10 Lernverlaufsdiagnostik Flashcards

(38 cards)

1
Q

Was macht formative Diagnostik?

A
  • Formative Diagnostik dokumentiert den Lernfortschritt beim Lernen, um den Lernprozess zu verbessern
  • Rückmeldung der Lernergebnisse erfolgt sowohl an die Lehrenden als auch an die Lernenden
  • Anpassung der Lehr- und Lernprozesse möglich
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2
Q

Was bedeutet formativ?

A

o Kurzfristig
o Während des Unterrichts
o An Kriterien orientiert
o Überprüfung von Lernzielen
o Dient zur individuellen Förderung

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3
Q

Was ist eine Lernverlaufsdiagnostik?

A
  • eine Form der formativen Diagnostik, die Lernfortschritte begleitend misst, evaluiert und den Lernverlauf an Lehrkräfte und Lernende rückmeldet
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4
Q

Was sind die Ziele von Lernverlaufsdiagnostik?

A
  • Erfassung des individuellen Lernfortschritts, um auf das Abfallen von Leistungen kurzfristig reagieren zu können
  • Zyklische Abfolge von Förderung und Evaluation, die eine stetige Optimierung pädagogischer Maßnahmen zum Ziel hat
  • Bildet die rationale Grundlage für pädagogische (Förder-) Entscheidungen
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5
Q

Welche 3 Fragen soll Lernverlaufsdiagnostik beantworten?

A
  • Wie ist der aktuelle Lernverlauf der SuS?
  • Kann der*die S. ihr Lernziel in der angestrebten Zeit erreichen?
  • Welche Schwierigkeiten haben die SuS?
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6
Q

Was sind die 3 zentralen testtheoretischen Anforderungen an Lernverlaufsdiagnostiken?

A
  1. Wiederholte Messung ein und derselben Kompetenz
  2. Homogene Testschwierigkeiten
  3. Änderungssensitivität
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7
Q

Erläutere Anforderung 1 an Lernverlaufsdiagnostiken (Wiederholte Messung derselben Kompetenz)

A
  • Um den Lernverlauf zu erfassen, muss die Kompetenz immer wieder erfasst werden
  • Aufgrund der Anzahl an Messzeitpunkten ist der Einsatz von Paralleltests nicht immer möglich
  • Alternative: Definition von Aufgabenmenge und Ziehung von repräsentativen Stichpro-ben
  • Herausforderung: Aufgaben müssen vorher festgelegt werden
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8
Q

Erläutere Anforderung 2 an Lernverlaufsdiagnostiken (Homogene Testschwierigkeit)

A
  • Lernverlaufsdiagnostik muss gewährleisten, dass die einzelnen Tests gleich schwer sind
  • Einsatz des gleichen Tests wegen Testwiederholungseffekten nicht möglich
  • Es werden immer nur zwei direkt aufeinander folgende Tests auf homogene Schwierigkeit getestet
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9
Q

Erläutere Anforderung 3 an Lernverlaufsdiagnostiken (Änderungssensitivität)

A
  • Tests müssen in der Lage sein, Kompetenzzuwächse und Kompetenzverluste sensitiv zu erfassen
  • Überprüfung der Änderungssensitivität
    o Versuchsplan mit Förder- und Kontrollgruppe
    o Prä- und Posttests
    o Fördergruppe soll größeren Lernzuwachs erzielen
    o Dies zeigt, dass a) die Förderung wirksam war und b) der Test hinreichend ände-rungssensitiv ist
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10
Q

Was sind weitere Anforderungen an Lernverlaufsdiagnostiken?

A
  • Lernverlaufsdiagnostik soll Planung des Unterrichts und individuelle Förderung verbes-sern
  • Besondere Anforderungen an leichte Umsetzung im schulischen Alltag hinsichtlich
    o Durchführung
    o Auswertung
    o Rückmeldung
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11
Q

Was ist das Ziel von Curriculum-Based-Measurement (CBM)?

A

Dokumentation des Lernfortschritts, Kontrolle von Leistungszielen

Wenn diese nicht erreicht werden: Zusatzförderung bzw. Änderung des Unterrichts

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12
Q

Wie ist CBM aufgebaut? (Ablauf, Durchführung)

A
  • Kurze Tests, ähnlich einer täglichen Übung, welche durch wiederholten Einsatz den Lernfortschritt in wichtigen Kompetenzbereichen (Deutsch, Mathe) abbilden
  • Zeitnahe Beurteilung der Lernfortschritte, Kontrolle von Leistungszielen
  • Wiederholungen werden in regelmäßigen Abständen (monatlich bis wöchentlich) mittels paralleler Testversionen durchgeführt
  • Je leistungsschwächer der*die SuS, desto kürzer die Abstände zwischen den einzelnen Messungen
  • Feststellung von Lernfortschritt bzw. -stagnation und Möglichkeit einer zeitnahen Reaktion
  • Oft reicht eine Steigerung der Übungsintensität aus, um gewünschte Lernfortschritte zu erzielen
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13
Q

Was ist wichtig beim CBM?

A
  • Effizienz: meist Speed-Testung (Anzahl Einheiten/Zeit)
  • Einfache Auswertung: Anzahl richtig gelöster Aufgaben
  • Parallelversionen: Verschiedene Testversionen, die andere Aufgaben, aber ähnliche Schwierigkeiten haben
  • Lernfortschritt schlägt sich in steigender Punktzahl nieder
  • Bei den Messungen sollen nicht alle curricularen Kenntnisse überprüft werden, sondern nur repräsentative Kern-Fähigkeiten
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14
Q

Wie wird CBM ausgewertet?

A
  • Erstellen einer Übersicht für jede*n SuS
  • Klassendurchschnitt und Normwerte lassen einen Vergleich zu anderen SuS (soziale Be-zugsnorm)
  • Beobachtung des individuellen Lernfortschritts jedes Kindes (individuelle Bezugsnorm)
  • Festlegung von individuellen Richtwerten für jede*n SuS, der in einem gewissen Zeit-raum erreicht werden soll
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15
Q

Was ist Data-based decision-making? (DBDM)

A
  • Systematisches Sammeln, Analysieren und Interpretieren von Daten, um die instruktionale Praxis zu verbessern
  • Lehrende und Lernende erhalten Daten, die sinnvolles Feedback zu ihrem Lern- und Lehrverhalten (ermöglichen?)
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16
Q

Welche Ebenen der DBDM gibt es?

A
  • Schuldistrikt
  • Schule
  • Klasse
17
Q

Welche Daten gehören zum DBDM?

A
  • Leistungsdaten
  • Lehrer*innenbeobachtungen
  • Big data
18
Q

Was sind die Schritte sind bei einem DBDM relevant?

A
  • Datensammlung
  • Analyse und Interpretation
  • Instruktionale Entscheidungen
  • Effekte auf SuS
19
Q

In welchen Fächern werden Lernfortschrittmessungen eingesetzt?

A
  • Deutsch (Lesen, Schreiben)
  • Fremdsprachen
  • Mathe
  • Naturwissenschaften
20
Q

Was für Erkenntnisse gibt es in Bezug auf Lernfortschrittsmessungen? Zusammenhänge, Implementierung/Integration, Auswertung…

A
  • Hoher Zusammenhang mit standardisierten Leistungstests und curriculums-basierte Implementierung
  • Meist heute internet-basierte Implementierung
  • Automatisierte Auswertung, grafische Aufbereitung der Ergebnisse für verschiedene Gruppen
  • Problemlose Integration in (offene) Unterrichtskonzeption
  • Kombination mit computer-gestützten, individualisierten Lernangeboten möglich –> Digitalisierung
21
Q

Wie können Lehrkräfte Lernfortschrittsmessungen nutzen?

A

o Beobachten und Vergleichen den Fortschritt der Klasse und der einzelnen SuS
o Rückschlüsse auf die Effektivität des Unterrichts
o Bessere Einordnung der Leistung des Einzelnen
o Erhält Informationen für die weitere Förderplanung bzw. ggf. für die Verände-rung des Unterrichts

22
Q

Inwiefern sind Lernfortschrittsmessungen nützlich für SuS?

A

o Sehen ihren eigenen Fortschritt
o Erkennen Ursache-Wirkungszusammenhänge beim Lernen (z.B. Üben und Punktzahl)
o Erhält Motivation durch die Sichtbarkeit des Fortschritts, fördert Selbstwirksam-keit

23
Q

Inwiefern sind Lernfortschrittsmessungen nützlich für Eltern?

A

Erhalten Informationen über den Fortschritt des Kindes und über die Wirkung der eigenen Bemühungen

24
Q

Welche Befunde zu Lernverlaufsdiagnostiken gibt es?

A
  • Hohe Wirksamkeit von formativem Assessment generell
  • Zentraler Wirkungsmechanismus: Feedback zur Entwicklung von Leistungen, um das Lehr- und Lernverhalten anzupassen
  • Lernverlaufsdiagnostik selbst hat mittlere Effekte (d=0.25), aber große Variabilität zwi-schen Studien
  • Effekte sind abhängig von der Fähigkeit von Lehrkräften, Daten interpretieren und gute instruktionale Entscheidungen ableiten zu können
25
Welche 2 Bereiche an Herausforderungen ergeben sich in Bezug auf Lernverlaufsdiagnostiken für Lehrkräfte?
o Datenanalyse o Instruktionale Entscheidungen
26
Welche Herausforderungen ergeben sich konkret für Lehrkräfte hinsichtlich der Datenanalyse?
- Grafische oder tabellarische Darstellungen über Daten von Lernverläufen müssen adä-quat gelesen und interpretiert werden ( Data literacy, graph literacy) - Lehrkräfte können Graphen generell lesen, haben aber Probleme, Schlussfolgerungen aus ihnen zu ziehen - Meist nur oberflächliche Interpretation, instruktionales Vorgehen eher intuitiv - Studien zeigen, dass der Lernfortschritt von SuS mit der Quantität und Qualität der Da-tennutzung in Verbindung steht (Hebbecker et al. 2022) - Studien zeigen, dass sich Datennutzung und -analyse durch Trainings verbessern lässt (z.B. van Geel et al. 2017)
27
Welche Herausforderungen ergeben sich konkret für Lehrkräfte hinsichtlich instruktionaler Entscheidungen?
- Nutzung von Daten, um angemessen instruktionale Änderungen vorzunehmen (z.B. In-dividualisierung, Feedback an SuS, setzen von realistischen Zielen) - Wenig Bewusstsein dafür, dass Differenzierung notwendig ist - Lehrkräfte fokussieren meist auf Fortschritt der Gesamtklasse als auf Unterstützung individueller SuS - Wenn Individualisierung vorgenommen wird, dann basiert diese selten auf Daten, sondern erfolgt eher auf Intuition - Computerbasierte Lösungen, die Lehrkräfte bei der Entscheidung unterstützen, sind hilfreich (z.B. Connor 2019)
28
Welche 2 Fragen sollte man sich in Bezug auf die Anwendung von Lernverlaufsdiagnostiken stellen?
o Auf wie viele SuS soll Diagnostik angewendet werden (einzelne SuS; ganze Klas-se) o In welchen zeitlichen Intervallen sollen die Tests durchgeführt werden (im Sinne der Feedbackfunktion sind möglichst kurze Intervalle wünschenswert)
29
Was ist wichtig in Bezug auf die Anwendbarkeit von Lernverlaufsdiagnostik in der Schule?
- Schulen müssen beraten werden, Testverfahren einzusetzen, die psychometrischen An-forderungen genügen - Umfangreichere Ausbildung in diagnostischen Grundlagen von Lehrkräften notwendig - Schulpsychologische Beratung bei der Auswahl von Verfahren und bei der Interpretation diagnostischer Information sowie Unterstützung in Hinblick auf die Ableitung unter-richtlicher Maßnahmen wünschenswert
30
Welche 4 Anwendungsmöglichkeiten von Lernverlaufsdiagnostik gibt es?
- Klassische Testverfahren - Internetbasierte Ansätze - Kompetenzorientierte Ansätze - Rasch-skalierte Itempools
31
Was sind drei Klassische Testverfahren?
- LDL (Lernfortschrittsdiagnostik Lesen) - VSL (Verlaufsdiagnostik sinnerfassenden Lesens) - LVD-M (Lernverlaufsdiagnostik Mathematik)
32
Was macht die LDL? (Lernforschrittsdiagnostik Lesen)
o Anzahl in einer Minute richtig gelesener Worte o 28 Parallelversionen von Texten o Normierungen für Grundschule und Klassenstufe 5 bis 9 oder Hauptschule
33
Was macht die VSL? (Verlaufsdiagnostik sinnesfassenden Lesens)
o Lückentexte o 20 Parallelformen o Normen für die Klassenstufen 2 bis 6
34
Was macht die LVD-M? (Lernverlaufsdiagnostik Mathematik)
o Bereich des formalen Rechnens wird abgedeckt o In Abhängigkeit von Klassenstufe sind Aufgabenpools definiert, aus denen eine Zufallsstichprobe an Aufgaben gezogen wird o Normiert für Klassenstufen 2-4
35
Welche Internetbasierte Ansätze gibt es?
quop - Inhaltsbereiche Lesen und Mathematik - 8 Tests für die Klassenstufen 1-6 - 10–15-minütige Tests im Abstand von 3 Wochen
36
Welche kompetenzorientierten Ansätze mit umfangreicheren Tests und längeren Testintervallen gibt es?
- IEL-1 (Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz von Erstklässler*innen) o Sieben Aufgabenbereiche zu phonologischer Bewusstheit sowie Wort-, Satz- und Textlesen o Drei Messzeitpunkte im Verlauf des ersten Schuljahres - KEKS (Kompetenzerfassung in Kindergarten und Schule) o Erfasst Kernkompetenzen in Deutsch, Mathematik, Englisch und Herkunftsspra-che o Auf langfristige Lernentwicklung ausgerichtet o Halbes Jahr zwischen zwei Testungen
37
Welche rasch-skalierte Itempools, die eine Zuordnung des individuellen Lernstandes zu einem curricularen Niveau ermöglichen sollen, gibt es?
- asTTIe (Assessment Tools for Teaching and Learning) o Neuseeländische Online-Plattform, die eine an curricularen Kompetenzen orien-tierte Rückmeldung für SuS der Klassen 4-12 ermöglicht o Items zu den Bereichen Lesen, Mathematik, Schreiben und Sprache für mehrere Ethnien (z.B. Maori) o Auf der Basis der Item-Response-Theorie kalibirert - Mindsteps: o Vergleichbares, am Lernplan orientiertes System aus der Schweiz
38
KLAUSURFRAGE: Welche Merkmale sind für das sog. "curriculum-based measurement" charakteristisch? a) Power-Testing b) Feedback am Jahresende c) Einfache Auswertung d) Prüfung von repräsentativen Kernfähigkeiten
c) einfach Auswertung d) Prüfung von repräsentativen Kernfähigkeiten