Sitzung 2: Rahmenmodelle und Paradigmen in der klinischen Psychologie Flashcards

1
Q

Bewertung psychischer Krankheiten: 1. Statistische Norm

A

abnorm ist das Ungewöhnliche, Seltene

-> Normative Kraft des Faktischen, Konformität vs. Nonkonformität

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2
Q

Bewertung psychischer Krankheiten: 2. Idealnorm

A

abnorm ist das nicht vollkommene

-> Präskriptive Aspekte stehen im Vordergrund

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3
Q

Bewertung psychischer Krankheiten: 3. Sozialnorm

A

gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen - abnorm ist das Abweichende
-> Vorschriften für Verhalten, durch die Werte einer Gesellschaft bestimmt

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4
Q

Bewertung psychischer Krankheiten: 4. Subjektive Norm

A

individuell definierte Verhaltensnorm - ist das aus individueller Sicht Abweichende
-> individuelle Maßstab zur Bewertung von Verhaltensweisen als normal oder nicht normal, aufgrund von z.B.: Erfahrung, gebildeten Wissen, …

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5
Q

Bewertung psychischer Krankheiten: 5. Funktionale Norm

A

abnorm ist das schädliche -> z.B.: Alkohol kann funktional für Wohlbefinden sein, aber dysfunktional für die Fahrtüchtigkeit

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6
Q

Was ist Kilps - im engen Sinne (“Störungsspezifische KLIPS”) - Gegenstand & Aufgabe

A

Gegenstand: Psychische Störungen
Aufgabe: Beschreiben, Erklärung, Vorhersage, Klassifikation, Diagnostik & Behandlung von psychischen Störungen

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7
Q

Was ist Kilps - im weiten Sinne (“kontextuelle KLIPS”)

A

Gegenstand:

  1. Psychische Störungen
  2. Psychische Aspekte körperlicher Erkrankungen
  3. psychische Krisen

Aufgabe:

  1. beschreiben, Erklärung, Vorhersage, Klassifikation, Diagnostik & Behandlung von psychischen Störungen
  2. Gesundheitsförderung und Prävention
  3. Rehabilitation
  4. Beratung usw.
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8
Q

Psychologie Definition

A

Wissenschaft vom Verhalten (jede physische Reaktion des Körpers) und Erleben (subjektives Gewahrwerden von Gedanken/Gefühlen)

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9
Q

Klinische Psychologie Definition

A

Teildisziplin der Psychologie
Beschäftigt sich mit solchen Formen des Verhaltens und Erlebens, die für Menschen in irgendeiner Weise problematisch sind (oder mit einiger Wahrscheinlichkeit zu Problemen führen werden)
Angewandte Wissenschaft

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10
Q

Die Geschichte der KLIPS

Die Anfänge im Altertum

A
  1. Dämologischer Ansatz (Wiederaufleben im Mittelalter)
  2. Somatogenetischer Ansatz (Hippokrates, 400 v. Chr.)
  3. Psychologischer Ansatz (u.a. Plati, bei den Römern Galen 130-200 n. Chr.)
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11
Q

Die vier Tempramente

A
  1. der reizbare Mann
  2. der Melancholiker
  3. der bequeme Mann
  4. der launische Mann
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12
Q

Die Geschichte der KLIPS
1. Renaissance und Aufklärung
(1500-1800 n. chr.)

A
  1. Kampf gegen die Inquisition
  2. Aufkommen vulgärpsychologischer Vorstellungen
  3. Führete zur Ausgrenzung der “Unvernünftigen” in Asylen (“Irrenhäusern”)
  4. Ab 1750 “moral managment”-> “Befreiung der psychisch Kranken von den Ketten” = humanitäre Behandlung psychisch kranker Menschen
  5. Kampf zw. “Psychikern” und “Somatikern” um die Vormacht bei der Behandlung psychischer Störungen
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13
Q

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der KLIPS
1895-1903

1820-1906

A

1895: in “Studie über Hysterie” von Freund & Breuer werden Grundlagen für eine ätiologische Theorie neurotischer Störungen entwickelt,

1896: Witmer richtet in philadelphia die erste “Psychologische Klinik” ein, Behandlung von Körperlich & geistig Behinderten Kindern

1903: Wird die “Deutsche Gesellschaft für experimentelle Psychologie “ gegründet, die spätere “Deutsche Gesellschaft für Psychologie”

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14
Q

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der KLIPS
1910-1919

1909-1932

A

1910: Gründung der “Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft”

1912: H. Münsterberg stellt der am krankheitsbegriff orientierten Psychopathologie sein Konzept der Pathopsychologie gegenüber

1919: A.Adler eröffnet die erste Erziehungsberatungsstelle in Wien.
Die Klinische Sektion der Anerican Psychological Association wird eingerichtet

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15
Q

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der KLIPS
1941-1946

1940-1946

A

1941: wird in Deuschalnd die Diplom-Prüfungsordnung für das Fach Psychologie eingeführt

1942: Carls Rogers publiziert die erste Darstellungen seiner Klientenzentrierten Psychotherapie

1944: 2. Weltkrieg: Behandlung von Soldaten mit PTBS in den USA

1946: Der “Berufsverband Deutscher Psychologen” wird gegründet

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16
Q

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der KLIPS
1951-1964

1949-1964

A

1951:Fritz Perls entwickelt die Gestalttherapie

1958/59: Wolpe & Eysenck verwenden erstmals systematische den Begriff “Behavior Therapy”

1964: In den USA wird, angeregt durch J.F. Kennedy ein Gesetz zur bundesweiten Einrichtung von gemeindenahmen psychiatrisch-psychologischen Versorgungszentren erlassen

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17
Q

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der KLIPS
1975-2019

|

A

1975: Deutscher Budnestag verabschieden die Psychiatire-Enquete

1987: Verhaltenstherapie wird neben Psychoanalyse und Tiefenpsychologie als drittes Verfahren von den Gesetzlichen Krankenkassen anerkannt

1999: Nach Demonstrationen und Vermittlungsverfahren tritt am 1.1 das Psychotherapeutengesetzt in Kraft

2019: Reform des Psychotherapeutengesetzes -> umfangreiche Änderung der Ausbildung und Weiterbildung

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18
Q

Rahmenmodelle der KLIPS: 1. das medizinische Modell: Sichtweise von Krankeheit und Gesundheit

1. das medizinische Modell: Unterschied zwischen Krankheit und Gesundheit

A
  1. Krankheit und Gesundheit = qualitativer Unterschied

für Abbildung s. F. 19

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19
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:
1. das medizinische Modell
Sichtweise auf Störungen

A
  1. voneinander abgrenzbare Krankheitseinheiten
  2. mit typischen, vorhersehbaren, objektiveierbaren und naturwissenschaftlich erklärbaren Verlauf
  3. Ursachen = Organisch (externe Faktoren = Auslöser), Externe Faktoren können höchstens Auslöser psychischer Krankheiten sein
  4. Entwickeln sich unwillentlich (keine Verantwortung)
  5. Diagnose und Therapie = nur von Expert*innen mit medizinischer Ausbildung
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20
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:
1. das medizinische Modell
Kritikpunkte

A

–> kam vor allem aus der Medizin selbst, später auch aus der Soziologie (Antipsychiatrie & Etikettierungsansatz)

  1. Labeling/ Etikettierung: Die Diagnostik für zu Zuschreibung von Eigenschaften und somit zur Stigmatisierung und Etikettierung
  2. Antipsychiatrie: organmedizinische Krankheitskonzepte lassen Lebensprobleme und Abweichungen undefiniert und somit verschleiert (s. Auckethaler s. 100)
  3. Absicherung ärztlicher Dominanz: diene zu Absicherung dieser und der Ausübung von Kontrolle
  4. Abhängigkeit der Patienten: Diese werden zwar einerseits entlastet, gleichzeitig wird in ihnen aber das Gefühl von Hilflosigkeit und Inkompetenz verstärkt
21
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:
2. das psychosoziale Modell
Grundannahmen

A

–> hier sind die Antipsychiatrie und die soziologischen Ansätze, sowie die meisten klinisch-psychologischen Modelle zu verorten

  1. Kontinguitätsannahme: es gibt in der Häufigkeit und Intensität einen quantitativen Unterschied zw. Krankheit und Gesundheit, Übergänge sind fließend zwischen den Zuständen
  2. Äquivalenzannahme: Veränderungsbedingungen von Verhalten findet nach den gleichen Prinzipien statt, sowohl bei gestörten als auch normalem
  3. Annahme der Kontextbedingtheit: Betonung des sozialen Kontexts für Entstehung, Definition und Behandlung
  4. Multikausalitätsannahme: Vielfalt von ätiologisch relevanten Faktoren. Die Faktoren können unterschiedlicher Art sein (somatisch, sozial oder psychisch) aber i.d.R. sind mehrere Faktoren beteiligt
22
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:

3. Das biopsychosoziale Modell: Grundannahmen

A
  • > wurde von Egel (1977/19979) auf Grundlage der allgemeinen Systemtheorie von Bertalanffy (1968) entwickelt
    1. Grundannahmen:
    a) organische, psychische und soziale Bedingungen und Prozesse stehen in Wechselwirkung zueinander und bilden ein komplexes Wirkgefüge

b) geht von einem hieratisch aufgebauten System aus, das sich von physikalischen System (z.B.: Atome) über organische (z.B.: Zellen), personale (Erleben und Verhalten), soziale (z.B.: Familie), kulturelle und gesellschaftliche Systeme bis hin zur Biosphäre erstreckt. Benachbarte Subsysteme stehen in Wechselwirkung zueinander -> daher kann man nicht nur auf organische Faktoren achten, sondern muss alle miteinander abwägen

23
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:

Arten

A
  1. das medizinische Modell
  2. das psychosoziale Modell
  3. das biopsychosoziale Modell
24
Q

Paradigmen in der KLIPS - Paradigma Definition

A

Wissenschaftliche Schule mit gemeinsamen theoretischen Grundannahmen, oft verborgene und nicht hinterfragte Regeln

25
Q

Paradigmen in der KLIPS
- Warum ist es wichtig, Paradigmen zu verstehen?
(Kuhn)

A
  1. oft verborgene, nicht hinterfrage Regeln
  2. definieren, welche wissenschaftlichen Begriffe verwendet werden (dürfen)
  3. welche Fragestellungen (nicht) akzeptabel sind
  4. welche Methoden der Datensammlung und -interpretation als (nicht) beweiskräftig angesehen werden
26
Q

Paradigmen in der KLIPS

Die Wichtigesten Paradigmen

A
  1. humanistisch
  2. biologisch
  3. psychodynamisch
  4. kognitiv
  5. behavioristisch
  6. interpersonell
27
Q

Rahmenmodelle in der KLIPS
3. biopsychosoziales Modell
Aspekte von Krankheit

A
  1. Krankheitsfolden (Krankenrolle und ihre Folgen)
  2. Kranksein (Beschwerden, Symptome, Befunde)
  3. Krankheit (ein pathologisch veränderter Zustand in der Person)
  4. Krankheitsursachen (psychologische, soziale und biologische)
28
Q

Verhältnis von Rahmenmodellen und Paradigmen in der KLIPS

A

Rahmenmodelle sind übergeordnet, Paradigmen enthalten spezifischere Annahmen auf der Basisi grundlegender Überzeugungen

29
Q

Der Etikettierungsansatz - Definition

A

psychische Krankheiten sind allein aus dem sozialen Kontext heraus als Ergebnis gesellschaftlicher Klassifizierungsprozesse zu verstehen

30
Q

Der Etikettierungsansatz - Annahmen

A
  1. Grund der Abweichung: Verhalten ist nicht „an sich“ abweichend, sondern wird es erst aufgrund der Definition durch die Umgebung
  2. Informationen über die Gesellschaft: Zum Verständnis abweichenden Verhaltens tragen nicht Infos. über die Natur der Handlung o. des Individuums bei, sondern Infos. über die Gesellschaft und wie jemand Macht gewinnt andere als abweichend zu definieren
  3. Status & Macht: In den Etikettierungsprozess fließen Statusfaktoren und Machtverhältnisse mit ein
  4. “Abweichler-Status”: Ist ein Individuum als abweichend definiert, folgt daraus eine neue sekundäre Form von Abweichung, die gravierendere Auswirkungen hat als das primär abweichende Verhalten. Das Individuum ist auf seinen Abweichler-Status festgelegt
  5. Abweichungskarriere: Es gibt Abweichungskarrieren, die durch die offiziellen gesellschaftlichen Reaktionen begünstigt werden, besonders im Fall eines Ausschlusses der Individuums aus seiner sozialen Umgebung
31
Q

Der Etikettierungsansatz- Wovon hängt die Etikettierung ab?

A
  1. soziale Schicht des “Regelverletzers”
  2. ob dieser von seinen äußeren Merkmalen “andersartig” ist
  3. ob eine familäre oder eigen deviante Vorgeschichte vorhanden ist
  4. Ob Abweichung in kleinen Gruppen oder komplexen sozialen Systemen stattfindet
  5. ob der Regelverletzer eine wichtige Rolle innerhalb
    eines bestimmten Systems innehat, so dass durch die Abweichung das Funktionieren des Systems gefährdet ist
32
Q

Der Etikettierungsansatz- warum ist es schwer den “Abweichler-Status” zu verweigern?

A
  1. Übernahme der neuen Rolle bringt Vorteile mit sich:
    a) Schutz von unberechenbaren Sanktionen
    b) Verhaltenssicherheit
  2. Verwendung der retrospektiven Interpretation:
    Die Lebensgeschichte des etikettierten Individuums
    wird dabei im Nachhinein so interpretiert, dass alles
    dem gewählten Stereotyp entspricht
33
Q

Stärken des Etikettierungsansatzes

A

hat die Aufmerksamkeit auf den stabilisierenden und stigmatisierenden Einfluss von Kontrollmaßnahmen gelenkt

34
Q

Schwäche des Etikettierungsansatzes

A

Seine Schwäche liegt darin, dass er weitestgehend offenlässt, wie es zu dem (primär abweichenden) Verhalten kommt, auf das mit Etikettierung reagiert wird.

35
Q

Die Bedeutung psychischer Störungen: Die weltweit wichtigsten Ursachen von Beeinträchtigung/Tod

A

1990: unipolare Depression auf Platz 4
2020: unipolare Depression auf Platz 2
2030: unipolare Depression auf Platz 1 voraussichtlich

36
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:

2. das psychosoziale Modell: 4. Multikausalitätsannahme: 3 Modelle

A
  • > die Multikausalitätsannahme lässt sich in drei Modelle unterteilen:
    1. Haupteffektmodell: es gibt eine „eigentliche“ Ursache, die notwendige Voraussetzung für die Entstehung einer Störung kann angegeben werden
    2. Interaktionsmodell: es wird von zwei oder mehreren gemeinsam an der Entstehung der Störung beteiligten Faktoren ausgegangen
    3. Transaktionsmodell: es wird eine interdependentes, dynamische Kausalbeziehung angenommen (siehe Konzept der zirkulären Kausalität im interpersonellen Modell)
37
Q

Das psychosoziale Modell vs. das medizinische Modell

A
  1. Durch die Multikausalitätsannahme ist das psychosoziale Modell auf Kompromisse aus
  2. Kritik am medizinischen Modell war nie grundsätzlich -> Psychoanalyse hatte große Nähe zum medizinischen Modell
  3. Weiterbestehen der Gegensätzlichkeit ledigt besonders in der Frage der Versorgungspraxis besonders die Rolle des Patienten im medizinischen Modell (Krankenrolle) und des Klienten im psychosozialen Modell (Klientenrolle)
38
Q

Das psychosoziale Modell vs. das medizinische Modell : Krankenrolle

A
  1. Krankenrolle (medizinisches Modell):
    a) Befreiung bzw. Entlastung von den üblichen sozialen Verpflichtungen (z.B.: Arbeit)
    b) “Entschuldigung”, er wird nicht erwartet, dass Krankheit durch Willenskraft beendet oder verbessert wird
    c) Verpflichtung zum Gesundwerden
    d) Kooperation mit dem Arzt
39
Q

Das psychosoziale Modell vs. das medizinische Modell : Die Rolle des Klienten

A
  • -> psychosoziale Modell
    a) Fähigkeit zu Wahrnehmung von Lebensproblemen in psychologischen Kategorien
    b) aktive Teilnahme am Prozess der Therapie, Auseinandersetzung mit den angebotenen Deutungsschemata
40
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:

3. Das biopsychosoziale Modell: Die Beziehung des biopsychosozialen zum medizinischen Modell

A

I. geht oft als Alternative zum medizinischen Modell durch, obwohl es von Engels selbst als neues medizinisches Modell eingeführt wurde
II. Plädierte dafür auch „Lebensprobleme“ als Gegenstand der Psychiatrie und der Medizin überhaupt zu sehen

41
Q

Rahmenmodelle der KLIPS:

3. Das biopsychosoziale Modell: Vorteile und Kritik

A

(1) Vorteil der Integrationsleistung von psychosozialen und medizinischen Modellen
(2) Nachteile einer schnellen Harmonieherstellung, die dazu verleitet vorhandene Grundsätze zu überwinden, notwenige Auseinandersetzungen zu verhindern und fruchtbare Spannungsverhältnisse vorschnell auflöst
(3) Kritik: Konzepte aus anderen Wissenschaften würden zwar in das biopsychosoziale Modell integriert, aber so, dass sie an das medizinische Denken angepasst werden

42
Q

Was sind klinisch-psychologische Modell?

A

anthropologische Annahmen und Annahmen bezüglich der Entstehung und Beeinflussbarkeit von psychischen Störungen, die in Abgrenzung zur Psychiatrie und zum medizinischen Modell entwickelt wurden. Meist haben sie einen engen Bezug zur psychotherapeutischen Grundorientierungen

43
Q

der Kampf um das „richtige“ Verständnis von psychischer Störung:

A

die weitreichendste Debatte ist um das medizinische und das psychosoziale Modell psychischer Störungen gegangen -> mit dem biopsychosozialen Modell scheint eine für alle Seiten akzeptabler Kompromiss gefunden worden zu sein

44
Q

Psychische Störung als Kompromissbegriff:

A

a) . In der deutschen Psychiatrie 1984 mit der Übersetzung des DSM-III offiziell eingeführt und löst den Begriff „psychische Krankheit /Erkrankung“ ab
b) gilt als Kompromiss zwischen Psychiatern und Psychologen, um den bestand eines gemeinsamen Klassifikationssystems zu sichern -> wird aufgrund des Verzichts der Klassifikation von psychischen Störungen als eine spezielle Untergruppe von Krankheiten im DSM-III als ein Eingeständnis der Psychiatrie an die Psychologie interpretiert
c) lässt sich aber auch ebenso als Sieg des medizinischen Modells interpretieren, da dies zur Folge hatte, dass sich die KLIPS mit dem medizinischen Denken der Psychiatrie anfreundete

45
Q

Psychische Störungen - Debatte der 1960er & 1970er-Jahre

A
  1. Ging darüber, ob es überhaupt sinnvoll und möglich sei, psychisch Gesunde von psychisch Kranken zu unterschieden und ob man auf das Etikett psychische Krankheit nicht besser ganz verzichten sollte  Versuch eines sozialwissenschaftlichen Zugangs zu psychischen Störungen
  2. Teil dieser Diskussionen waren:
    (1) Psychische Krankheiten als Mythos
    (2) Psychische Krankheiten einfach nur durch sozialen Kontext hergestellt
    (3) Diagnosen dienen in erster Linie der Ausgrenzung der Betroffenen
  3. heutiger Einfluss der Debatte: geprägt und durch die Debatte aufgenommen wurden:
    (1) Kultur- und Gendersensibilität
    (2) Betrachtung psychischer Störungen als Konstrukte auf die sich als bestmögliche Lösung geeinigt wurde
    - > Beliebtes Beispiel ist die Homosexualität, die erst 1987 gänzlich aus dem DSM-III-R verschwand
46
Q

Störungsspezifische Psychologie: Psychische Störungen als Beeinträchtigung von Personen

A

a) Symptome & Syndrome: sozialer Kontext und Einfluss werden weitgehend vernachlässigt, im Fokus stehen die Symptome und Syndrome des einzelnen Patienten
b) Für Normabweichungen: interessiert man sich nur dann, wenn sie Symptome einer Funktionsstörung sind -> funktionale Norm
c) Funktionale Norm: erwarteten Regelmäßigkeiten in Hinblick auf Leistungen, Handlungen und Fähigkeiten, die den Ressourcen und dem jeweiligen Zustand der Person angemessen sind

d) Verankerung der psychischen Störung in der Person
- -> Auch im DSM spiegelt sich dieses Verständnis wieder

47
Q

Störungsspezifische Psychologie: Ab wann liegt laut DSM eine psychische Störung vor?

A
  • -> wenn bei einer Person ein klinisch bedeutsames Syndrom oder Muster besteht, bei dem:
    1. Leidensdruck besteht
  1. , der betroffene sich in einem oder mehreren Funktionsbereichen beeinträchtigt fühlt
  2. Symptome mit einem deutlich erhöhten Risiko einhergehen zu sterben bzw. Schmerzen, Beeinträchtigung oder einen tiefgreifenden Freiheitsverlust zu erleiden
  3. die Symptome nicht nur eine verständliche und kulturelle sanktionierte Reaktion auf ein Ereignis sind (z.B.: normale Trauerreaktion,…)
  4. unabhängig vom Auslöser beim Betroffenen gegenwärtig eine verhaltensmäßige, psychische oder biologische Funktionsstörung beobachtbar ist
    - > Normabweichendes Verhalten wird aus der DSM Definition explizit ausgeschlossen: „Werder normalabweichendes Verhalten politischer, religiöser oder sexueller Art noch Konflikte des Einzelnen mit der Gesellschaft sind psychische Störungen“
    - >Auf kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiede wird zwar hingewiesen, jedoch bleibt eine Reflektion dieser aus
48
Q

Definition psychischer Gesundheit:

A

als produktive Anpassung (im Sinne produktiver und konstruktiver Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Lebens) oder als Selbstverwirklichung definiert