Bipolare Störungen (15.12.24) Flashcards
(115 cards)
Was sind bipolare Störungen?
Bipolare Störungen sind psychische Erkrankungen, die durch extreme Schwankungen der Stimmung gekennzeichnet sind, von manischen oder hypomanischen Phasen bis hin zu depressiven Episoden.
Welche Hauptformen der bipolaren Störung gibt es?
Bipolare Störung Typ I: Mindestens eine manische Episode, oft kombiniert mit depressiven Episoden.
Bipolare Störung Typ II: Wiederkehrende hypomanische und depressive Episoden, ohne voll ausgeprägte Manie.
Was ist die Definition der bipolaren Störung Typ I?
Wechsel zwischen Manien (und gemischten Episoden) und Depressionen
Was sind typische Symptome einer manischen Episode?
Gehobene oder reizbare Stimmung (mindestens 1 Woche).
Symptome:
Übersteigertes Selbstwertgefühl (Größenideen).
Wenig Schlafbedürfnis.
Rededrang.
Gedankenrasen.
Risikoreiches Verhalten (z. B. übermäßige Geldausgaben, riskante Sexualkontakte).
Was ist die Definition der bipolaren Störung Typ II?
Die bipolare Störung Typ II ist gekennzeichnet durch:
- Mindestens eine hypomanische Episode (mindestens 4 Tage).
- Mindestens eine depressive Episode.
- Keine manischen Episoden.
Was sind typische Symptome einer hypomanischen Episode?
Gehobene oder reizbare Stimmung (mindestens 4 Tage).
Symptome (wie bei Manie, aber milder):
* Mehr Energie und Aktivität.
* Weniger Schlafbedürfnis.
* Konzentrationsschwierigkeiten.
* Übermäßige Unternehmungslust, jedoch meist ohne schwerwiegende Folgen.
Wie unterscheiden sich hypomanische und manische Episoden?
Hypomanie: Symptome sind weniger intensiv, keine psychotischen Symptome, und keine starke Beeinträchtigung im Alltag.
Manie: Symptome sind schwerwiegend, oft mit psychotischen Symptomen und deutlicher Beeinträchtigung.
Welche Symptome treten in einer depressiven Episode bei bipolaren Störungen auf?
Mindestens 5 der folgenden Symptome über mindestens 2 Wochen:
- Depressive Stimmung oder Interessenverlust (Pflichtsymptom).
- Energielosigkeit.
- Schlafstörungen.
- Konzentrationsprobleme.
- Gefühle von Schuld oder Wertlosigkeit.
- Appetitveränderungen oder Gewichtsschwankungen.
- Suizidgedanken.
Wie ist der typische Verlauf einer bipolaren Störung?
- Wechsel zwischen manischen/hypomanischen und depressiven Episoden.
- Phasen können durch euthyme Intervalle (stabile Stimmung) unterbrochen sein.
- Ohne Behandlung besteht ein Risiko für häufigere und schwerere Episoden.
Was sind Risikofaktoren für einen Rückfall bei bipolaren Störungen?
- Stress oder belastende Lebensereignisse.
- Medikamentenabbruch.
- Unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus.
- Substanzmissbrauch.
Welche Behandlungsmethoden gibt es für bipolare Störungen?
-
Medikamentös:
* Stimmungsstabilisierer (z. B. Lithium).
* Antikonvulsiva (z. B. Lamotrigin).
* Atypische Antipsychotika (z. B. Quetiapin). -
Psychotherapie:
* Psychoedukation.
* Kognitive Verhaltenstherapie (CBT).
* Interpersonelle und soziale Rhythmustherapie (IPSRT). -
Lifestyle-Management:
* Regelmäßiger Schlaf und Stressreduktion.
Was ist Zyklothymia?
Die Zyklothymia ist eine chronische affektive Störung, die durch anhaltende, aber mildere Stimmungsschwankungen zwischen hypomanischen und depressiven Symptomen gekennzeichnet ist, ohne die Kriterien einer bipolaren Störung zu erfüllen.
Wie lange müssen Symptome vorhanden sein, um eine Zyklothymia zu diagnostizieren?
Symptome müssen über mindestens 2 Jahre (bei Kindern und Jugendlichen 1 Jahr) immer wieder auftreten, ohne längere beschwerdefreie Phasen (max. 2 Monate).
Was unterscheidet Zyklothymia von bipolaren Störungen?
- Bei der Zyklothymia sind die Stimmungsschwankungen milder.
- Es treten keine voll ausgeprägten manischen, hypomanischen oder depressiven Episoden auf.
Wie wird Zyklothymia behandelt?
- Psychoedukation und Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie).
- In schwereren Fällen: Stimmungsstabilisierende Medikamente (z. B. Lithium).
Was ist eine manische Episode?
Eine manische Episode ist eine Phase von mindestens 7 Tagen (oder kürzer bei Hospitalisierung), in der eine anhaltend gehobene, expansive oder reizbare Stimmung vorliegt, begleitet von intensiver Hyperaktivität und Denk- sowie Verhaltensauffälligkeiten.
Welche Symptome treten bei einer manischen Episode auf?
Mindestens 3 (bei reizbarer Stimmung: 4) der folgenden Symptome:
- Übertriebenes Selbstwertgefühl oder Größenideen.
- Weniger Schlafbedürfnis.
- Rededrang.
- Gedankenrasen oder sprunghaftes Denken.
- Erhöhte Ablenkbarkeit.
- Zunahme von zielgerichteten Aktivitäten (beruflich, sozial, sexuell).
- Risikoverhalten (z. B. Geldausgaben, riskanter Sex).
Wie unterscheidet sich eine manische Episode von einer hypomanischen Episode?
Manische Episode: Schwere Symptome, die zu deutlichen sozialen oder beruflichen Beeinträchtigungen führen und oft psychotische Symptome beinhalten.
Hypomanische Episode: Milder, ohne Beeinträchtigung des Alltags und ohne psychotische Symptome.
Wie werden manische Episoden behandelt?
1 Medikamentös:
* Akutbehandlung: Stimmungsstabilisierer (z. B. Lithium) oder Antipsychotika (z. B. Olanzapin).
* Langzeitprävention: Stabilisierung durch Lithium oder Antikonvulsiva (z. B. Valproat).
-
Psychotherapie:
* Nach der Akutphase zur Rückfallprävention. -
Lifestyle-Management:
* Strukturierter Alltag, Schlafhygiene, Stressbewältigung.
Beschreibe die diagnostischen Kriterien einer depressiven Episode nach ICD-10
(A) Mind. 2 Wochen
(B) Mind. 2 aus…
1. Depressive Stimmung
2. Interessen- oder Freudeverlust
3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit
(C) Mind. 1 aus…
1. Verlust Selbstvertrauen;
2. Selbstvorwürfe/Schuldgefühle;
3. Suizidalität;
4. Vermindertes
5. Denk- oder Konzentrationsvermögen;
6. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung;
7. Schlafstörungen;
8. Appetitverlust
Mit oder ohne psychotische Symptome
■ am häufigsten Schuld-, hypochondrischer, Beziehungs- oder Verfolgungswahn
■ Synthyme („passend zur Stimmung“, kongruent) oder parathyme („neben der Stimmung“, inkongruent) Symptome
Mit oder ohne Somatisches Syndrom
Mind. 4 aus…
1. deutlicher Interessen- oder Freudverlust;
2. mangelnde Fähigkeit emotional zu reagieren;
3. Früherwachen;
4. Morgentief;
5. ausgeprägte psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit;
6. deutlicher Appetitverlust;
7. Gewichtsverlust;
8. deutlicher Libidoverlust
Ausschluss: Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organische psychische Störung
zurückzuführen; Psychose erfüllt nicht Schizophrenie Diagnose
Wie unterscheiden sich unipolare und bipolare Depressionen?
Zur Unterscheidung unipolarer und bipolarer Depression gibt es derzeit „keine gut
untersuchten, reliablen klinischen Merkmale“. (S3-LL, S.52)
Man findet verschiedene Spezifika
■ *Bipolare Depressionen *gehen häufig mit somatischem Syndrom einher.
■ Bipolare Depressionen gehen häufig mit atypischen Symptomen einher: vermehrter Schlaf,
Verlangsamung, Appetitsteigerung
Beschreibe die diagnostischen Kriterien für eine manische Episode nach ICD-10
(A) Symptomatik
gehobene, expansive oder gereizte Stimmung (deutlich abnorm), mind. eine Woche
(B) Mind. 3 Symptome (4, wenn Stimmung gereizt), die schwere Störung alltäglicher Lebensführung
verursachen
1. gesteigerte Aktivität
2. gesteigerte Gesprächigkeit („Rededrang“)
3. Ideenflucht oder subjektives Gefühl von Gedankenrasen
4. Verlust normaler sozialer Hemmungen
5. vermindertes Schlafbedürfnis
6. überhöhte Selbsteinschätzung oder Größenwahn;
7. Ablenkbarkeit oder andauernder Wechsel von Aktivitäten oder Plänen;
8. tollkühnes oder rücksichtsloses Verhalten, dessen Risiken die Betroffenen nicht erkennen;
9. gesteigerte Libido oder sexuelle Taktlosigkeit
Mit oder ohne psychotische Symptome
■ am häufigsten Größen-, Liebes-, Beziehungs- und Verfolgungswahn.
■ Synthyme („passend zur Stimmung“, kongruent) oder parathyme („neben der Stimmung“,
inkongruent) Symptome
Ausschluss: Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organische psychische Störung
zurückzuführen; Psychose erfüllt nicht Schizophrenie Diagnose
Beschreibe die diagnostischen Kriterien für eine hypomane Episode nach ICD-10
(A) Symptomatik
Gehobene oder gereizte Stimmung (deutlich abnorm), mind. 4 Tage
(B) Mind. 3 Symptome, die die Lebensführung beeinflussen
1. gesteigerte Aktivität
2. gesteigerte Gesprächigkeit („Rededrang“)
3. Konzentrationsschwierigkeiten oder Ablenkbarkeit
4. vermindertes Schlafbedürfnis
5. Gesteigerte Libido
6. Leichtsinniges oder verantwortungsloses Verhalten (z.B. Geldausgaben)
7. Gesteigerte Geselligkeit, übermäßige Vertraulichkeit
Beschreibe die diagnostischen Kriterien für eine gemischte Episode (bipolare Störung) nach ICD-10
(A) Mischung oder schneller Wechsel (innerhalb Stunden) hypomanischer, manischer, depressiver Symptome
(B) mind. zwei Wochen