Heinrichs Kapitel 8: Störungen mit überwiegenden Beginn im Jugendalter Flashcards

1
Q

8.1 Essstörungen Kennzeichen einer Essstörung

A

Essstörungen zeichnen sich dadurch aus, dass Betroffene sich über ein gesundes und natürliches Ma0 hinaus mit Essen, Figur und Gewichts beschäftigen und in ihrer Lebensführung deutlich eingeschränkt sind

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

8.1 Essstörungen - Anorexia Nervosa F50.0

A
  1. Wenn k. oder J. nicht mehr essen, weil sie sich für zu dick halten oder eine ausgeprägte Furcht davor haben, zu dick zu werden - bei gelichteitig bestehenden Untergewicht -, spricht man von einer Anorexia Nervosa
  2. ein BMI von 17,5 -18 gilt als grenzwertig (bei K. und J. auch noch auf andere Tabellen schauen, da BMI z.T. irreführend)
  3. die Figur hat einen übertriebenen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung und den Selbstwert.
  4. Meist geht die Störung mit einer Leugnung des Untergewichts einher
  5. Die meisten betroffenen haben einen hohen Bewegungsdrang, wiegen sich exzessiv, beschäftigen sich permanent mit Essen und Nahrung & zeigen einen merkwürdigen Umgang mit Nahrungsmitteln
  6. Das Untergewicht führt zu teilweise irreversible körperlichen Schäden (z.B.: Osteroporose)
  7. Insulin-Purging: J. mit Diabetes reduzieren absichtlich die Insulingabe, um de Körper dadurch weniger Kalorien zuzuführen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

8.1 Essstörungen - Subtypen der Anorexia im ICD-10

A
  1. restriktiver Typ: bei dem keine aktiven Maßnahmen wie Erbrechen Abführmittel, .. angewandt werden
  2. bumlimischer Typ: aktive Gegenmaßnahmen werden angewandt, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

8.1 Essstörungen Bulimia Nervosa F50.2

A
  1. Charakteristika: betroffene nehmen im Rahmen einer Essattacke (meist mit Gefühl des Kontrollverlusts) viele Lebensmittel zu sich und ergreifen später kompensatorische Maßnahmen zur Gewichtsregulation
  2. Wesentlicher Unterschied zur Anorexia Nervosa: es besteht kein deutliches Untergewicht und die Störung tritt meist erwas später auf, i.d.R. aber vor dem 22 Lebensjahr
    –> in der Häfte der Fällen geht der Entwicklung der Bulimie eine Anorexia Nerviosa voraus
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

8.1 Essstörungen: Binge Eating

A
  1. nur im DSM-5
  2. geht auch mit Essattacken (auch mit dem Gefühl des Kontrollverlusts) einher, allerdings werden keine kompensatorischen Maßnahmen ergriffen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

8.1 Essstörungen - Annahmen zur Störungsgenese

A
  1. Prädisponierende Faktoren:
    a) unspezifische genetische Prädispositionen
    b) soziokulturelle Faktoren: Internalisierung des Schlankheitsideals
    c) Persönlichkeitsmerkmale: Perfektionismus, Defizite in der Emotionsregulation , mangelnde Autonomie & soziale Unsicherheit
    d) Failiäre Merkmale: behütendes / einengendes Elternhaus
  2. Auslösende Faktoren:
    a) Halten von Diäten: Essanfälle sind umso wahrscheinlicher je länger nicht gegessen wurde und je weniger Kohlenhydrate gegessen wurden
    b) psychologische Faktoren, die das Halten von Diäten auslösen können: sind z.B.: affektive Instabilität, dichotomes Denken, belastende Lebensereignisse oder -phasen, die mit schwierigen Entwicklungsaufgaben einhergehen sowie Leistungsanforungen oder interpersonelle Konflikte
  3. Aufrechterhaltene Faktoren:
    –> viele auslösnde Faktoren sind auch aufrechterhaltene wie:
    a) Diätverhalten
    b) dichotomes Denken
    c) negatives Körperbild
    d) ein an die äußere Erscheinung geknüpfter Selbstwert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

8.1 Essstörungen - Epidemiologie & Komorbide Störungen

A
  1. 90% der Betroffenen sind Weiblich, nur bei Bing eating ist das Geschlechterverhältnis etwas weniger extrem
  2. Prävalenz im europäischen Raum: 1-4% Anorexia und 1 -2% Bulimie, bei Männern 0,3% und 0,7% –> viele Frauenzeigen ein subklinisches Bild einer Essstörung
  3. Erkrankungsbeginn: bei der Anorexia fast immer im frühen Jugendalter, bei der Bulimie i.d.R. etwas später manchmal auch erst im frühen Erwachsenenalter
  4. Geschichtliche Entwicklung: Esstörungen haben seit den 1930er Jahren deutlich zugenommen
  5. Betroffene: bevorzugt in industrialisierten Ländern und höheren sozioökonomischen Schichten –> Essstörungen kommen bei beiden Geschlechtern häufiger in Berufsgruppen vor, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt
  6. Komorbide Störungen:
    a) häufigste sind Angststörungen, Depression und Zwangsstörungen
    b) Substanzkonsum und selbstverletzendes Verhalten treten häufig in Kombination auf
    c) ein Teil der Komorbiden Störungen können auf das Untergewicht zurückgeführt werden (z.B.. depressive verstimmung)
    d) etwa die Hälfte der von einer Anorexie betroffenen haben Suizidgedanken
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

8.1 Essstörungen - Verlauf und Prognose & Prognostische Faktoren

A
  1. Anorexia Nervosa:
    a) Mortailtätsrate: über langen Zeitraum ca. 10%, 10-30% bessern sich nur wenig un bleiben cronisch krank
    –> ungüstiger Langzeitverlauf
  2. Bulimie:
    a) Mortalitätsrate: 1% –> günstigeren Verlauf
    b) viel Scham, daher erst späte Hilfesuche
  3. Prognostische Faktoren;
    a) Alter
    b) Krankheitsdauer
    c) Ausmaß des Gewichtsverlust vor Krankheitsbeginn
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

8.1 Essstörungen - Psychosoziale Belastung

A
  1. Anorexia Nervosa:
    a) Betroffene: selbst oft keinen Leidensdruck und versuchen, ihren Gewichtsverlust zu beschönigen
    b) Angehöhrige: oft verzweifelt und setzten Jugendlichen oft unter Druck zu Essen, was oft kontrakroduktiv ist und das familäre Klima sehr belastet
  2. Bulimie:
    a) Betroffene: halten das Erbrechen zunächst für eine erfolgreiche Strategie der Gewichtsreduktion und denken sie haben es unter Kontrolle; große Schamgefühle

–> Merke: oft kommt es bei Essstörungen zu belastenden innerfamiliären Konflikten, da die Betroffenen ihre Krankheit vertuschen oder verkennen, während ihr Umfeld bei ihnen eine Verhaltensänderung erzwingen will

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

8.1 Essstörungen - Prävention und Intervention

A
  1. Prävention:
    ver. Präventionsprogramme, die Medienkonsum, gesunde Ernährung, wertfreie Körperbetrachtung, … beinhalten –> wirksamkeit umstritten
  2. Intervention:
    Psychotherapie mit kognitive-verhaltenstherapeutischen Strategien und pschoedukativen Maßnahmen für Eltern
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

8.2 Depression - Mit welchen Entwicklungsaufgaben werden depressive Störungen des Jugendalters assoziiert?

A
  1. Die Entwicklung einer positiven Identität
    2.eines kohärenten Sinns für das Selst
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

8.2 Depressionv - Hauptmerkmale einer depressiven Episode laut ICD-10 + weitere Symptome

A
  1. depressive Stimmung
  2. Interessenverlust und/oder Freudosigkeit
  3. Antriebsmangel (meist einhergehend mit erhöhter Ermüdbarkeit)
  4. weitere Symptome:
    a) Verlust des Selbstvertrauens / -wertgefühls
    b) unbegründetete Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle
    c) Suizidgedanken/ -versuche
    d) vermindertes Denk- & Konzentrationsvermögen, Unentschlossenheit
    e) psychomotorische Agitiertheit / Hemmung
    f) Schlafstörungen
    g) verminderter/ gesteigerter Appetit

Mind. 14 Tage an der Mehrzahl der Tagen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

8.2 Depression - Depressionen im Jugendalter vs. im Erawachsenenalter

A
  1. Depressive Störungen des Kindes- und Jungendalters sind häufig Formen psychopathologischer Manifestationen, die meist nicht angemessen erkannt werden
  2. Depressive Ströungen im Kindes- und Jugendalter unterscheiden sich nicht bedeutsam von denen im Erwachsenalter –> allterdings kann sich eine Depression in Abhängigkeit vom Entwicklungsstand des K/J unterschiedliche deutlich ausprägen
  3. K/J. können im Rahmen eines Depression körperliche Symptome zeigen wie Kopf-, muskel- oder Magenschmerzen, Substanzgebruach, Angst vor dem Tod oder eine erhöhte Reizbarkeit
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

8.2 Depression - Depressive Symptome nach Altersstufen

A

1 - 3 Jahre: ausdrucksarmes Gesicht, auffälliges Spielverhalten, Spielunlust, mangelnde Fantasie, selbststimulierendes Verhalten (z.B.: Daumenlutschen), gestörtes Essverhalten

3-6 Jahre: trauriger Gesichtsausdruck, verminderte Gestik/Mimik, mangelnde Fähigkeit sich zu freuen, vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten, Schlafstörungen

Schulkinder: können verbale Berichte von Traurigkeit und suizidgedanken machen, SChulleistungsstörungen

Jugendalter: ähnlich wie im ICD-10, psychosomatische Beschwerden können eine potenziell relevante Ausdrucksform bleiben

–> Trotz der Variabilität gibt es im ICD-10 einheitliche Kriterien, die für die gesamte Lebensspanne gelten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

8.2 Depression - Annahmen zur Störungsgenese - Psychologische Faktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung

A
  1. “kognitive Narben”: die durch die depressiven Symptome erzeugt werden und die K./J. wiederum anfällig für ein erneutes Auftreten depressiver und aggressiver Symptome machen (Kombinationsdiagnose von depressiven Störungen und Störung des sozialverhaltens gibt es im ICD10 F92.0)
  2. Bindung: unsichere frühkindliche Bindung frühren zu verzerrten und unsicheren Arbeitsmodellen von sich und anderen
  3. Verhalten: Verstärkung durch angenehmen Aktivitäten und positive Erlebnisse kann verloren gehen
  4. Kongition: Die eigene person,die Umwelt und die zukunft werden verzerrt und betont negativ wahrgenommen und bewertet
  5. Selbstkontrolle: Die Möglichkeit, das eigene Verhalten im Hinblick auf längerfristige Ziele zu organisieren und die Fähigkeiten zur Selbstbeobachtung, -bewertung und -verstärkung sind beeinträchtigt
  6. Psychodynamik: ein verlorenes Objekt wird introjiziert, Ärger und Wut darüber gegen sich selbst gekehrt
  7. Interpresonell: Mangelnde soziale Fertigkeiten, zwischenmenschliche Schwierigkeiten und besondere Herausforderungen interagieren mit der Stimmung
  8. Sozial und umweltbezogen: Kritische Lebensereignisse und alltäglicher Stress können in Abhängigkeit von sozialen Unterstützung und persönlichen Fertigkeiten nicht bewältigt werden
  9. Fühe Eltern- KInd-Beziehungserfahrungen: Misshandlung in den ersten fünf Lebensjahren erhöhen das Risiko für die Entstehung einer Depression –> da dies zu chronisch andauernden Stresserfahrungen führt und dies zu einer neuroendokrinen Dysregulation, die mit depressiven und daneren internalen Auffällgkeiten des Kindes einhergeht
  10. neurobiologisch: Besonderheiten bei der synaptischen Reizübertragung, im Hormonhaushalt und in der Hirnanatomie begünstigen die Entstehung / Afrechterhaltung einer Depression
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

8.2 Depression - Annahmen zur Störungsgenese - Genetische und neurobiologische Faktoren

A
  1. genetische Faktoren:
    a) 50% der Kinder von depressiven Eltern erfüllen irgendwann in Kindheit / Jugend die Kriterien einer Depression –> Grund vererbdankeit (35-50%) und psychosoziale Faktoren
  2. Neurobiologisch:
    Auffälligkeiten…
    a) in der synaptischen Reizübertragung (besonders bei Norepinephrin und Serotonin)
    b) im Hormonhaushalt (z.B.: Abnormale Aussüttung von Wachstumshormenen bei K./J.)
    c) Hirnanatomie (z.B.: der Amygdala)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

8.2 Depression - Epidemiologie, Geschlechterverhältnis & Komorbidität

A
  1. Depressive Störungen sind bei Kindern (3%) seltener als bei Jugendlichen (6%)
  2. vor dem 13. Lebensjahr sind Jungen und Mädchen gleich betroffen, mit zunehmenden Alter sind immer mehr Mädchen betroffen
  3. Komorbidität: mehr als die Hälfte depressiver K/J. leiden an einer weiteren psychischen Störung –> höchste Komorbidität mit Angststörungen und Konsum von Alkohol/ anderen Substanzen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

8.2 Depression - Velauf und Prognose

A
  1. Remission: Spontanremission (ohne Behandlung) ist relativ hoch, jedoch ist das Erleben einer (ersten) depressiven Episode der beste Prädiktor für das Erleben einer Zweiten –> ein chronischer Verlauf ist bei der Mehrzahl der Menschen zu beobachten
  2. Verlauf depressiver Symptome sind jedoch heterogen und unterschiedlich Stabil –> familiäre Faktoren haben einen hohen Einfluss auf den Verlauf
  3. Insbesondere Mädchen mit frühem Beginn und einer weiteren Episode bis um frühen Erwachsenenalter sind besonders gefährdet für ein persitierendes depressives Beschwerdebild
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

8.2 Depression - Suizidalität im Kindes- und Jugendalter: Warnzeichen und Häufigkeit

A
  1. Häufigkeit:
    a) Im Kindesalter sehr selten, im Jugendalter deutlich wahrscheinlicher –> Suizid ist im K. und J. Alter die zweithäufigste Todesursache
  2. Warnzeichen:
    a) deutliche Verhaltensänderung
    b) Vernachlässigung des eigenen Aussehens
    c) Abkapseln von anderen Menschen
    d) Verschenken persönlicher Wertgegenstände/ Regeln persönlicher Angelegenheiten
    e) Starke Beschäftigung mit dem Thema Tod
    f) offene oder verstekte Selbstmorddrohungen
    g) Aneignen von benötigten Mitteln für de Suizid
    h) übermäßiger Konsum von Drogen/Alkohol
    i) Schlechte Leistungen in der Schule
    j) eine zum Positiven geänderte Stimmung bei einem bis dahin niedergeschlagenen K/J
    k) wiederholte Unfälle/ körperliche Beschwerden ohne ausreichende medizinische Begründung

–> Folgesuizide: bei Jugendlichen am gleichen Ort/ Schule

20
Q

8.2 Depression - Psychosoziale Belastung

A
  1. Betroffene:
    a) Psychosoziale Beeinträchtigung
    b) Interpresonelle Probleme
    c) verminderte Leistungsfähigkeit & Durchhaltevermögen
    d) schulische Probleme
  2. Angehöhrige:
    Sind oft verzweifelt und wissen nicht, wie sie dem Kind/Jugendlichen helfen sollen
21
Q

8.2 Depression - Prävention und Intervention

A
  1. Prävention: kognitiv-behaviorale und interpersonelle Stragegien
  2. Intervention:
    a) kognitive Verhaltenstherapie
    b) interpersonelle Therapie
    c) Familientherapie
    –> so kan 60-75% der betroffenen K/J geholfen werden
    d) medikamentöse Therapie
22
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Unterscheidungen im ICD-10

A

Abschnit F1:
F1x.0: akute Intoxikation durch eine Substanz
F1x.1: schädlicher Gebrauch
F1x.2: Abhängigkeit von einer Substanz

Berücksichtige Substanzen:
F10: Alkohol
F11 Opioide
F12 Cannabinoide
F13 Sedativa / Hypnotika
F14 Kokain
F15 andere Stimmulanzien einschl. Koffein
F16 Halluzinogene
F17 Tabak
F18 flüchtige Lösungsmittel
F19 multipler Substanzmissbrauch und Konsum sonstiger psychotroper Substanzen

23
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Im Jugendalter

A

aufgrund der geringer Häufigkeit haben Abhängigkeitserkrankungen eher einen geringeren Stellenwert im K/J-Alter, wichtiger sind die akute Intoxikation und der Missbrauch von Substanzen

24
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Definition Abhängigkeit / Sucht

A

Ein starkes nicht kontrollierbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand, den man mit der Einnahme einer Substanz erzielt (oder einer Verhaltensweise = soffungebundene Sucht)

25
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Akute Intoxikation - Definition

A

ein akuter, vorübergehender (transitiver) Rausch, der durch die Einnahme einer psychotropen Substanz erzeugt wird. Man kann auch von einer Vergiftung sprechen –> es können Störungen des Bewusstseins, kognitiver Funktionen, der Wahrnehmung, des Affektes oder des Verhaltens auftreten

26
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Schädlicher Gebrauch an ICD-10

A

Ein schädlicher Gebrauch trifft dann zu, wenn
1. Es einen Nachweis gibt, dass der Substanzkonsum für die körperlichen oder psychischen Schäden verantwortlich ist / wesentlich dazu beiträgt

  1. die Art der Schädigung klar festgestellt werden kann
  2. das Gebrauchsmuster seit einem Monat besetht oder wiederholt in den letzten 12 Monaten auftrat
27
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Abhängigkeitssyndrom

A

kann diagnostiziert werden, wenn mind. drei der folgenden Merkmale für mind. einen Monat zutreffen:
1. Starkes Verlangen, die Substanz zu konsumieren
2. verminderte Kontrolle über Substanzgebrauch
3. Körperliches Entzugssyndrom
4. Toleranzentwicklung gegenüber der Wirkung der Substanz
5. Einengung auf den Substanzgebrauch (vernachlässigung anderer Dinge)
6. Anhaltender Substanzebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen

  1. Eine körperliche Abhängigkeit: kann angenommen werden, wernn die Substanz mit dem Ziel der Milderung von Entzugssymptomen (= wenn der Organismus auf einen verstärken Abbau der Substanz eingestellt ist, sodass die Unterbrechung der Einnahme zu einem Ungleichgewicht führt und je nach Substanz zu spezifischen Symptomen) eingenommen wird
28
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - exzessiver Konsum

A
  1. Spielt im Jugendalter eine besondere Rolle
  2. Rauschtrinken = Konsum von 4 (Mädchen) bzw. 5 (Jungen) oder mehr Getränkeeinheiten (je 12 g Alkohol) pro Trinkgelegenheit
  3. Gesundheitsrisiken für Jugendliche:
    a) Abhängigkeit entsteht zunächst immer über exezssiven und regelmäßgien Gebrauch einer Substanz
    b) Risiken während des Konsums 8z.B.: Unfälle)
    c) abfall Schulischer Leistungen
    d) neurobiologiche Konsequenzen: Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung und kognitvier Leistungsfähigkeit
29
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Annahmen zur Störunggenese

A
  1. individuelle Merkmale des Jugendlichen:
    a) Folge andere psychischer Auffälligkeit (z.B.: aggressive-dissoziale Verhaltensweisen erhohen Wahrscheinlichkeit für Substanzkonsum sowie Ströungen des sozialverhaltens)
    b) positive Erwartungen gegenüber der Wirkung
  2. Familiäre Faktoren: Risikofaktoren sind:
    a) mind. ein Familienmitglied konsumiert Substanzen / bzw. Substanzn sind in der familiären Umgebung akzeptiert und sozialisiert
    b) elternliches Aussichtsverhalten ist schlecht
    c) kein vertrauenvolles verähltnis zu den Eltern
  3. Einfluss der Peers:
    Wenn Bezugsgruppe Konsumverhalten zeigt, zeigen die Jugendlichen meist ebenfalls konsumverhalten –> dabei Überschätzen sie den Konsum ihrer Peers und richten ihren eigenen Konsum nach diesen Einschätzungen
  4. Nachbarschaftliche und gesellschaftliche Faktoren:
    Wenn eine Substanz in der Nachbarschaft leicht verfügbar ist steigt der Konsum sowie wenn die Substanz gesellschaftlich anzeptiert ist
  5. genetische Faktoren: Abhängigkeitserkrankungen treten familär gehäuft auf –> Mehr als 50% dieser Häufiungen sind bei Alkoholerkrankungen auf genetische Effekte zurückzuführen
    s. Auch Abb. 8.1 s. 254
30
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit . Epidemiologie

A

Die legalen Substanzen Nikotin und Alkohol werden im Jugendalter am stärksten konsumiert, der Konsum ist in den letzten Jahren jedoch deutlich zurückgegangen

31
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Verlauf und Prognose

A

Prädiktive Faktoren;
a) Einstiegsalter: frühes Einstiegsalter ist gefährlich (Einstiegsalter bei 13 Jahren 40% erhöht Gefahr für eine Abhängigkeit während bei Einstiegsalter 20 Jahre 10%)
b) regelmäßiger Konsum
c) kombinierte Konsum: Jungendliche die rauchen und trinken haben eine höhere Wahrscheinlichkeit Kanabis zu konsumieren und vermutlich auch eine ungünstigere Prognose

32
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Psychosoziale Belastung

A
  1. Betroffenen: psychosoziale Belastungen entstehen durch die “Nebenprodukte” eines exessiven Konsums (kriminelle Handlungen, ungewollte/ungeschützte Sexuelle Kontrakte, Gewalterfahrungen)
  2. Eltern: ausmaß der innerfamiliären Konflikte hängt von den eigenen Konsum der Eltern ab
33
Q

8.3 Substanzmissbrauch und -abhängigkeit - Prävention und Intervention

A
  1. Prävention:
    Risikofaktoren konnten gut identifiziert werden und es gibt viele Präventionsmaßnahmen –> z.B.: Strengthening Families Programm
  2. Intervention:
    a) psychotherpeutische Intervention, Erfolgsraten niedirgier als bei anderen psychischen Erkrakungen –> der Prävention kommt daher eine herausragenden Stellenwert zu
34
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Definition

A
  1. Psychotische Erkrankungen sind eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, von denen Jungendliche und Junge Erwachsene betroffen sein können. Ein Auftretten dieser Störungen vor der Pubertät ist selten. Meist beginnt sie erstmalig zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr und nehmen dabei häufiger die Form einer schizophrenen Psychose an
  2. Gemeinsamkeiten psychotischer Störungen: ist eine schwere Störung des Denkens/ Fühlen, die mit einer deutlichen Beeinträchtigung sozialer Funktionen einhergeht
35
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Entwicklungsabschnitte der Psychose im K/J. -Alter

A
  1. sehr frühe Psychosen/ Präpupertären: Beginn vor dem 13. Lebensjahr
  2. frühe Psychose: Beginn vor dem 18. Lebensjahr
  3. jugendlichen Psychose: Beginn vor dem 21. Lebensjahrs
36
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Schizphreniesymptome nach Altersstufen

A
  1. vor dem 10. Lebensjahr (sehr selten):
    a) zunehmende Kontaktlosigkeit
    b) Störung der Wahrnehmung
    c) Beeinträchtigung der Sprachentwicklung
    d) Affekt- und Antriebslosigkeit
    e) Störungen der Motorik
  2. nach dem 10. Lebensjahr (aber noch in der frühen Adoleszenz):
    a) Ströungen der Motorik
    b) Halluzinationen
    c) Ich-Störungen: Sprechen von sich in der dritten Person, das Gefühl haben, andere Gedanken hören zu können, sich in Tiere verwandeln können, ….)
    d) Wahnsymptomatik & -Vorstellungen (Hauptmerkmale einer produktiven Symptomatik)
37
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Einteilung der Symptomatik

A
  1. Plus-Symptomatik (auch: positive Symptomatik/ Typ-I-Symptomatik):
    a) sind seltener bei (sehr) frühen Psychosen, aber typisch für juvenile Psychosen
    b) Hauptmerkmale:
    I. Wahn: Inhaltliche Denkstörung (z.B.: hypochondrischer, Beziehungs-,Verfolgungswahn) der ver. Formen annehmen kann
    II. Sinnestäuschungen und Wahrnehmungsstörungen: Halluzinationen und Illusionen, welche ver. Formen annehmen können
    III. Desorganisation im Denkprozess: formale Denkstörungen, kogntivie Auffälligkeiten & Störungen des Ich-Erlebens
  2. Minus-Symptomatik (auch: negativ Symptomatik/ Typ-II-Symptomatik)
    a) Haufiger bei (sehr) frühen Psychosen uns typisch für juvenile Psychosen
    b) Hauptkermal:
    I. Störung des Antriebs, der Motivation, der Affekts, der Sprache und der Psychomotorik
    II. Kontaktstörungen & sozialer Rückzug

–> Halluzinationen und paranoide Symptome sind im K/J -Alter selterner, nur Körperhalluzinationen kommen häufiger vor
–> K/J haben häufiger gemischte Symptome und weniger reine positiv oder negativ Symptomatiken

38
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Positiv Symptomatik - Arten von Halluzinationen & Illusionen

A
  1. Akustisch
  2. Körperbezogen: Die Körperempfindung ist gestört z.B.: das Gefühl haben zu Schweben
  3. optisch
  4. Gustatorisch/olfaktorisch
  5. taktil
  6. Illusionen: wenn aus tatsächlich vorhandenen Reizen (z.B.: ein Busch) in der Wahrnehmung etwas anderes wird (z.B.: eine Person)
39
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - positiv Symptomatik - Arten und Inhalte von Wahn

A
  1. Inhalten:
    a) Hypochondrischer Wahn
    b) Beeinflussungswahn: fest Überzeugung, von anderen bzw. von außen beeinflusst zu werden
    c) Größenwahn
    d) Beziehungswahn: andere Personen, Gegentände oder Ereignisse werden in einzigartiger Weise zu einem selbst in Beziehung gesetzt
    e) Verfolgungswahn
    f) Bizarrer Wahn: kulturell unangemessene Überzeugung, wie z.B.: mit Außerirdischen im Kontakt sein
  2. Formen:
    a) Wahngedanken
    b) Wahrwahrnehmungen: eine tatsächliche Wahrnhemung wird fehlinterpretiert
    c) Wahnstimmung: das Gefühl, dass etwas Seltsames vor sich geht
    d) Wahnidee: einzelne falsche ideen z.B.: dass das Essen vergiftet ist
    e) Wahnerinnerungen: vergangene, vor Krankheitsausdruch abgespeicherte Erinnerungen werden neu interpretiert im Rahmen des jetzigen Wahns
40
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - positiv Symptomatik - Desorganisation im Denkprozess

A
  1. Zerfahrenheit, Inkohärenz
  2. Vorbeireden
  3. Konzentrationsstörungen & Erinnerungsprobleme
  4. Gedankeneingebungen: Gedanken werden von einer fremden Macht in den eigenen Kopf eingegeben
  5. Gedankenentzug: Gedanken werden aus dem Kopf von einer fremden Macht entzogen
  6. Gedankenausbreitung: Gefühl, dass sie die eigenen Gedanken ausbreiten
  7. Gedankenlautwerdung: Gefühl, die eigenen Gedanken können von anderen gehört werden
41
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Minus Symptomatik - Störung des Antriebs …

A
  1. Apathie, Interessenverlust
  2. Affektverflaschung: keine emotionale Reaktion auf Ansprache, Gesichter ausdruckslos
  3. Parathymie: inadäquater Affekt, was gesagt wird, passt mit zu dem nonverbalen Verhalten (z.B.: laut lachen, wenn was Ernstes erzählt wird)
  4. Läppischer Affekt: Heiterkeit / Albernheit
  5. Weitschweifiges, umständliche Sprache, verlieren in unwichtigen Details
  6. Negativismus: es wird das Gegenteil von dem gemacht, was man der Person sagt
  7. Neologismen werden eingesetzt
  8. Katatone Symptome: Stupor oder Haltungsstereotypien
42
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Diagnosen nach ICD-10: Schizophrenie

A
  1. mind. ein positives Symptom mind. einen Monat lang vorhanden
  2. Unterformen der Schizphrenie:
    F20.0 paranoide Schizophrenie: Hauptmerkmal Wahnthemen und Halluzinationen

F20.1 Hebephrene Schizophrenie: Hauptmerkmal inadäquater und verflaschter Affekt

F20.2 Katatone Schizophrenie: primär psychomotorische Symptome

F20.3 Undifferenzierte Schizophrenie: wenn keines der Hauptmerkmale herraussticht

F20.4 Postschizophrene Depression: depressiver Verstimmung direkt nach einer psychotischen Episode

F20.5 Schizophrenes Residuum: Entsteht im Verlauf einer psychotischen Episode mit einer dauerhaften Veränderung im Erleben und Verhalten als Folge einer psychotischen Episode mit Positivsymptomatik

F20.6 Schizophrenia simplex: ausgeprägter sozialer Rückzug, negativ Symptome überweigen und es treten keine positive Symptome auf

43
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen Diagnose nach ICD-10 - andere schizoide Störungen

A

F21 bis F 25
1. Schizotype Störungen
2. anahltende wahnhafte Störungen
3. akute vorübergehende psychotische Störungen
4. induzierte wahnhafte störungen
5. schizoaffektive Störungen

44
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen Annahmen zur Störungsgenese

A
  1. Genetische Faktoren:
    nehmen bedeutende Rolle ein und tragen zum Krankheitsrisiko 50 -80% bei
  2. neurobiologische Faktoren:
    a) Strukturelle & funktionelles Auffälligkeiten wie reduziertes Volumen der grauen Hirnsubstanz & eine gestörte Dopaminfunktion
    b) Kognitiv wird eine Basisstörung der Informationsverarbeitung angenommen, die sich u.a. in einer Schwäche der selektiven Aufmerksamkeit bemerkbar macht
  3. Faktoren, die das genetische Risiko modulieren:
    a) pränatale Faktoren: wie Ernährung während der Schwangerschaft
    b) perinatale Faktoren: wie Geburtskomplikationen
    c) postnatale Faktoren: ZNS-Infektionen in der Kindheit
    –> Tragen nicht kausal zur Entstehung bei, erhöhen aber ein vorhandenen genetischem Risiko
  4. Psychosoziale Faktoren:
    a) haben keinen ursächlichen Einfluss, kritische Lebenereignisse können aber auslösende Faktoren sein
    b) Familiäre Faktoren: haben Einfluss auf den Verlauf der Krankheit, nicht auf ihren Entstehung –> Nach einer psychotischen Episode ist das Risiko für einen Rückfall erhöht, wenn das familiäre Klima durch Feindseligkeit, Kritik oder emotionale Überprotektivität gekennzeichnet ist (“Expressed Emotions”)
  5. Vulnerabilitäts-Stress-Modell: betroffne haben eine genetische determinierte Veranlagung für die Erkrankung, bestimmte stressvolle Erfahrungen im Leben können dann zum Ausbruch der Krankheit führen und psychosoziale Faktoren bestimmen den weiteren Verlauf der (behandelten) Erkrankung
45
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Epidemiologie

A
  1. Weltweit tritt Schizophrenie vergleichbar häufig auf: 1% im Kindesalter jedoch weitaus seltender
  2. Geschlechterverhältnisse: Jungen und Mädchen sind gleich oft betroffen, vor der Pubertät jedoch mehr Jungen
46
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Epidemiologie - Verlauf und Prognose

A
  1. Verlaufe können sehr unterschiedlich sein, sind aber meist Episodisch:
    a) meiste fälle sind chronisch rezidivierende Verläufe
    b) die Frequenz der Episoden kann sehr unterschiedlich sein
    c) eine einmalige Episode ist eher selten
  2. Chronische Verläufe machen meist mehrere stationäre Auffenthalte nötig
  3. je früher eine psychotische Episode das erste Mal auftritt, desto ungünstiger ist die Prognose
  4. Subtyp der hebephrenen Schizophrenie kommt im K/J-Alter häufiger vor
  5. ungünstige Prognose, wenn:
    a) primäre Minussymptomatik
    b) prämorbide bestehende soziale ode kognitive Auffälligkeiten
    c) schleichender Beginn
  6. günstige Prognose, wenn:
    a) weibliches Gescehlecht und einem abruptem Beginn (mit Plussymptomatik)
47
Q

8.4 Psychotische Erkrankungen - Epidemiologie - Psychosoziale Belastung

A

Die psychotischen Erkrankungen sind für Kinder, Jugendliche und ihre Familien sehr belastend, sowohl in der akuten psychotischen Phasen (in denen Betroffene meist große Ängst erleben), als auch im weitren Verlauf, wenn die Krankheitseinsicht kommt und u.U. eine Hoffungs- und Hilflosikgeit eintritt
etwa ein Viertel der Betroffenen versucht sich wiederholt das Leben zu nehmen, 10% beenden ihr Leben tatsächlich