Zwischenprüfung (K180464) Flashcards
(76 cards)
Welche Diagnose wurde gestellt und warum?
Die Diagnose lautet mittelgradige depressive Episode (F32.1). Dies wurde aufgrund folgender Symptome festgestellt:
Dauer 2 Jahre
keine hypomanischen Symptome
keine psychotropen Substanzen
Freudverlust
niedergeschlagene Stimmung, reizbar
gesteigerte Ermüdbarkeit und Antriebslosigkeit
Verlust des Selbstwertgefühls
Unbegründete Selbstvorwürfe
verminderte Konzentration
Schlafstörungen
Trotz hoher Belastung konnte die Patientin ihren Alltag noch bewältigen, weshalb die Depression als mittelgradig und nicht schwer eingestuft wurde.
Warum wurde die Depression als mittelgradig (F32.1) und nicht schwer (F32.2) klassifiziert, obwohl der BDI-Wert 39 beträgt?
Ein BDI-Wert von 39 spricht laut Testmanual für eine schwere Depression (ab 29). Allerdings basiert die klinische Einschätzung nicht nur auf Fragebögen, sondern auf:
- Dem klinischen Eindruck aus den Gesprächen: Die Patientin zeigt noch soziale Interaktion, grundlegende Alltagsbewältigung und keine psychotischen Symptome.
- Fehlenden Suizidgedanken oder vollständiger sozialer Isolation.
- Möglicher Überschätzung durch somatische Symptome (z. B. Schlafstörungen durch Schlafapnoe).
*BDI Erfasst keine Differentialdiagnosen
Daher wurde eine mittelgradige depressive Episode diagnostiziert, jedoch mit engmaschiger Überprüfung.
BDI lediglich als Screening Instrument sinnvoll und nicht als diagnostisches Werkzeug. In Gesprächen wirkt Pat. mittelgradig belastet, kann ihren Alltag weiterhin bewältigen
Welche Rolle spielen körperliche Erkrankungen (z. B. Schlafapnoe, Hypothyreose) in der Diagnostik?
- Schlafapnoe & RLS: Schlafmangel verstärkt Erschöpfung, depressive Stimmung und Konzentrationsprobleme.
- Hypothyreose: Kann depressive Symptome verursachen oder verstärken → regelmäßige TSH-Kontrolle nötig.
- Adipositas & Hypertonie: Erhöhen Erschöpfung und Antriebslosigkeit, was die Depression weiter verstärkt.
Welche weiteren Tests könnten zur Absicherung der Diagnose eingesetzt werden?
- SKID (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-5) → Um Differenzialdiagnosen weiter abzugrenzen.
- HAMD (Hamilton Depressionsskala) → Fremdbeurteilung zur Bestätigung der Depressionsschwere.
- Schlaflabor-Untersuchung → Um Schlafqualität bei OSAS und RLS objektiv zu messen.
Wie lässt sich die Depression der Patientin anhand des Vulnerabilitäts-Stress-Modells erklären?
Prädisponierende Faktoren
Diese Faktoren erhöhen die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen, selbst wenn noch keine akute Belastung besteht.
Biologische und genetische Faktoren
* Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) → Chronische Schlafstörungen begünstigen Depressionen.
* Restless-Legs-Syndrom (RLS) → Erhöhter Stress durch nächtliche Unruhe.
* Hypothyreose und fehlende Nebenschilddrüse → Stoffwechselstörungen, die depressive Symptome verstärken können.
* Adipositas → Erhöhte Entzündungswerte und geringere körperliche Belastbarkeit, was die psychische Resilienz mindern kann.
* Hypertonie → Körperliche Erschöpfung, Risiko für kognitive Einschränkungen.
Frühe biographische Erfahrungen
* Positive Kindheit ohne erkennbare Traumata (kein Schutz, aber auch keine besondere Belastung).
* Familiäre Erbstreitigkeiten mit dem Bruder → Möglicher unbewusster Stressfaktor durch fehlende familiäre Unterstützung.
*Erste Ehe in jugngem Alter (22 Jahre alt), Scheidung 2001
*Vertrauensverlust in Ärzte und Gesundheitssystem durch versehentliche Entfernung Nebenschilddrüse 1995
Wie lässt sich die Depression der Patientin anhand des Vulnerabilitäts-Stress-Modells erklären?
auslösende Faktoren
Diese Faktoren haben die aktuelle depressive Episode unmittelbar mitverursacht.
- Zunehmende Pflegebelastung durch den chronisch erkrankten Ehemann (seit Jahren bestehend, zuletzt Verschlechterung).
- Berufliche “menschliche Enttäuschung” vor zwei Jahren → Vermutlich Vertrauensverlust, Stress und emotionale Verletzung.
- Körperliche Belastung durch drei Operationen in den letzten Jahren → Körperlicher Stress, längere Rekonvaleszenz, Frustration.
- Chronische körperliche Erkrankungen und Medikation → Einfluss auf Stimmung, Energielevel und Alltagsbewältigung.
- Schlechter Schlaf durch OSAS und RLS → Direkte Verstärkung der depressiven Symptomatik.
Wie lässt sich die Depression der Patientin anhand des Vulnerabilitäts-Stress-Modells erklären?
aufrechterhaltende Faktoren
Diese Faktoren sorgen dafür, dass die depressive Episode nicht von selbst abklingt.
- Unzureichend erholsamer Schlaf trotz Zungenschrittmacher → Verstärkt Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
- Chronischer Stress durch Pflegeaufgaben → Keine Erholungsphasen, fehlende soziale Unterstützung.
- Mögliche Nebenwirkungen der Medikation (z. B. Sertralin verstärkt RLS, Ramipril kann Müdigkeit verursachen) → Interferenzen mit psychischer Stabilisierung.
- Geringe körperliche Aktivität aufgrund von Erschöpfung → Verstärkt depressive Verstimmung (Teufelskreis).
- Mangelnde Zeit für Selbstfürsorge → Fokus auf die Bedürfnisse des Ehemanns statt auf die eigene Genesung.
Wie lässt sich die Depression der Patientin anhand des Vulnerabilitäts-Stress-Modells erklären?
Schutzfaktoren
Diese Faktoren könnten helfen, die depressive Episode zu bewältigen oder zukünftig Rückfälle zu vermeiden.
- Gute Beziehung zu ihren Kindern → Emotionale Unterstützung, potenzielle Entlastung.
- Einsicht in die Notwendigkeit einer Behandlung (Bereitschaft zur Psychotherapie und Medikation).
- Keine belastende Kindheitserfahrung → Psychische Grundstabilität aus der Vergangenheit.
- Sertralin kann positive Effekte haben, falls die richtige Dosis gefunden wird.
Welche Implikationen lassen sich aus dem Vulnerabilitäts-Stressmodell für die Patientin ableiten?
Basierend auf diesem Modell ergibt sich ein multifaktorieller Behandlungsansatz:
- Medikamentenanpassung
* Überprüfung der Wechselwirkungen von Sertralin, Ramipril und Levothyroxin.
* Eventuell Alternative zu Sertralin suchen, falls RLS verstärkt wird.
* Kontrolle der Schilddrüsenhormonwerte (TSH) zur Optimierung der Stoffwechseleinstellung. - Schlafmanagement
* Bewertung der Wirksamkeit des Zungenschrittmachers.
* Spezialisierte Behandlung des Restless-Legs-Syndroms. - Psychotherapie (z. B. Kognitive Verhaltenstherapie, Belastungsbewältigung)
* Fokussierung auf Stressbewältigung im Pflegealltag.
* Aufarbeitung der beruflichen “menschlichen Enttäuschung”, falls noch emotional belastend.
* Entwicklung eines Selbstfürsorge-Programms, um Erschöpfung zu reduzieren. - Lebensstil-Anpassung
* Körperliche Aktivität steigern (individuell angepasst, z. B. kleine Spaziergänge).
* Ernährungsberatung wegen Adipositas und Stoffwechselproblemen.
* Entlastung durch soziale Unterstützung (z. B. Pflegehilfe für den Ehemann prüfen).
Welchen Einfluss könnte der somatische Vorbefund eines Obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) auf die depressive Symptomatik haben?
Relevanz für die Depression:
* OSAS kann zu chronischer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Tagesmüdigkeit führen, was depressive Symptome verstärken oder sogar imitieren kann.
* Schlafstörungen sind ein wesentlicher Faktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen.
* Der Einsatz eines Zungenschrittmachers (statt CPAP) zeigt, dass die Patientin erhebliche Schwierigkeiten mit der Standardtherapie hatte, was zu Frustration und psychischer Belastung beitragen kann.
Worauf zu achten ist:
* Es ist wichtig zu evaluieren, ob die OSAS-Therapie wirksam ist, da unbehandelte Schlafapnoe depressive Symptome verstärken kann.
* Sollte trotz Zungenschrittmacher weiterhin eine erhebliche Tagesmüdigkeit bestehen, wäre eine erneute Schlafdiagnostik sinnvoll.
Welchen Einfluss könnte der somatische Vorbefund einer Hypertonie auf die depressive Symptomatik haben?
Relevanz für die Depression:
* Hypertonie ist mit einem erhöhten Risiko für Depressionen assoziiert, möglicherweise durch chronischen Stress, reduzierte Gefäßgesundheit und eine verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns.
* Bluthochdruck kann durch anhaltenden Stress verschlimmert werden, was zu einem Teufelskreis zwischen Depression und körperlichen Beschwerden führen kann.
Worauf zu achten ist:
* Die Kontrolle des Blutdrucks ist wichtig, da schlecht eingestellter Bluthochdruck kognitive Einschränkungen und Fatigue verstärken kann.
* Ramipril (ACE-Hemmer) kann gelegentlich depressive Verstimmungen oder Müdigkeit als Nebenwirkung haben, weshalb eine Überprüfung der Medikamentenverträglichkeit sinnvoll wäre.
Welchen Einfluss könnte der somatische Vorbefund einer Adipositas auf die depressive Symptomatik haben?
Relevanz für die Depression:
* Adipositas ist mit einem erhöhten Risiko für Depressionen verbunden, insbesondere durch geringeres Selbstwertgefühl, soziale Stigmatisierung und körperliche Beschwerden.
* Entzündungsprozesse, die mit Adipositas assoziiert sind, können depressive Symptome verstärken.
* Müdigkeit und Antriebslosigkeit durch Adipositas können die depressive Symptomatik verschlechtern.
Worauf zu achten ist:
* Motivation zur Bewegungstherapie sollte individuell angepasst werden, da extreme Erschöpfung vorliegt.
* Eine Ernährungsberatung könnte helfen, das Gewicht langsam und nachhaltig zu reduzieren, um sowohl körperliche als auch psychische Symptome zu verbessern.
Welchen Einfluss könnte der somatische Vorbefund eines schwergradigen Restless-Legs-Syndrom (RLS) auf die depressive Symptomatik haben?
Relevanz für die Depression:
* RLS führt zu erheblichen Schlafstörungen, was die depressive Symptomatik verstärken kann.
* Patienten mit RLS haben ein höheres Risiko für Depressionen, da die ständige Unruhe und Schlafmangel zu Erschöpfung und Antriebslosigkeit führen.
* Serotonerge Medikamente (wie Sertralin) können RLS verstärken.
Worauf zu achten ist:
* Sertralin kann das RLS verschlechtern – falls die Beschwerden zunehmen, wäre eine Anpassung der Medikation zu erwägen (ggf. Umstellung auf ein anderes Antidepressivum).
* Eine Überprüfung des Eisenstoffwechsels wäre sinnvoll, da Eisenmangel RLS verstärken kann.
Welchen Einfluss könnte der somatische Vorbefund eine Hypothyreose auf die depressive Symptomatik haben?
Relevanz für die Depression:
* Eine Hypothyreose kann depressive Symptome direkt verursachen oder verstärken, da Schilddrüsenhormone essenziell für die Gehirnfunktion und Stimmungsregulation sind.
* Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme und kognitive Einschränkungen sind sowohl bei Hypothyreose als auch bei Depression typisch.
Worauf zu achten ist:
* Regelmäßige Kontrolle der TSH-Werte, da eine Unter- oder Überdosierung von Levothyroxin depressive Symptome verstärken kann.
* Falls trotz guter Einstellung weiterhin depressive Symptome bestehen, sollte abgeklärt werden, ob eine zusätzliche psychiatrische Behandlung notwendig ist.
Welchen Einfluss könnte der somatische Vorbefund einer fehlenden Nebenschilddrüse auf die depressive Symptomatik haben?
Relevanz für die Depression:
* Die Nebenschilddrüsen regulieren den Calcium- und Phosphatstoffwechsel, der für die neuronale Funktion wichtig ist.
* Hypoparathyreoidismus kann zu Muskelschwäche, Krämpfen und Fatigue führen, was depressive Symptome verstärken kann.
* Ein Calcium- oder Vitamin-D-Mangel kann ebenfalls eine Rolle spielen.
Worauf zu achten ist:
* Regelmäßige Kontrolle der Calcium- und Phosphatwerte.
* Falls Symptome wie Muskelkrämpfe oder starke Erschöpfung auftreten, sollte die Medikation angepasst werden.
Welchen Einfluss könnte die Einnahme von Sertralin auf die depressive Symptomatik haben?
Sertralin (100 mg/Tag) – SSRI-Antidepressivum
Positive Effekte:
* Sertralin wird zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen eingesetzt und könnte helfen, die Stimmung zu stabilisieren.
Mögliche Nebenwirkungen:
* Kann Schlafstörungen, innere Unruhe oder eine Verschlechterung des RLS verursachen.
* Bei einer vorbestehenden Hypothyreose kann die Serotoninregulation im Gehirn beeinträchtigt sein, was den Effekt von Sertralin beeinflussen könnte.
* Falls keine ausreichende Besserung eintritt, könnte eine Dosisanpassung oder ein Wechsel des Antidepressivums erwogen werden.
Welchen Einfluss könnte die Einnahme von Alfacaldicol auf die depressive Symptomatik haben?
Vitamin D-Metabolit zur Behandlung von Hypoparathyreoidismus (fehlender Nebenschilddrüse)
Positive Effekte:
* Unterstützt den Calciumhaushalt, der für das Nervensystem wichtig ist.
Mögliche Nebenwirkungen:
* Falls eine Hyperkalzämie auftritt, kann dies zu Müdigkeit und depressiven Verstimmungen führen.
* Regelmäßige Kontrolle der Calciumwerte ist notwendig.
Welchen Einfluss könnte die Einnahme von Ramipril auf die depressive Symptomatik haben?
ACE-Hemmer gegen Hypertonie
Positive Effekte:
*Senkt den Blutdruck und kann das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren.
Mögliche Nebenwirkungen:
* Kann depressive Verstimmungen und Müdigkeit verstärken.
* Falls Fatigue oder Stimmungsschwankungen auftreten, könnte eine alternative Blutdrucktherapie in Betracht gezogen werden.
Welchen Einfluss könnte die Einnahme von Levothyroxin auf die depressive Symptomatik haben?
Schilddrüsenhormon gegen Hypothyreose
Positive Effekte:
* Unterstützt die Stoffwechselregulation und kann depressive Symptome verbessern, wenn eine Hypothyreose vorliegt.
Mögliche Nebenwirkungen:
* Falls die Dosis zu hoch ist, kann innere Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen auftreten.
* Falls die Dosis zu niedrig ist, könnten depressive Symptome verstärkt werden.
Was erschlißet sich aus den testdiagnostischen Ergebnissen der Patientin im BDI II?
- Die Patientin erreicht mit 39 Punkten **einen Wert, der in den Bereich einer schweren Depression fällt (ab 29 Punkten).
- Dies spricht für eine intensive Beeinträchtigung der Stimmung, möglicherweise mit stark reduzierter Lebensfreude, Antriebslosigkeit und negativen Gedanken.
- Die klinische Diagnose einer mittelgradigen depressiven Episode (F32.1) könnte neu bewertet werden, da der BDI-Wert für eine schwere Depression sprechen könnte.
- Möglicherweise unterschätzt die Patientin in der Anamnese die Intensität ihrer Symptome oder die depressive Episode hat sich in den letzten Wochen verschlechtert.
🔎 Relevanz für die Behandlung:
* Eine engmaschige Überprüfung der Symptomatik ist nötig, um eine schwere Depression (F32.2) nicht zu übersehen.
* Falls zusätzliche Symptome wie Suizidgedanken bestehen, könnte eine stationäre oder intensivere therapeutische Unterstützung erforderlich sein.
* Falls der Leidensdruck sehr hoch ist, könnte eine medikamentöse Anpassung (z. B. Erhöhung der Sertralin-Dosis) oder eine Kombination mit Psychotherapie notwendig sein.
Was erschlißet sich aus den testdiagnostischen Ergebnissen der Patientin im SCL-90?
Gesamtwert der psychischen Belastung (GSI: T-Wert 75) → Sehr hohe Belastung.
Sehr hohe Werte in:
* Somatisierung (T-Wert 80): Starke körperliche Beschwerden, die psychosomatisch verstärkt sein könnten.
* Depressivität (T-Wert 80): Hoher Leidensdruck, depressive Verstimmung.
* Zwanghaftigkeit (T-Wert 78): Möglicherweise perfektionistische Tendenzen, die die Erschöpfung verstärken.
Deutliche Belastungen in:
* Angstlichkeit (T-Wert 63): Sorgen oder Ängste könnten Teil der Symptomatik sein.
* Aggressivität/Feindseligkeit (T-Wert 66): Möglicherweise erhöhte Reizbarkeit (in Anamnese erwähnt).
* Paranoides Denken (T-Wert 65): Misstrauen gegenüber anderen könnte im Zusammenhang mit der beruflichen “menschlichen Enttäuschung” stehen.
🔎 Relevanz für die Behandlung:
* Die hohe Somatisierung ist besonders relevant, da die Patientin bereits multiple körperliche Erkrankungen hat (Schlafapnoe, RLS, Hypothyreose, Adipositas).
* Dies deutet darauf hin, dass psychische Symptome sich stark körperlich äußern – ein ganzheitlicher Behandlungsansatz ist erforderlich.
* Die Kombination aus Zwanghaftigkeit, Perfektionismus und beruflicher Enttäuschung könnte zu einer tief verwurzelten maladaptiven Stressverarbeitung führen, die gezielt therapeutisch bearbeitet werden sollte (z. B. in der kognitiven Verhaltenstherapie).
* Die erhöhte Angstlichkeit und paranoiden Gedanken könnten eine zusätzliche ängstlich-vermeidende oder misstrauische Persönlichkeitsausprägung andeuten.
Was erschlißet sich aus den testdiagnostischen Ergebnissen der Patientin im AVEM?
Hinweise auf Risikotyp A (Überhöhtes Engagement, geringe Distanzierung)
* Erhöhte Verausgabungsbereitschaft (7 Stanine) & hoher Stellenwert der Arbeit (7 Stanine): Die Patientin investiert viel Energie in ihre Aufgaben, insbesondere die Pflege ihres Ehemanns.
* Resignationstendenz bei Misserfolg (7 Stanine): Deutet auf ein erhöhtes Risiko für depressive Reaktionen bei Belastung hin.
* Geringe soziale Unterstützung (2 Stanine): Dies könnte sich negativ auf die emotionale Regulation und Stressbewältigung auswirken.
🔎 Relevanz für die Behandlung:
* Die Patientin gehört zu Risikotyp A, d. h. sie neigt zu überhöhtem Engagement mit geringer Distanzierungsfähigkeit.
* Ihre geringe psychische Widerstandsfähigkeit (Resignation, wenig innere Ruhe, wenig soziale Unterstützung) könnte ein Schlüsselmechanismus für die Depression sein.
Interventionen:
* Psychotherapie mit Fokus auf Selbstfürsorge und Abgrenzung (z. B. Akzeptanz- und Commitment-Therapie, Stressbewältigung).
* Praktische Entlastungsmöglichkeiten in der Pflege des Ehemanns prüfen (z. B. Pflegeunterstützung, Tagespflege).
* Stärkung sozialer Unterstützung (Familie, Freunde, Selbsthilfegruppen).
In wie weit hat die Patientin ein belastendes Persönlichkeitsprofil?
Perfektionismus & Überengagement
* Starker Berufsehrgeiz, hohe Verausgabungsbereitschaft, geringe Distanzierungsfähigkeit.
* Diese Faktoren machen die Patientin besonders anfällig für Erschöpfung und depressive Episoden.
* Ziel in der Therapie: Strategien zur besseren Abgrenzung, Akzeptanz von Unkontrollierbarem, Aufbau von Entlastungssystemen.
Wie wirken ihre körperlichen Belastungen als Stressverstärker?
- Die starke Somatisierung (T-Wert 80) zeigt, dass die psychische Belastung sich in körperlichen Beschwerden manifestiert.
- Schlafqualität (OSAS, RLS) sollte regelmäßig überprüft werden.
- Mögliche Wechselwirkungen zwischen Sertralin und RLS beachten. Falls Symptome zunehmen, könnte eine Medikationsanpassung sinnvoll sein.