ICD-10 Flashcards

1
Q

Was ist das Kapitel F im ICD-10?

A

Das Kapitel F im ICD-10 umfasst psychische und Verhaltensstörungen, von F00 bis F99. Es wird zur Diagnose und Klassifikation verschiedener psychischer Störungen genutzt.

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2
Q

Wie werden psychische Störungen im ICD-10-Kapitel F unterteilt?

A

Psychische Störungen im Kapitel F des ICD-10 sind in verschiedene Gruppen eingeteilt, darunter organische Störungen, Schizophrenie, affektive Störungen, neurotische und Verhaltensstörungen.

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3
Q

Was ist F00 im ICD-10?

A

F00 bezeichnet die Demenz bei Alzheimer-Krankheit.

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4
Q

Welche Formen der Demenz sind unter F00 klassifiziert?

A

Unter F00 gibt es verschiedene Unterformen wie F00.0 (Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit frühem Beginn) und F00.1 (Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit spätem Beginn).

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5
Q

Was ist der Unterschied zwischen F01 und F02?

A

F01 beschreibt vaskuläre Demenz, während F02 andere Demenzformen bei anderenorts klassifizierten Krankheiten beschreibt.

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6
Q

Was bedeutet F03?

A

F03 steht für “Nicht näher bezeichnete Demenz.”

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7
Q

Was umfasst die Kategorie F10 im ICD-10?

A

F10 beschreibt psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol.

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8
Q

Welche spezifischen Störungen werden unter F10 klassifiziert?

A

Unter F10 fallen akute Intoxikation (F10.0), schädlicher Gebrauch (F10.1), Abhängigkeitssyndrom (F10.2), und Entzugssyndrom (F10.3).

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9
Q

Welche Störung wird unter F12 beschrieben?

A

F12 beschreibt psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide.

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10
Q

Was ist F19 im ICD-10?

A

F19 steht für psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen.

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11
Q

Was bedeutet F20 im ICD-10?

A

F20 bezeichnet Schizophrenie und deren Untertypen.

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12
Q

Was ist der Unterschied zwischen F20.0 und F20.1?

A

F20.0 beschreibt paranoide Schizophrenie, während F20.1 hebephrene Schizophrenie beschreibt.

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13
Q

Was bedeutet F21?

A

F21 steht für schizotype Störung, eine Persönlichkeitsstörung mit schizoiden und paranoiden Merkmalen.

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14
Q

Welche Art von Störungen umfasst F22?

A

F22 umfasst anhaltende wahnhafte Störungen, wie z. B. Verfolgungswahn oder Größenwahn.

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15
Q

Was beschreibt F25?

A

F25 beschreibt schizoaffektive Störungen, die Merkmale sowohl von Schizophrenie als auch affektiver Störungen aufweisen.

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16
Q

Was bedeutet F30?

A

F30 steht für manische Episode und umfasst alle Phasen der Manie ohne depressive Symptome.

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17
Q

Was ist F31?

A

F31 beschreibt bipolare affektive Störung, gekennzeichnet durch wechselnde manische und depressive Episoden.

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18
Q

Welche Störung wird unter F32 klassifiziert?

A

F32 beschreibt depressive Episoden.

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19
Q

Was ist F33 im ICD-10?

A

F33 steht für rezidivierende depressive Störung, also wiederkehrende depressive Episoden.

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20
Q

Welche Störung fällt unter F34?

A

F34 umfasst anhaltende affektive Störungen, z. B. Dysthymie und Zyklothymie.

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21
Q

Was umfasst F40 im ICD-10?

A

F40 beschreibt phobische Störungen, z. B. Agoraphobie (F40.0) und soziale Phobie (F40.1).

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22
Q

Was ist unter F41 klassifiziert?

A

F41 umfasst andere Angststörungen, wie Panikstörung (F41.0) und generalisierte Angststörung (F41.1).

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23
Q

Welche Störungen werden unter F42 beschrieben?

A

F42 beschreibt Zwangsstörungen, wie z. B. Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen.

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24
Q

Was beschreibt F43?

A

F43 beschreibt Reaktionen auf schwere Belastungen, wie akute Belastungsreaktion (F43.0) und posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) oder Anpassungsstörung (F43.2).

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25
Was umfasst die Kategorie F45?
F45 beschreibt somatoforme Störungen, bei denen körperliche Symptome ohne organische Ursache auftreten.
26
Was beschreibt F50 im ICD-10?
F50 beschreibt Essstörungen, wie Anorexia nervosa (F50.0) und Bulimia nervosa (F50.2).
27
Was ist F51?
F51 umfasst nichtorganische Schlafstörungen, wie Insomnie (F51.0) und Parasomnie (F51.3).
28
Welche Störungen sind unter F52 klassifiziert?
F52 beschreibt sexuelle Funktionsstörungen, die nicht durch organische Störungen verursacht werden.
29
Welche Störungen sind unter F52 klassifiziert?
F52 beschreibt sexuelle Funktionsstörungen, die nicht durch organische Störungen verursacht werden.
30
Was beschreibt F53?
F53 beschreibt psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, wie postpartale Depression.
31
Was beschreibt F53?
F53 beschreibt psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, wie postpartale Depression.
32
F6
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
33
F6
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
34
Was umfasst F60 im ICD-10?
F60 beschreibt spezifische Persönlichkeitsstörungen, wie paranoide (F60.0) und dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2).
35
Was ist F61?
F61 umfasst gemischte und andere Persönlichkeitsstörungen, die nicht eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden können.
36
Welche Störungen werden unter F62 beschrieben?
F62 beschreibt andauernde Persönlichkeitsänderungen, die nach einer katastrophalen Erfahrung oder lang andauernden Belastung auftreten.
37
Welche Störungen werden unter F62 beschrieben?
F62 beschreibt andauernde Persönlichkeitsänderungen, die nach einer katastrophalen Erfahrung oder lang andauernden Belastung auftreten.
38
Was bedeutet F63?
F63 steht für abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle, wie pathologisches Spielen (F63.0).
39
F7
Intelligenzminderung
40
Was beschreibt F70?
F70 beschreibt leichte Intelligenzminderung, mit einem IQ-Bereich von 50-69.
41
Was beschreibt F70?
F70 beschreibt leichte Intelligenzminderung, mit einem IQ-Bereich von 50-69.
42
Was ist der Unterschied zwischen F71 und F72?
F71 beschreibt mittelgradige Intelligenzminderung (IQ 35-49), F72 schwere Intelligenzminderung (IQ 20-34).
43
Welche Kategorie ist F73?
F73 steht für schwerste Intelligenzminderung, mit einem IQ unter 20.
44
F8
Entwicklungsstörungen
45
Was umfasst F80?
F80 beschreibt umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache.
46
Was ist F81?
F81 beschreibt umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten, wie z. B. Legasthenie (F81.0).
47
Welche Störung wird unter F84 beschrieben?
F84 umfasst tiefgreifende Entwicklungsstörungen, z. B. Autismus (F84.0)
48
F9
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
49
F9
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
50
Was ist F90?
F90 beschreibt hyperkinetische Störungen, wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
51
Welche Störungen fallen unter F91?
F91 beschreibt Störungen des Sozialverhaltens, wie oppositionelles Trotzverhalten.
52
Was umfasst F93 im ICD-10?
F93 umfasst emotionale Störungen des Kindesalters, z. B. Trennungsangst (F93.0).
53
Was beschreibt F98?
F98 umfasst andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend, wie Enuresis (F98.0).
54
F5
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
55
F4
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
56
F4
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
57
F3
Affektive Störungen
58
F2
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
59
F1
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
60
F0
Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
61
Was sind die Hauptsymptome der Demenz bei Alzheimer-Krankheit (F00)?
Zu den Hauptsymptomen gehören Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit, Sprachstörungen, und Schwierigkeiten im abstrakten Denken. Mit fortschreitendem Verlauf treten auch Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensauffälligkeiten auf.
62
Wie wird die Demenz bei Alzheimer-Krankheit diagnostiziert?
Die Diagnose basiert auf einer Kombination von Gedächtnistests, neurologischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT, um andere Ursachen auszuschließen.
63
Was ist der Unterschied zwischen F00.0 (Demenz mit frühem Beginn) und F00.1 (Demenz mit spätem Beginn)?
F00.0 beschreibt eine Demenz, die vor dem 65. Lebensjahr beginnt und meist rasch verläuft, während F00.1 nach dem 65. Lebensjahr beginnt und langsamer fortschreitet.
64
Was ist eine akute Intoxikation durch Alkohol (F10.0)?
Eine akute Intoxikation ist der kurzfristige Rauschzustand nach Alkoholkonsum, gekennzeichnet durch Sprachstörungen, Koordinationsprobleme, Bewusstseinseintrübungen und Aggressivität.
65
Was sind die diagnostischen Kriterien für das Alkoholabhängigkeitssyndrom (F10.2)?
Kriterien umfassen starker Wunsch nach Alkohol, Kontrollverlust, Entzugssymptome, Toleranzentwicklung und Vernachlässigung anderer Interessen.
66
Wie unterscheidet sich schädlicher Gebrauch (F10.1) von einer Abhängigkeit (F10.2)?
Beim schädlichen Gebrauch liegt ein Alkoholkonsum vor, der körperliche oder psychische Schäden verursacht, ohne Abhängigkeitssymptome wie Kontrollverlust oder Entzug.
67
F00
Demenz bei Alzheimer-Krankheit
68
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
69
F20
Schizophrenie und Untertypen
70
Was sind die Hauptsymptome der paranoiden Schizophrenie (F20.0)?
Die paranoide Schizophrenie ist durch Wahnvorstellungen (z. B. Verfolgungswahn) und Halluzinationen (meist Stimmenhören) geprägt, wobei formale Denkstörungen weniger stark ausgeprägt sind.
71
Wie unterscheiden sich paranoide (F20.0) und hebephrene Schizophrenie (F20.1)?
Bei hebephrener Schizophrenie stehen desorganisiertes Verhalten, flacher oder unangemessener Affekt und sprachliche Verwirrung im Vordergrund, während bei der paranoiden Schizophrenie Wahnvorstellungen und Halluzinationen dominieren.
72
Was beschreibt katatone Schizophrenie (F20.2)?
Katatone Schizophrenie ist geprägt durch motorische Symptome wie Stupor, Mutismus, oder katatone Erregung, bei der Betroffene unkontrollierte Bewegungen zeigen.
73
F31
Bipolare affektive Störung
74
Welche Phasen treten bei einer bipolaren affektiven Störung (F31) auf?
Die bipolare Störung wechselt zwischen manischen Phasen (übersteigertes Selbstwertgefühl, Rededrang, Schlaflosigkeit) und depressiven Phasen (niedrige Stimmung, Antriebslosigkeit).
75
Was ist eine Hypomanie und wie wird sie klassifiziert (F31.8)?
Eine Hypomanie ist eine mildere Form der Manie, bei der leichte Euphorie und gesteigerter Antrieb auftreten, ohne dass das Verhalten stark beeinträchtigt wird. Hypomanie zählt zu “Sonstigen” Formen.
76
Wodurch unterscheiden sich F31.1 (gegenwärtig manische Episode ohne psychotische Symptome) und F31.2 (manische Episode mit psychotischen Symptomen)?
Bei F31.1 tritt Manie ohne Wahn oder Halluzinationen auf, während bei F31.2 zusätzlich psychotische Symptome wie Verfolgungswahn oder Größenwahn vorliegen.
77
Was sind die Leitsymptome einer depressiven Episode (F32)?
Leitsymptome umfassen depressive Stimmung, Verlust von Interesse/Freude, und verminderter Antrieb, die mindestens zwei Wochen anhalten müssen.
78
F32
Depressive Episode
79
Was ist der Unterschied zwischen leichter (F32.0), mittelgradiger (F32.1) und schwerer depressiver Episode (F32.2)?
Bei einer leichten Episode sind nur wenige Symptome vorhanden und das Alltagsleben ist noch weitgehend möglich; bei einer mittelgradigen sind mehr Symptome vorhanden und die Funktionsfähigkeit ist stärker eingeschränkt; bei einer schweren Episode besteht ein fast vollständiger Funktionsverlust.
80
Was beschreibt F32.3 im Kontext der Depression?
F32.3 beschreibt eine schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen, bei der zusätzlich Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auftrete
81
F40
Phobische Störungen
82
Was ist Agoraphobie (F40.0) und welche Symptome treten auf?
Agoraphobie ist die Angst vor Orten oder Situationen, aus denen man im Notfall schwer entkommen könnte (z. B. Menschenmengen). Symptome sind starke Angstgefühle und Vermeidungsverhalten.
83
Was ist eine soziale Phobie (F40.1)?
Soziale Phobie ist die intensive Angst vor sozialen Situationen, in denen die Betroffenen von anderen beobachtet oder beurteilt werden könnten, z. B. beim Sprechen vor Gruppen.
84
Wodurch unterscheidet sich die spezifische Phobie (F40.2) von anderen Phobien?
Bei spezifischen Phobien liegt die Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer Situation vor, wie Höhenangst oder Angst vor Tieren, ohne allgemeine Angst vor sozialen oder öffentlichen Situationen.
85
F41
Andere Angststörungen
86
Was sind die Hauptmerkmale einer Panikstörung (F41.0)?
Die Panikstörung ist durch wiederkehrende Panikattacken gekennzeichnet, die plötzlich auftreten und Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, Atemnot und Angst vor Kontrollverlust umfassen.
87
Wie unterscheidet sich eine generalisierte Angststörung (F41.1) von einer Panikstörung?
Bei der generalisierten Angststörung liegt eine anhaltende, diffuse Angst ohne konkrete Auslöser vor, während die Panikstörung durch akute, starke Panikattacken in bestimmten Situationen gekennzeichnet ist.
88
Was beschreibt F41.2 im ICD-10?
F41.2 beschreibt die gemischte Angst- und depressive Störung, bei der Symptome sowohl einer Angststörung als auch einer Depression gleichzeitig auftreten.
89
F50
Essstörungen
90
Was sind die diagnostischen Kriterien für Anorexia nervosa (F50.0)?
Kriterien sind ein stark eingeschränkter Nahrungsaufnahme, ein deutlich unterdurchschnittliches Körpergewicht, intensive Angst vor Gewichtszunahme, und verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers.
91
Welche Merkmale charakterisieren Bulimia nervosa (F50.2)?
Bulimie ist gekennzeichnet durch wiederholte Essanfälle gefolgt von unangemessenen Gegenmaßnahmen wie Erbrechen oder übermäßigem Sport, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden.
92
Was ist der Unterschied zwischen Anorexia nervosa und Bulimia nervosa?
Bei Anorexia nervosa liegt ein starkes Untergewicht und Restriktion vor, während bei Bulimia nervosa normalgewichtig oder leichtes Übergewicht möglich ist, mit einem Wechsel zwischen Essanfällen und kompensatorischen Maßnahmen.
93
F60
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
94
F60
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
95
Was sind die Hauptmerkmale der paranoiden Persönlichkeitsstörung (F60.0)?
Diese Störung ist durch Misstrauen und eine übermäßige Empfindlichkeit gegenüber Kritik gekennzeichnet, wobei Betroffene oft davon überzeugt sind, dass andere ihnen schaden wollen.
96
Was sind die Hauptmerkmale der dissozialen Persönlichkeitsstörung (F60.2)?
Hauptmerkmale sind Missachtung sozialer Normen, Impulsivität, Aggressivität und ein Mangel an Empathie oder Reue für das eigene Verhalten.
97
Wie unterscheiden sich die histrionische (F60.4) und die narzisstische Persönlichkeitsstörung (F60.8)?
Die histrionische Persönlichkeitsstörung ist durch ein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und dramatisches Verhalten gekennzeichnet, während die narzisstische Persönlichkeitsstörung (F60.8) durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl, ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung und ein geringes Einfühlungsvermögen geprägt ist. Narzisstische Personen reagieren empfindlich auf Kritik und zeigen oft arrogantes Verhalten, während histrionische Personen eher dramatisch und emotional sind, um Aufmerksamkeit zu gewinnen.
98
F70-F79
Intelligenzminderung
99
Was sind die diagnostischen Kriterien für eine leichte Intelligenzminderung (F70)?
Eine leichte Intelligenzminderung (IQ 50-69) führt zu Problemen beim Lernen und bei komplexen Aufgaben, Betroffene können jedoch oft selbstständig leben und arbeiten, benötigen jedoch manchmal Unterstützung bei alltäglichen Herausforderungen.
100
Welche Fähigkeiten sind bei einer mittelgradigen Intelligenzminderung (F71) eingeschränkt?
Bei einer mittelgradigen Intelligenzminderung (IQ 35-49) sind Betroffene häufig auf Unterstützung im Alltag angewiesen und lernen eher grundlegende Fertigkeiten, können jedoch einfache Aufgaben ausführen.
101
Was beschreibt F72 (schwere Intelligenzminderung) im ICD-10?
Bei einer schweren Intelligenzminderung (IQ 20-34) können Betroffene nur einfache Anweisungen verstehen und benötigen umfassende Betreuung und Pflege im Alltag.
102
Was ist der Unterschied zwischen schwerer (F72) und schwerster Intelligenzminderung (F73)?
Personen mit schwerster Intelligenzminderung (IQ unter 20, F73) haben stark eingeschränkte Kommunikationsfähigkeiten, können meist nur elementare, nonverbale Signale verstehen und benötigen rund um die Uhr Pflege und Unterstützung.
103
F84
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
104
Welche Symptome charakterisieren den frühkindlichen Autismus (F84.0)?
Frühkindlicher Autismus zeigt sich durch eingeschränkte soziale Interaktion, repetitive Verhaltensweisen, und Schwierigkeiten in Kommunikation und Sprachentwicklung, meist schon vor dem dritten Lebensjahr.
105
Was ist das Asperger-Syndrom (F84.5)?
Das Asperger-Syndrom ist eine Form des Autismus ohne signifikante Verzögerung in der Sprachentwicklung, aber mit ausgeprägten sozialen und Verhaltensauffälligkeiten, wie eingeschränktem Einfühlungsvermögen und stereotypen Interessen.
106
Was unterscheidet atypischen Autismus (F84.1) von frühkindlichem Autismus (F84.0)?
Atypischer Autismus tritt später auf oder erfüllt nicht alle klassischen Kriterien des Autismus, z. B. in Bezug auf soziale Interaktionen oder das Verhalten, was ihn schwerer diagnostizierbar macht.
107
F90
Hyperkinetische Störungen
108
Was sind die Hauptmerkmale einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS, F90.0)?
ADHS zeichnet sich durch anhaltende Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität aus, die in mehreren Lebensbereichen (Schule, Familie) deutlich werden und den Alltag erheblich beeinträchtigen.
109
Wie unterscheidet sich ADHS (F90.0) von einer einfachen Hyperaktivität (F90.1)?
Bei ADHS treten zusätzlich zu Hyperaktivität auch deutliche Aufmerksamkeitsprobleme und Impulsivität auf, während einfache Hyperaktivität überwiegend durch motorische Unruhe gekennzeichnet ist.
110
F10-F19
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
111
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Alkohol**
112
F11
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Opioide**
113
F12
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Cannabinoide**
114
F13
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Sedativa oder Hypnotika**
115
F14
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Kokain**
116
F15
Psychische und Verhaltensstörungen durch **andere Stimulanzien**
117
F16
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Halluzinogene**
118
F17
Psychische und Verhaltensstörungen durch **Tabak**
119
F18
Psychische und Verhaltensstörungen durch **flüchtige Lösungsmittel**
120
F19
Psychische und Verhaltensstörungen durch **multiplen Substanzgebrauch oder Konsum sonstiger psychotroper Substanzen**
121
F1x.00
Akute Intoxikation, unkompliziert
122
F1x.02
Akute Intoxikation mit Verletzung oder anderen körperlichen Komplikationen
123
F1x.03
Akute Intoxikation mit Delir
124
F1x.03
Akute Intoxikation mit Wahrnehmungsstörung
125
F1x.04
Akute Intoxikation mit Koma
126
F1x.05
Akute Intoxikation mit Krampfanfällen
127
F1x.06
Pathologische Intoxikation
128
F1x.10
Schädlicher Gebrauch
129
F1x.20
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent
130
F1x.21
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung
131
F1x.22
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in Therapie
132
F1x.23
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber unter medizinischer Überwachung
133
F1x.23
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber unter medizinischer Überwachung
134
F1x.24
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in einer kontrollierten Umgebung
135
F1x.25
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber unter ärztlicher Beobachtung
136
F1x.26
Abhängigkeitssyndrom, derzeit rückfällig
137
F1x.27
Abhängigkeitssyndrom, derzeit rezidivierend
138
F1x.28
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig in Rückfallbehandlung
139
F1x.29
Abhängigkeitssyndrom, gegenwärtig in kontrollierter Rückfallbehandlung
140
F1x.30
Entzugssyndrom, ohne Komplikationen
141
F1x.31
Entzugssyndrom, mit Krampfanfällen
142
F1x.32
Entzugssyndrom, mit Delir
143
F1x.33
Entzugssyndrom, mit psychotischer Störung
144
F1x.34
Entzugssyndrom, mit Stimmungsschwankungen
145
F1x.35
Entzugssyndrom, mit Wahrnehmungsstörungen
146
F1x.36
Entzugssyndrom, mit Entzugspsychose
147
F1x.37
Entzugssyndrom, mit psychotischen Störungen und Halluzinationen
148
F1x.38
Entzugssyndrom, mit Bewusstseinstrübung
149
F1x.39
Entzugssyndrom, mit kombinierter Psychopathologie
150
F1x.40
Alkoholentzugsdelir
151
F20-F29
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
152
Womit befasst sich der Abschnitt *Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (F00-F09)* im ICD-10?
Dieser Abschnitt umfasst eine Reihe psychischer Krankheiten mit nachweisbarer Ätiologie in einer zerebralen Krankheit, einer Hirnverletzung oder einer anderen Schädigung, die zu einer Hirnfunktionsstörung führt. Die Funktionsstörung kann primär sein, wie bei Krankheiten, Verletzungen oder Störungen, die das Gehirn direkt oder in besonderem Maße betreffen; oder sekundär wie bei systemischen Krankheiten oder Störungen, die das Gehirn als eines von vielen anderen Organen oder Körpersystemen betreffen.
153
Wie wird Demenz im ICD-10 beschrieben?
Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen. Soll eine zugrunde liegende Krankheit angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer zu benutzen.
154
Wie beschreibt das ICD-10 Demenz bei Alzheimer-Krankheit?
Die Alzheimer-Krankheit ist eine primär degenerative zerebrale Krankheit mit unbekannter Ätiologie und charakteristischen neuropathologischen und neurochemischen Merkmalen. Sie beginnt meist schleichend und entwickelt sich langsam aber stetig über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Soll das Vorliegen von psychischen oder Verhaltensstörungen spezifisch angegeben werden, so sind sekundäre Schlüsselnummern (U63.-!) zu benutzen.
155
F0.00*
**Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn (Typ 2) (G30.0†)** Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn **vor dem 65. Lebensjahr.** Der Verlauf weist eine vergleichsweise **rasche Verschlechterung** auf, es bestehen deutliche und vielfältige Störungen der höheren kortikalen Funktionen. *Alzheimer-Krankheit, Typ 2* *Präsenile Demenz vom Alzheimer-Typ* *Primär degenerative Demenz vom Alzheimer-Typ, präseniler Beginn*
156
Was sind die Diagnosekriterien einer Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn?
Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn **vor dem 65. Lebensjahr.** Der Verlauf weist eine vergleichsweise **rasche Verschlechterung** auf, es bestehen deutliche und vielfältige Störungen der höheren kortikalen Funktionen.
157
F00.1*
**Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1) (G30.1†)** Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit **Beginn ab dem 65. Lebensjahr,** meist in den späten 70er Jahren oder danach, mit **langsamer Progredienz** und mit **Gedächtnisstörungen als Hauptmerkmal.** *Alzheimer-Krankheit, Typ 1* *Primär degenerative Demenz vom Alzheimer-Typ, seniler Beginn* *Senile Demenz vom Alzheimer-Typ (SDAT)*
158
Diagnosekriterien Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1)
Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit **Beginn ab dem 65. Lebensjahr,** meist in den späten 70er Jahren oder danach, mit **langsamer Progredienz** und mit **Gedächtnisstörungen als Hauptmerkmal.**
159
F00.2*
Demenz bei Alzheimer-Krankheit, atypische oder gemischte Form
160
F00.2*
Demenz bei Alzheimer-Krankheit, atypische oder gemischte Form
161
F00.9*
Demenz bei Alzheimer-Krankheit, nicht näher bezeichnet
162
Wie beschreibt das ICD-10 vaskuläre Demenz?
Die vaskuläre Demenz ist das Ergebnis einer Infarzierung des Gehirns als Folge einer vaskulären Krankheit, einschließlich der zerebrovaskulären Hypertonie. Die Infarkte sind meist klein, kumulieren aber in ihrer Wirkung. Der Beginn liegt gewöhnlich im späteren Lebensalter. Inkl.: Arteriosklerotische Demenz Soll das Vorliegen von psychischen oder Verhaltensstörungen spezifisch angegeben werden, so sind sekundäre Schlüsselnummern (U63.-!) zu benutzen.
163
F01.-
Vaskuläre Demenz
164
F01.0
Vaskuläre Demenz mit akutem Beginn
165
Diagnostische Kriterien vaskuläre Demenz mit akutem Beginn (ICD-10)
Diese entwickelt sich meist sehr schnell nach einer Reihe von Schlaganfällen als Folge von zerebrovaskulärer Thrombose, Embolie oder Blutung. In seltenen Fällen kann eine einzige massive Infarzierung die Ursache sein.
166
F01.1
Multiinfarkt-Demenz Sie beginnt allmählich, nach mehreren vorübergehenden ischämischen Episoden (TIA), die eine Anhäufung von Infarkten im Hirngewebe verursachen. Vorwiegend kortikale Demenz
167
Subkortikale vaskuläre Demenz
F01.2 Hierzu zählen Fälle mit Hypertonie in der Anamnese und ischämischen Herden im Marklager der Hemisphären. Im Gegensatz zur Demenz bei Alzheimer-Krankheit, an die das klinische Bild erinnert, ist die Hirnrinde gewöhnlich intakt.
168
F02.-*
Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
169
Wie beschreibt das ICD-10 Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten?
Formen der Demenz, bei denen eine andere Ursache als die Alzheimer-Krankheit oder eine zerebrovaskuläre Krankheit vorliegt oder vermutet wird. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, selten jedoch im höheren Alter. Soll das Vorliegen von psychischen oder Verhaltensstörungen spezifisch angegeben werden, so sind sekundäre Schlüsselnummern (U63.-!) zu benutzen.
170
Demenz bei Pick-Krankheit
F02.0* Eine progrediente Demenz mit Beginn im mittleren Lebensalter, charakterisiert durch frühe, langsam fortschreitende Persönlichkeitsänderung und Verlust sozialer Fähigkeiten. Die Krankheit ist gefolgt von Beeinträchtigungen von Intellekt, Gedächtnis und Sprachfunktionen mit Apathie, Euphorie und gelegentlich auch extrapyramidalen Phänomenen.
171
Demenz bei Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
F02.1* Eine progrediente Demenz mit vielfältigen neurologischen Symptomen als Folge spezifischer neuropathologischer Veränderungen, die vermutlich durch ein übertragbares Agens verursacht werden. Beginn gewöhnlich im mittleren oder höheren Lebensalter, Auftreten jedoch in jedem Erwachsenenalter möglich. Der Verlauf ist subakut und führt innerhalb von ein bis zwei Jahren zum Tode.
172
Demenz bei Chorea Huntington
F02.2* Eine Demenz, die im Rahmen einer ausgeprägten Hirndegeneration auftritt. Die Störung ist autosomal dominant erblich. Die Symptomatik beginnt typischerweise im dritten und vierten Lebensjahrzehnt. Bei langsamer Progredienz führt die Krankheit meist innerhalb von 10 - 15 Jahren zum Tode. *Demenz bei Huntington-Krankheit*
173
Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom
F02.3* Eine Demenz, die sich im Verlauf einer Parkinson-Krankheit entwickelt. Bisher konnten allerdings noch keine charakteristischen klinischen Merkmale beschrieben werden. Demenz bei: • Paralysis agitans • Parkinsonismus oder Parkinson-Krankheit
174
Demenz bei HIV-Krankheit
F02.4* Eine Demenz, die sich im Verlauf einer HIV-Krankheit entwickelt, ohne gleichzeitige andere Krankheit oder Störung, die das klinische Bild erklären könnte.
175
Was Codiert das ICD-10 unter F03
Nicht näher bezeichnete Demenz
176
Was Codiert das ICD-10 unter F04
Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
177
Diagnostische Kriterien (ICD-10): Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
Ein Syndrom mit deutlichen Beeinträchtigungen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, bei erhaltenem Immediatgedächtnis. Es finden sich eine eingeschränkte Fähigkeit, neues Material zu erlernen und zeitliche Desorientierung. Konfabulation kann ein deutliches Merkmal sein, aber Wahrnehmung und andere kognitive Funktionen, einschließlich Intelligenz, sind gewöhnlich intakt. Die Prognose ist abhängig vom Verlauf der zugrunde liegenden Läsion.
178
F05.-
Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
179
Was sind die diagnostischen Kriterien für ein Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
Ein ätiologisch unspezifisches hirnorganisches Syndrom, das charakterisiert ist durch gleichzeitig bestehende Störungen des Bewusstseins einerseits und mindestens zwei der nachfolgend genannten Störungen andererseits: Störungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität oder des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Dauer ist sehr unterschiedlich und der Schweregrad reicht von leicht bis zu sehr schwer.
180
F05.0
Delir ohne DEmenz
181
F05.1
Delir bei Demenz
182
F05.8
Sonstige Formen des Delirs *Delir mit gemischter Ätiologie* *Postoperatives Delir*
183
F05.9
Delir, nicht näher bezeichnet
184
Was beschreib die ICD-10 Kategorie **F06.-**
**Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit** umfasst verschiedene Krankheitsbilder, die ursächlich mit einer Hirnfunktionsstörung in Zusammenhang stehen als Folge von primär zerebralen Krankheiten, systemischen Krankheiten, die sekundär das Gehirn betreffen, exogenen toxischen Substanzen oder Hormonen, endokrinen Störungen oder anderen körperlichen Krankheiten. Exkl.: -In Verbindung mit Demenz, wie unter F00-F03 beschrieben - Psychische Störung mit Delir (F05.-) - Störungen durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen (F10-F19)
185
F06.0
Organische Halluzinose
186
Was ist eine Organische Halluzinose?
Eine Störung mit ständigen oder immer wieder auftretenden, meist optischen oder akustischen Halluzinationen bei klarer Bewusstseinslage. Sie können vom Patienten als Halluzinationen erkannt werden. Die Halluzinationen können wahnhaft verarbeitet werden, Wahn dominiert aber nicht das klinische Bild. Die Krankheitseinsicht kann erhalten bleiben. Organisch bedingtes halluzinatorisches Zustandsbild (nicht alkoholbedingt) *Exkl.: Alkoholhalluzinose(F10.5) Schizophrenie (F20.-)*
187
F06.1
Organische katatone Störung
188
Was ist eine Organische katatone Störung?
Eine Störung mit verminderter (Stupor) oder gesteigerter (Erregung) psychomotorischer Aktivität in Verbindung mit katatonen Symptomen. Das Erscheinungsbild kann zwischen den beiden Extremen der psychomotorischen Störung wechseln. Exkl.: Katatone Schizophrenie (F20.2) Stupor: • dissoziativ (F44.2) • o.n.A. (R40.1)
189
F06.2
Organische wahnhafte [schizophreniforme] Störung
190
Was ist eine Organische wahnhafte [schizophreniforme] Störung?
Eine Störung, bei der anhaltende oder immer wieder auftretende Wahnideen das klinische Bild bestimmen. Die Wahnideen können von Halluzinationen begleitet werden. Einige Merkmale, die auf Schizophrenie hinweisen, wie bizarre Halluzinationen oder Denkstörungen, können vorliegen. Paranoide und paranoid-halluzinatorische organisch bedingte Zustandsbilder Schizophreniforme Psychose bei Epilepsie *Exkl.:* Akute vorübergehende psychotische Störungen (F23.-) Anhaltende wahnhafte Störungen (F22.-) Durch psychotrope Substanzen induzierte psychotische Störungen (F11-F19, vierte Stelle .5) Schizophrenie (F20.-)
191
F06.3
Organische affektive Störungen
192
Wie definiert das ICD-10 organische affektive Störungen?
Störungen, die durch eine Veränderung der Stimmung oder des Affektes charakterisiert sind, meist zusammen mit einer Veränderung der gesamten Aktivitätslage. Depressive, hypomanische, manische oder bipolare Zustandsbilder (F30-F38) sind möglich, entstehen jedoch als Folge einer organischen Störung. *Exkl.:* Nichtorganische oder nicht näher bezeichnete affektive Störungen (F30-F39)
193
F06.4
Organische Angststörung
194
Wie definiert das ICD-10 eine organische Angststörung?
Eine Störung, charakterisiert durch die wesentlichen deskriptiven Merkmale einer generalisierten Angststörung (F41.1), einer Panikstörung (F41.0) oder einer Kombination von beiden, jedoch als Folge einer organischen Störung. *Exkl.:* Nichtorganisch bedingte oder nicht näher bezeichnete Angststörungen (F41.-)
195
F06.5
Organische dissoziative Störung
196
F06.5
Organische dissoziative Störung
197
F06.6
Organische emotional labile [asthenische] Störung
198
Wie definiert das ICD-10 eine organische emotional labile [asthenische] Störung
Eine Störung, charakterisiert durch Affektdurchlässigkeit oder -labilität, Ermüdbarkeit sowie eine Vielzahl körperlicher Missempfindungen (z.B. Schwindel) und Schmerzen, jedoch als Folge einer organischen Störung. *Exkl.:* Nichtorganisch bedingte oder nicht näher bezeichnete somatoforme Störungen (F45.-)
199
F06.7
Leichte kognitive Störung
200
Was sind die Diagnsotischen Kriterien einer leichten kognitiven Störung?
Eine Störung, die charakterisiert ist durch **Gedächtnisstörungen, Lernschwierigkeiten** und die **verminderte Fähigkeit, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren.** Oft besteht ein Gefühl **geistiger Ermüdung** bei dem Versuch, Aufgaben zu lösen. Objektiv erfolgreiches Lernen wird subjektiv als schwierig empfunden. Keines dieser Symptome ist so schwerwiegend, dass die Diagnose einer Demenz (F00-F03) oder eines Delirs (F05.-) gestellt werden kann. Die Diagnose sollte **nur in Verbindung mit einer körperlichen Krankheit gestellt und bei Vorliegen einer anderen psychischen oder Verhaltensstörung aus dem Abschnitt F10-F99 nicht verwandt werden.** Diese Störung kann vor, während oder nach einer Vielzahl von zerebralen oder systemischen Infektionen oder anderen körperlichen Krankheiten auftreten. *Der direkte Nachweis einer zerebralen Beteiligung ist aber nicht notwendig.*
201
F06.8
Sonstige näher bezeichnete organische psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit
202
F06.9
Nicht näher bezeichnete organische psychische Störung aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit
203
Wie definiert das ICD-10 eine Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns
F07.- Eine Veränderung der Persönlichkeit oder des Verhaltens kann Rest- oder Begleiterscheinung einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns sein.
204
Was ist eine F07.0
Organische Persönlichkeitsstörung
205
Was ist eine organische Persönlichkeitsstörung?
Diese Störung ist charakterisiert durch eine auffällige Veränderung des gewohnten prämorbiden Verhaltensmusters und betrifft die Äußerung von Affekten, Bedürfnissen und Impulsen. Eine Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, des Denkvermögens und ein verändertes Sexualverhalten können ebenfalls Teil des klinischen Bildes sein. Frontalhirnsyndrom Leukotomiesyndrom Lobotomiesyndrom Organisch: * Pseudopsychopathie * pseudoretardierte Persönlichkeit Persönlichkeitsstörung bei limbischer Epilepsie Exkl.: Andauernde Persönlichkeitsänderung nach: * Extrembelastung (F62.0) * psychiatrischer Krankheit (F62.1) Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma (F07.2) Persönlichkeitsstörungen (F60-F61) Postenzephalitisches Syndrom (F07.1)
206
Was ist ein Postenzephalitisches Syndrom
F07.1 Anhaltende unspezifische und uneinheitliche Verhaltensänderung nach einer viralen oder bakteriellen Enzephalitis. Das Syndrom ist reversibel; dies stellt den Hauptunterschied zu den organisch bedingten Persönlichkeitsstörungen dar. Exkl.: Organische Persönlichkeitsstörung (F07.0)
207
Was ist ein Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma
Das Syndrom folgt einem Schädeltrauma, das meist schwer genug ist, um zur Bewusstlosigkeit zu führen. Es besteht aus einer Reihe verschiedenartiger Symptome, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung, Reizbarkeit, Schwierigkeiten bei Konzentration und geistigen Leistungen, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen und verminderter Belastungsfähigkeit für Stress, emotionale Reize oder Alkohol. Postkontusionelles Syndrom (Enzephalopathie) Posttraumatisches (organisches) Psychosyndrom, nicht psychotisch Exkl.: Akute Gehirnerschütterung (S06.0)
208
F09
Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung Inkl.: Psychose: * organische o.n.A. * symptomatische o.n.A. Exkl.: Nicht näher bezeichnete Psychose (F29)
209
Was definiert eine akute Intoxikation (akuter rausch) nach ICD-10?
F1x.0 Ein Zustandsbild nach Aufnahme einer psychotropen Substanz mit Störungen von Bewusstseinslage, kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen. Die Störungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit den akuten pharmakologischen Wirkungen der Substanz und nehmen bis zur vollständigen Wiederherstellung mit der Zeit ab, ausgenommen in den Fällen, bei denen Gewebeschäden oder andere Komplikationen aufgetreten sind. Komplikationen können ein Trauma, Aspiration von Erbrochenem, Delir, Koma, Krampfanfälle und andere medizinische Folgen sein. Die Art dieser Komplikationen hängt von den pharmakologischen Eigenschaften der Substanz und der Aufnahmeart ab. Akuter Rausch bei Alkoholabhängigkeit Pathologischer Rausch Rausch o.n.A. Trance und Besessenheitszustände bei Intoxikation mit psychotropen Substanzen "Horrortrip" (Angstreise) bei halluzinogenen Substanzen Exkl.: Intoxikation im Sinne einer Vergiftung (T36-T50)
210
F1x.0
Akute Intoxikation
211
Was definiert einen schädlichen Gebrauch nach ICD-10?
F1x.1 Konsum psychotroper Substanzen, der zu Gesundheitsschädigung führt. Diese kann als körperliche Störung auftreten, etwa in Form einer Hepatitis nach Selbstinjektion der Substanz oder als psychische Störung z.B. als depressive Episode durch massiven Alkoholkonsum. Missbrauch psychotroper Substanzen
212
F1x.1
schädlicher Gebrauch
213
Was definiert ein Abhängigkeitssyndrom nach ICD-10?
F1x.2 Eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typischerweise besteht ein starker Wunsch, die Substanz einzunehmen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, und anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben. Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung und manchmal ein körperliches Entzugssyndrom. Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (z.B. Tabak, Alkohol oder Diazepam), auf eine Substanzgruppe (z.B. opiatähnliche Substanzen), oder auch auf ein weites Spektrum pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen. Chronischer Alkoholismus Dipsomanie Nicht näher bezeichnete Drogensucht
214
F1x.2
Abhängigkeitssyndrom
215
Was definiert ein Entzugsssyndrom nach ICD-10?
F1x.3 Es handelt sich um eine Gruppe von Symptomen unterschiedlicher Zusammensetzung und Schwere nach absolutem oder relativem Entzug einer psychotropen Substanz, die anhaltend konsumiert worden ist. Beginn und Verlauf des Entzugssyndroms sind zeitlich begrenzt und abhängig von der Substanzart und der Dosis, die unmittelbar vor der Beendigung oder Reduktion des Konsums verwendet worden ist. Das Entzugssyndrom kann durch symptomatische Krampfanfälle kompliziert werden.
216
F1x.3
Entzugssyndrom
217
Was definiert ein Entzugsssyndrom mit Delir nach ICD-10?
F1x.4 Ein Zustandsbild, bei dem das Entzugssyndrom (siehe vierte Stelle .3) durch ein Delir, (siehe Kriterien für F05.-) kompliziert wird. Symptomatische Krampfanfälle können ebenfalls auftreten. Wenn organische Faktoren eine beträchtliche Rolle in der Ätiologie spielen, sollte das Zustandsbild unter F05.8 klassifiziert werden. Delirium tremens (alkoholbedingt)
218
F1x.4
Entzugsssyndrom mit Delir
219
Was definiert eine psychotische Störung durch psychotrope Substanzen nach ICD-10?
F1x.5 Eine Gruppe psychotischer Phänomene, die während oder nach dem Substanzgebrauch auftreten, aber nicht durch eine akute Intoxikation erklärt werden können und auch nicht Teil eines Entzugssyndroms sind. Die Störung ist durch Halluzinationen (typischerweise akustische, oft aber auf mehr als einem Sinnesgebiet), Wahrnehmungsstörungen, Wahnideen (häufig paranoide Gedanken oder Verfolgungsideen), psychomotorische Störungen (Erregung oder Stupor) sowie abnorme Affekte gekennzeichnet, die von intensiver Angst bis zur Ekstase reichen können. Das Sensorium ist üblicherweise klar, jedoch kann das Bewusstsein bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt sein, wobei jedoch keine ausgeprägte Verwirrtheit auftritt. Alkoholhalluzinose Alkoholische Paranoia Alkoholischer Eifersuchtswahn Alkoholpsychose o.n.A. Exkl.: Durch Alkohol oder psychoaktive Substanzen bedingter Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung (F10-F19, vierte Stelle .7)
220
F1x.5
psychotische Störung durch psychotrope Substanzen
221
Was definiert eine amnestisches Syndrom durch psychotrope Substanzen nach ICD-10?
Ein Syndrom, das mit einer ausgeprägten andauernden Beeinträchtigung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses einhergeht. Das Immediatgedächtnis ist gewöhnlich erhalten, und das Kurzzeitgedächtnis ist mehr gestört als das Langzeitgedächtnis. Die Störungen des Zeitgefühls und des Zeitgitters sind meist deutlich, ebenso wie die Lernschwierigkeiten. Konfabulationen können ausgeprägt sein, sind jedoch nicht in jedem Fall vorhanden. Andere kognitive Funktionen sind meist relativ gut erhalten, die amnestischen Störungen sind im Verhältnis zu anderen Beeinträchtigungen besonders ausgeprägt. Alkohol- oder substanzbedingte amnestische Störung Durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingte Korsakowpsychose Nicht näher bezeichnetes Korsakow-Syndrom Soll ein assoziiertes Wernicke-Syndrom angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern (E51.2† G32.8*) zu benutzen. Exkl.: Nicht alkoholbedingte(s) Korsakow-Psychose oder -Syndrom (F04)
222
F1x.6
amnestisches Syndrom durch psychotrope Substanzen
223
Was definiert eine Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung durch psychotrope Substanzen nach ICD-10?
Fx.7 Eine Störung, bei der alkohol- oder substanzbedingte Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, des Affektes, der Persönlichkeit oder des Verhaltens über einen Zeitraum hinaus bestehen, in dem noch eine direkte Substanzwirkung angenommen werden kann. Der Beginn dieser Störung sollte in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gebrauch der psychotropen Substanz stehen. Beginnt das Zustandsbild nach dem Substanzgebrauch, ist ein sicherer und genauer Nachweis notwendig, dass der Zustand auf Effekte der psychotropen Substanz zurückzuführen ist. Nachhallphänomene (Flashbacks) unterscheiden sich von einem psychotischen Zustandsbild durch ihr episodisches Auftreten, durch ihre meist kurze Dauer und das Wiederholen kürzlich erlebter alkohol- oder substanzbedingter Erlebnisse. Exkl.: Alkohol- oder substanzbedingt: * Korsakow-Syndrom (F10-F19, vierte Stelle .6) * psychotischer Zustand (F10-F19, vierte Stelle .5)
224
F1x.7
Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung durch psychotrope Substanzen
225
F10.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
226
F11.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide
227
F12.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide
228
F13.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika
229
F14.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain
230
F15.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein
231
F16.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene
232
F17.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak
233
F18.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel
234
F19.-
Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen
235
Was definiert das als Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen?
Diese Kategorie ist beim Konsum von zwei oder mehr psychotropen Substanzen zu verwenden, wenn nicht entschieden werden kann, welche Substanz die Störung ausgelöst hat. Diese Kategorie ist außerdem zu verwenden, wenn eine oder mehrere der konsumierten Substanzen nicht sicher zu identifizieren oder unbekannt sind, da viele Konsumenten oft selbst nicht genau wissen, was sie einnehmen.
236
Wie definiert das ICD-10 eine Schizophrenie?
Die schizophrenen Störungen sind im Allgemeinen durch grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder verflachte Affekte gekennzeichnet. Die Bewusstseinsklarheit und intellektuellen Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt, obwohl sich im Laufe der Zeit gewisse kognitive Defizite entwickeln können. Die wichtigsten psychopathologischen Phänomene sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen, Denkstörungen und Negativsymptome. Der Verlauf der schizophrenen Störungen kann entweder kontinuierlich episodisch mit zunehmenden oder stabilen Defiziten sein, oder es können eine oder mehrere Episoden mit vollständiger oder unvollständiger Remission auftreten. Die Diagnose Schizophrenie soll bei ausgeprägten depressiven oder manischen Symptomen nicht gestellt werden, es sei denn, schizophrene Symptome wären der affektiven Störung vorausgegangen. Ebenso wenig ist eine Schizophrenie bei eindeutiger Gehirnerkrankung, während einer Intoxikation oder während eines Entzugssyndroms zu diagnostizieren. Ähnliche Störungen bei Epilepsie oder anderen Hirnerkrankungen sollen unter F06.2 kodiert werden, die durch psychotrope Substanzen bedingten psychotischen Störungen unter F10- F19, vierte Stelle .5. Exkl.: Schizophrene Reaktion (F23.2) Schizophrenie: * akut (undifferenziert) (F23.2) * zyklisch (F25.2) Schizotype Störung (F21)
237
F20.-
Schizophrenie
238
Was ist eine paranoide Schizophrenie?
F20.0 Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache, katatone Symptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend. Paraphrene Schizophrenie Exkl.: Paranoia (F22.0) Paranoider Involutionszustand (F22.8)
239
F20.0
paranoide Schizophrenie
240
Wie definiert das ICD-10 eine hebephrene Schizophrenie?
F20.1 Eine Form der Schizophrenie, bei der die affektiven Veränderungen im Vordergrund stehen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen flüchtig und bruchstückhaft auftreten, das Verhalten verantwortungslos und unvorhersehbar ist und Manierismen häufig sind. * Die Stimmung ist flach und unangemessen. * Das Denken ist desorganisiert, die Sprache zerfahren. * Der Kranke neigt dazu, sich sozial zu isolieren. * Wegen der schnellen Entwicklung der Minussymptomatik, besonders von Affektverflachung und Antriebsverlust, ist die Prognose zumeist schlecht. * Eine Hebephrenie soll in aller Regel nur bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen diagnostiziert werden. Desintegrative Schizophrenie Hebephrenie
241
F20.1
hebephrene Schizophrenie
242
Wie definiert das ICD-10 eine katatone Schizophenie?
F20.2 Die katatone Schizophrenie ist gekennzeichnet von den im Vordergrund stehenden psychomotorischen Störungen, die zwischen Extremen wie Erregung und Stupor sowie Befehlsautomatismus und Negativismus alternieren können. Zwangshaltungen und -stellungen können lange Zeit beibehalten werden. Episodenhafte schwere Erregungszustände können ein Charakteristikum dieses Krankheitsbildes sein. Die katatonen Phänomene können mit einem traumähnlichen (oneiroiden) Zustand mit lebhaften szenischen Halluzinationen verbunden sein. Katatoner Stupor Schizophren: * Flexibilitas cerea * Katalepsie * Katatonie
243
F20.2
katatone Schizophenie
244
Wie definiert das ICD-10 eine undifferenzierte Schizophenie?
F20.3 Diese Kategorie soll für psychotische Zustandsbilder verwendet werden, welche die allgemeinen diagnostischen Kriterien der Schizophrenie (F20) erfüllen, ohne einer der Unterformen von F20.0-F20.2 zu entsprechen, oder die Merkmale von mehr als einer aufweisen, ohne dass bestimmte diagnostische Charakteristika eindeutig überwiegen. **Atypische Schizophrenie** Exkl.: Akute schizophreniforme psychotische Störung (F23.2) Chronische undifferenzierte Schizophrenie (F20.5) Postschizophrene Depression (F20.4)
245
F20.3
undifferenzierte Schizophrenie
246
Wie definiert das ICD-10 eine postschizophene Depression?
F20.4 Eine unter Umständen länger anhaltende depressive Episode, die im Anschluss an eine schizophrene Krankheit auftritt. Einige "positive" oder "negative" schizophrene Symptome müssen noch vorhanden sein, beherrschen aber das klinische Bild nicht mehr. Diese depressiven Zustände sind mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden. Wenn der Patient keine schizophrenen Symptome mehr aufweist, sollte eine depressive Episode diagnostiziert werden (F32.-). Wenn floride schizophrene Symptome noch im Vordergrund stehen, sollte die entsprechende schizophrene Unterform (F20.0-F20.3) diagnostiziert werden.
247
F20.4
postschizophrene Depression
248
Wie definiert das ICD-10 ein schizophrenes Residuum?
F20.5 Ein chronisches Stadium in der Entwicklung einer schizophrenen Krankheit, bei welchem eine eindeutige Verschlechterung von einem frühen zu einem späteren Stadium vorliegt und das durch langandauernde, jedoch nicht unbedingt irreversible "negative" Symptome charakterisiert ist. Hierzu gehören psychomotorische Verlangsamung, verminderte Aktivität, Affektverflachung, Passivität und Initiativemangel, qualitative und quantitative Sprachverarmung, geringe nonverbale Kommunikation durch Gesichtsausdruck, Blickkontakt, Modulation der Stimme und Körperhaltung, Vernachlässigung der Körperpflege und nachlassende soziale Leistungsfähigkeit. Chronische undifferenzierte Schizophrenie Restzustand Schizophrener Residualzustand
249
F20.5
schizophrenes Residuum
250
Wie definiert das ICD-10 eine Schizophrenia simplex?
Eine Störung mit schleichender Progredienz von merkwürdigem Verhalten, mit einer Einschränkung, gesellschaftliche Anforderungen zu erfüllen und mit Verschlechterung der allgemeinen Leistungsfähigkeit. Die charakteristische Negativsymptomatik des schizophrenen Residuums (Affektverflachung und Antriebsminderung) entwickelt sich ohne vorhergehende produktive psychotische Symptome.
251
F20.6
Schizophrenia simplex
252
Was fällt unter F20.8
*Sonstige Schizophrenie* Schizophreniform: * Psychose o.n.A. * Störung o.n.A. Zönästhetische (zönästhopathische) Schizophrenie Exkl.: Kurze schizophreniforme Störungen (F23.2)
253
Wie beschreibt das ICD-10 eine Schizotype Störung?
Eine Störung mit exzentrischem Verhalten und Anomalien des Denkens und der Stimmung, die schizophren wirken, obwohl nie eindeutige und charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind. Es kommen vor: ein kalter Affekt, Anhedonie und seltsames und exzentrisches Verhalten, Tendenz zu sozialem Rückzug, paranoische oder bizarre Ideen, die aber nicht bis zu eigentlichen Wahnvorstellungen gehen, zwanghaftes Grübeln, Denk- und Wahrnehmungsstörungen, gelegentlich vorübergehende, quasipsychotische Episoden mit intensiven Illusionen, akustischen oder anderen Halluzinationen und wahnähnlichen Ideen, meist ohne äußere Veranlassung. Es lässt sich kein klarer Beginn feststellen; Entwicklung und Verlauf entsprechen gewöhnlich einer Persönlichkeitsstörung.
254
F21
Schizotype Störung
255
Welche Begriffe fallen unter die schizotype Störung nach ICD-10?
Latente schizophrene Reaktion Schizophrenie: * Borderline * latent * präpsychotisch * prodromal * pseudoneurotisch * pseudopsychopathisch Schizotype Persönlichkeitsstörung
256
Welche Begriffe fallen NICHT unter die Schizotype Störung nach ICD-10?
Asperger-Syndrom (F84.5) Schizoide Persönlichkeitsstörung (F60.1)
257
Beschreibe die gruppe der Anhaltende wahnhafte Störungen im ICD-10
Diese Gruppe enthält eine Reihe von Störungen, bei denen ein langandauernder Wahn das einzige oder das am meisten ins Auge fallende klinische Charakteristikum darstellt, und die nicht als organisch, schizophren oder affektiv klassifiziert werden können. Wahnhafte Störungen, die nur wenige Monate angedauert haben, sollten wenigstens vorläufig unter F23.- kodiert werden.
258
F22.-
anhaltende wahnhafte Störungen
259
Wie definiert das ICD-10 eine Wahnhafte Störung?
F22.0 Eine Störung charakterisiert durch die Entwicklung eines einzelnen Wahns oder mehrerer aufeinander bezogener Wahninhalte, die im Allgemeinen lange, manchmal lebenslang, andauern. Der Inhalt des Wahns oder des Wahnsystems ist sehr unterschiedlich. Eindeutige und anhaltende akustische Halluzinationen (Stimmen), schizophrene Symptome wie Kontrollwahn oder Affektverflachung und eine eindeutige Gehirnerkrankung sind nicht mit der Diagnose vereinbar. Gelegentliche oder vorübergehende akustische Halluzinationen schließen besonders bei älteren Patienten die Diagnose jedoch nicht aus, solange diese Symptome nicht typisch schizophren erscheinen und nur einen kleinen Teil des klinischen Bildes ausmachen.
260
F22.0
wahnhafte Störung
261
Wie definiert das ICD-10 eine Akute vorübergehende psychotische Störung?
F23.- Eine heterogene Gruppe von Störungen, die durch den akuten Beginn der psychotischen Symptome, wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen, und durch eine schwere Störung des normalen Verhaltens charakterisiert sind. Der akute Beginn wird als Crescendo-Entwicklung eines eindeutig abnormen klinischen Bildes innerhalb von 2 Wochen oder weniger definiert. Bei diesen Störungen gibt es keine Hinweise für eine organische Verursachung. Ratlosigkeit und Verwirrtheit kommen häufig vor, die zeitliche, örtliche und personale Desorientiertheit ist jedoch nicht andauernd oder schwer genug, um die Kriterien für ein organisch verursachtes Delir (F05.-) zu erfüllen. Eine vollständige Besserung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Monate, oft bereits nach wenigen Wochen oder nur Tagen. Wenn die Störung weiter besteht, wird eine Änderung der Kodierung notwendig. Die Störung kann im Zusammenhang mit einer akuten Belastung stehen, definiert als belastendes Ereignis ein oder zwei Wochen vor Beginn der Störung.
262
F23.-
Akute vorübergehende psychotische Störungen
263
Wie beschreibt das ICD-10 eine Akute polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer Schizophrenie?
Eine akute psychotische Störung, bei der Halluzinationen, Wahnphänomene und Wahrnehmungsstörungen vorhanden, aber sehr unterschiedlich ausgeprägt sind und von Tag zu Tag oder sogar von Stunde zu Stunde zu wechseln. Häufig findet sich auch emotionales Aufgewühltsein mit intensiven vorübergehenden Glücksgefühlen und Ekstase oder Angst und Reizbarkeit. Die Vielgestaltigkeit und Unbeständigkeit sind für das gesamte klinische Bild charakteristisch; die psychotischen Merkmale erfüllen nicht die Kriterien für Schizophrenie (F20.-). Diese Störungen beginnen abrupt, entwickeln sich rasch innerhalb weniger Tage und zeigen häufig eine schnelle und anhaltende Rückbildung der Symptome ohne Rückfall. Wenn die Symptome andauern, sollte die Diagnose in anhaltende wahnhafte Störung (F22.-) geändert werden.
264
F23.0
Akute polymorphe psychotische Störung **ohne** Symptome einer Schizophrenie
265
F23.1
Akute polymorphe psychotische Störung **mit** Symptomen einer Schizophrenie
266
Wie beschreibt das ICD-10 eine Akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer Schizophrenie?
Eine akute psychotische Störung mit vielgestaltigem und unbeständigem klinischem Bild, wie unter F23.0 beschrieben; trotz dieser Unbeständigkeit aber sind in der überwiegenden Zeit auch einige für die Schizophrenie typische Symptome vorhanden. Wenn die schizophrenen Symptome andauern, ist die Diagnose in Schizophrenie (F20.-) zu ändern.
267
F23.2
Akute schizophreniforme psychotische Störung
268
Wie beschreibt das ICD-10 eine Akute schizophreniforme psychotische Störung?
Eine akute psychotische Störung, bei der die psychotischen Symptome vergleichsweise stabil sind und die Kriterien für Schizophrenie (F20.-) erfüllen, aber weniger als einen Monat bestanden haben. Die polymorphen, unbeständigen Merkmale, die unter F23.0 beschrieben wurden, fehlen. Wenn die schizophrenen Symptome andauern, ist die Diagnose in Schizophrenie (F20.-) zu ändern.
269
F23.3
Sonstige akute vorwiegend wahnhafte psychotische Störungen
270
Wie beschreibt das ICD-10 Sonstige akute vorwiegend wahnhafte psychotische Störungen?
Es handelt sich um eine akute psychotische Störung, bei der verhältnismäßig stabile Wahnphänomene oder Halluzinationen die hauptsächlichen klinischen Merkmale darstellen, aber nicht die Kriterien für eine Schizophrenie erfüllen (F20.-). Wenn die Wahnphänomene andauern, ist die Diagnose in anhaltende wahnhafte Störung (F22.-) zu ändern.
271
F24
Induzierte wahnhafte Störung
272
Wie beschreibt das ICD-10 eine Induzierte wahnhafte Störung?
Es handelt sich um eine wahnhafte Störung, die von zwei Personen mit einer engen emotionalen Bindung geteilt wird. Nur eine von beiden leidet unter einer echten psychotischen Störung; die Wahnvorstellungen bei der anderen Person sind induziert und werden bei der Trennung des Paares meist aufgegeben. Inkl.: Folie à deux Induziert: * paranoide Störung * psychotische Störung
273
F25.-
Schizoaffektive Störungen
274
Wie beschreibt das ICD-10 schizoaffektive Störungen?
Episodische Störungen, bei denen sowohl affektive als auch schizophrene Symptome auftreten, aber die weder die Kriterien für Schizophrenie noch für eine depressive oder manische Episode erfüllen. Andere Zustandsbilder, bei denen affektive Symptome eine vorher bestehende Schizophrenie überlagern, oder bei denen sie mit anderen anhaltenden Wahnkrankheiten gemeinsam auftreten oder alternieren, sind unter F20-F29 zu kodieren. Parathyme psychotische Symptome bei affektiven Störungen rechtfertigen die Diagnose einer schizoaffektiven Störung nicht.
275
F25.0
Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch
276
Wie definiert das ICD-10 eine Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch?
Eine Störung, bei der sowohl schizophrene als auch manische Symptome vorliegen und deshalb weder die Diagnose einer Schizophrenie noch einer manischen Episode gerechtfertigt ist. Diese Kategorie ist sowohl für einzelne Episoden als auch für rezidivierende Störungen zu verwenden, bei denen die Mehrzahl der Episoden schizomanisch ist.
277
F25.1
Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv
278
Wie definiert das ICD-10 eine Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv?
Eine Störung, bei der sowohl schizophrene als auch depressive Symptome vorliegen und deshalb weder die Diagnose einer Schizophrenie noch einer depressiven Episode gerechtfertigt ist. Diese Kategorie ist sowohl für einzelne Episoden als auch für rezidivierende Störungen zu verwenden, bei denen die Mehrzahl der Episoden schizodepressiv ist.
279
Wie beschreibt das ICD-10 affektive Störungen?
Diese Gruppe enthält Störungen deren Hauptsymptome in einer Veränderung der Stimmung oder der Affektivität entweder zur Depression - mit oder ohne begleitende(r) Angst - oder zur gehobenen Stimmung bestehen. Dieser Stimmungswechsel wird meist von einer Veränderung des allgemeinen Aktivitätsniveaus begleitet. Die meisten anderen Symptome beruhen hierauf oder sind im Zusammenhang mit dem Stimmungs- und Aktivitätswechsel leicht zu verstehen. Die meisten dieser Störungen neigen zu Rückfällen. Der Beginn der einzelnen Episoden ist oft mit belastenden Ereignissen oder Situationen in Zusammenhang zu bringen.
279
F25.2
Gemischte schizoaffektive Störung
280
F30-39
Affektive Störungen
281
F30.-
Manische Episode
282
Wie beschreibt das ICD-10 eine Hypomanie?
Eine Störung, charakterisiert durch eine anhaltende, leicht gehobene Stimmung, gesteigerten Antrieb und Aktivität und in der Regel auch ein auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit. Gesteigerte Geselligkeit, Gesprächigkeit, übermäßige Vertraulichkeit, gesteigerte Libido und vermindertes Schlafbedürfnis sind häufig vorhanden, aber nicht in dem Ausmaß, dass sie zu einem Abbruch der Berufstätigkeit oder zu sozialer Ablehnung führen. Reizbarkeit, Selbstüberschätzung und flegelhaftes Verhalten können an die Stelle der häufigen euphorischen Geselligkeit treten. Die Störungen der Stimmung und des Verhaltens werden nicht von Halluzinationen oder Wahn begleitet.
283
F30.0
Hypomanie
284
F30.1
Manie ohne psychotische Symptome
285
Wie beschreibt das ICD-10 eine Manie ohne psychotische Symptome?
Zusätzlich zu dem unter F30.1 beschriebenen klinischen Bild treten Wahn (zumeist Größenwahn) oder Halluzinationen (zumeist Stimmen, die unmittelbar zum Betroffenen sprechen) auf. Die Erregung, die ausgeprägte körperliche Aktivität und die Ideenflucht können so extrem sein, dass der Betroffene für eine normale Kommunikation unzugänglich wird.
286
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung?
Hierbei handelt es sich um eine Störung, die durch wenigstens zwei Episoden charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind. Diese Störung besteht einmal in gehobener Stimmung, vermehrtem Antrieb und Aktivität (Hypomanie oder Manie), dann wieder in einer Stimmungssenkung und vermindertem Antrieb und Aktivität (Depression). Wiederholte hypomanische oder manische Episoden sind ebenfalls als bipolar zu klassifizieren.
287
F31.-
Bipolare affektive Störung
288
F31.0
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig hypomanische Episode
289
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig hypomanische Episode?
Der betroffene Patient ist gegenwärtig hypomanisch (siehe F30.0) und hatte wenigstens eine weitere affektive Episode (hypomanisch, manisch, depressiv oder gemischt) in der Anamnese.
290
F31.1
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode ohne psychotische Symptome
291
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode ohne psychotische Symptome?
Der betroffene Patient ist gegenwärtig manisch, ohne psychotische Symptome (siehe F30.1) und hatte wenigstens eine weitere affektive Episode (hypomanisch, manisch, depressiv oder gemischt) in der Anamnese.
292
F31.2
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode mit psychotischen Symptomen
293
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode mit psychotischen Symptomen?
Der betroffene Patient ist gegenwärtig manisch, mit psychotischen Symptomen (F30.2) und hatte wenigstens eine weitere affektive Episode (hypomanisch, manisch, depressiv oder gemischt) in der Anamnese.
294
F31.3
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig leichte oder mittelgradige depressive Episode
295
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig leichte oder mittelgradige depressive Episode?
Der betroffene Patient ist gegenwärtig depressiv, wie bei einer leichten oder mittelgradigen depressiven Episode (siehe F32.0 oder F32.1) und hatte wenigstens eine eindeutig diagnostizierte hypomanische, manische oder gemischte Episode in der Anamnese.
296
F31.4
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
297
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome?
Der betroffene Patient ist gegenwärtig depressiv, wie bei einer schweren depressiven Episode ohne psychotische Symptome (siehe F32.2) und hatte wenigstens eine eindeutig diagnostizierte hypomanische, manische oder gemischte Episode in der Anamnese.
298
F31.5
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
299
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen?
Der betroffene Patient ist gegenwärtig depressiv, wie bei einer schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen (siehe F32.3) und hatte wenigstens eine eindeutig diagnostizierte hypomanische, manische oder gemischte Episode in der Anamnese.
300
F31.6
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode
301
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode?
Der betroffene Patient hatte wenigstens eine eindeutig diagnostizierte hypomanische, manische, depressive oder gemischte affektive Episode in der Anamnese und zeigt gegenwärtig entweder eine Kombination oder einen raschen Wechsel von manischen und depressiven Symptomen. *Exkl.:* Einzelne gemischte affektive Episode (F38.0)
302
F31.7
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig remittiert
303
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bipolare affektive Störung, gegenwärtig remittiert?
Der betroffene Patient hatte wenigstens eine eindeutig diagnostizierte hypomanische, manische oder gemischte affektive Episode und wenigstens eine weitere affektive Episode (hypomanisch, manisch, depressiv oder gemischt) in der Anamnese; in den letzten Monaten und gegenwärtig besteht keine deutliche Störung der Stimmung. Auch Remissionen während einer prophylaktischen Behandlung sollen hier kodiert werden.
304
Wie beschreibt das ICD-10 eine depressive Episode?
Bei den typischen leichten (F32.0), mittelgradigen (F32.1) oder schweren (F32.2 und F32.3) Episoden leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von so genannten "somatischen" Symptomen begleitet werden, wie Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust. Abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer zu bezeichnen.
305
F32.-
Depressive Episode
306
Welche Diagnosen sind von einer Depression zu differenzieren?
Anpassungsstörungen (F43.2) depressive Episode in Verbindung mit Störungen des Sozialverhaltens (F91.-, F92.0) rezidivierende depressive Störung (F33.-)
307
F32.0
Leichte depressive Episode
308
Wie definiert das ICD-10 eine Leichte depressive Episode?
Gewöhnlich sind mindestens zwei oder drei der oben angegebenen Symptome vorhanden. Der betroffene Patient ist im Allgemeinen davon beeinträchtigt, aber oft in der Lage, die meisten Aktivitäten fortzusetzen.
309
F32.1
Mittelgradige depressive Episode
310
Wie definiert das ICD-10 eine Mittelgradige depressive Episode?
Gewöhnlich sind vier oder mehr der oben angegebenen Symptome vorhanden, und der betroffene Patient hat meist große Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten fortzusetzen.
311
F32.2
Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
312
Wie beschreibt das ICD-10 eine Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome?
Eine depressive Episode mit mehreren oben angegebenen, quälenden Symptomen. Typischerweise bestehen ein Verlust des Selbstwertgefühls und Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld. Suizidgedanken und -handlungen sind häufig, und meist liegen einige somatische Symptome vor. * Einzelne Episode einer agitierten Depression * Einzelne Episode einer majoren Depression [major depression] ohne psychotische Symptome * Einzelne Episode einer vitalen Depression ohne psychotische Symptome
313
F32.3
Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
314
Wie beschreibt das ICD-10 eine Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen?
Eine schwere depressive Episode, wie unter F32.2 beschrieben, bei der aber Halluzinationen, Wahnideen, psychomotorische Hemmung oder ein Stupor so schwer ausgeprägt sind, dass alltägliche soziale Aktivitäten unmöglich sind und Lebensgefahr durch Suizid und mangelhafte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme bestehen kann. Halluzinationen und Wahn können, müssen aber nicht, synthym sein.
315
F33.-
rezidivierende depressive Störung
316
Wie beschreibt das ICD-10 eine rezidivierende depressive Störung?
Hierbei handelt es sich um eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden (F32.-) charakterisiert ist. In der Anamnese finden sich dabei keine unabhängigen Episoden mit gehobener Stimmung und vermehrtem Antrieb (Manie). Kurze Episoden von leicht gehobener Stimmung und Überaktivität (Hypomanie) können allerdings unmittelbar nach einer depressiven Episode, manchmal durch eine antidepressive Behandlung mitbedingt, aufgetreten sein. Die schwereren Formen der rezidivierenden depressiven Störung (F33.2 und .3) haben viel mit den früheren Konzepten der manisch-depressiven Krankheit, der Melancholie, der vitalen Depression und der endogenen Depression gemeinsam. Die erste Episode kann in jedem Alter zwischen Kindheit und Senium auftreten, der Beginn kann akut oder schleichend sein, die Dauer reicht von wenigen Wochen bis zu vielen Monaten. Das Risiko, dass ein Patient mit rezidivierender depressiver Störung eine manische Episode entwickelt, wird niemals vollständig aufgehoben, gleichgültig, wie viele depressive Episoden aufgetreten sind. Bei Auftreten einer manischen Episode ist die Diagnose in bipolare affektive Störung zu ändern (F31.-).
317
F33.0
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode
318
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode?
Eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden gekennzeichnet ist, wobei die gegenwärtige Episode leicht ist (siehe F32.0), ohne Manie in der Anamnese.
319
F33.1
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode
320
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode?
Eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden gekennzeichnet ist, wobei die gegenwärtige Episode mittelgradig ist (siehe F32.1), ohne Manie in der Anamnese.
321
F33.2
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome
322
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome?
Eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden gekennzeichnet ist, wobei die gegenwärtige Episode schwer ist, ohne psychotische Symptome (siehe F32.2) und ohne Manie in der Anamnese.
323
F33.3
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen
324
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen?
Eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden gekennzeichnet ist; die gegenwärtige Episode ist schwer, mit psychotischen Symptomen (siehe F32.3), ohne vorhergehende manische Episoden.
325
F33.4
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig remittiert
326
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig remittiert?
Die Kriterien für eine der oben beschriebenen Störungen F33.0-F33.3 sind in der Anamnese erfüllt, aber in den letzten Monaten bestehen keine depressiven Symptome.
327
F34.-
Anhaltende affektive Störungen
328
Wie beschreibt das ICD-10 Anhaltende affektive Störungen?
Hierbei handelt es sich um anhaltende und meist fluktuierende Stimmungsstörungen, bei denen die Mehrzahl der einzelnen Episoden nicht ausreichend schwer genug sind, um als hypomanische oder auch nur leichte depressive Episoden gelten zu können. Da sie jahrelang, manchmal den größeren Teil des Erwachsenenlebens, andauern, ziehen sie beträchtliches subjektives Leiden und Beeinträchtigungen nach sich. Gelegentlich können rezidivierende oder einzelne manische oder depressive Episoden eine anhaltende affektive Störung überlagern.
329
F34.0
Zyklothymia
330
Wie beschreibt das ICD-10 eine Zyklothymia?
Hierbei handelt es sich um eine andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden von Depression und leicht gehobener Stimmung (Hypomanie), von denen aber keine ausreichend schwer und anhaltend genug ist, um die Kriterien für eine bipolare affektive Störung (F31.-) oder rezidivierende depressive Störung (F33.-) zu erfüllen. Diese Störung kommt häufig bei Verwandten von Patienten mit bipolarer affektiver Störung vor. Einige Patienten mit Zyklothymia entwickeln schließlich selbst eine bipolare affektive Störung.
331
F34.1
Dysthymia
332
Wie beschreibt das ICD-10 eine Dysthymia?
Hierbei handelt es sich um eine chronische, wenigstens mehrere Jahre andauernde depressive Verstimmung, die weder schwer noch hinsichtlich einzelner Episoden anhaltend genug ist, um die Kriterien einer schweren, mittelgradigen oder leichten rezidivierenden depressiven Störung (F33.-) zu erfüllen.
333
F38.-
Andere affektive Störungen
334
Wobei handelt es sich nach ICD-10 bei "Anderen affektive Störungen"?
Hierbei handelt es sich um eine Restkategorie für Stimmungsstörungen, die die Kriterien der oben genannten Kategorien F30-F34 in Bezug auf Ausprägung und Dauer nicht erfüllen.
335
F39
Nicht näher bezeichnete affektive Störung
336
F40-F48
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
337
F40.-
Phobische Störungen
338
Wie definiert das ICD-10 Phobische Störungen?
Eine Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird. In der Folge werden diese Situationen typischerweise vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst. Phobische Angst tritt häufig gleichzeitig mit Depression auf. Ob zwei Diagnosen, phobische Störung und depressive Episode, erforderlich sind, richtet sich nach dem zeitlichen Verlauf beider Zustandsbilder und nach therapeutischen Erwägungen zum Zeitpunkt der Konsultation.
339
F40.0-
Agoraphobie
340
Wie definiert das ICD-10 eine Agoraphobie?
Eine relativ gut definierte Gruppe von Phobien, mit Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. Eine Panikstörung kommt als häufiges Merkmal bei gegenwärtigen oder zurückliegenden Episoden vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind als zusätzliche Merkmale gleichfalls häufig vorhanden. Die Vermeidung der phobischen Situation steht oft im Vordergrund, und einige Agoraphobiker erleben nur wenig Angst, da sie die phobischen Situationen meiden können.
341
F40.00
Agoraphobie ohne Angabe einer Panikstörung
342
F40.01
Agoraphobie mit Panikstörung
343
F40.2
Spezifische (isolierte) Phobien
344
Wie beschreibt das ICD-10 Spezifische (isolierte) Phobien?
Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder auf den Anblick von Blut oder Verletzungen beschränkt sind. Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.
345
F41.-
Andere Angststörungen
346
Was versteht das ICD-10 unter "Andere Angststörungen"?
Bei diesen Störungen stellen Manifestationen der Angst die Hauptsymptome dar, ohne auf eine bestimmte Umgebungssituation bezogen zu sein. Depressive und Zwangssymptome, sogar einige Elemente phobischer Angst können vorhanden sein, vorausgesetzt, sie sind eindeutig sekundär oder weniger ausgeprägt.
347
F41.0
Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst]
348
Wie definiert das ICD-10 eine Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst]?
Das wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Wie bei anderen Angsterkrankungen zählen zu den wesentlichen Symptomen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden. Die Panikstörung soll nicht als Hauptdiagnose verwendet werden, wenn der Betroffene bei Beginn der Panikattacken an einer depressiven Störung leidet. Unter diesen Umständen sind die Panikattacken wahrscheinlich sekundäre Folge der Depression.
349
F41.1
Generalisierte Angststörung
350
Wie definiert das ICD-10 eine Generalisierte Angststörung?
Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, oder auch nur besonders betont in solchen Situationen, sie ist vielmehr "frei flottierend". Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.
351
F41.2
Angst und depressive Störung, gemischt
352
Wie definiert das ICD-10 Angst und depressive Störung, gemischt?
Diese Kategorie soll bei gleichzeitigem Bestehen von Angst und Depression Verwendung finden, jedoch nur, wenn keine der beiden Störungen eindeutig vorherrscht und keine für sich genommen eine eigenständige Diagnose rechtfertigt. Treten ängstliche und depressive Symptome in so starker Ausprägung auf, dass sie einzelne Diagnosen rechtfertigen, sollen beide Diagnosen gestellt und auf diese Kategorie verzichtet werden.
353
F42.-
Zwangsstörung
354
Wie definiert das ICD-10 Zwangsstörungen?
Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden. Zwangshandlungen oder -rituale sind Stereotypien, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Im Allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.
355
F42.0
Zwangsstörung, Vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang
356
F42.1
Zwangsstörung, Vorwiegend Zwangshandlungen [Zwangsrituale]
357
F42.2
Zwangsstörung, Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt
358
Wie beschreibt das ICD-10 Zwangsstörung, Vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang?
Diese können die Form von zwanghaften Ideen, bildhaften Vorstellungen oder Zwangsimpulsen annehmen, die fast immer für die betreffende Person quälend sind. Manchmal sind diese Ideen eine endlose Überlegung unwägbarer Alternativen, häufig verbunden mit der Unfähigkeit, einfache, aber notwendige Entscheidungen des täglichen Lebens zu treffen. Die Beziehung zwischen Grübelzwängen und Depression ist besonders eng. Eine Zwangsstörung ist nur dann zu diagnostizieren, wenn der Grübelzwang nicht während einer depressiven Episode auftritt und anhält.
359
Wie definiert das ICD-10 Zwangsstörung, Vorwiegend Zwangshandlungen [Zwangsrituale]?
Die meisten Zwangshandlungen beziehen sich auf Reinlichkeit (besonders Händewaschen), wiederholte Kontrollen, die garantieren, dass sich eine möglicherweise gefährliche Situation nicht entwickeln kann oder übertriebene Ordnung und Sauberkeit. Diesem Verhalten liegt die Furcht vor einer Gefahr zugrunde, die den Patienten bedroht oder von ihm ausgeht; das Ritual ist ein wirkungsloser oder symbolischer Versuch, diese Gefahr abzuwenden.
360
F43.-
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
361
Wie definiert das ICD-10 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen?
Die Störungen dieses Abschnittes unterscheiden sich von den übrigen nicht nur aufgrund der Symptomatologie und des Verlaufs, sondern auch durch die Angabe von ein oder zwei ursächlichen Faktoren: ein außergewöhnlich belastendes Lebensereignis, das eine akute Belastungsreaktion hervorruft, oder eine besondere Veränderung im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation geführt hat und eine Anpassungsstörung hervorruft. Obwohl weniger schwere psychosoziale Belastungen ("life events") den Beginn und das Erscheinungsbild auch zahlreicher anderer Störungen dieses Kapitels auslösen und beeinflussen können, ist ihre ätiologische Bedeutung doch nicht immer ganz klar. In jedem Fall hängt sie zusammen mit der individuellen, häufig idiosynkratischen Vulnerabilität, das heißt, die Lebensereignisse sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten und die Art der Krankheit zu erklären. Im Gegensatz dazu entstehen die hier aufgeführten Störungen immer als direkte Folge der akuten schweren Belastung oder des kontinuierlichen Traumas. Das belastende Ereignis oder die andauernden, unangenehmen Umstände sind primäre und ausschlaggebende Kausalfaktoren, und die Störung wäre ohne ihre Einwirkung nicht entstanden. Die Störungen dieses Abschnittes können insofern als Anpassungsstörungen bei schwerer oder kontinuierlicher Belastung angesehen werden, als sie erfolgreiche Bewältigungsstrategien behindern und aus diesem Grunde zu Problemen der sozialen Funktionsfähigkeit führen.
362
F43.0
Akute Belastungsreaktion
363
Wie definiert das ICD-10 eine Akute Belastungsreaktion?
Eine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im Allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingt. Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehenden Bewältigungsmechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der akuten Belastungsreaktionen eine Rolle. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild, beginnend mit einer Art von "Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und eingeschränkten Aufmerksamkeit, einer Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem Zustand kann ein weiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor, siehe F44.2) oder aber ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder Fugue). Vegetative Zeichen panischer Angst wie Tachykardie, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im Allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von Stunden zurück. Teilweise oder vollständige Amnesie (siehe F44.0) bezüglich dieser Episode kann vorkommen. Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogen werden.
364
F43.1
Posttraumatische Belastungsstörung
365
Wie definiert das ICD-10 eine Posttraumatische Belastungsstörung?
Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Prädisponierende Faktoren wie bestimmte, z.B. zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken und seinen Verlauf erschweren, aber die letztgenannten Faktoren sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären. Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Albträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf. Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten. Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann. Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden. In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.
366
F43.2
Anpassungsstörungen
367
Wie definiert das ICD-10 Anpassungsstörungen?
Hierbei handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im Allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnissen) oder das weitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte (wie bei Emigration oder nach Flucht). Sie kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft, Misserfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles und Ruhestand). Die individuelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsame Rolle; es ist aber dennoch davon auszugehen, dass das Krankheitsbild ohne die Belastung nicht entstanden wäre. Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen). Außerdem kann ein Gefühl bestehen, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen, diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können. Störungen des Sozialverhaltens können insbesondere bei Jugendlichen ein zusätzliches Symptom sein. Hervorstechendes Merkmal kann eine kurze oder längere depressive Reaktion oder eine Störung anderer Gefühle und des Sozialverhaltens sein.
368
Was fällt unter anderem unter eine Anpassungsstörung?
Hospitalismus bei Kindern Kulturschock Trauerreaktion *Exkl.: Trennungsangst in der Kindheit (F93.0)*
369
F44.-
Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
370
Wie beschreibt das ICD-10 Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]?
Das allgemeine Kennzeichen der dissoziativen oder Konversionsstörungen besteht in teilweisem oder völligem Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen. Alle dissoziativen Störungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur Remission, besonders wenn der Beginn mit einem traumatisierenden Lebensereignis verbunden ist. Eher chronische Störungen, besonders Lähmungen und Gefühlsstörungen, entwickeln sich, wenn der Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonalen Schwierigkeiten verbunden ist. Diese Störungen wurden früher als verschiedene Formen der "Konversionsneurose oder Hysterie" klassifiziert. Sie werden als ursächlich psychogen angesehen, in enger zeitlicher Verbindung mit traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten oder gestörten Beziehungen. Die Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich eine körperliche Krankheit manifestieren müsste. Körperliche Untersuchung und Befragungen geben keinen Hinweis auf eine bekannte somatische oder neurologische Krankheit. Zusätzlich ist der Funktionsverlust offensichtlich Ausdruck emotionaler Konflikte oder Bedürfnisse. Die Symptome können sich in enger Beziehung zu psychischer Belastung entwickeln und erscheinen oft plötzlich. Nur Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen, und Verlust der sinnlichen Wahrnehmung sind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerz und anderen komplexen körperlichen Empfindungen, die durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, sind unter Somatisierungsstörungen (F45.0) zu klassifizieren. Die Möglichkeit eines späteren Auftretens ernsthafter körperlicher oder psychiatrischer Störungen muss immer mitbedacht werden.
371
F44.0
Dissoziative Amnesie
372
Wie definiert das ICD-10 eine Dissoziative Amnesie?
Das wichtigste Kennzeichen ist der Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, die nicht durch eine organische psychische Störung bedingt ist und für den eine übliche Vergesslichkeit oder Ermüdung als Erklärung nicht ausreicht. Die Amnesie bezieht sich meist auf traumatische Ereignisse wie Unfälle oder unerwartete Trauerfälle und ist in der Regel unvollständig und selektiv. Eine vollständige und generalisierte Amnesie ist selten, dann gewöhnlich Symptom einer Fugue (F44.1) und auch als solche zu klassifizieren. Die Diagnose sollte nicht bei hirnorganischen Störungen, Intoxikationen oder extremer Erschöpfung gestellt werden.
373
F44.1
Dissoziative Fugue
374
Wie definiert das ICD-10 eine Dissoziative Fugue?
Eine dissoziative Fugue ist eine zielgerichtete Ortsveränderung, die über die gewöhnliche Alltagsmobilität hinausgeht. Darüber hinaus zeigt sie alle Kennzeichen einer dissoziativen Amnesie (F44.0). Obwohl für die Zeit der Fugue eine Amnesie besteht, kann das Verhalten des Patienten während dieser Zeit auf unabhängige Beobachter vollständig normal wirken.
375
F44.2
Dissoziativer Stupor
376
Wie definiert das ICD-10 einen Dissoziativen Stupor?
Dissoziativer Stupor wird aufgrund einer beträchtlichen Verringerung oder des Fehlens von willkürlichen Bewegungen und normalen Reaktionen auf äußere Reize wie Licht, Geräusche oder Berührung diagnostiziert. Dabei lassen Befragung und Untersuchung keinen Anhalt für eine körperliche Ursache erkennen. Zusätzliche Hinweise auf die psychogene Verursachung geben kurz vorhergegangene belastende Ereignisse oder Probleme.
377
F44.3
Trance- und Besessenheitszustände
378
Wie definiert das ICD-10 Trance- und Besessenheitszustände?
Bei diesen Störungen tritt ein zeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und der vollständigen Wahrnehmung der Umgebung auf. Hier sind nur Trancezustände zu klassifizieren, die unfreiwillig oder ungewollt sind, und die außerhalb von religiösen oder kulturell akzeptierten Situationen auftreten. **Exkl.: Zustandsbilder bei:** * Intoxikation mit psychotropen Substanzen (F10-F19, vierte Stelle .0) * organischem Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma (F07.2) * organischer Persönlichkeitsstörung (F07.0) * Schizophrenie (F20.-) * vorübergehenden akuten psychotischen Störungen (F23.-)
379
F44.4
Dissoziative Bewegungsstörungen
380
Wie definiert das ICD-10 Dissoziative Bewegungsstörungen?
Die häufigsten Formen zeigen den vollständigen oder teilweisen Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder. Sie haben große Ähnlichkeit mit fast jeder Form von Ataxie, Apraxie, Akinesie, Aphonie, Dysarthrie, Dyskinesie, Anfällen oder Lähmungen.
381
F44.5
Dissoziative Krampfanfälle
382
Wie definiert das ICD-10 Dissoziative Krampfanfälle?
Dissoziative Krampfanfälle können epileptischen Anfällen bezüglich ihrer Bewegungen sehr stark ähneln. Zungenbiss, Verletzungen beim Sturz oder Urininkontinenz sind jedoch selten. Ein Bewusstseinsverlust fehlt oder es findet sich statt dessen ein stupor- oder tranceähnlicher Zustand.
383
F44.6
Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen
384
Wie definiert das ICD-10 Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen?
Die Grenzen anästhetischer Hautareale entsprechen oft eher den Vorstellungen des Patienten über Körperfunktionen als medizinischen Tatsachen. Es kann auch unterschiedliche Ausfälle der sensorischen Modalitäten geben, die nicht Folge einer neurologischen Läsion sein können. Sensorische Ausfälle können von Klagen über Parästhesien begleitet sein. Vollständige Seh- oder Hörverluste bei dissoziativen Störungen sind selten.
385
F44.7
Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen], gemischt
386
F45.-
Somatoforme Störungen
387
Wie definiert das ICD-10 Somatoforme Störungen?
Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Wenn somatische Störungen vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten. Für die Anwendung der Schlüsselnummer F45.41 sind die vorgenannten Kriterien nicht heranzuziehen. Für die Anwendung dieser Kategorie gelten die im Hinweistext der Schlüsselnummer aufgeführten Kriterien.
388
F45.0
Somatisierungsstörung
389
Wie definiert das ICD-10 eine Somatisierungsstörung?
Charakteristisch sind multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome, die wenigstens zwei Jahre bestehen. Die meisten Patienten haben eine lange und komplizierte Patienten-Karriere hinter sich, sowohl in der Primärversorgung als auch in spezialisierten medizinischen Einrichtungen, wo viele negative Untersuchungen und ergebnislose explorative Operationen durchgeführt sein können. Die Symptome können sich auf jeden Körperteil oder jedes System des Körpers beziehen. Der Verlauf der Störung ist chronisch und fluktuierend und häufig mit einer langdauernden Störung des sozialen, interpersonalen und familiären Verhaltens verbunden. Eine kurzdauernde (weniger als zwei Jahre) und weniger auffallende Symptomatik wird besser unter F45.1 klassifiziert (undifferenzierte Somatisierungsstörung).
390
F45.1
Undifferenzierte Somatisierungsstörung
391
Wie definiert das ICD-10 eine Undifferenzierte Somatisierungsstörung?
Wenn die körperlichen Beschwerden zahlreich, unterschiedlich und hartnäckig sind, aber das vollständige und typische klinische Bild einer Somatisierungsstörung nicht erfüllt ist, ist die Diagnose undifferenzierte Somatisierungsstörung zu erwägen.
392
F45.2
Hypochondrische Störung
393
Wie definiert das ICD-10 eine Hypochondrische Störung?
Vorherrschendes Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Patienten manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen.
394
F45.3-
Somatoforme autonome Funktionsstörung
395
Wie definiert das ICD-10 eine Somatoforme autonome Funktionsstörung?
Die Symptome werden vom Patienten so geschildert, als beruhten sie auf der körperlichen Krankheit eines Systems oder eines Organs, das weitgehend oder vollständig vegetativ innerviert und kontrolliert wird, so etwa des kardiovaskulären, des gastrointestinalen, des respiratorischen oder des urogenitalen Systems. Es finden sich meist zwei Symptomgruppen, die beide nicht auf eine körperliche Krankheit des betreffenden Organs oder Systems hinweisen. Die erste Gruppe umfasst Beschwerden, die auf objektivierbaren Symptomen der vegetativen Stimulation beruhen wie etwa Herzklopfen, Schwitzen, Erröten, Zittern. Sie sind Ausdruck der Furcht vor und Beeinträchtigung durch eine(r) somatische(n) Störung. Die zweite Gruppe beinhaltet subjektive Beschwerden unspezifischer und wechselnder Natur, wie flüchtige Schmerzen, Brennen, Schwere, Enge und Gefühle, aufgebläht oder auseinander gezogen zu werden, die vom Patienten einem spezifischen Organ oder System zugeordnet werden.
396
F45.4
Anhaltende Schmerzstörung
397
Wie definiert das ICD-10 eine Anhaltende Schmerzstörung?
Schmerzzustände mit vermutlich psychogenem Ursprung, die im Verlauf depressiver Störungen oder einer Schizophrenie auftreten, sollten hier nicht berücksichtigt werden. *Exkl.:* Rückenschmerzen o.n.A. (M54.9-) Schmerz: * akut (R52.0) * chronisch (R52.2) * therapieresistent (R52.1) * o.n.A. (R52.9)
398
F45.40
Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
399
Wie definiert das ICD-10 eine Anhaltende somatoforme Schmerzstörung?
Die vorherrschende Beschwerde ist ein andauernder, schwerer und quälender Schmerz, der durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht hinreichend erklärt werden kann. Er tritt in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Belastungen auf, denen die Hauptrolle für Beginn, Schweregrad, Exazerbation oder Aufrechterhaltung der Schmerzen zukommt. Die Folge ist meist eine beträchtlich gesteigerte persönliche oder medizinische Hilfe und Unterstützung. Psychalgie Psychogen: * Kopfschmerz * Rückenschmerz Somatoforme Schmerzstörung *Exkl.:* Spannungskopfschmerz (G44.2)
400
F45.41
Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren
401
Wie definiert das ICD-10 eine Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren?
Im Vordergrund des klinischen Bildes stehen seit mindestens 6 Monaten bestehende Schmerzen in einer oder mehreren anatomischen Regionen, die ihren Ausgangspunkt in einem physiologischen Prozess oder einer körperlichen Störung haben. Psychischen Faktoren wird eine wichtige Rolle für Schweregrad, Exazerbation oder Aufrechterhaltung der Schmerzen beigemessen, jedoch nicht die ursächliche Rolle für deren Beginn. Der Schmerz verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden und Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen. Der Schmerz wird nicht absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht (wie bei der vorgetäuschten Störung oder Simulation). Schmerzstörungen insbesondere im Zusammenhang mit einer affektiven, Angst-, Somatisierungs- oder psychotischen Störung sollen hier nicht berücksichtigt werden.
402
F45.8
Sonstige somatoforme Störungen
403
Wie definiert das ICD-10 Sonstige somatoforme Störungen?
Hier sollten alle anderen Störungen der Wahrnehmung, der Körperfunktion und des Krankheitsverhaltens klassifiziert werden, die nicht durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, die auf spezifische Teile oder Systeme des Körpers begrenzt sind und mit belastenden Ereignissen oder Problemen eng in Verbindung stehen. Psychogen: * Dysmenorrhoe * Dysphagie, einschließlich "Globus hystericus" * Pruritus * Tortikollis * Zähneknirschen
404
F48.-
Andere neurotische Störungen
405
F48.0
Neurasthenie
406
Wie beschreibt das ICD-10 eine Neurasthenie?
Im Erscheinungsbild zeigen sich beträchtliche kulturelle Unterschiede. Zwei Hauptformen überschneiden sich beträchtlich. Bei einer Form ist das Hauptcharakteristikum die Klage über vermehrte Müdigkeit nach geistigen Anstrengungen, häufig verbunden mit abnehmender Arbeitsleistung oder Effektivität bei der Bewältigung täglicher Aufgaben. Die geistige Ermüdbarkeit wird typischerweise als unangenehmes Eindringen ablenkender Assoziationen oder Erinnerungen beschrieben, als Konzentrationsschwäche und allgemein ineffektives Denken. Bei der anderen Form liegt das Schwergewicht auf Gefühlen körperlicher Schwäche und Erschöpfung nach nur geringer Anstrengung, begleitet von muskulären und anderen Schmerzen und der Unfähigkeit, sich zu entspannen. Bei beiden Formen finden sich eine ganze Reihe von anderen unangenehmen körperlichen Empfindungen wie Schwindelgefühl, Spannungskopfschmerz und allgemeine Unsicherheit. Sorge über abnehmendes geistiges und körperliches Wohlbefinden, Reizbarkeit, Freudlosigkeit, Depression und Angst sind häufig. Der Schlaf ist oft in der ersten und mittleren Phase gestört, es kann aber auch Hypersomnie im Vordergrund stehen.
407
F48.1
Depersonalisations- und Derealisationssyndrom
408
Wie definiert das ICD-10 ein Depersonalisations- und Derealisationssyndrom?
Eine seltene Störung, bei der ein Patient spontan beklagt, dass seine geistige Aktivität, sein Körper oder die Umgebung sich in ihrer Qualität verändert haben, und unwirklich, wie in weiter Ferne oder automatisiert erlebt werden. Neben vielen anderen Phänomenen und Symptomen klagen die Patienten am häufigsten über den Verlust von Emotionen, über Entfremdung und Loslösung vom eigenen Denken, vom Körper oder von der umgebenden realen Welt. Trotz der dramatischen Form dieser Erfahrungen ist sich der betreffende Patient der Unwirklichkeit dieser Veränderung bewusst. Das Sensorium ist normal, die Möglichkeiten des emotionalen Ausdrucks intakt. Depersonalisations- und Derealisationsphänomene können im Rahmen einer schizophrenen, depressiven, phobischen oder Zwangsstörung auftreten. In solchen Fällen sollte die Diagnose der im Vordergrund stehenden Störung gestellt werden.
409
F50-F59
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
410
F50.-
Essstörungen
411
F50.0-
Anorexia nervosa
412
Wie defineirt das ICD-10 eine Anorexia nervosa?
Die Anorexia ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrechterhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert. Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen; heranwachsende Jungen und junge Männer, Kinder vor der Pubertät und Frauen bis zur Menopause können ebenfalls betroffen sein. Die Krankheit ist mit einer spezifischen Psychopathologie verbunden, wobei die Angst vor einem dicken Körper und einer schlaffen Körperform als eine tiefverwurzelte überwertige Idee besteht und die Betroffenen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst festlegen. Es liegt meist Unterernährung unterschiedlichen Schweregrades vor, die sekundär zu endokrinen und metabolischen Veränderungen und zu körperlichen Funktionsstörungen führt. Zu den Symptomen gehören eingeschränkte Nahrungsauswahl, übertriebene körperliche Aktivitäten, selbstinduziertes Erbrechen und Abführen und der Gebrauch von Appetitzüglern und Diuretika.
413
F50.00
Anorexia nervosa, restriktiver Typ Anorexia nervosa, ohne Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
414
F50.01
Anorexia nervosa, aktiver Typ Anorexia nervosa, bulimischer Typ Anorexia nervosa, mit Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
415
F50.1
Atypische Anorexia nervosa
416
Wie beschreibt das ICD-10 eine Atypische Anorexia nervosa?
Es handelt sich um Störungen, die einige Kriterien der Anorexia nervosa erfüllen, das gesamte klinische Bild rechtfertigt die Diagnose jedoch nicht. Zum Beispiel können die Schlüsselsymptome wie deutliche Angst vor dem zu Dicksein oder die Amenorrhoe fehlen, trotz eines erheblichen Gewichtsverlustes und gewichtsreduzierendem Verhalten. Die Diagnose ist bei einer bekannten körperlichen Krankheit mit Gewichtsverlust nicht zu stellen.
417
F50.2
Bulimia nervosa
418
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bulimia nervosa?
Ein Syndrom, das durch wiederholte Anfälle von Heißhunger und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts charakterisiert ist. Dies führt zu einem Verhaltensmuster von Essanfällen und Erbrechen oder Gebrauch von Abführmitteln. Viele psychische Merkmale dieser Störung ähneln denen der Anorexia nervosa, so die übertriebene Sorge um Körperform und Gewicht. Wiederholtes Erbrechen kann zu Elektrolytstörungen und körperlichen Komplikationen führen. Häufig lässt sich in der Anamnese eine frühere Episode einer Anorexia nervosa mit einem Intervall von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren nachweisen.
419
F50.3
Atypische Bulimia nervosa
420
Wie definiert das ICD-10 eine Atypische Bulimia nervosa?
Es handelt sich um Störungen, die einige Kriterien der Bulimia nervosa erfüllen, das gesamte klinische Bild rechtfertigt die Diagnose jedoch nicht. Zum Beispiel können wiederholte Essanfälle und übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln auftreten ohne signifikante Gewichtsveränderungen, oder es fehlt die typische übertriebene Sorge um Körperform und Gewicht.
421
F50.4
Essattacken bei anderen psychischen Störungen
422
Wie definiert das ICD-10 Essattacken bei anderen psychischen Störungen?
Übermäßiges Essen als Reaktion auf belastende Ereignisse, wie etwa Trauerfälle, Unfälle und Geburt.
423
F50.5
Erbrechen bei anderen psychischen Störungen
424
Wie definiert das ICd-10 Erbrechen bei anderen psychischen Störungen?
Wiederholtes Erbrechen bei dissoziativen Störungen (F44.-) und Hypochondrie (F45.2) und Erbrechen, das nicht unter anderen Zustandsbildern außerhalb des Kapitels V klassifiziert werden kann. Diese Subkategorie kann zusätzlich zu O21.- (übermäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft) verwendet werden, wenn hauptsächlich emotionale Faktoren wiederholte Übelkeit und Erbrechen verursachen.
424
F50.8
Sonstige Essstörungen
425
F51.-
Nichtorganische Schlafstörungen
426
Wie beschreibt das ICD-10 Nichtorganische Schlafstörungen?
In vielen Fällen ist eine Schlafstörung Symptom einer anderen psychischen oder körperlichen Krankheit. Ob eine Schlafstörung bei einem bestimmten Patienten ein eigenständiges Krankheitsbild oder einfach Merkmal einer anderen Krankheit (klassifiziert anderenorts in Kapitel V oder in anderen Kapiteln) ist, sollte auf der Basis des klinischen Erscheinungsbildes, des Verlaufs sowie aufgrund therapeutischer Erwägungen und Prioritäten zum Zeitpunkt der Konsultation entschieden werden. Wenn die Schlafstörung eine der Hauptbeschwerden darstellt und als eigenständiges Zustandsbild aufgefasst wird, dann soll diese Kodierung gemeinsam mit dazugehörenden Diagnosen verwendet werden, welche die Psychopathologie und Pathophysiologie des gegebenen Falles beschreiben. Diese Kategorie umfasst nur Schlafstörungen, bei denen emotionale Ursachen als primärer Faktor aufgefasst werden, und die nicht durch anderenorts klassifizierte körperliche Störungen verursacht werden.
427
F51.0
Nichtorganische Insomnie
428
Wie definiert das ICD-10 eine Nichtorganische Insomnie?
Insomnie ist ein Zustandsbild mit einer ungenügenden Dauer und Qualität des Schlafes, das über einen beträchtlichen Zeitraum besteht und Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und frühmorgendliches Erwachen einschließt. Insomnie ist ein häufiges Symptom vieler psychischer und somatischer Störungen und soll daher nur zusätzlich klassifiziert werden, wenn sie das klinische Bild beherrscht.
429
F51.1
Nichtorganische Hypersomnie
430
Wie definiert das ICD-10 eine Nichtorganische Hypersomnie?
Hypersomnie ist definiert entweder als Zustand exzessiver Schläfrigkeit während des Tages und Schlafattacken (die nicht durch eine inadäquate Schlafdauer erklärbar sind) oder durch verlängerte Übergangszeiten bis zum Wachzustand nach dem Aufwachen. Bei Fehlen einer organischen Ursache für die Hypersomnie ist dieses Zustandsbild gewöhnlich mit anderen psychischen Störungen verbunden.
431
F51.2
Nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus
432
Wie definiert das ICD-10 eine Nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus?
Eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus ist definiert als Mangel an Synchronizität zwischen dem individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus und dem erwünschten Schlaf-Wach-Rhythmus der Umgebung. Dies führt zu Klagen über Schlaflosigkeit und Hypersomnie. Psychogene Umkehr: * Schlafrhythmus * Tag-Nacht-Rhythmus * 24-Stunden-Rhythmus *Exkl.:* Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (organisch) (G47.2)
433
F51.3
Schlafwandeln [Somnambulismus]
434
Wie definiert das ICD-10 Schlafwandeln [Somnambulismus]?
Schlafwandeln oder Somnambulismus ist ein Zustand veränderter Bewusstseinslage, in dem Phänomene von Schlaf und Wachsein kombiniert sind. Während einer schlafwandlerischen Episode verlässt die betreffende Person das Bett, häufig während des ersten Drittels des Nachtschlafes, geht umher, zeigt ein herabgesetztes Bewusstsein, verminderte Reaktivität und Geschicklichkeit. Nach dem Erwachen besteht meist keine Erinnerung an das Schlafwandeln mehr.
435
F51.4
Pavor nocturnus
436
Wie definiert das ICD-10 einen Pavor nocturnus?
Nächtliche Episoden äußerster Furcht und Panik mit heftigem Schreien, Bewegungen und starker autonomer Erregung. Die betroffene Person setzt sich oder steht mit einem Panikschrei auf, gewöhnlich während des ersten Drittels des Nachtschlafes. Häufig stürzt sie zur Tür wie um zu entfliehen, meist aber ohne den Raum zu verlassen. Nach dem Erwachen fehlt die Erinnerung an das Geschehen oder ist auf ein oder zwei bruchstückhafte bildhafte Vorstellungen begrenzt.
437
F51.5
Albträume [Angstträume]
438
Wie definiert das ICD-10 Albträume [Angstträume]?
Traumerleben voller Angst oder Furcht, mit sehr detaillierter Erinnerung an den Trauminhalt. Dieses Traumerleben ist sehr lebhaft, Themen sind die Bedrohung des Lebens, der Sicherheit oder der Selbstachtung. Oft besteht eine Wiederholung gleicher oder ähnlicher erschreckender Albtraumthemen. Während einer typischen Episode besteht eine autonome Stimulation, aber kein wahrnehmbares Schreien oder Körperbewegungen. Nach dem Aufwachen wird der Patient rasch lebhaft und orientiert.
439
F52.-
Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit
440
Wie beschreib das ICD-10 Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit?
Sexuelle Funktionsstörungen verhindern die von der betroffenen Person gewünschte sexuelle Beziehung. Die sexuellen Reaktionen sind psychosomatische Prozesse, d.h. bei der Entstehung von sexuellen Funktionsstörungen sind gewöhnlich sowohl psychologische als auch somatische Prozesse beteiligt.
441
F52.0
Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen
442
F52.1
Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung
443
Wie definiert das ICD-10 Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung?
Entweder ist der Bereich sexueller Partnerbeziehungen mit so großer Furcht oder Angst verbunden, dass sexuelle Aktivitäten vermieden werden (sexuelle Aversion) oder sexuelle Reaktionen verlaufen normal und ein Orgasmus wird erlebt, aber ohne die entsprechende Lust daran (Mangel an sexueller Befriedigung).
444
F52.2
Versagen genitaler Reaktionen
445
Wie definiert das ICD-10 Versagen genitaler Reaktionen?
Das Hauptproblem ist bei Männern die Erektionsstörung (Schwierigkeit, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr notwendige Erektion zu erlangen oder aufrecht zu erhalten). Bei Frauen ist das Hauptproblem mangelnde oder fehlende vaginale Lubrikation.
446
F52.3
Orgasmusstörung
447
F52.4
Ejaculatio praecox
448
Wie definiert das ICD-10 Ejaculatio praecox?
Unfähigkeit, die Ejakulation ausreichend zu kontrollieren, damit der Geschlechtsverkehr für beide Partner befriedigend ist.
449
F52.5
Nichtorganischer Vaginismus
450
Wie definiert das ICD-10 Nichtorganischen Vaginismus?
Spasmus der die Vagina umgebenden Beckenbodenmuskulatur, wodurch der Introitus vaginae verschlossen wird. Die Immission des Penis ist unmöglich oder schmerzhaft. Psychogener Vaginismus *Exkl.:* Vaginismus (organisch) (N94.2)
451
F52.6
Nichtorganische Dyspareunie
452
Wie definiert das ICD-10 eine Nichtorganische Dyspareunie?
Eine Dyspareunie (Schmerzen während des Sexualverkehrs) tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. Sie kann häufig einem lokalen krankhaften Geschehen zugeordnet werden und sollte dann unter der entsprechenden Störung klassifiziert werden. Diese Kategorie sollte nur dann verwendet werden, wenn keine andere primäre nichtorganische Sexualstörung vorliegt (z.B. Vaginismus oder mangelnde/fehlende vaginale Lubrikation).
453
F52.7
Gesteigertes sexuelles Verlangen
454
F53.-
Psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert
455
Wie beschreibt das ICD-10 Psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert?
Hier sind nur psychische Störungen im Zusammenhang mit dem Wochenbett zu klassifizieren (Beginn innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt), die nicht die Kriterien für anderenorts im Kapitel V (F) klassifizierte Störungen erfüllen. Hier wird verschlüsselt, entweder weil nur ungenügende Informationen verfügbar sind, oder weil man annimmt, dass spezielle zusätzliche klinische Aspekte vorliegen, die ihre Klassifikation an anderer Stelle unangemessen erscheinen lassen.
456
F53.0
Leichte psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert
457
F53.1
Schwere psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert
458
F54
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
459
Was sind Beispiele für Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten?
*Inkl.:* Psychische Faktoren, die körperliche Störungen bewirken Beispiele für den Gebrauch dieser Kategorie sind: * Asthma F54 und J45.- * Colitis ulcerosa F54 und K51.- * Dermatitis F54 und L23-L25 * Magenulkus F54 und K25.- * Reizdarmsyndrom F54 und K58.- * Urtikaria F54 und L50.- Soll eine assoziierte körperliche Krankheit angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer zu benutzen. *Exkl.:* Spannungskopfschmerz (G44.2)
460
Wie beschreibt das ICD-10 Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten?
Diese Kategorie sollte verwendet werden, um psychische Faktoren und Verhaltenseinflüsse zu erfassen, die eine wesentliche Rolle in der Ätiologie körperlicher Krankheiten spielen, die in anderen Kapiteln der ICD-10 klassifiziert werden. Die sich hierbei ergebenden psychischen Störungen sind meist leicht, oft lang anhaltend (wie Sorgen, emotionale Konflikte, ängstliche Erwartung) und rechtfertigen nicht die Zuordnung zu einer der anderen Kategorien des Kapitels V.
461
F55.-
Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen
462
Wie beschreibt das ICD-10 den Schädlichen Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen?
Eine große Zahl von Arzneimitteln und Naturheilmitteln können missbraucht werden. Die wichtigsten Gruppen sind: 1. **Psychotrope Substanzen,** die keine Abhängigkeit hervorrufen, z.B. Antidepressiva, 2. **Laxanzien,** 3. **Analgetika,** die ohne ärztliche Verordnung erworben werden können, z.B. Aspirin und Paracetamol. Der anhaltende Gebrauch dieser Substanzen ist oft mit unnötigen Kontakten mit medizinischen und anderen Hilfseinrichtungen verbunden und manchmal von schädlichen körperlichen Auswirkungen der Substanzen begleitet. Der Versuch, dem Gebrauch der Substanz entgegenzusteuern oder ihn zu verbieten, stößt oft auf Widerstand. Bei Laxanzien und Analgetika führt der Missbrauch trotz Warnungen vor (oder sogar trotz der Entwicklung derselben) zu körperlichen Schäden, wie Nierenfunktions- oder Elektrolytstörungen. Obwohl die betreffende Person ein starkes Verlangen nach der Substanz hat, entwickeln sich keine Abhängigkeit bzw. Entzugssymptome wie bei den unter F10-F19 klassifizierten psychotropen Substanzen.
463
F60-F69
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
464
Wie beschreibt das ICD-10 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen?
Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von klinisch wichtigen, meist länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern. Sie sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge konstitutioneller Faktoren und sozialer Erfahrungen schon früh im Verlauf der individuellen Entwicklung, während andere erst später im Leben erworben werden. Die spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.-), die kombinierten und anderen Persönlichkeitsstörungen (F61) und die Persönlichkeitsänderungen (F62.-) sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.
465
F60.-
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
466
Wie beschreibt das ICD-10 Spezifische Persönlichkeitsstörungen?
Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter.
467
F60.0
Paranoide Persönlichkeitsstörung
468
Wie definiert das ICD-10 eine Paranoide Persönlichkeitsstörung?
Diese Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten. Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen.
469
F60.1
Schizoide Persönlichkeitsstörung
470
Wie beschreibt das ICD-10 eine Schizoide Persönlichkeitsstörung?
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.
471
F60.2
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
472
F60.2
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
473
Wie definiert das ICD-10 eine Dissoziale Persönlichkeitsstörung?
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch eine Missachtung sozialer Verpflichtungen und herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen für andere gekennzeichnet ist. Zwischen dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche Diskrepanz. Das Verhalten erscheint durch nachteilige Erlebnisse, einschließlich Bestrafung, nicht änderungsfähig. Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der betreffende Patient in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist. Persönlichkeit(sstörung): • amoralisch • antisozial • asozial • psychopathisch • soziopathisch
474
F60.3-
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
475
Wie definiert das ICD-10 eine Emotional instabile Persönlichkeitsstörung?
Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.
476
F60.30
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Impulsiver Typ Persönlichkeit(sstörung): • aggressiv • reizbar (explosiv)
477
F60.31
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline-Typ
478
F60.4
Histrionische Persönlichkeitsstörung
479
Wie beschreibt das ICD-10 eine Histrionische Persönlichkeitsstörung?
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch oberflächliche und labile Affektivität, Dramatisierung, einen theatralischen, übertriebenen Ausdruck von Gefühlen, durch Suggestibilität, Egozentrik, Genusssucht, Mangel an Rücksichtnahme, erhöhte Kränkbarkeit und ein dauerndes Verlangen nach Anerkennung, äußeren Reizen und Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist. Persönlichkeit(sstörung): • hysterisch • infantil
480
F60.5
Anankastische [zwanghafte] Persönlichkeitsstörung
481
Wie beschreibt das ICD-10 eine Anankastische [zwanghafte] Persönlichkeitsstörung?
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen. Zwanghafte Persönlichkeit(sstörung) Zwangspersönlichkeit(sstörung)
482
F60.6
Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
483
Wie beschreibt das ICD-10 eine Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung?
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet ist. Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiertwerden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit. Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.
484
F60.7
Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
485
Wie definiert das ICD-10 eine Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung?
Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben. Persönlichkeit(sstörung): • asthenisch • inadäquat • passiv • selbstschädigend
486
F61
Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen
487
Wie beschreibt das ICD-10 Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen?
Diese Kategorie ist vorgesehen für Persönlichkeitsstörungen, die häufig zu Beeinträchtigungen führen, aber nicht die spezifischen Symptombilder der in F60.- beschriebenen Störungen aufweisen. Daher sind sie häufig schwieriger als die Störungen in F60.- zu diagnostizieren. Beispiele: • Kombinierte Persönlichkeitsstörungen mit Merkmalen aus verschiedenen der unter F60.- aufgeführten Störungen, jedoch ohne ein vorherrschendes Symptombild, das eine genauere Diagnose ermöglichen würde. • Störende Persönlichkeitsänderungen, die nicht in F60.- oder F62.- einzuordnen sind, und Zweitdiagnosen zu bestehenden Affekt- oder Angststörung sind. Exkl.: Akzentuierte Persönlichkeitszüge (Z73)
488
Z73
Akzentuierte Persönlichkeitszüge
489
F62.-
Andauernde Persönlichkeitsänderungen, nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Gehirns
490
Wie beschreibt das ICD-10 eine Andauernde Persönlichkeitsänderungen, nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Gehirns?
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen ohne vorbestehende Persönlichkeitsstörung nach extremer oder übermäßiger, anhaltender Belastung oder schweren psychiatrischen Krankheiten. Diese Diagnosen sollten nur dann gestellt werden, wenn Hinweise auf eine eindeutige und andauernde Veränderung in der Wahrnehmung sowie im Verhalten und Denken bezüglich der Umwelt und der eigenen Person vorliegen. Die Persönlichkeitsänderung sollte deutlich ausgeprägt sein und mit einem unflexiblen und fehlangepassten Verhalten verbunden sein, das vor der pathogenen Erfahrung nicht bestanden hat. Die Änderung sollte nicht Ausdruck einer anderen psychischen Störung oder Residualsymptom einer vorangegangenen psychischen Störung sein.
491
F62.0
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
492
Wie definiert das ICD-10 eine Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung?
Eine andauernde, wenigstens über zwei Jahre bestehende Persönlichkeitsänderung kann einer Belastung katastrophalen Ausmaßes folgen. Die Belastung muss extrem sein, dass die Vulnerabilität der betreffenden Person als Erklärung für die tief greifende Auswirkung auf die Persönlichkeit nicht in Erwägung gezogen werden muss. Die Störung ist durch eine feindliche oder misstrauische Haltung gegenüber der Welt, durch sozialen Rückzug, Gefühle der Leere oder Hoffnungslosigkeit, ein chronisches Gefühl der Anspannung wie bei ständigem Bedrohtsein und Entfremdungsgefühl, gekennzeichnet. Eine posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) kann dieser Form der Persönlichkeitsänderung vorausgegangen sein. Persönlichkeitsänderungen nach: • andauerndem Ausgesetztsein lebensbedrohlicher Situationen, etwa als Opfer von Terrorismus • andauernder Gefangenschaft mit unmittelbarer Todesgefahr • Folter • Katastrophen • Konzentrationslagererfahrungen
493
F62.1
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Krankheit
494
Wie definiert das ICD-10 eine Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Krankheit?
Eine auf der traumatischen Erfahrung einer schweren psychiatrischen Krankheit beruhende, wenigstens über zwei Jahre bestehende Persönlichkeitsänderung. Die Änderung kann nicht durch eine vorbestehende Persönlichkeitsstörung erklärt werden und sollte vom Residualzustand einer Schizophrenie und anderen Zustandsbildern unvollständiger Rückbildung einer vorausgegangenen psychischen Störung unterschieden werden. Die Störung ist gekennzeichnet durch eine hochgradige Abhängigkeit sowie Anspruchs- und Erwartungshaltung gegenüber anderen, eine Überzeugung, durch die Krankheit verändert oder stigmatisiert worden zu sein. Dies führt zu einer Unfähigkeit, enge und vertrauensvolle persönliche Beziehungen aufzunehmen und beizubehalten, sowie zu sozialer Isolation. Ferner finden sich Passivität, verminderte Interessen und Vernachlässigung von Freizeitbeschäftigungen, ständige Beschwerden über das Kranksein, oft verbunden mit hypochondrischen Klagen und kränkelndem Verhalten, dysphorische oder labile Stimmung, die nicht auf dem Vorliegen einer gegenwärtigen psychischen Störung oder einer vorausgegangenen psychischen Störung mit affektiven Residualsymptomen beruht. Schließlich bestehen seit längerer Zeit Probleme in der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit.
495
F62.80
Andauernde Persönlichkeitsänderung bei chronischem Schmerzsyndrom
496
F63.-
Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
497
Wie beschreibt das ICD-10 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle?
In dieser Kategorie sind verschiedene nicht an anderer Stelle klassifizierbare Verhaltensstörungen zusammengefasst. Sie sind durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer Menschen schädigen. Der betroffene Patient berichtet von impulshaftem Verhalten. Die Ursachen dieser Störungen sind unklar, sie sind wegen deskriptiver Ähnlichkeiten hier gemeinsam aufgeführt, nicht weil sie andere wichtige Merkmale teilen.
498
F63.0
Pathologisches Spielen
499
Wie definiert das ICD-10 Pathologisches Spielen?
Die Störung besteht in häufigem und wiederholtem episodenhaften Glücksspiel, das die Lebensführung des betroffenen Patienten beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt.
500
F63.1
Pathologische Brandstiftung [Pyromanie]
501
Wie definiert das ICD-10 Pathologische Brandstiftung [Pyromanie]?
Die Störung ist durch häufige tatsächliche oder versuchte Brandstiftung an Gebäuden oder anderem Eigentum ohne verständliches Motiv und durch eine anhaltende Beschäftigung der betroffenen Person mit Feuer und Brand charakterisiert. Das Verhalten ist häufig mit wachsender innerer Spannung vor der Handlung und starker Erregung sofort nach ihrer Ausführung verbunden.
502
F63.2
Pathologisches Stehlen [Kleptomanie]
503
Wie definiert das ICD-10 Pathologisches Stehlen [Kleptomanie]?
Die Störung charakterisiert wiederholtes Versagen Impulsen zu widerstehen, Dinge zu stehlen, die nicht dem persönlichen Gebrauch oder der Bereicherung dienen. Statt dessen werden die Gegenstände weggeworfen, weggegeben oder gehortet. Dieses Verhalten ist meist mit wachsender innerer Spannung vor der Handlung und einem Gefühl von Befriedigung während und sofort nach der Tat verbunden.
504
F63.3
Trichotillomanie
505
Wie definiert das ICD-10 eine Trichotillomanie?
Bei dieser Störung kommt es nach immer wieder misslungenem Versuch, sich gegen Impulse zum Ausreißen der Haare zu wehren, zu einem beachtlichen Haarverlust. Das Ausreißen der Haare ist häufig mit dem Gefühl wachsender Spannung verbunden und einem anschließenden Gefühl von Erleichterung und Befriedigung. Diese Diagnose soll nicht gestellt werden, wenn zuvor eine Hautentzündung bestand oder wenn das Ausreißen der Haare eine Reaktion auf ein Wahnphänomen oder eine Halluzination ist.
506
F64.-
Störungen der Geschlechtsidentität
507
Wie definiert das ICD-10 Transsexualismus?
Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen.
508
F64.1
Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
509
Wie definiert das ICD-10 Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung, um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Der Wunsch nach dauerhafter Genitalorganumwandlung oder chirurgischer Korrektur besteht nicht; der Kleiderwechsel ist nicht von sexueller Erregung begleitet. Störung der Geschlechtsidentität in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter, nicht transsexueller Typus
510
F64.2
Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters
511
Wie definiert das ICD-10 eine Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters?
Diese Störung zeigt sich während der frühen Kindheit, immer lange vor der Pubertät. Sie ist durch ein anhaltendes und starkes Unbehagen über das zugefallene Geschlecht gekennzeichnet, zusammen mit dem Wunsch oder der ständigen Beteuerung, zum anderen Geschlecht zu gehören. Es besteht eine andauernde Beschäftigung mit der Kleidung oder den Aktivitäten des anderen Geschlechtes und eine Ablehnung des eigenen Geschlechtes. Die Diagnose erfordert eine tief greifende Störung der normalen Geschlechtsidentität; eine bloße Knabenhaftigkeit bei Mädchen und ein mädchenhaftes Verhalten bei Jungen sind nicht ausreichend. Geschlechtsidentitätsstörungen bei Personen, welche die Pubertät erreicht haben oder gerade erreichen, sind nicht hier, sondern unter F66.- zu klassifizieren.
512
F65.-
Störungen der Sexualpräferenz
513
F65.0
Fetischismus
514
Wie beschreibt das ICD-10 Fetischismus?
Gebrauch toter Objekte als Stimuli für die sexuelle Erregung und Befriedigung. Viele Fetische stellen eine Erweiterung des menschlichen Körpers dar, z.B. Kleidungsstücke oder Schuhwerk. Andere gebräuchliche Beispiele sind Gegenstände aus Gummi, Plastik oder Leder. Die Fetischobjekte haben individuell wechselnde Bedeutung. In einigen Fällen dienen sie lediglich der Verstärkung der auf üblichem Wege erreichten sexuellen Erregung (z.B. wenn der Partner ein bestimmtes Kleidungsstück tragen soll).
515
F65.1
Fetischistischer Transvestitismus
516
Wie beschreibt das ICD-10 fetischistischen Transvestitismus?
Zur Erreichung sexueller Erregung wird Kleidung des anderen Geschlechts getragen; damit wird der Anschein erweckt, dass es sich um eine Person des anderen Geschlechts handelt. Fetischistischer Transvestitismus unterscheidet sich vom transsexuellen Transvestitismus durch die deutliche Kopplung an sexuelle Erregung und das starke Verlangen, die Kleidung nach dem eingetretenen Orgasmus und dem Nachlassen der sexuellen Erregung abzulegen. Er kann als eine frühere Phase in der Entwicklung eines Transsexualismus auftreten.
517
F65.2
Exhibitionismus
518
Wie definiert das ICD-10 Exhibitionismus?
Die wiederkehrende oder anhaltende Neigung, die eigenen Genitalien vor meist gegengeschlechtlichen Fremden in der Öffentlichkeit zu entblößen, ohne zu einem näheren Kontakt aufzufordern oder diesen zu wünschen. Meist wird das Zeigen von sexueller Erregung begleitet und im Allgemeinen kommt es zu nachfolgender Masturbation.
519
F65.3
Voyeurismus
520
Wie beschreibt das ICD-10 Voyeurismus?
Wiederkehrender oder anhaltender Drang, anderen Menschen bei sexuellen Aktivitäten oder intimen Tätigkeiten, z.B. Entkleiden, zuzusehen ohne Wissen der beobachteten Person. Zumeist führt dies beim Beobachtenden zu sexueller Erregung und Masturbation.
521
F65.4
Pädophilie
522
Wie beschreibt das ICD-10 Pädophilie?
Sexuelle Präferenz für Kinder, Jungen oder Mädchen oder Kinder beiderlei Geschlechts, die sich meist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden.
523
F65.5
Sadomasochismus
524
Wie beschreibt das ICD-10 Sadomasochismus?
Es werden sexuelle Aktivitäten mit Zufügung von Schmerzen, Erniedrigung oder Fesseln bevorzugt. Wenn die betroffene Person diese Art der Stimulation erleidet, handelt es sich um Masochismus; wenn sie sie jemand anderem zufügt, um Sadismus. Oft empfindet die betroffene Person sowohl bei masochistischen als auch sadistischen Aktivitäten sexuelle Erregung.
525
F66.-
Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung
526
F66.0
Sexuelle Reifungskrise
527
Wie beschreibt das ICD-10 eine Sexuelle Reifungskrise?
Die betroffene Person leidet unter einer Unsicherheit hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung, mit Ängsten oder Depressionen. Meist kommt dies bei Heranwachsenden vor, die sich hinsichtlich ihrer homo-, hetero- oder bisexuellen Orientierung nicht sicher sind; oder bei Menschen, die nach einer Zeit scheinbar stabiler sexueller Orientierung, oftmals in einer lange dauernden Beziehung, die Erfahrung machen, dass sich ihre sexuelle Orientierung ändert.
528
F66.1
Ichdystone Sexualorientierung
529
Wie beschreibt das ICD-10 eine Ichdystone Sexualorientierung?
Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Ausrichtung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder präpubertär) ist eindeutig, aber die betroffene Person hat den Wunsch, dass diese wegen begleitender psychischer oder Verhaltensstörungen anders wäre und unterzieht sich möglicherweise einer Behandlung, um diese zu ändern.
530
F66.2
Sexuelle Beziehungsstörung
531
Wie beschreibt das ICD-10 eine Sexuelle Beziehungsstörung?
Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung (heterosexuell, homosexuell oder bisexuell) bereitet bei der Aufnahme oder Aufrechterhaltung einer Beziehung mit einem Sexualpartner Probleme.
532
F68.-
Andere Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
533
F68.0
Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen
534
Wie beschreibt das ICD-10 die Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen als Diagnose?
Körperliche Symptome, vereinbar mit und ursprünglich verursacht durch eine belegbare körperliche Störung, Krankheit oder Behinderung werden wegen des psychischen Zustandes der betroffenen Person aggraviert oder halten länger an. Der betroffene Patient ist meist durch die Schmerzen oder die Behinderung beeinträchtigt; sie wird beherrscht von mitunter berechtigten Sorgen über längerdauernde oder zunehmende Behinderung oder Schmerzen.
535
F68.1
Artifizielle Störung [absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen]
536
Wie beschreibt das ICD-10 eine Artifizielle Störung [absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen]?
Der betroffene Patient täuscht Symptome wiederholt ohne einleuchtenden Grund vor und kann sich sogar, um Symptome oder klinische Zeichen hervorzurufen, absichtlich selbst beschädigen. Die Motivation ist unklar, vermutlich besteht das Ziel, die Krankenrolle einzunehmen. Die Störung ist oft mit deutlichen Persönlichkeits- und Beziehungsstörungen kombiniert. * Durch Institutionen wandernder Patient [peregrinating patient] * Hospital-hopper-Syndrom * Münchhausen-Syndrom
537
F69
Nicht näher bezeichnete Persönlichkeits- und Verhaltensstörung
538
F70-F79
Intelligenzstörung
539
Wie beschreibt das ICD-10 Intelligenzstörungen?
Ein Zustand von verzögerter oder unvollständiger Entwicklung der geistigen Fähigkeiten; besonders beeinträchtigt sind Fertigkeiten, die sich in der Entwicklungsperiode manifestieren und die zum Intelligenzniveau beitragen, wie Kognition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten. Eine Intelligenzstörung kann allein oder zusammen mit jeder anderen psychischen oder körperlichen Störung auftreten. Der Schweregrad einer Intelligenzstörung wird übereinstimmungsgemäß anhand standardisierter Intelligenztests festgestellt. Diese können durch Skalen zur Einschätzung der sozialen Anpassung in der jeweiligen Umgebung erweitert werden. Diese Messmethoden erlauben eine ziemlich genaue Beurteilung der Intelligenzstörung. Die Diagnose hängt aber auch von der Beurteilung der allgemeinen intellektuellen Funktionsfähigkeit durch einen erfahrenen Diagnostiker ab. Intellektuelle Fähigkeiten und soziale Anpassung können sich verändern. Sie können sich, wenn auch nur in geringem Maße, durch Übung und Rehabilitation verbessern. Die Diagnose sollte sich immer auf das gegenwärtige Funktionsniveau beziehen. Sollen begleitende Zustandsbilder, wie Autismus, andere Entwicklungsstörungen, Epilepsie, Störungen des Sozialverhaltens oder schwere körperliche Behinderung angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern zu benutzen.
540
Wie werden die Schweregrade einer Intelligenzstörung nach ICD-10 codiert?
Die folgenden vierten Stellen sind bei den Kategorien F70-F79 zu benutzen, wenn das Ausmaß der Verhaltensstörung angegeben werden soll: .0 Keine oder geringfügige Verhaltensstörung .1 Deutliche Verhaltensstörung, die Beobachtung oder Behandlung erfordert .8 Sonstige Verhaltensstörung .9 Ohne Angabe einer Verhaltensstörung
541
F70.-
Leichte Intelligenzminderung
542
Wie beschreibt das ICD-10 eine Leichte Intelligenzminderung?
IQ-Bereich von 50-69 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 9 bis unter 12 Jahren). Lernschwierigkeiten in der Schule. Viele Erwachsene können arbeiten, gute soziale Beziehungen unterhalten und ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten.
543
F71.-
Mittelgradige Intelligenzminderung
544
Wie beschreibt das ICD-10 eine Mittelgradige Intelligenzminderung?
IQ-Bereich von 35-49 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 6 bis unter 9 Jahren). Deutliche Entwicklungsverzögerung in der Kindheit. Die meisten können aber ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erreichen und eine ausreichende Kommunikationsfähigkeit und Ausbildung erwerben. Erwachsene brauchen in unterschiedlichem Ausmaß Unterstützung im täglichen Leben und bei der Arbeit.
545
F72.-
Schwere Intelligenzminderung
546
F72.-
Schwere Intelligenzminderung
547
Wie beschreibt das ICD-10 eine Schwere Intelligenzminderung?
IQ-Bereich von 20-34 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 3 bis unter 6 Jahren). Andauernde Unterstützung ist notwendig.
548
F73.-
Schwerste Intelligenzminderung
549
Wie beschreibt das ICD-10 eine Schwerste Intelligenzminderung?
IQ unter 20 (bei Erwachsenen Intelligenzalter unter 3 Jahren). Die eigene Versorgung, Kontinenz, Kommunikation und Beweglichkeit sind hochgradig beeinträchtigt.
550
F74.-
Dissoziierte Intelligenz
551
Wie beschreibt das ICD-10 eine Dissoziierte Intelligenz?
Es besteht eine deutliche Diskrepanz (mindestens 15 IQ-Punkte) z.B. zwischen Sprach-IQ und Handlungs-IQ.
552
Wann kann nach ICD-10 die Diagnose einer anderen Intelligenzminderung codiert werden?
Diese Kategorie soll nur verwendet werden, wenn die Beurteilung der Intelligenzminderung mit Hilfe der üblichen Verfahren wegen begleitender sensorischer oder körperlicher Beeinträchtigungen besonders schwierig oder unmöglich ist, wie bei Blinden, Taubstummen, schwer verhaltensgestörten oder körperlich behinderten Personen.
553
F80-F89
Entwicklungsstörungen
554
Wie beschreibt das ICD-10 Entwicklungsstörungen?
Die in diesem Abschnitt zusammengefassten Störungen haben folgende Gemeinsamkeiten: a) Beginn ausnahmslos im Kleinkindalter oder in der Kindheit; b) eine Entwicklungseinschränkung oder -verzögerung von Funktionen, die eng mit der biologischen Reifung des Zentralnervensystems verknüpft sind; c) stetiger Verlauf ohne Remissionen und Rezidive. In den meisten Fällen sind unter anderem die Sprache, die visuellräumlichen Fertigkeiten und die Bewegungskoordination betroffen. In der Regel bestand die Verzögerung oder Schwäche vom frühestmöglichen Erkennungszeitpunkt an. Mit dem Älterwerden der Kinder vermindern sich die Störungen zunehmend, wenn auch geringere Defizite oft im Erwachsenenalter zurückbleiben.
555
F80.-
Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache
556
Wie beschreibt das ICD-10 Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache?
Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Spracherwerbs von frühen Entwicklungsstadien an beeinträchtigt sind. Die Störungen können nicht direkt neurologischen Störungen oder Veränderungen des Sprachablaufs, sensorischen Beeinträchtigungen, Intelligenzminderung oder Umweltfaktoren zugeordnet werden. Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache ziehen oft sekundäre Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben, Störungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, im emotionalen und Verhaltensbereich.
557
F80.0
Artikulationsstörung
558
Wie beschreibt das ICD-10 eine Artikulationsstörung?
Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der die Artikulation des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, seine sprachlichen Fähigkeiten jedoch im Normbereich liegen. - Dyslalie - Entwicklungsbedingte Artikulationsstörung - Funktionelle Artikulationsstörung - Lallen - Phonologische Entwicklungsstörung
559
F80.1
Expressive Sprachstörung
560
Wie beschreibt das ICD-10 eine Expressive Sprachstörung?
Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der die Fähigkeit des Kindes, die expressiv gesprochene Sprache zu gebrauchen, deutlich unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, das Sprachverständnis liegt jedoch im Normbereich. Störungen der Artikulation können vorkommen.
561
F80.2-
Rezeptive Sprachstörung
562
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rezeptive Sprachstörung?
Eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der das Sprachverständnis des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt. In praktisch allen Fällen ist auch die expressive Sprache deutlich beeinflusst, Störungen in der Wort-Laut-Produktion sind häufig. Angeborene fehlende akustische Wahrnehmung Entwicklungsbedingt: * Dysphasie oder Aphasie, rezeptiver Typ * Wernicke-Aphasie Worttaubheit
563
F80.2
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
564
F80.3
Erworbene Aphasie mit Epilepsie [Landau-Kleffner-Syndrom]
565
Wie beschreibt das ICD-10 eine Erworbene Aphasie mit Epilepsie [Landau-Kleffner-Syndrom]?
Eine Störung, bei der ein Kind, welches vorher normale Fortschritte in der Sprachentwicklung gemacht hatte, sowohl rezeptive als auch expressive Sprachfertigkeiten verliert, die allgemeine Intelligenz aber erhalten bleibt. Der Beginn der Störung wird von paroxysmalen Auffälligkeiten im EEG begleitet und in der Mehrzahl der Fälle auch von epileptischen Anfällen. Typischerweise liegt der Beginn im Alter von 3-7 Jahren mit einem Verlust der Sprachfertigkeiten innerhalb von Tagen oder Wochen. Der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Beginn der Krampfanfälle und dem Verlust der Sprache ist variabel, wobei das eine oder das andere um ein paar Monate bis zu zwei Jahren vorausgehen kann. Als möglicher Grund für diese Störung ist ein entzündlicher enzephalitischer Prozess zu vermuten. Etwa zwei Drittel der Patienten behalten einen mehr oder weniger rezeptiven Sprachdefekt.
566
F81.-
Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
567
Wie beschreibt das ICD-10 Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten?
Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Fertigkeitserwerbs von frühen Entwicklungsstadien an gestört sind. Dies ist nicht einfach Folge eines Mangels an Gelegenheit zu lernen; es ist auch nicht allein als Folge einer Intelligenzminderung oder irgendeiner erworbenen Hirnschädigung oder - krankheit aufzufassen.
568
F81.0
Lese- und Rechtschreibstörung
569
Wie beschreibt das ICD-10 eine Lese- und Rechtschreibstörung?
Das Hauptmerkmal ist eine umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wieder zu erkennen, vorzulesen und Leistungen, für welche Lesefähigkeit nötig ist, können sämtlich betroffen sein. Bei umschriebenen Lesestörungen sind Rechtschreibstörungen häufig und persistieren oft bis in die Adoleszenz, auch wenn einige Fortschritte im Lesen gemacht werden. Umschriebenen Entwicklungsstörungen des Lesens gehen Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache voraus. Während der Schulzeit sind begleitende Störungen im emotionalen und Verhaltensbereich häufig.
570
Wie beschreibt das ICD-10 eine Isolierte Rechtschreibstörung?
Es handelt sich um eine Störung, deren Hauptmerkmal in einer umschriebenen und bedeutsamen Beeinträchtigung der Entwicklung von Rechtschreibfertigkeiten besteht, ohne Vorgeschichte einer Lesestörung. Sie ist nicht allein durch ein zu niedriges Intelligenzalter, durch Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar. Die Fähigkeiten, mündlich zu buchstabieren und Wörter korrekt zu schreiben, sind beide betroffen.
571
F81.1
Isolierte Rechtschreibstörung
572
F81.2
Rechenstörung
573
Wie beschreibt das ICD-10 eine Rechenstörung?
Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden.
574
F81.3
Kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten
575
Wie beschreibt das ICD-10 eine Kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten?
Dies ist eine schlecht definierte Restkategorie für Störungen mit deutlicher Beeinträchtigung der Rechen-, der Lese- und der Rechtschreibfähigkeiten. Die Störung ist jedoch nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar. Sie soll für Störungen verwendet werden, die die Kriterien für F81.2 und F81.0 oder F81.1 erfüllen.
576
F82.-
Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen
577
Wie beschreibt das ICD-10 Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen?
Hauptmerkmal ist eine schwerwiegende Entwicklungsbeeinträchtigung der motorischen Koordination, die nicht allein durch eine Intelligenzminderung oder eine spezifische angeborene oder erworbene neurologische Störung erklärbar ist. In den meisten Fällen zeigt eine sorgfältige klinische Untersuchung dennoch deutliche entwicklungsneurologische Unreifezeichen wie choreoforme Bewegungen freigehaltener Glieder oder Spiegelbewegungen und andere begleitende motorische Merkmale, ebenso wie Zeichen einer mangelhaften fein- oder grobmotorischen Koordination.
578
F82.1
Umschriebene Entwicklungsstörung der Fein- und Graphomotorik
579
F82.0
Umschriebene Entwicklungsstörung der Grobmotorik
580
F82.2
Umschriebene Entwicklungsstörung der Mundmotorik
581
F82.9
Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen, nicht näher bezeichnet
582
F83
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen
583
Wie beschreibt das ICD-10 Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen?
Dies ist eine Restkategorie für Störungen, bei denen eine gewisse Mischung von umschriebenen Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, schulischer Fertigkeiten und motorischer Funktionen vorliegt, von denen jedoch keine so dominiert, dass sie eine Hauptdiagnose rechtfertigt. Diese Mischkategorie soll nur dann verwendet werden, wenn weitgehende Überschneidungen mit allen diesen umschriebenen Entwicklungsstörungen vorliegen. Meist sind die Störungen mit einem gewissen Grad an allgemeiner Beeinträchtigung kognitiver Funktionen verbunden. Sie ist also dann zu verwenden, wenn Funktionsstörungen vorliegen, welche die Kriterien von zwei oder mehr Kategorien von F80.-, F81.- und F82 erfüllen.
584
F84.-
Tief greifende Entwicklungsstörungen
585
Wie beschreibt das ICD-10 Tief greifende Entwicklungsstörungen?
Diese Gruppe von Störungen ist gekennzeichnet durch qualitative Abweichungen in den wechselseitigen sozialen Interaktionen und Kommunikationsmustern und durch ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Diese qualitativen Auffälligkeiten sind in allen Situationen ein grundlegendes Funktionsmerkmal des betroffenen Kindes. Sollen alle begleitenden somatischen Zustandsbilder und eine Intelligenzminderung angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern zu benutzen.
586
F84.0
Frühkindlicher Autismus
587
Wie beschreibt das ICD-10 Frühkindlichen Autismus?
Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung ist durch eine abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung definiert, die sich vor dem dritten Lebensjahr manifestiert. Sie ist außerdem gekennzeichnet durch ein charakteristisches Muster abnormer Funktionen in den folgenden psychopathologischen Bereichen: in der sozialen Interaktion, der Kommunikation und im eingeschränkten stereotyp repetitiven Verhalten. Neben diesen spezifischen diagnostischen Merkmalen zeigt sich häufig eine Vielzahl unspezifischer Probleme, wie Phobien, Schlaf- und Essstörungen, Wutausbrüche und (autodestruktive) Aggression.
588
F84.1
Atypischer Autismus
589
Wie beschreibt das ICD-10 Atypischen Autismus?
Diese Form der tief greifenden Entwicklungsstörung unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus entweder durch das Alter bei Krankheitsbeginn oder dadurch, dass die diagnostischen Kriterien nicht in allen genannten Bereichen erfüllt werden. Diese Subkategorie sollte immer dann verwendet werden, wenn die abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung erst nach dem dritten Lebensjahr manifest wird und wenn nicht in allen für die Diagnose Autismus geforderten psychopathologischen Bereichen (nämlich wechselseitige soziale Interaktionen, Kommunikation und eingeschränktes, stereotyp repetitives Verhalten) Auffälligkeiten nachweisbar sind, auch wenn charakteristische Abweichungen auf anderen Gebieten vorliegen. Atypischer Autismus tritt sehr häufig bei schwer retardierten bzw. unter einer schweren rezeptiven Störung der Sprachentwicklung leidenden Patienten auf.
590
F84.2
Rett-Syndrom
591
Wie beschreibt das ICD-10 das Rett-Syndrom?
Dieses Zustandsbild wurde bisher nur bei Mädchen beschrieben; nach einer scheinbar normalen frühen Entwicklung erfolgt ein teilweiser oder vollständiger Verlust der Sprache, der lokomotorischen Fähigkeiten und der Gebrauchsfähigkeiten der Hände gemeinsam mit einer Verlangsamung des Kopfwachstums. Der Beginn dieser Störung liegt zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat. Der Verlust zielgerichteter Handbewegungen, Stereotypien in Form von Drehbewegungen der Hände und Hyperventilation sind charakteristisch. Sozial- und Spielentwicklung sind gehemmt, das soziale Interesse bleibt jedoch erhalten. Im 4. Lebensjahr beginnt sich eine Rumpfataxie und Apraxie zu entwickeln, choreo-athetoide Bewegungen folgen häufig. Es resultiert fast immer eine schwere Intelligenzminderung.
592
F84.3
Andere desintegrative Störung des Kindesalters
593
Wie beschreibt das ICD-10 Andere desintegrative Störung des Kindesalters?
Diese Form einer tief greifenden Entwicklungsstörung ist - anders als das Rett-Syndrom - durch eine Periode einer zweifellos normalen Entwicklung vor dem Beginn der Krankheit definiert. Es folgt ein Verlust vorher erworbener Fertigkeiten verschiedener Entwicklungsbereiche innerhalb weniger Monate. Typischerweise wird die Störung von einem allgemeinen Interessenverlust an der Umwelt, von stereotypen, sich wiederholenden motorischen Manierismen und einer autismusähnlichen Störung sozialer Interaktionen und der Kommunikation begleitet. In einigen Fällen kann die Störung einer begleitenden Enzephalopathie zugeschrieben werden, die Diagnose ist jedoch anhand der Verhaltensmerkmale zu stellen.
594
F84.4
Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien
595
Wie beschreibt das ICD-10 Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien?
Dies ist eine schlecht definierte Störung von unsicherer nosologischer Validität. Diese Kategorie wurde für eine Gruppe von Kindern mit schwerer Intelligenzminderung (IQ unter 35) eingeführt, mit erheblicher Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen und stereotypen Verhaltensweisen. Sie haben meist keinen Nutzen von Stimulanzien (anders als Kinder mit einem IQ im Normbereich) und können auf eine Verabreichung von Stimulanzien eine schwere dysphorische Reaktion - manchmal mit psychomotorischer Entwicklungsverzögerung - zeigen. In der Adoleszenz kann sich die Hyperaktivität in eine verminderte Aktivität wandeln, ein Muster, das bei hyperkinetischen Kindern mit normaler Intelligenz nicht üblich ist. Das Syndrom wird häufig von einer Vielzahl von umschriebenen oder globalen Entwicklungsverzögerungen begleitet. Es ist nicht bekannt, in welchem Umfang das Verhaltensmuster dem niedrigen IQ oder einer organischen Hirnschädigung zuzuschreiben ist.
596
F84.5
Asperger-Syndrom
597
Wie beschreibt das ICD-10 Asperger-Syndrom?
Diese Störung von unsicherer nosologischer Validität ist durch dieselbe Form qualitativer Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch, charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung unterscheidet sich vom Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Die Abweichungen tendieren stark dazu, bis in die Adoleszenz und das Erwachsenenalter zu persistieren. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen Erwachsenenleben auf.
598
F84.8
Sonstige tief greifende Entwicklungsstörunge
599
F84.9
Tief greifende Entwicklungsstörung, nicht näher bezeichnet
600
F88
Andere Entwicklungsstörungen
601
F89
Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung
602
F90-F98
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
603
F90.-
Hyperkinetische Störungen
604
Wie beschreibt das ICD-10 hyperkinetische Störungen?
Diese Gruppe von Störungen ist charakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in den ersten fünf Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zu einer anderen zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen; hinzu kommt eine desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität. Verschiedene andere Auffälligkeiten können zusätzlich vorliegen. Hyperkinetische Kinder sind oft achtlos und impulsiv, neigen zu Unfällen und werden oft bestraft, weil sie eher aus Unachtsamkeit als vorsätzlich Regeln verletzen. Ihre Beziehung zu Erwachsenen ist oft von einer Distanzstörung und einem Mangel an normaler Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Bei anderen Kindern sind sie unbeliebt und können isoliert sein. Beeinträchtigung kognitiver Funktionen ist häufig, spezifische Verzögerungen der motorischen und sprachlichen Entwicklung kommen überproportional oft vor. Sekundäre Komplikationen sind dissoziales Verhalten und niedriges Selbstwertgefühl.
605
F90.0
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
606
Was fällt nach ICD-10 unter Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung?
Aufmerksamkeitsdefizit bei: * *hyperaktivem Syndrom * Hyperaktivitätsstörung * Störung mit Hyperaktivität* **Exkl.:** * Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (F98.80) * Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1)
607
F90.1
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
608
F91.-
Störungen des Sozialverhaltens
609
Wie beschreibt das ICD-10 Störungen des Sozialverhaltens?
Störungen des Sozialverhaltens sind durch ein sich wiederholendes und anhaltendes Muster dissozialen, aggressiven und aufsässigen Verhaltens charakterisiert. Dieses Verhalten übersteigt mit seinen gröberen Verletzungen die altersentsprechenden sozialen Erwartungen. Es ist also schwerwiegender als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Das anhaltende Verhaltensmuster muss mindestens sechs Monate oder länger bestanden haben. Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen psychiatrischen Krankheiten auftreten, in diesen Fällen ist die zugrunde liegende Diagnose zu verwenden. *Beispiele für Verhaltensweisen, welche diese Diagnose begründen, umfassen ein extremes Maß an Streiten oder Tyrannisieren, Grausamkeit gegenüber anderen Personen oder Tieren, erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von zu Hause, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche und Ungehorsam.* *Jedes dieser Beispiele ist bei erheblicher Ausprägung ausreichend für die Diagnose, nicht aber nur isolierte dissoziale Handlungen.*
610
Was sind nach ICD-10 beispielhafte Verhaltensweise für Störungen des Sozialverhaltens?
Beispiele für Verhaltensweisen, welche diese Diagnose begründen, umfassen ein extremes Maß an Streiten oder Tyrannisieren, Grausamkeit gegenüber anderen Personen oder Tieren, erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von zu Hause, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche und Ungehorsam. Jedes dieser Beispiele ist bei erheblicher Ausprägung ausreichend für die Diagnose, nicht aber nur isolierte dissoziale Handlungen.
611
F91.0
Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens
612
Wie beschreibt das ICD-10 Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens?
Diese Verhaltensstörung umfasst dissoziales oder aggressives Verhalten (und nicht nur oppositionelles, aufsässiges oder trotziges Verhalten), das vollständig oder fast völlig auf den häuslichen Rahmen oder auf Interaktionen mit Mitgliedern der Kernfamilie oder der unmittelbaren Lebensgemeinschaft beschränkt ist. Für die Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt sein. Schwer gestörte Eltern-Kind-Beziehungen sind für die Diagnose allein nicht ausreichend.
613
F91.1
Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen
614
Wie beschreibt das ICD-10 Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen?
Diese Störung ist charakterisiert durch die Kombination von andauerndem dissozialen oder aggressiven Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfasst, mit deutlichen und tief greifenden Abweichungen der Beziehungen des Betroffenen zu anderen Kindern.
615
F91.2
Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen
616
Wie beschreibt das ICD-10 Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen?
Dieses Störung beinhaltet andauerndes dissoziales oder aggressives Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfasst, und bei Kindern auftritt, die allgemein gut in ihrer Altersgruppe eingebunden sind. *Gemeinsames Stehlen Gruppendelinquenz Schulschwänzen Störung des Sozialverhaltens in der Gruppe Vergehen im Rahmen einer Bandenmitgliedschaft*
617
F91.3
Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten
618
Wie beschreibt das ICD-10 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten?
Diese Verhaltensstörung tritt gewöhnlich bei jüngeren Kindern auf und ist in erster Linie durch deutlich aufsässiges, ungehorsames Verhalten charakterisiert, ohne delinquente Handlungen oder schwere Formen aggressiven oder dissozialen Verhaltens. Für diese Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91.- erfüllt sein: deutlich übermütiges oder ungezogenes Verhalten allein reicht für die Diagnosenstellung nicht aus. Vorsicht beim Stellen dieser Diagnose ist vor allem bei älteren Kindern geboten, bei denen klinisch bedeutsame Störungen des Sozialverhaltens meist mit dissozialem oder aggressivem Verhalten einhergehen, das über Aufsässigkeit, Ungehorsam oder Trotz hinausgeht.
619
F92.-
Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
620
Wie beschreibt das ICD-10 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen?
Diese Gruppe von Störungen ist durch die Kombination von anhaltendem aggressiven, dissozialen oder aufsässigen Verhalten charakterisiert mit offensichtlichen und eindeutigen Symptomen von Depression, Angst oder anderen emotionalen Störungen. Sowohl die Kriterien für Störungen des Sozialverhaltens im Kindesalter (F91.-) als auch für emotionale Störungen des Kindesalters (F93.-) bzw. für eine erwachsenentypische Störung (F40-F49) oder eine affektive Störung (F30-F39) müssen erfüllt sein.
621
F90.2
Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung
622
Wie beschreibt das ICD-10 eine Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung?
Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit andauernder und deutlich depressiver Verstimmung (F32.-), die sich in auffälligem Leiden, Interessenverlust, mangelndem Vergnügen an alltäglichen Aktivitäten, Schulderleben und Hoffnungslosigkeit zeigt. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können gleichfalls vorhanden sein. *Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit depressiver Störung (F32.-)*
623
F92.8
Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
624
Wie beschreibt das CID-10 Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen?
Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit andauernden und deutlichen emotionalen Symptomen wie Angst, Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen, Depersonalisation oder Derealisation, Phobien oder Hypochondrie. Störungen des Sozialverhaltens (F91.-) mit: * emotionaler Störung (F93.-) * neurotischer Störung (F40-F49)
625
F93.-
Emotionale Störungen des Kindesalters
626
Wie beschreibt das ICD-10 Emotionale Störungen des Kindesalters?
Diese stellen in erster Linie Verstärkungen normaler Entwicklungstrends dar und weniger eigenständige, qualitativ abnorme Phänomene. Die Entwicklungsbezogenheit ist das diagnostische Schlüsselmerkmal für die Unterscheidung der emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit (F93.-) von den neurotischen Störungen (F40-F48). **Exkl.:** Wenn mit einer Störung des Sozialverhaltens verbunden (F92.-)
627
F93.0
Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
628
Wie beschreibt das ICD-10 eine Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters?
Eine Störung mit Trennungsangst soll nur dann diagnostiziert werden, wenn die Furcht vor Trennung den Kern der Angst darstellt und wenn eine solche Angst erstmals während der frühen Kindheit auftrat. Sie unterscheidet sich von normaler Trennungsangst durch eine unübliche Ausprägung, eine abnorme Dauer über die typische Altersstufe hinaus und durch deutliche Probleme in sozialen Funktionen. **Exkl.:** Affektive Störungen (F30-F39) Neurotische Störungen (F40-F48) Phobische Störung des Kindesalters (F93.1) Störung mit sozialer Überempfindlichkeit des Kindesalters (F93.2)
629
F93.2
Phobische Störung des Kindesalters
630
Wie beschreibt das ICD-10 eine Phobische Störung des Kindesalters?
Es handelt sich um Befürchtungen in der Kindheit, die eine deutliche Spezifität für die entsprechenden Entwicklungsphasen aufweisen und in einem gewissen Ausmaß bei der Mehrzahl der Kinder auftreten, hier aber in einer besonderen Ausprägung. Andere in der Kindheit auftretende Befürchtungen, die nicht normaler Bestandteil der psychosozialen Entwicklung sind, wie z.B. die Agoraphobie sind unter der entsprechenden Kategorie in Abschnitt F40-F48 zu klassifizieren. **Exkl.:** Generalisierte Angststörung (F41.1)
631
F93.2
Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
632
Wie beschreibt das ICD-10 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters?
Bei dieser Störung besteht ein Misstrauen gegenüber Fremden und soziale Besorgnis oder Angst, in neuen, fremden oder sozial bedrohlichen Situationen. Diese Kategorie sollte nur verwendet werden, wenn solche Ängste in der frühen Kindheit auftreten und sie ungewöhnlich stark ausgeprägt sind und zu deutlichen Problemen in der sozialen Funktionsfähigkeit führen. *Vermeidende Störung in der Kindheit und Jugend*
633
F93.3
Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
634
Wie beschreibt das ICD-10 eine Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität?
Die Mehrzahl junger Kinder zeigt gewöhnlich ein gewisses Ausmaß emotionaler Störungen nach der Geburt eines unmittelbar nachfolgenden jüngeren Geschwisters. Eine emotionale Störung mit Geschwisterrivalität soll nur dann diagnostiziert werden, wenn sowohl das Ausmaß als auch die Dauer der Störung übermäßig sind und mit Störungen der sozialen Interaktionen einhergehen. *Geschwistereifersucht*
635
F94.-
Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
636
Wie beschreibt das ICD-10 Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend?
Es handelt sich um eine etwas heterogene Gruppe von Störungen, mit Abweichungen in der sozialen Funktionsfähigkeit und Beginn in der Entwicklungszeit. Anders als die tief greifenden Entwicklungsstörungen sind sie jedoch nicht primär durch eine offensichtliche konstitutionelle soziale Beeinträchtigung oder Defizite in allen Bereichen sozialer Funktionen charakterisiert. In vielen Fällen spielen schwerwiegende Milieuschäden oder Deprivationen eine vermutlich entscheidende Rolle in der Ätiologie.
637
F94.0
Elektiver Mutismus
638
Wie beschreibt das ICD-10 Elektiven Mutismus?
Dieser ist durch eine deutliche, emotional bedingte Selektivität des Sprechens charakterisiert, so dass das Kind in einigen Situationen spricht, in anderen definierbaren Situationen jedoch nicht. Diese Störung ist üblicherweise mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen wie Sozialangst, Rückzug, Empfindsamkeit oder Widerstand verbunden. *Selektiver Mutismus*
639
Wie beschreibt das ICD-10 eine Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters?
Diese tritt in den ersten fünf Lebensjahren auf und ist durch anhaltende Auffälligkeiten im sozialen Beziehungsmuster des Kindes charakterisiert. Diese sind von einer emotionalen Störung begleitet und reagieren auf Wechsel in den Milieuverhältnissen. Die Symptome bestehen aus Furchtsamkeit und Übervorsichtigkeit, eingeschränkten sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen, gegen sich selbst oder andere gerichteten Aggressionen, Unglücklichsein und in einigen Fällen Wachstumsverzögerung. Das Syndrom tritt wahrscheinlich als direkte Folge schwerer elterlicher Vernachlässigung, Missbrauch oder schwerer Misshandlung auf. Soll eine begleitende Gedeih- oder Wachstumsstörung angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer zu benutzen. **Exkl.:** * Asperger-Syndrom (F84.5) * Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung (F94.2) * Missbrauch von Personen (T74.-) * Normvariation im Muster der selektiven Bindung Psychosoziale Probleme infolge von sexueller oder körperlicher Misshandlung im * Kindesalter (Z61)
639
F94.1
Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
640
F94.2
Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
641
Wie beschreibt das ICD-10 eine Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung?
Ein spezifisches abnormes soziales Funktionsmuster, das während der ersten fünf Lebensjahre auftritt mit einer Tendenz, trotz deutlicher Änderungen in den Milieubedingungen zu persistieren. Dieses kann z.B. in diffusem, nichtselektivem Bindungsverhalten bestehen, in aufmerksamkeitssuchendem und wahllos freundlichem Verhalten und kaum modulierten Interaktionen mit Gleichaltrigen; je nach Umständen kommen auch emotionale und Verhaltensstörungen vor. *Gefühlsarme Psychopathie Hospitalismus* **Exkl.:** * Asperger-Syndrom (F84.5) * Hyperkinetische Störungen (F90.-) * Hospitalismus bei Kindern (F43.2) * Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters (F94.1)
642
F95.-
Ticstörungen
643
Wie beschreibt das ICD-10 Ticstörungen?
Syndrome, bei denen das vorwiegende Symptom ein Tic ist. Ein Tic ist eine unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische Bewegung meist umschriebener Muskelgruppen oder eine Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem erkennbaren Zweck dient. Normalerweise werden Tics als nicht willkürlich beeinflussbar erlebt, sie können jedoch meist für unterschiedlich lange Zeiträume unterdrückt werden. Belastungen können sie verstärken, während des Schlafens verschwinden sie. Häufige einfache motorische Tics sind Blinzeln, Kopfwerfen, Schulterzucken und Grimassieren. Häufige einfache vokale Tics sind z.B. Räuspern, Bellen, Schnüffeln und Zischen. Komplexe Tics sind Sich-selbst-Schlagen sowie Springen und Hüpfen. Komplexe vokale Tics sind die Wiederholung bestimmter Wörter und manchmal der Gebrauch sozial unangebrachter, oft obszöner Wörter (Koprolalie) und die Wiederholung eigener Laute oder Wörter (Palilalie).
644
F95.0
Vorübergehende Ticstörung
645
Wie beschreibt das ICD-10 Vorübergehende Ticstörung?
Sie erfüllt die allgemeinen Kriterien für eine Ticstörung, jedoch halten die Tics nicht länger als 12 Monate an. Die Tics sind häufig Blinzeln, Grimassieren oder Kopfschütteln.
646
Wie beschreibt das ICD-10 eine Chronische motorische oder vokale Ticstörung?
Sie erfüllt die allgemeinen Kriterien für eine Ticstörung, wobei motorische oder vokale Tics, jedoch nicht beide zugleich, einzeln, meist jedoch multipel, auftreten und länger als ein Jahr andauern.
646
F95.1
Chronische motorische oder vokale Ticstörung
647
F95.2
Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom]
648
Wie beschreibt das ICD-10 eine Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom]?
Eine Form der Ticstörung, bei der gegenwärtig oder in der Vergangenheit multiple motorische Tics und ein oder mehrere vokale Tics vorgekommen sind, die aber nicht notwendigerweise gleichzeitig auftreten müssen. Die Störung verschlechtert sich meist während der Adoleszenz und neigt dazu, bis in das Erwachsenenalter anzuhalten. Die vokalen Tics sind häufig multipel mit explosiven repetitiven Vokalisationen, Räuspern und Grunzen und Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen. Manchmal besteht eine begleitende gestische Echopraxie, die ebenfalls obszöner Natur sein kann (Kopropraxie).
649
F98.-
Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
650
Wie beschreibt das ICD-10 Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend?
Dieser heterogenen Gruppe von Störungen ist der Beginn in der Kindheit gemeinsam, sonst unterscheiden sie sich jedoch in vieler Hinsicht. Einige der Störungen repräsentieren gut definierte Syndrome, andere sind jedoch nicht mehr als Symptomkomplexe, die hier aber wegen ihrer Häufigkeit und ihrer sozialen Folgen und weil sie anderen Syndromen nicht zugeordnet werden können, aufgeführt werden. **Exkl.:** * Emotional bedingte Schlafstörungen (F51.-) * Geschlechtsidentitätsstörung des Kindesalters (F64.2) * Kleine-Levin-Syndrom (G47.8) * Perioden von Atemanhalten (R06.88) * Zwangsstörung (F42.-)
651
F98.0-
Nichtorganische Enuresis
652
Wie beschreibt das ICD-10 Nichtorganische Enuresis?
Diese Störung ist charakterisiert durch unwillkürlichen Harnabgang am Tag und in der Nacht, untypisch für das Entwicklungsalter. Sie ist nicht Folge einer mangelnden Blasenkontrolle aufgrund einer neurologischen Krankheit, epileptischer Anfälle oder einer strukturellen Anomalie der ableitenden Harnwege. Die Enuresis kann von Geburt an bestehen oder nach einer Periode bereits erworbener Blasenkontrolle aufgetreten sein. Die Enuresis kann von einer schweren emotionalen oder Verhaltensstörung begleitet werden.
653
F98.00
Enuresis nocturna
654
F98.01
Enuresis diurna
655
F98.02
Enuresis nocturna et diurna
656
F98.1
Nichtorganische Enkopresis
657
Wie beschreibt das ICD-10 eine Nichtorganische Enkopresis?
Wiederholtes willkürliches oder unwillkürliches Absetzen von Faeces normaler oder fast normaler Konsistenz an Stellen, die im soziokulturellen Umfeld des Betroffenen nicht dafür vorgesehen sind. Die Störung kann eine abnorme Verlängerung der normalen infantilen Inkontinenz darstellen oder einen Kontinenzverlust nach bereits vorhandener Darmkontrolle, oder es kann sich um ein absichtliches Absetzen von Stuhl an dafür nicht vorgesehenen Stellen trotz normaler physiologischer Darmkontrolle handeln. Das Zustandsbild kann als monosymptomatische Störung auftreten oder als Teil einer umfassenderen Störung, besonders einer emotionalen Störung (F93.-) oder einer Störung des Sozialverhaltens (F91.-).
658
F98.2
Fütterstörung im frühen Kindesalter
659
wie beschreibt das ICD-10 eine Fütterstörung im frühen Kindesalter?
Eine Fütterstörung mit unterschiedlicher Symptomatik, die gewöhnlich für das Kleinkindalter und frühe Kindesalter spezifisch ist. Im Allgemeinen umfasst die Nahrungsverweigerung extrem wählerisches Essverhalten bei angemessenem Nahrungsangebot und einer einigermaßen kompetenten Betreuungsperson in Abwesenheit einer organischen Krankheit. Begleitend kann Rumination - d.h. wiederholtes Heraufwürgen von Nahrung ohne Übelkeit oder eine gastrointestinale Krankheit - vorhanden sein.
660
F98.3
Pica im Kindesalter
661
Wie beschreibt das ICD-10 Pica im Kindesalter?
Anhaltender Verzehr nicht essbarer Substanzen wie Erde, Farbschnipsel usw.. Sie kann als eines von vielen Symptomen einer umfassenderen psychischen Störung wie Autismus auftreten oder sie kann als relativ isolierte psychopathologische Auffälligkeit vorkommen; nur das letztere wird hier kodiert. Das Phänomen ist bei intelligenzgeminderten Kindern am häufigsten. Wenn eine solche Intelligenzminderung vorliegt, ist als Hauptdiagnose eine Kodierung unter F70-F79 zu verwenden.
662
F98.4-
Stereotype Bewegungsstörungen
663
Wie beschreibt das ICD-10 Stereotype Bewegungsstörungen?
Willkürliche, wiederholte, stereotype, nicht funktionale und oft rhythmische Bewegungen, die nicht Teil einer anderen psychischen oder neurologischen Krankheit sind. Wenn solche Bewegungen als Symptome einer anderen Störung vorkommen, soll nur die übergreifende Störung kodiert werden. **Nichtselbstbeschädigende Bewegungen** sind z.B.: *Körperschaukeln, Kopfschaukeln, Haarezupfen, Haaredrehen, Fingerschnipsgewohnheiten und Händeschütteln.* **Stereotype Selbstbeschädigungen** sind z.B.: *Wiederholtes Kopfanschlagen, Ins-Gesicht-Schlagen, In-die-Augen-Bohren und Beißen in Hände, Lippen oder andere Körperpartien.* Alle stereotypen Bewegungsstörungen treten am häufigsten in Verbindung mit Intelligenzminderung auf; wenn dies der Fall ist, sind beide Störungen zu kodieren. Wenn das Bohren in den Augen bei einem Kind mit visueller Behinderung auftritt, soll beides kodiert werden: das Bohren in den Augen mit F98.4- und die Sehstörung mit der Kodierung der entsprechenden somatischen Störung.
664
F98.5
Stottern [Stammeln]
665
Wie beschreibt das ICD-10 Stottern [Stammeln]?
Hierbei ist das Sprechen durch häufige Wiederholung oder Dehnung von Lauten, Silben oder Wörtern, oder durch häufiges Zögern und Innehalten, das den rhythmischen Sprechfluss unterbricht, gekennzeichnet. Es soll als Störung nur klassifiziert werden, wenn die Sprechflüssigkeit deutlich beeinträchtigt ist. *Exkl.: Poltern (F98.6)* *Ticstörungen (F95.-)*
666
F98.6
Poltern
667
Wie beschreibt das ICD-10 Poltern?
Eine hohe Sprechgeschwindigkeit mit Störung der Sprechflüssigkeit, jedoch ohne Wiederholungen oder Zögern, von einem Schweregrad, der zu einer beeinträchtigten Sprechverständlichkeit führt. Das Sprechen ist unregelmäßig und unrhythmisch, mit schnellen, ruckartigen Anläufen, die gewöhnlich zu einem fehlerhaften Satzmuster führen.
668
F98.8-
Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
669
F98.88
Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend *Daumenlutschen Exzessive Masturbation Nägelkauen Nasebohren*
669
F98.80
Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität mit Beginn in der Kindheit und Jugend
670
F99
Psychische Störung ohne nähere Angabe