'Das Repetitorium' Flashcards

(3440 cards)

1
Q

Womit beschäftigt sich die Deskriptive Statistik?

A

Die Deskriptive Statistik beschäftigt sich mit der Zusammenfassung und Darstellung empirisch gewonnener Daten.

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2
Q

Wofür wird die Normalverteilung in der Deskriptiven Statistik verwendet?

A

Die Normalverteilung kann zur Beschreibung von Messwerten bei der Untersuchung vieler natur-, wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlicher Phänomene verwendet werden.

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3
Q

Welche Eigenschaften hat eine Normalverteilung?

A

Eine Normalverteilung hat einen glockenförmigen Verlauf, ist symmetrisch und nähert sich asymptotisch der x-Achse.

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4
Q

Durch welche Parameter wird eine Normalverteilung eindeutig festgelegt?

A

Eine Normalverteilung wird durch den Mittelwert (μ oder m) und die Standardabweichung eindeutig festgelegt.

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5
Q

Was ist der Mittelwert (μ oder m) in der Deskriptiven Statistik?

A

Der Mittelwert ist ein Maß zur Kennzeichnung der zentralen Tendenz einer Verteilung.

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6
Q

Können Normalverteilungen mit unterschiedlichen Mittelwerten und Streuungen ineinander überführt werden?

A

Ja, Normalverteilungen mit unterschiedlichen Mittelwerten und Streuungen können ineinander überführt werden (Tabelle 5.1).

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7
Q

Wie wird Verhaltensbeobachtung in den Quellen beschrieben?

A

Verhaltensbeobachtung wird als die Einteilung des zu beobachtenden Verhaltens in weitestgehend erschöpfende und überschneidungsfreie Kategorien beschrieben.

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8
Q

Welche Arten der Verhaltensbeobachtung werden unterschieden?

A

Es werden unterschieden:
▪ Selbst- vs. Fremdbeobachtung
▪ systematische (standardisiert, kontrolliert) vs. unsystematische Beobachtung (Gelegenheitsbeobachtung)
▪ teilnehmende vs. nicht teilnehmende Beobachtung
▪ quantitative vs. qualitative Beobachtung

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9
Q

Was kennzeichnet ein strukturiertes oder halb standardisiertes Interview?

A

Bei einem strukturierten oder halb standardisierten Interview ist der Wortlaut veränderbar und Zusatzfragen sind möglich.

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10
Q

Was kennzeichnet ein unstandardisiertes oder offenes Interview?

A

Bei einem unstandardisierten oder offenen Interview gibt es lediglich die Vorgabe einiger Themengruppen.

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11
Q

Erklären Sie den Halo-Effekt.

A

Der Halo-Effekt beschreibt, wie bestimmte Merkmale einer Person oder eines Objekts die Wahrnehmung anderer, davon unabhängiger Merkmale beeinflussen. Aufgrund dieses Effekts wird von bekannten Eigenschaften auf unbekannte geschlossen und generalisiert.

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12
Q

Geben Sie ein Beispiel für den Halo-Effekt aus den Quellen.

A

Ein Beispiel ist, wenn ein Kliniker vom Vorliegen einer Selbstverletzung unmittelbar auf das Vorliegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung schließt. Ein weiteres Beispiel ist, wenn eine Probandin durch eine hinterhältige Frage in einer Klausur so unter Stress gerät, dass sie auch die folgende Frage nicht korrekt beantwortet.

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13
Q

Erklären Sie den Primacy-Effekt.

A

Der Primacy-Effekt besagt, dass die zuerst aufgenommenen und verarbeiteten Informationen stärker gewichtet werden als die nachfolgenden und somit den Gesamteindruck dominieren. Dies kann beispielsweise während einer probatorischen Sitzung auftreten.

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14
Q

Erklären Sie den Recency-Effekt.

A

Der Recency-Effekt besagt, dass die zuletzt aufgenommenen und verarbeiteten Informationen stärker gewichtet werden als die vorhergehenden und somit den Gesamteindruck dominieren.

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15
Q

Was bedeutet Soziale Erwünschtheit bei der Beantwortung von Fragen?

A

Soziale Erwünschtheit bedeutet, dass Fragen nicht aufgrund persönlicher Präferenz, sondern aufgrund vermuteter sozial akzeptabler und erwünschter Normen beantwortet werden.

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16
Q

Was beschreibt die Tendenz zur Mitte bei mehrstufigen Antwortmöglichkeiten?

A

Die Tendenz zur Mitte ist die Tendenz, bei mehrstufigen Antwortmöglichkeiten mittlere Werte zu wählen.

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17
Q

Was beschreibt die Tendenz zur Milde bzw. zur Härte bei mehrstufigen Antwortmöglichkeiten?

A

Die Tendenz zur Milde bzw. zur Härte beschreibt die Tendenz, bei mehrstufigen Antwortmöglichkeiten auf Extremwerte zurückzugreifen.

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18
Q

Was ist der Ähnlichkeitsfehler?

A

Der Ähnlichkeitsfehler besagt, dass eigene Eigenschaften automatisch auch anderen zugeschrieben werden.

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19
Q

Was ist der Kontrasteffekt?

A

Der Kontrasteffekt beschreibt die Veränderung der Wahrnehmung (von Objekten oder Personen) in Abhängigkeit von (physikalischen oder sozialen) Umgebungsmerkmalen.

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20
Q

Womit beschäftigt sich die deskriptive Statistik?

A

Mit der Zusammenfassung und Darstellung empirisch gewonnener Daten.

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21
Q

Was sind die Merkmale der Normalverteilung?

A

Sie ist glockenförmig, symmetrisch und nähert sich asymptotisch der x-Achse.

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22
Q

Welche Parameter definieren eine Normalverteilung?

A

Mittelwert (μ) und Standardabweichung (σ).

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23
Q

Welche Aussage beschreibt die 68–95–99 Regel bei Normalverteilungen?

A

68% liegen innerhalb ±1σ, 95% innerhalb ±2σ, 99,7% innerhalb ±3σ.

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24
Q

Wie lautet die Formel zur Berechnung eines z-Wertes?

A

z = (X - μ) / σ

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25
Was versteht man unter Skalenniveau?
Das Skalenniveau beschreibt das Messniveau einer Variable, z. B. nominal, ordinal, intervall oder verhältnisskaliert.
26
Was zeichnet eine repräsentative Stichprobe aus?
Sie entspricht in ihrer Zusammensetzung der Population und ermöglicht Rückschlüsse auf diese.
27
Was ist der Unterschied zwischen Null- und Alternativhypothese?
Die Nullhypothese postuliert keinen Effekt, die Alternativhypothese postuliert einen Effekt.
28
Was versteht man unter dem α-Fehler?
Die fälschliche Ablehnung einer wahren Nullhypothese.
29
Was versteht man unter dem β-Fehler?
Die fälschliche Beibehaltung einer falschen Nullhypothese.
30
Was ist Sensitivität in der Testdiagnostik?
Der Anteil korrekt erkannter Kranker unter allen tatsächlich Kranken.
31
Was ist Spezifität in der Testdiagnostik?
Der Anteil korrekt erkannter Gesunder unter allen tatsächlich Gesunden.
32
Welche Merkmale definieren ein echtes Experiment?
Treatment, Kontrolle und Randomisierung.
33
Worin unterscheiden sich Laborexperimente und Feldstudien?
Laborexperimente haben hohe interne, Feldstudien hohe externe Validität.
34
Was ist Prävalenz?
Die Häufigkeit einer Erkrankung in einer Population.
35
Was ist Inzidenz?
Der Anteil der Neuerkrankten in einem bestimmten Zeitraum.
36
Was ist das relative Risiko?
Quotient der Erkrankungswahrscheinlichkeiten mit und ohne Risikofaktor.
37
Was ist das Odds Ratio?
Quotient der Quoten (Erkrankte vs. Nichterkrankte) zwischen exponierter und nicht-exponierter Gruppe.
38
Was ist das attributable Risiko?
Der Anteil des Erkrankungsrisikos, der auf einen Risikofaktor zurückzuführen ist.
39
Was beschreibt das Äquivalenzparadoxon?
Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen verschiedenen Therapieformen.
40
Was bedeutet 'Allegiance' in der Psychotherapieforschung?
Die persönliche Präferenz eines Forschers kann Studienergebnisse verzerren.
41
Was ist 'Treatment Integrity'?
Grad der Übereinstimmung zwischen geplantem und durchgeführtem Treatment.
42
Was sind Effektstärken und was bedeutet Cohens d?
Ein Maß für die Größe eines Effekts; d = 0.2 klein, 0.5 mittel, 0.8 groß.
43
Was sind spezifische Wirkfaktoren in der Psychotherapie?
Therapieschulspezifische Wirkmechanismen wie z. B. Einsicht oder reziprokes Lernen.
44
Was sind unspezifische Wirkfaktoren?
Allgemein wirksame Faktoren, z. B. positive Erwartung oder therapeutische Allianz.
45
Welche drei Komponenten bilden laut Bordin die therapeutische Allianz?
Therapieziele, therapeutische Aufgaben und emotionale Bindung.
46
Welche vier allgemeinen Wirkfaktoren nannte Klaus Grawe?
Problemaktualisierung, Ressourcenaktivierung, Problembewältigung, motivationale Klärung.
47
Was ist das Ziel von Metaanalysen in der Psychotherapieforschung?
Quantitative Zusammenfassung von Studienergebnissen zur Beurteilung der Evidenz.
48
Wie definieren sich die Begriffe Kognition, Emotion und Konation in der Allgemeinen Psychologie?
Kognition umfasst mentale Prozesse wie Wahrnehmen, Denken, Erinnern und Entscheiden. Emotion beschreibt subjektive Erlebnisweisen, Ausdrucksverhalten und physiologische Veränderungen. Konation bezieht sich auf zielgerichtetes Wollen und Handeln, also Motivation und Volition.
49
Welche zwei Haupttypen des Gedächtnisses gibt es und was sind deren Merkmale?
Das deklarative Gedächtnis beinhaltet bewusst abrufbares Wissen und unterteilt sich in semantisches (Faktenwissen) und episodisches Gedächtnis (persönliche Erfahrungen). Das prozedurale Gedächtnis speichert implizites Wissen wie motorische Fähigkeiten und ist nicht bewusst zugänglich.
50
Was versteht man unter kognitiver Dissonanz und wie wird sie reduziert?
Kognitive Dissonanz beschreibt den unangenehmen Zustand widersprüchlicher Kognitionen. Reduktion erfolgt durch: 1. Änderung einer Kognition, 2. Addition konsonanter Kognitionen, 3. Reduktion der Bedeutung dissonanter Kognitionen.
51
Was ist die Theory of Mind und welche therapeutische Relevanz besitzt sie?
Die Theory of Mind ist die Fähigkeit, psychische Zustände anderer zu erkennen und zu verstehen. Sie bildet die Grundlage für Mentalisierungskonzepte in der Psychotherapie.
52
Welche sechs Basisemotionen identifizierte Paul Ekman und wie äußern sich diese?
Freude, Ärger, Ekel, Furcht, Traurigkeit und Überraschung – sie zeigen sich kulturübergreifend in charakteristischen Gesichtsausdrücken, die weitgehend universell erkannt werden.
53
Wie erklärt die Zwei-Faktoren-Theorie von Schachter & Singer das Erleben von Emotionen?
Emotionen entstehen durch unspezifische physiologische Erregung, die durch kognitive Bewertung in spezifische Emotionen überführt wird.
54
Was beschreibt Sternbergs Trianguläre Theorie der Liebe und welche Liebesformen ergeben sich daraus?
Liebe besteht aus Intimität, Leidenschaft und Commitment. Unterschiedliche Kombinationen dieser drei Komponenten führen zu verschiedenen Liebesformen wie romantische, pragmatische, törichte oder vollkommene Liebe.
55
Welche Phasen beschreibt das Rubikon-Modell der Handlungsregulation?
Das Modell gliedert sich in: prädezisionale Phase (Wünschen), präaktionale Phase (Planung), aktionale Phase (Handlung) und postaktionale Phase (Bewertung). Es trennt Motivation (vor dem Rubikon) von Volition (nach dem Rubikon).
56
Wie erklärt die Attributionstheorie menschliches Verhalten und welches therapeutisch relevante Modell basiert darauf?
Menschen erklären Verhalten entlang der Dimensionen: intern/extern, stabil/variabel, global/spezifisch. Daraus leitet sich das Modell der erlernten Hilflosigkeit ab, das z. B. depressive Attributionstile beschreibt.
57
Was ist Reaktanz und wie zeigt sie sich im Alltag sowie in der Psychotherapie?
Reaktanz ist ein psychologischer Widerstand gegen Einschränkungen der Handlungsfreiheit, der eingeschränkte Alternativen attraktiver erscheinen lässt. Therapeutisch erklärt sie z. B. Widerstand gegen Ratschläge.
58
Wie unterscheiden sich Therapiemotivation und Änderungsmotivation?
Therapiemotivation bezieht sich auf die Bereitschaft, eine Therapie zu beginnen und fortzuführen. Änderungsmotivation meint die Bereitschaft, aktiv an sich zu arbeiten, auch wenn dies kurzfristig unangenehm ist.
59
Was ist Kommunikation und welche drei Modi umfasst sie?
Kommunikation ist der Informationsaustausch über Zeichensysteme. Sie umfasst: 1. verbale (gesprochene Worte), 2. nonverbale (Mimik, Gestik), 3. paraverbale (Tonfall, Stimmlage) Kommunikation.
60
Welche vier Ebenen einer Nachricht beschreibt Schulz von Thun im Kommunikationsquadrat?
1. Sachebene, 2. Selbstoffenbarung, 3. Beziehungsebene, 4. Appell – jede Nachricht enthält alle vier Anteile und kann vom Empfänger unterschiedlich interpretiert werden.
61
Was sind die fünf Axiome von Watzlawick zur menschlichen Kommunikation?
1. Man kann nicht nicht kommunizieren. 2. Inhalts- und Beziehungsaspekt. 3. Interpunktion der Kommunikationsabläufe. 4. Digitale und analoge Modalitäten. 5. Symmetrische vs. komplementäre Kommunikation.
62
Was ist eine Double Bind und wie kann sie therapeutisch eingesetzt werden?
Eine Double Bind ist eine paradoxe Kommunikationssituation mit widersprüchlichen Aufforderungen. Therapeutisch kann sie eingesetzt werden, um festgefahrene Muster kreativ aufzulösen.
63
Was beschreibt das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (Big Five)?
Es beschreibt fünf Hauptdimensionen: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit – stabil, kulturübergreifend, psychometrisch erfassbar (z. B. NEO-FFI).
64
Was ist Hardiness und wie unterscheidet es sich von Resilienz?
Hardiness ist eine stressresistente Persönlichkeitsausprägung mit sachlichem Umgang mit Stressoren. Resilienz ist umfassender und schließt emotionale Ressourcen mit ein.
65
Was ist der Unterschied zwischen fluider und kristalliner Intelligenz?
Fluide Intelligenz: Fähigkeit zur Problemlösung ohne Vorwissen, nimmt im Alter ab. Kristalline Intelligenz: Nutzung von Wissen und Erfahrung, nimmt im Alter zu.
66
Welche sieben Primärfaktoren der Intelligenz beschreibt Thurstone?
1. Sprachverständnis, 2. Wortflüssigkeit, 3. Rechenfähigkeit, 4. Gedächtnisleistung, 5. Auffassungsgabe, 6. räumliches Vorstellungsvermögen, 7. logisches Denken.
67
Was versteht man unter tiefer Verarbeitung im Kontext des Wissenserwerbs?
Tiefe Verarbeitung (Elaboration) meint das inhaltliche Durchdringen und Verknüpfen von Informationen, was zu einer besseren und längerfristigen Speicherung im Langzeitgedächtnis führt.
68
Was ist das Ziel von psychotherapeutischen Theorien im Hinblick auf Kognition, Emotion und Konation?
Psychotherapeutische Theorien versuchen, Denken, Fühlen und Wollen des Menschen zu erklären und in ihrer wechselseitigen Beeinflussung therapeutisch nutzbar zu machen.
69
Wie wird Gedächtnis in der Allgemeinen Psychologie definiert?
Gedächtnis ist die Fähigkeit des Nervensystems, Informationen aufzunehmen, zu speichern und wieder abzurufen. Es ist das Ergebnis bewusster und unbewusster Lernprozesse.
70
Welche Rolle spielt Priming im prozeduralen Gedächtnis?
Priming ist ein unbewusster Gedächtnisprozess, bei dem die Verarbeitung eines Reizes durch vorherige Erfahrung beeinflusst wird. Es gehört zum impliziten Gedächtnis.
71
Wie unterscheidet sich mechanisches Wiederholen von elaborierter Verarbeitung?
Mechanisches Wiederholen erhält nur die Aktivierung einer Information, während elaborierte Verarbeitung zu einer tiefen, langfristigen Speicherung im Langzeitgedächtnis führt.
72
Welche Rolle spielt das deklarative Gedächtnis in der Psychotherapie?
Es erlaubt den bewussten Zugriff auf explizites Wissen, was z. B. bei psychoedukativen und kognitiven Verfahren wichtig ist.
73
Wie beeinflusst das episodische Gedächtnis psychotherapeutische Prozesse?
Es speichert persönliche Erlebnisse, auf die in der Therapie zur Reflexion und Verarbeitung zurückgegriffen werden kann (z. B. in der Biografiearbeit).
74
Was ist eine internale Kontrollüberzeugung und wie wirkt sie sich aus?
Sie beschreibt den Glauben, dass Ereignisse durch eigenes Verhalten kontrollierbar sind, was mit höherer Selbstwirksamkeit und Motivation verbunden ist.
75
Wie äußert sich eine externale Kontrollüberzeugung im Alltag?
Menschen mit externaler Kontrollüberzeugung glauben, dass äußere Umstände oder andere Personen über ihr Leben bestimmen, was zu Passivität führen kann.
76
Welche Bedeutung hat die Selbstwirksamkeitserwartung in der Therapie?
Sie beeinflusst wesentlich die Änderungsmotivation und das Vertrauen der Patient:innen, Therapieziele aktiv erreichen zu können.
77
Was ist das Risiko-Wahl-Modell von Atkinson und wofür ist es relevant?
Es beschreibt, wie Menschen Aufgaben aufgrund von Erfolgsanreiz, Erfolgswahrscheinlichkeit und Erfolgsmotiv wählen. Es erklärt individuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation.
78
Wie wird Emotion psychologisch beschrieben?
Emotion umfasst subjektive Gefühle, beobachtbares Ausdrucksverhalten und physiologische Reaktionen – z. B. Herzklopfen bei Angst.
79
Was versteht man unter 'Non Love' in Sternbergs Theorie?
Eine Beziehung ohne Intimität, Leidenschaft und Commitment – z. B. flüchtige soziale Kontakte oder Gleichgültigkeit.
80
Was ist das Ziel klärungsorientierter Therapieverfahren nach dem Rubikon-Modell?
Sie helfen, aus widersprüchlichen Bedürfnissen und Wünschen klare Intentionen zu entwickeln – auf der motivationalen Seite des Rubikons.
81
Was versteht man unter bewältigungsorientierter Therapie im Rubikon-Modell?
Fokus liegt auf der Umsetzung klarer Intentionen und Überwindung von Handlungshindernissen – auf der volitionalen Seite des Rubikons.
82
Was versteht man unter tiefer Verarbeitung im Kontext des Wissenserwerbs?
Tiefe Verarbeitung (Elaboration) meint das inhaltliche Durchdringen und Verknüpfen von Informationen, was zu einer besseren und längerfristigen Speicherung im Langzeitgedächtnis führt.
83
Was ist das Ziel von psychotherapeutischen Theorien im Hinblick auf Kognition, Emotion und Konation?
Psychotherapeutische Theorien versuchen, Denken, Fühlen und Wollen des Menschen zu erklären und in ihrer wechselseitigen Beeinflussung therapeutisch nutzbar zu machen.
84
Wie wird Gedächtnis in der Allgemeinen Psychologie definiert?
Gedächtnis ist die Fähigkeit des Nervensystems, Informationen aufzunehmen, zu speichern und wieder abzurufen. Es ist das Ergebnis bewusster und unbewusster Lernprozesse.
85
Welche Rolle spielt Priming im prozeduralen Gedächtnis?
Priming ist ein unbewusster Gedächtnisprozess, bei dem die Verarbeitung eines Reizes durch vorherige Erfahrung beeinflusst wird. Es gehört zum impliziten Gedächtnis.
86
Wie unterscheidet sich mechanisches Wiederholen von elaborierter Verarbeitung?
Mechanisches Wiederholen erhält nur die Aktivierung einer Information, während elaborierte Verarbeitung zu einer tiefen, langfristigen Speicherung im Langzeitgedächtnis führt.
87
Welche Rolle spielt das deklarative Gedächtnis in der Psychotherapie?
Es erlaubt den bewussten Zugriff auf explizites Wissen, was z. B. bei psychoedukativen und kognitiven Verfahren wichtig ist.
88
Wie beeinflusst das episodische Gedächtnis psychotherapeutische Prozesse?
Es speichert persönliche Erlebnisse, auf die in der Therapie zur Reflexion und Verarbeitung zurückgegriffen werden kann (z. B. in der Biografiearbeit).
89
Was ist eine internale Kontrollüberzeugung und wie wirkt sie sich aus?
Sie beschreibt den Glauben, dass Ereignisse durch eigenes Verhalten kontrollierbar sind, was mit höherer Selbstwirksamkeit und Motivation verbunden ist.
90
Wie äußert sich eine externale Kontrollüberzeugung im Alltag?
Menschen mit externaler Kontrollüberzeugung glauben, dass äußere Umstände oder andere Personen über ihr Leben bestimmen, was zu Passivität führen kann.
91
Welche Bedeutung hat die Selbstwirksamkeitserwartung in der Therapie?
Sie beeinflusst wesentlich die Änderungsmotivation und das Vertrauen der Patient:innen, Therapieziele aktiv erreichen zu können.
92
Was ist das Risiko-Wahl-Modell von Atkinson und wofür ist es relevant?
Es beschreibt, wie Menschen Aufgaben aufgrund von Erfolgsanreiz, Erfolgswahrscheinlichkeit und Erfolgsmotiv wählen. Es erklärt individuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation.
93
Wie wird Emotion psychologisch beschrieben?
Emotion umfasst subjektive Gefühle, beobachtbares Ausdrucksverhalten und physiologische Reaktionen – z. B. Herzklopfen bei Angst.
94
Was versteht man unter 'Non Love' in Sternbergs Theorie?
Eine Beziehung ohne Intimität, Leidenschaft und Commitment – z. B. flüchtige soziale Kontakte oder Gleichgültigkeit.
95
Was ist das Ziel klärungsorientierter Therapieverfahren nach dem Rubikon-Modell?
Sie helfen, aus widersprüchlichen Bedürfnissen und Wünschen klare Intentionen zu entwickeln – auf der motivationalen Seite des Rubikons.
96
Was versteht man unter bewältigungsorientierter Therapie im Rubikon-Modell?
Fokus liegt auf der Umsetzung klarer Intentionen und Überwindung von Handlungshindernissen – auf der volitionalen Seite des Rubikons.
97
Was versteht man unter tiefer Verarbeitung im Kontext des Wissenserwerbs?
Tiefe Verarbeitung (Elaboration) meint das inhaltliche Durchdringen und Verknüpfen von Informationen, was zu einer besseren und längerfristigen Speicherung im Langzeitgedächtnis führt.
98
Was ist eine psychische Störung?
Eine psychische Störung ist eine Abweichung in Erleben und Verhalten, die durch Devianz, subjektiven Leidensdruck, Beeinträchtigung und/oder Gefährdung gekennzeichnet ist.
99
Wie definiert die WHO Gesundheit?
Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Freisein von Krankheit.
100
Was versteht man unter Krankheitsverhalten?
Krankheitsverhalten umfasst Wahrnehmung von Symptomen, Selbstmedikation, Selbsthilfe sowie die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems.
101
Wann spricht man von abnormem Krankheitsverhalten?
Wenn das Verhalten des Erkrankten nicht im angemessenen Verhältnis zu objektiven Befunden steht.
102
Was sind subjektive Krankheitstheorien?
Subjektive Krankheitstheorien umfassen die persönlichen Vorstellungen über Diagnose, Ursache, Verlauf und Therapie einer Erkrankung.
103
Wie wird subjektive Krankheitstheorie diagnostisch erfasst?
Zum Beispiel über den Patiententheorienfragebogen (PATEF).
104
Was bedeutet Compliance?
Compliance bezeichnet die Befolgung ärztlicher Anweisungen durch den Patienten.
105
Was ist Pseudocompliance?
Wenn Patient:innen vorgeben, ärztlichen Anweisungen zu folgen, aber tatsächlich etwas anderes tun.
106
Was versteht man unter Krankheitseinsicht?
Die Bereitschaft, die eigenen Beschwerden als Ausdruck einer behandlungsbedürftigen Störung zu erkennen.
107
Wie unterscheidet sich Krankheitseinsicht von Behandlungsbereitschaft?
Krankheitseinsicht bedeutet Problemerkennung, Behandlungsbereitschaft die Motivation zur Therapie.
108
Was ist eine Simulation in der Medizin?
Das absichtliche Vortäuschen oder Hervorrufen von Symptomen aus äußeren Motiven.
109
Was bedeutet Aggravation?
Die bewusste Übertreibung real vorhandener Symptome.
110
Was ist Dissimulation?
Das Herunterspielen oder Verbergen realer Symptome.
111
Wie definiert Lazarus Stress im transaktionalen Modell?
Stress ist das Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen Umweltanforderungen und personalen Ressourcen.
112
Was ist die primäre Bewertung im Stressmodell von Lazarus?
Einschätzung, ob ein Reiz irrelevant, positiv oder potenziell stressend ist.
113
Was ist die sekundäre Bewertung im Stressmodell von Lazarus?
Bewertung der eigenen Ressourcen zur Bewältigung der Situation.
114
Was versteht man unter problemorientiertem Coping?
Aktives Handeln zur Anpassung oder Veränderung der belastenden Situation.
115
Was ist emotionsorientiertes Coping?
Strategien zur Regulation der emotionalen Reaktion auf eine belastende Situation.
116
Was ist Reappraisal im Copingprozess?
Neubewertung einer Situation mit dem Ziel, die eigene Perspektive zu verändern.
117
Wie viele Phasen unterscheidet man in der Krankheitsentwicklung?
Fünf: Prodromalphase, Erkrankungsphase, Remission, Rezidiv, Chronifizierung.
118
Was ist eine Prodromalphase?
Ein Vorläuferstadium mit ersten unspezifischen Symptomen einer Erkrankung.
119
Was ist eine Episode im Krankheitsverlauf?
Ein zeitlich begrenzter Abschnitt einer vollständig rückbildungsfähigen Störung.
120
Was versteht man unter einem Schub?
Ein akuter Krankheitsausbruch mit potenzieller bleibender Veränderung.
121
Was ist eine Remission?
Ein vorübergehendes Nachlassen der Symptome ohne vollständige Heilung.
122
Was versteht man unter einem Rezidiv?
Ein Rückfall nach symptomfreier Phase.
123
Was ist Chronifizierung?
Ein Zustand mit langanhaltenden oder wiederkehrenden Krankheitssymptomen.
124
Welche Faktoren fördern die Chronifizierung psychischer Störungen?
Biologische (z. B. Fehlhaltung), psychologische (z. B. Vermeidung) und soziale (z. B. niedriger Status).
125
Was sind pränatale Noxen?
Schädigungen in der Schwangerschaft wie Infektionen, Medikamente oder Drogen.
126
Was sind perinatale Noxen?
Schädigungen rund um die Geburt, z. B. durch Sauerstoffmangel.
127
Was sind postnatale Noxen?
Belastungen nach der Geburt durch medizinische, psychologische oder soziale Einflüsse.
128
Welche Rolle spielen subjektive Bewertungen im transaktionalen Stressmodell?
Subjektive Bewertungen sind entscheidend für das Erleben von Stress, da sie bestimmen, ob eine Situation als belastend wahrgenommen wird und wie mit ihr umgegangen wird.
129
Was ist das Ziel des medizinischen Risikofaktorenkonzepts?
Es beschreibt Personenmerkmale, deren Vorhandensein die Wahrscheinlichkeit erhöht, an bestimmten Erkrankungen zu erkranken.
130
Was sind Beispiele für Risikofaktoren im medizinischen Risikofaktorenkonzept?
Beispiele sind Alkoholkonsum, Rauchen, erhöhte Blutfettwerte, Blutzucker, Übergewicht und schlechte Stressbewältigung.
131
Welche logische Grundlage hat das Risikofaktorenkonzept?
Es basiert auf korrelativer Logik und erlaubt keine Kausalaussagen.
132
Warum sind kausale Aussagen im Risikofaktorenkonzept problematisch?
Weil Korrelationen auch durch Moderatorvariablen wie den sozioökonomischen Status beeinflusst sein können.
133
Was postulieren psychosomatische Stressmodelle?
Sie postulieren Zusammenhänge zwischen emotionalen Prozessen und körperlichen Erkrankungen mit oder ohne Organbefund.
134
Welche Erkrankungen gehören zu den klassischen Psychosomatosen (Holy Seven) nach Alexander?
Rheumatoide Arthritis, Asthma bronchiale, Ulcus pepticum, Colitis ulcerosa, Hyperthyreose, essentielle Hypertonie, Neurodermitis.
135
Was ist die Kritik an der Trennung zwischen Psychosomatosen und genuin somatischen Erkrankungen?
In biopsychosozialer Perspektive ist diese Trennung wenig hilfreich.
136
Was beschreibt das Life-Event-Modell?
Es beschreibt den Zusammenhang zwischen kritischen Lebensereignissen und dem Ausbruch von Erkrankungen.
137
Was ist das biopsychosoziale Krankheitsmodell?
Ein Modell, das biologische, psychologische und soziale Faktoren in ihrer dynamischen Wechselwirkung berücksichtigt.
138
Wie unterscheidet sich das biopsychosoziale vom biomedizinischen Modell?
Es erweitert das biomedizinische Modell um psychologische und soziale Dimensionen.
139
Was beschreibt das Diathese-Stress-Modell?
Es erklärt Krankheit als Ergebnis aus der Interaktion von Disposition (Diathese) und Umweltstressoren.
140
Was sind Diathesen im Diathese-Stress-Modell?
Biologische oder lerngeschichtliche Dispositionen, die eine Anfälligkeit für Krankheit bedingen.
141
Wann kommt es laut Diathese-Stress-Modell zur Symptombildung?
Wenn das Produkt aus Dispositionen und Stressoren einen bestimmten Schwellenwert überschreitet.
142
Was sind Schutzfaktoren im Diathese-Stress-Modell?
Faktoren, die helfen, trotz Dispositionen und Stressoren gesund zu bleiben.
143
Was postuliert das Giving-up-given-up-Model?
Krankheit entsteht infolge von realen oder fantasierten Verlusten und daraus resultierender Hoffnungslosigkeit.
144
Was beschreibt die 'Giving-up'-Phase im Modell von Engel & Schmale?
Das Versagen von Coping-, Abwehr- und Befriedigungsmechanismen.
145
Was beschreibt die 'Given-up'-Phase im Modell von Engel & Schmale?
Die Einsicht in die Unvermeidbarkeit eines Verlustes und die damit einhergehende Hoffnungslosigkeit.
146
Was beschreibt das Social-Drift-Modell?
Psychisch Erkrankte steigen durch ihre Erkrankung sozial ab.
147
Was beschreibt das soziogene Modell im Gegensatz zum Social-Drift-Modell?
Es betont, dass soziale Schichtzugehörigkeit zur Entstehung psychischer Erkrankungen beiträgt.
148
Was ist das Salutogenese-Modell?
Ein Modell, das sich auf die Entstehung von Gesundheit und nicht auf Krankheit konzentriert.
149
Wer entwickelte das Salutogenese-Modell?
Aaron Antonovsky.
150
Was ist der 'Sense of Coherence' (Kohärenzgefühl)?
Ein zentrales Konzept des Salutogenese-Modells, das aus Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit besteht.
151
Was bedeutet Verstehbarkeit im Kohärenzgefühl?
Das Vertrauen, dass Lebensereignisse verständlich und erklärbar sind.
152
Was bedeutet Handhabbarkeit im Kohärenzgefühl?
Das Vertrauen, dass ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen, um Herausforderungen zu bewältigen.
153
Was bedeutet Bedeutsamkeit im Kohärenzgefühl?
Das Gefühl, dass Anforderungen lohnende Herausforderungen darstellen.
154
Warum ist das biopsychosoziale Modell in der Psychotherapie besonders wichtig?
Weil es eine ganzheitliche Betrachtung der Erkrankungen erlaubt und therapeutische Ansätze umfassend begründet.
155
Was sind kritische Lebensereignisse im Sinne des Life-Event-Modells?
Z. B. Scheidung, Tod eines Angehörigen, Arbeitsplatzverlust.
156
Welche Kritik gibt es am biomedizinischen Modell?
Es berücksichtigt keine psychologischen und sozialen Faktoren.
157
Wie lassen sich die Holy Seven heute in der psychosomatischen Forschung bewerten?
Die strikte Abgrenzung wird zugunsten biopsychosozialer Kontinuitätsmodelle aufgegeben.
158
Warum sind Moderatorvariablen im Risikofaktorenmodell problematisch?
Weil sie scheinbare Zusammenhänge verfälschen können und die Kausalität unklar bleibt.
159
Wie wird Hoffnungslosigkeit im Giving-up-given-up-Model verstanden?
Als Folge von Verlusten, die als unumkehrbar erlebt werden.
160
Warum sind multifaktorielle Modelle in der Psychotherapie wichtig?
Weil sie die Komplexität psychischer Erkrankungen abbilden und differenzierte Interventionen ermöglichen.
161
Was ist das Ziel von Krankheitsmodellen in der Psychotherapie?
Sie liefern Erklärungsansätze für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen.
162
Wie trägt das Diathese-Stress-Modell zur individuellen Diagnostik bei?
Es ermöglicht eine Einschätzung der Vulnerabilität und kann bei der Auswahl therapeutischer Maßnahmen helfen.
163
Was bedeutet 'multifaktoriell' in Bezug auf Krankheitsmodelle?
Dass biologische, psychologische und soziale Ursachen gemeinsam zur Krankheitsentstehung beitragen.
164
Was ist ein Moderator in statistischen Krankheitsmodellen?
Eine Variable, die den Zusammenhang zwischen zwei anderen Variablen beeinflusst.
165
Wie erklärt das soziogene Modell psychische Erkrankungen?
Es geht davon aus, dass Armut und niedriger sozialer Status zur Entstehung psychischer Erkrankungen beitragen.
166
Was bedeutet es, dass das Risikofaktorenmodell korrelativ ist?
Es zeigt Zusammenhänge, ohne deren Ursachen zu klären.
167
Wie kann das Salutogenese-Modell therapeutisch genutzt werden?
Durch Förderung des Kohärenzgefühls kann psychische Widerstandskraft gestärkt werden.
168
Welche Rolle spielen Resilienzfaktoren im Salutogenese-Modell?
Sie unterstützen die Aufrechterhaltung von Gesundheit trotz belastender Lebensereignisse.
169
Was unterscheidet pathogene von salutogenen Modellen?
Pathogene Modelle fokussieren auf Krankheitsursachen, salutogene auf Gesundheitsquellen.
170
Welche Rolle spielt das Kohärenzgefühl im Salutogenese-Modell?
Es bestimmt maßgeblich, wie gut eine Person mit Stressoren umgehen kann und gesund bleibt.
171
Wie kann das Giving-up-given-up-Modell in der Psychotherapie genutzt werden?
Es hilft, Hoffnungslosigkeit und resignative Tendenzen zu erkennen und therapeutisch zu bearbeiten.
172
Welche Bedeutung hat die soziale Schichtzugehörigkeit im soziogenen Modell?
Sie wird als mitverantwortlich für die Entstehung psychischer Erkrankungen angesehen.
173
Wie grenzt sich das Salutogenese-Modell vom biomedizinischen Modell ab?
Es fokussiert auf Ressourcen und Gesundheit statt auf Defizite und Krankheit.
174
Was ist ein zentrales Ziel biopsychosozialer Krankheitsmodelle in der Therapieplanung?
Alle relevanten Einflussfaktoren auf eine Erkrankung systematisch zu berücksichtigen.
175
Welche Annahme steht im Zentrum psychosomatischer Modelle?
Dass psychische Faktoren körperliche Erkrankungen verursachen oder beeinflussen können.
176
Wie wirken kritische Lebensereignisse laut dem Life-Event-Modell auf die Gesundheit?
Sie erhöhen die Anfälligkeit für körperliche oder psychische Erkrankungen.
177
Was unterscheidet das Life-Event-Modell vom Diathese-Stress-Modell?
Das Life-Event-Modell fokussiert auf akute Belastungen, das Diathese-Stress-Modell zusätzlich auf langfristige Dispositionen.
178
Wie kann die biopsychosoziale Perspektive helfen, Therapieziele zu setzen?
Indem sie biologische, psychische und soziale Einflussfaktoren strukturiert erfasst und in die Behandlung integriert.
179
Was ist eine Diagnose?
Die unterscheidende Bestimmung einer Erkrankung durch die sie kennzeichnenden Merkmale.
180
Was ist Klassifikation?
Die Aufteilung von Elementen in Klassen anhand gemeinsamer Merkmale.
181
Was sind mögliche Probleme der Klassifikation?
Informationsverlust, Etikettierung (Labeling), Verwechslung von Deskription mit Erklärung.
182
Was ist klassifikatorische Diagnostik?
Die Zuweisung von Diagnosen zu Symptomkomplexen nach dem Prinzip: Symptom → Syndrom → Diagnose.
183
Was ist funktionale Diagnostik?
Diagnostik, die Hintergründe und Kontexte symptomatischen Verhaltens berücksichtigt, z. B. über SORKC-Analysen.
184
Was ist ätiologische Diagnostik?
Diagnostik, die lebensgeschichtliche Entstehungsbedingungen berücksichtigt, z. B. im psychodynamischen Modell.
185
Was ist deskriptive Diagnostik?
Diagnostik, die sich ausschließlich an beobachtbaren Symptomen orientiert.
186
Was ist kategoriale Diagnostik?
Ein Diagnosesystem mit klaren Schubladen zur eindeutigen Klassenzuordnung.
187
Was ist dimensionale Diagnostik?
Ein Modell, bei dem Symptome entlang eines Kontinuums eingeordnet werden (z. B. Extraversion vs. Introversion).
188
Was ist eine Lebenszeitdiagnose?
Eine Diagnose, die die gesamte Störungsgeschichte inklusive aller Episoden berücksichtigt.
189
Was ist eine Querschnittsdiagnose?
Eine Diagnose, die nur die aktuelle Episode betrachtet und den Verlauf ignoriert.
190
Was ist eine Differenzialdiagnose?
Abgrenzung eines Störungsbildes von anderen mit ähnlicher Symptomatik.
191
Was ist eine Verdachtsdiagnose?
Eine vorläufige Diagnose, die sich im Verlauf der Behandlung verändern kann.
192
Was bedeutet Indikation in der Diagnostik?
Die regelgeleitete Zuordnung zwischen Patient, Therapeut und Methode mit dem Ziel optimaler Therapieergebnisse.
193
Was ist differenzielle Indikation?
Die Zuordnung vor Beginn einer Therapie.
194
Was ist adaptive Indikation?
Anpassung der Indikationsentscheidung an Veränderungen während der Therapie.
195
Was ist eine Prognose im diagnostischen Kontext?
Die Voraussage des zu erwartenden Therapieergebnisses.
196
Nenne drei positive Prognoseindikatoren.
Leidensdruck, Veränderungsbereitschaft, Introspektionsfähigkeit.
197
Was ist eine Eigenanamnese?
Erhebung der Lebensgeschichte und Situation durch den Patienten selbst.
198
Was ist eine Fremdanamnese?
Erhebung der Lebensgeschichte und Situation durch Bezugspersonen.
199
Was unterscheidet psychometrische von projektiven Tests?
Psychometrische Tests sind standardisiert und quantitativ, projektive Tests erfassen unbewusste Inhalte.
200
Was ist ein strukturierter Interviewleitfaden?
Ein Interview mit fester Reihenfolge und Wortlaut der Fragen.
201
Was ist ein halbstandardisiertes Interview?
Interview mit flexiblem Wortlaut und Zusatzfragen.
202
Was ist ein unstandardisiertes Interview?
Interview mit lediglich vorgegebenen Themenfeldern.
203
Was ist der Unterschied zwischen Selbst- und Fremdbeobachtung?
Bei Selbstbeobachtung beurteilt sich die Person selbst, bei Fremdbeobachtung eine externe Person.
204
Was ist systematische Verhaltensbeobachtung?
Eine Beobachtung unter kontrollierten Bedingungen und festen Kriterien.
205
Was ist unsystematische Beobachtung?
Spontane, nicht standardisierte Gelegenheitsbeobachtung.
206
Was ist eine teilnehmende Beobachtung?
Der Beobachter nimmt aktiv am Geschehen teil.
207
Was ist eine nicht-teilnehmende Beobachtung?
Der Beobachter ist passiv und nimmt nicht am Geschehen teil.
208
Was ist eine quantitative Beobachtung?
Erfassung und Zählung beobachtbarer Verhaltensweisen.
209
Was ist eine qualitative Beobachtung?
Interpretation und Beschreibung beobachteter Verhaltensweisen.
210
Was sind apparative Verfahren in der Diagnostik?
Messung objektiver Daten wie z. B. EMG oder EEG.
211
Was bedeutet Objektivität in der Diagnostik?
Unabhängigkeit der Ergebnisse von der untersuchenden Person oder den Bedingungen.
212
Was bedeutet Durchführungsobjektivität?
Untersuchung wird standardisiert durchgeführt, unabhängig vom Untersucher.
213
Was bedeutet Auswertungsobjektivität?
Ergebnisse sind unabhängig davon, wer sie auswertet.
214
Was bedeutet Interpretationsobjektivität?
Ergebnisse werden unabhängig von der auswertenden Person interpretiert.
215
Was bedeutet Reliabilität?
Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Messung.
216
Was ist Retest-Reliabilität?
Stabilität der Messergebnisse bei wiederholter Messung.
217
Was ist Interrater-Reliabilität?
Übereinstimmung der Ergebnisse mehrerer Beurteiler.
218
Was bedeutet Validität?
Gültigkeit der Messung im Hinblick auf das zu erfassende Merkmal.
219
Was ist Inhaltsvalidität?
Ob ein Test das gesamte interessierende Merkmal vollständig und angemessen abbildet.
220
Was ist Konstruktvalidität?
Messung eines Konstrukts durch hohe Korrelation mit ähnlichen und niedrige mit unähnlichen Tests.
221
Was ist Kriteriumsvalidität?
Übereinstimmung eines Tests mit einem relevanten Außenkriterium.
222
Was ist konkurrente Validität?
Kriteriumsvalidität mit zeitgleicher Datenerhebung.
223
Was ist prognostische Validität?
Kriteriumsvalidität mit künftigen Ereignissen als Kriterium.
224
Was ist Trennschärfe?
Die Fähigkeit eines Items, zwischen Personen mit hoher und niedriger Merkmalsausprägung zu unterscheiden.
225
Was ist der Halo-Effekt?
Ein Merkmal überstrahlt die Wahrnehmung anderer Merkmale.
226
Was ist der Primacy-Effekt?
Erste Informationen prägen den Gesamteindruck überproportional.
227
Was ist der Recency-Effekt?
Zuletzt erhaltene Informationen prägen den Gesamteindruck stärker.
228
Was ist soziale Erwünschtheit?
Tendenz, Fragen im Sinne gesellschaftlicher Normen zu beantworten.
229
Was ist die Tendenz zur Mitte?
Bevorzugung mittlerer Antwortoptionen bei Skalen.
230
Was ist die Tendenz zur Milde oder Härte?
Bevorzugung extremer Bewertungen in eine Richtung.
231
Was ist Akquieszenz?
Tendenz, Aussagen unabhängig vom Inhalt zuzustimmen.
232
Was ist der Recall-Effekt?
Erinnerung wird verzerrt zugunsten über- oder unterbewerteter Erfahrungen.
233
Was ist der Rosenthal-Effekt?
Erwartungen des Diagnostikers beeinflussen das Verhalten des Untersuchten.
234
Was ist der Hawthorne-Effekt?
Veränderung des Verhaltens, weil man weiß, dass man beobachtet wird.
235
Was ist der Ähnlichkeitsfehler?
Eigene Eigenschaften werden anderen Personen zugeschrieben.
236
Was ist der Kontrasteffekt?
Wahrnehmung wird durch Kontrast zur Umgebung verzerrt.
237
Was bedeutet das SORKC-Modell in der funktionalen Diagnostik?
Das SORKC-Modell analysiert Verhalten durch fünf Komponenten: Stimulus (S), Organismus (O), Reaktion (R), Kontingenz (K) und Konsequenz (C).
238
Was unterscheidet standardisierte von nicht-standardisierten Tests?
Standardisierte Tests folgen festen Regeln für Durchführung, Auswertung und Interpretation; nicht-standardisierte Tests sind flexibler.
239
Was ist ein projektiver Test und wie wird er in der Diagnostik eingesetzt?
Projektive Tests erfassen unbewusste Inhalte durch mehrdeutige Stimuli, z. B. Rorschach-Test oder TAT.
240
Was bedeutet Testfairness in der Diagnostik?
Ein Test ist fair, wenn er alle Personen unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Bildungsgeschichte gleich behandelt.
241
Was bedeutet Zumutbarkeit als Nebengütekriterium?
Ein Test gilt als zumutbar, wenn er in angemessener Zeit und psychischer Belastung für die Proband:innen durchgeführt werden kann.
242
Was bedeutet Testökonomie?
Ein Test ist ökonomisch, wenn er mit geringem Zeit- und Ressourcenaufwand durchgeführt werden kann.
243
Was ist unter Normierung zu verstehen?
Normierung bedeutet die Einbettung der Testergebnisse in eine Vergleichsstichprobe zur Bewertung individueller Resultate.
244
Was bedeutet Nützlichkeit in der Diagnostik?
Ein Test ist nützlich, wenn seine Ergebnisse eine praktische Relevanz für Diagnose oder Therapie haben.
245
Was veranschaulicht das Beispiel mit der Schokoladentafel zur Validität?
Das Beispiel zeigt, dass auch ein objektiver und reliabler Test nicht unbedingt das misst, was er zu messen vorgibt (z. B. Geschmack).
246
Was veranschaulicht das Beispiel mit der Schokolade zur Objektivität?
Die Interpretation des Gewichts einer Schokolade sollte unabhängig vom Diagnostiker gleich sein – das illustriert Interpretationsobjektivität.
247
Was veranschaulicht das Beispiel mit der Schokolade zur Reliabilität?
Zwei Messungen derselben Schokoladentafel sollten das gleiche Ergebnis liefern – das illustriert Retest-Reliabilität.
248
In welcher Reihenfolge bedingen sich die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität?
Objektivität ist Voraussetzung für Reliabilität, diese wiederum ist Voraussetzung für Validität.
249
Was unterscheidet Trennschärfe von Reliabilität?
Trennschärfe misst die Qualität einzelner Items, Reliabilität bezieht sich auf die Gesamtgenauigkeit eines Tests.
250
Wer kann Beurteilungsfehler verursachen – der Diagnostiker, der Patient oder beide?
Beide: Diagnostiker durch Urteilsverzerrungen, Patienten durch Antwortverhalten wie soziale Erwünschtheit oder Akquieszenz.
251
Was beschreibt das Prinzip 'vom Symptom zum Syndrom zur Diagnose'?
Es beschreibt den Weg in der klassifikatorischen Diagnostik, wie aus Einzelsymptomen eine umfassende Diagnose abgeleitet wird.
252
Welche Vorgabe macht der IMPP-Gegenstandskatalog in Bezug auf Testverfahren?
Er nennt nur Symptom- bzw. Anwendungsbereiche, aber keine konkreten Verfahren.
253
Was bedeutet die Angabe 'S' bei Testverfahren?
'S' steht für Selbstbeurteilung durch die getestete Person.
254
Was bedeutet die Angabe 'F' bei Testverfahren?
'F' steht für Fremdbeurteilung durch Dritte, z. B. in Interviews.
255
Wofür steht BSI und welche Datenebene hat es?
Brief Symptom Inventory; Selbstbeurteilung (S).
256
Was ist die SCL-90-R?
Eine Selbstbeurteilungsskala zur Erfassung allgemeiner psychischer Symptome.
257
Was ist das SKID-I?
Ein strukturiertes klinisches Interview zur Diagnostik psychischer Störungen nach DSM-IV Achse I.
258
Was ist das DIPS?
Diagnostisches Interview für psychische Störungen; ein Interview zur Fremdbeurteilung.
259
Was ist die IDCL?
Internationale Diagnosen-Checkliste zur Fremdbeurteilung.
260
Was ist das BDI-II?
Beck Depressions-Inventar II; ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung depressiver Symptome.
261
Wofür steht ADS?
Allgemeine Depressionsskala; ein Selbstbeurteilungsverfahren.
262
Was ist die HAMD?
Hamilton Depressions-Skala; ein Interview zur Fremdbeurteilung bei Depression.
263
Was misst das STAI?
Das State-Trait-Angstinventar misst Zustands- und Persönlichkeitsangst durch Selbstbeurteilung.
264
Wofür steht AKV?
Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung.
265
Was ist die HAMA?
Hamilton Angst-Skala; ein Instrument zur Fremdbeurteilung von Angst.
266
Was ist das HZI?
Hamburger Zwangsinventar zur Erfassung von Zwangssymptomen per Selbstbeurteilung.
267
Wofür steht IES-R?
Impact of Event Scale – Revised; ein Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung von PTBS-Symptomen.
268
Was ist das BPI?
Borderline-Persönlichkeitsinventar; ein Selbstbeurteilungsinstrument.
269
Was misst das NI?
Narzissmusinventar; ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung narzisstischer Merkmale.
270
Wofür steht MALT?
Münchner Alkoholismus-Test; ein Verfahren zur Selbstbeurteilung bei Alkoholproblemen.
271
Was ist das BAI?
Beck Angst-Inventar; ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung von Angstsymptomen.
272
Was ist das Y-BOCS?
Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale; ein Interview zur Fremdbeurteilung.
273
Wofür steht SKID-II?
Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV Achse II zur Fremdbeurteilung von Persönlichkeitsstörungen.
274
Was ist das SOMS?
Screening für somatoforme Störungen mittels Selbstbeurteilung.
275
Was ist der FSZ?
Fragebogen zur sexuellen Zufriedenheit; ein Selbstbeurteilungsverfahren.
276
Wofür steht FEV?
Fragebogen zum Essverhalten; ein Selbstbeurteilungsverfahren.
277
Was ist das KSI?
Kieler Schmerz-Inventar zur Selbstbeurteilung bei Schmerzsymptomatik.
278
Was misst der BF-S?
Befindlichkeits-Skala; ein Selbstbeurteilungsinstrument.
279
Wofür steht SF-36?
Short Form 36; ein Fragebogen zur Selbstbeurteilung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität.
280
Was ist der IIP-D?
Inventar zur Erfassung interpersoneller Probleme; ein Selbstbeurteilungsverfahren.
281
Warum ist das SKID-I in der Praxis besonders wichtig?
Weil es eine strukturierte Diagnostik nach DSM-IV Achse I erlaubt und hohe Reliabilität bietet.
282
Welche Gemeinsamkeit haben BDI-II und ADS?
Beide sind Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung von Depressivität.
283
Welche Verfahren eignen sich besonders zur Diagnostik von Angststörungen?
STAI, AKV (Selbstbeurteilung) und HAMA (Fremdbeurteilung).
284
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Gesamtpsychopathologie' eingesetzt werden?
Brief Symptom Inventory (BSI); Symptom-Checkliste von Derogatis (SCL-90-R); Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV Achse I (SKID-I); Diagnostisches Interview für psychische Störungen (DIPS); Internationale Diagnosen-Checkliste (IDCL)
285
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Depression' eingesetzt werden?
Beck Depressions-Inventar (BDI-II); Allgemeine Depressionsskala (ADS); Hamilton Depressions-Skala (HAMD)
286
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Angst' eingesetzt werden?
State-Trait-Angstinventar (STAI); Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung (AKV); Beck Angst-Inventar (BAI); Hamilton Angst-Skala (HAMA)
287
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Zwang' eingesetzt werden?
Hamburger Zwangsinventar (HZI); Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS)
288
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'PTBS' eingesetzt werden?
Impact of Event Scale (IES-R)
289
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Persönlichkeitsstörungen' eingesetzt werden?
Borderline-Persönlichkeitsinventar (BPI); Narzissmusinventar (NI); Strukturiertes klinisches Interview für DSM-IV Achse II (SKID-II)
290
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Alkohol' eingesetzt werden?
Münchner Alkoholismus-Test (MALT)
291
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Sexualität' eingesetzt werden?
Fragebogen zur sexuellen Zufriedenheit (FSZ)
292
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Essen' eingesetzt werden?
Fragebogen zum Essverhalten (FEV)
293
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Somatoforme Störungen' eingesetzt werden?
Screening für somatoforme Störungen (SOMS)
294
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Schmerz' eingesetzt werden?
Kieler Schmerz-Inventar (KSI)
295
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Befindlichkeit' eingesetzt werden?
Befindlichkeits-Skala (BF-S)
296
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Lebensqualität' eingesetzt werden?
Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36)
297
Welche Testverfahren können zur Diagnostik oder Einschätzung bei 'Interpersonelle Probleme' eingesetzt werden?
Fragebogen zur Erfassung interpersoneller Probleme (IIP-D)
298
Wofür wird der Test 'BSI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Gesamtpsychopathologie
299
Wofür wird der Test 'SCL-90-R' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Gesamtpsychopathologie
300
Wofür wird der Test 'SKID-I' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Gesamtpsychopathologie
301
Wofür wird der Test 'DIPS' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Gesamtpsychopathologie
302
Wofür wird der Test 'IDCL' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Gesamtpsychopathologie
303
Wofür wird der Test 'BDI-II' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Depression
304
Wofür wird der Test 'ADS' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Depression
305
Wofür wird der Test 'HAMD' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Depression
306
Wofür wird der Test 'STAI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Angst
307
Wofür wird der Test 'AKV' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Angst
308
Wofür wird der Test 'BAI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Angst
309
Wofür wird der Test 'HAMA' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Angst
310
Wofür wird der Test 'HZI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Zwang
311
Wofür wird der Test 'Y-BOCS' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Zwang
312
Wofür wird der Test 'IES-R' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: PTBS
313
Wofür wird der Test 'BPI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Persönlichkeitsstörungen
314
Wofür wird der Test 'NI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Persönlichkeitsstörungen
315
Wofür wird der Test 'SKID-II' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Persönlichkeitsstörungen
316
Wofür wird der Test 'MALT' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Alkohol
317
Wofür wird der Test 'FSZ' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Sexualität
318
Wofür wird der Test 'FEV' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Essen
319
Wofür wird der Test 'SOMS' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Somatoforme Störungen
320
Wofür wird der Test 'KSI' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Schmerz
321
Wofür wird der Test 'BF-S' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Befindlichkeit
322
Wofür wird der Test 'SF-36' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Lebensqualität
323
Wofür wird der Test 'IIP-D' eingesetzt?
Zur Diagnostik oder Einschätzung von: Interpersonelle Probleme
324
Was bedeutet ICD und von welcher Organisation wird sie herausgegeben?
ICD steht für 'Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme' und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben.
325
Welche Version der ICD ist derzeit in Deutschland verbindlich?
In Deutschland ist die ICD-10-GM (German Modification) derzeit verbindlich.
326
Welche Art von Erkrankungen umfasst die ICD?
Die ICD klassifiziert alle Krankheiten, einschließlich psychischer Störungen.
327
In welchem Kapitel der ICD-10 sind psychische Störungen kodiert?
Psychische Störungen sind im Kapitel V (F) der ICD-10 kodiert.
328
Was ist das DSM und welche Erkrankungen erfasst es?
Das DSM (Diagnostische und Statistische Manual psychischer Störungen) erfasst psychische und einige neurologische Erkrankungen.
329
Welche Organisation gibt das DSM heraus?
Das DSM wird von der American Psychiatric Association (APA) herausgegeben.
330
Welche diagnostischen Merkmale teilen ICD-10 und DSM-5?
Beide Systeme sind wissenschaftlich fundiert, atheoretisch, kriteriumsbezogen, operationalisiert und deskriptiv-phänomenologisch.
331
Wie steht das ICD-10 zu ätiologischen Annahmen?
Die ICD-10 verzichtet weitgehend auf ätiologische Annahmen, mit wenigen Ausnahmen wie der posttraumatischen Belastungsstörung.
332
Was ist das Ziel der operationalisierten Diagnostik in ICD und DSM?
Ziel ist eine objektiv überprüfbare, reliable und valide Diagnosestellung durch klar definierte Kriterien.
333
Welche Achsen enthält das multiaxiale System der ICD-10?
Achse Ia: klinisch-psychiatrisches Syndrom, Ib: somatische Diagnosen, II: psychosoziale Einschränkung, III: psychosoziale Faktoren (Z-Diagnosen).
334
Was ist die Aufgabe der Achse II im ICD-10?
Die Achse II erfasst das Ausmaß der psychosozialen Einschränkung gemäß WHO-Richtlinien.
335
Wie wurde das multiaxiale System im DSM-5 verändert?
Das DSM-5 hat das Achsensystem aufgegeben und integriert alle bisherigen Achsen in ein monoaxiales System.
336
Welche neuen Instrumente verwendet das DSM-5 zur Erfassung psychosozialer Faktoren?
Es verweist auf Z-Codes der ICD-10 sowie auf das WHODAS (Disability Assessment Schedule) der WHO.
337
Was ist mit dem Global Assessment of Functioning (GAF) im DSM-5 passiert?
Das GAF wurde im DSM-5 gestrichen und ist nicht mehr Bestandteil des Diagnoseverfahrens.
338
Wie ist die Anordnung der Störungskategorien im DSM-5 organisiert?
Sie orientiert sich an neurobiologischen/genetischen Erkenntnissen und der Entwicklung über die Lebensspanne.
339
Warum wurden im DSM-5 die Zwangsstörungen in ein eigenes Kapitel überführt?
Um ihre neurobiologischen Gemeinsamkeiten mit verwandten Störungen wie Horten besser abzubilden.
340
Wie viele Störungsbilder enthält das DSM-5 im Vergleich zum DSM-IV?
Das DSM-5 enthält 157 Störungsbilder, 15 weniger als das DSM-IV.
341
Wie geht das DSM-5 mit der Trauerreaktion bei der Diagnose Major Depression um?
Die Trauerreaktion ist kein Ausschlusskriterium mehr für die Diagnose einer Major Depression.
342
Welche Störungen wurden im DSM-5 neu aufgenommen?
Binge-Eating-Störung, Prämenstruelle Dysphorische Störung, Dysruptive Stimmungsdysregulationsstörung, Zwanghaftes Horten, Dermatilomanie, Koffeinentzug.
343
Was ist eine paraphile Störung im DSM-5?
Eine Paraphilie, die Leiden verursacht oder bei deren Ausübung anderen Schaden zugefügt wird.
344
Ist die ICD-11 in Deutschland bereits eingeführt?
Nein, obwohl die ICD-11 am 1. Januar 2022 offiziell in Kraft trat, wurde sie in Deutschland noch nicht eingeführt.
345
Was bedeutet es, dass ICD-10 und DSM-5 'atheoretisch' sind?
Die Klassifikationen sind therapieschulenunabhängig und enthalten keine theoretischen Annahmen über Ursachen psychischer Störungen.
346
Welche Konzepte wurden in ICD-10 und DSM-5 aufgegeben?
Das analytische Neurosekonzept und der Endogenitätsbegriff wurden nicht übernommen.
347
Was sind Z-Diagnosen in der ICD-10?
Z-Diagnosen klassifizieren psychosoziale Belastungsfaktoren und werden in Kapitel XXI der ICD-10 beschrieben.
348
Welche Rolle spielen Z-Diagnosen im multiaxialen System der ICD-10?
Z-Diagnosen werden auf Achse III verwendet, um psychosoziale und umweltbezogene Einflussfaktoren zu erfassen.
349
Wie hat sich die Sprache im DSM-5 im Vergleich zum DSM-IV verändert?
Im DSM-5 wurde der Begriff 'sex' konsequent durch 'gender' ersetzt, während die deutsche Übersetzung beide Begriffe verwendet.
350
Welche diagnostische Neuerung führte das DSM-5 bei vielen Störungen ein?
Das DSM-5 führte Schweregradcodierungen (leicht, mittel, schwer) zur genaueren Differenzierung ein.
351
Wie werden kindliche Störungen im DSM-5 organisiert?
Störungen des Kindes- und Jugendalters sind im DSM-5 nicht mehr in einem separaten Kapitel, sondern über alle Kapitel hinweg entwicklungsspezifisch verteilt.
352
Welche Störungen wurden im DSM-5 ausgeschlossen?
Beispielsweise die Störung mit Sexueller Aversion und die Undifferenzierte Somatoforme Störung wurden nicht übernommen.
353
Wer veröffentlichte die deutsche Ausgabe des DSM-5?
Die deutsche Ausgabe des DSM-5 wurde von Falkai und Wittchen im Jahr 2015 herausgegeben.
354
Worauf verweist das DSM-5 zur Beurteilung psychosozialer Probleme und des Funktionsniveaus?
Das DSM-5 verweist auf die Z-Codes der ICD-10 und auf das WHO-Instrument WHODAS, das auf der ICF basiert.
355
Was ist der WHODAS im Kontext des DSM-5?
Der WHODAS (Disability Assessment Schedule) ist ein auf der ICF basierendes Instrument zur Erfassung des funktionalen Gesundheitsniveaus.
356
Wie ist die Kapitelstruktur des DSM-5 organisiert?
Die Kapitel im DSM-5 sind nach dem typischen Alter des Erstauftretens von Störungen über die Lebensspanne hinweg organisiert.
357
Wie behandelt das DSM-5 Panikattacken diagnostisch?
Panikattacken können im DSM-5 als Zusatzcodierung zu jeder psychischen Störung angegeben werden.
358
Welche wichtige Neuerung betrifft das Kapitel über Substanzbezogene Störungen im DSM-5?
Das Kapitel wurde um Verhaltenssüchte wie Glücksspielsucht erweitert und trägt nun den Titel 'Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen'.
359
Welche Funktion haben die Schweregradcodierungen im DSM-5?
Sie erlauben eine genauere Klassifikation vieler Störungen in 'leicht', 'mittel' oder 'schwer', z. B. bei depressiven Störungen.
360
Was ist eine Pareidolie?
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
361
Was sind Paramnesien?
Erinnerungsverfälschungen wie Déjà-vu, Jamais-vu, Flashbacks und Intrusionen.
362
Was ist eine Pareidolie? (Beispiel?)
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
363
Was sind Wahnthemen? (Beispiel?)
Typische Inhalte von Wahn wie Verfolgungswahn, Größenwahn, hypochondrischer Wahn, Schuldwahn etc.
364
Was unterscheidet formale von inhaltlichen Denkstörungen? (Beispiel?) (Beispiel?)
Formale Störungen betreffen den Ablauf des Denkens, inhaltliche das Was des Denkens, also Gedankeninhalte.
365
Was ist eine Bewusstseinseinengung? (Beispiel?)
Eine Einschränkung des Wahrnehmungsfeldes, wie sie z. B. bei Hypnose auftreten kann.
366
Was ist eine Pareidolie? (Beispiel?) (Beispiel?) (Beispiel?) (Beispiel?)
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
367
Was bedeutet Bewusstseinstrübung? (Beispiel?)
Eine Störung der Klarheit und Struktur des Erlebens, z. B. im Delir oder Dämmerzustand.
368
Was ist eine Bewusstseinseinengung?
Eine Einschränkung des Wahrnehmungsfeldes, wie sie z. B. bei Hypnose auftreten kann.
369
Was ist eine Wahnstörung?
Eine erfahrungsunabhängige, falsche Überzeugung, an der trotz gegenteiliger Beweise festgehalten wird.
370
Was versteht man unter Grübeln im formalen Denken? (Beispiel?)
Unaufhörliches Kreisen um meist unangenehme Gedanken oder Themen.
371
Was ist eine Pareidolie? (Beispiel?) (Beispiel?) (Beispiel?)
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
372
Was ist eine Pareidolie? (Beispiel?)
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
373
Was ist der psychische Befund in der Psychiatrie?
Der psychische Befund fasst systematisch die Ergebnisse einer psychiatrischen Untersuchung zusammen und beschreibt den aktuellen psychischen Zustand einer Person.
374
Was ist eine Konfabulation? (Beispiel?)
Das Füllen von Erinnerungslücken mit erfundenen Inhalten, die häufig wechseln.
375
Was unterscheidet formale von inhaltlichen Denkstörungen?
Formale Störungen betreffen den Ablauf des Denkens, inhaltliche das Was des Denkens, also Gedankeninhalte.
376
Was ist eine qualitative Bewusstseinsstörung?
Störung des inhaltlichen Bewusstseins wie Bewusstseinstrübung, -einengung oder -verschiebung.
377
Was sind Neologismen?
Neubildungen von Wörtern, die nicht der sprachlichen Norm entsprechen und schwer verständlich sind.
378
Was sind quantitative Bewusstseinsstörungen?
Störungen der Wachheit wie Benommenheit, Somnolenz, Sopor und Koma.
379
Was sind Neologismen? (Beispiel?)
Neubildungen von Wörtern, die nicht der sprachlichen Norm entsprechen und schwer verständlich sind.
380
Was bedeutet perseverierendes Denken?
Ein Haftenbleiben an bestimmten Gedanken, auch wenn diese nicht mehr sinnvoll sind.
381
Was ist eine Illusion?
Eine verfälschte Wahrnehmung realer Reize, z. B. Verkennung eines Geräusches.
382
Was ist eine Amnesie?
Ein vollständiger oder teilweiser Verlust des Erinnerungsvermögens, begrenzt auf Zeit oder Inhalt.
383
Welche Orientierungsqualitäten werden im psychischen Befund geprüft?
Zeit, Ort, Situation und Person.
384
Was ist eine Pseudohalluzination? (Beispiel?)
Eine Halluzination ohne Reizquelle, deren Unwirklichkeit von der Person erkannt wird.
385
Was ist eine Denkhemmung? (Beispiel?) (Beispiel?)
Ein subjektiv erlebter oder objektiv beobachtbarer erschwerter Gedankengang.
386
Was ist Sopor? (Beispiel?)
Ein tiefschlafähnlicher Zustand, aus dem der Patient nur durch starke Reize erweckbar ist.
387
Was ist eine Bewusstseinseinengung? (Beispiel?)
Eine Einschränkung des Wahrnehmungsfeldes, wie sie z. B. bei Hypnose auftreten kann.
388
Was ist eine Pseudohalluzination? (Beispiel?)
Eine Halluzination ohne Reizquelle, deren Unwirklichkeit von der Person erkannt wird.
389
Was ist eine Bewusstseinseinengung? (Beispiel?) (Beispiel?)
Eine Einschränkung des Wahrnehmungsfeldes, wie sie z. B. bei Hypnose auftreten kann.
390
Was versteht man unter Grübeln im formalen Denken? (Beispiel?)
Unaufhörliches Kreisen um meist unangenehme Gedanken oder Themen.
391
Was sind Wahnthemen? (Beispiel?) (Beispiel?) (Beispiel?)
Typische Inhalte von Wahn wie Verfolgungswahn, Größenwahn, hypochondrischer Wahn, Schuldwahn etc.
392
Was bedeutet Bewusstseinstrübung?
Eine Störung der Klarheit und Struktur des Erlebens, z. B. im Delir oder Dämmerzustand.
393
Was ist eine Amnesie? (Beispiel?)
Ein vollständiger oder teilweiser Verlust des Erinnerungsvermögens, begrenzt auf Zeit oder Inhalt.
394
Was ist eine qualitative Bewusstseinsstörung? (Beispiel?)
Störung des inhaltlichen Bewusstseins wie Bewusstseinstrübung, -einengung oder -verschiebung.
395
Was unterscheidet formale von inhaltlichen Denkstörungen? (Beispiel?)
Formale Störungen betreffen den Ablauf des Denkens, inhaltliche das Was des Denkens, also Gedankeninhalte.
396
Was ist eine Konfabulation?
Das Füllen von Erinnerungslücken mit erfundenen Inhalten, die häufig wechseln.
397
Wie äußert sich eine Bewusstseinsverschiebung?
Ein subjektiv erlebter Bewusstseinsanstieg, z. B. durch halluzinogene Substanzen wie LSD.
398
Was sind Wahnthemen? (Beispiel?) (Beispiel?)
Typische Inhalte von Wahn wie Verfolgungswahn, Größenwahn, hypochondrischer Wahn, Schuldwahn etc.
399
Was ist eine Denkhemmung?
Ein subjektiv erlebter oder objektiv beobachtbarer erschwerter Gedankengang.
400
Was sind Zwangsgedanken?
Ungewollte, sich aufdrängende Gedanken, die als unangenehm erlebt werden, aber nicht unterdrückt werden können.
401
Welche Institution hat ein gebräuchliches Manual zum psychischen Befund entwickelt?
Die Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMDP).
402
Was ist eine Illusion? (Beispiel?)
Eine verfälschte Wahrnehmung realer Reize, z. B. Verkennung eines Geräusches.
403
Was sind Wahnthemen? (Beispiel?) (Beispiel?)
Typische Inhalte von Wahn wie Verfolgungswahn, Größenwahn, hypochondrischer Wahn, Schuldwahn etc.
404
Was ist eine Bewusstseinseinengung? (Beispiel?) (Beispiel?)
Eine Einschränkung des Wahrnehmungsfeldes, wie sie z. B. bei Hypnose auftreten kann.
405
Was ist eine Denkhemmung? (Beispiel?)
Ein subjektiv erlebter oder objektiv beobachtbarer erschwerter Gedankengang.
406
Was ist Sopor?
Ein tiefschlafähnlicher Zustand, aus dem der Patient nur durch starke Reize erweckbar ist.
407
Was sind Wahnthemen?
Typische Inhalte von Wahn wie Verfolgungswahn, Größenwahn, hypochondrischer Wahn, Schuldwahn etc.
408
Wie äußert sich eine Somnolenz?
Der Patient ist schläfrig, aber durch leichte Reize weckbar.
409
Was ist eine Pseudohalluzination?
Eine Halluzination ohne Reizquelle, deren Unwirklichkeit von der Person erkannt wird.
410
Was versteht man unter einer Zeitgitterstörung?
Die Unfähigkeit, Erinnerungen zeitlich korrekt einzuordnen.
411
Was ist eine Konfabulation? (Beispiel?) (Beispiel?)
Das Füllen von Erinnerungslücken mit erfundenen Inhalten, die häufig wechseln.
412
Was versteht man unter Grübeln im formalen Denken?
Unaufhörliches Kreisen um meist unangenehme Gedanken oder Themen.
413
Was ist eine Pareidolie? (Beispiel?) (Beispiel?)
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
414
Was ist eine Pareidolie? (Beispiel?) (Beispiel?) (Beispiel?)
Das Hineinsehen von Bedeutungsvollem in vage Reize, z. B. Gesichter in Wolken.
415
Was wird unter 'äußerer Erscheinung' im psychischen Befund verstanden?
Die äußere Erscheinung umfasst Kleidung, Körperpflege, Haltung, Mimik und Gesamteindruck – z. B. gepflegt, verwahrlost, sportlich, auffällig.
416
Was beschreibt das Kontaktverhalten im psychischen Befund?
Kontaktverhalten beschreibt, wie offen, kooperativ oder distanziert eine Person im Gespräch auftritt – z. B. misstrauisch, anklammernd oder unterwürfig.
417
Was ist eine Störung der Auffassung?
Eine Störung der Auffassung zeigt sich in erschwerter, verzögerter oder aufgehobener Fähigkeit, Sinnzusammenhänge zu erfassen.
418
Was ist eine Konzentrationsstörung im psychischen Befund?
Eine verminderte Fähigkeit, über längere Zeit die Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe zu richten – z. B. leicht oder stark vermindert.
419
Was ist der Unterschied zwischen Merkfähigkeit und Gedächtnis im AMDP?
Merkfähigkeit betrifft das kurzfristige Behalten neuer Informationen, Gedächtnis das längerfristige Erinnern bereits gespeicherter Inhalte.
420
Was ist Affektlabilität?
Affektlabilität bezeichnet einen schnellen und unkontrollierten Wechsel der Gefühlslagen, oft ausgelöst durch geringe Reize.
421
Was versteht man unter Affektinkontinenz?
Ein Verlust der Fähigkeit zur Affektkontrolle – Gefühle brechen unvermittelt und unangemessen hervor.
422
Was ist Affektstarre?
Ein dauerhaft gleichbleibender, unbeeinflussbarer emotionaler Zustand mit fehlender affektiver Modulationsfähigkeit.
423
Was ist ein parathymer Affekt?
Ein unangemessen wirkender Gefühlsausdruck, der nicht mit dem Inhalt des Gesagten übereinstimmt – z. B. Lachen beim Erzählen tragischer Erlebnisse.
424
Was ist eine Derealisation?
Eine Entfremdungserfahrung gegenüber der Umwelt – sie erscheint fremd oder unwirklich.
425
Was ist eine Depersonalisation?
Ein Gefühl der Selbstentfremdung, bei dem sich die Person nicht mehr als sie selbst erlebt.
426
Was sind Fremdbeeinflussungserlebnisse?
Erleben von Eingriffen in das eigene Denken, z. B. Gedankeneingebung, -entzug oder -ausbreitung.
427
Was ist der Unterschied zwischen Suizidgedanken, -impulsen und -handlungen?
Suizidgedanken sind Absichtserwägungen, -impulse sind drängende Antriebe, -handlungen sind tatsächliche Versuche oder Durchführungen.
428
Was beschreibt das Merkmal Psychomotorik im psychischen Befund?
Psychomotorik beschreibt spontane Bewegungen, Gestik, Haltung und Redefluss – auffällig bei Unruhe, Mutismus oder bizarrer Mimik.
429
Was sind Parakinesen?
Qualitativ abnorme, oft komplexe Bewegungsmuster, z. B. Grimassieren oder unwillkürliche Gesten ohne Sinnzusammenhang.
430
Was sind Stereotypien?
Wiederholende, nicht zielgerichtete Bewegungen oder Sprachmuster wie Echolalie oder Echopraxie.
431
Was ist Echolalie?
Automatisches Nachsprechen von Gehörtem ohne Verständnis oder bewusste Kontrolle.
432
Was ist Echopraxie?
Automatisches Nachahmen beobachteter Bewegungen anderer Personen.
433
Was ist Katalepsie?
Ein Zustand wächserner Biegsamkeit, bei dem verharrt wird, selbst wenn unnatürliche Körperhaltungen eingenommen werden.
434
Was ist Akinese?
Ein völliges Fehlen spontaner Bewegung trotz erhaltenem Bewusstsein – meist psychogen oder neurologisch bedingt.
435
Was ist aktiver Negativismus?
Der Patient handelt entgegengesetzt zu dem, was von ihm erwartet oder verlangt wird.
436
Was ist passiver Negativismus?
Der Patient verweigert jede Handlung, obwohl eine Aufforderung besteht.
437
Was bedeutet Logorrhoe?
Ein übermäßiger, nicht kontrollierbarer Rededrang, oft mit hoher Lautstärke und Geschwindigkeit.
438
Was ist ein Akoasma?
Ein akustisches Trugphänomen wie das Hören von Geräuschen ohne reale Quelle – z. B. Rauschen oder Knallen.
439
Was versteht man unter Prävention?
Prävention umfasst alle gesundheitsbezogenen Maßnahmen zur vorausschauenden Vermeidung von Problemen, mit dem Ziel, eine schädliche oder ungünstige Entwicklung zu verhindern.
440
Was ist das Ziel klassischer Prävention?
Die Reduktion von Risikofaktoren zur Verhinderung von Krankheiten.
441
Was ist das Ziel der Gesundheitsförderung im Kontext der Prävention?
Der Aufbau und die Stärkung protektiver Faktoren.
442
Welche drei klassischen Ebenen der Prävention beschreibt Caplan?
Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.
443
Was ist primäre Prävention?
Sie setzt vor dem Auftreten einer Krankheit an und richtet sich an gesunde Personen ohne Symptome, um die Inzidenzrate zu senken.
444
Was sind Beispiele für primäre Prävention?
Impfungen, Ernährungsberatung, Stressbewältigungsschulungen.
445
Was ist sekundäre Prävention?
Sie setzt im Frühstadium einer Krankheit an, noch bevor diese subjektiv als Gesundheitsstörung empfunden wird, um eine Chronifizierung zu verhindern.
446
Was ist das Ziel der sekundären Prävention?
Die Senkung der Prävalenzrate durch frühzeitige Diagnose und Therapie.
447
Wer ist Zielgruppe der sekundären Prävention?
Symptomlose Personen, die durch Diagnosemethoden zu Patienten werden.
448
Nenne ein Beispiel für sekundäre Prävention.
Massenscreenings wie z. B. zur Brustkrebsvorsorge.
449
Was ist tertiäre Prävention?
Sie setzt nach der Manifestation einer Krankheit ein und zielt auf Anpassung und Vermeidung von Folgeschäden ab.
450
Wer ist Zielgruppe tertiärer Prävention?
Patient:innen mit chronischen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen.
451
Nenne ein Beispiel für tertiäre Prävention.
Suizidprophylaxe bei chronisch psychisch Kranken.
452
Was ist quartäre Prävention?
Sie zielt auf die Verhinderung unnötiger medizinischer Maßnahmen bei subjektiv empfundenem Krankheitsgefühl.
453
Was ist das Ziel quartärer Prävention?
Iatrogene Schäden und Übermedikation bei medizinisch Gesunden zu vermeiden.
454
Was bedeutet spezifische Prävention?
Maßnahmen, die sich gezielt gegen bestimmte Krankheiten richten, z. B. Impfungen oder Aufklärung zu Aids.
455
Was ist unspezifische Prävention?
Allgemeine gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Ernährung oder Bewegung.
456
Was ist populationsorientierte Prävention?
Präventionsmaßnahmen, die sich an die Allgemeinbevölkerung richten, z. B. große Aufklärungskampagnen.
457
Was versteht man unter zielgruppenorientierter Prävention?
Prävention für bestimmte Risikogruppen, z. B. Drogenabhängige in Fixerstuben.
458
Was ist indizierte Prävention?
Maßnahmen für Gruppen mit bereits etabliertem problematischem Verhalten, z. B. Alkoholmissbrauch.
459
Was versteht man unter personenorientierter Prävention?
Verhaltensprävention mit Fokus auf das Erleben und Verhalten des Einzelnen.
460
Was ist systemorientierte Prävention?
Verhältnisprävention, bei der die Lebensbedingungen (z. B. räumlich, sozial) verändert werden.
461
Welche Methoden zählen zur Prävention?
Aufklärung, Wissensvermittlung, Beratung, Training, politische Maßnahmen, Werbekontrolle, Krisenintervention.
462
Was ist ein Beispiel für universelle Prävention?
Das EPL-Programm: ein Kommunikationstraining für christliche Paare.
463
Was ist ein Beispiel für selektive Prävention?
Das Programm 'Perspektive getrennt' für getrennt lebende Eltern und Kinder.
464
Was ist ein Beispiel für indizierte Prävention?
Das THOP-Programm für Kinder mit hyperkinetischem Verhalten.
465
Wie definiert Caplan die persönliche Dimension der Prävention?
Ob eine Person eine Gesundheitsstörung wahrnimmt oder nicht.
466
Was bedeutet die fachliche Dimension bei Caplans Präventionsmodell?
Ob objektiv eine Krankheit vorliegt oder nicht.
467
Was ist das Ziel der universellen Prävention?
Gesamtgesellschaftliche Information und Aufklärung zur Risikosenkung.
468
Welche Zielgruppe adressiert die selektive Prävention?
Personen mit erhöhtem Risiko, aber noch ohne manifestes Problemverhalten.
469
Wann spricht man von indizierter Prävention?
Wenn bereits manifeste problematische Verhaltensmuster bestehen.
470
Welche Ebene greift bei der Gesundheitsstörung ohne fachliche Krankheit?
Quartäre Prävention.
471
Welche Präventionsform greift bei einer diagnostizierten Krankheit ohne subjektive Störung?
Sekundäre Prävention.
472
Welche Prävention ist relevant bei subjektiver und objektiver Krankheit?
Tertiäre Prävention.
473
Was ist das Hauptziel der Verhältnisprävention?
Veränderung der systemischen Rahmenbedingungen zur Förderung der Gesundheit.
474
Was bedeutet Inzidenzrate im Präventionskontext?
Die Anzahl der Neuerkrankungen in einer Population innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
475
Was bedeutet Prävalenzrate im Präventionskontext?
Die Anzahl der bestehenden Krankheitsfälle in einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt.
476
Warum ist Früherkennung in der Prävention wichtig?
Weil sie Krankheitsverläufe mildern und Chronifizierung verhindern kann.
477
Wie kann Werbung in der Prävention reguliert werden?
Durch gesetzliche Einschränkungen, z. B. Werbeverbote für Alkohol und Tabak.
478
Was ist der Unterschied zwischen Vorsorge und Nachsorge?
Vorsorge (primäre Prävention) zielt auf Krankheitsverhütung, Nachsorge (tertiäre Prävention) auf die Verhinderung von Rückfällen und Folgeproblemen.
479
Welche Präventionsform ist bei 'keine Krankheit, keine subjektive Gesundheitsstörung' laut Caplan-Modell angemessen?
Primäre Prävention – sie richtet sich an Gesunde ohne Krankheitszeichen zur Vorbeugung.
480
Welche Prävention greift laut Caplan-Modell bei 'keine subjektive Störung, aber medizinisch nachweisbare Krankheit'?
Sekundäre Prävention – sie erkennt und behandelt Krankheiten im Frühstadium ohne subjektive Beschwerden.
481
Was ist laut Caplan das passende Präventionskonzept bei subjektiver Gesundheitsstörung ohne medizinisch nachweisbare Krankheit?
Quartäre Prävention – sie schützt vor unnötiger Behandlung medizinisch Gesunder mit subjektivem Krankheitsgefühl.
482
Welche Prävention ist indiziert, wenn sowohl Krankheit als auch Gesundheitsstörung vorliegen?
Tertiäre Prävention – sie fokussiert auf Anpassung und Vermeidung von Folgeschäden bei manifesten Krankheiten.
483
Welche Rolle spielt Steuer- und Abgabenpolitik in der Prävention?
Sie dient als Instrument zur Risikosenkung, z. B. durch Tabak- oder Alkoholsteuern zur Reduktion des Konsums.
484
Wie kann der Abbau von Barrieren zur Prävention beitragen?
Durch Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsangeboten, z. B. barrierefreie Räume, einfache Sprache, geringe Kosten.
485
Was ist eine gesundheitspolitische Maßnahme zur Prävention im Bereich Werbung?
Einschränkung oder Verbot gesundheitsgefährdender Werbung, z. B. für Tabakprodukte oder Alkohol.
486
In welcher Reihenfolge treten primäre, sekundäre und tertiäre Prävention typischerweise auf?
Primäre Prävention erfolgt vor Krankheitsbeginn, sekundäre bei Frühstadien, tertiäre nach Diagnosestellung.
487
Wie kann Gesundheitserziehung als präventive Methode wirken?
Sie vermittelt Wissen und Einstellungen zur Förderung gesunden Verhaltens, z. B. in Schulen oder Betrieben.
488
Welche Rolle spielt Beratung in der Prävention?
Sie unterstützt Individuen oder Gruppen bei der Reflexion und Veränderung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen.
489
Was ist das Ziel der Rehabilitation?
Das Ziel der Rehabilitation ist es, Einschränkungen oder Benachteiligungen abzuschwächen und soziale Integration zu ermöglichen.
490
Welchem Konzept entspricht die Rehabilitation nahezu vollständig?
Dem Konzept der tertiären Prävention.
491
Wofür steht die Abkürzung ICF?
International Classification of Functioning, Disability and Health.
492
Welche Organisation veröffentlichte die ICF?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
493
Welche fünf Dimensionen benennt die ICF?
1. Körperstrukturen, 2. Körperfunktionen, 3. Aktivitäten, 4. Teilhabe, 5. Kontextfaktoren.
494
Was ist das Ziel der ICF in Bezug auf Sprache und Konzepte?
Die Vermeidung stigmatisierender Begriffe und Einführung positiver, integrativer Konzepte.
495
Wie definiert die ICF funktionale Gesundheit?
Als Zustand, bei dem eine Person in ihren Funktionen, Aktivitäten und der Teilhabe nicht eingeschränkt ist, unter Berücksichtigung der Kontextfaktoren.
496
Was ist die juristische Grundlage für Rehabilitation in Deutschland?
Das Sozialgesetzbuch, insbesondere das SGB IX.
497
Wie definiert §2 SGB IX eine Behinderung?
Als Abweichung von der altersentsprechenden Norm über mehr als sechs Monate, die die Teilhabe beeinträchtigt.
498
Ab welchem Grad der Behinderung gilt eine Person als schwerbehindert?
Ab einem Grad der Behinderung (GdB) von über 50.
499
Was regelt §10 SGB I?
Das Recht auf Rehabilitation unabhängig von der Ursache der Behinderung.
500
Was bedeutet 'Reha vor Rente'?
Dass Leistungen zur Teilhabe Vorrang vor Rentenleistungen haben.
501
Welche Leistungen umfasst die Rehabilitation?
Medizinische Rehabilitation, Teilhabe am Arbeitsleben, Teilhabe am Gemeinschaftsleben, unterhaltssichernde Leistungen.
502
Warum wird ambulante Rehabilitation bevorzugt?
Sie ist kostengünstiger bei gleich guten Ergebnissen im Vergleich zur stationären Rehabilitation.
503
Was besagt der Grundsatz zur Rehabilitationsform?
Stationär wo nötig, ambulant wo möglich.
504
Was ist das Prinzip der risikobezogenen Leistungszuständigkeit?
Der Träger, der die Folgekosten eines Rehabilitationsversagens tragen müsste, ist zuständig.
505
Wer ist zuständig für die berufliche Rehabilitation?
Die Agentur für Arbeit.
506
Wer ist bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten zuständig für die Rehabilitation?
Die gesetzliche Unfallversicherung.
507
Wann ist die gesetzliche Rentenversicherung für Reha zuständig?
Wenn die Erwerbsfähigkeit bedroht ist.
508
Welche Leistungen erbringt die gesetzliche Krankenversicherung in der Reha?
Nur medizinische Rehabilitationsmaßnahmen.
509
Wann übernimmt die Sozialhilfe Rehabilitationsleistungen?
Wenn weder Kranken- noch Rentenversicherung zuständig sind, z. B. bei chronisch psychisch Kranken.
510
Was ist das Ziel der Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen?
Verlängerung der suchtmittelfreien Intervalle und ggf. lebenslange Abstinenz.
511
Welche zwei Phasen unterscheidet die Sucht-Rehabilitation?
Entgiftungsphase (Krankenversicherung) und Entwöhnungsphase (Rentenversicherung).
512
Was sind Voraussetzungen für eine Reha bei Abhängigkeitserkrankungen?
Ein sozialmedizinisches Gutachten und ein Sozialbericht einer Suchtberatungsstelle.
513
Was bedeutet Integration im Rehabilitationskontext?
Eingliederung behinderter Menschen in bestehende Gemeinschaften.
514
Wie unterscheidet sich Inklusion von Integration?
Inklusion vermeidet Gruppeneinteilungen und betont das Gemeinsame in der Verschiedenheit.
515
Was ist Frühförderung?
Maßnahmen zur Förderung von Kindern bis zum Schuleintritt, um motorische, sensorische und kognitive Fähigkeiten zu entwickeln.
516
Welche Leistungen können im Rahmen der Frühförderung erbracht werden?
Therapeutische, psychosoziale, heil- und sonderpädagogische Leistungen.
517
Was fokussieren sozialpsychiatrische Ansätze?
Soziale Bedingungen für psychische Störungen und deren Behandlung im Lebenskontext.
518
Welche Einrichtungen zählen zu sozialpsychiatrischen Interventionsformen?
Betreutes Wohnen, Kontaktstellen, sozialpsychiatrischer Dienst, Tagesstätten, Werkstätten, Wohnheime.
519
Was bedeutet funktionale Gesundheit im Sinne der ICF?
Funktionale Gesundheit liegt vor, wenn eine Person in ihren Körperfunktionen, Aktivitäten und Teilhabe nicht eingeschränkt ist, wobei Kontextfaktoren berücksichtigt werden.
520
Welche Sichtweise vertritt die ICF im Vergleich zu klassischen Krankheitsmodellen?
Die ICF vertritt eine salutogenetische Sichtweise, die sich auf Ressourcen und funktionale Gesundheit statt auf Defizite konzentriert.
521
Warum spricht das SGB IX von 'Leistungen zur Teilhabe' anstelle von 'Rehabilitation'?
Weil der Begriff 'Leistungen zur Teilhabe' die positive, ressourcenorientierte Sichtweise der ICF aufgreift und stigmatisierende Begriffe vermeidet.
522
Wie beeinflussen Kontextfaktoren den Grad der Behinderung?
Kontextfaktoren wie Umweltbedingungen und persönliche Ressourcen bestimmen mit, ob eine körperliche oder psychische Einschränkung zur gesellschaftlichen Teilhabebeeinträchtigung wird.
523
Was ist das Ziel der Entwöhnungsphase bei Suchterkrankungen?
Die Stabilisierung der temporären Abstinenz sowie Vorbereitung auf ein dauerhaft suchtfreies Leben.
524
Wer ist Träger der Entwöhnungsphase bei Suchterkrankungen?
Die gesetzliche Rentenversicherung.
525
Welche Unterlagen sind Voraussetzung für eine Reha bei Abhängigkeitserkrankungen?
Ein sozialmedizinisches Gutachten und ein Sozialbericht einer Suchtberatungsstelle.
526
Was bedeutet der Grundsatz 'Reha vor Pflege'?
Die gesetzliche Krankenversicherung erbringt Reha-Leistungen, bevor Pflegebedürftigkeit eintritt, wenn keine anderen Träger zuständig sind.
527
Wie wird Integration im Reha-Kontext verstanden?
Integration bedeutet die Wiedereingliederung von behinderten Menschen in bestehende Gemeinschaften.
528
Was kennzeichnet den Inklusionsgedanken?
Inklusion wendet sich gegen die Einteilung in Gruppen und betont die Verschiedenheit im Gemeinsamen – ohne Ausgrenzung.
529
Was versteht man unter dem Prinzip der Nichtschädigung in der Medizinethik?
Es bedeutet, jeglichen Schaden an Leib, Leben, Eigentum und Psyche der Patient:innen zu vermeiden. Es entspricht dem 'primum non nocere' des hippokratischen Eides.
530
Was bedeutet 'primum non nocere'?
'Zunächst einmal nicht schaden' – ein zentrales Prinzip des ärztlichen Handelns, das besonders in der Psychotherapie berücksichtigt werden muss.
531
Was umfasst das Prinzip der Fürsorge in der Medizinethik?
Es verpflichtet dazu, aktiv zu helfen, Schäden zu verhindern, bereits eingetretene Schäden zu lindern und den Zustand der Patient:innen zu verbessern.
532
Was bedeutet das Prinzip der Autonomie in der Psychotherapie?
Es fordert den Respekt vor der Selbstbestimmung der Patient:innen – sie sollen über ihr Leben selbst entscheiden können, auch bei unüblichen Entscheidungen.
533
Warum ist das Prinzip der Autonomie in der Psychotherapie besonders wichtig?
Weil die Förderung der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zentrales Ziel psychotherapeutischer Arbeit ist.
534
Was bedeutet das Prinzip der Gleichheit in der Medizinethik?
Es verlangt, dass Psychotherapie allen Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Orientierung oder finanziellen Möglichkeiten zugänglich ist.
535
Welche Form der Diskriminierung verbietet das Prinzip der Gleichheit explizit?
Diskriminierung aufgrund von Nationalität, kultureller Herkunft, politischer, religiöser oder sexueller Orientierung sowie finanzieller Lage.
536
Was sind die vier Prinzipien der Medizinethik nach Beauchamp & Childress?
Nichtschädigung, Fürsorge, Autonomie, Gleichheit.
537
Wann kann es im therapeutischen Handeln zu einem ethischen Dilemma kommen?
Wenn sich zwei ethische Prinzipien widersprechen, z. B. Autonomie vs. Nichtschädigung bei selbstschädigendem Verhalten.
538
Wie sollte eine therapeutische Entscheidung bei ethischen Zielkonflikten getroffen werden?
Durch eine Güterabwägung der betroffenen Prinzipien, um das ethisch sinnvollste Handeln zu ermöglichen.
539
Was passiert mit dem Prinzip der Autonomie bei gravierend selbstschädigendem Verhalten?
Es tritt zugunsten des Prinzips der Nichtschädigung zurück – Schutz vor Schaden wiegt schwerer als Selbstbestimmung.
540
Was ist ein Beispiel für einen Zielkonflikt zwischen ethischen Prinzipien in der Verhaltenstherapie?
Die Anwendung von Flooding verletzt das Prinzip der Nichtschädigung, erfüllt aber das Prinzip der Fürsorge.
541
Warum kann Flooding in der Verhaltenstherapie ethisch gerechtfertigt sein?
Obwohl es kurzfristig Angst erzeugt, dient es langfristig der Verbesserung und Bewältigung – im Sinne der Fürsorge.
542
Was ist ein ethischer Zielkonflikt in der Psychotherapie?
Ein ethischer Zielkonflikt liegt vor, wenn zwei ethische Prinzipien miteinander in Widerspruch stehen und eine Entscheidung zugunsten eines Prinzips das andere verletzt.
543
Wie können unvorsichtige Deutungen gegen das Prinzip der Nichtschädigung verstoßen?
Unvorsichtige Deutungen können Patient:innen emotional verletzen oder verunsichern, was dem Gebot, nicht zu schaden, widerspricht.
544
Warum gilt das Prinzip der Nichtschädigung als zentrales Prinzip der Medizinethik?
Weil es die grundlegendste Verpflichtung des therapeutischen Handelns darstellt – Schaden zu vermeiden hat oberste Priorität.
545
Wie wird das Prinzip der Autonomie in der therapeutischen Beziehung praktisch umgesetzt?
Durch Einbezug der Patient:innen in Entscheidungen, das Einholen informierter Zustimmung und die Förderung von Eigenverantwortung.
546
Was bedeutet Güterabwägung in der Medizinethik?
Güterabwägung bezeichnet das sorgfältige Abwägen konkurrierender ethischer Prinzipien, um im konkreten Fall eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.
547
Welche Bedeutung hat das Gleichheitsprinzip für die Auswahl von Patient:innen?
Es verbietet eine Auswahl basierend auf subjektiven Kriterien wie Intelligenz, Kultur, Religion oder Schwere der Störung – alle haben ein Recht auf Therapie.
548
Wie kann das Gleichheitsprinzip in der Praxis herausgefordert werden?
Wenn begrenzte Ressourcen wie Therapieplätze vorhanden sind, kann das Prinzip mit praktischen Einschränkungen kollidieren und erfordert faire Auswahlkriterien.
549
Wie wird das Prinzip der Fürsorge konkret im therapeutischen Alltag umgesetzt?
Durch aktive Unterstützung der Patient:innen, Maßnahmen zur Symptomminderung und Hilfe zur Selbsthilfe.
550
Wann darf das Prinzip der Autonomie eingeschränkt werden?
Bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung kann zum Schutz das Prinzip der Nichtschädigung überwiegen und die Autonomie eingeschränkt werden.
551
Warum ist die Güterabwägung in der Psychotherapie besonders komplex?
Weil psychische Prozesse und Therapieverläufe individuell verschieden sind und ethische Prinzipien sich oft nicht eindeutig gegeneinander abgrenzen lassen.
552
Was ist die Hauptaufgabe des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen?
Die Hauptaufgabe besteht in der Bündelung der Interessen der gesetzlichen Krankenkassen, insbesondere bei bundeseinheitlichen Regelungen.
553
Was sind Kassenärztliche Vereinigungen (KV)?
Körperschaften des öffentlichen Rechts, die als Selbstverwaltungsorgane der Vertragsärzte und -psychotherapeuten fungieren und unter anderem für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung zuständig sind.
554
Wer ist Mitglied einer Kassenärztlichen Vereinigung?
Alle zugelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, die gesetzlich versicherte Patienten ambulant behandeln.
555
Welche Aufgaben hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)?
Sie organisiert die kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundesebene und steht unter der Aufsicht des Bundesministeriums für Gesundheit.
556
Was ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)?
Das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, das den Leistungskatalog der GKV bestimmt.
557
Welche Organisationen bilden den G-BA?
Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Krankenhausgesellschaft, GKV-Spitzenverband.
558
Welche Rolle spielen Patientenvertreter im G-BA?
Sie sind antragsberechtigt, aber nicht stimmberechtigt in allen Beratungen.
559
Was ist die Aufgabe des G-BA in Bezug auf gesetzlich Versicherte?
Er legt durch Richtlinien fest, welche Leistungen von der GKV übernommen werden.
560
Was sind die Aufgaben des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK)?
Er berät die Krankenkassen und führt Einzelfallbegutachtungen zu medizinischen Leistungen und Pflegebedarfen durch.
561
Was prüft der MDK bei Psychotherapieanträgen?
Der MDK prüft diese nicht selbst; stattdessen werden dafür bestellte Gutachter der Krankenkassen eingesetzt.
562
Was ist Heilfürsorge?
Eine spezielle Krankenfürsorge durch den Dienstherrn für besonders gefährdete Berufsgruppen im öffentlichen Dienst.
563
Für wen gilt Heilfürsorge typischerweise?
Z. B. Soldaten, Bundespolizisten, Feuerwehrleute – je nach Bundesland.
564
Wie funktioniert die private Krankenversicherung (PKV)?
Sie basiert auf einem privatrechtlichen Vertrag und bietet Versicherungsschutz außerhalb der GKV.
565
Wer ist typischerweise in der PKV versichert?
Selbstständige, Beamte und Angestellte mit hohem Einkommen.
566
Was ist Beihilfe im Gesundheitssystem?
Beamtenrechtliche Krankenfürsorge, bei der der Dienstherr einen Großteil der Gesundheitskosten übernimmt.
567
Wie hoch ist der Beihilfeanteil des Dienstherrn typischerweise?
Zwischen 50–80 % der Krankheitskosten.
568
Was ist das Alimentationsprinzip in Bezug auf Beihilfe?
Der Staat sorgt für das Wohl seiner Beamten – auch im Krankheitsfall – als Teil seiner Fürsorgepflicht.
569
Was bedeutet GKV?
Gesetzliche Krankenversicherung, Teil des Sozialversicherungssystems in Deutschland.
570
Was ist eine der wichtigsten Funktionen der KV?
Sicherstellung der ambulanten Versorgung gesetzlich Versicherter.
571
Was regelt der § 275 SGB V in Bezug auf den MDK?
Er legt die rechtliche Grundlage für medizinische Begutachtungen im Auftrag der Krankenkassen fest.
572
Was ist die Rolle von Spitzenverband Bund der Krankenkassen im deutschen Gesundheitssystem?
Er bündelt die Interessen der GKV gegenüber anderen Akteuren.
573
Was ist die Rolle von Kassenärztliche Vereinigung im deutschen Gesundheitssystem?
Sie organisiert die ambulante Versorgung und rechnet Leistungen ab.
574
Was ist die Rolle von KBV im deutschen Gesundheitssystem?
Sie koordiniert die Kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundesebene.
575
Was ist die Rolle von G-BA im deutschen Gesundheitssystem?
Er entscheidet über den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung.
576
Was ist die Rolle von MDK im deutschen Gesundheitssystem?
Er führt medizinische Begutachtungen im Auftrag der GKV durch.
577
Was ist die Rolle von Heilfürsorge im deutschen Gesundheitssystem?
Sie stellt eine besondere Krankenfürsorge für bestimmte öffentliche Bedienstete dar.
578
Was ist die Rolle von PKV im deutschen Gesundheitssystem?
Sie ist eine private Form der Absicherung von Krankheitskosten.
579
Was ist die Rolle von Beihilfe im deutschen Gesundheitssystem?
Sie ergänzt die PKV bei Beamten und stellt staatliche Krankenfürsorge dar.
580
Wozu dient Spitzenverband Bund der Krankenkassen insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Er bündelt die Interessen der GKV gegenüber anderen Akteuren.
581
Wozu dient Kassenärztliche Vereinigung insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Sie organisiert die ambulante Versorgung und rechnet Leistungen ab.
582
Wozu dient KBV insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Sie koordiniert die Kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundesebene.
583
Wozu dient G-BA insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Er entscheidet über den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung.
584
Wozu dient MDK insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Er führt medizinische Begutachtungen im Auftrag der GKV durch.
585
Wozu dient Heilfürsorge insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Sie stellt eine besondere Krankenfürsorge für bestimmte öffentliche Bedienstete dar.
586
Wozu dient PKV insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Sie ist eine private Form der Absicherung von Krankheitskosten.
587
Wozu dient Beihilfe insbesondere im Kontext der Psychotherapie?
Sie ergänzt die PKV bei Beamten und stellt staatliche Krankenfürsorge dar.
588
Welche Bedeutung hat Spitzenverband Bund der Krankenkassen für gesetzlich Versicherte?
Er bündelt die Interessen der GKV gegenüber anderen Akteuren.
589
Welche Bedeutung hat Kassenärztliche Vereinigung für gesetzlich Versicherte?
Sie organisiert die ambulante Versorgung und rechnet Leistungen ab.
590
Welche Bedeutung hat KBV für gesetzlich Versicherte?
Sie koordiniert die Kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundesebene.
591
Welche Bedeutung hat G-BA für gesetzlich Versicherte?
Er entscheidet über den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung.
592
Welche Bedeutung hat MDK für gesetzlich Versicherte?
Er führt medizinische Begutachtungen im Auftrag der GKV durch.
593
Welche Bedeutung hat Heilfürsorge für gesetzlich Versicherte?
Sie stellt eine besondere Krankenfürsorge für bestimmte öffentliche Bedienstete dar.
594
Welche Bedeutung hat PKV für gesetzlich Versicherte?
Sie ist eine private Form der Absicherung von Krankheitskosten.
595
Welche Bedeutung hat Beihilfe für gesetzlich Versicherte?
Sie ergänzt die PKV bei Beamten und stellt staatliche Krankenfürsorge dar.
596
Was ist die Hauptaufgabe des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen?
Die Hauptaufgabe besteht in der Bündelung der Interessen der gesetzlichen Krankenkassen, insbesondere bei bundeseinheitlichen Regelungen.
597
Was sind Kassenärztliche Vereinigungen (KV)?
Körperschaften des öffentlichen Rechts, die als Selbstverwaltungsorgane der Vertragsärzte und -psychotherapeuten fungieren und unter anderem für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung zuständig sind.
598
Wer ist Mitglied einer Kassenärztlichen Vereinigung?
Alle zugelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, die gesetzlich versicherte Patienten ambulant behandeln.
599
Welche Aufgaben hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)?
Sie organisiert die kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundesebene und steht unter der Aufsicht des Bundesministeriums für Gesundheit.
600
Was ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)?
Das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, das den Leistungskatalog der GKV bestimmt.
601
Welche Organisationen bilden den G-BA?
Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Krankenhausgesellschaft, GKV-Spitzenverband.
602
Müssen Gesetzestexte für die Approbationsprüfung auswendig gelernt werden?
Nein, es genügt das Verständnis der Inhalte. Nur fett markierte Paragrafen, wie § 275 SGB V, sollten bekannt sein.
603
Welche Quelle wird für Gesetzestexte im Rahmen der Approbationsprüfung empfohlen?
Die Internetplattform www.juris.de wird als Quelle für Gesetzestexte empfohlen.
604
Wo findet man das vollständige Psychotherapeutengesetz online?
Das vollständige Gesetz ist auf der Website der Bundespsychotherapeutenkammer unter www.bptk.de abrufbar.
605
Welche Rechtsbeziehungen unterscheidet das IMPP im Rahmen der Psychotherapie?
Das IMPP unterscheidet Rechtsbeziehungen zwischen Psychotherapeut:in und Staat/Gesellschaft sowie Psychotherapeut:in und Patient:in.
606
Wie wird die Rollenverteilung im Gesundheitssystem laut dem Kapitel 'Recht' beschrieben?
Psychotherapeut:in = Sie selbst; Patient:in = der/die andere; Staat = wir alle (inkl. gewählter Vertreter).
607
Wer prüft Anträge auf Psychotherapie gemäß der Psychotherapie-Richtlinie?
Nicht der MDK, sondern von den gesetzlichen Krankenkassen beauftragte Gutachter prüfen die Anträge.
608
Wann trat das ursprüngliche Psychotherapeutengesetz (PsychThG) in Kraft?
Das Psychotherapeutengesetz trat erstmals im Jahr 1999 in Kraft.
609
Welche zwei neuen Heilberufe wurden durch das PsychThG von 1999 geschaffen?
Der Psychologische Psychotherapeut (PP) und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (KJP).
610
Was war ein Hauptziel des ursprünglichen PsychThG?
Die Professionalisierung der psychotherapeutischen Berufe und die strukturierte Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland.
611
Welche Kritikpunkte führten zur Reform des PsychThG?
Prekäre Situation der Auszubildenden, einseitige Ausrichtung auf vertragsärztliche Versorgung, mangelnde Gleichstellung mit anderen Heilberufen.
612
Wann trat die Reform des Psychotherapeutengesetzes in Kraft?
Am 1. September 2020.
613
Was ermöglicht die Reform von 2020 in Bezug auf die Approbation?
Psychotherapeuten können bereits nach dem Studium und einer staatlichen Prüfung die Approbation erhalten.
614
Welche Elemente umfasst das neue Studium der Psychotherapie?
Es umfasst theoretisch-wissenschaftliche und praktische Ausbildung über alle Altersgruppen und Therapieverfahren hinweg.
615
Wie viele Stunden berufspraktische Einsätze sind im Bachelor-Studium Psychotherapie vorgesehen?
570 Stunden.
616
Wie viele Stunden berufspraktische Einsätze sind im Master-Studium Psychotherapie vorgesehen?
750 Stunden, davon 600 Stunden berufsqualifizierende Tätigkeit unter Anleitung approbierter Therapeuten.
617
Wie ist die Approbationsprüfung nach dem reformierten PsychThG aufgebaut?
Sie besteht aus einer mündlich-praktischen Fallprüfung und einer anwendungsorientierten Parcoursprüfung.
618
Welche Neuerung bringt die Weiterbildung nach dem reformierten PsychThG mit sich?
Die Weiterbildung ersetzt die postgraduale Ausbildung und erfolgt berufsbegleitend mit Vergütung, ähnlich wie in anderen akademischen Heilberufen.
619
Wie lange dauert die neue Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin mindestens?
Mindestens fünf Jahre, davon zwei Jahre stationär und zwei Jahre ambulant.
620
Was ist das Ziel der Musterweiterbildungsordnung von 2021?
Eine bundesweit möglichst einheitliche Weiterbildung für Psychotherapeuten zu gewährleisten.
621
Wer ist für die Umsetzung der Gebietsweiterbildung zuständig?
Die Landespsychotherapeutenkammern gemäß den Heilberufsgesetzen der Bundesländer.
622
Welche drei Gebiete gibt es in der psychotherapeutischen Weiterbildung?
Psychotherapie für Erwachsene, für Kinder und Jugendliche sowie Neuropsychologische Psychotherapie.
623
Was erlaubt die Bereichsweiterbildung während der Gebietsweiterbildung?
Den Erwerb von Zusatzbezeichnungen, z. B. in spezieller Schmerzpsychotherapie.
624
Was regelt Artikel 1 des PsychThG?
Die berufsrechtliche Ausübung der Psychotherapie, einschließlich der Voraussetzungen und Pflichten.
625
Was sind die Voraussetzungen zur Berufsausübung als Psychotherapeut?
Vorliegen der Approbation und der Schutz der Berufsbezeichnung.
626
Wie definiert das PsychThG den Begriff 'Psychotherapie'?
Als berufsmäßige Anwendung wissenschaftlich anerkannter Verfahren zur Behandlung psychischer Störungen mit Krankheitswert.
627
Was gehört zusätzlich zur psychotherapeutischen Tätigkeit laut PsychThG?
Beratung, Prävention und Rehabilitation zur Förderung psychischer Gesundheit.
628
Welche Pflicht zur Diagnostik enthält das PsychThG für Psychotherapeuten?
Die Pflicht zur Herbeiführung einer somatischen Abklärung.
629
Welche Gründe können zur Verweigerung oder zum Entzug der Approbation führen?
Unwürdigkeit, Unzuverlässigkeit, gesundheitliche Gründe, mangelnde Sprachkenntnisse oder fehlende Haftpflichtversicherung.
630
Welche Aufgabe hat der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP)?
Die Bewertung psychotherapeutischer Verfahren hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Anerkennung.
631
Wie ist der WBP zusammengesetzt?
Aus je sechs Vertretern der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammer.
632
Welche Kriterien prüft der WBP bei Psychotherapiestudien?
Methodische Qualität, interne und externe Validität, sowie Wirksamkeit der Behandlung.
633
Was ist ein Psychotherapieverfahren laut PsychThG?
Ein Verfahren mit umfassender Theorie, breiter Indikationsstellung und spezifischer Behandlungsstrategie.
634
Was ist eine Psychotherapiemethode laut PsychThG?
Ein methodenspezifischer Ansatz mit Störungstheorie, Indikationskriterien und standardisiertem Vorgehen.
635
Welche Verfahren sind aktuell wissenschaftlich anerkannt für Erwachsene?
Analytische Psychotherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie und Systemische Therapie.
636
Was regelt die Gebührenordnung laut PsychThG?
Die Honorierung psychotherapeutischer Leistungen bei Privatbehandlungen.
637
Was regelt Artikel 2 des PsychThG?
Die sozialrechtliche Einbindung von Psychotherapeuten im SGB V.
638
Welche Leistungen dürfen Vertragspsychotherapeuten seit 2017 erbringen?
Krankenhauseinweisungen, Soziotherapie, psychiatrische Krankenpflege, Krankentransporte, Rehabilitation, Ergotherapie.
639
Was ist die Aufgabe des Gemeinsamen Bundesausschusses laut §92 SGB V?
Richtlinien zur ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen Versorgung der Versicherten festzulegen.
640
Was regelt die Psychotherapie-Richtlinie?
Die Details der psychotherapeutischen Versorgung im Rahmen der GKV.
641
Was bedeutet Titelschutz im PsychThG?
Nur approbierte Psychotherapeuten dürfen den Titel 'Psychotherapeut' führen, Ärzte dürfen 'ärztlich' ergänzen.
642
Welche Übergangsregelung gilt für vor dem 1.9.2020 begonnene Ausbildungen?
Diese dürfen nach altem Recht abgeschlossen werden, bis 2032, in Härtefällen bis 2035.
643
Welche Altersgrenze gilt für die Behandlung durch KJP?
Grundsätzlich bis zum 21. Lebensjahr, Ausnahmen zur Behandlungsfortführung möglich.
644
Welche Aufgaben hat der beratende Fachausschuss Psychotherapie?
Er gibt Stellungnahmen zu Fragen der Sicherstellung der psychotherapeutischen Versorgung auf Ebene der KVen und der KBV ab.
645
Warum wurde das PsychThG reformiert?
Um die Ausbildung praxisnäher zu gestalten, prekäre Arbeitsverhältnisse zu verbessern und eine Gleichstellung mit anderen akademischen Heilberufen zu erreichen.
646
Was ist der Unterschied zwischen Approbation und sozialrechtlicher Befähigung?
Approbation berechtigt zur Berufsausübung, sozialrechtliche Befähigung erlaubt die Abrechnung über gesetzliche Krankenkassen.
647
Was ist das Ziel der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin?
Der Erwerb spezieller Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten für ein bestimmtes psychotherapeutisches Fachgebiet.
648
Welche Institutionen wirken bei der Reform der Weiterbildung mit?
Landespsychotherapeutenkammern und Bundespsychotherapeutenkammer.
649
Wie wird eine wissenschaftliche Anerkennung eines Verfahrens offiziell festgestellt?
Durch die zuständige Behörde, bei Zweifeln auf Grundlage eines Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie.
650
Was bedeutet interne Validität bei Studien laut WBP?
Dass die Ergebnisse einer Studie eindeutig auf die untersuchte Intervention zurückgeführt werden können.
651
Was bedeutet externe Validität laut WBP?
Dass die Studienergebnisse auf andere Kontexte oder Populationen übertragbar sind.
652
Wie grenzt das PsychThG psychotherapeutische Tätigkeiten von anderen Tätigkeiten ab?
Psychotherapie muss Krankheitswert haben; Tätigkeiten wie Lebensberatung ohne Heilkundeauftrag sind ausgenommen.
653
Welche juristische Grundlage regelt die Mindestanforderungen an das Psychotherapiestudium?
Die Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO).
654
Welche Leistungen dürfen Psychotherapeuten trotz Gleichstellung mit Ärzten nicht erbringen?
Sie dürfen keine Arzneimittel verschreiben.
655
Welche Patienten dürfen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten behandeln?
Patienten unter 21 Jahren; Ausnahmen zur Beendigung begonnener Therapien sind möglich.
656
Welche Rolle spielt die Versorgungsforschung für den WBP?
Sie ergänzt die Wirksamkeitsprüfung durch Erkenntnisse über die Anwendbarkeit und Effektivität in der Praxis.
657
Was beinhaltet die psychotherapeutische Prüfung für die Approbation?
Eine mündlich-praktische Fallprüfung und eine Parcoursprüfung mit anwendungsbezogenen Aufgaben.
658
Was regelt Artikel 1 des PsychThG?
Artikel 1 ist das zentrale Berufsgesetz für Psychotherapeuten und regelt die berufsrechtlichen Grundlagen.
659
Wie lange dauerte die Diskussion zur Einführung des PsychThG vor Inkrafttreten?
Über 20 Jahre.
660
Was war ein strukturelles Ziel der Reform des PsychThG?
Die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland.
661
Wie ist das neue Studium der Psychotherapie aufgebaut?
Es besteht aus einem polyvalenten Bachelor (3 Jahre) und einem konsekutiven Master (2 Jahre) mit integrierter Praxis.
662
Was regelt die PsychThApprO?
Die Mindestanforderungen an das Studium, die Prüfungen und die Erteilung der Approbation.
663
Wie ist die Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin strukturiert?
Sie ist gebietsbezogen, umfasst stationäre und ambulante Anteile und kann durch Bereichsweiterbildungen ergänzt werden.
664
Gibt es während der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin eine Vergütung?
Ja, es besteht ein Anspruch auf angemessene Vergütung.
665
Welche Schutzregelung besteht für den Titel 'Psychotherapeut'?
Der Titel ist geschützt und darf nur von approbierten Fachpersonen geführt werden.
666
Was wird durch Artikel 2 des PsychThG geregelt?
Die sozialrechtliche Einbindung der Psychotherapeuten im SGB V.
667
Was unterscheidet ein Psychotherapieverfahren von einer Psychotherapiemethode?
Verfahren sind breit angelegt mit umfassender Theorie, Methoden auf spezifische Störungen und Techniken fokussiert.
668
Welche Tätigkeiten fallen laut PsychThG nicht unter die Psychotherapie?
Tätigkeiten, die nur soziale Konflikte ohne Krankheitswert betreffen.
669
Wie lange können Personen nach altem Recht approbieren, wenn sie ihr Studium vor dem 1.9.2020 begonnen haben?
Bis 2032, in Härtefällen bis 2035.
670
Wie prüft der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie neue Verfahren?
Durch Bewertung von Studien hinsichtlich Wirksamkeit und methodischer Qualität.
671
Dürfen KJP auch Patienten über 21 Jahre behandeln?
Ja, in begründeten Ausnahmefällen zur Fortführung einer begonnenen Therapie.
672
Wann wurde die Reform der Musterweiterbildung verabschiedet?
Im November 2021.
673
Was regelt die Psychotherapie-Richtlinie (PT-RL)?
Die PT-RL regelt psychotherapeutische Leistungen, die zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden dürfen.
674
Wie definiert die PT-RL Kinder und Jugendliche?
Kinder sind Personen unter 14 Jahren, Jugendliche sind mindestens 14 aber unter 21 Jahren.
675
Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Lebensberatung laut PT-RL?
Psychotherapie behandelt seelische Krankheiten, während Lebensberatung, Sexualberatung usw. keine Kassenleistung darstellt.
676
Was kennzeichnet ein Richtlinienverfahren gemäß PT-RL?
Es basiert auf einer Theorie zur Entstehung und Behandlung von Krankheiten, beinhaltet eine therapeutische Strategie und Konzepte zur Indikationsstellung und Beziehungsarbeit.
677
Welche vier Verfahren gelten als Richtlinienverfahren?
Systemische Therapie, Verhaltenstherapie, analytische Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.
678
Welche Zusatzmethoden sind im Rahmen der PT-RL zulässig?
Katathymes Bilderleben, Rational Emotive Therapie (RET) und EMDR bei Erwachsenen mit PTBS.
679
Was ist der Zweck der psychotherapeutischen Sprechstunde?
Sie ermöglicht einen zeitnahen Zugang zur Versorgung und ist Voraussetzung für weitere Maßnahmen wie Probatorik oder Akutbehandlung.
680
Was ist Inhalt der psychotherapeutischen Sprechstunde laut PT-RL?
Verfahrensungebundene Diagnostik mit standardisierten Instrumenten und Rückmeldung mittels Formularen PTV 10 und PTV 11.
681
Wann ist eine Akutbehandlung zulässig?
Direkt nach der Sprechstunde zur Abwendung einer Chronifizierung akuter psychischer Krisen.
682
Was ist der Unterschied zwischen Akutbehandlung und probatorischer Sitzung?
Die Akutbehandlung ist eine direkte Krisenintervention, während die Probatorik der Diagnostik und Indikationsklärung dient.
683
Wie viele probatorische Sitzungen dürfen bei Erwachsenen durchgeführt werden?
Mindestens zwei, maximal vier Sitzungen à 50 Minuten.
684
Was ist eine Rezidivprophylaxe?
Geplante Rückfallvermeidung durch niederfrequente Sitzungen nach Abschluss einer Langzeittherapie, bis zwei Jahre danach möglich.
685
Wie viele Sitzungen umfasst die Kurzzeittherapie maximal?
In zwei Abschnitten: jeweils 12 Sitzungen, insgesamt 24.
686
Wie viele Sitzungen kann eine Akutbehandlung bei Erwachsenen umfassen?
Bis zu 12 Sitzungen pro Krankheitsfall à 50 Minuten, ggf. mehr bei Beteiligung von Bezugspersonen.
687
Was ist eine Gruppenpsychotherapie gemäß PT-RL?
Therapieform mit 3–9 Patienten, Kombination mit Einzeltherapie möglich, inkl. Übertragbarkeit von Sitzungszeit im Verhältnis 1:2.
688
Wie erfolgt die Abgrenzung zwischen Krankheitsfall und Behandlungsfall?
Krankheitsfall: Behandlung derselben Erkrankung über vier Quartale. Behandlungsfall: innerhalb eines Quartals.
689
Wann ist Psychotherapie bei Abhängigkeitserkrankung möglich?
Wenn bis zur zehnten Stunde Suchtmittelfreiheit erreicht ist und nachgewiesen wird.
690
Welche Ausschlussgründe nennt die PT-RL für Psychotherapie?
Mangelnde Motivation, fehlende Umstellungsfähigkeit oder Persönlichkeitsstruktur, die Therapieerfolg ausschließt.
691
Wie lang dauert eine reguläre Therapiesitzung?
50 Minuten. In VT, TfP, ST auch 25-minütig oder doppelt möglich.
692
Was ist eine KZT 2 und wann kann sie beantragt werden?
Zweiter Abschnitt der Kurzzeittherapie mit 12 Sitzungen, beantragbar nach der 7. Sitzung der KZT 1.
693
Was regelt die Psychotherapie-Richtlinie (PT-RL)?
Die PT-RL regelt psychotherapeutische Leistungen, die zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden dürfen.
694
Wie definiert die PT-RL Kinder und Jugendliche?
Kinder sind Personen unter 14 Jahren, Jugendliche sind mindestens 14 aber unter 21 Jahren.
695
Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Lebensberatung laut PT-RL?
Psychotherapie behandelt seelische Krankheiten, während Lebensberatung, Sexualberatung usw. keine Kassenleistung darstellt.
696
Was kennzeichnet ein Richtlinienverfahren gemäß PT-RL?
Es basiert auf einer Theorie zur Entstehung und Behandlung von Krankheiten, beinhaltet eine therapeutische Strategie und Konzepte zur Indikationsstellung und Beziehungsarbeit.
697
Welche vier Verfahren gelten als Richtlinienverfahren?
Systemische Therapie, Verhaltenstherapie, analytische Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.
698
Welche Zusatzmethoden sind im Rahmen der PT-RL zulässig?
Katathymes Bilderleben, Rational Emotive Therapie (RET) und EMDR bei Erwachsenen mit PTBS.
699
Was ist der Zweck der psychotherapeutischen Sprechstunde?
Sie ermöglicht einen zeitnahen Zugang zur Versorgung und ist Voraussetzung für weitere Maßnahmen wie Probatorik oder Akutbehandlung.
700
Was ist Inhalt der psychotherapeutischen Sprechstunde laut PT-RL?
Verfahrensungebundene Diagnostik mit standardisierten Instrumenten und Rückmeldung mittels Formularen PTV 10 und PTV 11.
701
Wann ist eine Akutbehandlung zulässig?
Direkt nach der Sprechstunde zur Abwendung einer Chronifizierung akuter psychischer Krisen.
702
Was ist der Unterschied zwischen Akutbehandlung und probatorischer Sitzung?
Die Akutbehandlung ist eine direkte Krisenintervention, während die Probatorik der Diagnostik und Indikationsklärung dient.
703
Wie viele probatorische Sitzungen dürfen bei Erwachsenen durchgeführt werden?
Mindestens zwei, maximal vier Sitzungen à 50 Minuten.
704
Was ist eine Rezidivprophylaxe?
Geplante Rückfallvermeidung durch niederfrequente Sitzungen nach Abschluss einer Langzeittherapie, bis zwei Jahre danach möglich.
705
Wie viele Sitzungen umfasst die Kurzzeittherapie maximal?
In zwei Abschnitten: jeweils 12 Sitzungen, insgesamt 24.
706
Wie viele Sitzungen kann eine Akutbehandlung bei Erwachsenen umfassen?
Bis zu 12 Sitzungen pro Krankheitsfall à 50 Minuten, ggf. mehr bei Beteiligung von Bezugspersonen.
707
Was ist eine Gruppenpsychotherapie gemäß PT-RL?
Therapieform mit 3–9 Patienten, Kombination mit Einzeltherapie möglich, inkl. Übertragbarkeit von Sitzungszeit im Verhältnis 1:2.
708
Wie erfolgt die Abgrenzung zwischen Krankheitsfall und Behandlungsfall?
Krankheitsfall: Behandlung derselben Erkrankung über vier Quartale. Behandlungsfall: innerhalb eines Quartals.
709
Wann ist Psychotherapie bei Abhängigkeitserkrankung möglich?
Wenn bis zur zehnten Stunde Suchtmittelfreiheit erreicht ist und nachgewiesen wird.
710
Welche Ausschlussgründe nennt die PT-RL für Psychotherapie?
Mangelnde Motivation, fehlende Umstellungsfähigkeit oder Persönlichkeitsstruktur, die Therapieerfolg ausschließt.
711
Wie lang dauert eine reguläre Therapiesitzung?
50 Minuten. In VT, TfP, ST auch 25-minütig oder doppelt möglich.
712
Was ist eine KZT 2 und wann kann sie beantragt werden?
Zweiter Abschnitt der Kurzzeittherapie mit 12 Sitzungen, beantragbar nach der 7. Sitzung der KZT 1.
713
Wie lange muss ein Kassentherapeut telefonisch erreichbar sein?
Bei vollem Versorgungsauftrag muss eine telefonische Erreichbarkeit von mindestens 200 Minuten pro Woche gewährleistet sein.
714
Wie kann Therapiedauer zwischen Einzel- und Gruppentherapie übertragen werden?
Eine Übertragung ist im Verhältnis 50 Minuten Einzel- zu 100 Minuten Gruppentherapie möglich, wenn das überwiegende Setting beibehalten wird.
715
Welche Sonderregelung gilt für die Systemische Therapie?
Systemische Therapie kann auch im Mehrpersonensetting durchgeführt werden, sofern die Sitzung mindestens 50 Minuten dauert.
716
Was regelt Tabelle 9.3 der PT-RL?
Tabelle 9.3 enthält die maximalen Therapiekontingente der Langzeittherapie je nach Verfahren und Altersgruppe.
717
Was ist psychosomatische Grundversorgung?
Ein psychotherapeutisches Basisangebot, das nur von Ärzt:innen mit Zusatzqualifikation abgerechnet werden darf.
718
Wer darf laut PT-RL einen Konsiliarbericht ausstellen?
Alle Vertragsärzt:innen außer Laborärzt:innen, Mikrobiolog:innen, Nuklearmediziner:innen, Patholog:innen, Radiolog:innen, Strahlentherapeut:innen, Transfusionsmediziner:innen und Humangenetiker:innen.
719
Was ist das Ziel des Antrags- und Gutachterverfahrens?
Die Prüfung der Indikation und der Bewilligung von Therapieanträgen mithilfe standardisierter Formulare wie PTV 1 und PTV 2.
720
Welche Therapeutenarten sind in der PT-V definiert?
Ärztliche Psychotherapeut:innen, Psychologische Psychotherapeut:innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen.
721
Welche Bescheinigungen dürfen Psychotherapeut:innen nicht ausstellen?
Keine Verordnung von Vorsorge-/Rehaleistungen (außer medizinische Rehabilitation) und keine Atteste für Krankenkassen oder MDK.
722
Was gilt für die Vertretung bei genehmigungspflichtigen Leistungen?
Vertretungen sind bei genehmigungspflichtigen Leistungen wie Probatorik unzulässig.
723
Welche psychotherapeutischen Leistungen dürfen nicht per Video erbracht werden?
Sprechstunde, Akutbehandlung, Probatorik, Hypnose und Gruppentherapie sind von der Videotherapie ausgeschlossen.
724
Was ist die Psychotherapie-Vereinbarung (PT-V)?
Ein Anhang zum Bundesmantelvertrag Ärzte, der die Umsetzung der PT-RL in der vertragsärztlichen Versorgung konkretisiert.
725
Wann darf eine Psychotherapie länger als sechs Monate unterbrochen werden?
Nur wenn die Unterbrechung der Krankenkasse gegenüber begründet wird.
726
Was sind Psychotherapeutenkammern?
Selbstverwaltungsorgane der Psychologischen Psychotherapeut:innen (PP) und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen (KJP), die Aufgaben wie Aufsicht, Interessenvertretung und Berufsrecht übernehmen.
727
Warum bestehen Psychotherapeutenkammern?
Zur Dezentralisierung und Entlastung des Staats im Bereich der Berufsausübung der PP und KJP.
728
Wer ist Pflichtmitglied in einer Psychotherapeutenkammer?
Alle PP und KJP, die in einem Bundesland tätig sind.
729
Was ist die Bundespsychotherapeutenkammer?
Die Dachorganisation auf Bundesebene, die übergeordnete Aufgaben wie Musterberufsordnung und Interessenvertretung übernimmt.
730
Welche Aufgaben haben die Psychotherapeutenkammern?
Überwachung der Berufspflichten, Disziplinarmaßnahmen, Weiterbildungsregelung, Ansehenswahrung, Beratung staatlicher Organe, Erlass der Berufsordnung.
731
Was regelt die Berufsordnung der Psychotherapeut:innen?
Sie beschreibt Rechte, Pflichten und ethische Grundsätze der Berufsausübung, z. B. Sorgfalt, Abstinenz, Fortbildung, Dokumentation.
732
Welche Bedeutung hat die Musterberufsordnung?
Sie dient der Harmonisierung der Berufsordnungen der Bundesländer.
733
Was bedeutet Sorgfaltspflicht laut Berufsordnung?
Psychotherapie muss persönlich, diagnostisch fundiert und auf informierter Basis erfolgen. Therapieabbruch bei fehlendem Fortschritt.
734
Was bedeutet Abstinenzpflicht in der Psychotherapie?
Verbot privater, geschäftlicher, sexueller oder emotionaler Beziehungen zu Patienten, auch nach Therapieende (mind. 1 Jahr Abstand).
735
Was ist die Fortbildungsverpflichtung für Psychotherapeut:innen?
Verpflichtung zur regelmäßigen Fortbildung zur Qualitätssicherung der Behandlung.
736
Was ist bei der Honorierung laut Berufsordnung zu beachten?
Wahrheitsgemäße Abrechnung; Abrechnung erfolgt über GOP oder EBM je nach Versorgungssystem.
737
Welche Vorschriften gelten für die Praxisräume?
Trennung von privaten und beruflichen Räumen wird gefordert.
738
Was gilt für Werbung laut Berufsordnung?
Erlaubt ist nur sachliche Information, z. B. Praxisschild oder Internetseite unter Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
739
Welche Formen der Berufsausübung kennt die Berufsordnung?
Einzelniederlassung, Praxisgemeinschaft, Berufsausübungsgemeinschaft, Anstellung.
740
Was regelt die Zulassungsverordnung (Ärzte-ZV)?
Die Bedingungen für die Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung, u. a. Arztregister, Präsenzpflicht.
741
Was ist das Arztregister?
Verzeichnis der zugelassenen, approbierten Psychotherapeut:innen mit Fachkundenachweis pro Zulassungsbezirk.
742
Was prüft der Zulassungsausschuss?
Ob ein Antragsteller die formalen Voraussetzungen für die Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung erfüllt.
743
Was ist die Präsenzpflicht?
Zugelassene Psychotherapeut:innen müssen ausreichend Sprechstunden anbieten, mind. 20 Std. bei vollem Versorgungsauftrag.
744
Wann kann die kassenärztliche Zulassung entzogen werden?
Bei Verstößen gegen persönliche Leistungserbringung, Wirtschaftlichkeit oder korrekte Abrechnung.
745
Was ist eine Einzelpraxis?
Selbstständige Praxisführung mit voller wirtschaftlicher Verantwortung; auch Teilzulassung möglich.
746
Was ist eine Praxisgemeinschaft?
Geteilte Infrastruktur, getrennte Abrechnung und Patientenstämme.
747
Was ist eine Berufsausübungsgemeinschaft (Gemeinschaftspraxis)?
Gemeinsame Patienten, gemeinsame Abrechnung, aber eigenständige therapeutische Tätigkeit.
748
Was ist ein Job-Sharing?
Zwei Therapeut:innen teilen sich einen Kassensitz, ggf. mit späterer Übernahme.
749
Was ist eine Anstellung in einer Praxis oder MVZ?
Tätigkeit als angestellte:r Therapeut:in mit sicherem Gehalt, aber ohne unternehmerisches Risiko.
750
Was ist das Wirtschaftlichkeitsgebot WANZ?
Leistungen müssen wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig sein (§12 SGB V).
751
Was bedeutet Wirtschaftlichkeit im Rahmen des WANZ?
Von mehreren geeigneten Methoden ist die kostengünstigste zu wählen.
752
Was bedeutet 'ausreichend' im WANZ-Prinzip?
Die Behandlung muss genügen, darf aber nicht unterversorgt sein.
753
Was bedeutet 'notwendig' im WANZ-Prinzip?
Nur das zur Heilung Erforderliche darf geleistet werden.
754
Was bedeutet 'zweckmäßig' im WANZ-Prinzip?
Die Leistung muss wirksam und auf die Störung ausgerichtet sein.
755
Was ist das Gutachterverfahren in der Psychotherapie?
Verfahren zur Prüfung, ob eine psychotherapeutische Behandlung GKV-konform ist.
756
Was ist die gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung?
Niedrigschwelliges Gruppenangebot vor Beginn einer Richtlinientherapie zur Orientierung.
757
Welche Vorteile bietet Gruppentherapie?
Sie ist ebenso wirksam wie Einzeltherapie, wirtschaftlicher und fördert soziale Lernprozesse.
758
Welche Neuerungen gelten seit 2021 für Gruppentherapie?
Leitung durch zwei Therapeuten, kürzere Sitzungsdauer, Gruppensetting in der Probatorik möglich.
759
Was ist der EBM in der Psychotherapie?
Einheitlicher Bewertungsmaßstab zur Abrechnung psychotherapeutischer Leistungen im GKV-System.
760
Wie wird im EBM abgerechnet?
Psychotherapeutische Leistungen sind mit Punkten bewertet; diese entsprechen einem Euro-Wert.
761
Was sind IGeL-Leistungen?
Individuelle Gesundheitsleistungen, die nicht von der GKV übernommen werden, z. B. Selbstzahlerangebote.
762
Was ist eine private Praxis?
Unabhängig von der GKV, erlaubt vollständige Selbstständigkeit mit eigener Preisgestaltung.
763
Was ist das Kostenerstattungsverfahren?
Behandlung durch nicht kassenzugelassene Psychotherapeut:innen auf GKV-Kosten, wenn kein anderer Therapieplatz verfügbar ist.
764
Was ist ein Behandlungsfehler?
Ein schuldhafter Verstoß gegen den fachlichen Standard oder die Sorgfaltspflicht des Therapeuten.
765
Was ist gemäß § 630f BGB zur Dokumentation zu beachten?
Dokumentation muss zeitnah, vollständig, veränderungsfest und sicher erfolgen.
766
Was bedeutet Deliktsfähigkeit?
Die Fähigkeit, für verursachte Schäden haftbar gemacht zu werden.
767
Wann besteht eine Offenbarungspflicht gemäß § 138 StGB?
Bei geplanten schweren Straftaten, die noch abgewendet werden können.
768
Wann ist ein Kind deliktsfähig?
Kinder unter 7 Jahren sind nicht deliktsfähig; zwischen 7 und 18 Jahren nur bei Einsichtsfähigkeit.
769
Was versteht man unter 'informierter Einwilligung'?
Die qualifizierte Zustimmung des Patienten nach umfassender Aufklärung.
770
Was gilt bei der Psychotherapie über die Berufsgenossenschaft?
Bei Arbeitsunfällen erfolgt die Behandlung über ein spezielles Verfahren der gesetzlichen Unfallversicherung.
771
Was beginnt mit dem Vorlegen der elektronischen Gesundheitskarte in der Psychotherapie?
Damit weist der Patient seine Versicherung und Behandlungsberechtigung gegenüber der GKV nach.
772
Was regelt das Patientenrechtegesetz?
Die Rechte der Patienten und Pflichten der Behandelnden in einer medizinischen Behandlung.
773
Was regelt § 34 StGB zum rechtfertigenden Notstand?
Die Offenbarung von Patientengeheimnissen ist erlaubt, wenn sie notwendig ist, um ein höherwertiges Rechtsgut zu schützen.
774
Was beinhaltet die Schweigepflicht nach § 203 StGB?
Verbot der unbefugten Offenbarung von Patientengeheimnissen, auch gegenüber Angehörigen und anderen Behandlern.
775
Wann kann Einsicht in die Patientenakte verweigert werden?
Bei Gefahr für die Gesundheit, bei Rechten Dritter oder bei eigenen emotionalen Notizen – letzteres kaum noch haltbar.
776
Was ist das Ziel des § 105 JGG?
Bei Heranwachsenden bis 21 Jahren kann bei Unreife das Jugendstrafrecht angewendet werden.
777
Was ist eine Offenbarungsbefugnis durch Einwilligung?
Wenn der Patient ausdrücklich oder stillschweigend der Informationsweitergabe zugestimmt hat.
778
Was ist Einwilligungsfähigkeit?
Die Fähigkeit, die Tragweite der Behandlung zu verstehen und eigenständig zu entscheiden.
779
Wann liegt ein Übernahmeverschulden vor?
Wenn ein Therapeut einen Patienten übernimmt, ohne über die erforderliche Kompetenz zu verfügen.
780
Was ist Geschäftsfähigkeit nach BGB?
Die Fähigkeit, rechtsverbindliche Erklärungen abzugeben.
781
Was ist eine Offenbarungsbefugnis durch mutmaßliche Einwilligung?
Wenn die Offenbarung im mutmaßlichen Interesse des Patienten liegt, z. B. bei Bewusstlosigkeit.
782
Was gilt für die Einwilligung von Jugendlichen ab 15 Jahren in die Therapie?
Bei ausreichender Einsichtsfähigkeit können sie eigenständig einwilligen, juristisch bleibt der Vertragspartner meist der Elternteil.
783
Was ist das Ziel des Jugendschutzgesetzes (JuSchG)?
Kinder und Jugendliche vor Gefahren durch Medien und öffentliche Räume zu schützen.
784
Wann reicht bei getrennt lebenden Eltern ein Elternteil für die Einwilligung aus?
Nur in akuten Fällen; sonst ist die Einwilligung beider Elternteile erforderlich.
785
Was regelt das Jugendgerichtsgesetz (JGG)?
Die strafrechtliche Behandlung Jugendlicher, mit Fokus auf Erziehung statt Bestrafung.
786
Was bedeutet Schuldfähigkeit im Strafrecht?
Voraussetzung, um für eine Straftat verantwortlich gemacht werden zu können.
787
Was ist das Ziel der psychotherapeutischen Sprechstunde?
Eine orientierende diagnostische Abklärung durchzuführen und festzustellen, ob eine Akutbehandlung oder Probatorik eingeleitet wird.
788
Welche Regelungen gelten bei der Beihilfe?
Psychotherapie ist genehmigungspflichtig, unterliegt den Bundesbeihilfevorschriften und wird nach GOP abgerechnet.
789
Was schuldet der Therapeut dem Patienten laut Behandlungsvertrag?
Eine sorgfältige, dem aktuellen Kenntnisstand entsprechende Behandlung, aber keinen Erfolg.
790
Was gilt bei privat versicherten Patienten zur Abrechnung?
Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP), Vertragspartner ist der Patient.
791
Was ist das Zeugnisverweigerungsrecht nach § 383 ZPO und § 53 StPO?
Psychotherapeuten dürfen in Zivil- und Strafprozessen die Aussage verweigern.
792
Was ist 'shared decision making'?
Eine partizipative Entscheidungsfindung, bei der Patient und Therapeut gleichberechtigt über die Behandlung entscheiden.
793
Ab wann ist man voll geschäftsfähig?
Ab dem 18. Lebensjahr.
794
Wie lange müssen psychotherapeutische Unterlagen aufbewahrt werden?
In der ambulanten Praxis 10 Jahre, im Krankenhaus 30 Jahre.
795
Welche Informationen umfasst die Aufklärungspflicht des Therapeuten?
Diagnose, Indikation, Therapieplan, Risiken, Alternativen, Setting, Dauer und Kosten.
796
Was regelt § 630g BGB hinsichtlich des Einsichtnahmerechts?
Der Patient hat Anspruch auf vollständige Einsicht, sofern keine erheblichen therapeutischen oder Drittschutzgründe dagegen sprechen.
797
Was gilt strafrechtlich für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren?
Sie sind nur schuldfähig, wenn sie das Unrecht der Tat einsehen und danach handeln können.
798
Welche Bedeutung hat das Erziehungsrecht der Eltern für die Schweigepflicht?
Grundsätzlich besteht eine Offenbarungspflicht, ab 14 Jahren greift jedoch zunehmend das Selbstbestimmungsrecht der Jugendlichen.
799
Was ist ein Behandlungsvertrag?
Ein zivilrechtlicher Vertrag, der mit Betreten der Praxis durch konkludentes Handeln geschlossen wird.
800
Was ist die Beweislastregelung bei Behandlungsfehlern?
Der Patient trägt die Beweislast, es sei denn, Dokumentation oder Aufklärung fehlen – dann kann sich die Beweispflicht umkehren.
801
Wann darf mit der Richtlinientherapie begonnen werden?
Erst nach dem positiven Bescheid der Krankenkasse über den Antrag auf Psychotherapie.
802
Was regelt § 630e BGB?
Die Verpflichtung zur persönlichen, mündlichen, verständlichen und rechtzeitigen Aufklärung durch den Behandelnden.
803
Was ist ein Konsiliarbericht und wann ist er erforderlich?
Ein Konsiliarbericht dient der somatischen Abklärung und ist vor Beginn einer Richtlinientherapie bei gesetzlich Versicherten verpflichtend.
804
Welche Rolle spielt das Konsiliarverfahren im Ablauf der Psychotherapie?
Es prüft, ob körperliche Ursachen psychischer Symptome vorliegen, und muss vor Beginn der Therapie abgeschlossen sein.
805
Welche Inhalte sollten idealerweise in einem schriftlichen Behandlungsvertrag geregelt werden?
Umgang mit Terminabsagen, Honorarregelungen und Ausfallhonorar.
806
Was ist die rechtliche Grundlage des Behandlungsvertrags?
§ 611 BGB – es handelt sich um einen Dienstvertrag.
807
Warum sollten Aufklärungsbögen individualisiert werden?
Weil standardisierte Bögen nicht alle patientenindividuellen Informationen und Bedürfnisse abbilden.
808
Wann muss ein Patient eine Kopie von Aufklärungsunterlagen erhalten?
Immer – alle unterzeichneten Dokumente sind dem Patienten in Kopie auszuhändigen.
809
Was regelt § 630g BGB zum Einsichtnahmerecht nach dem Tod des Patienten?
Erben und nahe Angehörige dürfen Einsicht nehmen, sofern dies nicht dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen widerspricht.
810
Was gilt für subjektive Eindrücke des Therapeuten im Rahmen des Einsichtnahmerechts?
Diese dürfen nicht pauschal vorenthalten werden – der Schutz des Therapeuten ist stark eingeschränkt.
811
Darf die vollständige Patientenakte an die Krankenkasse weitergegeben werden?
Nein – nur notwendige Daten für Anträge, Berichte und Verlaufsdaten, nicht Prozess- oder Gesamtdokumentation.
812
Wie lange beträgt die Verjährungsfrist für Honorarforderungen in der Privatpraxis?
Zwei Jahre.
813
Was beschreibt die Begründungsschwelle in der GOP?
Den 2,3-fachen Gebührensatz, ab dem eine schriftliche Begründung für die Abrechnung erforderlich ist.
814
Welche Therapieverfahren gelten in der Beihilfe als beihilfefähig?
Analytische, tiefenpsychologisch fundierte, systemische und verhaltenstherapeutische Verfahren.
815
Was ist Übernahmeverschulden?
Wenn ein Therapeut einen Patienten behandelt, ohne über ausreichende fachliche Qualifikation zu verfügen.
816
Welche rechtlichen Konsequenzen hat ein Behandlungsfehler?
Zivilrechtliche und/oder strafrechtliche Haftung bei schuldhaftem Verstoß gegen den fachlichen Standard.
817
Was ist eine Offenbarungspflicht nach dem Infektionsschutzgesetz?
Meldepflicht bei bestimmten Infektionskrankheiten, z. B. COVID-19.
818
Was ist eine Offenbarungspflicht gemäß § 138 StGB?
Meldung geplanter Straftaten, wenn der Erfolg noch abgewendet werden kann.
819
Was ist eine mutmaßliche Einwilligung?
Eine angenommene Zustimmung, wenn der Patient nicht befragt werden kann, z. B. bei Bewusstlosigkeit.
820
Was ist eine Offenbarungsbefugnis durch rechtfertigenden Notstand?
Zulässig, wenn durch Offenbarung ein höherwertiges Rechtsgut geschützt wird (§ 34 StGB).
821
Was bedeutet das Zeugnisverweigerungsrecht in der Praxis?
Psychotherapeuten können in Zivil- und Strafprozessen die Aussage verweigern, sind aber nicht dazu verpflichtet.
822
Welche Bedeutung hat der Besitz der Patientenakte im Rahmen des Einsichtnahmerechts?
Die Akte bleibt Eigentum der Praxis, der Patient hat nur Anspruch auf Kopien.
823
Was besagt § 20 StGB in Bezug auf Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen?
§ 20 StGB regelt, dass ohne Schuld handelt, wer bei Tatbegehung aufgrund einer schweren seelischen Störung, Bewusstseinsstörung, Schwachsinns oder seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder danach zu handeln.
824
Welche Voraussetzungen müssen für eine Schuldunfähigkeit nach § 20 StGB vorliegen?
Es muss eine krankhafte seelische Störung, eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung, Schwachsinn oder eine andere schwere seelische Abartigkeit vorliegen, und es muss eine Einsichts- oder Steuerungsunfähigkeit bestehen.
825
Was versteht man unter Einsichts- und Steuerungsfähigkeit im Strafrecht?
Einsichtsfähigkeit ist die Fähigkeit, das Unrecht der Tat zu erkennen. Steuerungsfähigkeit ist die Fähigkeit, sich entsprechend dieser Einsicht zu verhalten.
826
Was regelt § 21 StGB zur verminderten Schuldfähigkeit?
§ 21 StGB erlaubt eine Strafmilderung, wenn die Fähigkeit zur Einsicht oder Steuerung erheblich vermindert ist, ohne vollständig aufgehoben zu sein.
827
Was ist der Maßregelvollzug?
Der Maßregelvollzug ist eine Unterbringung zur Besserung und Sicherung psychisch kranker Straftäter, geregelt in §§ 63 und 64 StGB.
828
Was regelt das Betreuungsgesetz (BtG)?
Das BtG regelt die Bestellung eines rechtlichen Betreuers für volljährige Personen, die aufgrund psychischer Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten nicht selbst regeln können.
829
Was ist eine Voraussetzung für die Anordnung einer Betreuung nach § 1896 BGB?
Eine Betreuung kann nur angeordnet werden, wenn die betroffene Person infolge einer psychischen Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten nicht selbst regeln kann.
830
Was bedeutet der 'freie Wille' im Sinne des § 1896 Abs. 1a BGB?
Ein Betreuer darf gegen den freien Willen des Betroffenen nicht bestellt werden. Die Einschätzung des freien Willens ist insbesondere bei manischen oder psychotischen Zuständen schwierig.
831
Welche Aufgabenbereiche kann ein rechtlicher Betreuer übernehmen?
Ein rechtlicher Betreuer kann Aufgaben wie Gesundheitsfürsorge, Vermögensverwaltung, Aufenthaltsbestimmung und Vertretung gegenüber Behörden übernehmen.
832
Was ist ein Einwilligungsvorbehalt gemäß § 1903 BGB?
Ein Einwilligungsvorbehalt erlaubt es dem Betreuer, bestimmte Entscheidungen des Betreuten nur mit seiner Zustimmung wirksam werden zu lassen, zum Schutz vor Gefahren.
833
Was besagt § 20 StGB in Bezug auf Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen?
§ 20 StGB regelt, dass ohne Schuld handelt, wer bei Tatbegehung aufgrund einer schweren seelischen Störung, Bewusstseinsstörung, Schwachsinns oder seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder danach zu handeln.
834
Welche Voraussetzungen müssen für eine Schuldunfähigkeit nach § 20 StGB vorliegen?
Es muss eine krankhafte seelische Störung, eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung, Schwachsinn oder eine andere schwere seelische Abartigkeit vorliegen, und es muss eine Einsichts- oder Steuerungsunfähigkeit bestehen.
835
Was versteht man unter Einsichts- und Steuerungsfähigkeit im Strafrecht?
Einsichtsfähigkeit ist die Fähigkeit, das Unrecht der Tat zu erkennen. Steuerungsfähigkeit ist die Fähigkeit, sich entsprechend dieser Einsicht zu verhalten.
836
Was regelt § 21 StGB zur verminderten Schuldfähigkeit?
§ 21 StGB erlaubt eine Strafmilderung, wenn die Fähigkeit zur Einsicht oder Steuerung erheblich vermindert ist, ohne vollständig aufgehoben zu sein.
837
Was ist der Maßregelvollzug?
Der Maßregelvollzug ist eine Unterbringung zur Besserung und Sicherung psychisch kranker Straftäter, geregelt in §§ 63 und 64 StGB.
838
Was regelt das Betreuungsgesetz (BtG)?
Das BtG regelt die Bestellung eines rechtlichen Betreuers für volljährige Personen, die aufgrund psychischer Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten nicht selbst regeln können.
839
Was ist eine Voraussetzung für die Anordnung einer Betreuung nach § 1896 BGB?
Eine Betreuung kann nur angeordnet werden, wenn die betroffene Person infolge einer psychischen Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten nicht selbst regeln kann.
840
Was bedeutet der 'freie Wille' im Sinne des § 1896 Abs. 1a BGB?
Ein Betreuer darf gegen den freien Willen des Betroffenen nicht bestellt werden. Die Einschätzung des freien Willens ist insbesondere bei manischen oder psychotischen Zuständen schwierig.
841
Welche Aufgabenbereiche kann ein rechtlicher Betreuer übernehmen?
Ein rechtlicher Betreuer kann Aufgaben wie Gesundheitsfürsorge, Vermögensverwaltung, Aufenthaltsbestimmung und Vertretung gegenüber Behörden übernehmen.
842
Was ist ein Einwilligungsvorbehalt gemäß § 1903 BGB?
Ein Einwilligungsvorbehalt erlaubt es dem Betreuer, bestimmte Entscheidungen des Betreuten nur mit seiner Zustimmung wirksam werden zu lassen, zum Schutz vor Gefahren.
843
Was ist die rechtliche Grundlage für eine Unterbringung gegen den Willen in Deutschland?
Die Freiheit der Person ist in Artikel 2 GG geschützt. Eine Unterbringung gegen den Willen ist nur durch richterlichen Beschluss zulässig.
844
Welche drei Arten der Unterbringung gibt es in Deutschland?
1. Maßregelvollzug bei Straftätern (§§ 63, 64 StGB), 2. Unterbringung durch Betreuer bei Eigengefährdung, 3. Unterbringung nach PsychKG bei Selbst- oder Fremdgefährdung.
845
Wann kann eine Person nach PsychKG untergebracht werden?
Wenn eine psychische Störung und eine akute Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegen. Voraussetzung ist ein richterlicher Beschluss, außer bei akuter Gefahr in Verzug.
846
Was bedeutet 'Gefahr in Verzug' im Unterbringungsrecht?
Bei unmittelbarer Gefahr kann eine Person vorläufig untergebracht werden – längstens bis zum Ende des folgenden Tages – bis ein richterlicher Beschluss vorliegt.
847
Wie müssen Psychotherapeut:innen im psychiatrischen Notfall handeln?
Zunächst auf freiwillige Einweisung hinwirken. Bei Weigerung muss Amtshilfe angefordert und ggf. Schweigepflicht zum Schutz gebrochen werden.
848
Was regelt die DSGVO für Psychotherapeut:innen?
Sie verpflichtet zur nachweisbaren Einhaltung des Datenschutzes bei personenbezogenen Daten, inklusive Dokumentation, Patienteninformation und Verträge mit Dienstleistern.
849
Welche Pflichten entstehen durch die DSGVO für Praxen?
Erstellung eines Verzeichnisses der Verarbeitungstätigkeiten, technischer und organisatorischer Datenschutzmaßnahmen, Patienteninformationen und Vertragsmanagement.
850
Was ist das Ziel des Sozialrechts laut § 1 SGB I?
Es soll zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit durch Sozialleistungen beitragen.
851
Was regelt das SGB II?
Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz IV), insbesondere Arbeitslosengeld II als bedarfsorientierte Grundsicherung.
852
Was regelt das SGB III?
Maßnahmen zur Arbeitsförderung, Berufsberatung, Aus- und Weiterbildung, Vermittlung und Entgeltersatzleistungen über die Bundesagentur für Arbeit.
853
Was ist das Prinzip der GKV laut SGB V?
Solidarprinzip und Sachleistungsprinzip: Leistungen richten sich nicht nach Gesundheitszustand und werden als Sachleistungen gewährt.
854
Was regelt das SGB VI?
Gesetzliche Rentenversicherung: Altersrente, Erwerbsminderungsrente, Reha-Leistungen. Finanzierung im Umlageverfahren durch die arbeitende Generation.
855
Was regelt das SGB VII?
Gesetzliche Unfallversicherung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, getragen durch Berufsgenossenschaften, inkl. Prävention und Schadensersatz.
856
Was regelt das SGB VIII?
Kinder- und Jugendhilfe mit Leistungen wie Erziehungsberatung, Heimerziehung, Eingliederungshilfe, Schutzmaßnahmen bei Kindeswohlgefährdung.
857
Was regelt das SGB IX?
Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderung, insbesondere Förderung der Selbstbestimmung und beruflichen Teilhabe.
858
Was regelt das SGB XI?
Leistungen der sozialen Pflegeversicherung, z. B. Pflegegeld, Sachleistungen, Pflegehilfsmittel. Einführung von Pflegegraden seit 2017.
859
Was regelt das SGB XII?
Sozialhilfe als letztes Netz der sozialen Sicherung bei Hilfsbedürftigkeit, inkl. Hilfe zum Lebensunterhalt und Eingliederungshilfe für psychisch Kranke.
860
Was regelt das neue SGB XIV ab 2024?
Soziale Entschädigung, einschließlich Leistungen nach tätlichen Angriffen gemäß dem früheren Opferentschädigungsgesetz.
861
Was ist stationäre Psychotherapie und wo wird sie durchgeführt?
In Fachkliniken, Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern oder psychosomatischen Reha-Kliniken. Kostenträger sind GKV und GRV.
862
Welche Indikationen sprechen für stationäre Psychotherapie?
Schwere Krisen, Suizidgefahr, Essstörungen, Komorbidität, fehlende ambulante Versorgung, mangelnde Krankheitseinsicht oder Chronifizierungsgefahr.
863
Was ist Konsiliarpsychotherapie?
Ein externer Psychotherapeut wird bei Bedarf zur diagnostischen oder therapeutischen Beratung auf einer somatischen Station hinzugezogen.
864
Was ist Liaisonpsychotherapie?
Psychotherapeut:innen sind fester Teil des Teams einer somatischen Station und in die Behandlung integriert.
865
Was ist Bezugspsychotherapie im stationären Setting?
Ein:e Therapeut:in trägt die Gesamtverantwortung für die Behandlung einer Patientin. Alle Informationen laufen dort zusammen.
866
Wo findet ambulante Psychotherapie statt?
In Arztpraxen mit psychosomatischer Grundversorgung, Facharztpraxen, psychotherapeutischen Praxen, psychiatrischen Ambulanzen und Weiterbildungsinstituten.
867
Was bedeutet das Erstzugangsrecht in der Psychotherapie?
Patient:innen können direkt und ohne Überweisung eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen.
868
Was ist das Kostenerstattungsverfahren nach § 13 Abs. 3 SGB V?
Wenn keine kassenfinanzierte Behandlung verfügbar ist, kann der Patient privat zahlen und die Kosten erstatten lassen.
869
Welche Funktion haben sozialpsychiatrische Dienste?
Sie betreuen chronisch psychisch kranke Menschen und sind meist den kommunalen Gesundheitsämtern zugeordnet.
870
Wer ist berechtigt, Psychotherapie auszuüben?
Psychologische Psychotherapeut:innen, KJP, ärztliche Psychotherapeut:innen mit Facharzt oder Zusatzbezeichnung sowie Ärzte mit Grundversorgungscurricula.
871
Wann ist eine rechtliche Betreuung wieder aufzuheben?
Eine rechtliche Betreuung ist aufzuheben, wenn die Gründe für ihre Einrichtung entfallen. Sie ist in der Regel zeitlich befristet und muss regelmäßig überprüft werden.
872
Wirkt sich die Einrichtung einer Betreuung automatisch auf die Geschäftsfähigkeit aus?
Nein, die Bestellung eines Betreuers hat keine automatische Auswirkung auf die Geschäftsfähigkeit der betroffenen Person.
873
Wozu dient ein psychiatrisches Gutachten bei Betreuungsverfahren?
Ein psychiatrisches Gutachten hilft dem Gericht zu entscheiden, ob eine psychische Störung vorliegt, die eine Betreuung notwendig macht.
874
Was ist der Zweck eines Einwilligungsvorbehalts nach § 1903 BGB?
Er dient dem Schutz des Betroffenen oder seines Vermögens, indem bestimmte Entscheidungen nur mit Zustimmung des Betreuers getroffen werden dürfen.
875
Wer informiert das Amtsgericht bei einer Unterbringung nach PsychKG?
Das Gesundheitsamt informiert das Amtsgericht über die Notwendigkeit einer Unterbringung nach PsychKG.
876
Was passiert, wenn ein richterlicher Beschluss zur Unterbringung nicht rechtzeitig erfolgt?
Dann muss der Betroffene spätestens bis zum Ende des nächsten Tages entlassen werden, es sei denn, der Beschluss liegt bis dahin vor.
877
Was ist im Rahmen der vorläufigen Unterbringung verpflichtend?
Eine ärztliche Begutachtung der betroffenen Person muss erfolgen, bevor das Gericht über die weitere Unterbringung entscheidet.
878
Warum unterscheiden sich die Unterbringungsfristen in den Bundesländern?
Weil das PsychKG Landesrecht ist und somit in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen gelten können.
879
Was muss eine Einwilligungserklärung zur Datenverarbeitung laut DSGVO enthalten?
Sie muss den Hinweis enthalten, dass das Einverständnis jederzeit widerrufen werden kann.
880
Welche Datenschutzpflichten bestehen in Bezug auf Praxis-Websites?
Bestimmte Hinweise zum Datenschutz, z. B. zur Verarbeitung personenbezogener Daten, müssen auf der Website öffentlich einsehbar sein.
881
Was regelt ein Vertrag zur Auftragsverarbeitung nach DSGVO?
Er regelt die datenschutzrechtlichen Pflichten zwischen Praxis und Dienstleistern, z. B. Softwarefirmen, die personenbezogene Daten verarbeiten.
882
Was ist das Umlageprinzip in der gesetzlichen Rentenversicherung (SGB VI)?
Beitragszahlungen der Erwerbstätigen werden sofort für aktuelle Rentenzahlungen verwendet. Es erfolgt keine Ansparung für den eigenen Ruhestand.
883
Was bedeutet das Prinzip 'Reha vor Pflege'?
Vor der Gewährung von Pflegeleistungen sollen rehabilitative Maßnahmen versucht werden, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu verringern.
884
Was bedeutet das Prinzip 'Reha vor Rente'?
Vor der Gewährung einer Erwerbsminderungsrente sollen Rehabilitationsmaßnahmen geprüft und ggf. durchgeführt werden.
885
Was bedeutet die Subsidiarität der Sozialhilfe (SGB XII)?
Sozialhilfe wird nur gewährt, wenn keine andere Leistung greift und die betroffene Person bzw. ihre Angehörigen nicht selbst zahlen können.
886
Warum gibt es kein SGB XIII?
Wegen der Triskaidekaphobie (Aberglaube vor der Zahl 13) wurde dieses Buch bewusst ausgelassen.
887
Was unterscheidet Konsiliar- von Liaisonpsychotherapie?
Konsiliarpsychotherapie erfolgt auf externe Anforderung fallweise, Liaisonpsychotherapie ist integrativer Teil des Behandlungsteams einer Station.
888
Welche Rolle hat die Bezugspsychotherapeutin im stationären Setting?
Sie trägt die Hauptverantwortung für die psychotherapeutische Behandlung und sammelt alle relevanten Informationen zum Patienten.
889
Welche Kostenträger finanzieren stationäre Psychotherapie?
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bei Akutbehandlung und die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) bei Rehabilitationsbehandlung.
890
Was ist eine fehlende ambulante Versorgungsmöglichkeit als Indikation?
Wenn ambulante Therapieplätze fehlen oder ungeeignet sind, kann stationäre Psychotherapie medizinisch notwendig sein.
891
Was versteht man unter Dokumentation in der Psychotherapie?
Dokumentation ist das systematische Sammeln, Ordnen und Speichern von Daten zur Krankenbehandlung, zur Gedächtnisstütze der Therapeutin und zur Rechenschaftspflicht gegenüber dem Patienten.
892
Wie lange müssen psychotherapeutische Dokumentationen aufbewahrt werden?
In der Regel zehn Jahre, im Krankenhaus bis zu dreißig Jahre.
893
Welche gesetzliche Funktion erfüllt die Dokumentation?
Sie dient der Erfüllung gesetzlicher Anforderungen, dem Schutz der Patient:innenrechte und der Rechenschaftspflicht der Therapeutin.
894
Welche Angaben gehören zu den Rahmenbedingungen in der Dokumentation?
Patientenname, Diagnose, Befunde, Überweisungskontext, Datum, Uhrzeit, Sitzungsdauer, Behandlungsform, Kostenträger, Abrechnungsziffer, Ausfallhonorarregelung.
895
Was muss im Zusammenhang mit der Patientenaufklärung dokumentiert werden?
Die Einwilligung der Patientin (informed consent) zur Behandlung muss dokumentiert werden.
896
Welche Rolle spielt der informed consent in der Dokumentation?
Der informed consent dokumentiert die Aufklärung und Zustimmung der Patientin zur Behandlung und ist verpflichtend festzuhalten.
897
Welche Inhalte der therapeutischen Sitzungen sind zu dokumentieren?
Thematische Inhalte, Therapietechniken, besondere Vorkommnisse (z. B. Suizidalität), Evaluation, Prognosen und vereinbarte Maßnahmen.
898
Was versteht man unter Verlaufsdokumentation?
Die Verlaufsdokumentation bildet den Therapieprozess anhand der Sitzungsverläufe ab und fokussiert sich auf Interventionen und deren Wirkungen.
899
Wie erfolgt die Verlaufsdokumentation in der Regel?
Sie erfolgt meist schulenorientiert, z. B. durch Stundenbögen oder standardisierte Sitzungsprotokolle.
900
Was versteht man unter Basisdokumentation?
Sie umfasst feststehende Daten zu Rahmenbedingungen, Beginn, Ende und Ergebnissen der Therapie, möglichst schulenübergreifend erfasst.
901
Welche Systeme erleichtern die Basisdokumentation?
Beispiele für standardisierte Systeme sind Psy-Ba-Do, PSYCHODOK und BADO.
902
Wie ausführlich muss die Dokumentation im psychotherapeutischen Setting sein?
Stichworte sind ausreichend, solange der Therapieverlauf für sachkundige Kolleg:innen nachvollziehbar bleibt.
903
Muss die psychotherapeutische Dokumentation für Patient:innen verständlich sein?
Nein, entscheidend ist die Nachvollziehbarkeit für fachkundige Kolleg:innen, nicht die Verständlichkeit für Patient:innen.
904
Was sind Inhalte der formalen Bilanzierung in der Dokumentation?
Evaluation, vereinbarte Folgemaßnahmen, Prognosen und Katamneseerhebung gehören zur formalen Bilanzierung.
905
Was muss dokumentiert werden, wenn Patient:innen andere Personen von der Schweigepflicht entbinden?
Die Schweigepflichtentbindung durch die Patientin muss schriftlich dokumentiert werden.
906
Was beschloss der G-BA im Rahmen der Reform des PsychThG zur Dokumentation?
Der G-BA wurde beauftragt, ein neues Qualitätssicherungsverfahren für die ambulante Psychotherapie und Mindestanforderungen einer Standarddokumentation festzulegen.
907
Warum reicht es aus, die Dokumentation in Stichworten zu führen?
Weil die Dokumentation nicht für den Patienten, sondern zur Nachvollziehbarkeit des Therapieverlaufs durch sachkundige Fachkolleg:innen bestimmt ist.
908
Wem muss die psychotherapeutische Dokumentation verständlich und nachvollziehbar sein?
Sie muss für sachkundige Fachkolleg:innen nachvollziehbar sein, nicht für die Patientin oder den Patienten.
909
Warum erfolgt die Verlaufsdokumentation meist schulenorientiert?
Weil verschiedene Psychotherapieverfahren unterschiedliche Methoden und Schwerpunkte haben, was sich auf die Form der Sitzungsdokumentation auswirkt.
910
Was bedeutet die Nennung von EBM- oder GOP-Ziffern in der Dokumentation?
Es handelt sich um Pflichtangaben für die Abrechnung der Leistungen gegenüber dem Kostenträger.
911
Welche Bedeutung hat die Ausfallhonorarregelung in der Dokumentation?
Sie dokumentiert vertraglich vereinbarte Regelungen zur Vergütung bei nicht wahrgenommenen Terminen, was rechtliche Absicherung bietet.
912
Was bedeutet es, dass Evaluation empirisch fundiert und systematisch ist?
Evaluation erfolgt nach wissenschaftlichen Kriterien, basiert auf objektiven, nachvollziehbaren Daten und folgt einem strukturierten Vorgehen.
913
Worin unterscheidet sich Evaluation von unsystematischem Feedback?
Evaluation ist standardisiert, objektiv und wissenschaftlich ausgerichtet, während unsystematisches Feedback subjektiv, situativ und nicht vergleichbar ist.
914
Welches Ziel verfolgt die Qualitätssicherung in der Psychotherapie durch Evaluation?
Die Qualitätssicherung überprüft systematisch, ob Therapien wirksam, effizient und patientenorientiert durchgeführt werden.
915
Was ist der Unterschied zwischen objektiver und subjektiver Erfolgseinschätzung?
Objektiv basiert auf messbaren Kriterien wie Symptomreduktion; subjektiv bezieht sich auf das individuelle Erleben und die Zufriedenheit von Patient:in und Therapeut:in.
916
Welche Methoden werden häufig zur Evaluation psychotherapeutischer Maßnahmen verwendet?
Häufig verwendet werden standardisierte Fragebögen, Interviews, Verlaufsdokumentationen und Skalen zur Zielerreichung oder Beziehungsgestaltung.
917
Welche gesetzliche oder ethische Funktion erfüllt die Evaluation in der Psychotherapie?
Sie dient der Rechenschaftspflicht gegenüber Patient:innen, Kostenträgern und Berufsaufsichten sowie der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Therapiepraxis.
918
Wie unterscheiden sich Therapieschulen hinsichtlich der Betonung von Evaluation?
Verhaltenstherapie legt großen Wert auf empirische Evaluation, während psychodynamische Verfahren Evaluation oft als weniger zentral ansehen, aber zunehmend integrieren.
919
Was ist eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) in der Psychotherapieforschung?
Eine Studie, in der Teilnehmende zufällig einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugewiesen werden, um die Wirksamkeit der Therapie objektiv zu bewerten.
920
Was versteht man unter Verblindung in Evaluationsstudien?
Verblindung bedeutet, dass Patient:innen und/oder Untersucher:innen nicht wissen, welcher Gruppe (z. B. Therapie oder Kontrolle) die Teilnehmenden zugeordnet sind, um Verzerrungen zu vermeiden.
921
Was ist der Unterschied zwischen Wirksamkeit und Effektivität in der Psychotherapieforschung?
Wirksamkeit (Efficacy) beschreibt den Effekt unter idealen Studienbedingungen, während Effektivität (Effectiveness) den Nutzen unter Alltagsbedingungen erfasst.
922
Was ist das Ziel der Versorgungsforschung in der Psychotherapie?
Sie untersucht, wie psychotherapeutische Leistungen unter Alltagsbedingungen erbracht und wirksam sind.
923
Was sind evidenzbasierte Leitlinien in der Psychotherapie?
Systematisch entwickelte Empfehlungen, die wissenschaftliche Evidenz und klinische Expertise integrieren und zur Unterstützung klinischer Entscheidungen dienen.
924
Welche drei Komponenten umfasst evidenzbasierte Praxis?
1. Beste verfügbare wissenschaftliche Evidenz, 2. klinische Erfahrung, 3. Patientenpräferenzen und -werte.
925
Welche Rolle spielen standardisierte Fragebögen in der Evaluation von Psychotherapie?
Sie ermöglichen eine objektive und vergleichbare Erfassung von Symptomen, Therapieerfolg und Zufriedenheit.
926
Was misst der Beck-Depressions-Inventar (BDI)?
Der BDI ist ein standardisiertes Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung depressiver Symptome.
927
Was ist die Global Assessment of Functioning Scale (GAF)?
Ein Instrument zur Einschätzung des allgemeinen psychosozialen Funktionsniveaus von Patient:innen auf einer Skala von 0 bis 100.
928
Was ist die Aufgabe des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie (WBP)?
Der WBP bewertet, ob psychotherapeutische Verfahren wissenschaftlich anerkannt sind und damit zur Ausbildung und Abrechnung zugelassen werden können.
929
Welche Kriterien muss ein Psychotherapieverfahren erfüllen, um vom WBP anerkannt zu werden?
Es muss wissenschaftlich begründet sein, nachweislich wirksam sein und ein theoretisches Fundament sowie ausgearbeitete Anwendungstechniken besitzen.
930
Warum ist Qualitätssicherung in der Psychotherapie wichtig?
Sie stellt sicher, dass psychotherapeutische Leistungen wirksam, sicher und ethisch korrekt erbracht werden.
931
Welche Maßnahmen dienen der Qualitätssicherung in der Psychotherapie?
Supervision, standardisierte Dokumentation, kontinuierliche Fortbildung und Einsatz evaluierter Verfahren.
932
Was bedeutet Evaluation im Kontext der Psychotherapie?
Evaluation beschreibt die systematische, wissenschaftlich fundierte Bewertung therapeutischer Maßnahmen auf Basis empirischer Daten.
933
Was ist das Ziel der Evaluation von Psychotherapie?
Ziel ist die Bewertung der Wirksamkeit und Qualität psychotherapeutischer Maßnahmen anhand objektiver Daten.
934
Was ist eine interne Evaluation?
Eine Evaluation, die von Mitarbeitenden der eigenen Einrichtung durchgeführt wird.
935
Was ist eine externe Evaluation?
Eine Evaluation, die durch unabhängige, externe Personen oder Institutionen durchgeführt wird.
936
Was versteht man unter formativer Evaluation?
Eine Evaluation, die während eines noch laufenden Programms erfolgt, mit dem Ziel, dieses zu verbessern.
937
Was ist eine summative Evaluation?
Eine Evaluation, die nach dem Abschluss eines Programms erfolgt, um dessen Gesamteffektivität zu beurteilen.
938
Wie kann der Therapieerfolg im Rahmen der Evaluationsforschung definiert werden?
Er kann als Symptomveränderung, Zielerreichung oder subjektive Zufriedenheit von Patient:in und Therapeut:in verstanden werden.
939
Was meint die Erfassung der Symptomveränderung in der Evaluationsforschung?
Das Ausmaß der Reduktion psychischer Störungen oder Symptome durch die Therapie.
940
Was bedeutet Zielerreichung im Sinne der Psychotherapieevaluation?
Es bezeichnet den Grad, in dem gemeinsam formulierte therapeutische Ziele tatsächlich erreicht wurden.
941
Warum ist die subjektive Zufriedenheit in der Evaluation von Psychotherapie relevant?
Sie stellt einen wichtigen Indikator für die Akzeptanz und erlebte Wirksamkeit der Therapie aus Sicht von Patient:in und Therapeut:in dar.
942
Was ist das Ziel der Ergebnisevaluation in der Psychotherapie?
Die abschließende Erfassung der Effekte und Wirksamkeit von Psychotherapie sowie der Nachweis des Therapieerfolgs.
943
Was ist das Ziel der Prozessevaluation in der Psychotherapie?
Die Erfassung der Entwicklung des therapeutischen Prozesses auf personaler und interpersonaler Ebene, z. B. Beziehung und Motivation.
944
Worauf bezieht sich die Ergebnisevaluation?
Auf die therapeutischen Ziele und die Frage, ob die Therapie erfolgreich war.
945
Worauf bezieht sich die Prozessevaluation?
Auf den therapeutischen Prozess und die Frage, was genau wie gewirkt hat.
946
Was ist die Ergebnisperspektive innerhalb der Ergebnisevaluation?
Sie fokussiert auf die summative Evaluation zur abschließenden Bewertung der Therapieeffekte und -wirksamkeit.
947
Was ist die Verlaufsperspektive innerhalb der Ergebnisevaluation?
Sie bezieht sich auf die formative Evaluation zur Begleitung der therapeutischen Entwicklung und Zielannäherung im Verlauf.
948
Was ist das Ziel der Verlaufsperspektive in der Evaluation?
Die kontinuierliche Erfassung der Veränderung und Zielannäherung, um adaptive Anpassungen im Therapieverlauf zu ermöglichen.
949
Welcher Evaluationsart ist die Ergebnisperspektive zuzuordnen?
Der summativen Evaluation.
950
Welcher Evaluationsart ist die Verlaufsperspektive zuzuordnen?
Der formativen Evaluation.
951
Wie trägt die Ergebnisevaluation zur Qualitätssicherung bei?
Durch das Monitoring der Ergebnisqualität.
952
Wie trägt die Prozessevaluation zur Qualitätssicherung bei?
Durch das Monitoring der Prozessqualität.
953
Was versteht man unter Ergebnisevaluation in der Psychotherapie?
Ergebnisevaluation ist die Bewertung des Therapieerfolgs. Sie kann entweder nach Therapieabschluss (Ergebnisperspektive) oder während des Therapieverlaufs (Verlaufsperspektive) erfolgen.
954
Was ist der Unterschied zwischen Ergebnis- und Verlaufsperspektive bei der Evaluation?
Die Ergebnisperspektive bewertet Therapieeffekte nach Abschluss der Behandlung, die Verlaufsperspektive erhebt therapiebezogene Parameter wie Stimmung und Belastung während der laufenden Therapie.
955
Welche psychometrischen Instrumente können störungsübergreifend zur Evaluation eingesetzt werden?
Zum Beispiel der SCL-90-R, ein Fragebogen zur Erfassung psychischer Beschwerden über verschiedene Störungsbereiche hinweg.
956
Welche psychometrischen Instrumente können störungsspezifisch zur Evaluation eingesetzt werden?
Zum Beispiel der BDI (Beck-Depressions-Inventar) zur spezifischen Erfassung depressiver Symptome.
957
Welche weiteren Maße neben Fragebögen können zur Ergebnisevaluation herangezogen werden?
Maße wie Schweregrad der Störung, Lebensqualität, Krankenhausaufenthalte oder Medikamentengebrauch können ebenfalls berücksichtigt werden.
958
Welche speziellen Veränderungsfragebögen existieren für die Ergebnisevaluation?
Zum Beispiel: FGV, VEV, VPB, VLB und KASSL – jeweils mit spezifischem Fokus auf subjektive oder beobachtbare Veränderung.
959
Was ist der Zweck einer Katamnese in der Psychotherapie?
Sie dient der Evaluation langfristiger Therapieeffekte und erfolgt mit zeitlichem Abstand zum Therapieende.
960
Was versteht man unter klinischer Signifikanz in der Ergebnisevaluation?
Eine Veränderung ist dann klinisch signifikant, wenn sie über statistische Relevanz hinaus auch eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität bedeutet.
961
Was versteht man unter statistischer Signifikanz in der Psychotherapieforschung?
Statistische Signifikanz beschreibt, ob ein Effekt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht durch Zufall zustande gekommen ist, unabhängig von seiner praktischen Relevanz.
962
Was ist Zielerreichungsskalierung (Goal Attainment Scaling, GAS)?
GAS ist eine individualisierte Methode zur Dokumentation und Bewertung individueller Therapieziele und deren Erreichungsgrad auf einer Skala, z. B. von −3 bis +3.
963
Wie wird der Zielerreichungsgrad bei der Zielerreichungsskalierung dokumentiert?
Der Grad der Zielerreichung wird gemeinsam von Therapeut:in und Patient:in auf einer Skala, etwa von −3 bis +3, eingeschätzt.
964
Was ist eine Visuelle Analogskala (VAS) und wie funktioniert sie?
Die VAS ist eine Linie mit definierten Endpunkten (z. B. kein Schmerz bis stärkster Schmerz). Der Patient markiert seinen aktuellen Zustand auf dieser Linie.
965
Was ist eine numerische Rating-Skala und wozu wird sie verwendet?
Eine Skala mit Zahlen (z. B. 1–10) zur Einschätzung subjektiver Zustände wie Schmerz, Belastung oder Stimmung.
966
Was ist Prozessevaluation in der Psychotherapie?
Sie dient der Qualitätskontrolle und Reflexion therapeutischer Mikroprozesse, z. B. zur Beziehungsgestaltung oder dem Umgang mit Übertragung.
967
Was umfasst die Prozessevaluation im psychotherapeutischen Setting?
Sie umfasst die kritische Beurteilung des eigenen Handelns sowie die Reflexion therapeutischer Prozesse wie Motivation, Beziehung und Kommunikation.
968
Was zeigt ein Beispiel für eine Zielerreichungsskalierung (GAS) mit Prüfungsangst?
Ziel: 'Ich will die Abschlussklausur bewältigen.' Endzustand: keine Krankmeldung, Anmeldung zur Prüfung, effektive Vorbereitung durch Repetitorium, 96 % Vertrauen in eigene Fähigkeiten, Entspannungstechniken in der Prüfung anwenden.
969
Was symbolisiert der Skalenbereich von −3 bis +3 bei der Zielerreichungsskalierung (GAS)?
−3: deutlich unter dem erwarteten Ergebnis, 0: erwartetes Ziel erreicht, +3: deutlich über dem Ziel – dient der differenzierten Bewertung von Zielerreichung.
970
Welche Skalenformate eignen sich zur Erfassung subjektiver Zustände in der Therapieevaluation?
Visuelle Analogskala (VAS) und numerische Rating-Skala sind gebräuchlich, um z. B. Schmerz oder Belastung auf einer Skala von 0–10 subjektiv einzuordnen.
971
Welche Unterschiede bestehen zwischen subjektiven und objektiven Evaluationskriterien?
Subjektiv: z. B. Fragebögen, VAS, GAS. Objektiv: z. B. Medikamenteneinnahme, Krankenhausaufenthalte, Rückfallraten.
972
Welchen Stellenwert haben Evaluationen in der psychotherapeutischen Versorgung?
Evaluationen sichern die Wirksamkeit und Qualität psychotherapeutischer Verfahren und dienen dem Nachweis evidenzbasierter Praxis gegenüber Kostenträgern und Aufsichtsbehörden.
973
Wie wird die Katamnese im Rahmen der Evaluation angewendet?
Die Katamnese erfolgt mit zeitlichem Abstand zur Therapie und dient der Erfassung von Langzeiteffekten und Rückfällen.
974
Welche Prozessmerkmale können im Rahmen der Prozessevaluation reflektiert werden?
Beziehungsqualität, motivorientierte Beziehungsgestaltung, Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen sowie Eigenreflexion des therapeutischen Handelns.
975
Was versteht man unter Qualitätssicherung im Gesundheitswesen?
Qualitätssicherung umfasst alle Maßnahmen zur Sicherstellung und Verbesserung der Güte von Gesundheitsleistungen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten oder zu verbessern.
976
Was bedeutet Behandlungsqualität im Rahmen der Qualitätssicherung?
Behandlungsqualität bezeichnet die Güte der Leistungen, die von Einzelpersonen im Gesundheitswesen erbracht werden, z. B. von Therapeut:innen.
977
Was bedeutet Versorgungsqualität im Gesundheitswesen?
Versorgungsqualität beschreibt die Güte der Leistungen, die vom gesamten Versorgungssystem zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung erbracht werden.
978
Was ist Evaluation im Kontext der Qualitätssicherung?
Evaluation ist eine systematische Bewertung von Maßnahmen oder Prozessen und stellt eine Form der Qualitätssicherung dar.
979
Was versteht man unter Strukturqualität?
Strukturqualität bezeichnet die Qualität der Rahmenbedingungen, unter denen eine Gesundheitsleistung erbracht wird, wie z. B. Personalqualifikation oder technische Ausstattung.
980
Welche Elemente gehören zur Strukturqualität?
Zur Strukturqualität zählen: Ausbildungsstand des Personals, technische Ausstattung, räumliche Gegebenheiten und Ablauforganisation.
981
Was versteht man unter Prozessqualität?
Prozessqualität beschreibt die tatsächliche Durchführung der Gesundheitsleistung, also wie Diagnostik, Behandlung und weitere Maßnahmen umgesetzt werden.
982
Welche Elemente gehören zur Prozessqualität?
Zur Prozessqualität zählen: Ablauf der Diagnostik- und Behandlungsprozesse sowie alle durchgeführten therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen.
983
Was versteht man unter Ergebnisqualität?
Ergebnisqualität misst, inwiefern die angestrebten Behandlungsziele erreicht wurden, sowie die Zufriedenheit der Patient:innen mit dem Ergebnis.
984
Wodurch kann die Strukturqualität verbessert werden?
Durch Maßnahmen wie Qualifizierung des Personals, Vereinbarung von Normen und Standards sowie Manualisierung therapeutischer Vorgehensweisen.
985
Wie kann Prozessqualität erhöht werden?
Durch Maßnahmen wie Supervision und Intervision, die eine Reflexion und Verbesserung der Durchführung therapeutischer Maßnahmen ermöglichen.
986
Wie beeinflussen Struktur- und Prozessqualität die Ergebnisqualität?
Eine Verbesserung der Struktur- und/oder Prozessqualität trägt in der Regel zur Steigerung der Ergebnisqualität bei.
987
Was ist ein Qualitätszirkel?
Ein Qualitätszirkel ist ein freiwilliges, regelmäßiges Treffen von Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen zur Problembesprechung und Entwicklung von Lösungen.
988
Wozu dienen Qualitätszirkel im Gesundheitswesen?
Sie dienen der internen Sicherung und Verbesserung der Prozessqualität durch kooperative Reflexion und Moderation.
989
Welche gesetzliche Grundlage regelt die Qualitätssicherung in Deutschland?
Die Qualitätssicherung ist u. a. im Psychotherapeutengesetz (PsychThG) und im Sozialgesetzbuch V (SGB V) geregelt.
990
Was ist das Gutachterverfahren im Rahmen der Qualitätssicherung?
Das Gutachterverfahren ist eine Form externer Qualitätssicherung, bei der unabhängige Fachpersonen Therapieanträge prüfen, wie es im SGB V vorgesehen ist.
991
Was versteht man unter Qualitätssicherung im Gesundheitswesen?
Qualitätssicherung umfasst alle Maßnahmen zur Sicherstellung und Verbesserung der Güte von Gesundheitsleistungen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten oder zu verbessern.
992
Was bedeutet Behandlungsqualität im Rahmen der Qualitätssicherung?
Behandlungsqualität bezeichnet die Güte der Leistungen, die von Einzelpersonen im Gesundheitswesen erbracht werden, z. B. von Therapeut:innen.
993
Was bedeutet Versorgungsqualität im Gesundheitswesen?
Versorgungsqualität beschreibt die Güte der Leistungen, die vom gesamten Versorgungssystem zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung erbracht werden.
994
Was ist Evaluation im Kontext der Qualitätssicherung?
Evaluation ist eine systematische Bewertung von Maßnahmen oder Prozessen und stellt eine Form der Qualitätssicherung dar.
995
Was versteht man unter Strukturqualität?
Strukturqualität bezeichnet die Qualität der Rahmenbedingungen, unter denen eine Gesundheitsleistung erbracht wird, wie z. B. Personalqualifikation oder technische Ausstattung.
996
Welche Elemente gehören zur Strukturqualität?
Zur Strukturqualität zählen: Ausbildungsstand des Personals, technische Ausstattung, räumliche Gegebenheiten und Ablauforganisation.
997
Was versteht man unter Prozessqualität?
Prozessqualität beschreibt die tatsächliche Durchführung der Gesundheitsleistung, also wie Diagnostik, Behandlung und weitere Maßnahmen umgesetzt werden.
998
Welche Elemente gehören zur Prozessqualität?
Zur Prozessqualität zählen: Ablauf der Diagnostik- und Behandlungsprozesse sowie alle durchgeführten therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen.
999
Was versteht man unter Ergebnisqualität?
Ergebnisqualität misst, inwiefern die angestrebten Behandlungsziele erreicht wurden, sowie die Zufriedenheit der Patient:innen mit dem Ergebnis.
1000
Wodurch kann die Strukturqualität verbessert werden?
Durch Maßnahmen wie Qualifizierung des Personals, Vereinbarung von Normen und Standards sowie Manualisierung therapeutischer Vorgehensweisen.
1001
Wie kann Prozessqualität erhöht werden?
Durch Maßnahmen wie Supervision und Intervision, die eine Reflexion und Verbesserung der Durchführung therapeutischer Maßnahmen ermöglichen.
1002
Wie beeinflussen Struktur- und Prozessqualität die Ergebnisqualität?
Eine Verbesserung der Struktur- und/oder Prozessqualität trägt in der Regel zur Steigerung der Ergebnisqualität bei.
1003
Was ist ein Qualitätszirkel?
Ein Qualitätszirkel ist ein freiwilliges, regelmäßiges Treffen von Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen zur Problembesprechung und Entwicklung von Lösungen.
1004
Wozu dienen Qualitätszirkel im Gesundheitswesen?
Sie dienen der internen Sicherung und Verbesserung der Prozessqualität durch kooperative Reflexion und Moderation.
1005
Welche gesetzliche Grundlage regelt die Qualitätssicherung in Deutschland?
Die Qualitätssicherung ist u. a. im Psychotherapeutengesetz (PsychThG) und im Sozialgesetzbuch V (SGB V) geregelt.
1006
Was ist das Gutachterverfahren im Rahmen der Qualitätssicherung?
Das Gutachterverfahren ist eine Form externer Qualitätssicherung, bei der unabhängige Fachpersonen Therapieanträge prüfen, wie es im SGB V vorgesehen ist.
1007
Was versteht man unter Manualisierung therapeutischen Vorgehens?
Manualisierung ist die systematische Beschreibung und Standardisierung therapeutischer Verfahren, um eine überprüfbare und einheitliche Durchführung sicherzustellen.
1008
Was ist der Unterschied zwischen interner und externer Qualitätssicherung?
Interne Qualitätssicherung wird innerhalb einer Einrichtung organisiert (z. B. durch Qualitätszirkel), externe Qualitätssicherung erfolgt durch unabhängige Dritte wie Gutachterverfahren.
1009
Aus welchen Hierarchieebenen setzen sich Qualitätszirkel typischerweise zusammen?
Qualitätszirkel bestehen meist aus Mitarbeitenden der unteren Hierarchieebenen verschiedener Berufsgruppen, um praxisnahe Probleme zu besprechen und Lösungen zu entwickeln.
1010
Wie ist das Nervensystem des Menschen aufgebaut?
Es besteht aus zentralem Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) und peripherem Nervensystem (Hirn- und Rückenmarksnerven samt Ganglien).
1011
Welche Zelltypen bilden das Nervengewebe?
Nervenzellen (Neuronen) und Gliazellen (Stütz- und Bindegewebe).
1012
Was ist die Funktion eines Neurons?
Signalaufnahme, -verarbeitung und -weiterleitung durch elektrische und chemische Impulse.
1013
Was enthält der Zellkörper (Soma) eines Neurons?
Den Zellkern und die für die Bildung von Neurotransmittern benötigten Organellen.
1014
Welche Aufgabe haben Dendriten?
Sie empfangen Signale von anderen Nervenzellen und leiten sie zum Zellkörper weiter.
1015
Was ist ein Axon (Neurit)?
Ein Fortsatz, der Aktionspotentiale weiterleitet und auf andere Zellen überträgt.
1016
Welche Rolle spielen Gliazellen?
Unterstützen, isolieren (Myelinisierung) und versorgen Neuronen mit Nährstoffen sowie bilden die Blut-Hirn-Schranke (Astrozyten).
1017
Wie steigert die Myelinscheide die Leitungsgeschwindigkeit?
Sie ermöglicht saltatorische Erregungsleitung entlang der Ranvierschen Schnürringe.
1018
Was sind Ranviersche Schnürringe?
Unterbrechungen der Myelinscheide, an denen Ionenkanäle konzentriert sind und die saltatorische Leitung ermöglichen.
1019
Was versteht man unter einem Nerv?
Ein im PNS von Bindegewebe umgebenes Bündel von Axonen (Nervenfasern).
1020
Was ist eine Synapse?
Kontaktstelle zwischen Axonende und Dendrit/Zelle, an der Neurotransmitter freigesetzt werden.
1021
Wie erfolgt die Erregungsübertragung an chemischen Synapsen?
Aktionspotential löst Freisetzung von Neurotransmittern aus, die an postsynaptische Rezeptoren binden.
1022
Was ist der synaptische Spalt?
Der schmale Raum zwischen präsynaptischer und postsynaptischer Membran.
1023
Was bedeutet Transduktion im Nervensystem?
Umwandlung eines elektrischen Signals in ein chemisches und umgekehrt.
1024
Wie wirken exzitatorische Synapsen?
Sie erzeugen EPSPs, die Depolarisation fördern und Aktionspotentiale wahrscheinlicher machen.
1025
Wie wirken inhibitorische Synapsen?
Sie erzeugen IPSPs, die Hyperpolarisation fördern und Aktionspotentiale unwahrscheinlicher machen.
1026
Was ist ein Aktionspotenzial?
Ein kurzzeitiger, regenerativer Spannungsumschlag der Membran von -70 mV bis +30 mV.
1027
Wie entsteht die Depolarisation?
Öffnung von spannungsgesteuerten Natriumkanälen und Einstrom von Na+-Ionen.
1028
Wie erfolgt die Repolarisation?
Öffnung von Kaliumkanälen und Ausstrom von K+-Ionen, Wiederherstellung des Ruhepotenzials.
1029
Was ist das Ruhepotenzial?
Membranpotenzial von ca. -70 mV, aufrechterhalten durch Na+/K+-Pumpe und Ionenkanäle.
1030
Welche Ionen sind maßgeblich am Membranpotenzial beteiligt?
Natrium- (Na+) und Kalium-Ionen (K+), sowie intrazelluläre Anionen und extrazelluläres Cl-.
1031
Wie erfolgt die Summation synaptischer Eingänge?
Räumliche und zeitliche Summation von EPSPs und IPSPs am Axonhügel.
1032
Nenne drei biogene Amine im ZNS.
Acetylcholin, Noradrenalin, Dopamin, Adrenalin, Serotonin.
1033
Welche Aminosäuren wirken exzitatorisch bzw. inhibitorisch?
Glutamat exzitatorisch; GABA und Glyzin inhibitorisch.
1034
Was sind Neuropeptide?
Peptidartige Neurotransmitter, z. B. Endorphine, Enkephaline, Dynorphine mit analgetischer Wirkung.
1035
Wie werden Neurotransmitter nach Stoffklassen eingeteilt?
Biogene Amine, Aminosäuren und Neuropeptide.
1036
Welche Neurotransmitter haben nicht eindeutig erregende oder hemmende Wirkung?
Noradrenalin, Serotonin und endogene Opioide.
1037
Was ist saltatorische Erregungsleitung?
Sprungweise Weiterleitung des Aktionspotenzials von Schnürring zu Schnürring in myelinisierten Fasern.
1038
Was sind afferente Nervenbahnen?
Leiten sensorische Informationen von Peripherie zum ZNS.
1039
Was sind efferente Nervenbahnen?
Leiten motorische Befehle vom ZNS zu Muskeln und Drüsen.
1040
Wie unterscheidet sich somatisches vom autonomen Nervensystem?
Somatisch steuert bewusste Wahrnehmung und willkürliche Muskelbewegung; autonom reguliert unbewusste Organfunktionen.
1041
Was umfasst das zentrale Nervensystem (ZNS)?
Gehirn und Rückenmark zur Integration und Verarbeitung sensorischer und motorischer Informationen.
1042
Was umfasst das periphere Nervensystem (PNS)?
Hirn- und Rückenmarksnerven sowie Ganglien, die ZNS und Peripherie verbinden.
1043
Welche Aufgabe hat der Sympathikus?
Mobilisiert Energiereserven, steigert Herzschlag, Blutdruck, Atemfrequenz, Pupillenweite und Hautleitfähigkeit in Stresssituationen.
1044
Welche Aufgabe hat der Parasympathikus?
Fördert Erholung und Verdauung durch Senkung von Herz- und Atemfrequenz, Steigerung der Magen-Darm-Tätigkeit und Verengung der Pupillen.
1045
Was ist das enterische Nervensystem?
Eigenständiges Netzwerk in der Darmwand zur autonomen Steuerung der Verdauung.
1046
Wie wirken Sympathikus und Parasympathikus zusammen?
Als Antagonisten im Gleichgewicht zur Aufrechterhaltung der Homöostase.
1047
Welche Leitungsbahnen besitzt das autonome Nervensystem?
Zwei Neurone (prä- und postganglionär) im efferenten Weg und ein Neuron im afferenten Weg.
1048
Was ist ein präganglionäres Neuron?
Neuronen im ZNS, die Erregungen zum vegetativen Ganglion leiten.
1049
Was ist ein postganglionäres Neuron?
Neurons, das vom vegetativen Ganglion zum Erfolgsorgan zieht.
1050
Welche Neurotransmitter verwenden prä- und postganglionäre Fasern im Sympathikus?
Präganglionär ACh; postganglionär überwiegend Noradrenalin.
1051
Welche Neurotransmitter verwenden prä- und postganglionäre Fasern im Parasympathikus?
Prä- und postganglionär Acetylcholin.
1052
Welche Hirnnervenpaare gehören zum PNS?
12 Hirnnervenpaare versorgen sensorische und motorische Funktionen von Kopf und Hals.
1053
Welche Effekte hat Aktivierung des Nervus vagus?
Bremst Herzfrequenz, fördert Verdauung, senkt Atemfrequenz als Teil des Parasympathikus.
1054
Was kennzeichnet afferente Bahnen im autonomen Nervensystem?
Ein Neuron leitet Reize von Organrezeptoren direkt zum ZNS (Spinalganglion).
1055
Was kennzeichnet efferente Bahnen im autonomen Nervensystem?
Zwei Neurone schalten in vegetativem Ganglion um, bevor sie zum Zielorgan ziehen.
1056
Was ist der Unterschied zwischen topografischer und funktionaler Einteilung des Nervensystems?
Topografisch: ZNS vs. PNS. Funktional: somatisches (willkürlich) vs. autonomes (unwillkürlich).
1057
Welche Organe werden durch Sympathikus und Parasympathikus antagonistisch beeinflusst?
Herz, Lunge, Pupillen, Magen-Darm-Trakt, Blutgefäße, Hautdrüsen, Bronchien.
1058
Wie wirkt der Sympathikus auf die Blutgefäße der Haut?
Verengung der Blutgefäße (Erhöhung des Blutdrucks und Umverteilung zu Muskeln).
1059
Wie wirkt der Parasympathikus auf die Bronchien?
Verengung der Bronchien (Reduktion der Atemwegweite).
1060
Welche Rolle spielt die Na+/K+-Pumpe bei der Reizweiterleitung?
Hält Ionengradienten aufrecht, essentiell für Ruhe- und Aktionspotenzialbildung.
1061
Was ist die Bedeutung der Blut-Hirn-Schranke?
Selektiver Schutz des ZNS vor schädlichen Substanzen durch dichte Gefäßwand und Astrozyten-Füße.
1062
Wie beeinflussen Gliazellen die neuronale Kommunikation?
Regulierung der Extrazellularflüssigkeit, Synapsenbildung und Beseitigung von Neurotransmittern.
1063
Welche Aufgabe haben Sinnesorgane im Nervensystem?
Sie wandeln Umwelt- und Körper­reize in elektrische Signale um, die über afferente Bahnen ins ZNS geleitet und dort verarbeitet werden.
1064
Wie funktioniert die neuromuskuläre Endplatte?
An der motorischen Endplatte setzt das präsynaptische Axon Acetylcholin frei, das an nikotinerge Rezeptoren der Muskelfaser bindet und dort ein Aktionspotenzial auslöst.
1065
Wie gliedern sich die 5 Hirnabschnitte?
1066
Beschreibe die Lage der fünf Hirnabschnitte
1067
In welche zwei Hauptbereiche gliedert sich das zentrale Nervensystem (ZNS)?
Das ZNS gliedert sich in Gehirn (Enzephalon) und Rückenmark (Medulla spinalis).
1068
Welche embryonalen Hirnbläschen bilden das Erwachsenenhirn?
Vorderhirn (Prosencephalon), Mittelhirn (Mesencephalon) und Rautenhirn (Rhombencephalon).
1069
Welche fünf Hirnanteile leiten sich aus den drei embryonalen Hirnbläschen ab?
Endhirn/Großhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Hinterhirn und Nachhirn.
1070
Was umfasst das Telencephalon (Endhirn)?
Die Großhirnhemisphären mit Rinde (Kortex), Basalganglien und limbischem System.
1071
Woraus besteht die Großhirnrinde (zerebraler Kortex)?
Aus einer äußeren grauen Substanz (Zellkörper) und einer inneren weißen Substanz (markhaltige Fasern).
1072
Welche Faserarten verbinden die Großhirnhemisphären?
Kommissurenfasern, die größte ist der Corpus callosum (Balken).
1073
Welche Faserverbindungen gibt es innerhalb einer Hemisphäre?
Assoziationsfasern verbinden verschiedene Kortexregionen intrahämisphärisch.
1074
Was sind Projektionsfasern im Gehirn?
Fasern, die von der Großhirnrinde in subkortikale und andere ZNS-Bereiche ziehen und umgekehrt.
1075
Was sind Primärgebiete im Kortex?
Bereiche, in denen Sinnesbahnen enden (afferent) oder motorische Impulse entspringen (efferent).
1076
Welche Aufgabe haben Assoziationsgebiete im Kortex?
Interpretation und Integration sensorischer und motorischer Informationen.
1077
Wie viele Lappen (Lobi) besitzt jede Großhirnhemisphäre und wie heißen sie?
Vier Lappen: Frontallappen (Stirnlappen), Parietallappen (Scheitellappen), Temporallappen (Schläfenlappen) und Okzipitallappen (Hinterhauptslappen).
1078
Welche Hauptfunktionen hat der Frontallappen?
Motorik, Kontrolle vegetativer, affektiver und geistiger Funktionen sowie Sprache (Broca-Areal).
1079
Wo liegt das Broca-Areal und welche Funktion hat es?
Im linken Stirnlappen; verantwortlich für Sprachproduktion.
1080
Welche Funktionen sind dem Parietallappen zugeordnet?
Somatosensorik (Körperempfinden), Raumsinn und Sprachverarbeitung (Homunkulus).
1081
Was ist der Homunkulus im Kortex?
Eine somatotopische Abbildung des Körpers im somatosensorischen und motorischen Kortex.
1082
Welche Hauptfunktion hat der Temporallappen?
Auditive Verarbeitung (Hören) und Sprachverständnis (Wernicke-Areal).
1083
Wo liegt das Wernicke-Areal und welche Aufgabe hat es?
Im linken Schläfenlappen; entscheidend für Sprachverständnis.
1084
Welche Funktionen übernimmt der Okzipitallappen?
Visuelle Verarbeitung im primären und sekundären visuellen Kortex.
1085
Welche Kerngebiete gehören zu den Basalganglien?
Nucleus caudatus, Putamen und Pallidum (zusammen Lentiformis).
1086
Was ist das Striatum im Basalganglien-System?
Die Kombination aus Nucleus caudatus und Putamen (Streifenkörper).
1087
Welche Hauptfunktion haben die Basalganglien?
Modulation des extrapyramidal-motorischen Systems und Initiierung von Bewegungen.
1088
Welcher Neurotransmitter ist in den Basalganglien besonders wichtig?
Dopamin.
1089
Welche Erkrankung ist mit einem Dopaminmangel in den Basalganglien assoziiert?
Morbus Parkinson.
1090
Was umfasst das limbische System funktionell?
Strukturen rund um Basalganglien und Thalamus, beteiligt an Emotion, Motivation und Gedächtnis.
1091
Welche Rolle spielt der Hippocampus?
Gedächtnisbildung und Lernprozesse; beteiligt an Aggression und Motivation.
1092
Welche Funktion hat die Amygdala?
Emotionale Verarbeitung, besonders Furcht und Angst.
1093
Was ist der Nucleus accumbens und welche Rolle spielt er?
Teil des mesolimbischen Belohnungssystems, wichtig in Suchtentwicklung.
1094
Welche Verbindungen des limbischen Systems erklären psychosomatische Effekte?
Verbindungen zum Hypothalamus, dem Zentrum der vegetativen Regulation.
1095
Welche Strukturen gehören zum Zwischenhirn (Diencephalon)?
Thalamus, Hypothalamus und Hypophyse.
1096
Welche Hauptfunktion hat der Thalamus?
Umschaltstation aller sensorischen Informationen außer Geruch zum Kortex (‚Tor zum Bewusstsein‘).
1097
Welche vegetativen Funktionen steuert der Hypothalamus?
Nahrungs- und Wasseraufnahme, Temperatur, Kreislauf, Schlaf, Sexualität und Hormonausschüttung via Hypophyse.
1098
Welche Hormondrüsen werden durch die Hypophyse reguliert?
Schilddrüse, Nebennierenrinde und Geschlechtsorgane, sowie Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel.
1099
In welche zwei Teile gliedert sich die Hypophyse?
Adenohypophyse (Vorderlappen) und Neurohypophyse (Hinterlappen).
1100
Aus welchen Hauptkomponenten besteht das Mittelhirn (Mesencephalon)?
Tectum (Mittelhirndach) und Tegmentum (Haube darunter).
1101
Was ist die Substantia nigra und welche Funktion hat sie?
Ein dopaminproduzierender Kern im Tegmentum, wichtig für Bewegungsplanung und -initiierung.
1102
Welche dopaminerge Bahn wird auch als nigrostriatales System bezeichnet?
Das mesostriatale System, das von der Substantia nigra zu den Basalganglien projiziert.
1103
Welche Funktion hat das mesolimbische System?
Verbindung zwischen Mittelhirn und limbischem System, positive Verstärkung und Motivation.
1104
Welche Hirnteile werden unter Hinterhirn (Metencephalon) zusammengefasst?
Kleinhirn (Cerebellum) und Brücke (Pons).
1105
Welche Hauptfunktionen hat das Cerebellum?
Koordination motorischer Aktivitäten, Gleichgewicht und Regulation des Muskeltonus.
1106
Was ist der Locus coeruleus im Pons?
Ein Kern mit noradrenerger Projektion, wichtig für neuronale Erregung und Stressreaktionen.
1107
Welche Funktionen übernimmt das Nachhirn (Myelencephalon)?
Medulla oblongata steuert Atmung und Kreislauf, Übergang zum Rückenmark.
1108
Wie viele Hirnnervenpaare verlassen den Hirnstamm, und wo liegen ihre Kerne?
Zwölf Paare, deren Kerne in Mittelhirn, Pons und Medulla lokalisiert sind.
1109
Was ist die Formatio reticularis?
Ein Netzwerk kernartig verteilter Zellgruppen im Hirnstamm, beteiligt an Bewusstseinslage und Schlaf-Wach-Regulation.
1110
Was versteht man unter dem ARAS?
Aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem, fördert tonische Wachheit und sensorische Verarbeitung.
1111
Was ist der Nucleus suprachiasmaticus und welche Funktion hat er?
Endogener Schrittmacher im Hypothalamus, steuert zirkadiane Rhythmen in etwa 24–25 Stunden.
1112
Welche drei Hirn- und Rückenmarkshäute schützen das ZNS?
Pia mater, Arachnoidea und Dura mater.
1113
Wo befindet sich der Subarachnoidalraum und warum ist er wichtig?
Zwischen Arachnoidea und Pia mater, gefüllt mit Liquor cerebrospinalis als Polster.
1114
Welche Funktion hat der Liquor cerebrospinalis?
Schutz vor Erschütterungen, Nährstofftransport und Abfallentfernung.
1115
Was beschreibt die Blut-Hirn-Schranke?
Selektive Barriere zwischen Blut und ZNS, schützt vor toxischen Substanzen.
1116
Warum kann Dopamin nicht direkt bei Parkinson eingesetzt werden?
Dopamin ist nicht liquorgängig und kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden; es wird L-Dopa gegeben.
1117
Welche Strukturen gehören zum Tectum des Mittelhirns und welche Funktion haben sie?
Colliculus superior für visuelle Reflexe und Colliculus inferior für auditorische Reflexe.
1118
Warum gelten Mittelhirn, Pons und Medulla oblongata als phylogenetisch ältester Teil des Gehirns?
Weil sie evolutionär am frühesten entstanden sind und grundlegende Lebensfunktionen steuern.
1119
Was versteht man unter exogenen Zeitgebern in Bezug auf zirkadiane Rhythmen?
Äußere Einflüsse wie Hell-Dunkel-Wechsel, die den 24‑Stunden-Rhythmus synchronisieren.
1120
Welche Rolle spielt der Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus bei zirkadianen Rhythmen?
Er fungiert als endogener Schrittmacher mit eigenem circa 24‑25‑Stunden-Rhythmus.
1121
Welche Funktionen hat die Formatio reticularis neben der Schlaf-Wach-Regulation?
Sie ist an Aufmerksamkeits- und Selektionsprozessen sensorischer Reize beteiligt.
1122
Wo und wie wird der Liquor cerebrospinalis produziert?
Im Choroidplexus der Ventrikel durch spezialisierte Epithelzellen der Aderhäute.
1123
Was ist das Parkinson-Syndrom?
Eine neurologische Erkrankung durch Störung der mesostriatalen Bahn mit Rigor, Tremor, Akinese und vegetativen Symptomen.
1124
Welche drei Leitsymptome bilden die Symptomtrias des Parkinson-Syndroms?
Rigor (Muskelsteife), Tremor (Ruhezittern), Akinese (Bewegungsarmut).
1125
Welche vegetativen Symptome können beim Parkinson-Syndrom auftreten?
Zum Beispiel Schweißausbrüche.
1126
Welche Ursache hat das idiopathische Parkinson-Syndrom?
Zelluntergang in der Substantia nigra mit Dopaminmangel.
1127
Wie kann eine Neuroleptika-Therapie ein Parkinson-Syndrom auslösen?
Klassische Neuroleptika blockieren D2-Dopaminrezeptoren im Striatum und verursachen so Parkinsonoid-Symptome.
1128
Nenne zwei weitere mögliche Ursachen des Parkinson-Syndroms neben Dopaminmangel.
Entzündungen des Gehirns und Neuroleptika-Therapie.
1129
Was versteht man unter der mesostriatalen Bahn?
Dopaminerge Nervenverbindung von der Substantia nigra zum Striatum.
1130
Was ist die Dopaminhypothese der Schizophrenie?
Überaktivität der mesolimbischen Bahn durch zu viele postsynaptische Dopaminrezeptoren führt zu Positivsymptomen.
1131
Welche Wirkung haben klassische Neuroleptika bei Schizophrenie?
Sie blockieren Dopaminrezeptoren und vermindern dadurch Positivsymptome.
1132
Welche unerwünschten Wirkungen können Neuroleptika im Striatum hervorrufen?
Parkinson-Syndrom und Spätdyskinesien.
1133
Was versteht man unter der mesolimbischen Bahn?
Dopaminerge Verbindung vom ventralen Tegmentum zum Nucleus accumbens im limbischen System.
1134
Welche Substanzen aktivieren das mesotelencephale Belohnungssystem?
Heroin, Nikotin, Kokain, Amphetamine, Opioide und Alkohol.
1135
Wie erklärt sich das Lustgefühl bei Suchtmittelkonsum?
Dopaminausschüttung und Aktivierung des Nucleus accumbens im Belohnungssystem.
1136
Welches Medikament unterstützt den Alkoholentzug durch Modulation des Belohnungssystems?
Acamprosat.
1137
Welche Rolle spielt GABA bei Angsterkrankungen?
Ein GABA-Mangel oder geringere Rezeptorempfindlichkeit führt zu reduzierter Hemmung im GABA-ergen System.
1138
Welche Rolle hat Noradrenalin bei Panikattacken?
Eine Überaktivität des noradrenergen Systems während Panikattacken.
1139
Welche Dysfunktionen im Neurotransmittersystem werden bei Angsterkrankungen diskutiert?
Serotonerge Dysfunktionen und Störungen der Benzodiazepinrezeptoren.
1140
Welche Überaktivität liegt bei der Manie vor?
Noradrenerge Überaktivität.
1141
Welches Neurotransmittersystem ist bei Zwangsstörungen betroffen?
Das serotonerge System.
1142
Welche Neurotransmitter sind bei Depressionen vermindert aktiv?
Das noradrenerge und das serotonerge System.
1143
Was ist das Parkinson-Syndrom?
Eine neurologische Erkrankung durch Störung der mesostriatalen Bahn mit Rigor, Tremor, Akinese und vegetativen Symptomen.
1144
Welche drei Leitsymptome bilden die Symptomtrias des Parkinson-Syndroms?
Rigor (Muskelsteife), Tremor (Ruhezittern), Akinese (Bewegungsarmut).
1145
Welche vegetativen Symptome können beim Parkinson-Syndrom auftreten?
Zum Beispiel Schweißausbrüche.
1146
Welche Ursache hat das idiopathische Parkinson-Syndrom?
Zelluntergang in der Substantia nigra mit Dopaminmangel.
1147
Wie kann eine Neuroleptika-Therapie ein Parkinson-Syndrom auslösen?
Klassische Neuroleptika blockieren D2-Dopaminrezeptoren im Striatum und verursachen so Parkinsonoid-Symptome.
1148
Nenne zwei weitere mögliche Ursachen des Parkinson-Syndroms neben Dopaminmangel.
Entzündungen des Gehirns und Neuroleptika-Therapie.
1149
Was versteht man unter der mesostriatalen Bahn?
Dopaminerge Nervenverbindung von der Substantia nigra zum Striatum.
1150
Was ist die Dopaminhypothese der Schizophrenie?
Überaktivität der mesolimbischen Bahn durch zu viele postsynaptische Dopaminrezeptoren führt zu Positivsymptomen.
1151
Welche Wirkung haben klassische Neuroleptika bei Schizophrenie?
Sie blockieren Dopaminrezeptoren und vermindern dadurch Positivsymptome.
1152
Welche unerwünschten Wirkungen können Neuroleptika im Striatum hervorrufen?
Parkinson-Syndrom und Spätdyskinesien.
1153
Was versteht man unter der mesolimbischen Bahn?
Dopaminerge Verbindung vom ventralen Tegmentum zum Nucleus accumbens im limbischen System.
1154
Welche Substanzen aktivieren das mesotelencephale Belohnungssystem?
Heroin, Nikotin, Kokain, Amphetamine, Opioide und Alkohol.
1155
Wie erklärt sich das Lustgefühl bei Suchtmittelkonsum?
Dopaminausschüttung und Aktivierung des Nucleus accumbens im Belohnungssystem.
1156
Welches Medikament unterstützt den Alkoholentzug durch Modulation des Belohnungssystems?
Acamprosat.
1157
Welche Rolle spielt GABA bei Angsterkrankungen?
Ein GABA-Mangel oder geringere Rezeptorempfindlichkeit führt zu reduzierter Hemmung im GABA-ergen System.
1158
Welche Rolle hat Noradrenalin bei Panikattacken?
Eine Überaktivität des noradrenergen Systems während Panikattacken.
1159
Welche Dysfunktionen im Neurotransmittersystem werden bei Angsterkrankungen diskutiert?
Serotonerge Dysfunktionen und Störungen der Benzodiazepinrezeptoren.
1160
Welche Überaktivität liegt bei der Manie vor?
Noradrenerge Überaktivität.
1161
Welches Neurotransmittersystem ist bei Zwangsstörungen betroffen?
Das serotonerge System.
1162
Welche Neurotransmitter sind bei Depressionen vermindert aktiv?
Das noradrenerge und das serotonerge System.
1163
Wie bezeichnet man das neuroleptisch induzierte Parkinson-Syndrom fachsprachlich?
Als Pseudoparkinsonismus.
1164
Was sind Tardive Dyskinesien?
Spätdyskinesien: Unwillkürliche, oft orofaziale und choreoathetoide Bewegungen nach längerer Neuroleptika-Gabe.
1165
Welcher Rezeptortyp wird durch klassische Neuroleptika im Striatum blockiert?
Postsynaptische D2-Dopaminrezeptoren.
1166
Worin liegt der Unterschied zwischen der mesolimbischen und mesotelencephalen Bahn?
Mesolimbisch führt vom Mittelhirn ins limbische System und ist bei Schizophrenie-Positivsymptomen relevant; mesotelencephal führt ins Nucleus accumbens und steuert das Belohnungssystem.
1167
Nenne vegetative Symptome des Parkinson-Syndroms neben Schweißausbrüchen.
Schluck- und Speichelstörungen, Darmträgheit, orthostatische Hypotonie.
1168
Was ist Multiple Sklerose (MS)?
Eine autoimmunologisch bedingte Entmarkungserkrankung des ZNS mit Auflösung der Myelinscheiden, vor allem sensibler und motorischer Nervenfasern.
1169
Welche Alters- und Geschlechtsgruppen sind bei MS besonders betroffen?
Vor allem junge Frauen im 20. bis 40. Lebensjahr.
1170
Wie verläuft MS typischerweise?
Multipel in Lokalisation und Zeit; meist schubweise (80 %) oder chronisch progredient.
1171
Nenne ein Frühzeichen der MS.
Sehnerventzündung oder Sehstörungen.
1172
Welche neurologischen Systeme sind bei MS betroffen?
Empfindung (Sensibilität), Koordination (Kleinhirn), Motorik, Blasen- und Sexualfunktion, Hirnnerven.
1173
Wie wird MS sicher diagnostiziert?
Nur post mortem; klinisch über die Symptomatik.
1174
Welche Therapieoption gibt es für MS?
Kortikosteroide zur Verkürzung der Schübe; keine heilende Therapie.
1175
Was bezeichnet man als demenzielles Syndrom?
Verlust ehemals vorhandener kognitiver Fähigkeiten plus Persönlichkeits- und neuropsychologische Veränderungen.
1176
Wann kann keine Demenzdiagnose gestellt werden?
Bei gleichzeitiger Bewusstseinsstörung.
1177
Was ist der Unterschied zwischen primären und sekundären Demenzen?
Primär (~90 %) sind neurodegenerative und vaskuläre Demenzen; sekundär (~10 %) Folge endocriner, metabolischer oder entzündlicher Erkrankungen.
1178
Welche Tests werden zur Demenzdiagnostik eingesetzt?
Mini Mental State Test (MMST), CERAD-Testbatterie und Bildgebung.
1179
Was ist Morbus Alzheimer?
Degenerative Hirnerkrankung mit schleichendem Beginn und progredienter Demenzentwicklung, vorrangig kognitiv.
1180
Wie unterscheidet man die Alzheimer-Typen?
Präsenil < 65 J. und senil ≥ 65 J.
1181
Nenne Hauptsymptome der Alzheimer-Demenz.
Mnestikstörungen, Desorientiertheit, Aphasien, Apraxien, Agnosien, begleitend psychische und Schlafstörungen.
1182
Wie lautet die Acetylcholin-Hypothese bei Alzheimer?
Störung des cholinergen Transmittersystems führt zu kognitiven Defiziten.
1183
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Alzheimer?
Cholinesterasehemmer und Training von Alltagsfähigkeiten.
1184
Was kennzeichnet vaskuläre Demenzen?
Entstehung durch reduzierte Gehirndurchblutung nach Infarkten oder Blutungen.
1185
Welche Form ist die häufigste subkortikale vaskuläre Demenz?
Morbus Binswanger durch langjährige Hypertonie.
1186
Welche neurologischen Zeichen finden sich bei vaskulärer Demenz?
Lähmungen, Gesichtsfeldausfälle, Hirnnervenausfälle.
1187
Wie wird eine vaskuläre Demenz diagnostiziert?
Bildgebung zeigt Ischämien; neurologische Herdzeichen in der Anamnese.
1188
Was ist die Therapie bei vaskulärer Demenz?
Sekundärprophylaxe (Blutdruckeinstellung), symptomatische Behandlung.
1189
Was ist Morbus Pick?
Frontotemporale Demenz mit Atrophie von Frontal- und Temporallappen und frühsettingender Persönlichkeitsveränderung.
1190
Wie äußern sich Symptome bei Morbus Pick?
Euphorisch-läppischer oder mürrisch-verdrossener Affekt, Vernachlässigung sozialer Bindungen.
1191
Welche Therapie kommt bei Morbus Pick zum Einsatz?
Sedierende Psychopharmaka und symptomatische Behandlung.
1192
Wozu dient das Realitätsorientierungstraining (ROT)?
Förderung von Orientierung, Gedächtnis, Identität, Kommunikation und sozialer Interaktion bei Dementen.
1193
Welche Komponenten umfasst das ROT?
Training des Pflegepersonals, 24‑Stunden-ROT und strukturierte Gruppensitzungen.
1194
Was sind epileptische Anfälle?
Pathologische, synchrone elektrische Entladungen im Gehirn, fokal oder generalisiert.
1195
Wann gilt eine Person als epileptisch erkrankt?
Bei wiederholt auftretenden Anfällen ohne spezifische Auslöser.
1196
Wie unterscheiden sich primär generalisierte von fokal beginnenden Anfällen?
Primär generalisiert: bilaterale Entladung und Bewusstseinsverlust; fokal: herdförmiges EEG, oft ohne Bewusstseinsverlust.
1197
Was ist ein Einfach-fokaler Anfall?
Fokaler Anfall mit behaltenem Bewusstsein und motorischen oder sensorischen Symptomen.
1198
Was ist ein Komplex-fokaler Anfall?
Gestörtes qualitatives Bewusstsein mit stereotypen Automatismen.
1199
Welche Anfallsformen des primär generalisierten Typs gibt es im Kindesalter?
Blitz-Nick-Salaam (West-Syndrom) im Säuglingsalter und Absencen im Schulalter.
1200
Wie präsentiert sich ein Grand-Mal-Anfall?
Tonische Phase, klonische Phase, Bewusstseinsverlust und postiktale Erschöpfung.
1201
Wie wird Status epilepticus definiert?
Anhaltender Anfall oder Serienanfall ohne vollständige Reorientierung, lebensgefährlich.
1202
Was unterscheidet psychogene von epileptischen Anfällen?
Psychogen: meist bei Zuschauern, geschlossene Augen, keine Zungenbisse oder Urinabgang, sofortige Ansprechbarkeit.
1203
Was ist ein ischämischer Schlaganfall (Apoplex)?
Plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns mit neurologischen Ausfällen wie Hemiparese.
1204
Welche Formen des Schlaganfalls unterscheidet man nach dem Verlauf?
TIA (reversibel ≤24 h), progredienter Insult (fortschreitend), vollendeter Infarkt (stabil, nicht reversibel).
1205
Welches Risiko birgt eine TIA?
Signifikant erhöhtes Risiko für einen späteren kompletten Schlaganfall.
1206
Welche psychiatrische Komplikation ist nach Stroke häufig?
Post-stroke-Depression, beeinflusst durch funktionelle Einschränkung.
1207
Was ist Schädelhirntrauma (SHT)?
Verletzungen des Schädels mit Beteiligung des Gehirns, z. B. Gehirnerschütterung oder -quetschung.
1208
Wie wird die Bewusstseinsstörung bei SHT eingeschätzt?
Mittels Glasgow Coma Scale (GCS) mit 3–15 Punkten.
1209
Wie lauten die GCS-Kategorien?
Leicht (13–15), mittelschwer (9–12), schwer (3–8 Punkte).
1210
Nenne Warnzeichen, die auf SHT mit Blutung hinweisen.
Pupillendifferenz, anhaltende Bewusstseinsstörung und Krampfanfälle.
1211
Was misst die Glasgow-Koma-Skala (GCS)?
Das Bewusstseinsniveau anhand von drei Komponenten: Motorische Antwort, verbale Reaktion und Augenöffnung.
1212
Welche maximale Punktzahl kann in der GCS erreicht werden?
Maximal 15 Punkte (motorisch 6 + verbal 5 + Augenöffnung 4).
1213
Ab welcher Punktzahl gilt ein Patient als komatös?
Weniger als 8 Punkte wird als Koma bezeichnet.
1214
Welche motorische Reaktion entspricht 6 Punkten?
Folgt Aufforderungen (wird auf verbale Aufforderung hin ausgeführt).
1215
Welche motorische Reaktion entspricht 5 Punkten?
Gezielte Abwehrbewegung (lokalisiert Schmerzreiz und wehrt ihn ab).
1216
Welche motorische Reaktion entspricht 4 Punkten?
Massenbewegungen (unkontrollierte Abwehrbewegung ohne Zielrichtung).
1217
Welche motorische Reaktion entspricht 3 Punkten?
Beugesynergien auf Schmerzreiz (flexorische Beugungsreaktion).
1218
Welche motorische Reaktion entspricht 2 Punkten?
Strecksynergien auf Schmerzreiz (extensorische Streckung).
1219
Welche motorische Reaktion entspricht 1 Punkt?
Keine motorische Antwort.
1220
Welche verbale Reaktion erhält 5 Punkte?
Orientierte und klare verbale Antwort.
1221
Welche verbale Reaktion erhält 4 Punkte?
Verwirrte Sprache (inkohärent, desorientiert).
1222
Welche verbale Reaktion erhält 3 Punkte?
Einzelne sinnvolle Wörter.
1223
Welche verbale Reaktion erhält 2 Punkte?
Unverständliche Laute (Groblaute ohne Worte).
1224
Welche verbale Reaktion erhält 1 Punkt?
Keine verbale Reaktion.
1225
Welche Augenöffnung erhält 4 Punkte?
Spontanes Öffnen der Augen ohne Aufforderung.
1226
Welche Augenöffnung erhält 3 Punkte?
Augenöffnung auf Ansprache (verbaler Reiz).
1227
Welche Augenöffnung erhält 2 Punkte?
Augenöffnung auf Schmerzreiz.
1228
Welche Augenöffnung erhält 1 Punkt?
Keine Augenöffnung.
1229
Wie lautet der Gesamtbereich der GCS-Punkte?
1 bis 15 Punkte.
1230
Was ist ein sekundär generalisierter Anfall?
Ein fokaler Anfall, der in einen generalisierten tonisch-klonischen Anfall übergeht.
1231
Was misst die Glasgow-Koma-Skala (GCS)?
Das Bewusstseinsniveau anhand von drei Komponenten: Motorische Antwort, verbale Reaktion und Augenöffnung.
1232
Welche maximale Punktzahl kann in der GCS erreicht werden?
Maximal 15 Punkte (motorisch 6 + verbal 5 + Augenöffnung 4).
1233
Ab welcher Punktzahl gilt ein Patient als komatös?
Weniger als 8 Punkte wird als Koma bezeichnet.
1234
Welche motorische Reaktion entspricht 6 Punkten?
Folgt Aufforderungen (wird auf verbale Aufforderung hin ausgeführt).
1235
Welche motorische Reaktion entspricht 5 Punkten?
Gezielte Abwehrbewegung (lokalisiert Schmerzreiz und wehrt ihn ab).
1236
Welche motorische Reaktion entspricht 4 Punkten?
Massenbewegungen (unkontrollierte Abwehrbewegung ohne Zielrichtung).
1237
Welche motorische Reaktion entspricht 3 Punkten?
Beugesynergien auf Schmerzreiz (flexorische Beugungsreaktion).
1238
Welche motorische Reaktion entspricht 2 Punkten?
Strecksynergien auf Schmerzreiz (extensorische Streckung).
1239
Welche motorische Reaktion entspricht 1 Punkt?
Keine motorische Antwort.
1240
Welche verbale Reaktion erhält 5 Punkte?
Orientierte und klare verbale Antwort.
1241
Welche verbale Reaktion erhält 4 Punkte?
Verwirrte Sprache (inkohärent, desorientiert).
1242
Welche verbale Reaktion erhält 3 Punkte?
Einzelne sinnvolle Wörter.
1243
Welche verbale Reaktion erhält 2 Punkte?
Unverständliche Laute (Groblaute ohne Worte).
1244
Welche verbale Reaktion erhält 1 Punkt?
Keine verbale Reaktion.
1245
Welche Augenöffnung erhält 4 Punkte?
Spontanes Öffnen der Augen ohne Aufforderung.
1246
Welche Augenöffnung erhält 3 Punkte?
Augenöffnung auf Ansprache (verbaler Reiz).
1247
Welche Augenöffnung erhält 2 Punkte?
Augenöffnung auf Schmerzreiz.
1248
Welche Augenöffnung erhält 1 Punkt?
Keine Augenöffnung.
1249
Wie lautet der Gesamtbereich der GCS-Punkte?
1 bis 15 Punkte.
1250
Was ist ein sekundär generalisierter Anfall?
Ein fokaler Anfall, der in einen generalisierten tonisch-klonischen Anfall übergeht.
1251
Wie werden Schädel-Hirn-Traumata anhand der GCS eingeteilt?
Leichtes SHT: 13–15 Punkte; Mittelschweres SHT: 9–12 Punkte; Schweres SHT: 3–8 Punkte.
1252
Welche Limitationen hat die Glasgow-Koma-Skala?
Intubation, Sedierung, Sprachbarrieren oder Augenverletzungen können die verbale oder Augenkomponente verfälschen.
1253
In welcher Alters- und Geschlechtsgruppe ist Migräne am häufigsten?
Beginnt meist in der Pubertät, häufiger bei Frauen als bei Männern.
1254
Wie lange dauern migräneartige Kopfschmerzattacken typischerweise?
Eher morgendlicher Beginn, Dauer 24–72 Stunden.
1255
Welche begleitenden Symptome sind typisch für Migräne?
Photophobie, Phonophobie, Übelkeit, Erbrechen, teilweise Aura-Symptome wie Flimmerskotome oder Aphasie.
1256
Wie ist der Charakter der Migräne-Kopfschmerzen?
Fronto-temporal, pulsierend, bohrend, Stärke 6–8/10 NRS.
1257
Was ist bei Migräne der Bewegungsdrang der Patienten?
Drang zu liegen.
1258
Welche Akuttherapie wird bei Migräne empfohlen?
Triptane (Cave SSRIs), Antiemetika, Analgetika wie Aspirin oder Ibuprofen.
1259
In welcher Altersdekade tritt Cluster-Kopfschmerz meist auf und welches Geschlecht ist häufiger betroffen?
4. Dekade, vorwiegend Männer.
1260
Wie ist der Verlauf von Cluster-Kopfschmerzattacken?
Nächtlich, Dauer 20–120 Minuten täglich und das für einige Wochen, dann wieder Monate ohne Schmerzen, 1–2 Cluster pro Jahr.
1261
Nenne typische Begleitsymptome des Cluster-Kopfschmerz.
Tränendes, gerötetes Auge, Naselauf, Ptosis, Miosis, Herabhängen der Oberlider einseitig.
1262
Wie ist der Schmerz bei Cluster-Kopfschmerz lokalisiert und charakterisiert?
Streng einseitig im Bereich des Auges stechend («glühender Dolch»), Stärke 10/10 NRS, Bewegungsdrang vorhanden.
1263
Welche Akuttherapie ist effektiv bei Cluster-Kopfschmerz?
Inhalation von reinem Sauerstoff, ggf. Triptane subkutan.
1264
Welche Geschlechterverteilung und Altersgruppe kennzeichnet Spannungskopfschmerz?
Erwachsene Frauen > Männer.
1265
Welche Dynamik zeigt Spannungskopfschmerz?
Dauerhafte Kopfschmerzen tagsüber zunehmend, Dauer bis zu Wochen.
1266
Welche Begleitsymptome treten bei Spannungskopfschmerz auf?
Anspannung, Schlafstörungen, Angestimmtheit.
1267
Wie ist der Charakter des Spannungskopfschmerzes?
Eher holozephal, diffuser, dumpfer Druck in Stärke 2–4/10 NRS.
1268
Welche Therapie empfiehlt sich bei Spannungskopfschmerz?
Kurzfristig lokale Kälte, entzündungshemmende Analgetika, langfristig Entspannungsverfahren, Biofeedback.
1269
Wie definiert sich ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz?
Regelmäßiger Gebrauch von Kopfschmerzmedikamenten führt zu chronischem Kopfschmerz, Rebound-Phänomen.
1270
Welche Substanzen führen häufig zu medikamenteninduziertem Kopfschmerz?
Analgetika, insbesondere Kombinationspräparate, Triptane, Ergotamine.
1271
Was ist die Therapie für medikamenteninduzierten Kopfschmerz?
Entzug der auslösenden Medikamente, Entwöhnungsbehandlung, ggf. stationär.
1272
Welche Auslöser können eine Migräne attacke provozieren?
Schlafmangel, Nikotin, Rotwein, Käse, hormonelle Umstellungen, Wetterwechsel.
1273
Welche Pathophysiologie liegt der Migräne zugrunde?
Vaskuläre Hypothese: Vasokonstriktion der Hirnarterien mit anschließender vasodilatatorischer Reflexreaktion.
1274
Welche familiäre Komponente besteht beim Cluster-Kopfschmerz?
Hinweis auf familiäre Häufung, genaue Pathogenese unklar.
1275
Was ist die pathogenetische Erklärung für Spannungskopfschmerz?
Wahrscheinlich muskuläre Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich, genaue Ursache unklar.
1276
Wie entsteht medikamenteninduzierter Kopfschmerz?
Rebound-Phänomen durch regelmäßigen Gebrauch von Analgetika; Pathophysiologie nicht abschließend geklärt.
1277
Worauf muss man bei der Anwendung von Triptanen achten?
Kombination mit SSRIs meiden wegen Risiko eines Serotoninsyndroms.
1278
Was versteht man unter Agnosie?
Agnosie ist die Beeinträchtigung des Erkennens von Reizen (akustisch, optisch, taktil) bei intakten Sinnesorganen.
1279
Was ist eine visuelle Agnosie?
Unfähigkeit, Gegenstände beim Sehen zu identifizieren, obwohl sie beim Betasten erkannt werden.
1280
Was ist eine auditive Agnosie?
Unfähigkeit, gehörte Reize wie Wörter oder Geräusche zu erkennen, trotz intaktem Gehör.
1281
Was ist eine taktile Agnosie?
Unfähigkeit, Gegenstände durch Berührung zu erkennen, obwohl die taktile Wahrnehmung intakt ist.
1282
Was ist Akathisie?
Quälende Sitzunruhe und Bewegungsdrang, oft als Nebenwirkung von Antipsychotika.
1283
Was versteht man unter Akinese?
Pathologische Bewegungsarmut mit Störung von Spontan- und Mitbewegungen aufgrund extrapyramidaler Schädigungen.
1284
Wie definiert man Amnesie?
Gedächtnisstörung mit Beeinträchtigung zeitlicher und/oder inhaltlicher Erinnerungen durch z.B. Unfälle oder Infektionen.
1285
Was ist eine anterograde Amnesie?
Verlust der Fähigkeit, neue Erinnerungen nach einem schädigenden Ereignis zu bilden.
1286
Was ist eine retrograde Amnesie?
Verlust von Erinnerungen vor einem schädigenden Ereignis.
1287
Was ist eine Aphasie?
Störung des Sprachverständnisses und/oder der Sprachproduktion bei intakten motorischen Sprachwerkzeugen.
1288
Was kennzeichnet die Broca-Aphasie?
Verlangsamte, anstrengende Sprachproduktion mit Agrammatismus bei relativ gutem Sprachverständnis.
1289
Was kennzeichnet die Wernicke-Aphasie?
Flüssige, oft inhaltsleere Sprache mit Paraphasien und Neologismen, stark gestörtes Sprachverständnis.
1290
Was ist eine amnestische Aphasie?
Flüssige Sprache mit Wortfindungsstörungen und Benennungsproblemen, leicht gestörtes Verständnis.
1291
Was ist eine globale Aphasie?
Gleichschwere Beeinträchtigung aller rezeptiven und expressiven Sprachfunktionen.
1292
Was versteht man unter Apraxie?
Gestörte Fähigkeit zu zweckmäßigen Handlungen bei intakten motorischen und sensorischen Funktionen.
1293
Was ist Ataxie?
Koordinationsstörung der Bewegungsabläufe, die Harmonie und Glätte beeinträchtigt.
1294
Was ist eine Rumpfataxie?
Unfähigkeit, frei zu sitzen, aufgrund von Koordinationsstörungen des Rumpfes.
1295
Was ist eine Standataxie?
Verlust des Gleichgewichts im freien Stehen durch Koordinationsstörungen.
1296
Was ist eine Gangataxie?
Breitbeiniger, torkelnder Gang durch gestörte Bewegungskoordination.
1297
Was ist Dysarthrie?
Sprechstörung durch beeinträchtigte motorische Ausführung der Sprechbewegungen.
1298
Was versteht man unter Delir?
Reversible, akute organische Psychose mit Verwirrtheit, Desorientierung, psychomotorischer Unruhe und vegetativen Störungen.
1299
Was ist Dyskinesie?
Verzerrung willkürlicher Bewegungen durch unwillkürliche Muskelaktivitäten, oft nach Antipsychotika.
1300
Was bezeichnet der Begriff Erregungszustand?
Psychomotorische Agitiertheit oder Aggression aufgrund von psychischen Konflikten, Psychosen oder organischen Ursachen.
1301
Was ist eine Hemiparese?
Lähmung einer Körperseite, meist durch zentrale Schädigung auf der Gegenseite.
1302
Was versteht man unter Katalepsie?
Haltungsstereotypie: längeres Verharren in eingenommener Körperhaltung bei erhöhtem Muskeltonus.
1303
Was ist Kataplexie?
Kurzzeitiger, emotionsbedingter Verlust des Muskeltonus ohne Bewusstseinseintrübung.
1304
Was ist Katatonie?
Störung der Willkürmotorik mit Erstarrung (Mutismus, Starrsucht) oder psychomotorischer Erregung.
1305
Was bedeutet klonisch?
Rhythmisches, krampfhaftes Zucken der Muskeln.
1306
Was ist Miosis?
Verengung der Pupillen.
1307
Was ist Mydriasis?
Erweiterung der Pupillen.
1308
Was sind Myoklonien?
Unwillkürliche, kurz andauernde Muskelzuckungen.
1309
Was versteht man unter Neglect?
Vernachlässigung einer Körper- oder Raumseite nach Hirnschädigung, meist kontralateral.
1310
Was ist Nystagmus?
Unwillkürliches, rhythmisches Zittern des Augapfels.
1311
Was bezeichnet man als organisches Psychosyndrom?
Psychische Veränderungen infolge organischer Erkrankungen des Gehirns, z.B. Demenzen.
1312
Was ist eine Parästhesie?
Anormale Körperempfindung wie Kribbeln oder Taubheit.
1313
Was bedeutet Parkinsonoid?
Parkinson-Syndrom als Nebenwirkung von Medikamenten.
1314
Was ist Prosopagnosie?
Unfähigkeit, vertraute Gesichter zu erkennen.
1315
Was ist Ptosis?
Herabhängen eines oder beider oberen Augenlider.
1316
Was versteht man unter Rigor?
Muskelstarre mit gleichzeitiger Aktivierung von Muskeln und ihren Antagonisten.
1317
Was ist ein Stupor?
Starrezustand bei wachem Bewusstsein mit Mutismus und fehlender Spontanmotorik.
1318
Was bedeutet tonisch?
Lang anhaltende, schmerzhafte Muskelkontraktion.
1319
Was ist ein Tremor?
Unwillkürliches, rhythmisches Muskelzittern.
1320
Was versteht man unter Verwirrtheit?
Denkstörung mit Desorientierung und inadäquatem Verhalten, oft bei organischer Ursache.
1321
Was charakterisiert ein Wachkoma?
Erhalt von Hirnstamm- und Rückenmarksfunktionen bei fehlendem Kortexbewusstsein, der Patient wirkt wach, ist aber bewusstlos.
1322
Was bedeutet Suggestibilität im Rahmen eines Delirs?
Suggestibilität bezeichnet im Delir die starke Beeinflussbarkeit der Betroffenen durch äußere Reize oder Anweisungen.
1323
Welche vegetativen Entgleisungen können bei einem Delir auftreten?
Bei einem Delir können Schwitzen, Blutdruck- und Herzfrequenzschwankungen sowie Temperaturregulationsstörungen auftreten.
1324
Warum ist ein Delir potenziell vital bedrohlich und wie wird es behandelt?
Ein Delir kann durch Kreislauf- und vegetative Entgleisungen lebensbedrohlich sein. Es erfordert intensivmedizinische Überwachung und Behandlung der Grunderkrankung.
1325
Worin unterscheidet sich Dyskinesie von Akathisie?
Dyskinesie sind unwillkürliche, verzerrende Muskelbewegungen, Akathisie ist ein quälender Bewegungsdrang und Sitzunruhe.
1326
Was versteht man unter einem Parkinsonoid-Syndrom?
Ein Parkinsonoid ist ein medikamenteninduzierter Parkinson-Syndrom-Komplex mit Rigor, Tremor und Akinese durch z.B. Antipsychotika.
1327
Nenne ein klinisches Beispiel für Kataplexie.
Kataplexie tritt typischerweise bei Narkolepsie auf: plötzlicher, emotionsgetriggerter Verlust des Muskeltonus, z.B. bei Lachen.
1328
Was versteht man unter multipler Kontrolle in der Neuropsychologie?
Die Fähigkeit verschiedener Hirnregionen, gleiche Funktionen zu übernehmen, sodass nach Schädigung einer Region andere einspringen können.
1329
Wofür dient die ICF in der neuropsychologischen Therapie?
Die ‚Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit‘ dient als Bezugsrahmen, um Aktivitäten, Teilhabe und Kontextfaktoren systematisch zu beschreiben.
1330
Was ist das aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem (ARAS)?
Ein Netzwerk in der Formatio reticularis, das die Gehirnaktivierung steuert und für Vigilanz bzw. Daueraufmerksamkeit verantwortlich ist.
1331
Was umfasst die kognitive Komponente der Orientierungsreaktion?
Den Vergleich neuer Reizinformationen mit gespeicherten Gedächtnisinhalten, um Bedeutung und Relevanz einzuschätzen.
1332
Welche Rolle spielen molekulargenetische Untersuchungen in der Neuropsychologie?
Sie klären genetische Risikofaktoren und neurochemische Mechanismen, ergänzen Bildgebung und Patientenstudien zur Erforschung von Hirnstruktur-Funktionszusammenhängen.
1333
Was versteht man unter neuronaler Reifung?
Die Entwicklung des Nervensystems durch Myelinisierung und Vernetzung der Nervenzellen, besonders in den ersten Lebensmonaten.
1334
Welche Rolle spielen Sinneseindrücke für die neuronale Reifung?
Sinneseindrücke stimulieren Myelinisierung und Verschaltungen im ZNS und fördern so die Gehirnentwicklung.
1335
Was ist Myelinisierung?
Die Bildung von Myelin um Axone, wodurch die Leitgeschwindigkeit elektrischer Signale erhöht wird.
1336
Wie äußert sich die Gehirngewichtszunahme in den ersten Lebensmonaten?
Durch rasche Myelinisierung und synaptische Vernetzung wächst das Gehirngewicht deutlich an.
1337
Definieren Sie neuronale Plastizität.
Die Fähigkeit von Nervenzellen, sich durch synaptische Veränderungen an Nutzung an- und abzupassen.
1338
Was ist synaptische Potenzierung?
Die Verstärkung synaptischer Übertragung durch erhöhte Rezeptordichte oder Neurotransmitterfreisetzung.
1339
Was versteht man unter synaptischer Depression?
Die Abschwächung synaptischer Übertragung, z.B. durch Verringerung von Rezeptoren oder Botenstoffrelease.
1340
Warum ist neuronale Plastizität für Lernen und Gedächtnis wichtig?
Sie ermöglicht dauerhafte synaptische Veränderungen, die als Basis von Gedächtnis und Lernen dienen.
1341
Was bedeutet Assoziationsbildung?
Verknüpfung von zwei oder mehr Gedächtnisinhalten durch synaptische Anpassungen.
1342
Wie hilft neuronale Plastizität bei Hirnschädigungen?
Mehrere Hirnregionen können Funktionen übernehmen (multiple Kontrolle), Grundlage neuropsychologischer Rehabilitation.
1343
Was ist Neuropsychologie?
Ein Teilgebiet, das Zusammenhänge zwischen Hirnstruktur und psychischer Funktion untersucht.
1344
Welche Methoden nutzt die Neuropsychologie?
Patientenstudien mit Hirnschädigung, bildgebende Verfahren und molekulargenetische Untersuchungen.
1345
Was ist Ziel der neuropsychologischen Diagnostik?
Feststellung hirnorganisch bedingter Störungen kognitiver, emotionaler und Verhaltensfunktionen.
1346
Welche Rolle spielt die Diagnostik bei Demenzen?
Neuropsychologische Tests erkennen kognitive Defizite und helfen Differenzialdiagnosen bei Demenz.
1347
Was ist neuropsychologische Therapie?
Maßnahmen zur Reduktion von Störungen und Beeinträchtigungen durch Restitution und Kompensation.
1348
Worauf basiert die Funktionsrestitution?
Auf Plastizität des Gehirns durch intensive, repetitive Stimulation geschädigter Funktionen.
1349
Was umfasst Funktionskompensation?
Ausgleich von Defiziten durch intakte Fähigkeiten und Anpassung von Zielen (Selektive Optimierung mit Kompensation).
1350
Wann wurde neuropsychologische Therapie in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen?
Im Jahr 2011.
1351
Definition Sinneszelle
Eine spezialisierte Zelle, die adäquate Reize in elektrische Signale umwandelt.
1352
Was ist ein Sinnesorgan?
Ein Organ, das aus vielen Sinneszellen besteht und bestimmte Reize aufnimmt und weiterleitet.
1353
Wie funktioniert sensorische Transduktion?
Reizaufnahme durch Sinneszellen und Umwandlung in elektrische Nervensignale.
1354
Welche Aufgabe haben motorische Nerven im Reflexbogen?
Weiterleitung der Erregung zu Erfolgsorganen (z.B. Muskeln) und Auslösung von Reaktionen.
1355
Nennen Sie die fünf klassischen Sinne.
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten/Sensibilität.
1356
Was versteht man unter protopathischer Sensibilität?
Diffuse Wahrnehmung von Schmerz, Druck und Temperatur.
1357
Was ist epikritische Sensibilität?
Fein differenzierte Wahrnehmung von Berührung und Temperatur.
1358
Welche weiteren Sinne werden physiologisch unterschieden?
Temperatursinn, Schmerzsinn (Nozizeption) und Gleichgewichtssinn.
1359
Was ist Tinnitus?
Hörwahrnehmung von Geräuschen ohne äußere Schallquelle, z.B. durch Hörzellenschädigung oder psychische Faktoren.
1360
Definieren Sie psychogene Hörstörung.
Subjektiver Hörverlust bei unauffälligem objektivem Hörbefund, oft nach Trauma.
1361
Was ist psychogene Blindheit?
Subjektiver Sehverlust bei normaler funktioneller Netzhautantwort (visuell evozierte Potenziale).
1362
Welche Ursachen kann Schwindel beim Gleichgewichtsorgan haben?
Kalkablagerungen, Entzündungen, Tumore im Innenohr.
1363
Was ist die Morbus-Menière-Trias?
Drehschwindel, Tinnitus und einseitiger Hörverlust.
1364
Definieren Sie vestibuläre Halluzinationen.
Empfindungen von Schwanken oder Schwebung bei Psychosen oder organischen Hirnsyndromen.
1365
Was sind Nozizeptoren?
Spezialisierte Schmerzrezeptoren als freie Nervenendigungen in vielen Körperregionen.
1366
Welche Komponenten unterscheidet man in der Schmerzempfindung?
Sensorisch, affektiv, motorisch, vegetativ und kognitiv.
1367
Funktion des sensorisch-diskriminativen Systems
Bestimmung von Reizintensität, -qualität, Ort, Ausbreitung und zeitlichem Verlauf.
1368
Unterschied A-Delta- vs C-Fasern
A-Delta leiten schnellen Erstschmerz (20m/s), C-Fasern langsamen Spätschmerz (2m/s).
1369
Wohin ziehen die aufsteigenden Schmerzbahnen?
Zum Thalamus und weiter zu Kortex und limbischem System für Bewertung und Reaktion.
1370
Welche Klassen von Schmerzmitteln gibt es?
Nicht-Opioid-Analgetika, Opioid-Analgetika und adjuvante Medikamente.
1371
Beispiele Nicht-Opioid-Analgetika
Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen (NSAR, antipyretisch und antiphlogistisch).
1372
Wie wirken Opioide?
Zentral hemmend auf Schmerzübertragung in aufsteigenden Bahnen.
1373
Was sind adjuvante Schmerzmedikamente?
Medikamente wie trizyklische Antidepressiva, die die emotionale Schmerzbewertung modulieren.
1374
Was ist somatischer Schmerz?
Schmerz in Muskeln, Haut und Bindegewebe, gut lokalisierbar.
1375
Was ist viszeraler Schmerz?
Schmerz der inneren Organe, oft schwer lokalisierbar.
1376
Definition neuropathischer Schmerz
Schmerz durch Schädigung des Nervensystems ohne Warnfunktion.
1377
Merkmale chronischer Schmerz
Dauer über 6 Monate, Verlust Warnfunktion, Schmerzgedächtnisentwicklung.
1378
Was ist Orientierungsreaktion?
Aufmerksamkeitserhöhung und physiologische Reaktion auf unerwarteten Reiz.
1379
Physiologische Merkmale der Orientierungsreaktion
Pupillenerweiterung, Muskeltonuserhöhung, Blutumverteilung, verlangsamte Atmung.
1380
Definition Habituation
Verringerung der physiologischen Reaktion bei wiederholter Reizdarbietung.
1381
Was ist eine Schreckreaktion?
Starke physiologische Reaktion mit Herzfrequenzsteigerung auf plötzlichen bedrohlichen Reiz.
1382
Definition Aktivierung (Arousal)
Allgemeine Erregung des Organismus mit zentralnervösen, sensorischen und vegetativen Veränderungen.
1383
Unterschied Habituation vs Adaptation
Habituation: Lernbedingte Reaktionsminderung, Adaptation: sensorische Reizschwellenanhebung.
1384
Was ist Extinktion?
Abnahme konditionierter Reaktion bei Ausbleiben unbedingten Reizes.
1385
Welche Arten von Aufmerksamkeit gibt es?
Daueraufmerksamkeit (Vigilanz), geteilte Aufmerksamkeit, selektive Aufmerksamkeit.
1386
Was steuert die Daueraufmerksamkeit?
Das aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem (ARAS) in der Formatio reticularis.
1387
Was ist die Methode der Computertomografie (CT)?
Röntgenaufnahmen durchdringen Gewebe, Abschwächung gemessen und rechnerisch zu 3D-Bild mit Weichteilkontrast rekonstruiert.
1388
Für welche Befunde eignet sich die CT besonders?
Darstellung von Tumoren, Infarkten und Blutungen durch feine Gewebedifferenzierung.
1389
Wie funktioniert die Magnetresonanztomografie (MRT)?
Wasserstoffatome werden in starkem Magnetfeld ausgerichtet und durch Hochfrequenzimpulse angeregt; Dauer bis Relaxation gemessen und Bild aufgebaut.
1390
Welchen Vorteil hat die MRT gegenüber der CT?
Überlegener Weichteilkontrast und keine belastende Strahlung für den Patienten.
1391
Was ist funktionelle MRT (fMRT)?
Weiterentwicklung der MRT, die Blutfluss- und Sauerstoffsättigungsänderungen (BOLD-Effekt) zur Lokalisierung neuronaler Aktivität abbildet.
1392
Was beschreibt der BOLD-Effekt in der fMRT?
Blood-Oxygenation-Level-Dependent-Effekt: Veränderung des MR-Signals durch lokales Aufkommen von Oxygenierung und Blutvolumen.
1393
Wie funktioniert die Positronen-Emissionstomografie (PET)?
Injektion/Inhalation radioaktiver Tracer, Detektion der zurückkehrenden Strahlung zur Abbild ung metabolischer Vorgänge.
1394
Wofür wird die SPECT eingesetzt und wie unterscheidet sie sich von PET?
Single-Photon-Emissionstomografie nutzt Tracer-Emission von Einzelphotonen, zeigt Stoffwechselaktivität ähnlich PET, oft kostengünstiger.
1395
Welche EEG-Aktivität kennzeichnet das Einschlafstadium (Wach entspannt)?
Beta- und Alpha-Wellen bei geschlossenen Augen, Entspannung mit geringer visueller Aufmerksamkeit.
1396
Welche Wellen kommen in Stadium I (leichter Schlaf) vor?
Übergang von Alpha- zu Theta-Wellen; Muskelspannung sinkt, bewusstes Wahrnehmen der Umgebung lässt nach.
1397
Was ist charakteristisch für Stadium II des Schlafs?
Theta-Wellen mit Schlafspindeln und K-Komplexen; Phase wird länger und macht >50 % des Gesamtschlafs aus.
1398
Welche EEG-Muster gelten für Stadium III (Tiefschlaf im Übergang)?
Delta-Wellen (20–50 %); weitere Abnahme der Muskelspannung.
1399
Was kennzeichnet Stadium IV (Slow-wave-Sleep)?
Delta-Wellen >50 %; tiefste Schlafphase, Desorientierung bei Wecken, häufiges Schlafwandeln und Sprechen.
1400
Wie unterscheidet sich REM-Schlaf im EEG von Stadium I?
Vorwiegend Theta- und langsame Alpha-Wellen, aber zusätzlich rege Beta-Aktivität; Augen bewegen sich schnell (REM).
1401
Welche physiologischen Merkmale begleiten den REM-Schlaf?
Maximale Muskelrelaxation, schnelle Augenbewegungen, Aktivierung vegetativer Funktionen (Blutdruck, Atmung).
1402
Wie häufig durchlaufen Menschen Schlafzyklen pro Nacht?
Drei- bis fünfmal, wobei Tiefschlafphasen mit der Zeit abnehmen und REM-Phasen zunehmen.
1403
Welchen Effekt haben Benzodiazepine auf den Schlaf?
Verkürzen die REM-Schlafphasen, beeinflussen Schlafarchitektur.
1404
Welche Frequenz- und Amplitudenwerte haben Delta-Wellen im EEG?
0,5–3 Hz bei 5–250 µV; typisch für traumarme Tiefschlafphasen, Koma oder Narkose.
1405
Wann treten Theta-Wellen physiologisch auf?
4–7 Hz bei 20–100 µV; Erwachsene in Schläfrigkeit und Leichtschlaf, bei Kindern auch im Wachzustand.
1406
Welcher EEG-Rhythmus gilt als physiologischer Grundrhythmus des ruhenden Gehirns?
Alpha-Wellen (8–13 Hz, 20–120 µV), synchron über alle Ableitungen, assoziiert mit Entspannung.
1407
Wann erscheinen Beta-Wellen im EEG?
14–30 Hz bei 5–50 µV; während geistiger Anspannung und Sinnesreizen im Wachzustand.
1408
Welche diagnostischen Anwendungsbereiche hat das EEG?
Epilepsiediagnostik, Herdlokalisation, Hirntodfeststellung, Schlafdiagnostik zur Bestimmung von Schlafstadien.
1409
Was misst die Magnetenzephalografie (MEG)?
Magnetfelder, die durch elektrische Signale der Nervenzellen erzeugt werden; Einsatz in Epilepsiediagnostik.
1410
Wofür wird das Elektromyogramm (EMG) eingesetzt?
Untersuchung der elektrischen Aktivität der Muskulatur mittels Nadelelektroden; Diagnostik von Muskel- und Nervenerkrankungen.
1411
Was ist elektrodermale Aktivität?
Hautleitfähigkeit, gemessen über Hautwiderstand; steigt bei sympathischer Aktivierung durch Schweißdrüsenaktivität.
1412
Wie wird elektrodermale Aktivität gemessen?
Mit Elektroden an der Handinnenfläche, als Kehrwert des Hautwiderstands in psychophysiologischen Experimenten.
1413
Wie sehen Typische Wellen im EEG aus? *Typisch für meist traumlose Tiefschlafphase, bei Koma, Narkose*
1414
Wie sehen Typische Wellen im EEG aus? *Erwachsene: bei Schläfrigkeit und in den leichten Schlafphasen*
1415
Wie sehen Typische Wellen im EEG aus? *Physiologischer Grundrhythmus des ruhenden Gehirns, typisch für Wachzustand bei geringer visueller Aufmerk- samkeit (wach und Augen geschlossen), bei Konzentration oder Aufmerksamkeit Übergang in den Beta-Rhythmus („Alpha-Blockade“)*
1416
Wie sehen Typische Wellen im EEG aus?*Auftreten unter geistiger Anspannung und bei Sinnes- reizen im Wachzustand mit geöffneten Augen*
1417
Benenne die Phasen einer EKG Kurve
1418
Beschreibe den Blutkreislauf des Menschen
1419
Was besagt der Kompetenzorientierte Gegenstandskatalog (2019) für die Prüfungsfokussierung im medizinischen Teil?
Anatomischer Aufbau wird nicht mehr geprüft; der Schwerpunkt liegt auf Kenntnissen zu Erkrankungen.
1420
Definiere Exterozeption.
Wahrnehmung der äußeren Umwelt durch Sinnesorgane.
1421
Definiere Interozeption.
Wahrnehmung der inneren Welt, inklusive Körperlage und Organ­tätigkeiten.
1422
Was ist Propriozeption?
Wahrnehmung der Körperlage und -bewegung im Raum (Tiefensensibilität).
1423
Was versteht man unter Viszerozeption?
Wahrnehmung der eigenen Organtätigkeiten.
1424
Welche Muskelgewebearten gibt es?
Glatte Muskulatur und quergestreifte Muskulatur.
1425
Nenne zwei Eigenschaften glatter Muskulatur.
Langsame, ausdauernde Arbeitsweise; nicht willkürlich steuerbar.
1426
Wo kommt glatte Muskulatur vor?
In inneren Organen wie Magen, Darm, Blutgefäßen und Blase.
1427
Nenne zwei Merkmale quergestreifter Muskulatur.
Schnelle Kontraktion und schnelle Ermüdung; willkürlich steuerbar.
1428
Welche Farben haben glatt- und quergestreifte Muskulatur makroskopisch?
Glatte: blassrosa; quergestreifte: kräftig rot.
1429
Welche Muskeltätigkeiten sind an der Miktion beteiligt?
Detrusor, innerer Sphinkter (glatt), äußerer Sphinkter (quer­gestreift).
1430
Beschreibe den Miktionsreflex.
Bei Füllung der Blase Kontraktion des Detrusors, Entspannung innerer und äußerer Sphinkter.
1431
Was ist Inkontinenz?
Unwillkürlicher Urinabgang oft durch gestörte Sphinktermuskulatur.
1432
Was versteht man unter Enuresis?
Normale Miktion am falschen Ort oder zur falschen Zeit.
1433
Definiere Lumbalgie.
Schmerzen im Lendenwirbelbereich häufig mit muskulärer Beteiligung.
1434
Aus welchen Komponenten besteht Blut?
Plasma, Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten.
1435
Welche Funktion haben Erythrozyten?
Transport von Sauerstoff mittels Hämoglobin.
1436
Welche Aufgabe haben Leukozyten?
Abwehrfunktion als Teil des Immunsystems.
1437
Welche Rolle spielen Thrombozyten?
Blutgerinnung und Stillung von Blutungen.
1438
Was ist die Hauptfunktion des Blutes?
Transport von Gasen, Nährstoffen, Hormonen und Abwehrstoffen.
1439
Nenne die drei Gefäßtypen im Blutkreislauf.
Arterien, Venen und Kapillaren.
1440
Was charakterisiert Arterien?
Führen Blut vom Herzen weg; elastische Wände; Puls spürbar.
1441
Was sind Merkmale von Venen?
Führen Blut zum Herzen hin; Klappen verhindern Rückfluss.
1442
Wofür dienen Kapillaren?
Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe.
1443
Was ist Leukämie?
Bösartige Vermehrung unreifer Leukozyten-Vorläufer mit Organinfiltration.
1444
Was verursacht Eisenmangelanämie?
Gestörte Hämoglobinbildung durch Eisenmangel führt zu Blässe und Müdigkeit.
1445
Wie ist das Herz aufgebaut?
Zwei Atrien und zwei Ventrikel getrennt durch das Septum; vier Klappen.
1446
Welche Klappen finden sich im Herzen?
Segelklappen zwischen Vorhöfen und Kammern; Taschenklappen zu Gefäßen.
1447
Welche Gefäße versorgen den Herzmuskel?
Herzkranzgefäße (Koronararterien und -venen).
1448
Wie verläuft die Herzaktion?
Vorhofsystole (Blut in Ventrikel) → Ventrikelsystole (Blut in Arterien).
1449
Was ist der Sinusknoten?
Primärer Schrittmacher des Herzens, erzeugt elektrische Impulse autonom.
1450
Definiere Körperkreislauf.
Großer Kreislauf: von linker Kammer über Körpergewebe zurück in rechten Vorhof.
1451
Definiere Lungenkreislauf.
Kleiner Kreislauf: von rechter Kammer über Lunge zurück in linken Vorhof.
1452
Was ist das Pfortadersystem?
Spezialkreislauf von Darmvene zur Leberkapillaren für Stofftransport.
1453
Welche Parameter werden zur Beurteilung der Herzfunktion genutzt?
Schlagvolumen, Herzfrequenz, Herzminutenvolumen, Gefäßwiderstand.
1454
Wie funktioniert die Blutdruckmessung nach Riva-Rocci?
Manschette komprimiert Arterie, dann Ablass und Abhören der Korotkow-Geräusche.
1455
Welche Werte gelten als normaler Blutdruck?
120/80 mmHg (systolisch/diastolisch).
1456
Was misst das EKG?
Elektrische Erregung des Herzens: P-Welle, QRS-Komplex, T-Welle.
1457
Wofür steht die P-Welle im EKG?
Vorhoferregung.
1458
Was zeigt der QRS-Komplex an?
Kammererregung.
1459
Was entspricht der T-Welle?
Erregungsrückbildung der Ventrikel.
1460
Was ist das Metabolische Syndrom?
Kombination aus Hypertonie, Typ-2-Diabetes, Adipositas und Fettstoffwechselstörung.
1461
Wie definiert man arterielle Hypertonie?
Blutdruck ≥140/90 mmHg, wiederholt gemessen.
1462
Was versteht man unter essenzieller Hypertonie?
Hypertonie ohne organische Ursache, psychosomatisch zugeordnet.
1463
Was ist die Koronare Herzkrankheit?
Arteriosklerose der Koronararterien führt zu Minderdurchblutung des Myokards.
1464
Nenne Hauptsymptom und Ursache der Angina pectoris.
Brustschmerzen bei Belastung durch Durchblutungsstörung des Herzens.
1465
Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Nekrose am Myokard durch akuten Gefäßverschluss.
1466
Definiere medizinisch 'Schock'.
Globales Kreislaufversagen mit Minderdurchblutung lebenswichtiger Organe.
1467
Was sind vasovagale Synkopen?
Neurokardiogene Ohnmachtsanfälle durch biphasische Reaktion von Sympathikus und Vagus.
1468
Wie unterscheiden sich Panikattacken und Angina pectoris?
Angina pectoris Schmerzen belastungsabhängig, Panikattacken meist spontan und linksseitig.
1469
Was sind Herzrhythmusstörungen?
Abweichungen der Herzfrequenz oder -rhythmus wie Tachykardie, Bradykardie oder Arrhythmie.
1470
Was versteht man unter Herzinsuffizienz?
Unzureichende Pumpfunktion des Herzens führt zu Atemnot und Leistungseinschränkung.
1471
Was versteht man unter Arteriosklerose und wie entsteht sie?
Krankhafte Veränderung der Arterienwand durch Lipidablagerungen, Plaquebildung und Endothelschäden, die zu Verdickung und Elastizitätsverlust führt.
1472
Nenne die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Arteriosklerose.
Hypertonie, Diabetes mellitus, Nikotin, Dyslipidämie, Bewegungsmangel, Alter.
1473
Was ist der Gefäßwiderstand und wovon hängt er ab?
Der Strömungswiderstand des Gefäßsystems, abhängig von Gefäßdurchmesser, Elastizität und Plaquebildung.
1474
Welche normative Werte haben Schlagvolumen, Herzfrequenz und Herzminutenvolumen in Ruhe?
Schlagvolumen: ca. 70 ml, Herzfrequenz: ca. 60–80 /min, Herzminutenvolumen: ca. 5 L/min.
1475
Was ist das Pfortadersystem und welche Funktion hat es?
Ein Spezialkreislauf von Darmvene zu Leberkapillaren, ermöglicht den first-pass-Metabolismus von Nährstoffen und Medikamenten.
1476
Wie ist der Detrusor-Muskel innerviert und welche Funktion hat er?
Vegetativ parasympathisch über Pelvikusnerven innerviert, reguliert Tonus und Kontraktion der Harnblase für die Miktion.
1477
Wie sind die Harnorgane aufgebaut?
1478
Welche zentralen lymphatischen Organe gehören zum Immunsystem und was sind ihre Funktionen?
Der Thymus dient der Reifung von T-Zellen; die Milz filtert Blut und entfernt alte Erythrozyten sowie Erreger; Lymphknoten filtern Lymphe, präsentieren Antigene und aktivieren Lymphozyten.
1479
Was unterscheidet Lungenatmung von Zellatmung?
Lungenatmung (äußere Atmung) ist der Gas­austausch von O₂ und CO₂ in den Alveolen zwischen Luft und Blut. Zellatmung (innere Atmung) ist die enzymatische Oxidation organischer Substanzen zu CO₂ und H₂O in den Zellen mit Energiegewinn.
1480
Was versteht man unter Immunität?
Unempfindlichkeit des Organismus gegenüber Krankheitserregern; Schutz vor äußeren Erregern und Bekämpfung erkrankter eigener Zellen.
1481
Welche Organe sind am Immunsystem beteiligt?
Knochenmark, Lymphsystem, Lunge und weitere lymphatische Organe.
1482
Was ist die unspezifische Abwehr?
Angeborene Abwehrmechanismen (z. B. Magensäure, Husten, Niesen, Schweißsäure), die schnell körperfremde Organismen eliminieren.
1483
Was ist die spezifische Abwehr?
Erworbene, antigen-spezifische Immunantwort mit Antikörper- und Gedächtniszellbildung nach Infektion oder Impfung.
1484
Wie entsteht immunologisches Langzeitgedächtnis?
Durch Bildung von Gedächtniszellen bei der spezifischen Abwehr, die bei erneutem Kontakt schnelle Immunantwort ermöglichen.
1485
Was untersucht die Psychoneuroimmunologie?
Wechselwirkungen zwischen psychischen Vorgängen und dem Immunsystem; z. B. Konditionierbarkeit der Immunreaktion.
1486
Wie kann Immunreaktion klassisch konditioniert werden?
Konditionierter Stimulus wird wiederholt mit immunsuppressivem oder immunaktivierendem Stimulus kombiniert.
1487
Was ist eine Allergie?
Pathologische Immunreaktion gegen harmlose Stoffe (Allergene) mit Histaminfreisetzung.
1488
Was kennzeichnet eine Typ-I-Allergie?
Soforttyp mit Immunreaktion innerhalb von Sekunden bis Minuten (z. B. Heuschnupfen, allergisches Asthma).
1489
Welche Therapieansätze gibt es bei Allergien?
Allergenkarenz, Antihistaminika, Glukokortikoide und Hyposensibilisierung.
1490
Was sind Autoimmunerkrankungen?
Überschießende Immunreaktion gegen eigenes Gewebe (z. B. Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Hashimoto).
1491
Wie wirkt sich HIV auf das Immunsystem aus?
Verminderung der T-Helferzellenzahl, Förderung von Infektionen durch Bakterien, Pilze und Viren.
1492
Welche Symptome treten im Endstadium von AIDS auf?
Lungenentzündungen, Pilzinfektionen, Kaposi-Sarkom, Demenz und weitere opportunistische Erkrankungen.
1493
Welche Organe gehören zum Atmungssystem?
Nase, Rachenhöhle, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Lunge.
1494
Wo findet der äußere Gasaustausch statt?
In den Lungenbläschen (Alveolen) zwischen Lungengewebe und Kapillarnetz.
1495
Was versteht man unter Zellatmung?
Enzymatische Oxidation organischer Stoffe zu CO₂ und H₂O in Zellen mit Energiegewinn.
1496
Wie wird die Atmung reguliert?
Über das vegetative Atemzentrum in der Medulla oblongata; sie ist auch willkürlich beeinflussbar.
1497
Was ist Asthma bronchiale?
Reversible Verengung der Atemwege in einem hyperreagiblen Bronchialsystem mit entzündlicher Grundlage.
1498
Nenne zwei Symptome von Asthma bronchiale.
Luftnot und Keuchen.
1499
Welche diagnostische Methode verwenden Ärzte bei Asthma?
Peak-Flow-Meter zur Messung des maximalen Ausatemflusses.
1500
Welches Medikament dehnt die Bronchien bei Asthma?
Sympathikomimetika.
1501
Welches Medikament hemmt Entzündungen bei Asthma?
Kortikosteroide.
1502
Was ist der Unterschied zwischen akuter und chronischer Bronchitis?
Akut: infektiöse Entzündung der Bronchialschleimhaut. Chronisch: dauerhafte Reizung mit vermehrter Schleimproduktion.
1503
Was bedeutet COPD?
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung mit fortschreitender Atemwegsverengung.
1504
Was ist ein Hyperventilationssyndrom?
Anfallsweise vertiefte, beschleunigte Atmung mit übermäßiger CO₂-Abatmung und Symptomen wie Kribbelparästhesien.
1505
Nenne ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Hyperventilation und Asthma.
Bei Hyperventilation treten keine Atemgeräusche und Husten auf.
1506
Welche Schichten bildet die Epidermis?
Die Epidermis ist die Oberhaut und schützt vor mechanischen, chemischen Reizen sowie UV-Strahlung.
1507
Welche Funktion hat die Subcutis?
Dient als Fettspeicher und Wärmeschutz.
1508
Welche Rezeptoren befinden sich in der Haut?
Mechano-, Thermo- und Nozizeptoren sowie Schweißdrüsen.
1509
Welche Aufgaben hat die Haut als Organ?
Schutz, Regulation, Ausscheidung und Speicherung und Sinnesfunktion.
1510
Was ist Pruritus?
Juckreiz mit zwanghaftem Kratzen.
1511
Was beschreibt Pruritus sine materia?
Juckreiz ohne primäre sichtbare Hautveränderungen.
1512
Was beschreibt Pruritus cum materia?
Juckreiz als Begleitung dermatologischer Erkrankungen mit Hautveränderungen.
1513
Woraus ergibt sich die multifaktorielle Ätiopathogenese der Neurodermitis?
Genetische, immunologische und psychische Faktoren.
1514
Wie zeigt sich Neurodermitis klinisch?
Extrem schuppige, trockene, juckende und entzündete Haut.
1515
Welchen Stellenwert hat Hautpflege bei Neurodermitis?
Konsequente Hautpflege zur Symptomlinderung.
1516
Wo liegen die Nieren anatomisch?
Beidseits der Wirbelsäule in der Lendenregion.
1517
Was versteht man unter Nierenrinde und Nierenmark?
Nierenrinde ist die äußere Schicht, Nierenmark das innen liegende, pyramidenförmig angeordnete Gewebe.
1518
Welche Funktionen erfüllt das Nephron?
Filtration, Rückresorption und Sekretion bei der Urinbildung.
1519
Welche Substanzen scheidet die Niere aus?
Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure und fremde Substanzen wie Medikamente.
1520
Welche Rolle spielt Renin in der Niere?
Reguliert den Blutdruck durch das Renin-Angiotensin-System.
1521
Was ist die Funktion von Erythropoetin?
Stimuliert die Bildung von Erythrozyten im Knochenmark.
1522
Definiere Niereninsuffizienz.
Zustand, in dem weniger als 30 % der Nephrone funktionstüchtig sind.
1523
Welche Ursachen können zu chronischer Niereninsuffizienz führen?
Diabetes mellitus, Hypertonie, toxische Schädigungen und Glomerulonephritiden.
1524
Nenne ein Symptom der terminalen Niereninsuffizienz.
Polyurie oder Anurie.
1525
Wann ist eine Nierentransplantation indiziert?
Bei fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz mit Dialysepflichtigkeit.
1526
Welche Makronährstoffe sind essentielle Bestandteile der Ernährung?
Kohlenhydrate, Proteine und Fette.
1527
Wie wirkt Serotonin auf das Essverhalten?
Serotonin in der Medulla oblongata beeinflusst Sättigungs- und Hungergefühl.
1528
Was besagt die klassische Set-Point-Theorie?
Organismus stellt genetisch festgelegtes Körpergewicht durch Homöostase wieder her.
1529
Wie erweitert die modifizierte Set-Point-Theorie das ursprüngliche Modell?
Set-Point kann sich bei lang anhaltenden Gewichtsveränderungen verschieben.
1530
Was sind die ICD-10-Codes für Anorexia nervosa?
F50.0 und F50.1.
1531
Welche psychogenen Störungen können zu terminaler Niereninsuffizienz beitragen?
Analgetika-Missbrauch und Essstörungen.
1532
Wie ist der Magen-Darm-Trakt aufgebaut?
1533
Welche Abschnitte gehören zum oberen Abschnitt des Magen-Darm-Trakts?
Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Magen.
1534
Welche Funktion hat der obere Abschnitt des Magen-Darm-Trakts?
Aufnahme von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, mechanische Zerkleinerung und chemische Verarbeitung der Nahrung.
1535
Welche Abschnitte gehören zum mittleren Abschnitt des Magen-Darm-Trakts?
Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum).
1536
Welche Funktion hat der mittlere Abschnitt des Magen-Darm-Trakts?
Aufspaltung der Nährstoffe durch Enzyme und Resorption der Nährstoffe durch die Darmwand.
1537
Welche Abschnitte gehören zum unteren Abschnitt des Magen-Darm-Trakts?
Blinddarm (Zökum) mit Appendix, Colon ascendens, transversum und descendens, Rektum und Anus.
1538
Welche Funktion hat der untere Abschnitt des Magen-Darm-Trakts?
Eindicken des Darminhalts, Sammlung und Ausscheidung von Schlackstoffen.
1539
Welches Nervensystem findet sich eigenständig im Magen-Darm-Trakt?
Das enterische Nervensystem mit ausgedehnten Plexus im Bauchraum.
1540
Welche immunologische Barriere besitzt der Gastrointestinaltrakt?
Das darmassoziierte Immunsystem zur Abwehr von Antigenen.
1541
Was ist eine Gastritis?
Entzündung der Magenschleimhaut mit Schädigung der Schleimbarriere, wodurch Magensaft die Schleimhaut angreift.
1542
Was verursacht eine akute Gastritis?
Schleimhautschädigende Substanzen wie Alkohol und bestimmte Medikamente.
1543
Welche Ursachen kann eine chronische Gastritis haben?
Autoimmunprozesse, Helicobacter-pylori-Infektion oder Reflux von Gallensaft und Duodenalflüssigkeit.
1544
Nenne die typischen Symptome einer Gastritis.
Völlegefühl, Magenschmerzen, Brechreiz, ggf. blutiges Erbrechen, Meläna und Mundgeruch.
1545
Wie wird eine Gastritis diagnostiziert?
Durch Gastroskopie (Magenspiegelung), da klinische Symptome nicht ausreichend sind.
1546
Welche Therapie wird bei Gastritis eingesetzt?
Säureblocker, ggf. Antibiotika bei H. pylori und Ernährungsumstellung.
1547
Was ist eine Refluxösophagitis?
Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut durch Rückfluss von Magensäure.
1548
Welche Komplikation kann eine chronische Refluxösophagitis begünstigen?
Ein erhöhtes Risiko für Ösophaguskarzinome.
1549
Welche Hauptsymptome treten bei einer Refluxkrankheit auf?
Sodbrennen, saures Aufstoßen, Oberbauchschmerzen, Übelkeit und salzig-seifiger Geschmack.
1550
Wie stellt man eine Refluxösophagitis diagnostisch sicher?
Endoskopie der Speiseröhre und pH-Metrie zur Messung des Säuregehalts.
1551
Welche therapeutischen Maßnahmen empfiehlt man bei Refluxkrankheit?
Fettreduzierte Diät, Gewichtsreduktion und ggf. Protonenpumpenhemmer.
1552
Was versteht man unter Ulcus ventriculi?
Gutartige, entzündliche Läsion der Magenschleimhaut (Magengeschwür).
1553
Welche typischen Symptome weist ein Ulcus ventriculi auf?
Stechender Oberbauchschmerz nach Nahrungsaufnahme, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Blutungen und Gewichtsverlust.
1554
Welche Ursachen begünstigen ein Magengeschwür?
Ungleichgewicht zwischen Magensäure und Schleimhautabwehr, z. B. durch Alkohol, Stress, Medikamente, H. pylori.
1555
Welche Therapie wird beim Ulcus ventriculi angewendet?
Säurehemmende Medikamente, Verzicht auf auslösende Substanzen und ggf. operative Behandlung.
1556
Was ist ein Ulcus duodeni?
Gutartige Entzündung und Defekt in der Zwölffingerdarmwand (Duodenumgeschwür).
1557
Welche Symptome sind typisch für ein Ulcus duodeni?
Oberbauchschmerzen, vornehmlich nüchtern und nachts, Erbrechen und Blähungen.
1558
Welche Faktoren fördern die Entstehung eines Ulcus duodeni?
Dysbalance zwischen Säure und Abwehrmechanismen durch Alkohol, Nikotin, Medikamente oder H. pylori.
1559
Wie behandelt man ein Ulcus duodeni?
Säurehemmung, Risikofaktoren vermeiden, Antibiotika bei H. pylori und ggf. Operation.
1560
Was ist Morbus Crohn?
Chronische, schubweise Entzündung aller Schichten der Darmwand, bevorzugt im Dünndarm.
1561
Welche Symptome charakterisieren Morbus Crohn?
Wässriger Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust.
1562
In welchem Alter beginnt Morbus Crohn typischerweise?
Meist zwischen 15 und 30 Jahren.
1563
Welche Komplikationen können bei Morbus Crohn auftreten?
Darmverschluss, Fisteln, Abszesse, Darmdurchbruch und Stenosen.
1564
Welche Ursachen werden für Morbus Crohn angenommen?
Multifaktorielle Ätiologie: genetische Disposition, Ernährung, bakterielle Einflüsse und immunologische Fehlregulation.
1565
Wie wird Morbus Crohn behandelt?
Diät, Nikotinverzicht, entzündungshemmende Medikamente und ggf. operative Eingriffe.
1566
Was ist Colitis ulcerosa?
Chronische, schubweise Entzündung der Dickdarmschleimhaut mit Geschwürbildung.
1567
Welche Symptome sind charakteristisch für Colitis ulcerosa?
Schleimig-blutige Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Gewichtsverlust und Gelenkbeschwerden.
1568
Welche Langzeitkomplikation ist bei Colitis ulcerosa besonders relevant?
Erhöhtes Risiko für Kolonkarzinom (Darmkrebs).
1569
Welche Ursachen werden für Colitis ulcerosa diskutiert?
Genetische Prädisposition, Ernährung, bakterielle Faktoren und immunologische Störungen.
1570
Welche Therapieoptionen gibt es bei Colitis ulcerosa?
Diät, entzündungshemmende Medikamente und ggf. Kolektomie mit künstlichem Darmausgang.
1571
Wann stellt man die Diagnose einer somatoformen Störung des Gastrointestinaltrakts?
Wenn mindestens zwölf Monate Symptome ohne organische Ursache bestehen (z. B. Reizdarmsyndrom).
1572
Wo liegt die Leber im Körper?
Im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell, stabilisiert durch die unteren Rippen.
1573
In welche Leberlappen ist die Leber unterteilt?
Zwei große Lappen (rechts, links) und zwei kleine Lappen (Quadrat- und Caudatuslappen).
1574
Welche Strukturen finden sich an der Leberpforte?
Eintritt von Pfortader und Leberarterie, Austritt des Gallengangs.
1575
Welche Funktion hat die Pfortader?
Transport von nährstoffreichem Blut aus Darm, Hormonen und Abbauprodukten zur Leber.
1576
Was liefert die Leberarterie?
Sauerstoffreiches Blut vom Herzen zur Leber.
1577
Warum ist die Leber das zentrale Stoffwechselorgan?
Weil sie alle über den Darm aufgenommenen Stoffe verarbeitet, speichert und entgiftet.
1578
Welche Gefäßsysteme durchziehen die Leber?
Pfortadersystem und arteriovenöses Netz.
1579
Welche Regenerationskapazität hat die Leber?
Regenerationsfähig, sofern weniger als 50% des Gewebes geschädigt sind.
1580
Nenne die Speicher- und Umbaustoffwechsel-Funktionen der Leber.
Glykogenspeicherung, bedarfsabhängige Freisetzung, Fett- und Proteinmetabolismus.
1581
Welche Entgiftungsfunktion übernimmt die Leber?
Inaktivierung und Abbau von Giften und Medikamenten.
1582
An welcher Blutbestandteilssynthese ist die Leber beteiligt?
Produktion von Albumin und Gerinnungsfaktoren.
1583
Beschreibe Lage und Form der Gallenblase.
Unterseite der Leber, birnenförmig, Fassungsvermögen ca. 40 ml.
1584
Was passiert mit der Galle in der Gallenblase?
Eindicken und Speicherung der in der Leber produzierten Gallenflüssigkeit.
1585
Welche Hauptbestandteile hat die Galle?
Gallensäuren zur Fettemulgierung.
1586
Wann erfolgt die Freisetzung der Galle?
Bei Nahrungsaufnahme in das Duodenum.
1587
Was misst man mit ASAT?
Aspartat-Aminotransferase (früher GOT) als Marker für Leberentzündungen.
1588
Wofür steht ALAT?
Alanine Aminotransferase (früher GPT), Leberentzündungsmarker.
1589
Welche Bedeutung hat Gamma-GT?
Hinweis auf Leberentzündungen, Fettleber und Cholestase.
1590
Welcher Parameter ist der beste Marker für chronischen Alkoholismus?
CDT (carbohydrat-defizientes Transferin).
1591
Welche Blutwerte deuten auf chronischen Alkoholkonsum hin?
Erhöhtes CDT, MCV und HDL-Cholesterin.
1592
Warum ist ETG als Alkoholmarker wichtig?
Nachweis von Ethylglucuronid bis zu 78 Stunden nach Konsum.
1593
Definiere Hepatitis.
Entzündung der Leberzellen durch Schädigung oder Zerstörung.
1594
Nenne drei Symptome akuter Hepatitis.
Fieber, Oberbauchschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl.
1595
Welche Ikteruszeichen treten auf?
Gelbfärbung von Haut und Sklera, dunkler Urin, heller Stuhl.
1596
Was kann aus einer akuten Hepatitis resultieren?
Folgenlose Heilung oder chronischer Verlauf.
1597
Was kennzeichnet chronische Hepatitis?
Fibrose, Leberzirrhose, portale Hypertension und Aszites.
1598
Welche Ursachen hat Hepatitis?
Viren, Toxine, Autoimmunprozesse, Medikamente, physikalische Schäden.
1599
Übertragung und Verlauf von Hepatitis A?
Fäkal-oral, keine Chronifizierung, Impfung möglich.
1600
Kennzeichen von Hepatitis B?
Sexuell/blutübertragen, bis 90% Heilung, Impfung möglich.
1601
Warum ist Hepatitis C problematisch?
Blutübertragung, keine Impfung, 70–80% chronisch.
1602
Wann kann Hepatitis D auftreten?
Nur in Ko-Infektion mit Hepatitis B.
1603
Charakteristika von Hepatitis E?
Fäkal-oral, kein chronischer Verlauf, keine Impfung.
1604
Ursache alkoholtoxische Fettleber?
Langfristiger Alkoholkonsum führt zu Fettansammlung in Hepatozyten.
1605
Unterschied Fettleber vs. Fettleberhepatitis?
Fettleber meist asymptomatisch; Fettleberhepatitis kann Entzündungszeichen zeigen.
1606
Diagnosekriterien alkoholtoxische Fettleber?
Erhöhte Gamma-GT und vergrößerte Leber im Ultraschall.
1607
Behandlung der alkoholtoxischen Fettleber?
Alkoholkarenz führt zur reversiblen Regeneration.
1608
Pathophysiologie der Leberzirrhose?
Irreversible bindegewebige Umwandlung mit portaler Hypertension.
1609
Nenne Symptome der Leberzirrhose.
Aszites, Krampfadern, hepatische Enzephalopathie, Gynäkomastie.
1610
Häufigste Ursache der Leberzirrhose?
Chronischer Alkoholmissbrauch (80%).
1611
Therapie der Leberzirrhose?
Entfernen der Ursachen, symptomatische Behandlung, evtl. Transplantation.
1612
Definition Cholezystitis.
Entzündung der Gallenblasenwand.
1613
Symptome einer Cholezystitis?
Rechter Oberbauchschmerz, Fieber, Ikterus.
1614
Ursache für Cholezystitis in 90% der Fälle?
Gallensteine.
1615
Therapieoptionen bei Cholezystitis?
Krampflöser, Steinabgang fördern, Cholezystektomie.
1616
Lage des Pankreas.
Retroperitoneal im Oberbauch hinter dem Magen.
1617
Exokrine Funktion der Pankreas.
Sekretion von Pankreassaft zur Verdauung von Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten.
1618
Endokrine Funktion der Pankreas.
Produktion von Hormonen in Langerhans-Inseln (Insulin, Glukagon, Somatostatin, PP).
1619
Zelltypen der Langerhans-Inseln und deren Hormon?
Alpha-Zellen: Glukagon; Beta-Zellen: Insulin; Delta-Zellen: Somatostatin; Gamma-Zellen: Pankreatisches Polypeptid.
1620
Definition Diabetes mellitus.
Stoffwechselerkrankungen mit Hyperglykämie durch Insulinmangel oder -resistenz.
1621
Charakteristika von Typ-1-Diabetes.
Autoimmun bedingter absoluter Insulinmangel; Gewichtsverlust, Polyurie, Polydipsie.
1622
Therapie Typ-1-Diabetes.
Lebenslange Insulingabe und angepasste Ernährung.
1623
Pathogenese von Typ-2-Diabetes.
Insulinresistenz führt zu relativer Insulinmangel und Beta-Zell-Erschöpfung.
1624
Erstmaßnahmen bei Typ-2-Diabetes.
Gewichtsreduktion, Lebensstiländerung, orale Antidiabetika ggf. Insulin.
1625
Spätfolgen des Diabetes.
KHK, Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie, PAVK, Schlaganfall.
1626
Symptome eines hyperglykämischen Komas.
Bewusstlosigkeit, Austrocknung, Acetongeruch im Atem.
1627
Symptome eines hypoglykämischen Schocks.
Unruhe, Heißhunger, Schwitzen, Verwirrung, Krampfanfälle.
1628
Definition akute Pankreatitis.
Plötzliche Entzündung des Pankreas mit Oberbauchschmerzen und Übelkeit.
1629
Hauptursachen der akuten Pankreatitis.
Alkoholabusus und Gallensteine.
1630
Behandlung der akuten Pankreatitis.
Intensivmedizinische Überwachung, Flüssigkeitssubstitution, Nulldiät.
1631
Charakteristika chronische Pankreatitis.
Wiederkehrende Schmerzen, Malabsorption, Gewichtsverlust, Diabetes-Entwicklung.
1632
Therapie bei chronischer Pankreatitis.
Alkoholabstinenz, Enzymersatz und Diabeteskontrolle.
1633
Welche Drüse ist die größte im menschlichen Körper?
Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Körpers.
1634
Mit welchem Organ ist die Leber teilweise verwachsen?
Die Leber ist teilweise mit dem Zwerchfell verwachsen.
1635
Was ist eine besondere Eigenschaft der Wände der Gallenblase?
Die Wände der Gallenblase sind sehr dehnbar.
1636
Wie viel Gallenflüssigkeit kann die Gallenblase aufnehmen?
Ca. 40 Milliliter.
1637
Wie viel Prozent der Betroffenen einer Fettleberhepatitis sind asymptomatisch?
Bis zu 50 % der Betroffenen sind auch bei Fettleberhepatitis beschwerdefrei.
1638
Wie heißen die beiden kleinen Leberlappen?
Quadrat- (Lobus quadratus) und Caudatuslappen (Lobus caudatus).
1639
Wo sind die Bildungsorte der Hormone im menschlichen Körper?
1640
1641
Was sind Hormone?
Hormone sind vom Körper gebildete chemische Signalsubstanzen, die lebenswichtige Vorgänge steuern und langfristig Organfunktionen koordinieren.
1642
Wodurch unterscheidet sich hormonelle Steuerung von der vegetativen Innervation?
Hormonsystem wirkt langsamer, aber dafür längerfristiger als das vegetative Nervensystem und steuert entfernte Organe über Bluttransport.
1643
Wie wirken Hormone in geringen Mengen?
Schon in sehr niedrigen Konzentrationen können Hormone anregend oder hemmend auf organismische Vorgänge einwirken.
1644
Wo werden Hormone im Körper gebildet?
In spezialisierten endokrinen Drüsen, die von Blutkapillaren umgeben sind, z. B. Hypophyse, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Nebennieren und Keimdrüsen.
1645
Nenne klassische endokrine Drüsen.
Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), Schilddrüse (Glandula thyreoidea), Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Nebennieren (Glandulae suprarenales), Keimdrüsen (Gonaden).
1646
Gibt es außerhalb der klassischen Drüsen hormonproduzierendes Gewebe?
Ja, z. B. hormonproduzierende Zellen im Magen-Darm-Trakt und andere Gewebe mit endokriner Funktion.
1647
Wie gelangen Hormone zu ihrem Zielorgan?
Als endokrines Sekret werden Hormone direkt ins Blut abgegeben und so zu entfernten Zielzellen transportiert.
1648
Nach welchem Prinzip erfolgt die Hormonsekretion?
Nach dem biologischen Regelkreisprinzip mit Rückkopplungsmechanismen zur Aufrechterhaltung der Homöostase.
1649
Welche Rolle haben Rezeptoren in hormonellen Regelkreisen?
Rezeptoren, insbesondere Chemorezeptoren, messen Ist-Werte von Regelgrößen (z. B. Blutzuckerspiegel) und melden diese zurück.
1650
Was versteht man unter Sollwert in einem Hormon-Regelkreis?
Der Sollwert ist der gewünschte Referenzwert einer Regelgröße, festgelegt durch übergeordnete Zentren wie Großhirnstrukturen.
1651
Wie werden Steuersignale im endokrinen System übertragen?
Entweder über Nervenimpulse oder über Hormone, die als Stellgrößen wirken und Zielzellen aktivieren oder hemmen.
1652
Was sind Stellglieder in hormonellen Regelkreisen?
Stellglieder sind Hormondrüsen oder andere Effektoren, die aufgrund von Steuersignalen ihre Aktivität verändern und die Regelgröße beeinflussen.
1653
Welche zentrale Rolle spielt der Hypothalamus im Hormonsystem?
Der Hypothalamus ist die übergeordnete Steuerzentrale, produziert Liberine und Statine zur Regulation der Hypophysenfunktion.
1654
Was sind Liberine und Statine?
Liberine (Releasing-Hormone) steigern und Statine (Release-Inhibiting-Hormone) hemmen die Hormonfreisetzung im Vorderlappen der Hypophyse.
1655
Welche Hormone produziert die Hypophyse infolge hypothalamischer Steuerung?
Die Hypophyse setzt u. a. ACTH, TSH, GH, FSH, LH, PRL und MSH frei, die auf verschiedene Zielorgane wirken.
1656
Was versteht man unter einer Achse im endokrinen System?
Eine Achse bezeichnet die funktionelle Verbindung von Hypothalamus, Hypophyse und einem peripheren Organ, z. B. die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA).
1657
Erkläre den Begriff Hypothalamus-Hypophysen-Rückkopplungssystem.
Feedback-Regulation, bei der periphere Hormonspiegel die Freisetzung von Liberinen und Statinen im Hypothalamus steuern und so die Hypophysenaktivität anpassen.
1658
Welche Aufgabe haben die Blutkapillaren um endokrine Drüsen?
Sie ermöglichen den schnellen Abtransport der produzierten Hormone ins Blut und verteilen sie im Körper.
1659
Nenne typische Regelgrößen im Hormon-Regelkreis.
Beispiele sind Blutzuckerspiegel, Elektrolytkonzentrationen, Wasserhaushalt und Stoffwechselaktivität.
1660
Nenne die Liberine des Hypothalamus.
Liberine sind Releasing-Hormone, z. B. CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon), TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon), GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) und GHRH (Growth-Hormone-Releasing-Hormon).
1661
Welche Statine (inhibitorische Hypothalamushormone) gibt es?
Statine hemmen die Hypophysenfreisetzung, z. B. Somatostatin (Growth-Hormone-Inhibiting-Hormon) und Dopamin (Prolaktin-Inhibiting-Hormon).
1662
Nenne die wichtigsten Hormone, die von der Hypophyse abgegeben werden.
Dazu gehören ACTH, TSH, GH, FSH, LH, Prolaktin (PRL) und MSH.
1663
Welche endokrinen Achsen sind besonders relevant?
Wichtig sind die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse), die HPT-Achse (Thyreoidea-Achse) und die HPG-Achse (Gonaden-Achse).
1664
Was ist das hypothalamisch-hypophysäre Pfortadersystem?
Ein spezielles Portalgefäßsystem verbindet die Kapillaren des Hypothalamus direkt mit der Hypophysenpfortader, sodass Liberine und Statine konzentriert zur Hypophyse gelangen.
1665
Wo wird Tetraiodthyronin (T4) gebildet und was ist seine Hauptwirkung?
T4 wird in der Schilddrüse gebildet. Es wirkt als Wachstumshormon, stimuliert den Zellstoffwechsel, aktiviert Freisetzung körpereigener Fettbestände, beschleunigt Kohlenhydrataufnahme und mobilisiert Leberglykogen.
1666
Wo wird Triiodthyronin (T3) gebildet und welche Stoffwechselprozesse beeinflusst es?
T3 wird in der Schilddrüse gebildet. Es greift in fundamentale Stoffwechselprozesse ein, z. B. Fettfreisetzung, Kohlenhydrataufnahme und Leberglykogenmobilisierung.
1667
Wo wird Insulin gebildet und wie reguliert es den Blutzuckerspiegel?
Insulin wird in den B-Zellen der Langerhans-Inseln im Pankreas gebildet. Es senkt den Blutzuckerspiegel durch Förderung der Glykogensynthese.
1668
Wo wird Glukagon gebildet und wie wirkt es hinsichtlich des Blutzuckerspiegels?
Glukagon wird in den A-Zellen der Langerhans-Inseln im Pankreas gebildet. Es erhöht den Blutzuckerspiegel durch Abbau von Glykogen.
1669
Wo wird Somatostatin gebildet und welche Funktion hat es?
Somatostatin wird in den D-Zellen der Langerhans-Inseln im Pankreas gebildet. Es hemmt die Ausschüttung vieler Hormone (z. B. Insulin, Glukagon) und wirkt als Inhibiting-Hormon des Wachstumshormons.
1670
Wo wird Melatonin produziert und welche Rolle spielt es im Organismus?
Melatonin wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) gebildet. Es reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus.
1671
Welche Hormone werden in den Ovarien gebildet und welche Funktionen erfüllen sie?
Die Ovarien produzieren Östrogene und Gestagene. Sie fördern die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale, Wachstum der Geschlechtsorgane und Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut.
1672
Wo wird Progesteron gebildet und welche Wirkung hat es?
Progesteron wird in der Plazenta produziert. Es unterstützt die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft und bereitet die Gebärmutterschleimhaut vor.
1673
Welche Hormone werden in den Testes gebildet und wozu dienen sie?
In den Hoden (Testes) werden Androgene (hauptsächlich Testosteron) gebildet. Sie fördern die Geschlechtsdifferenzierung, Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale und anabolen Knochen- und Muskelaufbau.
1674
Wo wird ACTH gebildet und welche Wirkung hat es?
ACTH wird in der Adenohypophyse gebildet. Es stimuliert die Hormonproduktion in der Nebennierenrinde.
1675
Wo wird TSH gebildet und welche Funktion übt es aus?
TSH wird in der Adenohypophyse gebildet. Es regt die Produktion und Freisetzung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 an.
1676
Welche Hormone werden in der Neurohypophyse ausgeschüttet und was ist ihre Funktion?
In der Neurohypophyse werden ADH (Vasopressin) zur Förderung der Wasserresorption in den Nieren und Oxytocin zur Auslösung der Wehentätigkeit, Milchsekretion und Bindungsförderung ausgeschüttet.
1677
Wo wird Aldosteron gebildet und wie beeinflusst es die Homöostase?
Aldosteron wird in der Nebennierenrinde erzeugt. Es steuert den Kalium-Natrium-Haushalt, reguliert Wasserhaushalt, Blutvolumen und Blutdruck.
1678
Welche Wirkung haben Glukokortikoide wie Kortisol und Kortison?
Glukokortikoide werden in der Nebennierenrinde produziert. Sie erhöhen den Blutzuckerspiegel, regulieren den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und wirken entzündungshemmend sowie immunsuppressiv.
1679
Welche Androgene werden in der Nebennierenrinde gebildet und welche Funktion haben sie?
In der Nebennierenrinde werden in geringem Maß Androgene (und Östrogene) gebildet. Sie tragen zur Geschlechtsdifferenzierung und sekundären Geschlechtsmerkmalen bei.
1680
Welche Hormone produziert das Nebennierenmark und welche Funktion haben sie?
Das Nebennierenmark schüttet unter Stressbedingung Catecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) aus. Sie erhöhen Energieverfügbarkeit, Blutzucker, Blutdruck und Herzschlagvolumen.
1681
Wo wird Somatotropin (STH) gebildet und welche Hauptfunktion hat es?
STH (GH) wird in der Adenohypophyse gebildet. Es reguliert das Längenwachstum vor der Pubertät und fördert Wachstum innerer Organe.
1682
Was ist Melanotropin (MSH) und welche Wirkung übt es aus?
MSH wird in der Adenohypophyse freigesetzt. Es steuert die Hautpigmentation.
1683
Wo wird Prolaktin (PRL) gebildet und welche Rolle spielt es?
Prolaktin wird in der Adenohypophyse produziert. Es fördert das Wachstum der Brustdrüsen, stimuliert Milchbildung und Kindliches Saugen.
1684
Welche Funktion hat Follitropin (FSH) und wo wird es gebildet?
FSH wird in der Adenohypophyse gebildet. Bei Frauen stimuliert es Östrogenbildung und Eizellreifung, bei Männern die Spermatogenese.
1685
Was bewirkt Lutropin (LH) und wo wird es ausgeschüttet?
LH wird in der Adenohypophyse freigesetzt. Bei Frauen fördert es Eisprung und Gelbkörperbildung, bei Männern Spermienreifung und Testosteronproduktion.
1686
Was versteht man unter der Hypothalamus-Hypophysen-Achse?
Regelkreis, bei dem Hypothalamus-Releasing-Hormone die Adenohypophyse steuern, die dann periphere Drüsen aktiviert.
1687
Wie funktioniert das negative Feedback in der HPA-Achse?
Erhöhte Glukokortikoide hemmen Hypothalamus (CRH) und Hypophyse (ACTH) zur Stabilisierung des Hormonspiegels.
1688
Welche Rolle spielt Aldosteron in der Nebennierenrinde?
Mineralokortikoid, reguliert Natrium- und Wasserhaushalt über erhöhte Rückresorption in der Niere.
1689
Was ist der Unterschied zwischen primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen?
Primär: Organe direkt an Fortpflanzung beteiligt; sekundär: z. B. Körperbehaarung, Brustentwicklung.
1690
Welche Funktion hat Gonadotropin-releasing-Hormon (GnRH)?
Vom Hypothalamus sekretorisch freigesetzt, stimuliert FSH- und LH-Freisetzung aus der Hypophyse.
1691
Wie unterscheidet sich Teratogenität im ersten Trimester im Vergleich zu späteren Phasen?
Im ersten Trimester besonders kritisch für Organogenese, später treten eher Wachstumsstörungen auf.
1692
Welche epigenetischen Mechanismen regulieren Genaktivität?
DNA-Methylierung, Histon-Modifikation und RNA-Interferenz ohne Veränderung der Basensequenz.
1693
Wie äußert sich eine Störung der Mineralokortikoid-Freisetzung klinisch?
Hyperaldosteronismus führt zu Bluthochdruck, Hypokaliämie; Hypoaldosteronismus zu Hypotonie, Hyperkaliämie.
1694
Welche physiologischen Veränderungen finden im mütterlichen Organismus während der Schwangerschaft statt?
Erhöhtes Blutvolumen, gesteigerte Cardiac Output, hormonelle Anpassungen wie hCG-, Östrogen- und Progesteronanstieg.
1695
Wie wirkt insulinmangel in der Pathophysiologie des Diabetes mellitus?
Erhöht Glukose im Blut, führt zu Glukosurie, Dehydration und Ketose bei Typ-1-Diabetes.
1696
Was ist der Unterschied zwischen somatischer und autosomaler Vererbung?
Somatisch betrifft Körperzellen (nicht vererbbar), autosomal bezieht sich auf Chromosomen 1–22 mit Vererbbarkeit.
1697
Welche genetischen Mechanismen können multifaktorielle Erkrankungen beeinflussen?
Polygene Vererbung und Gen-Umwelt-Interaktionen erhöhen Vulnerabilität für z. B. Depression oder Anorexie.
1698
Welche Folgen hat eine Unterfunktion der Adenohypophyse auf periphere Drüsen?
Sie führt zu Fehlfunktionen abhängiger Drüsen, z. B. ACTH-Mangel verursacht Nebennierenrindeninsuffizienz.
1699
Was sind die Folgen eines Mangels gonadotroper Hormone bei Frauen?
Ausbleiben des Eisprungs und der Menstruation.
1700
Welche Symptome zeigen Männer bei gonadotropem Hormonmangel?
Verkleinerte Hoden, Potenz- und Libidoverlust.
1701
Welche Wachstumsstörung verursacht Somatotropin-Mangel im Kindesalter?
Zwergwuchs.
1702
Was ist die Ursache für Riesenwuchs durch die Adenohypophyse?
STH-Überproduktion meist durch Hypophysentumoren.
1703
Was versteht man unter Morbus Addison?
Nebennierenrindeninsuffizienz mit Störungen des Mineralstoff- und Wasserhaushalts.
1704
Welche Symptome sind typisch für Morbus Addison?
Müdigkeit, Schwäche und Herzrhythmusstörungen.
1705
Wie entsteht das Cushing-Syndrom hormonell?
Durch erhöhte ACTH-Freisetzung und vermehrte Glukokortikoidsynthese.
1706
Nenne drei typische Merkmale des Cushing-Syndroms.
Vollmondgesicht, Stammfettsucht, Muskelschwäche.
1707
Welche Wirkung hat eine erhöhte Androgensekretion aus der Nebennierenrinde bei Frauen?
Frühzeitige Geschlechtsreife und Vermännlichung sekundärer Geschlechtsmerkmale.
1708
Was ist Hyperthyreose und wie beeinflusst sie den Grundumsatz?
Schilddrüsenüberfunktion mit erhöhtem Zellstoffwechsel und Grundumsatz.
1709
Nenne vier Symptome einer Hyperthyreose.
Tachykardie, Unruhe, Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit, Durchfälle.
1710
Was kennzeichnet Morbus Basedow?
Autoimmunhyperthyreose mit Struma, Exophthalmus und Tachykardie.
1711
Welche Ursache hat Hypothyreose häufig in Deutschland?
Jodmangel.
1712
Nenne fünf typische Symptome einer Hypothyreose.
Bradykardie, Gewichtszunahme, Kälteintoleranz, Verstopfung, depressive Verstimmung.
1713
Was ist Kretinismus?
Angeborene Hypothyreose mit Wachstums- und geistiger Entwicklungsretardierung.
1714
Welche Erkrankung resultiert aus Pankreas-Unterfunktion?
Diabetes mellitus.
1715
Welche Hormone werden bei akutem Stress freigesetzt?
Adrenalin und Noradrenalin.
1716
Welche Wirkung hat Cortisol bei kurzfristigem Stress auf das Immunsystem?
Es wirkt entzündungshemmend und senkt Infektanfälligkeit.
1717
Welche langfristigen Effekte hat chronisch erhöhtes Cortisol?
Immunsuppression, Leistungsminderung, depressive Effekte.
1718
Wie definiert sich biologisches Geschlecht?
Chromosomales, endokrines und genitales Geschlecht.
1719
Was bezeichnet psychisches Geschlecht?
Das vom Individuum empfundene Geschlecht.
1720
Was versteht man unter sozialem Geschlecht?
Zugeschriebenes, antrainiertes und juristisches Geschlecht.
1721
Was sind Disorders of Sex Development (DSD)?
Intergeschlechtliche Variationen der Geschlechtsentwicklung.
1722
Welche Optionen gibt es seit 2018 in deutschen Ausweisen für das Geschlecht?
männlich, weiblich, divers oder leer lassen.
1723
Nenne drei äußere weibliche Geschlechtsorgane.
Große Schamlippen, kleine Schamlippen, Klitoris.
1724
Welche inneren weiblichen Geschlechtsorgane gehören dazu?
Vagina, Uterus, Eierstöcke, Eileiter.
1725
Was geschieht während der Follikelphase des Menstruationszyklus?
Follikelreifung unter FSH-Einfluss, Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.
1726
Was löst die Ovulation aus?
LH-Peak am Zyklustag 14 führt zur Follikelruptur und Freisetzung der Eizelle.
1727
Welche Rolle spielt der Gelbkörper (Corpus luteum)?
Produziert Progesteron zur Aufrechterhaltung der Gebärmutterschleimhaut.
1728
Was ist Menarche?
Erste Menstruationsblutung.
1729
Wann nennt man das Ausbleiben der Menstruation sekundäre Amenorrhoe?
Wenn nach Beginn der Regelblutung die Menstruation aussetzt, z. B. durch Anorexie.
1730
Was passiert im Klimakterium hormonell?
Abfall von Östrogen und Gestagen, führt zu Wechseljahresbeschwerden.
1731
Nenne drei Symptome der Wechseljahre.
Hitzewallungen, Schlafstörungen, Nervosität.
1732
Was versteht man unter Involution?
Rückbildung von Organen mit zunehmendem Alter.
1733
Definition Sterilität bei Frauen?
Keine Schwangerschaft nach zwei Jahren regelmäßigem, ungeschütztem Sex.
1734
Definition Infertilität bei Frauen?
Unfähigkeit, eine Schwangerschaft bis zur Lebensfähigkeit auszutragen.
1735
Welche äußeren männlichen Geschlechtsorgane zählen dazu?
Penis, Skrotum.
1736
Welche inneren männlichen Organe gibt es?
Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Prostata, Samenbläschen, Cowper-Drüsen.
1737
Was ist Impotenz?
Nicht ausreichende Erektion zum Geschlechtsverkehr.
1738
Nenne zwei typische Ursachen männlicher Impotenz.
Arteriosklerose, psychische Faktoren.
1739
Wie definiert sich männliche Sterilität?
Zeugungsunfähigkeit meist aufgrund schlechter Samenqualität.
1740
Was sind Teratogene?
Fruchtschädigende Umwelteinflüsse im ersten Trimenon.
1741
Nenne drei Beispiele für Teratogene.
Alkohol, Röntgenstrahlen, Toxoplasmose.
1742
Was ist eine Genmutation?
Fehlerhafte Verdopplung einzelner Gene.
1743
Was versteht man unter Chromosomenmutation?
Strukturelle Aberration eines Chromosoms (Deletion, Duplikation, Translokation, Inversion).
1744
Was ist eine Genommutation?
Numerische Abweichung der Chromosomenzahl.
1745
Was untersucht die Epigenetik?
Regulation der Genaktivität ohne DNA-Sequenzänderung.
1746
Wie entsteht Trisomie 21?
Nichtdisjunktion führt zu dreifachem Chromosom 21.
1747
Nenne zwei klinische Merkmale der Trisomie 21.
Epikanthus, Vierfingerfurche.
1748
Was ist Phenylketonurie und wie wird sie behandelt?
Phenylalanin-Abbau-Störung; behandelt durch eiweißarme Diät.
1749
Welche Exokrine Organsysteme sind bei Mukoviszidose betroffen?
Bronchien, Pankreas und Gastrointestinaltrakt.
1750
Was ist Chorea Huntington?
Erblich bedingte Striatum-Destruktion mit unwillkürlichen Bewegungen.
1751
Was verursacht das Wilson-Syndrom?
Kupferstoffwechselstörung und toxische Kupferablagerung.
1752
Wie zeigt sich das Klinefelter-Syndrom?
47 XXY; Hodenatrophie, Testosteronmangel.
1753
Wie äußert sich das Turner-Syndrom?
X0; Kleinwuchs, Organfehlbildungen, Unfruchtbarkeit.
1754
Was ist das Williams-Beuren-Syndrom?
Deletion auf Chromosom 7; Herzfehler, Entwicklungsverzögerung.
1755
Nenne Hauptmerkmale des Fragilen-X-Syndroms.
CGG-Expansion auf X, geistige Behinderung, große Ohren.
1756
Welche psychischen Störungen haben einen genetischen Einfluss?
Depression, Bipolare Störungen, Anorexia nervosa, Angst- und Zwangsstörungen.
1757
Was bedagen aktuelle genetische Forschungen zur Schizophrenie?
Die Schizophrenie ist ein populäres Beispiel für eine multifaktoriell verursachte Erkran- kung, denn Auslöser ist die Kombination mehrerer Faktoren, die für sich allein nicht hinreichend für die Entwicklung der Krankheit sind (s. „biopsychosoziales Krankheitsmodell“, Kap. 7.2, S. 44). Das Erkrankungsrisiko beträgt bei einem erkrankten Elternteil ca. 12 %, bei zwei erkrankten Elternteilen ca. 40 %, bei Adoptivkindern hingegen 1 %.
1758
Was ist Psychopharmakologie?
Teilgebiet der Pharmakologie, das sich mit Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen psychotroper Substanzen am ZNS beschäftigt.
1759
Wie entfalten Psychopharmaka ihre Wirkung?
Sie wirken an Synapsen des ZNS, indem sie die Ausschüttung oder Wirkmöglichkeiten von Neurotransmittern hemmen oder fördern.
1760
Warum ist eine genaue Diagnosestellung vor Psychopharmakotherapie wichtig?
Zur zielgerichteten Auswahl des passenden Medikaments und um Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung zu gewährleisten.
1761
Was versteht man unter unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW)?
Nebenwirkungen eines Medikaments, die nicht Teil der erwünschten therapeutischen Wirkung sind.
1762
Welche Information sollte ein Patient vor Einnahme von Psychopharmaka erhalten?
Aufklärung über Wirkmechanismus, zu erwartende Effekte und mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen.
1763
Wie kann ein Beipackzettel die Medikamentencompliance beeinflussen?
Ein unübersichtlicher oder beunruhigender Beipackzettel kann Ängste wecken und zur Nicht-Einnahme führen.
1764
Wann ist eine Kombination aus Psychotherapie und Pharmakotherapie unumgänglich?
Bei schweren Depressionen, Zwangsstörungen oder psychotischen Erkrankungen, um Voraussetzungen für Therapie zu schaffen.
1765
Welche psychodynamische Kritik gibt es an Kombinationstherapien?
Medikamente fungieren als ‚Dritter im Bunde‘ und erhalten eine Übertragungs- und Gegenübertragungsbedeutung.
1766
Warum kann Pharmakotherapie aus verhaltenstherapeutischer Sicht problematisch sein?
Sie vermindert die Selbstwirksamkeitserfahrung, da Therapieerfolg nicht klar attribuiert werden kann.
1767
Welche Kombinationstherapie ist kontraindiziert?
Gleichzeitige Expositionstherapie und Einnahme von Benzodiazepinen.
1768
Warum ist eine Medikamentenanamnese wichtig?
Da auch Nicht-Psychopharmaka psychotrope Effekte haben können und Therapie beeinflussen.
1769
Nennen Sie ein Beispiel für psychotrope Effekte eines Malariaprophylaktikums.
Es kann depressive Reaktionen und Ängste fördern.
1770
Welche psychischen Effekte können Parkinson-Medikamente auslösen?
Unruhe, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit und Depression.
1771
Was kann Corticoid-Therapie psychisch bewirken?
Stimmungsschwankungen (Euphorie, Depression), Schlafstörungen und paranoides Denken.
1772
Welche Nebenwirkungen sind bei Interferontherapie häufig?
Depressives Erleben und Suizidalität.
1773
Wie wirken Antihistaminika psychisch?
Sie können Müdigkeit, Schlafstörungen und Delir erzeugen.
1774
Welche psychischen Nebenwirkungen können Antiepileptika haben?
Depressionen, Müdigkeit, Benommenheit, Gereiztheit und Aggressivität.
1775
Was können Betablocker in psychischer Hinsicht auslösen?
Müdigkeit, Schlafstörungen und Depression.
1776
Was beschreibt Pharmakokinetik?
Aufnahme, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung eines Wirkstoffs im Körper.
1777
Was ist die zentrale Frage der Pharmakokinetik?
Was macht der Körper mit dem Medikament?
1778
Welche Phasen umfasst die Pharmakokinetik?
Resorption, Distribution, Metabolismus und Exkretion.
1779
Was versteht man unter Halbwertszeit?
Zeit, in der die Plasmakonzentration eines Wirkstoffs auf die Hälfte sinkt.
1780
Warum ist die Halbwertszeit für die Dosierung relevant?
Sie bestimmt Dosierungsintervalle, um stabile Plasmaspiegel zu halten.
1781
Was bedeutet 'off-label use'?
Verordnung eines Medikaments außerhalb der zugelassenen Indikationen.
1782
Warum brauchen Kinder und Ältere besondere Dosierungsanpassungen?
Altersspezifische Unterschiede in Metabolismus, Organfunktion und Körperzusammensetzung.
1783
Was beschreibt Pharmakodynamik?
Wirkung eines Wirkstoffs am Wirkort und Konzentrations-Wirkungs-Beziehungen.
1784
Was ist der Unterschied zwischen Wirkung und Wirksamkeit?
Wirkung ist das pharmakologische Ergebnis, Wirksamkeit die therapeutische Nützlichkeit.
1785
Geben Sie ein Beispiel für Wirkung ohne Wirksamkeit.
Gewichtszunahme und dennoch Schwangerschaft trotz Antibabypille.
1786
Was versteht man unter therapeutischer Breite?
Abstand zwischen therapeutischer und toxischer Dosis eines Medikaments.
1787
Was ist Toleranzentwicklung?
Abnehmende Wirkung bei wiederholter Gabe, oft mit Dosissteigerung.
1788
Was ist Tachyphylaxie?
Schnelle Toleranzentwicklung bei kurzen Gabeintervallen durch Erschöpfung präsynaptischer Speicher.
1789
Was beschreibt das Rebound-Phänomen?
Überschießende, oft entgegengesetzte Reaktion nach abruptem Absetzen.
1790
Definition Placebo.
Pharmakologisch unwirksame Substanz ohne Arzneistoff.
1791
Was ist der Placeboeffekt?
Positive Reaktion auf den psychosozialen Kontext einer Behandlung ohne spezifische Wirkstoffe.
1792
Was ist der Noceboeffekt?
Negative gesundheitliche Reaktion auf eine wirkstofffreie Substanz.
1793
Was sind Autorezeptoren?
Präsynaptische Rezeptoren, die die Transmitterkonzentration im Spalt registrieren und Ausschüttung regulieren.
1794
Wie funktioniert Reuptake?
Transportproteine bringen Neurotransmitter zurück in die präsynaptische Zelle zur Wiederverwendung.
1795
Was bewirken Abbauenzyme im synaptischen Spalt?
Zerlegen Transmitter direkt im Spalt zur Inaktivierung.
1796
Erklären Sie Up- und Down-Regulation.
Hohe Transmitterkonzentration führt zu Down-Regulation (weniger Rezeptoren), niedrige zu Up-Regulation (mehr Rezeptoren).
1797
Nennen Sie eine Möglichkeit, synaptische Übertragung zu steigern.
Blocking des Reuptake (z. B. SSRIs) verhindert Wiederaufnahme und erhöht Transmitter im Spalt.
1798
Wie steigert L-Dopa die dopaminerge Übertragung?
Als Vorstufe erhöht es die Dopaminproduktion.
1799
Wirkprinzip von MAO-Hemmern?
Hemmung der Monoaminooxidase verhindert Abbau von Neurotransmittern.
1800
Wie wirken trizyklische Antidepressiva synaptisch?
Reuptake-Hemmung von Noradrenalin und Serotonin.
1801
Was unterscheidet SSRIs und SNRIs?
SSRIs hemmen selektiv Serotonin-Reuptake, SNRIs zusätzlich Noradrenalin-Reuptake.
1802
Wie erhöht Tetrazyklische Antidepressiva die Transmitterausschüttung?
Blockade präsynaptischer Autorezeptoren führt zu erhöhter Ausschüttung.
1803
Wirkung von Benzodiazepinen synaptisch?
Verstärken GABA-Effekte durch positive Allosterie am GABA-Rezeptor.
1804
Wie reduzieren Neuroleptika synaptische Übertragung?
Post-synaptische Rezeptorblockade, z. B. D2-Antagonismus bei klassischen Neuroleptika.
1805
Welche Einsatzgebiete haben Antidepressiva?
Depression, Angst- und Zwangsstörungen, chronische Schmerzen, Essstörungen, Schlafstörungen, somatoforme Störungen, PTBS u. a.
1806
Warum zeigt ein antidepressiver Effekt eine Latenz von 2–3 Wochen?
Erklärbar durch Down-Regulation postsynaptischer Rezeptoren, die erst verzögert einsetzt.
1807
In welche Generationen werden Antidepressiva historisch eingeteilt?
Alte Generation: MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva; neuere: tetrazyklische AD, SSRIs, SNRIs, SSNRIs, selektive MAO-Hemmer.
1808
Was bedeutet 'Off-Label-Use' bei Psychopharmaka?
Verordnung eines Medikaments außerhalb der zugelassenen Indikationen, häufig bei Kindern/Jugendlichen aufgrund fehlender Zulassung.
1809
Welche rechtlichen Voraussetzungen gelten für Off-Label-Use?
Therapeutische Begründung, fehlende Alternative, Dokumentation und Aufklärungspflicht des Arztes.
1810
Welche pharmakokinetischen Besonderheiten haben Kinder?
Veränderte Resorption (Magen-pH), höherer Wasseranteil, niedrigere Plasma-Eiweißbindung, beschleunigte Metabolisierung in der Leber.
1811
Welche pharmakokinetischen Besonderheiten haben ältere Patienten?
Verringerte Nieren- und Leberfunktion, verändertes Verteilungsvolumen (mehr Fettgewebe), verlängerte Halbwertszeiten.
1812
Warum ist bei Multimorbidität besondere Vorsicht geboten?
Erhöhtes Risiko für Arzneimittelinteraktionen, paradoxe Reaktionen und veränderte Pharmakokinetik.
1813
Was ist Tachyphylaxie und wie entsteht sie?
Schnelle Toleranzentwicklung bei kurzen Gabeintervallen durch Erschöpfung präsynaptischer Transmitterspeicher.
1814
Wie kann das Rebound-Phänomen vermieden werden?
Langsames Ausschleichen statt abruptem Absetzen, um überschießende Gegenreaktionen zu verhindern.
1815
Was versteht man unter dem Beipackzettel-Effekt auf Compliance?
Angst vor UAW durch ausführliche Nebenwirkungslisten führt oft zu Non-Compliance.
1816
Welche Strategien verbessern die Medikamenten-Compliance?
Klare, patientenorientierte Aufklärung, Einbindung in Entscheidungen, schriftliche Zusammenfassung, Reminder-Systeme.
1817
Wie unterscheidet sich der Placeboeffekt in Studien und in der Therapie?
Studien: Trennung unspezifischer Effekte durch Doppelblind; Therapie: psychosozialer Kontext fördert Heilungsprozesse.
1818
Wann spricht man vom Noceboeffekt?
Negative gesundheitliche Reaktionen auf eine wirkstofffreie Substanz aufgrund negativer Erwartungen.
1819
Nennen Sie vier Mechanismen zur Steigerung der synaptischen Übertragung.
Vorstufen-Gabe (L-Dopa), Autorezeptor-Blockade, Reuptake-Hemmung (SSRI), direkte Rezeptoragonisten.
1820
Wie steigert L-Dopa die dopaminerge Neurotransmission?
Als Vorstufe überschreitet es die Blut-Hirn-Schranke und erhöht die Dopaminsynthese.
1821
Wie funktioniert die Blockade präsynaptischer Autorezeptoren?
Verhindert Feedback-Inhibition, was zu erhöhter Neurotransmitterausschüttung führt (z. B. TeCAs).
1822
Was bewirkt die Hemmung des Reuptake durch SSRIs?
Erhöht Serotoninkonzentration im synaptischen Spalt durch Blockade von Transportproteinen.
1823
Wie wirken direkte Rezeptoragonisten?
Binden an postsynaptische Rezeptoren und imitieren die Wirkung des Neurotransmitters (z. B. Nikotin an ACh-Rezeptoren).
1824
Warum sind Benzodiazepine kontraindiziert bei Expositionstherapie?
Sie reduzieren Angstempfinden akut, verhindern aber habituelle Lernprozesse durch Hemmung der Extinktion.
1825
Welche Tyramin-bedingte Gefahr besteht bei MAO-Hemmern?
Konsum tyraminreicher Lebensmittel kann hypertensive Krise (Käse-Effekt) auslösen.
1826
Welche anticholinergen UAW sind typisch für trizyklische AD?
Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, Obstipation, Harnverhalt, Tachykardie.
1827
Was ist das Serotonin-Syndrom bei SSRI-Überdosierung?
Hyperthermie, Muskelrigidität, Tremor, autonome Instabilität und Verwirrtheit.
1828
Wann ist Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) indiziert?
Bei Medikamenten mit enger therapeutischer Breite (z. B. Lithium, Carbamazepin) zur Spiegelkontrolle.
1829
Was ist der Unterschied zwischen ED50 und TD50?
ED50: Dosis, bei der 50 % der Wirksamkeit erreicht sind; TD50: Dosis, bei der 50 % der Probanden toxische Effekte zeigen.
1830
Wie berechnet sich die therapeutische Breite?
Quotient aus TD50 und ED50; je höher, desto sicherer das Medikament.
1831
Was versteht man unter der Steilheit der Dosis-Wirkungs-Kurve?
Maß für die Veränderung der Wirkung bei kleinen Dosisänderungen (Steepness).
1832
Wie passt man die Dosis bei Niereninsuffizienz an?
Reduktion der Dosis oder Dosierungsintervallverlängerung aufgrund verlangsamter renaler Elimination.
1833
Nennen Sie ein Beispiel für Off-Label-Anwendung bei Kindern.
Fluoxetin bei juveniler Depression ohne offizielle Zulassung, aber mit evidenzbasierter Indikation.
1834
Welche Monitoringmaßnahmen sind bei Lithiumtherapie notwendig?
Serumspiegelkontrolle, Nieren- und Schilddrüsenfunktion, Elektrolyte, regelmäßige EKG-Kontrolle.
1835
Was ist der pharmakologische Ansatzpunkt der trizyklischen Antidepressiva (TZA)?
Erhöhung des Transmitteraustauschs durch Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin sowie langfristige Down-Regulation postsynaptischer Rezeptoren.
1836
Welche Hauptwirkungen haben trizyklische Antidepressiva?
Stimmungsaufhellend, sedierend, psychomotorisch dämpfend.
1837
Nenne häufige unerwünschte Wirkungen (UAW) von trizyklischen Antidepressiva.
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, Obstipation, Harnverhalt, Kältegefühl.
1838
Gib Beispiele für trizyklische Antidepressiva und Handelsnamen.
Amitriptylin (Saroten), Nortriptylin (Nortilin), Protriptylin (Concordin), Doxepin (Aponal), Trimipramin (Stangyl), Desipramin (Pertofrane), Clomipramin (Anafranil).
1839
Welche Kontraindikationen sind bei TZA zu beachten?
Kardiovaskuläre Erkrankungen, Glaukom, Prostatahyperplasie, Epilepsie; Risiko kardialer Arrhythmien.
1840
Wie wirken SNRIs (z. B. Venlafaxin, Duloxetin)?
Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, dadurch erhöhte synaptische Konzentrationen.
1841
Welche Wirkungen werden SNRIs zugeschrieben?
Stimmungsaufhellend und antriebssteigernd.
1842
Nenne typische UAW von SNRIs.
Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, sexuelle Dysfunktion, Schwitzen, Kältegefühl.
1843
Gib Handelsnamen von Venlafaxin und Duloxetin.
Venlafaxin (Trevilor), Duloxetin (Cymbalta).
1844
Welche zusätzliche Indikation hat Reboxetin?
ADHS-Behandlung (Reboxetin: NARI).
1845
Was ist der Mechanismus der SSRIs?
Selektive Hemmung der Serotonin-Wiederaufnahme an präsynaptischen Rezeptoren.
1846
Welche Effekte haben SSRIs primär?
Stimmungsaufhellend, eher aktivierend, nicht sedierend.
1847
Nenne typische UAW von SSRIs.
Unruhe, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Diarrhö, sexuelle Funktionsstörungen (meist vorübergehend).
1848
Beispiele für SSRIs und ihre Handelsnamen.
Fluoxetin (Fluctin), Citalopram (Cipramil), Escitalopram (Cipralex), Sertralin (Zoloft), Paroxetin (Seroxat).
1849
Warum benötigt man beim SSRI-MAO-Wechsel einen Wash-out?
Vermeidung eines Serotonin-Syndroms; mind. zweiwöchige Pause.
1850
Wie wirken irreversible MAO-Hemmer wie Tranylcypromin?
Irreversible Hemmung von MAO-A und MAO-B, dadurch verminderter Abbau von Serotonin, Noradrenalin, Dopamin und Tyramin.
1851
Was kann ein erhöhter Tyraminspiegel durch MAO-Hemmer auslösen?
Tyramin-induzierte hypertensive Krise (Krämpfe, Blutdruckanstieg).
1852
Beispiele für irreversible und reversible MAO-Hemmer.
Irreversibel: Tranylcypromin (Jatrosom N); Reversibel selektiv MAO-A: Moclobemid (Aurorix).
1853
Welche Diätempfehlung gilt bei MAO-Hemmern?
Tyraminarme Kost (kein gereifter Käse, Rotwein, Salami).
1854
Gibt es bei Moclobemid nennenswerte UAWs?
Kaum anticholinerge Effekte, selten sexuelle Dysfunktion, geringe Interaktionsgefahr.
1855
Wirkmechanismus von Mirtazapin und Mianserin?
Alpha2-Antagonisten; Aufhebung der präsynaptischen Hemmung von NA und 5-HT, wodurch Freisetzung steigt.
1856
Welche Effekte zeigen Mirtazapin und Mianserin?
Sedierend, stimmungsaufhellend, Appetitanregend (Gewichtsanstieg).
1857
Typische UAW von Mirtazapin?
Schläfrigkeit, Gewichtszunahme, selten anticholinerge Effekte.
1858
Wirkungsmechanismus von Johanniskraut?
Unklar; möglicherweise Hemmung der Wiederaufnahme von 5-HT, NA und DA; Induktion von CYP-Enzymen.
1859
Welche UAW und Interaktionen sind bei Johanniskraut relevant?
Photosensibilität, verstärkte Wirkung von SSRIs, zahlreiche Arzneimittelinteraktionen durch CYP-Induktion.
1860
Warum kann das Suizidrisiko zu Beginn einer Antidepressiva-Therapie erhöht sein?
Die antriebssteigernde Wirkung setzt oft vor der stimmungsaufhellenden ein, was bei suizidalen Patienten kurzfristig das Risiko steigert.
1861
Welche Therapie wird bei suizidalen Patienten in der Initialphase einer Antidepressiva-Behandlung empfohlen?
Monotherapie mit einem sedierenden Antidepressivum und begleitende Verordnung eines Benzodiazepins.
1862
Welche Kontroverse besteht bei SSRIs in Bezug auf Suizidalität?
Diskussion über eine Erhöhung der Suizidrate unter SSRIs; für Paroxetin gilt eine Warnung.
1863
Warum sind TZA bei suizidaler Absicht gefährlicher als SSRIs?
TZA können in Überdosierung tödlich wirken, während SSRIs eher nicht tödlich überdosiert werden.
1864
Welche Nebenwirkungen können durch Malariaprophylaxe-Mittel wie Lariam auftreten?
Suizidale Halluzinationen und Suizidimpulse können als Nebenwirkung auftreten.
1865
Wie lange sollte eine Antidepressiva-Therapie in der Akutphase dauern?
Sechs bis acht Wochen.
1866
Wie lange wird zur Erhaltung eine Antidepressiva-Therapie empfohlen?
Bis zu zwölf Monate.
1867
Wie lange wird zur Rezidivprophylaxe eine Antidepressiva-Therapie empfohlen?
Bis zu drei Jahre.
1868
Welche Behandlungsform wird bei leichten Depressionen zunächst empfohlen?
Psychotherapie allein, vorzugsweise kognitiv-behaviorale Therapie.
1869
Wann ist eine Kombination von Psychotherapie und Pharmakotherapie relevant?
Bei mittelschweren bis schweren Depressionen, da reine Psychotherapie bei leichten Depressionen gleichwertig ist.
1870
Was sind Phasenprophylaktika bei affektiven Störungen?
Substanzen, die das Auftreten weiterer manischer oder depressiver Phasen verhindern oder abschwächen.
1871
Welche Substanzklassen zählen zu den Stimmungsstabilisierern?
Lithium, Antikonvulsiva und einige atypische Neuroleptika.
1872
Was sind adjuvante Medikamente in der Bipolartherapie?
Neuroleptika, Antidepressiva und Benzodiazepine zur Behandlung akuter Exazerbationen.
1873
Welches Lebenszeitrisiko für weitere Phasen besteht bei bipolarer Störung?
Etwa 95 % Lebenszeitrisiko für erneute manische oder depressive Episoden.
1874
Wann sollte nach Ansicht einiger Autoren nach der ersten manischen Phase eine Phasenprophylaxe beginnen?
Bereits nach der ersten manischen Episode.
1875
Was ist die erste Wahl zur Behandlung von Manien und Phasenprophylaxe affektiver Störungen?
Lithium.
1876
In welchen Formen kommen Lithiumsalze vor und wie werden sie verabreicht?
Als Tabletten (z.B. Lithiumcarbonat, Lithiumacetat, Lithiumaspartat) und nicht abhängig machend.
1877
Nenne Handelsnamen von Lithiumcarbonat.
Hypnorex retard® und Quilonum retard®.
1878
Wie lange dauert es, bis Lithium seine volle Wirkung entfaltet?
Bis zu mehreren Monaten Wirkungseintritt.
1879
Welcher Blutplasmaspiegel ist für die phasenprophylaktische Lithiumwirkung erforderlich?
0,6–0,8 mmol/l.
1880
Warum ist die therapeutische Breite von Lithium so bedeutsam?
Schon geringe Überschreitungen des therapeutischen Spiegels führen zu Toxizität.
1881
Wie häufig sollten Lithium-Plasmaspiegel im ersten Monat kontrolliert werden?
Wöchentlich.
1882
Welche Laborparameter sind bei Lithiumtherapie regelmäßig zu überwachen?
Lithium-Spiegel, Nierenfunktion (Kreatinin), Schilddrüsenhormone, Gewicht und Struma.
1883
Warum sollte Lithium unter stationären Bedingungen eingeschlichen werden?
Für langsame Dosiserhöhung und engmaschige Kontrollen.
1884
Wie sollte Lithium abgesetzt werden, um psychotische Zustände zu vermeiden?
Langsam ausschleichend.
1885
Welche häufigen initialen Nebenwirkungen treten bei Lithium auf?
Feinschlägiger Tremor, Übelkeit, Diarrhö und Müdigkeit.
1886
Welche renalen Nebenwirkungen kann Lithium verursachen?
Polyurie, Polydipsie und Nierenfunktionsstörungen.
1887
Wie beeinflusst Lithium die Schilddrüse?
Es kann Hypothyreose, Struma und TSH-Anstieg verursachen.
1888
Welche Symptome kennzeichnen eine Lithiumintoxikation im Frühstadium?
Grobschlägiger Tremor, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
1889
Welche schwerwiegenden Symptome können bei fortgeschrittener Lithiumvergiftung auftreten?
Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen bis Koma und Herz-Kreislauf-Versagen.
1890
Welche Faktoren können zu einer Lithiumintoxikation beitragen?
Niereninsuffizienz, Natriummangel, Erbrechen, Durchfall und starkes Schwitzen.
1891
Nenne drei Kontraindikationen für eine Lithiumtherapie.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Krampfbereitschaft.
1892
Warum sollten Frauen unter Lithiumtherapie verhüten und nicht stillen?
Wegen des hohen teratogenen Risikos und des Austritts in die Muttermilch.
1893
Welche Antikonvulsiva werden als Phasenprophylaktika eingesetzt?
Carbamazepin, Valproinsäure und Lamotrigin.
1894
Für welche Patientengruppe sind Carbamazepin und Valproinsäure besonders wirksam?
Bei Rapid Cycling bipolarer Störungen.
1895
Welche wichtige Nebenwirkung kann bei schneller Aufdosierung von Lamotrigin auftreten?
Lebensgefährliche Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom).
1896
Warum wird Carbamazepin häufig einschleichend dosiert?
Zur Minimierung initialer Nebenwirkungen wie Somnolenz und Ataxie.
1897
Welche zusätzlichen Indikationen hat Carbamazepin außerhalb der Bipolartherapie?
Behandlung neuropathischer Schmerzen und Alkoholentzugssyndrom.
1898
Welche unerwünschten Wirkungen sind typisch für Valproinsäure?
Schläfrigkeit, Tremor, Kopfschmerzen und Leberfunktionsstörungen.
1899
Welche atypischen Neuroleptika sind zur Phasenprophylaxe zugelassen?
Olanzapin und Quetiapin.
1900
Was sind Neuroleptika und wofür werden sie eingesetzt?
Antipsychotika, eingesetzt bei Schizophrenie, schizoaffektiven Störungen und Manie.
1901
Welcher Wirkmechanismus liegt antipsychotischen Effekten zugrunde?
Blockade von D2-Dopaminrezeptoren im limbischen System.
1902
Welche anderen Rezeptorsysteme werden durch Neuroleptika beeinflusst?
Serotonin-, Histamin- und Acetylcholinrezeptoren.
1903
Wie beeinflussen Alkohol und Nikotin die Wirkung von Neuroleptika?
Alkohol verstärkt die Wirkung; Nikotin vermindert sie.
1904
Was unterscheidet typische von atypischen Neuroleptika?
Atypische haben geringere extrapyramidale Nebenwirkungen und Wirksamkeit bei Negativsymptomen.
1905
Was versteht man unter neuroleptischer Potenz?
Rangfolge der D2-Rezeptor-Blockade im Vergleich zu Chlorpromazin.
1906
Welche irreversible Spätfolge kann bei langjähriger typischer Neuroleptika-Anwendung auftreten?
Spätdyskinesien.
1907
Wie beeinflussen CYP-Enzym-Interaktionen die Wirksamkeit von SSRIs?
CYP-Inhibitoren können den SSRI-Spiegel erhöhen und UAW steigern, CYP-Induktoren senken die Wirksamkeit.
1908
Warum steigt bei gleichzeitiger NSAR- und Lithium-Therapie das Intoxikationsrisiko?
NSAR reduzieren die renale Lithium-Ausscheidung, was zu erhöhten Plasmaspiegeln und Toxizität führt.
1909
Welche Anfangsdosis und Titrationsschema wird häufig für Lithium empfohlen?
Start mit 300 mg 2×/Tag, schrittweise Steigerung alle 3–5 Tage bis 3× 300–400 mg, unter Spiegelkontrolle.
1910
Welches Einschleichschema gilt für Carbamazepin bei der Phasenprophylaxe?
Beginnen mit 200 mg 1×/Tag, langsam auf 200 mg 2–3×/Tag über 1–2 Wochen steigern.
1911
Wie wird Lamotrigin titriert, um Hautreaktionen zu vermeiden?
Langsame Aufdosierung über 5–6 Wochen, z.B. 25 mg für 2 Wochen, dann stufenweise Erhöhung.
1912
Welche empfohlene Mindestdauer der Phasenprophylaxe nach erster Manie wird genannt?
Mindestens 2 Jahre, oft lebenslang, um Rückfälle zu vermeiden.
1913
Welche Strategien fördern die Compliance bei Langzeitmedikation in der Bipolartherapie?
Psychoedukation, regelmäßiges Monitoring, Erinnerungsapparate und Einbezug Angehöriger.
1914
Wann ist bei Lithiumintoxikation eine Hämodialyse indiziert?
Ab Spiegeln >2,5 mmol/l oder bei neurologischen Ausfällen/Koma sollte Hämodialyse erfolgen.
1915
Welche Überwachungsmaßnahmen sind bei TZA-Überdosierung erforderlich?
EKG-Kontrolle, Herzrhythmus-Überwachung und Elektrolytkontrollen zur Verhinderung arrhythmogener Effekte.
1916
Welche fetalen Risiken sind mit Paroxetin in der Schwangerschaft assoziiert?
Erhöhtes Risiko für kardiale Fehlbildungen beim Fötus.
1917
Warum ist Valproinsäure in der Schwangerschaft kontraindiziert?
Hohe Teratogenität mit Neuralrohrdefekten und anderen Missbildungen, daher Verhütungspflicht.
1918
Welche Verhütungsmaßnahmen sind bei Valproinsäure-Therapie notwendig?
Zuverlässige Kontrazeption (z. B. hormonelle Methoden) und Aufklärung über Risiken.
1919
Was versteht man unter Frühdyskinesien bei Neuroleptika und wie lassen sie sich behandeln?
Frühdyskinesien sind überschießende, krampfartige Bewegungen v.a. der Gesichts-, Augen- und Zungenmuskulatur (z.B. Blickkrämpfe). Sie sind früh und reversibel und treten besonders bei Therapiebeginn oder Dosissteigerungen auf. Behandlung: Anticholinerge Medikamente (z.B. Akineton®).
1920
Welche Symptome charakterisieren das Parkinson-Syndrom als Nebenwirkung von Neuroleptika und wie wird es behandelt?
Parkinson-Syndrom zeigt Tremor, Rigor, Akinese, Feinmotorikeinschränkung, erhöhte Muskeltonus, reduzierte Mimik. Tritt früh und reversibel bei ~30% der Behandelten auf, v.a. bei hochpotenten Typika. Behandlung: Anticholinerge (z.B. Akineton®), Dosisreduktion, Umstellung auf atypische Neuroleptika.
1921
Was ist Akathisie bei antipsychotischer Behandlung und welche Maßnahmen helfen dagegen?
Akathisie ist eine quälende Unruhe mit Bewegungsdrang und Unfähigkeit, still zu sitzen. Tritt früh und reversibel, v.a. unter hochpotenten Typika. Behandlung: Dosisreduktion, ggf. Benzodiazepine.
1922
Wie äußern sich Spätdyskinesien unter Langzeitneuroleptika und was sind Prophylaxemaßnahmen?
Spätdyskinesien sind unwillkürliche Tics und Bewegungen im Gesichts- und Extremitätenbereich (z.B. Schmatzbewegungen), meist irreversibel, 10–20% der Behandelten nach ≥½ Jahr. Prophylaxe: niedrigstmögliche Dosis, strenge Indikationsstellung, Clozapin bei Verschlechterung.
1923
Welche vegetativen Nebenwirkungen können bei Neuroleptika auftreten und wie behandelt man sie?
Blutdrucksenkung (v.a. bei niederpotenten Typika), Blasenentleerungsstörung, Speichel- und Schweißsekretionsstörung. Behandlung: medikamentös symptomatisch, ggf. Katheterisierung.
1924
Was sind hormonelle Wirkungen von Neuroleptika und welche klinischen Folgen haben sie?
Anstieg der Prolaktinsekretion: Frauen entwickeln Zyklusstörungen, Milchfluss; Männer Gynäkomastie, Erektions- und Libido-Störungen.
1925
Welche metabolischen Risiken bestehen unter Neuroleptika und welche Prävention ist wichtig?
Gewichtszunahme und erhöhtes Risiko für metabolisches Syndrom (bis 50% der Langzeitpatienten entwickeln BMI>30). Prävention: diätische Maßnahmen, psychotherapeutische Unterstützung.
1926
Welche anticholinergen Wirkungen können typische Neuroleptika haben?
Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), Blasenentleerungsstörung, Obstipation, Tachykardie, EKG-Veränderungen.
1927
Wie werden Neuroleptika nach neuroleptischer Potenz eingeteilt und was bedeutet Potenz?
Neuroleptische Potenz beschreibt die Stärke der D2-Rezeptor-Blockade relativ zu Chlorpromazin. Hochpotent = starke D2-Blockade, Mittelpotent = moderate, Niedrigpotent = geringe Potenz.
1928
Nenne drei hochpotente (konventionelle) Neuroleptika-Beispiele und ihre Wirkungseigenschaften.
Beispiele: Haloperidol, Fluphenazin, Fluspirin; stark antipsychotisch, wenig sedierend, ausgeprägte extrapyramidalmotorische UAW, wenig vegetativ.
1929
Nenne zwei mittelpotente Neuroleptika und deren UAW-Profil.
Beispiele: Chlorpromazin, Melperon; mäßig antipsychotisch, mäßig sedierend, mäßig extrapyramidal und vegetativ wirksam.
1930
Welche Merkmale kennzeichnen niedrigpotente Neuroleptika und nenne Beispiele.
Beispiele: Chlorprothixen, Levomepromazin; wenig antipsychotisch, stark sedierend, wenige EPS, eher vegetative UAW.
1931
Was unterscheidet typische von atypischen Neuroleptika im Mechanismus?
Typische blockieren D2-Rezeptoren im limbischen System und Striatum; atypische blockieren v.a. D4-Rezeptoren im limbischen System und wirken auch serotonerg.
1932
Welche Vorteile bieten atypische Neuroleptika gegenüber typischen?
Geringere extrapyramidalmotorische UAW, Wirksamkeit bei Negativsymptomatik, geringere Prolaktinerhöhung, Wirkung bei Therapieresistenz.
1933
Nenne drei Beispiele atypischer Neuroleptika und einen zentralen Vorteil.
Beispiele: Olanzapin, Quetiapin, Clozapin; Vorteil: niedrigeres Risiko für EPS und bessere Wirkung auf Negativsymptome.
1934
Wie beeinflusst Nikotin die Wirkung von Neuroleptika?
Nikotin induziert CYP-Enzyme und vermindert so die antipsychotische Wirkung.
1935
Wie wirkt Alkohol auf die Wirkung von Neuroleptika?
Alkohol verstärkt die sedierende Wirkung und das allgemeine Dämpfungspotential.
1936
Welche Maßnahme ist bei akut auftretenden schweren EPS (z.B. Rigor) indiziert?
Sofortige Gabe anticholinerger Mittel und Dosisreduktion des Neuroleptikums.
1937
Warum sollten Antipsychotika in einen Gesamtbehandlungsplan eingebettet werden?
Weil psychosoziale Maßnahmen und Psychoedukation Compliance erhöhen und die Wirksamkeit verbessern.
1938
Auf welcher Basis erfolgt die Auswahl eines Antipsychotikums?
Nicht störungsspezifisch, sondern ziel(symptom)orientiert unter Berücksichtigung von unerwünschten Wirkungen.
1939
Welche Herausforderung besteht in der Compliance bei antipsychotischer Therapie?
Geringe Krankheitseinsicht und häufige UAW führen zu schlechter Einnahmeadhärenz.
1940
Wie kann man schlechte Compliance bei Antipsychotika begegnen?
Durch umfassende Aufklärung, Psychoedukation von Patient und Umfeld und Depotpräparate.
1941
Was sind Vorteile von Depotpräparaten bei Antipsychotika?
Gleichmäßiger Serumspiegel trotz schlechter Absprachefähigkeit und längere Wirkdauer.
1942
Welche Nachteile haben Depot-Antipsychotika?
Geringe Feinabstimmung, keine rasche Reaktion auf schwere UAW und eingeschränkte Auswahl.
1943
Welche Routinekontrollen sind bei antipsychotischer Therapie erforderlich?
Regelmäßige Blutbild-, Leberwert-, EEG- und EKG-Kontrollen.
1944
Wie sollte ein Absetzen von Antipsychotika erfolgen?
Vorsichtig und ausschleichend, um Entzugs- und Rebound-Effekte zu vermeiden.
1945
Welche Phasen gibt es in der antipsychotischen Behandlung?
Initialphase (Akut: Reduktion Positivsymptomatik), Stabilisierungsphase (vorsichtige Reduktion), Langzeittherapie (Rezidivprophylaxe).
1946
Wie lange sollte bei Erstschizophrenie antipsychotisch behandelt werden?
Ungefähr ein Jahr nach Erstmanifestation.
1947
Was empfiehlt man nach einem Rückfall innerhalb eines Jahres?
Eine Medikation von zwei bis fünf Jahren.
1948
Wann ist eine unbegrenzte antipsychotische Langzeittherapie indiziert?
Bei häufigen Rezidiven.
1949
Was ist das maligne neuroleptische Syndrom (MNS)?
Eine seltene, potenziell tödliche Komplikation aller Antipsychotika mit Rigor, hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen und vegetativen Störungen.
1950
Wann tritt das maligne neuroleptische Syndrom typischerweise auf?
Insbesondere zu Behandlungsbeginn, eher bei männlichen Patienten und bei Lithium-Kombination.
1951
Welche Letalität hat das maligne neuroleptische Syndrom?
Bis zu 20 %.
1952
Welche vegetativen Symptome können beim MNS auftreten?
Herzrasen, Schwitzen und Blutwertentgleisungen.
1953
Welche Behandlung erfordert das maligne neuroleptische Syndrom?
Intensivmedizinische Behandlung.
1954
Was sind Tranquilizer?
Beruhigungsmittel mit angstlösender (anxiolytischer) und sedierender Wirkung.
1955
Welche Hauptindikationen haben Tranquilizer?
Angststörungen, psychiatrische und internistische Notfallsituationen, psychosomatische Erkrankungen.
1956
Nenne eine häufig eingesetzte Substanzgruppe unter Tranquilizern.
Benzodiazepine.
1957
Welches GABA-Analogon wird als Tranquilizer eingesetzt?
Pregabalin (Lyrica®).
1958
Welches Anxiolytikum wirkt selektiv serotoninerg ohne Sedierung?
Buspiron.
1959
Welches TZA wird als Anxiolytikum genutzt?
Opipramol.
1960
Wie wirken Betablocker anxiolytisch?
Sie blockieren Beta-Adrenozeptoren, senken Puls und Blutdruck und dämpfen körperliche Angst.
1961
Welche Inhalte sollten Patienten bei Benzodiazepin-Verschreibung aufgeklärt werden?
Abhängigkeitspotenzial, eingeschränkte Verkehrstüchtigkeit, Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit.
1962
Was ist der wesentliche Wirkmechanismus von Benzodiazepinen?
Erhöhung der GABA-Rezeptor-Empfindlichkeit, Verstärkung der inhibitorischen Neurotransmission.
1963
Nenne vier pharmakologische Effekte von Benzodiazepinen.
Sedierung, Anxiolyse, Muskelrelaxation und Antikonvulsivum.
1964
Welche unerwünschten Wirkungen können unter Benzodiazepinen auftreten?
Tagesmüdigkeit, Gedächtnisstörungen, paradoxe Agitiertheit und Kumulationseffekte.
1965
Wie unterscheidet sich Niedrigdosis- von Hochdosisabhängigkeit bei Benzodiazepinen?
Niedrigdosis: Abhängigkeit bei therapeutischen Dosen, Hochdosis: Dosissteigerung über therapeutische Dosen.
1966
Was sind typische leichte Entzugssymptome von Benzodiazepinen?
Unruhe, Schlafprobleme, Übelkeit, Tremor.
1967
Nenne starke Entzugssymptome bei Benzodiazepin-Absetzen.
Krampfanfälle, Verwirrtheit, psychoseartige Zustände.
1968
Welche Kontraindikationen bestehen für Benzodiazepine?
Akute Intoxikation, Abhängigkeit, Leber- oder Niereninsuffizienz, Schlafapnoe.
1969
Was ist ein Hypnotikum?
Ein Medikament, das schlaffördernd wirkt.
1970
Welche Eigenschaften sollte ein ideales Hypnotikum haben?
Keine Veränderung der Schlafarchitektur, kein Abhängigkeitspotenzial, sichere Atemzentrum.
1971
Welches Non-Benzodiazepin-Hypnotikum hat geringeres Abhängigkeitspotenzial?
Zolpidem (Stilnox®).
1972
Wie lange sollten Hypnotika idealerweise verordnet werden?
Maximal vier Wochen, bei intermittierenden Störungen 4–6 Nächte/Monat.
1973
Wann werden Psychostimulanzien pharmakotherapeutisch eingesetzt?
Bei ADHS und Narkolepsie.
1974
Welcher Wirkstoff fällt unter das BtMG und wird bei ADHS eingesetzt?
Methylphenidat.
1975
Wie wirkt Methylphenidat im zentralen Nervensystem?
Hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin, erhöht deren Konzentration.
1976
Nenne zwei häufige UAW von Methylphenidat.
Appetitminderung und Schlafstörungen.
1977
Welche relative Kontraindikation gilt für Methylphenidat?
Tic-Störungen und Herz-Kreislauferkrankungen.
1978
Welche Alternativen zu Methylphenidat bei ADHS gibt es?
Atomoxetin (Strattera®) und Lisdexamfetamin (Elvanse).
1979
Was sind Antidementiva?
Medikamente zur Verlangsamung demenzieller Prozesse, z.B. Acetylcholinesterasehemmer.
1980
Nenne zwei Acetylcholinesterasehemmer.
Donepezil (Aricept®) und Galantamin (Reminyl®).
1981
Was sind Nootropika?
Substanzen, die Hirndurchblutung fördern, ohne Acetylcholinesterase-Hemmung (z.B. Ginkgo).
1982
Wofür werden Anticholinergika in der Psychopharmakologie eingesetzt?
Behandlung extrapyramidaler Symptome und Neuroleptika-induzierter Nebenwirkungen.
1983
Welche vegetativen UAW können Anticholinergika verursachen?
Trockener Mund, Tachykardie, Harnverhalt.
1984
Welche Medikamente werden in der Entzugs- und Substitutionsbehandlung eingesetzt?
Methadon, Buprenorphin, Naloxon und Clonidin kommen in der Substitutions- bzw. Entzugsbehandlung zur Anwendung.
1985
Was ist bei der Verabreichung von Antipsychotika-Depotpräparaten zu beachten?
Depotpräparate werden alle 2–4 Wochen intramuskulär verabreicht; Auswahl ist eingeschränkt auf depotfähige Substanzen.
1986
Wie unterscheiden sich kurz- und lang wirksame Benzodiazepine pharmakokinetisch?
Kurz wirksame (z. B. Triazolam) haben kurze Halbwertszeiten (<12 h) für Schlafinduktion; lang wirksame (z. B. Diazepam) HWZ >24 h für anxiolytische Effekte.
1987
Welche EKG-Kontrolle ist bei Antipsychotika mit QT-Verlängerung erforderlich?
Vor und regelmäßig während der Therapie sollte das EKG zur Überwachung der QT-Zeit erhoben werden.
1988
Welche Empfehlungen gelten für Antipsychotika in Schwangerschaft und Stillzeit?
Vorwiegend Risikominimierung: Einsatz etablierter Substanzen mit möglichst niedrigem UAW-Profil, sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung und Dosisanpassung.
1989
Was sind typische UAW von Antipsychotika-bezogenen QT-Zeit-Verlängerungen?
Erhöhtes Risiko für Torsade-de-Pointes-Tachykardien; kann zu Synkopen führen.
1990
Welche Standardmedikation wird bei schweren Alkoholentzügen eingesetzt?
Clomethiazol (Distraneurin®), alternativ Benzodiazepine und Neuroleptika.
1991
Welches Medikament wird zur Entzugstherapie bei Alkohol und Opiaten angewendet?
Clonidin (Catapresan®) wird in der Entzugstherapie bei Alkohol und Opiaten eingesetzt.
1992
Welche Substanzen gehören zur Craving-Behandlung bei Alkoholabhängigkeit?
Acamprosat (Campral®), Naltrexon (Nemexin®) und Nalmefen (Selincro®).
1993
Welche Substitutionsmittel sind für Opiatabhängigkeit zugelassen?
Methadon und Buprenorphin (Subutex®) sind als Substitutionsmittel zugelassen.
1994
Welches Medikament erzeugt eine unangenehme Reaktion beim Trinken von Alkohol und wurde bis 2011 in Deutschland eingesetzt?
Disulfiram (Antabus®) führt bei Alkoholkonsum zu einer starken körperlichen Reaktion.
1995
Welche Wirkstoffe kommen in der Nikotinersatztherapie zum Einsatz?
Kaugummis, Lutschtabletten, Pflaster und Nasensprays, die Nikotin in weniger schädlicher Form liefern.
1996
Welche Medikamente werden zur medikamentösen Unterstützung der Nikotinentwöhnung verwendet?
Bupropion (Zyban®) und Vareniclin (Champix®).
1997
Welche Warnung ist bei der Nikotinersatztherapie zu beachten?
Es besteht das Risiko einer Suchtverschiebung, daher sollte die Therapie bedarfsweise und nicht dauerhaft erfolgen.
1998
Wie zeigt sich ein typisches Sydromgesicht bei fetalem Alkoholsyndrom?
1999
Wie hoch ist der Anteil suchtkranker Menschen in Deutschland (2013)?
Ca. 5 % der Deutschen sind suchtkrank (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, 2013).
2000
Was versteht man unter psychischer Abhängigkeit?
Das unwiderstehliche Verlangen nach einer Substanz.
2001
Was zeigt sich bei körperlicher Abhängigkeit?
Entzugssymptome bei Unterbrechung der Substanzzufuhr und meist Toleranzentwicklung.
2002
Wie definiert man Craving?
Suchtdruck; heftiges Verlangen nach einer Substanz.
2003
Was bedeutet Punktabstinenz?
Verzicht auf Substanz in bestimmten Situationen (z. B. Autofahren).
2004
Was ist kontrolliertes Trinken?
Trinken nach festem Plan; erfordert hohe Selbstkontrolle und widerspricht der Alkoholkrankheit.
2005
Nennen Sie die ICD-10 Kategorien substanzbedingter Störungen.
Akute Intoxikation, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeitssyndrom, Entzug, Delir, amnestisches Syndrom, psychotische Störung, andere, Spätfolgen.
2006
Wie viele Menschen in Deutschland sind alkoholkrank?
Ca. 2,5 Mio. Menschen.
2007
Was ist die risikoarme Schwellendosis für Alkohol?
Männer 24 g, Frauen 12 g reiner Alkohol pro Tag.
2008
Wieviel Alkohol enthält 1 l Bier?
Ca. 40 g reiner Alkohol.
2009
Wieviel Alkohol enthält 1 l Wein?
Ca. 80 g reiner Alkohol.
2010
Welche Faktoren gehören zur Ätiologie des Alkoholismus?
Multifaktoriell: Verstärkung, orale Fixierung, Ich-Defizite, genetische, soziale, familiäre Einflüsse.
2011
Nennen Sie die vier Phasen der Jellinek-Kurve.
Voralkoholisch, Prodromal, Kritisch, Chronisch.
2012
Was ist Charakteristikum der voralkoholischen Phase?
Erleichterungstrinken, soziales Trinken, initiale Toleranzentwicklung.
2013
Was kennzeichnet die Prodromalphase bei Alkoholabhängigkeit?
Gedankliche Fixierung, heimlicher Konsum, Schuldgefühle, zunehmende Toleranz.
2014
Was ist typisch für die kritische Phase?
Kontrollverlust, morgendliches Trinken, soziale Vernachlässigung.
2015
Was passiert in der chronischen Phase des Alkoholismus?
Lang andauernde Rausche, psychotisches Erleben, Entzugssyndrome, Ersatzsubstanzen.
2016
Wer ist Alpha-Typ nach Jellinek?
Erleichterungstrinker mit psychischer Abhängigkeit, gefährdet aber nicht körperlich abhängig.
2017
Wer ist Beta-Typ nach Jellinek?
Gelegenheitstrinker ohne Abhängigkeitszeichen, aber alkoholnaher Lebensstil.
2018
Was kennzeichnet den Gamma-Typ nach Jellinek?
Rauschtrinker mit Kontrollverlust, wechselnden Abstinenzphasen, gilt als alkoholkrank.
2019
Beschreiben Sie den Delta-Typ nach Jellinek.
Spiegeltrinker mit konstantem Konsum, starke körperliche Abhängigkeit, oft 'funktionierend'.
2020
Was ist der Epsilon-Typ nach Jellinek?
Quartalstrinker mit episodischen exzessiven Rauschen und langen Abstinenzzeiten.
2021
Worin unterscheiden sich Typ I und II nach Cloninger?
Typ I: kein genetisches Risiko, beide Geschlechter; Typ II: genetisch, Männer, frühe Enthemmung.
2022
Welche kurzfr. Wirkungen hat Alkohol?
Enthemmung, Anregung, Aggressivität, Ataxie, Somnolenz, Gedächtnislücken.
2023
Definieren Sie akuten Alkoholrausch.
Reversible organische Störung mit Enthemmung, Lallen, Ataxie, ohne vitale Bedrohung.
2024
Was ist ein komplizierter Rausch?
Intensiver Rausch mit Delir, Amnesie, Suizidgedanken, Halluzinationen.
2025
Was kennzeichnet den pathologischen Rausch?
Exogene Psychose < 1 h, aggressives Verhalten, Dämmerzustand, Amnesie.
2026
Welche Lebererkrankungen können durch Alkohol entstehen?
Fettleber, Hepatitis, Leberzirrhose mit Blutungsneigung und Hormonstörungen.
2027
Welche Pankreaserkrankung ist alkoholbedingt?
Pankreatitis bis Autolyse.
2028
Nennen Sie 3 Magen-/Herzerkrankungen durch Alkohol.
Gastritis, Magengeschwür, Hypertonie.
2029
Was ist Polyneuropathie bei Alkoholismus?
Schädigung peripherer Nerven mit Ausfallerscheinungen und Schmerzen.
2030
Welche Symptome zeigt eine Wernicke-Enzephalopathie?
Augenmuskelparesen, Nystagmus, Ataxie, Psychosen bei Thiaminmangel.
2031
Was verursacht Korsakow-Psychose?
Chronische Thiaminmangel-Folge: Gedächtnisstörungen, Konfabulationen, Orientierungsverlust.
2032
Welche Symptome hat einfacher Alkoholentzug?
Tremor, Schwitzen, Übelkeit, Tachykardie, Unruhe, Halluzinationen, Krampfanfälle.
2033
Nennen Sie zentrale Merkmale des Delirium tremens.
Lebensbedrohliches Delir mit Tremor, Desorientierung, visuellen Halluzinationen, Krampfanfällen.
2034
Was ist das Fetale Alkoholsyndrom?
Schädigung des Fetus durch mütterlichen Alkoholkonsum: Wachstums- und Gesichtsauffälligkeiten, neurologische Defizite.
2035
Welche Diagnosen gehören zum FASD?
FAS, partielle Alkoholembryopathie, Alkoholbedingte Entwicklungsstörung.
2036
Welche fünf psychischen/körperlichen Effekte klassifiziert Köhler?
Euphorisierung, Sedierung/Anxiolyse, Antriebssteigerung, halluzinogene Effekte, körperliche Effekte.
2037
Was bedeutet Euphorisierung?
Wohlbefinden, Glück, gesteigertes positives Erleben.
2038
Was bewirkt Sedierung/Anxiolyse?
Beruhigung, Angstabbau, Müdigkeit.
2039
Was versteht man unter Antriebssteigerung?
Erhöhte Aktivität und Leistungsvermögen.
2040
Wie manifestieren sich halluzinogene Effekte?
Veränderte Wahrnehmung, reiche Fantasien, verändertes Raum-Zeit-Gefühl.
2041
Welche körperlichen Effekte können auftreten?
Veränderungen des vegetativen Nervensystems (Herz, Atmung, Magen-Darm).
2042
Nennen Sie die diagnostischen Kriterien der akuten Alkoholintoxikation (ICD-10 F10.0).
Entwicklung reversibler Störungen der Wahrnehmung, des Bewusstseins, des Denkens, der Stimmung und des Verhaltens unmittelbar nach Alkoholkonsum, typisch innerhalb von Stunden; keine Organkomplikationen.
2043
Was kennzeichnet den schädlichen Gebrauch von Alkohol (ICD-10 F10.1)?
Muster des Substanzgebrauchs, das zu körperlichem oder psychischem Schaden führt; die Schäden müssen bereits nachgewiesen sein.
2044
Welche Kriterien definieren das Abhängigkeitssyndrom (ICD-10 F10.2)?
Mindestens drei der folgenden: starkes Verlangen, Kontrollverlust, körperliches Entzugssyndrom, Toleranz, Aufgabe anderer Interessen, anhaltender Gebrauch trotz Schaden.
2045
Unterscheiden Sie Entzugssyndrom ohne Delir (ICD-10 F10.3) von Entzugssyndrom mit Delir (ICD-10 F10.4).
F10.3: typischer Entzug mit Tremor, Unruhe, Übelkeit, evtl. Halluzinationen; F10.4: zusätzlich Delir mit Desorientierung, Halluzinationen und Bewusstseinsstörung.
2046
Nennen Sie kurzfristige Wirkungen von Opioiden.
Analgesie, Sedierung, Euphorie, Atemdepression, Miosis, Übelkeit und Erbrechen.
2047
Welche Langzeitfolgen sind typisch für Opioidkonsum?
Chronische Verstopfung, Hypogonadismus, Immunsuppression, Abhängigkeit, erhöhte Infektionsrisiken.
2048
Wie äußert sich das Opioidentzugssyndrom?
Muskel- und Knochenschmerzen, Schlaflosigkeit, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Mydriasis, Gähnen, Schwitzen, Rhinorrhö.
2049
Nennen Sie die primären Wirkungen von Benzodiazepinen und Barbituraten.
Sedierung, Anxiolyse, Muskelrelaxation, antikonvulsive Wirkung; in hohen Dosen Hypnose.
2050
Welche Entzugserscheinungen treten bei abruptem Absetzen von Benzodiazepinen auf?
Agitation, Angst, Insomnie, Tremor, Schwitzen, in schweren Fällen Krampfanfälle und Delir.
2051
Was sind typische akute Wirkungen von Stimulanzien (z. B. Amphetamine, Kokain)?
Euphorie, gesteigerte Wachheit, Verminderung von Hunger und Müdigkeit, Tachykardie, Hypertonie, Mydriasis.
2052
Welche Langzeitfolgen können Stimulanzienkonsumenten entwickeln?
Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust, Paranoia, Halluzinationen, kardiale Komplikationen, Abhängigkeit.
2053
Wie zeigt sich das Entzugssyndrom nach Stimulanzienabstinenz?
Depression, Müdigkeit, erhöhter Schlafbedarf, gesteigerter Appetit, psychomotorische Verlangsamung.
2054
Was sind die kurzfristigen Wirkungen von Cannabis?
Entspannung, gesteigerter Appetit, verzögerte Reaktionszeiten, Dysphorie, Angst, Tachykardie.
2055
Welche langfristigen Folgen sind mit chronischem Cannabiskonsum verbunden?
Beeinträchtigung kognitiver Funktionen, Motivationsverlust, erhöhte Risiko für Psychosen.
2056
Wie äußert sich ein Cannabisentzug?
Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Appetitverlust, Schwitzen, Magen-Darm-Beschwerden.
2057
Nennen Sie die akuten Wirkungen von Halluzinogenen.
Veränderte Wahrnehmung, visuelle und auditive Halluzinationen, verändertes Raum-Zeit-Gefühl, Euphorie oder Angst.
2058
Gibt es ein typisches Entzugssyndrom bei Halluzinogenen?
Kein klassisches Entzugssyndrom, aber Flashbacks und persistierende Wahrnehmungsstörungen möglich.
2059
Was sind die akuten Effekte inhalativer Substanzen (z. B. Lösungsmittel)?
Sedierung, Euphorie, Desorientierung, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen, Atemdepression.
2060
Welche langfristigen Schäden können durch Inhalantien entstehen?
ZNS-Schäden, periphere Neuropathien, Organtoxizität (Leber, Niere, Herz), kognitive Defizite.
2061
Erklären Sie die Unterschiede zwischen metabolischer und zellulärer Toleranzentwicklung.
Metabolisch: gesteigerter Abbau durch Enzyminduktion; zellulär: verminderte Rezeptorempfindlichkeit oder -zahl.
2062
Welche neuronalen Rezeptorsysteme sind bei Alkoholmetabolismus involviert?
GABA-A-Rezeptormodulation (verstärkte Inhibition), NMDA-Rezeptorantagonismus (verminderte Erregung).
2063
Wie wirkt Alkohol auf dopaminerge Systeme?
Erhöht Dopaminfreisetzung im Nucleus accumbens, Verstärkungseffekt.
2064
Welche Rolle spielen endogene Opioide bei Alkoholwirkung?
Erhöhte Freisetzung von Endorphinen verstärkt Belohnungsgefühl.
2065
Nennen Sie pharmakologische Maßnahmen zur Alkoholentzugstherapie.
Langsame Benzodiazepin-Tapering, Thiaminsubstitution, Clomethiazol bei Risikopatienten.
2066
Wie unterstützt Thiamin-Gabe Patienten im Alkoholentzug?
Verhindert oder behandelt Wernicke-Enzephalopathie durch Ausgleich des Vitamin-B1-Mangels.
2067
Welche psychosozialen Therapieansätze werden in der Suchthilfe eingesetzt?
Motivational Interviewing, kognitive Verhaltenstherapie, Rückfallprävention, Selbsthilfegruppen.
2068
Was ist Ziel der motivationalen Gesprächsführung in der Suchtbehandlung?
Steigerung der Änderungsmotivation durch Auflösen von Ambivalenz.
2069
Wie wirkt naltrexon in der Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit?
Opioidrezeptorantagonist, reduziert Craving und Belohnung durch Alkohol.
2070
Welche Bedeutung hat Acamprosat in der Rückfallprophylaxe?
Stabilisiert glutamaterge Systeme, vermindert Verlangen und neurotoxische Anpassungen.
2071
Welche kardiovaskulären Komplikationen können bei Delirium tremens auftreten?
Arrhythmien, Tachykardie, Blutdruckinstabilität, Risiko für kardiale Ischämie.
2072
Warum sind Status epilepticus-Risiko und Delirium tremens verbunden?
Häufige Abruptentzugskrampfanfälle 24–48 h nach letztem Alkoholkonsum; erhöhtes Mortalitätsrisiko.
2073
Welche Substanzen gehören zur Klasse F11 Opioide?
Opium, Heroin, Codein, Methadon, zentrale wirksame Analgetika
2074
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F11 Opioide.
Schmerzstillung, Euphorisierung, Enthemmung, Bradykardie, Atemdepression
2075
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F11 Opioide.
Beschaffungskriminalität, Wesensveränderungen, Verwahrlosung
2076
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F11 Opioide.
Krasse Entzugssymptome: Rhinorrhö, Tränenfluss, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen, grippeähnliche Symptome
2077
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F11 Opioide?
Höchstes Suchtpotenzial; schnelle Toleranzentwicklung; psychische und physische Abhängigkeit
2078
Welche Substanzen gehören zur Klasse F12 Cannabinoide?
Haschisch, Marihuana
2079
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F12 Cannabinoide.
Entspannung, Euphorie, veränderte Sinneswahrnehmung, Augenrötung, gesteigerter Appetit, Denk- und Konzentrationsstörungen
2080
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F12 Cannabinoide.
Amotivationales Syndrom, Gedächtnisstörungen, Arbeitsbeeinträchtigung, erhöhte Psychoserisiko, Flashbacks
2081
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F12 Cannabinoide.
Mild: Reizbarkeit, Schlafstörungen, Appetitverlust, Schwitzen (Stunden bis Tage)
2082
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F12 Cannabinoide?
Einstiegsdroge; starke psychische, keine physische Abhängigkeit
2083
Welche Substanzen gehören zur Klasse F13 Sedativa/Hypnotika?
Benzodiazepine, Barbiturate
2084
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F13 Sedativa/Hypnotika.
Sedierung, Schlafförderung, Muskelrelaxation, verlangsamte Atmung und Reflexe
2085
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F13 Sedativa/Hypnotika.
Apathie, Stimmungsstörungen, Gangunsicherheit, Verwaschene Sprache
2086
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F13 Sedativa/Hypnotika.
Heftiger Entzug: Tremor, Krampfanfälle, Delirium, Desorientierung, vegetative Instabilität
2087
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F13 Sedativa/Hypnotika?
Hohe körperliche und psychische Abhängigkeit
2088
Welche Substanzen gehören zur Klasse F14 Kokain?
Kokain, Crack
2089
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F14 Kokain.
Euphorie, gesteigerte Leistungsfähigkeit, Sympathikusaktivierung (Tachykardie, Hypertonie, Appetitminderung)
2090
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F14 Kokain.
Schulische und berufliche Schwierigkeiten, neurologische Schädigungen
2091
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F14 Kokain.
Depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Craving, Schlafstörungen
2092
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F14 Kokain?
Keine physische, starke psychische Abhängigkeit
2093
Welche Substanzen gehören zur Klasse F15 Sonstige Stimulanzien?
Amphetamine, Speed, MDMA, Crystal Meth, Koffein
2094
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F15 Sonstige Stimulanzien.
Euphorisierung, Antriebssteigerung, gesteigerte Wachheit, Appetitminderung
2095
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F15 Sonstige Stimulanzien.
Ähnliche Schäden wie Kokain; paranoid-halluzinatorische Psychosen möglich
2096
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F15 Sonstige Stimulanzien.
Ähnlich Kokain: Müdigkeit, Depression, Craving
2097
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F15 Sonstige Stimulanzien?
Psychische Abhängigkeit, geringe körperliche
2098
Welche Substanzen gehören zur Klasse F16 Halluzinogene?
LSD, Meskalin, Psilocybin, PCP, Ketamin
2099
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F16 Halluzinogene.
Psychedelischer Rausch, optische und auditive Halluzinationen, verändertes Zeit-Raum-Gefühl
2100
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F16 Halluzinogene.
Flashbacks, Risiko für paranoide Psychosen
2101
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F16 Halluzinogene.
Kein klassisches Entzugssyndrom
2102
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F16 Halluzinogene?
Psychische Abhängigkeit selten, keine körperliche
2103
Welche Substanzen gehören zur Klasse F17 Tabak?
Nikotin
2104
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F17 Tabak.
Leichte Euphorisierung, Entspannung, Aufmerksamkeit, Gedächtnisverbesserung
2105
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F17 Tabak.
Bronchitis, Lungenkarzinom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
2106
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F17 Tabak.
Craving, Angst, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme
2107
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F17 Tabak?
Hohe körperliche und psychische Abhängigkeit
2108
Welche Substanzen gehören zur Klasse F18 Inhalantien?
Lösungsmittel, Klebstoffe, Lacke
2109
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F18 Inhalantien.
Sofortige Sedierung, Entspannung, Desorientierung, Halluzinationen
2110
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F18 Inhalantien.
ZNS-Schäden, periphere Neuropathien, Organtoxizität
2111
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F18 Inhalantien.
Keine typischen Entzugssymptome
2112
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F18 Inhalantien?
Leichte psychische, kaum körperliche Abhängigkeit
2113
Welche Substanzen gehören zur Klasse F19 Multipler Substanzgebrauch?
Combination verschiedener Drogen
2114
Nennen Sie die kurzfristigen Wirkungen von F19 Multipler Substanzgebrauch.
Variabel je nach Substanzkombination
2115
Nennen Sie die langfristigen Folgen von F19 Multipler Substanzgebrauch.
Schwierigkeiten in Schule/Beruf, neurologische und Organschäden
2116
Beschreiben Sie das Entzugssyndrom bei F19 Multipler Substanzgebrauch.
Entsprechend den einzelnen Substanzen
2117
Was ist bemerkenswert an der Abhängigkeitspotenzials von F19 Multipler Substanzgebrauch?
Häufige Polytoxikomanie: wahllose Kombination dämpfender und stimulierender Substanzen
2118
Welches vierte Ziele verfolgt der Kommentar zur ICD-10 Kapitel V (F)?
Er liefert dort, wo für die Klausur notwendig, Ergänzungen zu den diagnostischen Leitlinien (z.B. Epidemiologie, Forschungsdiskussion).
2119
Welche allgemeinen Informationsarten sollte man für jede ICD-Störung kennen?
Kriterienkatalog mit Verknüpfungsregeln, Ein- und Ausschlusskriterien, Zeitkriterien, Verlaufskriterien.
2120
Was muss vor Diagnosestellung einer psychischen Störung in der ICD-10 ausgeschlossen werden?
Organische Ursachen (z.B. Hirntumor) und substanzinduzierte Ätiologie müssen ausgeschlossen sein.
2121
Was kennzeichnet die medizinische Logik der ICD-10?
Sie folgt primär somatomedizinischer Logik: organische und substanzbedingte Ursachen zuerst ausschließen.
2122
Welche Version des ICD-10 sollte man für die Klausur bevorzugen und warum?
Den roten Taschenführer, da in Klausuren häufig nach seinen Kriterien gefragt wird.
2123
Welche Zusatzcodes ergänzt die German Modification ICD-10GM?
A (Ausschluss), V (Verdacht), G (gesichert), Z (symptomloser Zustand).
2124
Seit wann ist die ICD-11 in Kraft und wann wird sie für Deutschland verbindlich?
Seit 1. Januar 2022 in Kraft. Übergangszeit unbestimmt; vollständige Anwendung in Deutschland kann Jahre dauern.
2125
Wie codiert die ICD-11 eine leichte depressive Episode im Vergleich zur ICD-10?
ICD-11: 6A70.0 statt ICD-10: F32.0.
2126
Nennen Sie drei neue psychische Störungen, die in ICD-11 aufgenommen wurden.
Gaming Disorder, komplexe PTBS, anhaltende Trauerstörung.
2127
Was ist das alternative Modell der Persönlichkeitsstörungen in ICD-11?
Dimensionale Ein-Diagnose ‚Persönlichkeitsstörung‘ mit Schweregraden leicht, mittel, schwer und optional ‚Borderline-Muster‘.
2128
Was definiert eine Demenz nach ICD-10 (F00-F03)?
Gedächtnisabbau, Denkstörung, Alltagsbeeinträchtigung, Bewusstseinsklarheit, ≥6 Monate Dauer.
2129
Wie unterscheidet sich vaskuläre Demenz von Alzheimer-Demenz?
Unterschiede im Beginn, klinischen Merkmalen und Verlauf (schrittweises vs. graduelles Fortschreiten).
2130
Welcher ICD-Code ist für ein durch Alkohol bedingtes Korsakow-Syndrom?
Unter F1x.6, nicht unter F04.
2131
Welche Merkmale definieren ein Delir (F05)?
Akut, reversibel, Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörung, Schwankungen, vegetative Symptome.
2132
Wie kodiert man eine organische Psychose nach ICD-10?
Unter F06.x mit Zusatzkodierung der Grunderkrankung.
2133
Was bedeutet F10–F19 in der ICD-10?
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen.
2134
Welche vierstellige Kodierung steht für Abhängigkeitssyndrom bei Alkohol?
F10.2.
2135
Was kodiert F1x.4?
Entzugssyndrom mit Delir.
2136
Nennen Sie drei Substanzklassen und ihre Codes F1x.
F10 Alkohol, F11 Opioide, F12 Cannabinoide.
2137
Was sind Schlüsselsymptome der Schizophrenie (F20)?
Wahn, Halluzinationen, formale Denkstörungen, Affektverflachung, katatone Symptome.
2138
Wie lange müssen Symptome für die Diagnose Schizophrenie bestehen?
Mindestens einen Monat.
2139
Welche klinischen Phasen der Schizophrenie kennen Sie?
Prodromal, floride, residual.
2140
Was versteht ICD-10 unter akuter schizoforme Störung (F23.2)?
Schizophreniekriterien erfüllt, aber Dauer <1 Monat.
2141
Welche Schizophrenie-Formen unterscheidet ICD-10?
Paranoid (F20.0), hebephren (F20.1), kataton (F20.2).
2142
Was kodiert F25?
Schizoaffektive Störung.
2143
Nennen Sie die Lebenszeitprävalenz der Schizophrenie.
Ca. 1 %.
2144
Was unterscheidet schizotype Störung (F21) von Schizophrenie?
Nie vollschizophrene Kriterien in der Anamnese erfüllt.
2145
Was kennzeichnet eine andauernde wahnhafte Störung (F22)?
Nicht-bizarrer Wahn ≥3 Monate ohne andere Psychose.
2146
Wie definiert ICD-10 eine manische Episode (F30)?
Abgrenzung Hypomanie (F30.0) vs. Manie (F30.1) ohne andere affektive Episode.
2147
Wann spricht man von Bipolar-II-Störung?
Depressive Episoden plus Hypomanie, keine Manie.
2148
Was bedeutet ‚Rapid Cycling‘ bei bipolar affektiven Störungen?
>4 Episoden pro Jahr.
2149
Welche Dauer müssen depressive Hauptsymptome für F32 erfüllen?
Mindestens 14 Tage.
2150
Was ist eine larvierte Depression (F32.8)?
Somatische Präsentation ohne typische Stimmungssymptome im Vordergrund.
2151
Wann kann Wochenbettdepression (F32 mit O99.3) kodiert werden?
Beginn ≤6 Wochen postpartal.
2152
Wie definiert ICD-10 rezidivierende depressive Störung (F33)?
Mehrere depressive Episoden, ohne Manie.
2153
Was unterscheidet Dysthymia von Zyklothymia (F34)?
Dysthymia: chronische leichte Depression; Zyklothymia: Wechsel milden Hochs und Tiefs.
2154
Nennen Sie das Zeitkriterium einer PTBS (F43.1).
Beginn ≤6 Monate nach Trauma.
2155
Was kodiert F40.0?
Agoraphobie mit/ohne Panik.
2156
Wie definiert ICD-10 spezifische Phobie (F40.2)?
Angst vor äußerem Reiz; Vermeidung; typische Reaktionsmuster je Typus.
2157
Was ist Panikstörung nach ICD-10 (F41.0)?
Wiederkehrende unvorhersehbare Panikattacken, ohne Phobie.
2158
Wann darf eine gemischte Angst-Depressions-Störung (F41.2) vergeben werden?
Wenn keine Einzelkategorie gerechtfertigt ist.
2159
Welches Ausschlusskriterium gilt für Zwangsstörung (F42)?
Keine gleichzeitige zwanghafte Persönlichkeitsstörung.
2160
Welche Zeitkriterien gelten für Anpassungsstörungen (F43.2)?
Beginn ≤1 Monat nach Belastung, max. 6 Monate Dauer (außer F43.21 bis 2 Jahre).
2161
Was kodiert F45.0?
Somatisierungsstörung ≥2 Jahre, multiple wechselnde körperliche Symptome.
2162
Worin unterscheidet sich Hypochondrie (F45.2) von Somatisierungsstörung?
Überzeugung, an einer konkreten Krankheit zu leiden; weniger auf Symptome als auf Folgen fokussiert.
2163
Was kennzeichnet anhaltende somatoforme Schmerzstörung (F45.40)?
Chronischer Schmerz ohne somatische Erklärung, assoziiert mit Konflikten.
2164
Wie definiert ICD-10 Essstörungen (F50)?
Anorexia nervosa (F50.0/01) und Bulimia nervosa (F50.2/3) je nach Restriktion und Purging.
2165
Welche Unterformen der Anorexie unterscheidet ICD-10?
Restriktive (F50.00) vs. purging-Form (F50.01).
2166
Was kodiert F51.0?
Nichtorganische Insomnie mit ausgeprägter Beschäftigung.
2167
Welche Parasomnien kodiert ICD-10 unter F51?
Albträume (F51.5), Schlafwandeln (F51.3), Pavor nocturnus (F51.4).
2168
Wie kodiert ICD-10 sexuelle Funktionsstörungen (F52)?
Phasen des Zyklus: Verlangen, Erregung, Koitus, Orgasmus.
2169
Wann wird F54 verwendet?
Psychische Faktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten; nur alphanumerisch.
2170
Was kodiert F55?
Schädlicher Gebrauch nicht-abhängigkeitserzeugender Substanzen.
2171
Welche Cluster fasst DSM-5 für PKS zusammen, die ICD-10 aber nicht?
A: sonderbar; B: dramatisch; C: ängstlich.
2172
Welches Zeitkriterium gilt für andauernde Persönlichkeitsänderungen (F62)?
Mindestens 2 Jahre Symptomatik.
2173
Was versteht man unter kleptomanischer Störung (F63.2)?
Impulsiv wiederkehrender Diebstahl ohne ökonomische Motivation.
2174
Wie unterscheidet sich Transvestitismus nach F64.1 vom fetischistischen Transvestitismus?
Kein sexuelles Erregungsmotiv, sondern Identitätserfahrung.
2175
Was kodiert F65.4?
Pädophilie: sexuelle Fixierung auf Kinder ≥6 Monate.
2176
Wann kodiert man Münchhausen-Syndrom (F68.1)?
Faktitious disorder: absichtliches Erzeugen von Symptomen zur Arztbeziehung.
2177
Was sind die IQ-Grenzen für leichte Intelligenzminderung (F70)?
IQ 50–69; selbstständiges Leben möglich.
2178
Welche Merkmale definieren umschriebene Entwicklungsstörungen (F80–F83)?
Diskrepanz zwischen normaler Intelligenz und Teilleistungsstörung ≥2 SD.
2179
Was kennzeichnet frühkindlichen Autismus (F84.0)?
Soziale Interaktionsstörung, Sprachentwicklung, stereotype Muster vor 3 Jahren.
2180
Wann spricht man von Asperger-Syndrom (F84.5)?
Autismus-ähnlich ohne Sprach- oder Intelligenzverzögerung.
2181
Welche Abkürzungen stehen für ADHS in ICD-10 und DSM?
ICD-10: HKS (F90), DSM: ADHD/ADHS.
2182
Was kodiert F90.1?
Hyperkinetische Störung mit Störung des Sozialverhaltens (ADHS + CD).
2183
Wie lange müssen dissoziale Verhaltensweisen für F91 bestehen?
Mindestens 6 Monate oder ein schwerwiegender Einzeleinsatz (z.B. Gewalt).
2184
Was ist elektiver Mutismus (F94.0)?
Selektives Sprechen in bestimmten sozialen Situationen; Ausschluss intellektuell.
2185
Für welche ICD-10-Kategorie lohnt sich in der Approbationsprüfung das exakte alphanumerische Kodieren?
Nur für F54 (psychische Faktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten), da außer hierfür noch nie direkt nach einem Code gefragt wurde.
2186
Wie lauten die Zusatzkennzeichnungen der German Modification ICD-10GM und was bedeuten sie?
A = Ausschluss, V = Verdacht, G = gesicherte Diagnose, Z = symptomloser Zustand nach Rückbildung.
2187
Wie variiert die Reliabilität der Diagnosestellung in den ICD-10-Kapiteln F0 bis F6?
Sie ist am höchsten bei organischen (F0) und substanzinduzierten Störungen (F1) und nimmt über affektive (F3), neurotische (F4) bis zu den Persönlichkeitsstörungen (F6) tendenziell ab.
2188
Ist die ICD-11 bereits prüfungsrelevant für die Approbationsklausur?
Nein, ICD-11 kann derzeit parallel verwendet werden, ist aber für die Prüfung noch nicht verbindlich.
2189
Seit wann ist die ICD-11 offiziell in Kraft und dürfen Mitgliedsländer sie verwenden?
Die ICD-11 ist seit dem 1. Januar 2022 offiziell in Kraft. Mitgliedsländer dürfen sie seitdem kodieren, müssen aber nicht.
2190
Warum ist die ICD-11 für die Approbationsprüfung aktuell nicht klausurrelevant?
In Deutschland gilt noch verbindlich die ICD-10GM; der Übergang zur ICD-11 wird vermutlich Jahre dauern, daher bleibt Prüfungsfokus auf ICD-10.
2191
Wie hat sich das Codierschema von ICD-10 zu ICD-11 verändert?
ICD-10 nutzte Buchstaben „F“ für psychische Störungen, ICD-11 verwendet ein flexibles alphanumerisches System ohne F-Präfix (z. B. 6A70.0 für leichte Depression).
2192
In welchem neuen Kapitel der ICD-11 finden sich die früheren Störungen der Geschlechtsidentität?
In Kapitel 17 ‚Conditions related to sexual health‘ als ‚Gender incongruence‘, nicht mehr unter psychischen Störungen.
2193
Wie lautet die neue Diagnose für frühere multiple Persönlichkeitsstörungen in der ICD-11?
Nur noch ‚Personality disorder‘ mit Schweregradkodierung (mild, moderate, severe) und optionalem ‚Borderline pattern‘.
2194
Welche drei Schweregrade kennt das ICD-11-Persönlichkeitsstörungsmodell?
Leicht (mild), mittel (moderate) und schwer (severe).
2195
Nennen Sie vier neue psychische Störungen, die in ICD-11 hinzugekommen sind.
Gaming Disorder, Hoarding Disorder (pathologisches Horten), Complex Post-Traumatic Stress Disorder, Prolonged Grief Disorder.
2196
Wie codiert ICD-11 eine leichte depressive Episode im Vergleich zur ICD-10?
ICD-11 verwendet Code 6A70.0, ICD-10 nutzte F32.0.
2197
Welche Bedeutung hat der größere Codierraum in ICD-11?
Er erlaubt flexiblere Kodierung, Einfügen neuer Störungen und klinische Erweiterungen ohne numerische Begrenzung.
2198
Was bleibt inhaltlich unverändert zwischen ICD-10 und ICD-11 für psychische Störungen?
Die diagnostischen Kernkriterien einzelner Störungsbilder bleiben weitgehend gleich; Änderung vor allem im System und Codierung.
2199
In welchem Kapitel der ICD-11 sind Störungen im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit zusammengefasst?
Kapitel 17 ‚Conditions related to sexual health‘.
2200
Welche Störung beschreibt ICD-11 als ‚Complex Post-Traumatic Stress Disorder‘ zusätzlich zur klassischen PTBS?
Komplexe PTBS kennzeichnet neben Kernsymptomen der PTBS zusätzlich anhaltende Schwierigkeiten mit Selbstorganisation, Affektregulation und zwischenmenschlicher Beziehung.
2201
Welche Vorteile bietet die ICD-11 gegenüber ICD-10 für die klinische Forschung?
Mehr Flexibilität bei Kodierungen, klarere Definitionen, neue Störungsbilder und bessere Anpassung an moderne Diagnostik und IT-Systeme.
2202
Ist es notwendig, ICD-11-Codes in der Approbationsklausur zu lernen?
Nein, man sollte die Änderungen kennen, aber nicht die genauen neuen Codes – Prüfungsbasis bleibt ICD-10GM.
2203
Welche fünf neuen Kapitel wurden in ICD-11 insgesamt hinzugefügt?
Insgesamt fünf neue Kapitel, u.a. Kapitel 17 ‚Conditions related to sexual health‘ und Kapitel zu traditionellen Medizin-Praktiken.
2204
Wie lautet die ICD-11-Kategorie für Gaming Disorder und unter welchem Kapitel findet sie sich?
Gaming Disorder ist in ICD-11 unter ‚Disorders due to addictive behaviours‘ kodiert (6C51).
2205
Wo ist Pathologisches Horten (Hoarding disorder) in ICD-11 zu finden?
In ICD-11 unter ‚Obsessive–compulsive and related disorders‘ (6B07).
2206
Welches Kapitel der ICD-10 wurde für Essstörungen in ICD-11 nicht grundlegend verändert?
Essstörungen bleiben im Kapitel ‚Feeding and eating disorders‘ (6B8x) mit ähnlichen Unterteilungstypen.
2207
Wie hat ICD-11 die Klassifikation von Zwangsstörungen verändert?
Zwangsstörung und verwandte Störungen sind ein eigenes Kapitel ‚Obsessive–compulsive and related disorders‘ (6B0), nicht mehr unter Angststörungen.
2208
Was wurde in ICD-11 bei der Depression bezüglich Trauer/Berufsstatus geändert?
Das ‚Bereavement exclusion‘ wurde entfernt; Trauersymptome zählen nun zu Major Depression ohne Ausschluss.
2209
Wie codiert ICD-11 die Komplexe PTBS und welche Merkmale sind zusätzlich zur PTBS definiert?
Komplexe PTBS (6B41) umfasst zusätzlich anhaltende Störungen in Affektregulation, Selbstbild und zwischenmenschlichen Beziehungen.
2210
Unter welcher Kategorie befinden sich in ICD-11 Zwangsstörungen?
Code 6B0 für Obsessive–compulsive disorder, 6B07 für Hoarding disorder, 6B1Z für Body dysmorphic disorder.
2211
Wie behandelt ICD-11 gender incongruence bei Kindern versus Erwachsenen?
Unterscheidung: ‚Gender incongruence of childhood‘ (HA60) vs. ‚Gender incongruence of adolescence or adulthood‘ (HA61) im Kapitel Sexual Health.
2212
Welche Störungen der Impulskontrolle sind in ICD-11 neu subsumiert?
Disorders due to addictive behaviours umfassen auch Gambling Disorder (6C50) und Gaming Disorder (6C51).
2213
Wo ist die ICD-11 Kategorie für Pathologisches Horten kodiert?
Hoarding disorder ist als 6B07 kodiert unter Obsessive–compulsive and related disorders.
2214
Welche Störungen wurden aus dem Kapitel Neurotische, Belastungs- und Somatoforme Störungen verschoben?
OCD verschoben, Somatoforme Störungen umbenannt in 'Bodily distress disorder' (6B40) im Kapitel ZNS-bezogene functional disorders.
2215
Wie kodiert ICD-11 die ‚Bodily distress disorder‘ (früher somatoforme Störungen)?
Bodily distress disorder hat den Code 6B40 und fasst somatoforme Störungen neu zusammen.
2216
Welche Bedeutung hat das neue Kapitellayout in ICD-11 für psychische Störungen?
Es ist thematisch statt organologisch gegliedert, erleichtert querschnittliche Diagnostik und digitale Implementierung.
2217
Wie lange ist die Übergangszeit von ICD-10GM zu ICD-11 in Deutschland voraussichtlich?
Ähnlich wie ICD-10 dauerte der Übergang Jahre; für ICD-11 ist mit einer langen Übergangsfrist zu rechnen.
2218
Graduierte Exposition
Schrittweise in vivo-Konfrontation mit gefürchteten Reizen nach Angsthierarchie ohne Entspannung.
2219
Flooding
Massierte Exposition: sofortige Konfrontation mit dem stärksten Angstreiz bis Habituation eintritt.
2220
Implosion
Intensive in sensu-Konfrontation mit angstauslösenden Vorstellungen ohne Hierarchiearbeit (historisch).
2221
Konfrontation mit Reaktionsverhinderung
In vivo-Exposition, Vermeidungs- und Fluchtreaktionen werden aktiv verhindert.
2222
Exposition-Reaktions-Management
Emotionsfokussierte, biografische in sensu-Exposition zur vertieften kognitiven Umstrukturierung.
2223
Diskriminationstraining
Erkennen und Differenzieren von Angstreizen und frühzeitiges Einleiten von Bewältigungsstrategien.
2224
Coping-Strategien-Training
Einüben spezifischer Angstbewältigungsstrategien wie Atemübungen und Selbstinstruktionen.
2225
Angstprovokation im Alltag
Geplantes Aussetzen realer Angstreize im Alltag zur Generalisierung von Bewältigungsfertigkeiten.
2226
Verhaltensexperiment
Geplante Aktivität zur Überprüfung dysfunktionaler Kognitionen im Alltag; Hypothese-Testung.
2227
Reality-Testing
Sammeln und Bewerten von Fakten gegen eine dysfunktionale Annahme.
2228
Alternative-Erklärungen-Technik
Brainstorming möglicher positiver oder neutraler Erklärungen für ein Ereignis.
2229
Entkatastrophisieren
Gedankliches Durchspielen und Abschwächung befürchteter Katastrophenszenarien.
2230
Zeitprojektion
Vorstellung des Erlebens nach Monaten/Jahren zur Relativierung aktueller Sorgen.
2231
Distanzierungstechnik
Betrachten der eigenen Probleme aus der Perspektive eines Außenstehenden.
2232
Hinterfragen absoluter Prämissen
Infragestellen 'müssen'-Gedanken und starrer Anforderungen.
2233
Reattribuieren
Erweitertes Ursachenspektrum für Misserfolge durch systematische Analyse.
2234
Sokratischer Dialog Typen
Explikativ, Normativ und Funktional jeweils zur Klärung, moralischen Reflexion und Zielorientierung.
2235
Selbstbeobachtungstagebuch
Systematische Aufzeichnung von Auslösern, Verhalten und Konsequenzen.
2236
Selbstkontrollverfahren
Kontingenzvertrag mit sich selbst zur eigenverantwortlichen Verhaltenssteuerung.
2237
Mediatorenmodell
Einbezug von Bezugspersonen als Verstärkerlieferanten in natürlicher Umgebung.
2238
Verhaltenstest Aufbau
Aktive Konfrontation mit vermiedener Situation, Erfassung von Gedanken, Gefühlen und Verhalten.
2239
Indikation Expositionsverfahren
Angststörungen, Zwang, Sucht, Essstörungen, PTBS; Kontraindikationen beachten.
2240
Phase 2 Sieben-Phasen-Modell
Aufbau von Änderungsmotivation, Auswahl vorläufiger Änderungsbereiche.
2241
Phase 5 Sieben-Phasen-Modell
Planung und Durchführung spezieller Methoden basierend auf Analyse und Zielen.
2242
Phase 6 Sieben-Phasen-Modell
Evaluation der Fortschritte mittels therapiebegleitender Diagnostik.
2243
Phase 7 Sieben-Phasen-Modell
Erfolgsoptimierung, Konsolidierung, Selbstmanagement und Abschlussvorbereitung.
2244
Progressive Muskelrelaxation (PMR)
Schrittweises Anspannen und Entspannen verschiedener Muskelgruppen.
2245
Biofeedback
Messung physiologischer Parameter zur Erhöhung der Körperwahrnehmung und Selbstregulation.
2246
Atemübungen
Gezielte Atemtechniken (z.B. Bauchatmung) zur Reduktion autonomer Erregung.
2247
Schlafhygiene-Regeln
Verhaltens- und Umweltanpassungen zur Verbesserung der Schlafqualität.
2248
Imaginationsverfahren
Geführte Vorstellung positiver oder neutraler Szenen zur Entspannung.
2249
Habit-Reversal: competing response detail
Auswählen eines inkompatiblen Verhaltens, das anstelle des Problemverhaltens ausgeführt wird.
2250
Überlernen
Wiederholtes Ausführen neuer Verhaltensweisen bis zur Automatisierung.
2251
Historische Ursprünge der Verhaltenstherapie
Lerntheorien und experimentelle Psychologie (Watson, Pawlow, Skinner).
2252
Drei Wellen der Verhaltenstherapie
Erste: Lerntheorie; Zweite: kognitive Wende; Dritte: Achtsamkeits- und Beziehungskonzepte.
2253
Definition von Verhalten
Alle beobachtbaren Aktivitäten des Organismus; seit kognitive Wende auch innere Erlebensprozesse.
2254
Vier Verhaltensebenen
Affektiv-emotional, kognitiv-verbal, physiologisch, motorisch.
2255
Störungstheorie der VT
Störung = falsch gelernte Reaktion (Exzess/Defizit), unzureichend für Umweltanforderungen.
2256
Allgemeines Therapieziel der VT
Symptomreduktion/-eliminierung und Aufbau neuer, funktionaler Verhaltensweisen.
2257
Kennzeichen der VT
Problemorientierung, Bedingungsorientierung, Handlungsorientierung, Zielorientierung.
2258
NS im klassischen Konditionieren
Neutraler Stimulus, der nach Kopplung mit UCS die CR auslöst.
2259
UCS und UCR
Unkonditionierter Stimulus löst biologische Reaktion (UCR) aus.
2260
CS und CR
Konditionierter Stimulus löst nach Lernen die konditionierte Reaktion aus.
2261
Löschung und Spontanerholung
CS ohne UCS führt zu Abschwächung der CR; nach Pause tritt CR erneut auf.
2262
Kontingenz vs. Kontiguität
Kontingenz: Vorhersagewert des NS für UCS; Kontiguität: zeit-räumliche Nähe.
2263
Preparedness
Biologische Prädisposition für schnelle Konditionierung bestimmter Reize.
2264
Reizgeneralisierung
Ähnliche Reize lösen die gelernte CR aus.
2265
Reizdiskrimination
CR nur auf den spezifischen CS, nicht auf ähnliche Reize.
2266
Gegenkonditionierung
Ersetzen problematischer CR durch antagonistische Reaktion.
2267
Konditionierung zweiter Ordnung
NS2 lernt, CR auszulösen, durch Paarung mit CS1.
2268
Little Albert
Menschliches Experiment zur Angstkonditionierung an einem Kleinkind.
2269
Operantes Konditionieren
Verstärkung oder Bestrafung verändert Auftretenswahrscheinlichkeit von Verhalten.
2270
Positive Verstärkung
Hinzufügen angenehmer Konsequenz nach Verhalten.
2271
Negative Verstärkung
Entfernen aversiver Konsequenz nach Verhalten.
2272
Bestrafung Typ I
Anwendung aversiven Reizes zur Verhaltensreduktion.
2273
Bestrafung Typ II
Entzug angenehmer Konsequenz zur Verringerung von Verhalten.
2274
Verstärkerplan Kontinuierlich
Jedes Auftreten des Verhaltens wird verstärkt.
2275
Verstärkerpläne intermittierend
Teilweise Verstärkung, z. B. Quoten- und Intervallpläne.
2276
Primäre Verstärker
Befriedigen Grundbedürfnisse ohne Lernvoraussetzung.
2277
Sekundäre Verstärker
Konditionierte Verstärker durch Kopplung mit primären Verstärkern.
2278
Soziale Verstärker
Lob, Zuwendung, nonverbale Zeichen.
2279
Materielle Verstärker
Geld, Spielsachen, Süßigkeiten.
2280
Premack-Prinzip
Häufiges Verhalten als Verstärker für weniger wahrscheinliches Verhalten.
2281
Diskriminativer Hinweisreiz
Reiz, der auf Verstärkungs-Konsequenz-Beziehung hinweist.
2282
Zwei-Faktoren-Theorie der Angst
Klassische Konditionierung (Entstehung) + operante (Aufrechterhaltung).
2283
Erlernte Hilflosigkeit
Unkontrollierbare aversive Reize führen zu passivem Verhalten und Motivationsverlust.
2284
Modelllernen Effekte
Aneignung, Auslösung, Hemmung und Enthemmung durch Beobachtung.
2285
Aneignungs- vs. Ausführungsphase
Aneignung: Aufmerksamkeit, Behalten; Ausführung: Reproduktion, Motivation.
2286
Bobo-Doll-Studie
Kinder imitieren aggressives Verhalten nach Beobachtung eines Modells.
2287
Kognitives Lernen
Einsichts- und Bedeutungslernen gesteuert durch kognitive Prozesse.
2288
Ziel der Problemanalyse
Beschreibung, Klassifikation und Identifikation relevanter Bedingungen.
2289
Reinecker Problemanalyse Schritt 1
Mehr-Ebenen-Erfassung des Problems (Alpha, Beta, Gamma).
2290
Self-Regulation in Problemanalyse
O-Variable: überdauernde Merkmale, Werte, Schemata.
2291
SORKC-Schema – S
Situation: interne und externe situative Merkmale.
2292
SORKC-Schema – O
Organismus: physiologische, kognitive und subjektive Merkmale.
2293
SORKC-Schema – R
Reaktion: emotional, physiologisch, kognitiv und motorisch.
2294
SORKC-Schema – K
Kontingenzverhältnisse: Muster und Häufigkeit der Verstärkung.
2295
SORKC-Schema – C
Konsequenzen: Qualität und Zeitpunkt innerer und äußerer Folgen.
2296
Bartling Analyse – WP
Wahrnehmungsprozess: Orientieren, Aufnehmen, Kodieren.
2297
Bartling Analyse – IV
Innere Verarbeitung: Interpretation, Bewertung, Handlungsvorbereitung.
2298
BASIC-ID
Modalitätenprofil: Behavior, Affect, Sensation, Imagination, Cognition, Interpersonal, Drugs.
2299
Plananalyse – Konzept
Hierarchische Pläne von konkretem Verhalten bis zu übergeordneten Zielen.
2300
Bottom-up vs. Top-down Plananalyse
Bottom-up: Wozu?; Top-down: Womit? zur Erschließung von Plänen.
2301
SMART-Kriterien
Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert.
2302
Goal Attainment Scaling
Individuelle Zielerreichungsstufen zur Evaluation.
2303
Therapieprozesse Phase 3
Verhaltensanalyse: Mikro- und Makroanalyse, funktionelles Bedingungsmodell.
2304
Grundsatz Gesprächsführung
Struktur, Transparenz, geleitetes Entdecken, soziale Verstärkung.
2305
Shaping
Verstärkung sukzessiver Annäherungen an das Zielverhalten.
2306
Chaining
Rückwärtiger Aufbau komplexer Verhaltensketten.
2307
Fading
Schrittweises Ausblenden externer Hilfen.
2308
Prompting
Hilfestellung zur Initiierung des Zielverhaltens.
2309
Token Economy
Tokens als Tauschmittel für spätere Verstärker.
2310
Extinktion operant
Verhalten geht zurück, wenn Verstärkung ausbleibt.
2311
Timeout
Isolation von Verstärkern durch Entfernen aus der Umgebung.
2312
Habit-Reversal Training
Probleme beschreiben, competing response, Generalisierung.
2313
Systematische Desensibilisierung
Entspannung + Angsthierarchie + in sensu-Exposition.
2314
Was versteht man unter Selektives Verallgemeinern / selektive Abstraktionen?
Einzelinformationen aus dem Kontext werden überbewertet, während bedeutsamere Merkmale ausgeblendet werden.
2315
Nenne ein Beispiel für Selektives Verallgemeinern / selektive Abstraktionen.
„Dass mein Mann mir nur einen Kuss auf die Stirn gegeben hat, zeigt, wie wenig er mich liebt.“
2316
Was versteht man unter Dichotomes Denken?
Alles-oder-Nichts-Denken, Erfahrungen werden in zwei sich ausschließende Kategorien eingeordnet.
2317
Nenne ein Beispiel für Dichotomes Denken.
„Ich bin entweder eine perfekte Therapeutin oder ein kompletter Versager.“
2318
Was versteht man unter Katastrophisieren?
Gedankliches Antizipieren und Fokus auf das Schlimmstmögliche, das eintreten könnte.
2319
Nenne ein Beispiel für Katastrophisieren.
„Wenn mein Kind heute Fieber hat, ist es sicher Ebola.“
2320
Was versteht man unter Emotionale Beweisführung?
Gefühle werden als Beweis für die Richtigkeit einer Gedankenannahme genommen.
2321
Nenne ein Beispiel für Emotionale Beweisführung.
„Ich fühle mich ungeliebt, also liebt er mich nicht.“
2322
Was versteht man unter Etikettierung?
Übergeneralisierung in Form von Labels, bei der einem Ereignis ein umfassendes Identitätsmerkmal zugewiesen wird.
2323
Nenne ein Beispiel für Etikettierung.
„Ich habe die Prüfung nicht bestanden – ich bin ein ewiger Versager!“
2324
Was versteht man unter Gedankenlesen?
Annahme, die Gedanken anderer zu kennen, ohne dies überprüft zu haben.
2325
Nenne ein Beispiel für Gedankenlesen.
„Sie denkt, ich bin langweilig und dumm.“
2326
Was versteht man unter Tunnelblick (selektive Aufmerksamkeit)?
Fokus auf einen bestimmten Aspekt der Situation, während andere Aspekte ignoriert werden.
2327
Nenne ein Beispiel für Tunnelblick (selektive Aufmerksamkeit).
„Meine Frau hat diese Affäre – mein Leben ist ruiniert!“
2328
Was versteht man unter Willkürliches Schlussfolgern?
Schlussfolgerungen ohne ausreichende Belege, oft trotz gegenteiliger Erfahrungen.
2329
Gib ein Beispiel für Willkürliches Schlussfolgern.
„Ich habe in der Klausur versagt – ich kann einfach nichts.“
2330
Was versteht man unter Personalisierung?
Negative Ereignisse werden auf die eigene Person bezogen, ohne dafür ausreichende Belege.
2331
Gib ein Beispiel für Personalisierung.
„Dass meine Frau eine Affäre hat, liegt daran, dass ich unfähig bin.“
2332
Was versteht man unter Maximieren und Minimieren?
Bedeutung von Ereignissen wird über- oder unterschätzt; positive Ereignisse heruntergespielt.
2333
Gib ein Beispiel für Maximieren und Minimieren.
„Dass ich diese Prüfung bestanden habe, ist selbstverständlich; doch mein schlechtes Feedback zeigt, wie inkompetent ich bin.“
2334
Was versteht man unter Übergeneralisieren?
Ein einzelnes Ereignis wird auf alle ähnlichen Fälle übertragen.
2335
Gib ein Beispiel für Übergeneralisieren.
„Mein Mann ist ausgezogen – Männer sind immer so.“
2336
Was sind automatische Gedanken?
Schnell ablaufende, situationsspezifische Selbstverbalisationen, die wenig bewusst sind und Zugang zu Grundannahmen liefern.
2337
Was versteht man unter bedingten Kognitionen?
Regeln und Annahmen, die aus der Analyse der automatischen Gedanken abstrahiert werden.
2338
Was sind Grundüberzeugungen?
Starr übergeneralisierte, situationsübergreifende Annahmen, geprägt durch frühe Lernerfahrungen und aktiviert in Stresssituationen.
2339
Gib ein Beispiel für einen automatischen Gedanken aus dem Prüfungskontext.
„Odds Ratio? Was ist das? Ich bin zu dumm für Statistik.“
2340
Gib ein Beispiel für eine bedingte Kognition.
„Ich muss alles wissen, sonst bin ich ein Versager.“
2341
Gib ein Beispiel für eine Grundüberzeugung bei depressivem Denken.
„Ich bin unfähig.“
2342
Nenne Kontraindikationen für Entspannungsverfahren.
Akute Psychosen, Migräneanfall, Hypotonie, Atemwegserkrankungen, Demenz, Hypochondrie, Zwang, schwere Depression.
2343
Welche möglichen Nebenwirkungen können bei Entspannungsverfahren auftreten?
Depersonalisations- und Derealisationsgefühle, Angst vor Kontrollverlust, verstärkte Selbstbeobachtung.
2344
Welche Schritte umfasst der Ablauf eines Biofeedback-Trainings?
1. Kognitive Vorbereitung und Erwartungsaufbau, 2. Baseline-Erhebung, 3. Shaping-Übungen mit Rückmeldung, 4. Alltagstransfer und Generalisierung.
2345
Wie wird der Alltagstransfer im Biofeedback gewährleistet?
Durch schrittweises Ausblenden der Rückmeldung und Üben mit tragbaren Feedback-Geräten in realen Situationen.
2346
Welchen Wirkmechanismus nutzt die apparative Enuresistherapie?
Operante Konditionierung: Wecksignal beim Harnabgang stärkt die Wahrnehmung des Harndrangreizes.
2347
Wie hoch ist die Heilungsrate der apparativen Enuresistherapie?
Zirka 75–85 % erfolgreiche Bettnässer-Kontrolle nach Abschluss des Trainings.
2348
Was versteht man unter Kohäsion in verhaltenstherapeutischen Gruppen?
Das Ausmaß, in dem Therapeut, Gruppe und Gruppenprozess als unterstützend und verstärkend erlebt werden.
2349
Wie definiert sich Offenheit als instrumentelle Gruppenbedingung?
Bereitschaft der Teilnehmenden, Informationen über Einstellungen, Gefühle und Erfahrungen preiszugeben.
2350
Was bedeutet Vertrauen in der Gruppentherapie?
Überzeugung, dass preisgegebene Informationen nicht gegen einen verwendet oder unerlaubt weitergegeben werden.
2351
Was ist mit kooperativer Arbeitshaltung in der Gruppentherapie gemeint?
Zusammenarbeit der Gruppe: Jeder kommt seinem Ziel näher, wenn alle anderen ebenfalls ihre Ziele verfolgen.
2352
Was beinhaltet das ABC-Modell in der Rational-Emotiven Therapie?
A=aktivierendes Ereignis, B=Bewertung dieses Ereignisses, C=emotionale/behaviorale Konsequenzen.
2353
Nenne die fünf Stufen des Problemlöseprozesses nach Kossarz.
1. Problemorientierung, 2. Problemand Zieldefinition, 3. Erarbeitung von Alternativen, 4. Entscheidung (Prädiktion), 5. Implementierung und Überprüfung.
2354
Welche Messparameter werden häufig beim Biofeedback verwendet?
EMG, EEG, EKG, Hauttemperatur, Plethysmografie, Blutdruck, elektrodermale Aktivität, Atemfunktion.
2355
Welchen Zweck und Wirkmechanismus hat das Stressimpfungstraining?
Zweck: Stressbewältigung; Mechanismus: Erwerb kognitiver Strategien und Entspannungsfertigkeiten zur Prävention von Stressreaktionen.
2356
Was ist Ziel und Mechanismus des Problemlösetrainings in der VT?
Ziel: Überwindung von Barrieren; Mechanismus: systematischer Prozess von Problemanalyse bis Implementierung effektiver Lösungen.
2357
Was versteht man unter Selbstmanagement und wie wirkt es?
Selbstmanagement: eigenständige Steuerung von Verhalten über Selbstbeobachtung, -bewertung und -verstärkung; wirkt durch Stärkung von Selbstkontrolle und Autonomie.
2358
Wie definiert sich Verhaltenstherapie grundsätzlich?
Verhaltenstherapie ist ein stark strukturiertes, direktives Vorgehen mit Informationsvermittlung, Motivationsaufbau und Einsatz kognitiver sowie verhaltensorientierter Verfahren.
2359
Was ist der Sokratische Dialog in der Verhaltenstherapie?
Eine Gesprächsmethode, bei der der Therapeut durch gezielte Fragen den Patienten zur eigenen Erkenntnis leitet und kognitive Umstrukturierung unterstützt.
2360
Wozu dient die graduierte Aufgabenstellung?
Sie aktiviert Klienten durch schrittweise Wiedereinnahme von Aktivitäten und fördert positive Emotionen durch Erfolgserlebnisse.
2361
Was ist Aktivitätsplanung und -durchführung?
Systematische Planung und Umsetzung gezielter positiver Aktivitäten im Alltag, um depressive Symptome zu lindern.
2362
Wie funktioniert die Mastery-und-Pleasure-Technik?
Patienten führen Tagebuch über 'Meisterungen' und 'Vergnügen', um positives Verhalten bewusster wahrzunehmen.
2363
Was ist das Ziel kognitiver Verfahren in der Verhaltenstherapie?
Langfristige kognitive Umstrukturierung durch Ersetzen negativer Kognitionen mit funktionaleren Gedanken.
2364
Wie werden automatische Gedanken im Therapieprozess bearbeitet?
Durch Selbstbeobachtung via Gedankenprotokoll und Drei-Spalten-Technik: Situation, Gefühl, automatischer Gedanke.
2365
Was ist die Fünf-Spalten-Technik?
Erweiterung des Gedankenprotokolls um Spalten für Neubewertungen und das daraus resultierende Gefühl.
2366
Wie erfolgt das Realitätstesten in der KVT?
Über Umfragen, Informationsrecherche oder Verhaltensexperimente zur Überprüfung dysfunktionaler Gedanken.
2367
Was bedeutet Entkatastrophisieren?
Therapeutische Technik, bei der das schlimmstmögliche Ergebnis angenommen und dessen tatsächliche Konsequenzen hinterfragt werden.
2368
Welche Indikationen hat die klassische Kognitive Verhaltenstherapie?
Ursprünglich Depressionen, heute auch Angst-, Persönlichkeits-, Essstörungen, Abhängigkeiten und Schizophrenie.
2369
Wer entwickelte die Rational-Emotive Therapie (RET) und wann?
Albert Ellis entwickelte die RET Ende der 1950er-Jahre, später als REVT mit stärkerer Verhaltenskomponente bezeichnet.
2370
Was besagt das ABC-Modell der RET?
A=Activating Event, B=Belief (Bewertung des Ereignisses), C=Consequences (emotionale/behaviorale Folgen). B vermittelt zwischen A und C.
2371
Was versteht man unter dem 'belief system' in der RET?
Ein dogmatisches Gedanken- und Bewertungssystem aus rationalen und irrationalen Kognitionen, geformt durch Biologie und Erziehung.
2372
Nenne die drei 'Demandingness'-Ideologien nach Ellis.
Self-Demandingness: 'Ich muss erfolgreich sein!'; Other-Demandingness: 'Du musst mich gut behandeln!'; World-Demandingness: 'Die Welt muss meine Bedingungen erfüllen!'
2373
Wozu dient die Disputation im ABCDE-Modell der RET?
D steht für Disputation irrationaler Annahmen, um sie zu erschüttern und durch rationale Überzeugungen zu ersetzen.
2374
Welche behavioralen Techniken kommen in der RET zum Einsatz?
Verhaltensexperimente, Befragung anderer, Aufzeichnungen, emotiv-evokative Techniken wie Humor, Provokation, 'shame-attacking-exercises'.
2375
Was ist Symptomstress in der RET?
Sekundärproblematik, bei der das Leiden an Symptomen (C) ein neues auslösendes Ereignis (A) wird und so Probleme aufrechterhält.
2376
Welche Phasen umfasst Meichenbaums Selbstinstruktionstraining?
Modelllernen, offene externalisierte Instruktion, dann internalisierte laute Instruktion, schließlich verdeckte Selbstinstruktion.
2377
Was ist das Ziel des Stressimpfungstrainings nach Meichenbaum?
Patienten Strategien vermitteln, um mit Stressoren umzugehen und Stressbelastung präventiv zu reduzieren.
2378
Welche Phasen umfasst das Stressimpfungstraining?
Unterrichtsphase (Problemanalyse), Übungsphase (kognitive Strategien, Entspannung), Anwendungsphase im Alltag.
2379
Was sind verdeckte Verfahren in der Verhaltenstherapie?
Techniken, die über Modifikation imaginärer oder interner Reaktionen (Coverants) unerwünschtes Verhalten ändern.
2380
Was versteht man unter verdeckter Verstärkung?
Vorstellung, dass erwünschtes Verhalten mit imaginärer Belohnung verknüpft ist (z. B. Zungenkuss bei Nichtrauchen).
2381
Was ist verdeckte Bestrafung?
Imagination von aversiven Konsequenzen bei unerwünschtem Verhalten (z. B. angewiderter Blick beim Rauchen).
2382
Was bedeutet verdeckte Löschung?
Vorstellung problematischen Verhaltens ohne erwartete Konsequenzen, um erwartete Bestrafung zu mindern.
2383
Wie funktioniert verdeckte Sensibilisierung?
Imagination unerwünschten Verhaltens mit aversiver Konsequenz und gleichzeitigem Aufbau Alternativverhaltens.
2384
Was ist verdecktes Gegenkonditionieren?
Imagination von Angststimulation mit angenehmen Vorstellungen zur Hemmung der Angst.
2385
Beschreibe das Coverant-Control-Modell.
Dreischritt: negative Kognition koppeln, positive Umdeutung, angenehm erlebtes Alternativverhalten vorstellen.
2386
Wie funktioniert die Gedankenstopp-Technik?
Patient plant Gedanken, Therapeut ruft Stoppsignal, später selbstständige Stoppsignalisierung zur Unterbrechung unerwünschter Gedankenschleifen.
2387
Was versteht man unter Problemlösetraining in der VT?
Systematische Arbeit nach Phasen (Problemdefinition, Alternativen, Entscheidung, Umsetzung) zur Überwindung von Barrieren.
2388
Welche Stufen des Problemlöseprozesses gibt es?
Problemorientierung, Problem-/Zieldefinition, Alternativen, Prognose (Vor- und Nachteile), Implementierung und Evaluation.
2389
Was ist Selbstmanagement in der Verhaltenstherapie?
Fähigkeit, eigenes Verhalten mit Strategien (Selbstbeobachtung, -bewertung, -verstärkung) selbst zu steuern.
2390
Welche drei Stufen der Selbstregulation gibt es?
Selbstbeobachtung, Selbstbewertung nach Standards, Selbstverstärkung oder -bestrafung.
2391
Wie definiert sich Selbstkontrolle?
Unterbrechen automatisierter Verhaltensabläufe bei Zielkonflikten zugunsten langfristig wichtiger Ziele.
2392
Nenne drei Methoden der Selbstkontrolle.
Selbstbeobachtung, Kontingenzkontrolle (Verträge), Stimuluskontrolle.
2393
Was ist Stimuluskontrolle?
Veränderung der Umgebungsbedingungen, um problematische Verhaltensauslöser zu minimieren (z. B. keine Snacks im Haus).
2394
Was ist Biofeedback und wie wirkt es?
Apparatives Feedback physiologischer Parameter (EMG, EEG etc.), operante Konditionierung zur Kontrolle autonomer Funktionen.
2395
Welche Messparameter kommen im Biofeedback vor?
EMG, EEG, EKG, Hauttemperatur, Plethysmografie, Blutdruck, EDA, Atemfunktion.
2396
Wie läuft apparative Enuresistherapie ab?
Weckapparat (Klingelhose/-matratze) löst bei Harnabgang Alarm aus, operante Konditionierung stärkt Harndrangwahrnehmung.
2397
Was sind entwicklungstherapeutische Ziele von Entspannungsverfahren?
Abbau von Anspannung, Senkung des Arousal, Verbesserung physiologischer Stressbewältigung.
2398
Nenne physiologische Indikatoren erfolgreicher Entspannung.
Gesteigerte Hauttemperatur, verringerte Herzfrequenz, Blutdruck, Muskeltonus, Hautleitfähigkeit, erhöhte Alpha-Wellen.
2399
Wie läuft das Progressive Muskelrelaxationstraining ab?
Sequenzielle An- und Entspannung von Muskelgruppen mit Signalwörtern und Nachspüren, therapiegeführt und später selbstständig.
2400
Welche Übungen gehören zum Autogenen Training?
Schwere-, Wärme-, Herz-, Atem-, Bauch-, Stirnübung; evtl. Mittel- und Oberstufentechniken je nach Problematik.
2401
Was zeichnet angewandte Entspannung nach Öst aus?
Erlernen schneller, konditionierter Entspannung durch Stimulus-Response-Kopplung und Anwendung in Alltagssituationen.
2402
Was ist Psychoedukation?
Aktive Wissensvermittlung über Störungen, Ursachen und Behandlung, um Patienten zur Selbsthilfe zu befähigen.
2403
Wozu dient Aktivierung im therapeutischen Kontext?
Steigerung eigeninitiierter angenehmer Aktivitäten zur Verbesserung der Stimmung und Verringerung von Vermeidungsverhalten.
2404
Was sind euthyme Methoden?
Strategien zur Förderung positiven Erlebens und Genusses, z.B. Genusstraining und angenehme Imaginationsübungen.
2405
Wofür wird Rollenspiel in der VT eingesetzt?
Probehandeln in sicherer Übungssituation, Feedback, Verstärkung und Transfer in reale Situationen.
2406
Was sind Schlüsseltechniken im Kommunikationstraining?
Ich-Botschaften, konkretes Formulieren, Paraphrasieren, offene Fragen, positives und gefühlsbezogenes Feedback.
2407
Was ist kognitive Probe (mentales Üben)?
Detailreiche Imagination des gewünschten Verhaltens, um Durchführung zu erleichtern und Ängste abzubauen.
2408
Was bezeichnet der Zwangsprozess in der Paartherapie?
Zirkuläre, aversive Eskalation von Bestrafung und Nicht-Einlenken zur Bedürfnisdurchsetzung in Partnerschaften.
2409
Was ist die positive Negativ-Bilanz nach Gottman?
Stabile Paare weisen eine Mindestquote von 5 positiven auf 1 negative Interaktion auf und balancieren Kommunikation, Wahrnehmung und Erregung.
2410
Welche Aufgaben hat der Therapeut in verhaltenstherapeutischen Gruppen?
Aktiv strukturieren, 'Einzeltherapie in der Gruppe' durchführen, Techniken anleiten, Feedback geben, Hausaufgaben verteilen.
2411
Was beschreibt der Teufelskreis der Angst bei Panikstörung?
Ein Aufschaukelungsprozess, bei dem Fehlinterpretationen körperlicher Empfindungen Angst auslösen, die über ANS-Aktivierung zu stärkeren Symptomen und weiterer Angst führt.
2412
Wer entwickelten das Modell des Teufelskreises der Angst und wann?
Margraf & Schneider entwickelten das Modell 1990.
2413
Welche körperlichen Empfindungen werden im Teufelskreis der Angst häufig fehlinterpretiert?
Herzklopfen, Zittern, Hitzegefühl und Atemnot.
2414
Wie führt die Fehlinterpretation körperlicher Empfindungen zu Angst?
Die Wahrnehmung von Herzklopfen wird als lebensbedrohlich bewertet (z. B. Herzinfarkt), löst Angst und ANS-Aktivierung aus.
2415
Was passiert nach der sympathischen Aktivierung im Teufelskreis der Angst?
Es treten verstärkte körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen und Hyperventilation auf, die die Angst weiter erhöhen.
2416
Welche Rolle spielt Hyperventilation im Teufelskreis der Angst?
Hyperventilation verstärkt durch CO₂-Absenkung körperliche Symptome wie Schwindel, die als gefährlich interpretiert werden und Angst steigern.
2417
Was ist das Ziel der Exposition zu internalen Reizen bei Panikstörung?
Habituation an körperliche Symptome und Einsicht, dass sie nicht gefährlich sind.
2418
Wie wird der Hyperventilationstest in der Therapie durchgeführt?
Exploration typischer Symptome, ca. zwei Minuten tiefe Brustatmung, Erfassung der währenddessen auftretenden Symptome.
2419
Welche Auswertung folgt nach dem Hyperventilationstest?
Diskussion von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Testsymptomen und Panikattacken zur kognitiven Neubewertung.
2420
Was versteht man unter kognitiver Umstrukturierung bei Panikstörung?
Therapieverfahren zur Korrektur von Fehlinterpretationen körperlicher Symptome mithilfe geleiteten Entdeckens.
2421
Wie kann eine Pro-Contra-Liste bei der kognitiven Umstrukturierung helfen?
Sie visualisiert Argumente für und gegen die katastrophische Interpretation (z. B. "Atemnot bedeutet Ersticken" vs. rationale Erklärungen).
2422
Warum ist geleitetes Entdecken wichtig in der kognitiven Umstrukturierung?
Es minimiert Widerstand, indem Patient:innen ihre eigenen Einsichten gewinnen, statt direkt belehrt zu werden.
2423
Welche Komponente des autonomen Nervensystems ist im Teufelskreis der Angst aktiviert?
Der sympathische Anteil des autonomen Nervensystems, verantwortlich für "Fight-or-Flight"-Reaktionen.
2424
Welche psychophysiologische Veränderung folgt auf die Angstempfindung?
Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck, Schweißsekretion und Muskelanspannung.
2425
Welches Ziel verfolgt die Symptomprovokation durch Verhaltensexperimente bei Panikstörung?
Erfahrung, dass körperliche Symptome tolerierbar sind und nicht zu Katastrophen führen.
2426
Skizziere den Teufelskreis der Angst (nach Margraf & Schneider, 1990)
2427
Wer entwickelten das transtheoretische Modell der Veränderungsbereitschaft und in welchem Jahr?
James O. Prochaska und Carlo C. DiClemente entwickelten das Modell 1986.
2428
Welche sieben Methoden umfasst Motivational Interviewing und ein kurzes Beispiel?
1. Offene Fragen ("Was macht es schwierig für Sie, aufzuhören?"), 2. Aktives Zuhören (Zusammenfassen), 3. Würdigung (Bestätigen von Stärken), 4. Förderung von Change Talk ("Wie könnte Ihr Leben ohne Alkohol aussehen?"), 5. Umgang mit Widerstand (Reflektieren von Ablehnung), 6. Förderung von Confidence Talk ("Wie sicher sind Sie sich auf einer Skala von 1–10?"), 7. Zusammenfassungen.
2429
Nenne die fünf Dimensionen des Camperwell Family Interview (CFI) und deren Bedeutung.
Kritik, Feindseligkeit, emotionale Überengagement, Wärme und Anzahl positiver Bemerkungen – zur Erfassung von Expressed Emotions bei Angehörigen.
2430
Wie ist eine typische Sitzung der Interpersonellen Psychotherapie (IPT) aufgebaut?
1. Fokusbildung auf einen Problembereich, 2. Bearbeitung von Beziehungsmustern und Kommunikationsstrategien, 3. Hausaufgaben zur Anwendung im Alltag.
2431
Wer führten die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ein und wann wurde sie wissenschaftlich anerkannt?
Gerald L. Klerman, Myrna M. Weissman und Bruce J. Rounsaville entwickelten IPT 1989. 2014 erhielt sie in Deutschland Anerkennung für Affektive Störungen und Essstörungen bei Erwachsenen.
2432
Wie ist der Ablauf eines MBCT-Programms (Mindfulness Based Cognitive Therapy)?
Acht Wochen mit wöchentlichen Gruppen­sitzungen, Kernübungen: Body-Scan, Atemmeditation, achtsames Gehen, kognitive Achtsamkeitsübungen und häusliche Praxis.
2433
Welche Evidenzbasis liegt dem MBCT zur Rückfallprophylaxe bei Depression zugrunde?
Meta-Analysen zeigen mittlere bis große Effektstärken (Cohen’s d ≈ 0.6–0.8) in der Verhinderung rezidivierender depressiver Episoden.
2434
Wer sind die Autor:innen und Jahr des BDI-II und welche Reliabilität weist er auf?
Hautzinger, Keller und Kühner veröffentlich­ten das BDI-II 2009. Die interne Konsistenz beträgt Cronbachs α ≈ 0.90.
2435
Welche Validitäts- und Sensitivitätswerte hat der BDI-II typischerweise?
Sensitivität und Spezifität liegen meist zwischen 0.80 und 0.90 in klinischen Vergleichen.
2436
Nenne zwei Beispiele für kritische Rückfallsituationen im Alkohol-Rückfallmodell.
Unangenehme Emotionen nach Konflikten und ge­sel­lige Situation mit Verführung durch Freunde.
2437
Welche biologischen Vulnerabilitäten werden im biopsychosozialen Modell der Schizophrenie genannt?
Genetische Disposition, neurochemische Ungleichgewichte (Dopamin), Hirnstrukturveränderungen und pränatale Infektionen.
2438
Welche psychosozialen Schutzfaktoren können den Verlauf der Schizophrenie positiv beeinflussen?
Starkes soziales Netzwerk, Coping-Strategien, stabile Wohnsituation und Therapietreue.
2439
Wie unterscheiden sich Habituation und kognitive Neubewertung beim Cue-Exposure?
Habituation reduziert physiologische Reaktivität, Neubewertung verändert die Interpretation der Reize.
2440
Was ist das Hauptziel eines Ablehnungstrainings bei Suchtpatient:innen?
Erlernen und Üben realistischer Widerstandsstrategien in sozialen Verführungssituationen.
2441
Was ist das biopsychosoziale Modell der Alkoholabhängigkeit nach Lindenmeyer?
Ein integriertes Modell, das psychische, biologische und soziale Faktoren kombiniert, um erhöhten Anreiz und Automatisierung des Alkoholkonsums zu erklären.
2442
Welche Beeinträchtigungen auf der psychischen Ebene spielen bei Alkoholabhängigkeit eine Rolle?
Beeinträchtigte Selbstwahrnehmung, unrealistische Wirkungserwartungen, Trinkzwang durch mangelndes Repertoire und suchtbezogene Grundannahmen.
2443
Was beschreibt die Zwei-Phasen-Wirkung von Alkohol biologisch?
Kurzfristig positive Effekte motivieren zum Trinken, langfristig aversive Folgen wie Entzug fördern erneuten Konsum (operante Konditionierung).
2444
Wodurch zeichnet sich das mikrosomale Ethanoloxidationssystem aus?
Es baut Alkohol schneller ab, verkürzt Regenerationszeit, führt zu häufigerer Einnahme und stärkeren Nachwirkungen.
2445
Was versteht man unter cue-reactivity?
Klassisch konditionierte automatische Reaktionen auf Triggersituationen, die Alkoholverlangen auslösen, auch nach langer Abstinenz.
2446
Welche soziale Komponente begünstigt Alkoholabhängigkeit?
Gestörte Trinkkultur, Suchtfamilienprozesse, sozialer Abstieg und Ressourcenmangel.
2447
Nenne die sechs Phasen des transtheoretischen Veränderungsmodells.
Precontemplation, Contemplation, Preparation, Action, Maintenance, Termination.
2448
Was ist ein lapse laut Marlatt & Gordon?
Ein einzelner Ausrutscher bei Sucht, der noch gestoppt werden kann.
2449
Was ist ein relapse laut Marlatt & Gordon?
Ein kompletter Rückfall mit negativen Folgen.
2450
Was ist Motivational Interviewing?
Klientenzentrierte, direktive Gesprächsführung zur Überwindung von Ambivalenz und Erarbeitung von Veränderungszielen.
2451
Welche vier Prinzipien von MI gibt es?
Empathie, Diskrepanz, Umgang mit Widerstand, Stärkung der Zuversicht.
2452
Was ist Cue-Exposure in der Suchttherapie?
In-vivo-Konfrontation mit Auslösern, um Craving auszuhalten und abstinent zu bleiben.
2453
Was ist das Vulnerabilitäts-Stress-Modell der Schizophrenie?
Wechselwirkung zwischen Vulnerabilität und Stress kann kognitive Dysfunktionen auslösen, die zu Schizophrenie führen.
2454
Was misst das Expressed-Emotions-Konzept?
Den Grad an Kritik, Feindseligkeit und Überinvolviertheit in Familien, was Rückfallhäufigkeit beeinflusst.
2455
Nenne ein Ziel der Psychoedukation bei Schizophrenie.
Vermittlung von Krankheitswissen, Stressmanagement, Krisenplan und Rezidivprophylaxe.
2456
Was ist das Integrierte Psychologische Therapieprogramm (IPT)?
Ein verhaltenstherapeutisches Gruppentherapieprogramm mit Modulen zu kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten.
2457
Welches Modell beschreibt Depression als Folge mangelnder positiver Verstärker?
Verstärker-Verlust-Modell von Lewinsohn.
2458
Was ist die kognitive Theorie der Depression nach Beck?
Depression entsteht durch negative automatische Gedanken, dysfunktionale Schemata und Verzerrungen.
2459
Wofür dient das BDI-II?
Selbstbeurteilungsfragebogen zur Bestimmung der Schwere depressiver Symptome.
2460
Welche PT-Verfahren werden bei Depression eingesetzt?
Aktivitätsaufbau, kognitive Umstrukturierung, soziales Kompetenztraining, Genusstraining.
2461
Was ist Interpersonelle Psychotherapie (IPT)?
Evidenzbasierte Therapie, die Depression im interpersonellen Kontext behandelt und vier Problembereiche adressiert.
2462
Was ist MBCT?
Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie zur Rückfallprophylaxe bei rezidivierenden Depressionen.
2463
Welche Dysfunktionen können laut Vulnerabilitäts-Stress-Modell kognitive Störungen auslösen?
Störungen der Informationsverarbeitung, die zentrale kognitive Grundstörung der Schizophrenie darstellen.
2464
Was ist High Expressed Emotion?
Ein hoher Grad an Kritik, Feindseligkeit oder Überengagement der Familie gegenüber dem Patienten.
2465
Wie viele Module umfasst das IPT für Schizophrenie?
Fünf Module über etwa drei Monate mit sechs bis acht Patienten pro Gruppe.
2466
Welche vier Problembereiche unterscheidet IPT bei Depression?
Trauer, Rollenkonflikt, Rollenwechsel und interpersonelle Defizite.
2467
Was besagt das Modell der erlernten Hilflosigkeit?
Erwartung, dass eigene Handlungen keine Kontrolle über negative Ereignisse haben, führt zu Passivität.
2468
Was ist das Ziel des Genusstrainings?
Systematische Planung und Durchführung angenehmer Aktivitäten zur Stimmungsverbesserung.
2469
Was ist Agoraphobie?
Furcht vor Orten oder Situationen, aus denen eine Flucht schwierig oder peinlich wäre bzw. in denen im Falle einer Panikattacke keine Hilfe erreichbar ist.
2470
Welches Störungsmodell erklärt Agoraphobie nach Mowrer?
Die Zwei-Faktoren-Theorie der Angst: klassische Konditionierung des Angstreizes und operante Vermeidung zur Aufrechterhaltung.
2471
Welche Ergänzung führten Goldstein und Chambless für Agoraphobie ein?
Angstsensitivität: Unterscheidung zwischen einfacher Agoraphobie (Angst vor Situation) und komplexer Agoraphobie (Angst vor der Angst und deren Konsequenzen).
2472
Was versteht man unter 'Angst vor der Angst' bei komplexer Agoraphobie?
Furcht nicht vor der Situation selbst, sondern vor den möglichen Angstsymptomen und deren Folgen im Alltag.
2473
Welche Primärintervention wird bei Agoraphobie eingesetzt?
Exposition in vivo, idealerweise massiert (kurz und intensiv), ggf. mit kognitiver Umstrukturierung.
2474
Durch welche prädisponierenden Faktoren entstehen spezifische Phobien?
Klassische Konditionierung (Trauma), Modelllernen (Beobachtung) und kognitive Informationsverarbeitung (Medieninformationen).
2475
Welcher Faktor erhält spezifische Phobien laut Mowrers Theorie aufrecht?
Vermeidungsverhalten, das Angst reduziert und so über negative Verstärkung die Phobie aufrechterhält.
2476
Welche Expositionsformen werden bei spezifischen Phobien genutzt?
Exposition in vivo (massiert oder graduell) und Exposition in sensu (systematische Desensibilisierung, verdecktes Gegenkonditionieren).
2477
Wann greift man bei spezifischen Phobien auf Exposition in sensu zurück?
Wenn reale Konfrontation nicht möglich oder zu riskant ist, z.B. bei Flugangst oder Blitz/Donner-Phobie.
2478
Welche Besonderheit weist die Blut-Spritzen-Phobie auf?
Biphasische vasovagale Reaktion: Erst Herzfrequenz- und Blutdruckanstieg, dann schneller Abfall mit Ohnmacht.
2479
Was ist das Ziel der Applied Tension-Methode?
Muskuläre Anspannung zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks und Verhinderung des Ohnmachts-Reizes.
2480
Wie definiert sich soziale Phobie?
Angst vor sozialen oder leistungsbezogenen Situationen, in denen man von anderen bewertet wird, mit Vermeidung und Leiden.
2481
Welche Rolle spielt Preparedness bei der sozialen Phobie?
Evolutionsbedingt erhöhte Tendenz, Angst vor kritischen oder ablehnenden Personen zu entwickeln.
2482
Was besagt die Theorie der Behavioral Inhibition?
Erblich bedingte Neigung zu schüchternem, zurückhaltendem Verhalten (Freezing) bei neuen oder bestrafenden Reizen.
2483
Wie erklärt die soziale Lerntheorie die Entstehung von sozialer Phobie?
Soziale Angst folgt aus Defiziten in sozialen Kompetenzen, die durch Angst in Situationen verstärkt werden.
2484
Welche kognitiven Verzerrungen beschreibt das Modell von Clark & Wells vor sozialen Situationen?
Negative antizipatorische Gedanken, übertriebene Angst vor negativer Bewertung und negatives Selbstbild.
2485
Was ist erhöhte Selbstaufmerksamkeit in sozialen Phobien?
Fokussierung auf eigene Symptome und Verhalten, die als Beweis für negative Bewertungen interpretiert werden.
2486
Was sind Sicherheitsverhalten und warum sind sie problematisch?
Verhaltensstrategien zur Angstreduktion (z.B. ausweichender Blick, Makeup), die langfristig zur Aufrechterhaltung der Phobie beitragen.
2487
Welche Therapiebausteine leiten sich aus dem Clark & Wells Modell ab?
Externe Aufmerksamkeitslenkung, Abbau Sicherheitsverhalten, kognitive Umstrukturierung, Exposition und Verhaltensexperimente.
2488
Welche Rolle spielen Verhaltensexperimente in der Therapie sozialer Phobie?
Sie prüfen und widerlegen negative Erwartungen in geschützten Settings und im realen Leben.
2489
Was charakterisiert die Generalisierte Angststörung (GAD)?
Andauerndes, schwer kontrollierbares Sich-Sorgen über mehrere Lebensbereiche und körperliche Anspannung.
2490
Wie funktioniert das Sorgen als kognitives Vermeidungsverhalten?
Durch Sorgen werden emotionale Bilder und körperliche Erregung unterdrückt, was kurzfristig angstreduzierend wirkt.
2491
Welche Unterscheidung trifft das metakognitive Modell von Wells bei Sorgen?
Typ-1-Sorgen (Vorsorge über reale Probleme) und Typ-2-Sorgen (Metasorgen über das Sorgen selbst).
2492
Warum sind Metasorgen besonders pathogen bei GAD?
Sie werden als unkontrollierbar und gefährlich erlebt, führen zu Kontrollversuchen und unterbinden Habituation.
2493
Welche dysfunktionalen Kontrollversuche verstärken GAD?
Gedankenunterdrückung, Ablenkung und Rückversicherungsverhalten, die Sorgen nicht abschließen.
2494
Welches Ziel verfolgt die Sorgenexposition in sensu?
Habituation oder Bewältigungslernen durch gezielte Vorstellung worst-case-Szenarien.
2495
Welche kognitiven Umstrukturierungsverfahren werden bei GAD angewandt?
Hinterfragen von Wahrscheinlichkeitsüberschätzungen, Abbau katastrophisierenden Denkens und realistisches Reframing.
2496
Wie unterstützt angewandte Entspannung nach Öst in der GAD-Therapie?
Durch regelmäßiges Training progressiver Muskelrelaxation, um körperliche Anspannung zu reduzieren.
2497
Was umfasst ein Angstbewältigungstraining bei GAD?
Erlernen von Problemlösefähigkeiten, Selbstinstruktionen und Emotionsregulationsstrategien.
2498
Welche Verhaltensänderungen zielen GAD-Interventionen darauf ab?
Reduktion von Vermeidungs- und Rückversicherungsverhalten, z.B. weniger Kontrollanrufe.
2499
Was versteht man unter massierter Exposition in vivo?
Mehrere aufeinanderfolgende und längere Konfrontationseinheiten an einem Tag, um rasch Habituation zu erreichen.
2500
Was kennzeichnet graduierte Exposition in vivo?
Schrittweises Vorgehen entlang einer zuvor erstellten Angsthierarchie von leichten zu schweren Reizen.
2501
Wie wirkt negative Verstärkung bei Angststörungen?
Vermeidung reduziert kurzfristig Angst (Entfernung des aversiven Reizes) und stabilisiert so Vermeidungsverhalten langfristig.
2502
Was ist systematische Desensibilisierung?
Exposition in sensu kombiniert mit Entspannungsverfahren, um eine neue, inkompatible Reaktion zu konditionieren.
2503
Wie funktioniert verdecktes Gegenkonditionieren?
Konfrontation im Vorstellungstraining wird verdeckt mit einer positiven Ersatzreaktion gekoppelt (z. B. angenehmes Bild).
2504
Welche kognitiven Interventionen sind bei Krankheitsphobien besonders wichtig?
Realitätsprüfung gesundheitlicher Überzeugungen durch Faktenprüfung, Hinterfragen katastrophisierender Gedanken und Normalisieren von Symptomen.
2505
Welche Parameter gelten bei der Applied Tension-Methode konkret?
Große Skelettmuskeln 15–20 Sekunden anspannen, dann locker lassen, alle 30 Sekunden wiederholen, Exposition erst nach sicherer Beherrschung der Technik.
2506
Wie wird kognitive Umstrukturierung bei spezifischen Phobien angewandt?
Identifikation irrationaler Kognitionen, Prüfung auf Realitätsgehalt, Formulierung realistischer Alternativgedanken und Verhaltensexperimente.
2507
Warum wird soziale Phobie häufig in Gruppentherapie behandelt?
Gruppensettings bieten natürliche soziale Konfrontation, Feedback von Peers und Verbesserung sozialer Kompetenzen in realistischen Situationen.
2508
Welches Störungsmodell erklärt die Entstehung von Zwangsstörung nach Mowrer?
Die Zwei-Faktoren-Theorie der Angst: Klassische Konditionierung für Entstehung der Angst und operante Vermeidung (Reaktionsverhinderung) zur Aufrechterhaltung.
2509
Warum erklärt Mowrers Modell die Zwangsstörung nicht vollständig?
OCD entwickelt sich oft schleichend und es lässt sich selten ein auslösendes traumatisches Ereignis identifizieren.
2510
Wer entwickelte das kognitive Modell der Zwangsstörung und wann?
Das kognitive Modell stammt von Salkovskis (1985).
2511
Welche vier Schritte beschreibt Salkovskis kognitives Modell der Zwangsstörung?
1. Aufdringlicher Gedanke, 2. Bewertung des Gedankens, 3. Emotionale/physiologische Unruhe, 4. Neutralisierendes Ritual.
2512
Was bedeutet der Schritt der 'Neutralisierung' im kognitiven Modell von Salkovskis?
Ausführung eines Rituals oder Neutralisierungsgedankens zur kurzfristigen Angst- und Unruhereduktion.
2513
Wie entsteht laut Salkovskis Modell ein Rückkopplungseffekt?
Durch das Ritual wird Angst kurzfristig reduziert, langfristig bleibt die Bewertung bestehen, was zu erneuten aufdringlichen Gedanken führt.
2514
Was ist die Konfrontation mit Reaktionsverhinderung bei Zwangsstörung?
Exposition gegenüber angstauslösendem Stimulus ohne nachfolgendes Ritual, wodurch Habituation und Umdeutung stattfinden.
2515
Welche kognitiven Vorbereitungen sind nötig für Exposition mit Reaktionsverhinderung?
Aufklärung über Zweck und Ablauf, Unterscheidung von aufdringlichen Gedanken und Ritualgedanken, Entwicklung von Bewältigungsstrategien.
2516
Wie werden Zwangshandlungen bei der Exposition mit Reaktionsverhinderung behandelt?
Patient setzt sich dem Stimulus aus (z.B. Geld anfassen) und unterlässt das Ritual (z.B. Hände waschen), beobachtet Emotionen.
2517
Wie geht man bei Zwangsgedanken in der Konfrontation mit Reaktionsverhinderung vor?
Unterscheidung aufdringlicher Gedanken mit Stimuluscharakter und neutralisierender Gedanken mit Reaktionscharakter, nichts neutralisieren.
2518
Warum ist die Gedankentopptechnik bei Zwangsstörung kontraindiziert?
Weil der Versuch, aufdringliche Gedanken zu unterdrücken, zu einem Rebound-Effekt mit verstärkten Gedanken führt.
2519
Wie kann eine Tonbandaufnahme der Zwangsgedanken therapeutisch genutzt werden?
Der Patient hört seine Gedanken kontinuierlich an und neutralisiert sie weder gedanklich noch verhaltensmäßig, bis Angst abnimmt (Habituation).
2520
Welche Themen werden in der kognitiven Umstrukturierung bei Zwangsstörung bearbeitet?
Veränderung der Bedeutung intrusiver Gedanken, Reduktion von übertriebener Schuld- und Verantwortungsübernahme und Katastrophisierung.
2521
Was ist Rückversicherungsverhalten bei Zwangsstörung?
Wiederholtes Überprüfen oder Einholen von Bestätigungen (z.B. hat man wirklich alle Stifte weggeräumt) zur kurzfristigen Angstreduktion.
2522
Was sind Risikoübungen in der Zwangsstörungstherapie?
Absichtliches Hineinversetzen in Situationen, in denen feared consequence eintreten könnte (z.B. Stift den ganzen Tag tragen).
2523
Welchen Stellenwert hat Medikation bei der Behandlung von Zwangsstörungen?
Trizyklische Antidepressiva und SSRIs können angezeigt sein, jedoch hohe Rückfallraten ohne Verhaltenstherapie.
2524
Warum ist die Kombination von Medikamenten und Verhaltenstherapie bei Zwangsstörung wichtig?
Weil rein medikamentöse Behandlung nach Absetzen Rückfälle in 80–100 % verursacht und Verhaltenstherapie langfristige Effekte bietet.
2525
Beschreibe das Psychophysiologisches Modell der somatoformen Störungen (nach Rief & Hiller, 1998)
2526
Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?
Eine psychische Störung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftritt und durch intrusive Erinnerungen, Vermeidungsverhalten, negative Veränderungen in Kognitionen und Stimmung sowie gesteigerte Erregung gekennzeichnet ist.
2527
Welche drei Erklärungsmodelle für PTBS beschreibt Maercker (2000)?
1. Zwei-Faktoren-Theorie der Angst (Mowrer), 2. Netzwerkmodell (Traumagedächtnis), 3. Kognitive Modellvorstellungen (z. B. Ehlers & Clark).
2528
Was besagt die Zwei-Faktoren-Theorie der Angst von Mowrer im Kontext der PTBS?
Traumatische Ereignisse führen zur klassischen Konditionierung neutraler Stimuli an Angst. Vermeidung oder Flucht wirkt als negative Verstärkung und erhält die Angst aufrecht.
2529
Wie definiert das Netzwerkmodell das Trauma-Gedächtnis?
Traumatische Erfahrungen sind in Hier-und-Jetzt-Qualität in Angstnetzwerken gespeichert und werden durch Schlüsselreize (Trigger) aktiviert.
2530
Was sind Schlüsselreize (Trigger) bei der PTBS?
Loose mit dem Trauma verbundene Reize wie Gefühle, Gerüche oder körperliche Reaktionen, die das Angstnetzwerk aktivieren.
2531
Welche kognitiven Veränderungen beschreiben kognitive Modellvorstellungen bei PTBS?
Vertrauensverlust in die Welt und Mitmenschen, pessimistische Zukunftswahrnehmung, Entfremdungsgefühle und negatives Selbstbild.
2532
Wodurch zeichnet sich das kognitive Modell der chronischen PTBS nach Ehlers & Clark aus?
Betroffene überschätzen das Risiko weiterer Traumata und entwickeln dysfunktionale Interpretationsschemata von Umwelt, Beziehungen und Selbst.
2533
Nennen Sie die dysfunktionalen Interpretationsschemata im Ehlers & Clark-Modell.
Welt: 'Ich bin nirgends sicher.' Beziehungen: 'Niemand kümmert sich um mich.' Selbst: 'Das habe ich verdient.'
2534
Welche kurzfristigen Schutzstrategien nutzen PTBS-Betroffene?
Sozialer Rückzug, emotionale Taubheit und Vermeidungsverhalten zur Reduktion von Intrusionen.
2535
Warum sind kurzfristige Schutzstrategien langfristig kontraproduktiv bei PTBS?
Sie verhindern die notwendige Konfrontation mit dem Trauma und verhindern so die Verarbeitung.
2536
Welcher zusätzliche Faktor spielt eine Rolle in der Genese der PTBS?
Dysfunktionale Bewertung des Traumas, z. B. übermäßige Schuldzuweisungen.
2537
Was sind die Hauptziele der PTBS-Therapie?
Abbau kognitiver und behavioraler Vermeidung sowie Modifikation dysfunktionaler Einstellungen zum Trauma.
2538
Was ist die prolongierte Exposition in sensu bei PTBS?
Wiederholtes imaginatives Durchleben des Traumas in Ich- und Gegenwartsform, um die Furchtstruktur vollständig zu aktivieren.
2539
Welche Theorie liegt der Exposition in sensu zugrunde?
Die Theorie der emotionalen Verarbeitung von Foa & Kozak, die vollständige Aktivierung und anschließende Habituation der Furchtstruktur betont.
2540
Was versteht man unter Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT)?
Imaginatives Nacherleben des Traumas mit Integration neuer, positiver Elemente, um die Furchtstruktur durch inkompatible Informationen umzustrukturieren.
2541
Wie unterscheidet sich IRRT von herkömmlicher Exposition?
IRRT fokussiert nicht nur Habituation, sondern auch die Assimilation neuer, empowernder Bilder und Bedeutungen.
2542
Was ist Konfrontation in vivo bei der PTBS-Therapie?
Direktes Aufsuchen von Orten oder Situationen, die mit dem Trauma assoziiert sind, um realitätsnahe Konfrontation zu ermöglichen.
2543
Wie funktioniert EMDR bei PTBS?
Belastende Erinnerungen werden unter bilateraler Stimulation (z. B. Augenbewegungen) reaktiviert und verarbeitet.
2544
Welche Anerkennung hat EMDR in Deutschland erhalten?
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie hat EMDR als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren zur PTBS-Behandlung bei Erwachsenen empfohlen.
2545
Was beinhaltet Trigger-Analyse in der PTBS-Therapie?
Identifikation von Auslösern für intrusive Erinnerungen und systematische Konfrontation mit Diskriminationslernen.
2546
Welche Rolle spielt Diskriminationslernen in der Trigger-Analyse?
Erlernen der Unterscheidung zwischen sicheren und traumabezogenen Reizen, um unangemessene Angstreaktionen zu reduzieren.
2547
Was ist kognitive Umstrukturierung bei PTBS?
Therapeutische Technik zur Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken zu Schuld, Verantwortung und Selbstbild.
2548
Warum ist die Bearbeitung von Schuld- und Verantwortungsgefühlen zentral in der PTBS-Therapie?
Übermäßige Selbstbeschuldigung ist eine zentrale dysfunktionale Kognition, die Angsterleben und Vermeidung aufrechterhält.
2549
Wie werden Sinneskanäle in der Exposition in sensu genutzt?
Visuelle, auditive, taktile und olfaktorische Reize werden beim imaginativen Durchleben einbezogen, um die Furchtstruktur umfassend zu aktivieren.
2550
Was versteht man unter somatosensorischer Verstärkung?
Erhöhte selektive Aufmerksamkeit auf körperliche Prozesse und katastrophisierende Bewertung dieser, ursprünglich beschrieben bei hypochondrischen Patienten (Barsky).
2551
Welche beiden zentralen Komponenten umfasst das psychophysiologische Modell nach Rief & Hiller?
Symptomverstärkung (verstärkte Aufmerksamkeit und katastrophisierende Bewertung) und Krankheitsverhalten (checking behavior, Arztbesuche, Schonverhalten).
2552
Wie definiert sich Symptomverstärkung im Teufelskreismodell somatoformer Störungen?
Verstärkte Aufmerksamkeitslenkung auf körperliche Symptome und katastrophisierende Bewertung dieser, was Arousal und Wahrnehmung körperlicher Veränderungen erhöht.
2553
Was ist unter Krankheitsverhalten (checking behavior) zu verstehen?
Ständige Kontrolle von Körperfunktionen und häufige Arztbesuche ("Doctor Shopping"), Medikamenteneinnahme und Schonverhalten, die kurzfristig beruhigen, langfristig aber verstärken.
2554
Beschreiben Sie das Teufelskreismodell somatoformer Störungen.
Körperliche Veränderungen → Wahrnehmung → Fehlinterpretation als Krankheitszeichen → verstärkte Aufmerksamkeit (Symptomverstärkung) und Krankheitsverhalten, die erneut körperliche Veränderungen und Wahrnehmung verstärken.
2555
Was ist das Ziel beim Aufbau von Behandlungsmotivation in der PTBS-Therapie?
Patient:innen für psychotherapeutische statt rein medizinische Behandlungsansätze zu gewinnen, da initial oft nur medizinische Interventionen erwünscht sind.
2556
Wofür steht der Begriff Zeitkontingenz in der Therapie somatoformer Störungen?
Gezielte Begrenzung von Arztkonsultationen und Medikamenteneinnahme auf definierte Zeitpunkte, um Verstärkungslernen zu unterbrechen.
2557
Was bedeutet Abbau verstärkender Bedingungen bei somatoformen Störungen?
Reduktion von Schon- und Vermeidungsverhalten, Checking Behavior und Rückversicherungsverhalten gemeinsam mit Angehörigen.
2558
Welche Rolle spielt kognitive Umstrukturierung in der Behandlung somatoformer Störungen?
Bearbeitung und Veränderung hypochondrischer Befürchtungen und katastrophisierender Bewertungen von körperlichen Symptomen.
2559
Nennen Sie Beispiele für Entspannungsverfahren bei somatoformen Störungen.
PMR (Progressive Muskelrelaxation), Biofeedback, andere Verfahren zur Reduktion des Arousal-Niveaus und Muskelverspannungen.
2560
Wie wird das psychophysiologische Störungsmodell in der Therapie vermittelt?
Durch Verhaltens- und Experimentiervorstellungen, z. B. Hyperventilationstest und Biofeedback-Übungen, um den Zusammenhang von psychischen und körperlichen Prozessen zu demonstrieren.
2561
Welche Funktion hat das soziale Kompetenztraining in der Behandlung somatoformer Störungen?
Ergänzende Maßnahme zur Verbesserung zwischenmenschlicher Fähigkeiten und Umgang mit der Funktionalität der Störung im sozialen Kontext.
2562
Warum ist eine Demonstration des psychophysiologischen Modells wichtig?
Sie erhöht das Verständnis für körperliche Reaktionen als normale stressbedingte Prozesse und reduziert katastrophisierende Bewertungen.
2563
Was versteht man unter Vermeidungsverhalten in diesem Kontext?
Aktive Vermeidung von Situationen, die als Auslöser körperlicher Symptome interpretiert werden könnten, wodurch kurzfristig Angst sinkt, langfristig aber beibehalten wird.
2564
Wozu dient der Hyperventilationstest in der Psychotherapie?
Als Experiment, um zu zeigen, dass körperliche Symptome (z. B. Atemnot) durch normale physiologische Prozesse entstehen und nicht immer krankhaft sind.
2565
Was ist der Unterschied zwischen Checking Behavior und Rückversicherungsverhalten?
Checking Behavior: Selbstkontrolle von Körperfunktionen. Rückversicherungsverhalten: Externe Nachfrage bei Ärzten oder Angehörigen zur Bestätigung, dass kein Befund vorliegt.
2566
Wie hilft Biofeedback bei somatoformen Störungen?
Es macht physiologische Prozesse (z. B. Herzfrequenz) sichtbar, fördert Kontrolle und Achtsamkeit ohne katastrophisierende Bewertung.
2567
Welche soziokulturellen Faktoren begünstigen die Entstehung von Essstörungen?
Gesellschaftlich vorgegebene Schlankheits- und Fitnessideale sowie familiäre Rigidität und Verstrickung.
2568
Welche biologischen Risikofaktoren werden bei Essstörungen diskutiert?
Genetische Dispositionen und neurochemische Veränderungen im Gehirn.
2569
Welche chronischen Belastungen können Essstörungen auslösen?
Hohe Leistungsanforderungen und Überbehütung im familiären oder beruflichen Umfeld.
2570
Nenne Personenfaktoren, die das Risiko für Essstörungen erhöhen.
Geringe Stressverarbeitungs- und Problemlösefähigkeiten, niedriges Selbstwertgefühl, irrationaler Denkstil.
2571
Was gilt als auslösender Faktor für Essstörungen?
Akute Belastungen und Anpassungsanforderungen wie Entwicklungsaufgaben.
2572
Wie erklärt das Teufelskreis-Modell Heißhungerattacken bei Bulimie?
Restriktiertes Essen führt zu Hunger, Heißhungerattacken und Angst vor Gewichtszunahme, gefolgt von Erbrechen und erneuter Restriktion.
2573
Welche Therapiebausteine gehören zum Gewichtsmanagement bei Anorexie?
Operantes Konditionierungsprogramm, Essprotokoll und Exposition gegenüber festen Mahlzeiten.
2574
Was umfasst die Ernährungsrehabilitation bei Bulimie und Binge Eating Disorder?
Ausgewogene Ernährung, schrittweise Einführung normaler Esstage und Abbau von Verboten.
2575
Welche Psychotherapieformen sind bei Essstörungen indiziert?
Einzel-, Gruppen- und Familientherapie mit VT-Methoden zur Bearbeitung von Selbstwert, Perfektionismus und Kontrolle.
2576
Wann ist stationäre Behandlung bei Essstörungen angezeigt?
Bei BMI < 15 oder ausgeprägter medizinischer/psychiatrischer Komorbidität.
2577
Welche Faktoren interagieren im Störungsmodell der Schlafstörungen?
Körperliche Disposition, Stress, ungünstige Schlafgewohnheiten, Umweltlärm und Substanzen.
2578
Wozu dienen Schlaftagebücher in der Behandlung von Schlafstörungen?
Sie entkatastrophisieren das Problem und fördern die Selbstbeobachtung.
2579
Was ist das Ziel der Techniken der Stimulus-Kontrolle bei Insomnie?
Das Bett als Reiz für Schlaf und nicht für Grübeln oder Wachliegen zu etablieren.
2580
Welche Regeln der Schlafhygiene kennt man nach Bootzin?
Regelmäßige Aufstehzeiten, Vermeidung von Bildschirmzeit im Bett und entspannende Rituale vor dem Schlaf.
2581
Wann wird Schlafrestriktion angewendet?
Wenn trotz Stimulus-Kontrolle keine ausreichende Schlafdauer erreicht wird.
2582
Welche Entspannungsverfahren werden bei Schlafstörungen eingesetzt?
Progressive Muskelrelaxation, autogenes Training und Atemübungen.
2583
Wozu dient Gedankenstopp bei Schlafproblemen?
Um kreisende Gedanken und Sorgen vor dem Einschlafen zu unterbrechen.
2584
Welche kognitiven Interventionen sind bei Insomnie sinnvoll?
Umstrukturierung dysfunktionaler Einstellungen zu Schlaf und Ängsten vor Schlafverlust.
2585
Was versteht man unter paraverbaler Kommunikation?
Den Tonfall, Stimmlage und Sprechtempo, die die Botschaft modulieren.
2586
Welche Rolle spielt Lärm als physikalischer Umweltfaktor bei Schlafstörungen?
Als externer Stressor, der die Schlafqualität beeinträchtigt.
2587
Welche Phasen umfasst der sexuelle Reaktionszyklus nach Masters & Johnson?
Erregungs-, Plateau-, Orgasmus- und Rückbildungsphase.
2588
Welche Störung wird unter F52.0 kodiert?
Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen in der Erregungsphase.
2589
Wodurch entsteht nach verhaltenstherapeutischen Modellen der Chronifizierung sexueller Dysfunktionen?
Durch Selbstverstärkungszyklen aus Versagensängsten und Vermeidungsverhalten.
2590
Nenne zwei aufrechterhaltende Faktoren bei sexuellen Funktionsstörungen.
Informationsdefizite und unzureichende sexuelle Kommunikation zwischen Partnern.
2591
Was ist das Ziel des Sensate-Focus-Trainings?
Abbau von Leistungsdruck und Ängsten durch stufenweise sinnliche Übungen ohne Koitus.
2592
Wie funktioniert die Teasing-Methode bei Erektionsstörungen?
Wechsel von Stimulation und Pause, um Vertrauen in die Erektionsfähigkeit aufzubauen.
2593
Wann wird die Squeeze-Technik eingesetzt?
Kurz vor der Ejakulation bei Ejaculatio praecox, um den Orgasmus zu verzögern.
2594
Welche Mythen können sexuelle Dysfunktionen verstärken?
Überzogene Normen wie ‚Ein Mann kann immer‘ oder ‚Frauen müssen immer bereit sein‘.
2595
Welche Therapieziele gelten bei sexuellen Funktionsstörungen?
Auflösung von Ängsten, Korrektur von Lerndefiziten und Steigerung erotischer Erlebnisfähigkeit.
2596
Was bedeutet negative Verstärkung im Kontext sexueller Vermeidungsstrategien?
Vermeidung von Sex reduziert Angst kurzfristig, stabilisiert aber das Vermeidungsverhalten.
2597
Wie erklären Lerntheoretiker die Entstehung von Paraphilien?
Durch klassische Konditionierung und Verstärkung devianten Sexualverhaltens.
2598
Welche Rolle spielt negative Verstärkung bei Paraphilien?
Vermeidung herkömmlicher Sexualkontakte reduziert Angst und verstärkt die Paraphilie.
2599
Welche Therapieansätze werden bei Paraphilien eingesetzt?
Verdeckte Sensibilisierung, Selbstkontrollmethoden und Verstärkung nicht-devianten Verhaltens.
2600
Warum spielen VT-Verfahren beim Transsexualismus eine geringe Rolle?
Weil die Geschlechtsidentitätsstörung nicht primär durch erlernte Verhaltensmuster erklärt wird.
2601
Welches Ziel hat verdeckte Sensibilisierung in der Paraphilientherapie?
Aversion gegen deviante Reize durch Vorstellung unangenehmer Folgen konditionieren.
2602
Welches Grundprinzip verfolgt der kognitiv-interpersonale Ansatz von Beck & Freeman?
Menschen mit PS haben starre, negative Schemata und schützen ihre Vulnerabilität durch interpersonelle Strategien.
2603
Was sind dysfunktionale Schemata im Modell von Sachse?
Selbst- und Beziehungsschemata, die aus frustrierenden Kindheitserfahrungen entstehen.
2604
Welche sechs Beziehungsmotive postuliert Sachse?
Anerkennung, Wichtigkeit, Verlässlichkeit, Solidarität, Autonomie, Grenzen/Territorialität.
2605
Was beschreibt die Spielebene im Sachse-Modell?
Manipulative Strategien zur indirekten Befriedigung von Beziehungsmotiven.
2606
Welche Therapieprinzipien gelten im doppelten Handlungsregulationsmodell?
Komplementäre Beziehungsgestaltung und Bewusstmachen zentraler Motive.
2607
Was besagt das neurobehaviorale Modell der DBT für Borderline?
Biologische Reaktivität auf emotionale Reize und langsame Emotionsregulation.
2608
Welche Hierarchie gilt in der DBT-Behandlung?
Zuerst lebenserhaltendes, dann therapieschädigendes und zuletzt qualitätsbeeinträchtigendes Verhalten.
2609
Was ist das Non-Suizid-Commitment im DBT-Therapievertrag?
Die schriftliche Verpflichtung des Patienten, keine Suizidhandlungen zu begehen.
2610
Welche Validierungsstufe nach Bohus beinhaltet ‚Mind Reading‘?
Stufe 3: Aussprechen nicht Verbalisierten im Patientenkontext.
2611
Welche fünf Module umfasst das DBT-Fertigkeitentraining?
Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation, zwischenmenschliche Fähigkeiten, Selbstwert.
2612
Was unterscheidet DBT-A vom DBT-Standardprogramm?
Einbindung der Eltern und Modul ‚Walking the Middle Path‘ für Jugendkonflikte.
2613
Wie definiert die Schematherapie maladaptive Schemata?
Früh erworbene, selbst- und fremdschädigende Muster aus Erinnerungen, Emotionen und Kognitionen.
2614
Welche fünf Schemadomänen gibt es in der Schematherapie?
Abgetrenntheit/Ablehnung, Leistung/Autonomie, Begrenzung, Fremdbezogenheit, Überwachung/Gehemmtheit.
2615
Was sind Schema-Modi?
Aktivierte Schemata in Momenten: Kind-Modi, Eltern-Modi, gesunder Erwachsener, Bewältigungsmodi.
2616
Welches Ziel verfolgt das Imaginationsrescripting in der Schematherapie?
Umschreiben verletzender Kindheitserlebnisse zur Befriedigung unerfüllter Grundbedürfnisse.
2617
Wofür steht ‚Limited Reparenting‘ in der Schematherapeutischen Beziehung?
Begrenzte elterliche Fürsorge durch den Therapeuten als korrigierende Beziehungserfahrung.
2618
Was ist MBSR und wofür wird es eingesetzt?
Ein achtsamkeitsbasiertes Programm zur Stressreduktion mit Body-Scan, Yoga und Meditation.
2619
Wie unterscheidet sich MBCT von MBSR?
MBCT kombiniert Achtsamkeit mit kognitiven VT-Techniken zur Rückfallprophylaxe bei Depression.
2620
Was ist das Ziel der ACT?
Akzeptanz unangenehmer innerer Erfahrungen und Handeln im Einklang persönlicher Werte.
2621
Warum verzichtet die ACT auf kognitive Umstrukturierung?
Der Fokus liegt auf der Beziehung zu Gedanken, nicht auf deren Inhalt.
2622
Was versteht man unter dem Cognitive Attentional Syndrome (CAS)?
Ein persistierender, dysfunktionaler Aufmerksamkeits- und Denkstil bei psychischen Störungen.
2623
Welche Technik zielt im metakognitiven Training auf externe Stimuli?
Attention Training Technique (ATT) zur Umlenkung der Aufmerksamkeit auf auditorische Reize.
2624
Was bedeutet ‚Detached Mindfulness‘ in der Metakognitiven Therapie?
Beobachten von Gedanken als unbeteiligter Beobachter ohne Identifikation.
2625
Wozu dienen interpersonelle Diskriminationsübungen im CBASP?
Erkennen und Vermeiden problematischer Interpretationen im Umgang mit anderen.
2626
Was ist das Ziel der Liste prägender Bezugspersonen im CBASP?
Erfassung früherer Beziehungserfahrungen zur Identifikation dysfunktionaler Grundannahmen.
2627
Welche Rolle spielt die Therapeut-Patient-Übertragung im CBASP?
Gezielte Nutzung der Übertragung für korrigierende Beziehungserfahrungen durch diszipliniertes Einbringen.
2628
Wie definiert die Achtsamkeit nach Michalak et al.?
Nicht wertende, absichtsvolle Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment.
2629
Was kennzeichnet die dritte Welle der Verhaltenstherapie?
Integration von Achtsamkeit und Akzeptanz in verhaltenstherapeutische Ansätze.
2630
Was besagt die Set-Point-Theorie und welche Bedeutung hat sie für die Therapie von Essstörungen?
Die Set-Point-Theorie besagt, dass das Körpergewicht durch genetische und hormonelle Regelkreise um einen biologisch voreingestellten Wert schwankt, was bei Gewichtsreduktion oder -zunahme Rückstellkräfte erzeugt. In der Therapie hilft das Verständnis, unrealistische Erwartungen an Gewichtsänderungen zu vermeiden.
2631
Welche Antidepressiva werden bei Bulimie und Binge-Eating-Disorder eingesetzt und wie wirken sie?
Bei Bulimie und Binge-Eating-Disorder werden trizyklische Antidepressiva und SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) eingesetzt. Sie erhöhen die Verfügbarkeit von Serotonin im synaptischen Spalt, was Heißhungerattacken verringert und Stimmung stabilisiert.
2632
Welche Funktionsstörung ist unter F52.4 klassifiziert und wie wird sie definiert?
Unter F52.4 ist die Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss) klassifiziert. Sie zeichnet sich durch wiederholtes oder anhaltendes Erreichen des Orgasmus mit Ejakulation vor, beim oder kurz nach der Penetration aus, was als belastend empfunden wird.
2633
Wer gilt als Gründer der Psychoanalyse?
Sigmund Freud.
2634
Welche Ausbildung hatte Freud ursprünglich?
Physiologe und Neurologe, Helmholtz-Schule.
2635
Welche Methoden beeinflussten Freuds Psychoanalyse?
Hypnose (Charcot, Bernheim) und kathartische Methode (Breuer).
2636
Welche Philosophen prägten Freuds Unbewusstentheorie?
Schopenhauer, von Hartmann, Nietzsche, Lipps.
2637
Was ist narrative Wahrheit?
Konstruierte Lebensgeschichte durch Erzählen im Therapieprozess.
2638
Was bedeutet 'Tiefe' in der Psychoanalyse?
Sowohl Tiefgründiges/Wahrhaftiges als auch Dunkles/Abgründiges.
2639
Warum sind Oberflächenphänomene wichtig?
Sie zeigen Manifestationen des Unbewussten (z. B. Träume, Versprecher).
2640
Wie definiert Freud das Unbewusste?
Realität der Psyche, unzugänglich, analog zur Außenwelt nur durch Symptome erkennbar.
2641
Welches Prinzip regiert unbewusste Prozesse?
Lustprinzip (Primärprozess).
2642
Welches Prinzip regiert bewusste Prozesse?
Realitätsprinzip (Sekundärprozess).
2643
Was ist Traumarbeit?
Verwandlung latenter in manifeste Trauminhalte.
2644
Nenne zwei Hauptmechanismen der Traumarbeit.
Verdichtung und Verschiebung.
2645
Was ist Verdichtung?
Ein manifestes Element fasst mehrere latente Elemente zusammen.
2646
Was ist Verschiebung?
Ersetzung eines latenten Elements durch ein verwandtes.
2647
Wofür steht 'Rücksicht auf Darstellbarkeit'?
Auswahl/Modifikation latenter Inhalte für bildliche Darstellung.
2648
Was bedeutet sekundäre Bearbeitung?
Nachträgliche Glättung und Strukturierung des Traums.
2649
Was ist manifestes Trauminhalt?
Erinnerter Traumschilderung (Bilder, Ereignisse).
2650
Was ist latenter Trauminhalt?
Unbewusste Wünsche/Motive hinter dem manifesten Inhalt.
2651
Zweck der Deutungsarbeit?
Übersetzung manifest→latent, Wiederherstellung der Tiefenstruktur.
2652
Welche Technik ergänzt Traumanalyse?
Freie Assoziation.
2653
Wie definiert Freud den Trieb?
Psychischer Repräsentant somatischer Reize, Maß der Arbeitsanforderung.
2654
Was sind psychodynamische Objekte?
Ziele von Triebenergie, real oder imaginiert.
2655
Was ist eine Objektrepräsentanz?
Inneres Bild/Gedächtnismodell eines realen Objekts.
2656
Unterscheide gute und böse Objekte.
Gute befriedigen Triebe, böse frustrieren oder bedrohen.
2657
Was sind Partialobjekte?
Teile eines Objekts, z. B. nur mütterliche Fürsorge.
2658
Welche drei Orte beschreibt das topographische Modell?
Unbewusst, Vorbewusst, Bewusst.
2659
Was gehört zum Vorbewussten?
Inhalte, die nicht bewusst, aber bewusst machbar sind.
2660
Welche Instanzen umfasst das Strukturmodell?
Es, Ich, Über-Ich.
2661
Funktion des Es?
Triebpol, unbewusst, Energiequelle.
2662
Funktion des Über-Ich?
Moralinstanz, Gewissen, Zensor.
2663
Welche vier psychoanalytischen Schulen gibt es?
Triebpsychologie, Ich-Psychologie, Selbstpsychologie, Objektbeziehungstheorie.
2664
Worauf fokussiert die Triebpsychologie?
Intrapsychische Triebkonflikte, Lustprinzip.
2665
Worauf legt die Ich-Psychologie Wert?
Autonomie des Ichs, Ich-Funktionen, Anpassung.
2666
Worauf konzentriert sich die Selbstpsychologie?
Entwicklung und Kohärenz des Selbst, Selbstobjekte.
2667
Worauf zielt die Objektbeziehungstheorie ab?
Beziehungen zu inneren/äußeren Objekten, Bindungserfahrungen.
2668
Wer sind Vertreter der Objektbeziehungstheorie?
Melanie Klein, Fairbairn.
2669
Wer sind Vertreter der Selbstpsychologie?
Heinz Kohut.
2670
Was versteht man unter Ein-Personen-Psychologie?
Fokus auf intrapsychische Prozesse (Triebpsychologie).
2671
Was bedeutet Zwei-Personen-Psychologie?
Einbezug interpersoneller Dynamiken (Objektbeziehungstheorie).
2672
Welche Rolle spielt Empathie in der Selbstpsychologie?
Essentiell für Selbstkohärenz und Selbstobjekt-Funktion.
2673
Wer prägte das Modell der psychosexuellen Entwicklung?
Sigmund Freud.
2674
Welche Phase folgt auf das orale Stadium?
Analstadium (2.–3. Lj.).
2675
Was ist charakteristisch für die phallische Phase?
Erkundung Genitalien, Ödipuskomplex, Genderselbstbewusstsein.
2676
Was umfasst die Latenzphase?
Verdrängung Sexualität, Fokus auf Sozialisation, Schule.
2677
Was kennzeichnet die pubertäre Phase?
Wiederaufleben sexueller Triebe, Partnerwahl, Identitätsfindung.
2678
Wer entwickelte das psychosoziale Entwicklungsmodell?
Erik Erikson.
2679
Konflikt im Säuglingsalter nach Erikson?
Urvertrauen vs. Urmisstrauen.
2680
Konflikt in der Adoleszenz nach Erikson?
Identität vs. Rollendiffusion.
2681
Separation-Individuation nach Mahler – was ist Separation?
Erleben der Autonomie vom Objekt (Mutter).
2682
Separation-Individuation – was ist Individuation?
Entwicklung eines eigenständigen Selbstbildes.
2683
Womit verglich Freud die psychoanalytische Arbeit in Bezug auf das Entdecken unbewusster Inhalte?
Er verglich den Psychoanalytiker mit einem Archäologen, der Vergangenheit ausgräbt (Freud, 1937/1975).
2684
Was bezeichnet Freud als phylogenetisch ererbten Kern des Unbewussten?
Ein angeborenes, im Unbewussten liegendes Reservoir psychischer Inhalte, das nicht aus persönlicher Erfahrung stammt.
2685
Welche Rolle spielt Regression in der Traumdeutung nach Freud?
Schlaf begünstigt einen regressiven Prozess, in dem latente Wünsche in Bilder umgewandelt werden.
2686
Wie unterscheiden sich historische und narrative Wahrheit in der Psychoanalyse?
Historische Wahrheit bezieht sich auf reale Fakten einer Lebensgeschichte, narrative Wahrheit auf deren gemeinsame Konstruktion in der Therapie.
2687
Was bedeutet kathartische Methode in Freuds Arbeiten mit Breuer?
Freisetzung und Ablassen (Katharsis) traumatischer Erlebnisse durch gesprochenes Ausdrücken von Gefühlen.
2688
Welche Bedeutung hat die 'sekundäre Bearbeitung' neben der Kohärenzbildung im Traum?
Sie bewirkt die Glättung und Anpassung des Traumerlebnisses an die Erzählbedingungen des Wachbewusstseins.
2689
In welchen beiden Varianten changiert der Begriff 'Tiefe' in der Psychoanalyse?
Zwischen dem Tiefgründigen/Wahrhaftigen und dem Dunklen/Körperlich-Abgründigen.
2690
Warum können Träume als zuverlässige Quelle für das Unbewusste gelten?
Weil der primärprozesshafte Regredienzmechanismus im Schlaf die unbewussten Wünsche unverstellt darstellt.
2691
Wofür steht die kathartische Methode in der Entstehung der Psychoanalyse?
Sie war Ausgangspunkt für Freuds Konzept der Aufdeckung unbewusster Konflikte durch Gespräch.
2692
Welche Funktion hat die 'Rücksicht auf Darstellbarkeit' im Rahmen der Traumarbeit?
Sie sorgt dafür, dass latente Inhalte so umgewandelt werden, dass sie visuell vorstellbar sind.
2693
Was versteht Michael Balint unter primärer Liebe?
Frühe präödipale Entwicklungsphase ohne erogene Zone, gekennzeichnet durch harmonische Verschränkung mit undifferenzierter Umwelt.
2694
Welche Funktion hat die Matrix der primären Liebe nach Balint?
Sie bildet die Grundlage aller späteren Objektbeziehungen.
2695
Was kennzeichnet die oknophile Weltstruktur bei Balint?
Anklammerndes Liebesbedürfnis: Objekte werden als sicher und tröstlich erlebt, Räume dazwischen als ängstigend.
2696
Was kennzeichnet die philobatische Weltstruktur bei Balint?
Gehfreudiges Erleben: Räume zwischen Objekten werden als sicher empfunden, Objekte als trügerisch und bedrohlich.
2697
Wer prägte den Begriff der Übergangsobjekte?
Donald Winnicott (1965/2002).
2698
Was ist ein Übergangsobjekt?
Ein Objekt, das dem Säugling hilft, Trennung von der Bezugsperson zu erleben ohne Verlustangst.
2699
Welche Brückenfunktion erfüllen Übergangsobjekte?
Sie erleichtern die Differenzierung von Subjekt und Objekt und stabilisieren das Selbstgefühl.
2700
Nennen Sie ein Beispiel für ein Übergangsobjekt.
Ein Kuscheltier, das sich subjektiven Bedürfnissen anpasst und nicht strikt unabhängig existiert.
2701
Wie definiert Peter Fonagy Mentalisierung?
Fähigkeit, eigenes und fremdes Verhalten unter dem Blick auf psychische Zustände zu verstehen und zu interpretieren.
2702
Welche Rolle spielen frühe Bindungsbeziehungen für die Mentalisierung?
Der Erwerb erfolgt durch emotionale Spiegelung durch Bezugspersonen.
2703
Was versteht man unter 'Markierung' im Mentalisierungsprozess?
Spiegelung eines ähnlichen, aber leicht übertriebenen mimischen Ausdrucks durch die Bezugsperson.
2704
Was beschreibt den Modus der psychischen Äquivalenz?
Gedanken und Gefühle werden als exakt real und identisch mit der äußeren Realität erlebt.
2705
Was ist der Als-ob-Modus?
spielerischer Umgang mit Gedanken, in dem diese nicht mit der Realität gleichgesetzt werden.
2706
Warum ist die Unterscheidung zwischen Äquivalenz- und Als-ob-Modus relevant?
Sie ist zentral in der mentalisierungsbasierten Therapie, insbesondere bei Borderline-Patienten.
2707
Was versteht man unter Alexithymie?
Unfähigkeit, eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen und sprachlich zu beschreiben.
2708
Wie lässt sich Alexithymie psychodynamisch deuten?
Als Störung der Symbolisierungsfähigkeit und spezifisches Defizit der Affekt-Mentalisierung.
2709
Wie wirkt sich Alexithymie im Erleben aus?
Betroffene erscheinen fantasiearm und im konkreten Erleben verhaftet.
2710
Welches Grundbedürfnis betont Bowlbys Bindungstheorie?
Universelles menschliches Bedürfnis nach enger emotionaler Beziehung zu primären Bezugspersonen.
2711
Was sind innere Arbeitsmodelle in der Bindungstheorie?
Verinnerlichte Erwartungen darüber, wie Beziehungen funktionieren, basierend auf frühen Bindungserfahrungen.
2712
Welches Ziel hat die Bindungserfahrung für die Emotionsregulation des Kindes?
Erwerb grundlegenden Vertrauens in Erreichbarkeit von Bindungspersonen.
2713
Nennen Sie die drei Modelle der Symptomentstehung.
Konfliktmodell, Entwicklungsdefizitmodell, Traumamodell.
2714
Wie definiert sich das Konfliktmodell der Symptomentstehung?
Symptome als missglückter Lösungsversuch innerpsychischer Konflikte.
2715
Was sind strukturelle Entwicklungsdefizite?
Mangelfolgen unzureichender Entwicklung prägender psychischer Strukturen, die Symptome verursachen.
2716
Wie entsteht ein Trauma-Symptom laut psychodynamischem Verständnis?
Als Folge direkter Einwirkungen eines traumatischen äußeren Ereignisses.
2717
Wie wird Konflikt in der Psychoanalyse verstanden?
Innerer Widerstreit gegensätzlicher Motive, Wünsche oder Werte, erwachsen aus verinnerlichten zwischenmenschlichen Konflikten.
2718
Was bedeutet Reexternalisierung eines Konflikts?
Ausagieren des inneren Konflikts in zwischenmenschlichen Interaktionen, z. B. als Übertragungsarrangement.
2719
Welche Phasen umfasst das allgemeine konfliktbasierte Modell der Symptomentstehung?
Auslösende Situation → aktueller Konflikt → Reaktualisierung infantiler Konflikte → Abwehr → Kompromissbildung → Symptom.
2720
Wer ist ein Beispiel für Konfliktreaktualisierung in der Psychoanalyse?
Balints Beispiel Ronny: Verinnerlichung der Reinlichkeitserziehung führt später zu Übertragungsarrangement.
2721
Was beschreibt Abwehr in der Psychoanalyse?
Unbewusste Ich-Funktionen, die störende Impulse oder Gefühle unterdrücken und das Selbst schützen.
2722
Welches Ziel verfolgen Abwehrmechanismen?
Vermeidung von Unlust und Schutz der Ich-Integrität.
2723
Welche Rolle spielt das Ich in Abwehrprozessen?
Es agiert aktiv und passiv: führt Abwehr durch und wird selbst geschützt.
2724
Was versteht man unter Verinnerlichung im Konfliktmodell?
Übernahme äußerer Anforderungen oder Werte ins eigene Selbstbild zur Konfliktlösung.
2725
Was ist Reaktionsbildung als Abwehrmechanismus?
Unerwünschte Impulse werden ins Gegenteil verkehrt.
2726
Wie funktioniert Projektion?
Eigene unerwünschte Gefühle oder Impulse werden anderen zugeschrieben.
2727
Was ist Verschiebung (Displacement)?
Umlenkung unerwünschter Impulse auf ungefährlichere Ziele.
2728
Was versteht man unter Verleugnung (Denial)?
Verweigerung der Anerkennung von Realität oder Impulsen.
2729
Was ist Sublimierung?
Transformation unerwünschter Impulse in sozial akzeptierte oder kreative Aktivitäten.
2730
Wie funktioniert Identifikation als Abwehrmechanismus?
Annahme von Eigenschaften einer anderen Person zur Stärkung des Selbstwerts.
2731
Was ist Ungeschehenmachen (Undoing)?
Versuch, ungewollte Handlungen durch symbolische oder reale Akte rückgängig zu machen.
2732
Wie zeigt sich Kompromissbildung im Konfliktprozess?
Symptom entsteht als Kompromiss zwischen verdrängtem Wunsch und Abwehr.
2733
An welchem Beispiel wird Kompromissbildung verdeutlicht?
Frau Kleins Schwindelanfälle: Nähe fördern und Autonomieverlust abwehren.
2734
Was versteht man unter dem Entwicklungsdefizitmodell der Symptomentstehung?
Symptome entstehen als Ausdruck unzureichender Reifung oder mangelhafter Entwicklung psychischer Strukturen, z. B. fehlende Ich-Funktionen, die zu stabilitätsbedingten Symptomen führen.
2735
Nennen Sie ein Beispiel für ein strukturelles Entwicklungsdefizit.
Ein Kind entwickelt aufgrund mangelhafter Spiegelung kein stabiles Ich, was später in Abhängigkeit von anderen zu Angst und psychosomatischen Symptomen führen kann.
2736
Was besagt das Traumamodell der Symptomentstehung?
Symptome sind Folge einer traumatischen äußeren Erfahrung, die nicht verarbeitet wurde und sich in psychischen und somatischen Erscheinungen manifestiert.
2737
Geben Sie ein Beispiel für ein traumabedingtes Symptom.
Nach einem Unfall entwickelt eine Person Flashbacks und Panikattacken als unbewältigte Reaktion auf das Trauma.
2738
Warum sind Mischformen der drei Modelle der Symptomentstehung klinisch relevant?
Weil in der Praxis häufig mehrere Mechanismen (Konflikt, Entwicklungsdefizit, Trauma) miteinander wirken und Symptome multifaktoriell bedingt sind.
2739
Was bedeutet 'Übertragungsarrangement' in der psychoanalytischen Therapie?
Die Szene, in der ein innerer Konflikt durch Rollenverteilung zwischen Patient und Analytiker reexternalisiert und erlebbar gemacht wird.
2740
In welcher Entwicklungsphase liegt die primäre Liebe nach Balint?
In der präödipalen Phase, bevor spezifische erogene Zonen und das Ödipuskonflikt-Stadium relevant werden.
2741
Wie definiert sich ein inneres Arbeitsmodell nach Bowlby?
Eine internalisierte Repräsentation von Beziehungen, die aus frühen Bindungserfahrungen entsteht und Erwartungen an soziale Interaktionen steuert.
2742
Was ist Verdrängung?
Unbewusster Ausschluss von Gedanken, Gefühlen und Impulsen aus dem Bewusstsein. Beispiel: 'Die letzte Sitzung war, glaube ich, wirklich wichtig, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, worüber wir gesprochen haben.'
2743
Was versteht man unter Spaltung als Abwehrmechanismus?
Aufteilung psychischer Repräsentanzen von Selbst und Objekt in kontradiktorische Qualitäten (gut/böse). Beispiel: 'Mein alter Therapeut war ein unfähiges Monster, sie hingegen sind ein gottgleiches Genie.'
2744
Was ist Verleugnung?
Abwehr negativer Wahrnehmungen durch Verweigern der äußeren Realität. Beispiel: 'Was? Heute ist schon unsere letzte Stunde? Das kann nicht sein!'
2745
Was bedeutet Verschiebung (Displacement)?
Verlagerung bedrohlicher libidinöser oder aggressiver Impulse auf ein ungefährlicheres Ziel. Beispiel: 'Es ist wirklich schlimm, dass allein dieser inkompetente Gutachter an der Antrag für meine Therapie bei ihm abgelehnt wurde.'
2746
Was ist Wendung gegen das Selbst?
Aggression wird nicht gegen ein äußeres Objekt gerichtet, sondern gegen die eigene Person (selbstbeschädigende Abwehr). Beispiel: 'Es ist nicht schlimm, dass Sie mir keinen Termin vergeben haben. Bestimmt hätte ich sowieso wieder nichts Gescheites zu sagen gewusst, ich bin wirklich kein guter Patient.'
2747
Was versteht man unter Reaktionsbildung?
Ursprünglich nicht akzeptable Impulse oder Affekte werden ins Gegenteil verkehrt und als Verhalten gezeigt. Beispiel: 'Ich habe Ihnen heute einfach mal ein Geschenk mitgebracht. Bitte schön!'
2748
Was ist Rationalisierung?
Nachträgliche Rechtfertigung von Verhalten mit logisch nachvollziehbaren Erklärungen, um emotionale Ursachen zu verschleiern. Beispiel: 'Seit der Trennung von meiner Partnerin kann ich schlecht schlafen. Vermutlich wird es an diesem äußerst unangenehmen Wetterumschwung liegen.'
2749
Was ist Intellektualisierung?
Distanzierte Verarbeitung emotionaler Themen auf einer abstrakten, intellektuellen Ebene. Beispiel: 'Die Trennung von meinem Partner belastet mich nicht wirklich. Beziehungen im Großen und Ganzen sind ja eher eine heikle Angelegenheit.'
2750
Was versteht man unter Affektisolierung (Isolierung)?
Kognitive Trennung eines emotional bedeutsamen Erlebnisses von seinen Affektkomponenten. Beispiel: Ein Patient berichtet über den Tod eines nahen Menschen, völlig ohne emotionale Reaktion.
2751
Was ist Projektion?
Zuschreibung eigener unerwünschter Gedanken, Gefühle oder Impulse auf andere. Beispiel: 'Ich bin gerade nicht aggressiv, Schatz, du bist aggressiv!'
2752
Was bedeuten Identifizierung, Introjektion und Inkorporation?
Ungenutzte Entwicklungsprozesse der Internalisierung, bei denen Persönlichkeitsanteile und Einstellungen einer anderen Person unbewusst übernommen werden.
2753
Was ist projektive Identifizierung?
Aus Projektion hervorgehender Prozess, bei dem der Projizierte im anderen aktiviert und dessen Verhalten beeinflusst wird. Beispiel: Eine Patientin behandelt ihre Therapeutin als wäre sie die kontrollierende Mutter.
2754
Was versteht man unter Somatisierung?
Umwandlung psychischer Konflikte oder Affekte in körperliche Beschwerden ohne organische Ursache. Beispiel: 'Ich habe solche Rückenschmerzen.'
2755
Was ist Regression als Abwehrmechanismus?
Rückfall auf frühkindliche Entwicklungsstufen unter Stress, mit kindlichen Denkmustern und Verhaltensweisen. Beispiel: Ein Erwachsener täuscht plötzlich Unerwachsensein an, um Verantwortung zu entkommen.
2756
Was bedeutet Sublimierung?
Umwandlung triebhafter Impulse in sozial akzeptierte oder kreative Tätigkeiten. Beispiel: Künstlerische oder intellektuelle Betätigung statt direkter Triebbefriedigung.
2757
Was sind posttraumatische Dissoziation und Vermeidung?
Dissoziation: Abspaltung traumatischer Erinnerungen von Bewusstsein. Vermeidung: aktives Meiden von Reizen, die an das Trauma erinnern.
2758
Welche Rolle spielt Humor als Abwehrmechanismus?
Inszenierung komischer Distanz zu Konflikten, um Angst zu mindern und Spannung abzubauen.
2759
Was ist Antizipation als Abwehr?
Vorausschauende Planung oder gedankliche Vorbereitung auf potenzielle Bedrohungen zur Angstreduktion.
2760
Wie funktioniert Altruismus als Abwehrmechanismus?
Eigene Konflikte oder Antriebe werden durch selbstloses Helfen anderer sublimiert und nutzbringend kanalisiert.
2761
Was unterscheidet reife von unreifen Abwehrmechanismen?
Reife Mechanismen sind flexibel und verzerren die Realität kaum; unreife sind starr und führen zu starker Realitätsverzerrung.
2762
Nenne drei unreife Abwehrmechanismen.
Spaltung mit Idealisierung/Entwertung, projektive Identifizierung.
2763
Nenne drei reife Abwehrmechanismen.
Verdrängung, Verschiebung, Sublimierung, Humor, Antizipation.
2764
Welche adaptive Abwehrform entspricht dem psychologischen Coping?
Antizipation, Humor und Sublimierung.
2765
Was ist primärer Krankheitsgewinn?
Angstreduktion durch Symptombildung als ursprüngliche Funktion der Krankheit.
2766
Was ist sekundärer Krankheitsgewinn?
Kollateralnutzen nach Krankheitsbeginn, z.B. Aufmerksamkeit, materielle Versorgung.
2767
Wie wird tertiärer Krankheitsgewinn definiert?
Vorteile, die das Umfeld durch das Leiden des Patienten erhält, z.B. Ausleben eines Helfersyndroms.
2768
Wie definiert das Defizitmodell 'Struktur'?
Als Verfügbarkeit psychischer Funktionen, die Selbstorganisation und Objektbeziehungen ermöglichen.
2769
Woraus resultiert das Leiden bei strukturellen Pathologien?
Aus unerträglich erlebtem Verhalten anderer (Regulationsstörung/Untersteuerung) im Außen.
2770
Welche beiden Hauptursachen struktureller Störungen gibt es?
Entwicklungsbedingte Integrationsdefizite oder regressive Entdifferenzierung durch Traumata.
2771
Wie definiert das ICD-10 ein Trauma?
Ereignis außergewöhnlicher Bedrohung oder Katastrophe, das bei fast jedem tiefe Verzweiflung auslöst.
2772
Was ist kumulatives Trauma?
Summation unterschwelliger subtraumatischer Reize zu einem Trauma (Masud Khan).
2773
Was beschreibt das sequenzielle Trauma?
Langfristiger Prozess mit mehreren traumatischen Sequenzen und Umweltreaktionen (Keilson).
2774
Welches Ziel hat die psychodynamische Diagnostik?
Erfassung von Symptomatik, auslösender Situation, Anamnese, innerer Objektwelt und Psychodynamik.
2775
Welches Testmaterial verwenden projektive Verfahren?
Minimal strukturiertes Material, um unbewusste Prozesse zu aktivieren.
2776
Welche drei Arten projektiver Verfahren gibt es?
Formdeuteverfahren, Gestaltungsverfahren, verbal-thematische Verfahren.
2777
Wie ist das diagnostische Erstinterview nach Argelander gestaltet?
Weitestgehend unstrukturiert; Patient steuert Gespräch, Therapeut nutzt Objekt-, Subjekt- und szenische Information.
2778
Was sind objektive Informationen im Argelander-Interview?
Unabhängige Fakten und historisch Wirkliches, verstanden durch logisches Verstehen.
2779
Was sind subjektive Informationen im Argelander-Interview?
Subjektive Bedeutungen und Gefühle des Patienten, verstanden durch psychologisches Verstehen.
2780
Was sind szenische Informationen im Argelander-Interview?
Interaktionsmuster und Rollen in der Situation, verstanden durch szenisches Verstehen aller Sinnesmodalitäten.
2781
Welche Themen umfasst die biografische Anamnese nach Dührssen?
Symptomatik, auslösende Situation, Lebensumstände, Herkunftsfamilie, Schul-/Berufslaufbahn, Sexualentwicklung.
2782
Welches Ziel verfolgt das strukturelle Interview nach Kernberg?
Differenzierung neurotischer, Borderline- und psychotischer Persönlichkeitsstrukturen.
2783
Welche Dimensionen werden im Kernberg-Interview bewertet?
Identität (integriert vs. diffus), Abwehrmechanismen (reif vs. unreif), Realitätsprüfung (intakt vs. eingeschränkt).
2784
Was bedeutet CCRT in der Beziehungsdiagnostik?
Central Conflictual Relationship Theme – Analyse von Wunsch, Reaktion des Anderen und eigener Reaktion.
2785
Welche Struktur hat das CMP-Modell nach Strupp & Binder?
Fünf-Schritte: gewünschte Reaktion, erwartete negative Reaktion, eigenes Verhalten, Reaktion des Anderen, Verhalten zu sich selbst.
2786
Welche zwei Achsen liegen dem SASB-Modell zugrunde?
Affiliation (hasserfüllt–liebevoll) und Interdependenz (autonom–abhängig).
2787
Welche Dimensionen unterscheidet die SASB hinsichtlich Verhalten?
Interpersonelle Aktivität (transitiv), Reaktivität (intransitiv) und intrapsychische Selbstbeziehungen.
2788
Was ist die OPD?
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik – multiaxiales System zur Erfassung psychodynamischer Faktoren.
2789
Welche Achsen der OPD sind prüfungsrelevant?
Konfliktachse zur Erfassung unbewusster Konflikte und Strukturachse zur Beschreibung psychischer Funktionen.
2790
Welche evidenzkriterien gelten für objektive Informationen im Argelander-Interview?
Objektive Informationen werden über logisches Verstehen erschlossen und sind durch Beobachtung und Faktenprüfung nachprüfbar.
2791
Welche evidenzkriterien gelten für subjektive Informationen im Argelander-Interview?
Subjektive Informationen werden durch psychologisches Verstehen (Nacherleben) gewonnen und sind durch Nachvollziehbarkeit abgesichert.
2792
Welche evidenzkriterien gelten für szenische Informationen im Argelander-Interview?
Szenische Informationen beruhen auf situativer Evidenz und allen Sinnesmodalitäten, sie werden durch szenisches Verstehen erfasst.
2793
Welche vier Funktionsbereiche werden in der Strukturachse der OPD bewertet?
Selbstwahrnehmung/-steuerung, Objektwahrnehmung/-beziehung, Regulation von Selbstwert/Impulse, Internale Kommunikation.
2794
Wie viele Konflikttypen listet die OPD-Konfliktachse auf und welche sind sie?
Die OPD führt sieben Konflikttypen: Individuation vs. Abhängigkeit, Selbstwertkonflikt, Hilflosigkeitskonflikt, Fortexistenzkonflikt, Körper-Konflikt, Kontroll-Konflikt, Schuld-/Gewissenskonflikt.
2795
Was misst die Strukturachse IV der OPD?
Sie beurteilt die Qualität und Quantität psychischer Funktionen wie Selbststeuerung, Objektbezug und Affektregulation als stabile Persönlichkeitseigenschaften.
2796
Welche Konflikte werden in der OPD-Konfliktachse II unterschieden?
Konflikte um Autonomie vs. Abhängigkeit, Unterwerfung vs. Kontrolle, Versorgung vs. Selbstversorgung, Beziehung vs. Abgrenzung, Schuld vs. Selbstwert.
2797
Wie hoch ist die Interrater-Reliabilität der OPD in der ambulanten Diagnostik?
Die OPD erreicht eine zufriedenstellende Interrater-Reliabilität von durchschnittlich ICC = 0,6–0,8 für Konflikt‑ und Strukturachse.
2798
Welche Grenzen haben projektive Testverfahren hinsichtlich der Testgütekriterien?
Sie zeigen häufig unzureichende Reliabilität und Validität, insbesondere geringe Standardisierung und Objektivität.
2799
Wofür eignet sich die Analyse szenischer Informationen im psychodynamischen Interview besonders?
Sie deckt unbewusste Interaktionsmuster und Übertragungs-Gegenübertragungsprozesse auf.
2800
Welche Rolle spielt die OPD bei der Therapieplanung?
Sie ermöglicht durch Fokusbildung auf Konflikt- und Strukturachse gezielte Behandlungsziele und -interventionen.
2801
Nenne die fünf Achsen des OPD-Systems.
Achse I: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen; Achse II: Beziehung; Achse III: Konflikt; Achse IV: Struktur; Achse V: Psychische und psychosomatische Störungen (nach ICD-10).
2802
Was erfasst die OPD-Achse I (Krankheitserleben)?
Objektive Bewertung der Erkrankung (GAF, Dauer), subjektive Wahrnehmung, Darstellung und Konzepte des Patienten sowie Veränderungsressourcen und -hemmnisse.
2803
Worauf fokussiert die OPD-Achse II (Beziehung)?
Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster, analysiert anhand des Zirkumplexmodells mit den Dimensionen freundliche vs. feindselige und funktional vs. dysfunktional.
2804
Was ist Gegenstand der OPD-Achse III (Konflikt)?
Unbewusste psychische Konflikte und deren Dynamik, klassifiziert in spezifischen Konflikttypen (z.B. Autonomie vs. Abhängigkeit, Selbstwert, Schuld).
2805
Welchen Fokus hat die OPD-Achse IV (Struktur)?
Verfügbarkeit psychischer Funktionen zur Organisation von Selbst und Beziehungen, operationalisiert über vier Funktionsbereiche auf unterschiedlichen Integrationsniveaus.
2806
Was umfasst die OPD-Achse V?
Erfassung psychischer und psychosomatischer Störungen anhand der ICD-10-Klassifikation.
2807
Welche vier diagnostischen Schritte verfolgt die OPD-Beziehungsachse?
1) Erlebter Angriff (Subjekt erlebt Objekt), 2) Defensive Reaktion (Subjekt reagiert), 3) Gegenübertragungsangebot (Objekt beschreibt Verhalten), 4) Nahegelegte Antwort (Therapeutische Gegenreaktion).
2808
Wie definiert das OPD-Beziehungsmodell den Sektor 'Autonomie' im Zirkumplex?
Unabhängigkeit gewähren, eigene Spontaneität zulassen und dem Patienten ermöglichen, selbstbestimmt zu handeln.
2809
Welche Verhaltensweisen charakterisieren den Sektor 'Liebe' im OPD-Zirkumplex?
Sich vom Patienten ansprechen lassen, Wärme und Zuwendung zeigen, Empathie und Unterstützung gewähren.
2810
Was beinhaltet der Sektor 'Abhängigkeit' im OPD-Zirkumplex?
Kontrolle ausüben oder sich unterwerfen, Selbstkontrolle fördern beziehungsweise fördern lassen.
2811
Wie äußert sich der Sektor 'Hass' im OPD-Zirkumplex?
Angreifen, Zurückweisen, Protest zeigen und ablehnende Selbstbehauptung gegen den anderen.
2812
Welche vier Integrationsniveaus unterscheidet die OPD-Strukturachse?
Gut integriert, mäßig integriert, gering integriert, desintegriert.
2813
Wodurch zeichnet sich eine 'gut integrierte' Struktur nach OPD aus?
Ausgeprägte und flexible psychische Funktionen in allen vier Bereichen, kohärente Identität, stabile Objektbeziehungen, Affekt- und Impulsregulation intakt.
2814
Was bedeutet 'mäßig integriert' im OPD-Strukturmodell?
Eingeschränkte Selbststeuerungs- und Beziehungsfunktionen mit gelegentlichen Regulierungsschwierigkeiten, aber ausreichende Ressourcen zur Bewältigung.
2815
Wie ist 'gering integriert' im OPD- Strukturmodell charakterisiert?
Stärkere Einschränkungen intra- und interpersoneller Funktionen, instabile Identität, häufige Affektüberschuss oder -leere, problematische Objektwahrnehmung.
2816
Was versteht man unter einer 'desintegrierten' Struktur nach OPD?
Fragmentierte Selbst- und Objektrepräsentanzen, schwere Regulationsstörungen, chronische Identitätsdiffusion, massives Realitäts- und Affektproblem.
2817
Welche vier Funktionsbereiche umfasst die OPD-Strukturachse?
Wahrnehmung (kognitiv), Steuerung (affektiv), Kommunikation (intra- und interpersonell), Bindung (Objektbindung und innere Objekte).
2818
Was beinhaltet der Funktionsbereich 'Wahrnehmung' auf der Strukturachse?
Selbstwahrnehmung (Selbstreflexion, Affektdifferenzierung, Identität) und Objektwahrnehmung (Differenzierung, realistische Objektwahrnehmung).
2819
Welche Fähigkeiten gehören zur 'Steuerung' im OPD-Strukturmodell?
Selbstregulierung (Impulssteuerung, Affekttoleranz) und Objektregulierung (Beziehungssteuerung, Interessenrepräsentation).
2820
Worauf bezieht sich der Bereich 'Kommunikation' in der OPD-Strukturachsen-Operationalisierung?
Kommunikation nach innen (Affekte erleben, Fantasien nutzen) und nach außen (Empathie, Kontaktaufnahme).
2821
Was umfasst der Funktionsbereich 'Bindung' in der OPD-Strukturachse?
Innere Objekte (Internalisierung, variable Bindungen) und äußere Objekte (Bindungsfähigkeit, Hilfe annehmen und lösen).
2822
Welche Arten von Systemen gibt es nach Luhmann?
2823
Welches Störungsmodell erklärt die Entstehung von Zwangsstörung nach Mowrer?
Die Zwei-Faktoren-Theorie der Angst: Klassische Konditionierung für Entstehung der Angst und operante Vermeidung (Reaktionsverhinderung) zur Aufrechterhaltung.
2824
Warum erklärt Mowrers Modell die Zwangsstörung nicht vollständig?
OCD entwickelt sich oft schleichend und es lässt sich selten ein auslösendes traumatisches Ereignis identifizieren.
2825
Wer entwickelte das kognitive Modell der Zwangsstörung und wann?
Das kognitive Modell stammt von Salkovskis (1985).
2826
Welche vier Schritte beschreibt Salkovskis kognitives Modell der Zwangsstörung?
1. Aufdringlicher Gedanke, 2. Bewertung des Gedankens, 3. Emotionale/physiologische Unruhe, 4. Neutralisierendes Ritual.
2827
Was bedeutet der Schritt der 'Neutralisierung' im kognitiven Modell von Salkovskis?
Ausführung eines Rituals oder Neutralisierungsgedankens zur kurzfristigen Angst- und Unruhereduktion.
2828
Wie entsteht laut Salkovskis Modell ein Rückkopplungseffekt?
Durch das Ritual wird Angst kurzfristig reduziert, langfristig bleibt die Bewertung bestehen, was zu erneuten aufdringlichen Gedanken führt.
2829
Was ist die Konfrontation mit Reaktionsverhinderung bei Zwangsstörung?
Exposition gegenüber angstauslösendem Stimulus ohne nachfolgendes Ritual, wodurch Habituation und Umdeutung stattfinden.
2830
Welche kognitiven Vorbereitungen sind nötig für Exposition mit Reaktionsverhinderung?
Aufklärung über Zweck und Ablauf, Unterscheidung von aufdringlichen Gedanken und Ritualgedanken, Entwicklung von Bewältigungsstrategien.
2831
Wie werden Zwangshandlungen bei der Exposition mit Reaktionsverhinderung behandelt?
Patient setzt sich dem Stimulus aus (z.B. Geld anfassen) und unterlässt das Ritual (z.B. Hände waschen), beobachtet Emotionen.
2832
Wie geht man bei Zwangsgedanken in der Konfrontation mit Reaktionsverhinderung vor?
Unterscheidung aufdringlicher Gedanken mit Stimuluscharakter und neutralisierender Gedanken mit Reaktionscharakter, nichts neutralisieren.
2833
Warum ist die Gedankentopptechnik bei Zwangsstörung kontraindiziert?
Weil der Versuch, aufdringliche Gedanken zu unterdrücken, zu einem Rebound-Effekt mit verstärkten Gedanken führt.
2834
Wie kann eine Tonbandaufnahme der Zwangsgedanken therapeutisch genutzt werden?
Der Patient hört seine Gedanken kontinuierlich an und neutralisiert sie weder gedanklich noch verhaltensmäßig, bis Angst abnimmt (Habituation).
2835
Welche Themen werden in der kognitiven Umstrukturierung bei Zwangsstörung bearbeitet?
Veränderung der Bedeutung intrusiver Gedanken, Reduktion von übertriebener Schuld- und Verantwortungsübernahme und Katastrophisierung.
2836
Was ist Rückversicherungsverhalten bei Zwangsstörung?
Wiederholtes Überprüfen oder Einholen von Bestätigungen (z.B. hat man wirklich alle Stifte weggeräumt) zur kurzfristigen Angstreduktion.
2837
Was sind Risikoübungen in der Zwangsstörungstherapie?
Absichtliches Hineinversetzen in Situationen, in denen feared consequence eintreten könnte (z.B. Stift den ganzen Tag tragen).
2838
Welchen Stellenwert hat Medikation bei der Behandlung von Zwangsstörungen?
Trizyklische Antidepressiva und SSRIs können angezeigt sein, jedoch hohe Rückfallraten ohne Verhaltenstherapie.
2839
Warum ist die Kombination von Medikamenten und Verhaltenstherapie bei Zwangsstörung wichtig?
Weil rein medikamentöse Behandlung nach Absetzen Rückfälle in 80–100 % verursacht und Verhaltenstherapie langfristige Effekte bietet.
2840
Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?
Eine psychische Störung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftritt und durch intrusive Erinnerungen, Vermeidungsverhalten, negative Veränderungen in Kognitionen und Stimmung sowie gesteigerte Erregung gekennzeichnet ist.
2841
Welche drei Erklärungsmodelle für PTBS beschreibt Maercker (2000)?
1. Zwei-Faktoren-Theorie der Angst (Mowrer), 2. Netzwerkmodell (Traumagedächtnis), 3. Kognitive Modellvorstellungen (z. B. Ehlers & Clark).
2842
Was besagt die Zwei-Faktoren-Theorie der Angst von Mowrer im Kontext der PTBS?
Traumatische Ereignisse führen zur klassischen Konditionierung neutraler Stimuli an Angst. Vermeidung oder Flucht wirkt als negative Verstärkung und erhält die Angst aufrecht.
2843
Wie definiert das Netzwerkmodell das Trauma-Gedächtnis?
Traumatische Erfahrungen sind in Hier-und-Jetzt-Qualität in Angstnetzwerken gespeichert und werden durch Schlüsselreize (Trigger) aktiviert.
2844
Was sind Schlüsselreize (Trigger) bei der PTBS?
Loose mit dem Trauma verbundene Reize wie Gefühle, Gerüche oder körperliche Reaktionen, die das Angstnetzwerk aktivieren.
2845
Welche kognitiven Veränderungen beschreiben kognitive Modellvorstellungen bei PTBS?
Vertrauensverlust in die Welt und Mitmenschen, pessimistische Zukunftswahrnehmung, Entfremdungsgefühle und negatives Selbstbild.
2846
Wodurch zeichnet sich das kognitive Modell der chronischen PTBS nach Ehlers & Clark aus?
Betroffene überschätzen das Risiko weiterer Traumata und entwickeln dysfunktionale Interpretationsschemata von Umwelt, Beziehungen und Selbst.
2847
Nennen Sie die dysfunktionalen Interpretationsschemata im Ehlers & Clark-Modell.
Welt: 'Ich bin nirgends sicher.' Beziehungen: 'Niemand kümmert sich um mich.' Selbst: 'Das habe ich verdient.'
2848
Welche kurzfristigen Schutzstrategien nutzen PTBS-Betroffene?
Sozialer Rückzug, emotionale Taubheit und Vermeidungsverhalten zur Reduktion von Intrusionen.
2849
Warum sind kurzfristige Schutzstrategien langfristig kontraproduktiv bei PTBS?
Sie verhindern die notwendige Konfrontation mit dem Trauma und verhindern so die Verarbeitung.
2850
Welcher zusätzliche Faktor spielt eine Rolle in der Genese der PTBS?
Dysfunktionale Bewertung des Traumas, z. B. übermäßige Schuldzuweisungen.
2851
Was sind die Hauptziele der PTBS-Therapie?
Abbau kognitiver und behavioraler Vermeidung sowie Modifikation dysfunktionaler Einstellungen zum Trauma.
2852
Was ist die prolongierte Exposition in sensu bei PTBS?
Wiederholtes imaginatives Durchleben des Traumas in Ich- und Gegenwartsform, um die Furchtstruktur vollständig zu aktivieren.
2853
Welche Theorie liegt der Exposition in sensu zugrunde?
Die Theorie der emotionalen Verarbeitung von Foa & Kozak, die vollständige Aktivierung und anschließende Habituation der Furchtstruktur betont.
2854
Was versteht man unter Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT)?
Imaginatives Nacherleben des Traumas mit Integration neuer, positiver Elemente, um die Furchtstruktur durch inkompatible Informationen umzustrukturieren.
2855
Wie unterscheidet sich IRRT von herkömmlicher Exposition?
IRRT fokussiert nicht nur Habituation, sondern auch die Assimilation neuer, empowernder Bilder und Bedeutungen.
2856
Was ist Konfrontation in vivo bei der PTBS-Therapie?
Direktes Aufsuchen von Orten oder Situationen, die mit dem Trauma assoziiert sind, um realitätsnahe Konfrontation zu ermöglichen.
2857
Wie funktioniert EMDR bei PTBS?
Belastende Erinnerungen werden unter bilateraler Stimulation (z. B. Augenbewegungen) reaktiviert und verarbeitet.
2858
Welche Anerkennung hat EMDR in Deutschland erhalten?
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie hat EMDR als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren zur PTBS-Behandlung bei Erwachsenen empfohlen.
2859
Was beinhaltet Trigger-Analyse in der PTBS-Therapie?
Identifikation von Auslösern für intrusive Erinnerungen und systematische Konfrontation mit Diskriminationslernen.
2860
Welche Rolle spielt Diskriminationslernen in der Trigger-Analyse?
Erlernen der Unterscheidung zwischen sicheren und traumabezogenen Reizen, um unangemessene Angstreaktionen zu reduzieren.
2861
Was ist kognitive Umstrukturierung bei PTBS?
Therapeutische Technik zur Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken zu Schuld, Verantwortung und Selbstbild.
2862
Warum ist die Bearbeitung von Schuld- und Verantwortungsgefühlen zentral in der PTBS-Therapie?
Übermäßige Selbstbeschuldigung ist eine zentrale dysfunktionale Kognition, die Angsterleben und Vermeidung aufrechterhält.
2863
Wie werden Sinneskanäle in der Exposition in sensu genutzt?
Visuelle, auditive, taktile und olfaktorische Reize werden beim imaginativen Durchleben einbezogen, um die Furchtstruktur umfassend zu aktivieren.
2864
Was besagt die Set-Point-Theorie und welche Bedeutung hat sie für die Therapie von Essstörungen?
Die Set-Point-Theorie besagt, dass das Körpergewicht durch genetische und hormonelle Regelkreise um einen biologisch voreingestellten Wert schwankt, was bei Gewichtsreduktion oder -zunahme Rückstellkräfte erzeugt. In der Therapie hilft das Verständnis, unrealistische Erwartungen an Gewichtsänderungen zu vermeiden.
2865
Welche Antidepressiva werden bei Bulimie und Binge-Eating-Disorder eingesetzt und wie wirken sie?
Bei Bulimie und Binge-Eating-Disorder werden trizyklische Antidepressiva und SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) eingesetzt. Sie erhöhen die Verfügbarkeit von Serotonin im synaptischen Spalt, was Heißhungerattacken verringert und Stimmung stabilisiert.
2866
Welche Funktionsstörung ist unter F52.4 klassifiziert und wie wird sie definiert?
Unter F52.4 ist die Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss) klassifiziert. Sie zeichnet sich durch wiederholtes oder anhaltendes Erreichen des Orgasmus mit Ejakulation vor, beim oder kurz nach der Penetration aus, was als belastend empfunden wird.
2867
Welche soziokulturellen Faktoren begünstigen die Entstehung von Essstörungen?
Gesellschaftlich vorgegebene Schlankheits- und Fitnessideale sowie familiäre Rigidität und Verstrickung.
2868
Welche biologischen Risikofaktoren werden bei Essstörungen diskutiert?
Genetische Dispositionen und neurochemische Veränderungen im Gehirn.
2869
Welche chronischen Belastungen können Essstörungen auslösen?
Hohe Leistungsanforderungen und Überbehütung im familiären oder beruflichen Umfeld.
2870
Nenne Personenfaktoren, die das Risiko für Essstörungen erhöhen.
Geringe Stressverarbeitungs- und Problemlösefähigkeiten, niedriges Selbstwertgefühl, irrationaler Denkstil.
2871
Was gilt als auslösender Faktor für Essstörungen?
Akute Belastungen und Anpassungsanforderungen wie Entwicklungsaufgaben.
2872
Wie erklärt das Teufelskreis-Modell Heißhungerattacken bei Bulimie?
Restriktiertes Essen führt zu Hunger, Heißhungerattacken und Angst vor Gewichtszunahme, gefolgt von Erbrechen und erneuter Restriktion.
2873
Welche Therapiebausteine gehören zum Gewichtsmanagement bei Anorexie?
Operantes Konditionierungsprogramm, Essprotokoll und Exposition gegenüber festen Mahlzeiten.
2874
Was umfasst die Ernährungsrehabilitation bei Bulimie und Binge Eating Disorder?
Ausgewogene Ernährung, schrittweise Einführung normaler Esstage und Abbau von Verboten.
2875
Welche Psychotherapieformen sind bei Essstörungen indiziert?
Einzel-, Gruppen- und Familientherapie mit VT-Methoden zur Bearbeitung von Selbstwert, Perfektionismus und Kontrolle.
2876
Wann ist stationäre Behandlung bei Essstörungen angezeigt?
Bei BMI < 15 oder ausgeprägter medizinischer/psychiatrischer Komorbidität.
2877
Welche Faktoren interagieren im Störungsmodell der Schlafstörungen?
Körperliche Disposition, Stress, ungünstige Schlafgewohnheiten, Umweltlärm und Substanzen.
2878
Wozu dienen Schlaftagebücher in der Behandlung von Schlafstörungen?
Sie entkatastrophisieren das Problem und fördern die Selbstbeobachtung.
2879
Was ist das Ziel der Techniken der Stimulus-Kontrolle bei Insomnie?
Das Bett als Reiz für Schlaf und nicht für Grübeln oder Wachliegen zu etablieren.
2880
Welche Regeln der Schlafhygiene kennt man nach Bootzin?
Regelmäßige Aufstehzeiten, Vermeidung von Bildschirmzeit im Bett und entspannende Rituale vor dem Schlaf.
2881
Wann wird Schlafrestriktion angewendet?
Wenn trotz Stimulus-Kontrolle keine ausreichende Schlafdauer erreicht wird.
2882
Welche Entspannungsverfahren werden bei Schlafstörungen eingesetzt?
Progressive Muskelrelaxation, autogenes Training und Atemübungen.
2883
Wozu dient Gedankenstopp bei Schlafproblemen?
Um kreisende Gedanken und Sorgen vor dem Einschlafen zu unterbrechen.
2884
Welche kognitiven Interventionen sind bei Insomnie sinnvoll?
Umstrukturierung dysfunktionaler Einstellungen zu Schlaf und Ängsten vor Schlafverlust.
2885
Was versteht man unter paraverbaler Kommunikation?
Den Tonfall, Stimmlage und Sprechtempo, die die Botschaft modulieren.
2886
Welche Rolle spielt Lärm als physikalischer Umweltfaktor bei Schlafstörungen?
Als externer Stressor, der die Schlafqualität beeinträchtigt.
2887
Welche Phasen umfasst der sexuelle Reaktionszyklus nach Masters & Johnson?
Erregungs-, Plateau-, Orgasmus- und Rückbildungsphase.
2888
Welche Störung wird unter F52.0 kodiert?
Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen in der Erregungsphase.
2889
Wodurch entsteht nach verhaltenstherapeutischen Modellen der Chronifizierung sexueller Dysfunktionen?
Durch Selbstverstärkungszyklen aus Versagensängsten und Vermeidungsverhalten.
2890
Nenne zwei aufrechterhaltende Faktoren bei sexuellen Funktionsstörungen.
Informationsdefizite und unzureichende sexuelle Kommunikation zwischen Partnern.
2891
Was ist das Ziel des Sensate-Focus-Trainings?
Abbau von Leistungsdruck und Ängsten durch stufenweise sinnliche Übungen ohne Koitus.
2892
Wie funktioniert die Teasing-Methode bei Erektionsstörungen?
Wechsel von Stimulation und Pause, um Vertrauen in die Erektionsfähigkeit aufzubauen.
2893
Wann wird die Squeeze-Technik eingesetzt?
Kurz vor der Ejakulation bei Ejaculatio praecox, um den Orgasmus zu verzögern.
2894
Welche Mythen können sexuelle Dysfunktionen verstärken?
Überzogene Normen wie ‚Ein Mann kann immer‘ oder ‚Frauen müssen immer bereit sein‘.
2895
Welche Therapieziele gelten bei sexuellen Funktionsstörungen?
Auflösung von Ängsten, Korrektur von Lerndefiziten und Steigerung erotischer Erlebnisfähigkeit.
2896
Was bedeutet negative Verstärkung im Kontext sexueller Vermeidungsstrategien?
Vermeidung von Sex reduziert Angst kurzfristig, stabilisiert aber das Vermeidungsverhalten.
2897
Wie erklären Lerntheoretiker die Entstehung von Paraphilien?
Durch klassische Konditionierung und Verstärkung devianten Sexualverhaltens.
2898
Welche Rolle spielt negative Verstärkung bei Paraphilien?
Vermeidung herkömmlicher Sexualkontakte reduziert Angst und verstärkt die Paraphilie.
2899
Welche Therapieansätze werden bei Paraphilien eingesetzt?
Verdeckte Sensibilisierung, Selbstkontrollmethoden und Verstärkung nicht-devianten Verhaltens.
2900
Warum spielen VT-Verfahren beim Transsexualismus eine geringe Rolle?
Weil die Geschlechtsidentitätsstörung nicht primär durch erlernte Verhaltensmuster erklärt wird.
2901
Welches Ziel hat verdeckte Sensibilisierung in der Paraphilientherapie?
Aversion gegen deviante Reize durch Vorstellung unangenehmer Folgen konditionieren.
2902
Welches Grundprinzip verfolgt der kognitiv-interpersonale Ansatz von Beck & Freeman?
Menschen mit PS haben starre, negative Schemata und schützen ihre Vulnerabilität durch interpersonelle Strategien.
2903
Was sind dysfunktionale Schemata im Modell von Sachse?
Selbst- und Beziehungsschemata, die aus frustrierenden Kindheitserfahrungen entstehen.
2904
Welche sechs Beziehungsmotive postuliert Sachse?
Anerkennung, Wichtigkeit, Verlässlichkeit, Solidarität, Autonomie, Grenzen/Territorialität.
2905
Was beschreibt die Spielebene im Sachse-Modell?
Manipulative Strategien zur indirekten Befriedigung von Beziehungsmotiven.
2906
Welche Therapieprinzipien gelten im doppelten Handlungsregulationsmodell?
Komplementäre Beziehungsgestaltung und Bewusstmachen zentraler Motive.
2907
Was besagt das neurobehaviorale Modell der DBT für Borderline?
Biologische Reaktivität auf emotionale Reize und langsame Emotionsregulation.
2908
Welche Hierarchie gilt in der DBT-Behandlung?
Zuerst lebenserhaltendes, dann therapieschädigendes und zuletzt qualitätsbeeinträchtigendes Verhalten.
2909
Was ist das Non-Suizid-Commitment im DBT-Therapievertrag?
Die schriftliche Verpflichtung des Patienten, keine Suizidhandlungen zu begehen.
2910
Welche Validierungsstufe nach Bohus beinhaltet ‚Mind Reading‘?
Stufe 3: Aussprechen nicht Verbalisierten im Patientenkontext.
2911
Welche fünf Module umfasst das DBT-Fertigkeitentraining?
Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation, zwischenmenschliche Fähigkeiten, Selbstwert.
2912
Was unterscheidet DBT-A vom DBT-Standardprogramm?
Einbindung der Eltern und Modul ‚Walking the Middle Path‘ für Jugendkonflikte.
2913
Wie definiert die Schematherapie maladaptive Schemata?
Früh erworbene, selbst- und fremdschädigende Muster aus Erinnerungen, Emotionen und Kognitionen.
2914
Welche fünf Schemadomänen gibt es in der Schematherapie?
Abgetrenntheit/Ablehnung, Leistung/Autonomie, Begrenzung, Fremdbezogenheit, Überwachung/Gehemmtheit.
2915
Was sind Schema-Modi?
Aktivierte Schemata in Momenten: Kind-Modi, Eltern-Modi, gesunder Erwachsener, Bewältigungsmodi.
2916
Welches Ziel verfolgt das Imaginationsrescripting in der Schematherapie?
Umschreiben verletzender Kindheitserlebnisse zur Befriedigung unerfüllter Grundbedürfnisse.
2917
Wofür steht ‚Limited Reparenting‘ in der Schematherapeutischen Beziehung?
Begrenzte elterliche Fürsorge durch den Therapeuten als korrigierende Beziehungserfahrung.
2918
Was ist MBSR und wofür wird es eingesetzt?
Ein achtsamkeitsbasiertes Programm zur Stressreduktion mit Body-Scan, Yoga und Meditation.
2919
Wie unterscheidet sich MBCT von MBSR?
MBCT kombiniert Achtsamkeit mit kognitiven VT-Techniken zur Rückfallprophylaxe bei Depression.
2920
Was ist das Ziel der ACT?
Akzeptanz unangenehmer innerer Erfahrungen und Handeln im Einklang persönlicher Werte.
2921
Warum verzichtet die ACT auf kognitive Umstrukturierung?
Der Fokus liegt auf der Beziehung zu Gedanken, nicht auf deren Inhalt.
2922
Was versteht man unter dem Cognitive Attentional Syndrome (CAS)?
Ein persistierender, dysfunktionaler Aufmerksamkeits- und Denkstil bei psychischen Störungen.
2923
Welche Technik zielt im metakognitiven Training auf externe Stimuli?
Attention Training Technique (ATT) zur Umlenkung der Aufmerksamkeit auf auditorische Reize.
2924
Was bedeutet ‚Detached Mindfulness‘ in der Metakognitiven Therapie?
Beobachten von Gedanken als unbeteiligter Beobachter ohne Identifikation.
2925
Wozu dienen interpersonelle Diskriminationsübungen im CBASP?
Erkennen und Vermeiden problematischer Interpretationen im Umgang mit anderen.
2926
Was ist das Ziel der Liste prägender Bezugspersonen im CBASP?
Erfassung früherer Beziehungserfahrungen zur Identifikation dysfunktionaler Grundannahmen.
2927
Welche Rolle spielt die Therapeut-Patient-Übertragung im CBASP?
Gezielte Nutzung der Übertragung für korrigierende Beziehungserfahrungen durch diszipliniertes Einbringen.
2928
Wie definiert die Achtsamkeit nach Michalak et al.?
Nicht wertende, absichtsvolle Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment.
2929
Was kennzeichnet die dritte Welle der Verhaltenstherapie?
Integration von Achtsamkeit und Akzeptanz in verhaltenstherapeutische Ansätze.
2930
Was besagt die Set-Point-Theorie und welche Bedeutung hat sie für die Therapie von Essstörungen?
Die Set-Point-Theorie besagt, dass das Körpergewicht durch genetische und hormonelle Regelkreise um einen biologisch voreingestellten Wert schwankt, was bei Gewichtsreduktion oder -zunahme Rückstellkräfte erzeugt. In der Therapie hilft das Verständnis, unrealistische Erwartungen an Gewichtsänderungen zu vermeiden.
2931
Welche Antidepressiva werden bei Bulimie und Binge-Eating-Disorder eingesetzt und wie wirken sie?
Bei Bulimie und Binge-Eating-Disorder werden trizyklische Antidepressiva und SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) eingesetzt. Sie erhöhen die Verfügbarkeit von Serotonin im synaptischen Spalt, was Heißhungerattacken verringert und Stimmung stabilisiert.
2932
Welche Funktionsstörung ist unter F52.4 klassifiziert und wie wird sie definiert?
Unter F52.4 ist die Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss) klassifiziert. Sie zeichnet sich durch wiederholtes oder anhaltendes Erreichen des Orgasmus mit Ejakulation vor, beim oder kurz nach der Penetration aus, was als belastend empfunden wird.
2933
Wie viele Doppelstunden sind im ersten Bewilligungsschritt der analytischen Langzeittherapie vorgesehen?
160 Doppelstunden Einzeltherapie bzw. 80 Doppelstunden Gruppentherapie.
2934
Was sind die Höchstgrenzen für den zweiten Bewilligungsschritt in tiefenpsychologischer Langzeittherapie?
100 Einzel­stunden bzw. 80 Doppelstunden Gruppentherapie.
2935
Was besagt Tabelle 28.6 zur Unterscheidung zwischen analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie?
Analytische PT zielt auf neurotische Struktur und regressionsförderndes Setting, tiefenpsychologisch fokussiert auf aktuelle Konflikte und begrenzte Regression.
2936
Nenne die vier Sonderformen tiefenpsychologisch fundierter Therapie nach Richtlinie.
Kurztherapie, Fokaltherapie, Dynamische Psychotherapie und niederfrequente supportive Therapie.
2937
Welche Besonderheiten hat die psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie?
Hohe Strukturierung, Fokus auf Ich-Funktionen, Prinzip Antwort, für strukturelle Störungen.
2938
Was kennzeichnet die intendierte dynamische Gruppentherapie nach Kurt Hock?
Phasenspezifischer Verlauf (Revolte, Kippprozess), aktive therapeutische Strukturierung, Verbindung Psychoanalyse und Sozialpsychologie.
2939
Definiere Kollusion in der psychodynamischen Paartherapie.
Unbewusste Komplizenschaftspartner, die neurotische Bedürfnisse komplementär erfüllen, z.B. orale oder narzisstische Kollusion.
2940
Nenne die vier Grundkonflikte nach Gerd Rudolf.
Nähe-Konflikt, Bindungkonflikt, Autonomie-Konflikt und Identitäts-Konflikt.
2941
Wie äußert sich der Grundkonflikt der Bindung (depressiver Konflikt)?
Wunsch nach idealisiertem Objekt vs. Angst vor Enttäuschung, führt zu depressiver Symptomatik.
2942
Was ist altruistisch-überfürsorgliche Verarbeitung eines Grundkonflikts?
Überfürsorglichkeit zur Bedürfnisbefriedigung, kann in Erschöpfungsdepression oder Somatisierung münden.
2943
Was beschreibt narzisstische Verarbeitung im depressiven Grundkonflikt?
Streben nach Bewunderung, resultiert bei Kränkungen in Scham, Abhängigkeitserkrankungen oder Suizidalität.
2944
Was ist schizoide Verarbeitung und mögliche Symptomatik?
Selbstgenügsamkeit, resultiert in Kontaktvermeidung, soziale Phobie oder Hypochondrie.
2945
Wie definiert Freud den Über-Ich-Widerstand?
Bedürfnis nach Strafe/Selbstbestrafung, negative therapeutische Reaktion bei Therapiefortschritten.
2946
Was ist projektive Identifizierung im Containing-Konzept?
Patient projiziert unerträgliche Affekte in den Therapeuten, der sie 'enthält' und verarbeitet.
2947
Nenne drei interventionsstrategische Prinzipien neben Deutung.
Metakommunikation, Prinzip Antwort und supportive Strukturierung.
2948
Welche Rolle spielt Fokusbildung im tiefenpsychologischen Vorgehen?
Enger Fokus auf zentrale Konflikt- und Beziehungsthemen, störende Inhalte entaktualisiert.
2949
Was versteht man unter korrigierender emotionaler Erfahrung nach Alexander?
Supportive Beziehungserfahrungen, die frühere Deprivation im Hier-und-Jetzt reparieren.
2950
Welche Aufgabe hat die Lehranalyse in der Ausbildung?
Therapeut lernt Rollenangebote anzunehmen und wieder loslassen (Gleichschwebende Bereitschaft).
2951
Was kennzeichnet die symptomneurotische Familie nach Richter?
Ein Familienmitglied als Indexpatient, das Symptome stellvertretend trägt.
2952
Welche Rolle hat die Familien- und Sozialtherapie nach Richter?
Bearbeitung dysfunktionaler Familienstrukturen: paranoide, histerische oder angstneurotische Familienformen.
2953
Wie viele therapeutische Wirkfaktoren identifizierte Yalom?
Elf empirisch belegte Gruppen-Wirkfaktoren.
2954
Was ist die Bedeutung der Gruppenmatrix nach Foulkes?
Latentes Netzwerk unbewusster Kommunikation, dem manifeste Interaktionen entsprechen.
2955
Nenne die fünf Achsen des OPD-Systems.
Achse I: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen; Achse II: Beziehung; Achse III: Konflikt; Achse IV: Struktur; Achse V: Psychische und psychosomatische Störungen (nach ICD-10).
2956
Was erfasst die OPD-Achse I (Krankheitserleben)?
Objektive Bewertung der Erkrankung (GAF, Dauer), subjektive Wahrnehmung, Darstellung und Konzepte des Patienten sowie Veränderungsressourcen und -hemmnisse.
2957
Worauf fokussiert die OPD-Achse II (Beziehung)?
Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster, analysiert anhand des Zirkumplexmodells mit den Dimensionen freundliche vs. feindselige und funktional vs. dysfunktional.
2958
Was ist Gegenstand der OPD-Achse III (Konflikt)?
Unbewusste psychische Konflikte und deren Dynamik, klassifiziert in spezifischen Konflikttypen (z.B. Autonomie vs. Abhängigkeit, Selbstwert, Schuld).
2959
Welchen Fokus hat die OPD-Achse IV (Struktur)?
Verfügbarkeit psychischer Funktionen zur Organisation von Selbst und Beziehungen, operationalisiert über vier Funktionsbereiche auf unterschiedlichen Integrationsniveaus.
2960
Was umfasst die OPD-Achse V?
Erfassung psychischer und psychosomatischer Störungen anhand der ICD-10-Klassifikation.
2961
Welche vier diagnostischen Schritte verfolgt die OPD-Beziehungsachse?
1) Erlebter Angriff (Subjekt erlebt Objekt), 2) Defensive Reaktion (Subjekt reagiert), 3) Gegenübertragungsangebot (Objekt beschreibt Verhalten), 4) Nahegelegte Antwort (Therapeutische Gegenreaktion).
2962
Wie definiert das OPD-Beziehungsmodell den Sektor 'Autonomie' im Zirkumplex?
Unabhängigkeit gewähren, eigene Spontaneität zulassen und dem Patienten ermöglichen, selbstbestimmt zu handeln.
2963
Welche Verhaltensweisen charakterisieren den Sektor 'Liebe' im OPD-Zirkumplex?
Sich vom Patienten ansprechen lassen, Wärme und Zuwendung zeigen, Empathie und Unterstützung gewähren.
2964
Was beinhaltet der Sektor 'Abhängigkeit' im OPD-Zirkumplex?
Kontrolle ausüben oder sich unterwerfen, Selbstkontrolle fördern beziehungsweise fördern lassen.
2965
Wie äußert sich der Sektor 'Hass' im OPD-Zirkumplex?
Angreifen, Zurückweisen, Protest zeigen und ablehnende Selbstbehauptung gegen den anderen.
2966
Welche vier Integrationsniveaus unterscheidet die OPD-Strukturachse?
Gut integriert, mäßig integriert, gering integriert, desintegriert.
2967
Wodurch zeichnet sich eine 'gut integrierte' Struktur nach OPD aus?
Ausgeprägte und flexible psychische Funktionen in allen vier Bereichen, kohärente Identität, stabile Objektbeziehungen, Affekt- und Impulsregulation intakt.
2968
Was bedeutet 'mäßig integriert' im OPD-Strukturmodell?
Eingeschränkte Selbststeuerungs- und Beziehungsfunktionen mit gelegentlichen Regulierungsschwierigkeiten, aber ausreichende Ressourcen zur Bewältigung.
2969
Wie ist 'gering integriert' im OPD- Strukturmodell charakterisiert?
Stärkere Einschränkungen intra- und interpersoneller Funktionen, instabile Identität, häufige Affektüberschuss oder -leere, problematische Objektwahrnehmung.
2970
Was versteht man unter einer 'desintegrierten' Struktur nach OPD?
Fragmentierte Selbst- und Objektrepräsentanzen, schwere Regulationsstörungen, chronische Identitätsdiffusion, massives Realitäts- und Affektproblem.
2971
Welche vier Funktionsbereiche umfasst die OPD-Strukturachse?
Wahrnehmung (kognitiv), Steuerung (affektiv), Kommunikation (intra- und interpersonell), Bindung (Objektbindung und innere Objekte).
2972
Was beinhaltet der Funktionsbereich 'Wahrnehmung' auf der Strukturachse?
Selbstwahrnehmung (Selbstreflexion, Affektdifferenzierung, Identität) und Objektwahrnehmung (Differenzierung, realistische Objektwahrnehmung).
2973
Welche Fähigkeiten gehören zur 'Steuerung' im OPD-Strukturmodell?
Selbstregulierung (Impulssteuerung, Affekttoleranz) und Objektregulierung (Beziehungssteuerung, Interessenrepräsentation).
2974
Worauf bezieht sich der Bereich 'Kommunikation' in der OPD-Strukturachsen-Operationalisierung?
Kommunikation nach innen (Affekte erleben, Fantasien nutzen) und nach außen (Empathie, Kontaktaufnahme).
2975
Was umfasst der Funktionsbereich 'Bindung' in der OPD-Strukturachse?
Innere Objekte (Internalisierung, variable Bindungen) und äußere Objekte (Bindungsfähigkeit, Hilfe annehmen und lösen).
2976
Welche vier Formen analytischer Gruppentherapie werden unterschieden?
Gruppenanalyse, analytische Gruppenpsychotherapie, psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie und intendierte dynamische Gruppentherapie.
2977
Was ist die psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie?
Ein tiefenpsychologisch fundiertes Gruppenkonzept für strukturelle Störungen, hohe Strukturierung, Fokus auf Ich-Funktionen, Prinzip Antwort.
2978
Kennzeichen der intendierten dynamischen Gruppentherapie nach Kurt Hock?
Phasenspezifischer Verlauf mit Revolte- und Kippprozessphasen, aktive therapeutische Strukturierung, Verbindung psychoanalytischer und sozialpsychologischer Ansätze.
2979
Was versteht man unter Kollusion in der Paartherapie?
Unbewusste Komplizenschaft von Partnern, die ihre neurotischen Bedürfnisse komplementär erfüllen, z. B. orale, narzisstische oder anal-sadistische Kollusion.
2980
Welche Therapieansätze gibt es in der psychoanalytisch orientierten Familien- und Sozialtherapie?
Mehrgenerationen-Familientherapie (Massing et al.) und psychoanalytisch orientierte Familientherapie (Richter) mit Unterscheidung symptomneurotische vs. charakterneurotische Familie.
2981
Nenne die Modellbasis der Grundkonflikte nach Gerd Rudolf.
Vier aufeinanderfolgende Konflikte: Nähe vs. Überwältigung, Bindung vs. Enttäuschung, Autonomie vs. Objektverlust, Identität vs. Erwartungen.
2982
Wie äußert sich der Grundkonflikt der Autonomie bei Fehlverarbeitung?
Starre Autonomiebestrebung oder ängstliches Abhängigkeitsverhalten, z. B. soziale Phobie oder Kontrollzwang.
2983
Welche Verarbeitungsformen des depressiven Grundkonflikts unterscheidet Rudolf?
Altruistisch-überfürsorglich, narzisstisch, schizoide, oral-regressive und philobatische Verarbeitungsweisen mit jeweils unterschiedlicher Symptomatik.
2984
Wie wird Sucht psychodynamisch verstanden?
Suchtmittel als Substitut für zwischenmenschliche Beziehungen oder zur Stabilisierung struktureller Ich-Schwäche, Exemplarische Abwehr: Regression, Verleugnung.
2985
Welche Therapieziele verfolgt die psychodynamische Suchttherapie?
Herstellung und Sicherung der Abstinenz durch Strukturierung und anschließende Bearbeitung der Grundstörung hinter der Sucht.
2986
Wie erklärt die psychodynamische Perspektive schizophrene Psychosen?
Als Störung der Selbst-Objekt-Differenzierung und Symbolisierungsfunktion mit extremen Verschmelzungs- oder Autismus-Erfahrungen.
2987
Aspekte der Therapie bei Psychosepatienten?
Aufrechterhaltung von Kommunikation inkl. Wahninhalt, Verbesserung der Selbstwahrnehmung in Beziehungen; klassische Psychoanalyse kontraindiziert.
2988
Welches zentrale Modell beschreibt Depression psychoanalytisch?
Freuds Modell: Wendung aggressiver Verlustgefühle gegen das Selbst durch narzisstische Identifikation mit dem verlorenen Objekt.
2989
Unterscheidung anaklitische vs. introjektive Depression (Blatt & Zuroff)?
Anaklitisch: regressive, beziehungsorientierte Depression; introjektiv: progressive, selbstorientierte Depression mit hohen Selbstansprüchen.
2990
Psychodynamische Erklärung phobischer Störungen?
Verschiebung intrapsychischer Konfliktangst auf äußere Objekte als symbolische Angstquelle; Exemplarische Abwehr: Vermeidung.
2991
Wie wird generalisierte Angststörung psychodynamisch verstanden?
Defizitmodell: Mangel an Ich-Funktionen, Bedürfnis nach Schutzobjekt, Abgabe von Kontrolle zur Angstregulation.
2992
Psychoanalytisches Verständnis von Zwangsstörungen?
Rigides Über-Ich als Reaktionsbildung gegen archaische Triebansprüche; Zwänge als Abwehr gegen Chaos und Fragmentierung.
2993
Was ist die 'Plombe im Ich' im Zwangskontext?
Zwänge dienen als stabilisierende Gegenkraft gegen psychotisches Chaos, halten das Selbst zusammen.
2994
Wichtige Abwehrmechanismen bei Zwangsneurotikern?
Reaktionsbildung, Affektisolierung, Rationalisierung, Ungeschehenmachen.
2995
Psychoanalytische Sicht auf Persönlichkeitsstörungen?
Strukturpathologien; z. B. Borderline-Organisation mit Spaltung, narzisstische Störung als Auseinanderhalten von überhöhtem und minderwertigem Selbst.
2996
Therapieaspekte bei Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Modifikation des Settings, strukturgebende Interventionen, Fokus auf integrierende Arbeit mit Übertragungsangeboten und Stabilisierung.
2997
Was versteht man unter dem Kontinuum psychoanalytisch begründeter Therapieverfahren?
Fließendes Spektrum von Psychoanalyse bis tiefenpsychologisch fundierter Therapie ohne scharfe Abgrenzung.
2998
Welche Kriterien definieren psychoanalytisch begründete Verfahren laut Psychotherapie-Richtlinie?
Ätiologische Begründung, Fokus auf unbewusste Psychodynamik, Bezug auf psychoanalytische Lehre.
2999
Wie viele Doppelstunden sind im ersten Bewilligungsschritt der analytischen Langzeittherapie vorgesehen?
160 Doppelstunden Einzeltherapie bzw. 80 Doppelstunden Gruppentherapie.
3000
Was sind die Höchstgrenzen für den zweiten Bewilligungsschritt in tiefenpsychologischer Langzeittherapie?
100 Einzel­stunden bzw. 80 Doppelstunden Gruppentherapie.
3001
Was besagt Tabelle 28.6 zur Unterscheidung zwischen analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie?
Analytische PT zielt auf neurotische Struktur und regressionsförderndes Setting, tiefenpsychologisch fokussiert auf aktuelle Konflikte und begrenzte Regression.
3002
Nenne die vier Sonderformen tiefenpsychologisch fundierter Therapie nach Richtlinie.
Kurztherapie, Fokaltherapie, Dynamische Psychotherapie und niederfrequente supportive Therapie.
3003
Welche Besonderheiten hat die psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie?
Hohe Strukturierung, Fokus auf Ich-Funktionen, Prinzip Antwort, für strukturelle Störungen.
3004
Was kennzeichnet die intendierte dynamische Gruppentherapie nach Kurt Hock?
Phasenspezifischer Verlauf (Revolte, Kippprozess), aktive therapeutische Strukturierung, Verbindung Psychoanalyse und Sozialpsychologie.
3005
Definiere Kollusion in der psychodynamischen Paartherapie.
Unbewusste Komplizenschaftspartner, die neurotische Bedürfnisse komplementär erfüllen, z.B. orale oder narzisstische Kollusion.
3006
Nenne die vier Grundkonflikte nach Gerd Rudolf.
Nähe-Konflikt, Bindungkonflikt, Autonomie-Konflikt und Identitäts-Konflikt.
3007
Wie äußert sich der Grundkonflikt der Bindung (depressiver Konflikt)?
Wunsch nach idealisiertem Objekt vs. Angst vor Enttäuschung, führt zu depressiver Symptomatik.
3008
Was ist altruistisch-überfürsorgliche Verarbeitung eines Grundkonflikts?
Überfürsorglichkeit zur Bedürfnisbefriedigung, kann in Erschöpfungsdepression oder Somatisierung münden.
3009
Was beschreibt narzisstische Verarbeitung im depressiven Grundkonflikt?
Streben nach Bewunderung, resultiert bei Kränkungen in Scham, Abhängigkeitserkrankungen oder Suizidalität.
3010
Was ist schizoide Verarbeitung und mögliche Symptomatik?
Selbstgenügsamkeit, resultiert in Kontaktvermeidung, soziale Phobie oder Hypochondrie.
3011
Wie definiert Freud den Über-Ich-Widerstand?
Bedürfnis nach Strafe/Selbstbestrafung, negative therapeutische Reaktion bei Therapiefortschritten.
3012
Was ist projektive Identifizierung im Containing-Konzept?
Patient projiziert unerträgliche Affekte in den Therapeuten, der sie 'enthält' und verarbeitet.
3013
Nenne drei interventionsstrategische Prinzipien neben Deutung.
Metakommunikation, Prinzip Antwort und supportive Strukturierung.
3014
Welche Rolle spielt Fokusbildung im tiefenpsychologischen Vorgehen?
Enger Fokus auf zentrale Konflikt- und Beziehungsthemen, störende Inhalte entaktualisiert.
3015
Was versteht man unter korrigierender emotionaler Erfahrung nach Alexander?
Supportive Beziehungserfahrungen, die frühere Deprivation im Hier-und-Jetzt reparieren.
3016
Welche Aufgabe hat die Lehranalyse in der Ausbildung?
Therapeut lernt Rollenangebote anzunehmen und wieder loslassen (Gleichschwebende Bereitschaft).
3017
Was kennzeichnet die symptomneurotische Familie nach Richter?
Ein Familienmitglied als Indexpatient, das Symptome stellvertretend trägt.
3018
Welche Rolle hat die Familien- und Sozialtherapie nach Richter?
Bearbeitung dysfunktionaler Familienstrukturen: paranoide, histerische oder angstneurotische Familienformen.
3019
Wie viele therapeutische Wirkfaktoren identifizierte Yalom?
Elf empirisch belegte Gruppen-Wirkfaktoren.
3020
Was ist die Bedeutung der Gruppenmatrix nach Foulkes?
Latentes Netzwerk unbewusster Kommunikation, dem manifeste Interaktionen entsprechen.
3021
Wer gilt als Mutter der Familientherapie im systemischen Ansatz?
Virginia Satir (1916–1988)
3022
Welche kybernetischen Ordnungen unterscheidet man und welche Ziele verfolgten sie?
Kybernetik erster Ordnung: Vorhersagbarkeit und Homöostase; Kybernetik zweiter Ordnung: Reflexion auf Beobachter, Veränderung als Eigenleistung.
3023
Welcher Forscher prägte den radikalen Konstruktivismus im systemischen Denken?
Paul Watzlawick (1921–2007)
3024
Welcher Soziologe prägte die Theorie sozialer Systeme in Deutschland?
Niklas Luhmann (1927–1998)
3025
Wie definiert die Systemtheorie ein System?
Ganzheitlicher Zusammenhang von Elementen mit wechselseitigen Beziehungen, abgegrenzt vom Umfeld durch eine Beobachtergrenze.
3026
Unterscheide lebende und nicht-lebende Systeme.
Lebende Systeme zeigen Selbstorganisation und Autopoiesis, nicht-lebende Systeme sind triviale Maschinen mit festen Input-Output-Beziehungen.
3027
Was bedeutet Homöostase?
Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustands durch interne Regelungsprozesse trotz Umweltveränderungen.
3028
Was besagt konstruktivistischer Konstruktivismus?
Erkenntnisobjekte werden erst durch den Beobachter im Erkenntnisakt konstruiert.
3029
Was ist sozialer Konstruktivismus?
Wirklichkeitskonstruktion als Aushandlung in Gemeinschaften wie Familie oder Therapie dyaden.
3030
Erkläre Selbstorganisation.
Fähigkeit eines Systems, seine Strukturen selbst unter Einfluss seiner Elemente zu verändern.
3031
Definiere Autopoiesis nach Maturana.
Spezialform der Selbstorganisation: Systeme reproduzieren ihre Elemente durch ihre eigenen Elemente.
3032
Unterschied triviale vs. nichttriviale Maschinen.
Triviale: berechenbar, lineare Input-Output-Beziehung. Nichttriviale: Eigendynamik, veränderliche Relation, unsteuerbar.
3033
Was ist Emergenz?
Auftreten neuer Systemeigenschaften (z. B. Bewusstsein) durch Zusammenspiel der Elemente.
3034
Wie wird psychische Entwicklung systemisch verstanden?
Dynamischer Prozess mit Kontinuität und phasenhaften Diskontinuitäten, nicht trivial steuerbar.
3035
Nenne die Ebenen im ökosystemischen Ansatz nach Bronfenbrenner.
Mikrosystem, Mesosystem, Exosystem und Makrosystem.
3036
Was ist ein problemdeterminiertes System?
System, das sich um als Problem bewertete Verhaltensweisen und Erlebensweisen bildet.
3037
Welche Funktion haben Symptome systemisch?
Kontraproduktive Lösungsversuche im Systemkontext, verhindern schlimmeres Leiden und stabilisieren Muster.
3038
Wer ist der Indexpatient?
Das erste Systemmitglied, das Symptome zeigt und auf Probleme im System hinweist.
3039
Wie erklärt die systemische Therapie psychische Störungen?
Als soziale Konstruktion und Ergebnis von Aushandlungsprozessen; Dekonstruktion des Krankheitsbegriffs.
3040
Definiere zirkuläre Kausalität.
Wechselwirkungen in Kreisläufen ohne lineare Ursache→Wirkung.
3041
Was ist ein Attraktor?
Zustand hoher Systemstabilität, der das System durch Selbstorganisation anzieht.
3042
Was versteht man unter Problemattraktor?
Stabiles, problematisches Muster, das Komplexität reduziert und sich selbst bestätigt.
3043
Liste die vier Schritte zur Entstehung von Problemattraktoren.
1. Entdeckung des Problems; 2. Etablierung der Kommunikation; 3. Konstruktion einer ausweglosen Erklärungslogik; 4. Problemstabilisierendes Handeln.
3044
Was bedeutet 'Vergangenheit als Schicksal' im Erklärungsmodell?
Vergangene Traumata oder Defizite bestimmen deterministisch Gegenwart und Zukunft.
3045
Definiere Delegation in Familien.
Weitergabe unbewusster Entwicklungsaufträge der Eltern an die Kindergeneration.
3046
Was ist bezogene Individuation?
Balance zwischen Autonomie und Eingebundensein; Probleme bei zu starker Bindung oder Abstoßung.
3047
Was bezeichnet Parentifizierung?
Rollenumkehr, bei der Kinder Eltern- oder Partnerfunktionen übernehmen.
3048
Erkläre das perverse Dreieck.
Triangulation: Koalition zweier Generationenebenen gegen einen Dritten, zur Konfliktumleitung.
3049
Was ist systemische Diagnostik?
Analyse von Systemelementen und Beziehungen statt Zuordnung zu Kategorien; Fokus auf Kontext und Muster.
3050
Welche Instrumente dienen der systemischen Diagnostik?
GARF, PFB, 'Familie in Tieren', Familienaufstellung, Genogramm.
3051
Was ist der Unterschied zwischen Individual-, Paar- und Familienanamnese?
Untersuchung individueller Lebensgeschichte vs. Beziehungsgeschichte vs. multi-generationale Familienstruktur.
3052
Warum sind Ressourcen in der Diagnostik zentral?
Aktivierung vorhandener Kompetenzen verhindert Problemtrance und unterstützt Lösungsarbeit.
3053
Welche vier A’s gibt es in Auftragsklärung?
Anlass, Anliegen, Auftrag und Abmachung.
3054
Was ist das Auftragskarussell?
Überblick über alle Rollen und latente Aufträge im System, Hypothesen über Auftraggeber.
3055
Unterscheide Visitor, Complainant und Customer.
Visitor: kein Problem; Complainant: Opfer, erwartet Umweltänderung; Customer: will aktiv mitarbeiten.
3056
Definiere Systemische Therapie als Richtlinienverfahren.
Einbezug relevanter Systemsmitglieder, Fokus auf Interaktionen, Ziel: neue Selbstorganisationsmuster.
3057
Was ist das Zulassungskriterium für Systemische Therapie?
Nur bei Erwachsenen und mit Untergruppe oder Gruppe laut aktuellen Richtlinien.
3058
Nenne drei systemische Therapieverfahren und ihre Schwerpunkte.
Strukturelle Familientherapie: Grenzen & Hierarchien; Strategische Therapie: Paradoxinterventionen; Hypnosystemisch: Ericksonsche Techniken.
3059
Was ist der systemische Imperativ?
Handle so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird.
3060
Was versteht man unter Expertise des Nicht-Wissens?
Therapeut verzichtet auf Ratschläge, unterstützt systemische Selbstorganisation.
3061
Welche Fragetypen nutzt man systemisch?
Hypothetische, Zirkuläre, Skalierungs-, Wunder-, Reflexive, Problem- und Lösungsfragen.
3062
Erkläre die Wunderfrage.
Hypothetische Imagination: Klient:in beschreibt erste Anzeichen des Problems nach einem 'Wunder'.
3063
Was ist Metakommunikation?
Kommunikation über die Kommunikation selbst als Reflexionsfeedback.
3064
Nenne zwei paradoxe Interventionen.
Reframing und Symptomverschreibung.
3065
Was ist Reflexion durch Reflecting Team?
Therapeuten reflektieren Sitzungsbeobachtungen hinter Einwegspiegel und geben Feedback.
3066
Wie nutzt man das Tetralemma in Therapie?
Erweiterung binärer Konflikte auf vier Optionen: das Eine, das Andere, beides, keines von beiden.
3067
Was sind MiniMax-Interventionen?
Einfache kommunikative Strategien: Vergangenheitsform, 'Sondern?', 'Nicht ob, sondern wie', 'noch nicht'.
3068
Wofür dient Genogramm-Arbeit?
Grafische Darstellung mehrgenerationaler Beziehungen und Konflikte zur Systemreflexion.
3069
Was ist Externalisierung?
Problem wird als externes Objekt benannt, von der Klient:in getrennt, um Distanz und Reflexion zu ermöglichen.
3070
Was bedeutet in der Systemischen Therapie 'Diagnostik = Intervention'?
Jede Informationsgewinnung verändert das beobachtete System. Diagnostische Prozesse wirken bereits therapeutisch, da sie Muster reflektieren und systemische Veränderungen anregen.
3071
Welche Kriterien gelten als Kontraindikationen für die Systemische Therapie im Mehrpersonensetting?
Geringer Konsens im System über weitere Gespräche oder wenn offene Mitteilungen nach den Sitzungen Repressionen oder Gewalt nach sich ziehen.
3072
Was umfasst der Anwendungsbereich der Systemischen Therapie laut Psychotherapie-Richtlinie?
Systemische Therapie ist seit 2018 als Richtlinienverfahren zugelassen und darf bei Erwachsenen im Einzel- oder Mehrpersonensetting (auch Gruppen) eingesetzt werden.
3073
Worauf liegt der Schwerpunkt der Systemischen Sexualtherapie nach Ulrich Clement?
Entwicklung und Entfaltung des erotischen Potenzials der Partner durch systemische Analyse der Differenz und sexuellen Profile, nicht nur Behandlung von Funktionsstörungen.
3074
Welche hypnotherapeutischen Prinzipien nutzt die Hypnosystemische Therapie?
Pacing und Leading, Utilisation aller Aspekte der Klientensituation, Imaginationen und Ressourcenfokussierung nach Erickson.
3075
Wie unterscheidet sich die Haltung 'Klientin statt Patientin' im systemischen Ansatz?
Der Klient ist aktiver Auftraggeber, kein passiver Krankheitsträger; Eigenverantwortung und Selbstbestimmung werden betont.
3076
Was besagt der systemische Imperativ von Heinz von Foerster?
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten im System größer wird, um Autonomie und kreative Optionen zu fördern.
3077
Was versteht man unter der 'Expertise des Nicht-Wissens'?
Therapeuten verzichtet auf direkten Rat und anerkennt die Selbstorganisationskraft des Systems, um dessen eigene Lösungen zu aktivieren.
3078
Wie funktioniert das Prinzip 'Order from Noise' (Irritation)?
Verstörende Interventionen (Noise) erzeugen Chaos, das das System zu neuen Ordnungen (order) anregt und alte Muster unterbricht.
3079
Was meint Neutralität und das systemische Hebelgesetz in der Therapeuten-Haltung?
Neutralität heißt keine Parteinahme für Personen oder Ideen; Hebelgesetz: Therapeut bleibt frei, indem er nicht mehr Veränderung wünscht als das System.
3080
Welche Rolle spielen Ressourcen in der systemischen Lösungsorientierung?
Lösungsorientierte Haltung geht davon aus, dass Systeme bereits über ungenutzte Ressourcen verfügen, die aktiviert und erweitert werden.
3081
Was ist das halbstrukturierte Ressourceninterview (Schiepek & Cremers)?
Ein Verfahren zur Exploration von Kompetenzen, Fähigkeiten und unterstützenden Umgebungsfaktoren, um Ressourcen für den Veränderungsprozess zu identifizieren.
3082
Was versteht man unter Gesprächspsychotherapie (GT)?
Ein von Carl Rogers begründeter, non-direktiver, klientenzentrierter Therapieansatz, in Deutschland 1968 von Reinhard Tausch als GT bezeichnet.
3083
Wer prägte den Begriff Gesprächspsychotherapie in Deutschland und wann?
Reinhard Tausch prägte 1968 in Deutschland den Begriff Gesprächspsychotherapie (GT).
3084
Welche alternativen Bezeichnungen existieren für den Rogers’schen Ansatz?
Nondirektive Therapie, klientenzentrierte Therapie, personzentrierte Therapie.
3085
Welche Gremien prüften die GT im deutschen Gesundheitssystem und mit welchem Ergebnis?
2002 WBP wissenschaftliche Anerkennung; 2006 G-BA verweigerte sozialrechtliche Anerkennung; 2017 WBP erneute Prüfung ohne volle Anerkennung.
3086
Welche Indikationsbereiche sind für GT in Deutschland sozialrechtlich anerkannt?
F3 (affektive Störungen), F43 (Reaktionen auf schwere Belastungen), F54 (körperliche Faktoren bei psychischen Störungen).
3087
Nenne drei Vertreter der Gesprächspsychotherapie und ihren Schwerpunkt.
Carl Rogers (personzentrierter Ansatz), Eugene Gendlin (Focusing), Leslie Greenberg (Emotionsfokussierte Therapie).
3088
Was ist die Aktualisierungstendenz nach Rogers?
Die angeborene Tendenz, alle eigenen Potentiale zu entfalten.
3089
Wie definiert Rogers den Organismus?
Als biologische Einheit, die Sinneserfahrungen macht und symbolisieren kann, Grundlage des Selbst.
3090
Was bedeutet Symbolisierung im Rogers’schen Modell?
Bewusstwerdung und Repräsentation von Erfahrungen in unterschiedlichen Symbolformen.
3091
Wie entsteht das Selbstkonzept nach Rogers?
Durch symbolisierte Erfahrungen, besonders in der Beziehung zu signifikanten Personen.
3092
Was versteht man unter Inkongruenz bei Rogers?
Widerspruch zwischen organismischen Erfahrungen und Selbstkonzept, mit Angst und Verletzlichkeit verbunden.
3093
Wie wirkt sich Abwehr in Rogers’s Modell aus?
Verzerrte Symbolisierung bedrohlicher Erfahrungen, führt zu starrer Wahrnehmung und ungenauer Realitätswahrnehmung.
3094
Was ist eine 'fully functioning person'?
Eine Person mit unbedingter positiver Selbstbeachtung, offen für Erfahrungen, ohne Inkongruenz.
3095
Welche Diagnostik spielt in der GT eine wesentliche Rolle?
Selbstexploration (SE-Skala), Erstinterview, Q‑Sort, Differentielle Inkongruenzanalyse (DIM), Würzburger Leitfaden.
3096
Was misst die Selbstexploration (SE) Skala?
Grad der Auseinandersetzung mit eigenem Erleben auf neun Stufen von oberflächlich bis tief emotional.
3097
Was ist der Zweck des Erstinterviews in der GT?
Einschätzung der Ansprechbarkeit und Selbstexploration als prognostischer Faktor sowie Informationsaustausch.
3098
Wofür wird das Q‑Sort-Verfahren eingesetzt?
Analyse von Self, Ideal und Ordinary via 100 Aussagen; Verlaufsmessung durch wiederholte Erhebungen.
3099
Was ist das Differentielle Inkongruenzmodell (DIM)?
Modell zur Diagnostik, Indikation und Prognose basierend auf inkongruenten Erfahrungen.
3100
Welche Funktion hat das Regensburger Inkongruenz Analyse Inventar (RIAI)?
Testpsychologisch standardisierte Erfassung inkongruenter Erfahrungen im DIM.
3101
Was enthält der Würzburger Leitfaden (WLF)?
Sammlung von Fragebögen für Ein- und Verlaufsdiagnostik (FPI, KASSL, Q‑Sort, BIKEB, TEB, SASB).
3102
Wie stellt die GT die Indikation für Therapie sicher?
Primär über die SE im Erstinterview und wahrnehmbare Inkongruenz, weniger über objektive Störungscharakteristika.
3103
Welche sechs Bedingungen des therapeutischen Prozesses nach Rogers werden genannt?
1. Kontakt von zwei Personen 2. Klient inkongruent 3. Therapeut kongruent 4. Bedingungslose positive Beachtung 5. Empathisches Verständnis 6. Klient nimmt Bedingungen wahr.
3104
Was bedeutet Kongruenz (Echtheit) im Therapeut-Klient-Verhältnis?
Übereinstimmung von innerem Erleben und äußerem Verhalten des Therapeuten, inklusive Transparenz.
3105
Wie definiert Rogers bedingungslose positive Beachtung?
Akzeptanz der Person ohne Bewertung nach eigenem Wertesystem.
3106
Welche Bedeutung hat Empathie in der GT?
Einfühlsames Verstehen des inneren Bezugsrahmens des Klienten und Rückspiegeln dieses Verstehens.
3107
Welche erweiterte Basisvariable nannte Rogers gegen Ende seines Lebens?
Präsenz: vollkommene körperliche, emotionale und kognitive Gegenwärtigkeit des Therapeuten.
3108
Was ist VEE (Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte)?
Intervention, bei der der Therapeut die wichtigsten emotionalen Inhalte des Klienten präzise wiedergibt.
3109
Wie ist die VEE-Skala strukturiert?
12 Stufen von keiner (2) bis vollständiger (12) emotionaler Wiedergabe.
3110
Was bezeichnet Experiencing?
Fokussierung des Klienten auf sein unmittelbares Erleben und dessen Bedeutung (felt meaning).
3111
Wie wird die Experiencing-Skala verwendet?
Messung der Erlebenstiefe auf sieben Stufen von abstrakt-intellektualisierend bis transferierend.
3112
Was ist Focusing nach Eugene Gendlin?
Methode zur Vertiefung des Körpergefühls ('felt sense') und Ermöglichung eines 'felt shift'.
3113
Wie entsteht ein 'felt shift' im Focusing-Prozess?
Durch aufmerksam-wohlwollende Haltung dem felt sense gegenüber und Finden passender Ausdrücke oder Gesten.
3114
Was ist Emotionsfokussierte Therapie (EFT)?
Psychotherapieansatz von Greenberg, der Emotionen systematisch als Veränderungsagenten nutzt.
3115
Welche vier Emotionstypen unterscheidet EFT?
Primär adaptive, primär maladaptive, sekundär reaktive und instrumentelle Emotionen.
3116
Was sind primär adaptive Emotionen?
Erste, hilfreiche Reaktionen, die Informationen und Handlungsimpulse liefern.
3117
Was sind primär maladaptive Emotionen?
Erste Reaktionen, die aus alten Erfahrungen stammen und aktuell hinderlich sind.
3118
Was sind sekundär reaktive Emotionen?
Dysfunktionale Emotionen, die primäre Affekte verdecken, z. B. Ärger auf Scham.
3119
Was sind instrumentelle Emotionen?
Emotionen, die strategisch eingesetzt werden, um andere zu beeinflussen.
3120
Welche sechs Prinzipien emotionaler Veränderung nennt die EFT?
Gewahrsein, Ausdruck, Reflexion, Regulation, Emotionen mit Emotionen verändern, korrigierende emotionale Erfahrung.
3121
Wie funktionieren 2-Stuhl- und Leere-Stuhl-Interventionen in der EFT?
Dialog zwischen inneren Anteilen oder imaginärem Gegenüber zur Bearbeitung emotionaler Konflikte.
3122
Was charakterisiert Encounter-Gruppen im personzentrierten Ansatz?
Gruppenselbsterfahrung mit Offenheit und Prozessverantwortung aller Teilnehmenden inklusive Gruppenleitung.
3123
Wie nähert sich die GT störungsspezifisch der Behandlung von Depression?
Durch empathische Beziehung, Förderung von Inkongruenzwahrnehmung und Selbstexploration bei depressiven Symptomen.
3124
Wie behandelt die GT Angststörungen störungsspezifisch?
Ähnlicher Fokus auf Beziehung, Inkongruenz und Selbstexploration zur Bewältigung von Angst.
3125
Wie geht die GT mit Psychosen in störungsspezifischer Hinsicht um?
Individuelle Beziehungsgestaltung, Geduld und Förderung von Selbstexploration auch bei Realitätsverlust.
3126
Auf welchen drei philosophischen und psychologischen Strömungen basierte Rogers’ Ansatz?
Auf Prinzipien der Gestaltpsychologie, der Phänomenologie und der Existenzphilosophie.
3127
Was bedeutet WBP und welche Rolle spielte es bei der Anerkennung der GT?
Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie: erkannte 2002 die GT wissenschaftlich für Erwachsene an und prüfte 2017 erneut ohne volle Anerkennung.
3128
Was ist der G-BA und welche Entscheidung traf er 2006 bezüglich der GT?
Gemeinsamer Bundesausschuss: verweigerte 2006 die sozialrechtliche Anerkennung der GT für die GKV, trotz wissenschaftlicher Anerkennung.
3129
Welche drei Gruppen von Aussagen sortiert der SIO-Q-Sort?
Self (Selbstbild), Ideal (Idealbild) und Ordinary (Bild eines normalen Menschen).
3130
Für welche Zeitpunkte wird das Q‑Sort-Verfahren idealerweise angewendet?
Zu Beginn, während und am Ende der Therapie, um den Therapieverlauf zu analysieren.
3131
Wofür stehen die Abkürzungen FPI und KASSL im Würzburger Leitfaden?
FPI: Freiburger Persönlichkeitsinventar; KASSL: Kieler Änderungssensitive Symptomliste.
3132
Welche Fragebögen enthält der Würzburger Leitfaden zur Prozessdiagnostik?
BIKEB (Bielefelder Klienten-Erfahrungsbogen), TEB (Therapeuten-Erfahrungsbogen) und SASB (Strukturelle Analyse sozialen Verhaltens).
3133
Wie entwickelt sich das Selbstkonzept laut Rogers?
In Auseinandersetzung mit der sozialen Realität, insbesondere durch emotionale Beziehungen zu signifikanten Bezugspersonen.
3134
Welche Stufen der SE-Skala kennzeichnen das tiefe Erleben (Stufen 7 und 9)?
Stufe 7: Klientin klärt Gefühle und neue Zusammenhänge; Stufe 9: ausführliches Schildern von Gefühlen und neuen Einsichten.
3135
Nenne Beispiele für Stufen der VEE-Skala (Stufen 6 und 8).
Stufe 6: Verbalisierung nebensächlicher Inhalte; Stufe 8: Verbalisierung wesentlicher emotionaler Inhalte, aber nicht vollständig.
3136
Wie viele Stufen hat die Experiencing-Skala und was misst sie?
Sie hat sieben Stufen und misst die Tiefe des Erlebens im Hier-und-Jetzt, von abstrakt bis Einsichtstransfer.
3137
Was versteht Gendlin unter 'felt sense' im Focusing?
Unbestimmt gespürte Bedeutungen im Körper, die weder rein kognitive noch emotionale Phänomene sind.
3138
Was löst einen 'felt shift' im Focusing-Prozess aus?
Das Finden passender Worte oder Bilder zu einem felt sense, was zu Erleichterung und Wohlbefinden führt.
3139
Welche therapeutische Methode wurde aus Rogers’ Ansatz für die Arbeit mit Gruppen entwickelt?
Encounter-Gruppen: Gruppenselbsterfahrung mit Offenheit, Ehrlichkeit und Prozessverantwortung.
3140
Welche spezifische Rolle spielt die 'klientenzentrierte Beziehung' in der Störungsbehandlung der GT?
Sie schafft ein sicheres Umfeld, in dem Inkongruenz wahrgenommen und Selbstexploration gefördert wird.
3141
Ab welchem Lebensalter spricht die WHO von 'älteren Menschen'?
Ab dem 61. Lebensjahr.
3142
Ab welchem Lebensalter definiert die WHO 'alte Menschen'?
Ab dem 76. Lebensjahr.
3143
Ab wann gelten Menschen laut WHO als 'sehr alt'?
Ab dem 91. Lebensjahr.
3144
Welcher Lebensabschnitt wird im Erikson-Modell meist ab dem 65. Lebensjahr bezeichnet?
Das späte Erwachsenenalter.
3145
Welche Anlage betonen lebenslängliche Entwicklungsmodelle des Alterns?
Lebenslange Entwicklung mit wachsenden Anpassungs- und Kompensationsleistungen bei Einschränkungen.
3146
Nenne drei Modifikationen des therapeutischen Settings für ältere Klient:innen.
Klare Fokussierung und Strukturierung, verkürzte Sitzungsdauer, Einsatz von Gedächtnishilfen.
3147
Was besagt die Disengagement-Theorie?
Ältere Menschen ziehen sich aus sozialen und beruflichen Aktivitäten zurück und erleben dies als positiv.
3148
Was besagt die Aktivitätstheorie im Alter?
Soziale Beziehungen und das Gefühl, gebraucht zu werden, fördern Lebenszufriedenheit im Alter.
3149
Was bedeutet Selektion im SOK-Modell des Alterns?
Eingrenzung von Zielen und Lebensbereichen zur Konzentration auf Wesentliches.
3150
Wie wird Optimierung im SOK-Modell umgesetzt?
Ausbau von Handlungsstrategien und Nutzung förderlicher Umgebungen.
3151
Was versteht man unter Kompensation im SOK-Modell?
Einsatz neuer Hilfsmittel und Tricks, um altersbedingte Einschränkungen auszugleichen.
3152
Welche Substanzprobleme sind im Alter weit verbreitet?
Alkohol- und Medikamentenmissbrauch.
3153
Wie verändert sich der Tiefschlaf im Alter?
Tiefschlafphasen nehmen ab.
3154
Wie verändert sich die Einschlafdauer im Alter?
Die Einschlafdauer verlängert sich.
3155
Welche Veränderungen im Schlafmuster treten im Alter auf?
Vermehrte Unterbrechungen, frühzeitiges Erwachen und gesteigertes Tagesschlafbedürfnis.
3156
Wie verlaufen Depressionen im Alter typischerweise?
Chronisch und oft verdeckt durch biologische Veränderungen.
3157
Wie ändert sich die Suizidrate im höheren Alter?
Sie verdoppelt sich auf ca. 40 pro 100.000 Einwohner.
3158
Was definiert eine Krise in der Krisenintervention?
Plötzliche, bedrohliche Verengung der Wahrnehmung und Verlust von Handlungsfähigkeiten.
3159
Welche Phasen einer Krise unterscheidet man?
Schock-, Reaktions-, Bearbeitungs- und Neuorientierungsphase.
3160
Nenne drei typische Krisensymptome.
Suizidalität, psychomotorische Erregung, Verwirrtheit.
3161
Was ist das Hauptziel der Krisenintervention?
Emotionale Entlastung und Wiederherstellung der Handlungskompetenz.
3162
Welche fünf zentralen Maßnahmen umfasst die Krisenintervention?
Stabilisierung, Beruhigung, Gefühle zulassen, Ressourcen aktivieren, Psychoedukation.
3163
Nenne zwei therapeutische Verfahren der Krisenintervention.
EMDR und Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT).
3164
Wann wird sedierende Pharmakotherapie eingesetzt?
Bei starker Erregung oder Psychose zur Gewährleistung der Sicherheit.
3165
Wie hoch ist die Lebenszeitprävalenz für Suizidgedanken?
Ca. 8 %.
3166
Wie hoch ist die Lebenszeitprävalenz für Suizidversuche?
Ca. 2 %.
3167
Welcher Prozentsatz depressiver Patient:innen begeht Suizid?
Ungefähr 15 %.
3168
Wie unterscheiden sich Suizidraten nach Geschlecht?
Männer 28, Frauen 13 pro 100.000 Einwohner.
3169
Welche Gruppe zeigt höhere Parasuizid-Rate?
Frauen und jüngere Altersgruppen.
3170
Was ist das präsuizidale Syndrom nach Ringel?
Einengung, Suizidfantasien und Aggressionsumkehr.
3171
Was versteht man unter Einengung im präsuizidalen Syndrom?
Verringerung der Wahlmöglichkeiten bis zur Wahrnehmung von Suizid als Ausweg.
3172
Wie manifestieren sich Suizidfantasien im präsuizidalen Syndrom?
Flucht in eine Innenwelt mit beherrschendem Gedanken an den Tod.
3173
Was bedeutet Aggressionsumkehr im präsuizidalen Syndrom?
Aggression, die gegen das eigene Selbst gerichtet ist.
3174
Welche ersten Schritte umfasst die Intervention bei Suizidalität?
Rapport herstellen und Suizidalität offen ansprechen.
3175
Warum ist Rapport bei suizidalen Patient:innen essentiell?
Er schafft Vertrauensbasis für wirksame weitere Interventionen.
3176
Welche Aspekte müssen bei der Suizidrisiko-Abschätzung erfasst werden?
Häufigkeit, Intensität, Planungsdetails, Mittelverfügbarkeit, Entschlossenheit.
3177
Nenne vier Risikofaktoren für Suizidalität.
Hoffnungslosigkeit, soziale Isolation, frühere Suizidversuche, Psychose.
3178
Wie fördert man Ambivalenz in der Suizidintervention?
Durch behutsames Hervorrufen kognitiver Dissonanz.
3179
Wozu dienen Selbstverpflichtungen (Contract-Management)?
Zur Verstärkung der Selbstkontrolle und Einhaltung von Vereinbarungen.
3180
Wie kann man das ambulante Setting bei Suizidalität modifizieren?
Häufigere Sitzungen, Telefonkontakte, begleitende Pharmakotherapie.
3181
Wann ist stationäre Behandlung bei Suizidalität indiziert?
Bei fehlender Absprachefähigkeit oder unglaubhafter Distanzierung von Plänen.
3182
Welche drei Stadien der suizidalen Entwicklung gibt es?
Erwägungsstadium, Ambivalenzstadium, Entschlussstadium.
3183
Warum lässt sich das Suizidrisiko nicht eindeutig vorhersagen?
Weil es von tages- oder stundenabhängigen Faktoren beeinflusst wird und keine objektive Messgröße darstellt.
3184
Welche spezifischen Risikofaktoren sollten bei der Suizidrisiko-Abschätzung berücksichtigt werden?
Hoffnungslosigkeit, schwere Schuldgefühle, soziale Isolation, Furchtlosigkeit gegenüber Schmerz/ Tod, Agitiertheit, frühere Suizidversuche, familiäre Suizidvorgeschichte, Psychose, männliches Geschlecht, Alter >45.
3185
Was versteht man unter Furchtlosigkeit gegenüber Schmerz und Tod als Risikofaktor?
Ein vermindertes Empfinden von Angst vor Tod oder körperlichem Schmerz, das Hemmschwellen für Suizidhandlungen senkt.
3186
Welche Rolle spielen Versprechen in der ambulanten Krisenintervention?
Therapeut:in sollte keine Versprechen machen, die sie nicht einhalten kann, um Enttäuschung oder Vertrauensverlust zu vermeiden.
3187
Was beinhaltet die Absprache bei ambulanten Kontakten für suizidale Patient:innen?
Vereinbarungen über Sitzungsfrequenz, zusätzliche Telefonkontakte, Vorgehen bei Nichteinhaltung und Erreichbarkeit.
3188
Wann ist eine Unterbringung nach PsychKG gerechtfertigt?
Wenn Patient:in nicht absprachefähig ist oder Suizidpläne nicht glaubhaft distanziert werden können.
3189
Wie läuft die Begleitung in die Klinik bei freiwilliger stationärer Aufnahme ab?
Kontakt zum diensthabenden Klinikarzt, Begleitung durch Angehörige, Therapeut:in oder Krankentransport.
3190
Welche Pacing-Techniken können den Rapport bei suizidalen Patient:innen verbessern?
Verbales, paraverbales und nonverbales Pacing, also Anpassung von Sprache, Tonfall und Körperhaltung an den Patienten.
3191
Wozu dient das Contract-Management in der Suizidalitätsarbeit?
Zur Stärkung der Selbstkontrolle durch schriftliche Selbstverpflichtungen und Verträge über Suizidverzicht.
3192
Was sollte bei der Kommunikation stationärer Unterbringung beachtet werden?
Klären, ob freiwillige Aufnahme möglich ist, über rechtliche Grundlagen (PsychKG) aufklären und Konsequenzen transparent machen.
3193
Welche fünf Persönlichkeitsfragebögen werden für Kinder und Jugendliche eingesetzt?
HANES-KJ, PFK 9-14, HAPEF-K, FPI-R (ab 16), Freiburger Persönlichkeitsinventar.
3194
Nennen Sie drei projektive Testverfahren im Kindes- und Jugendalter.?
TAT, Rosenzweig Picture Frustration Test (R-PF), Szenotest, Familie-in-Tieren-Test, CAT, WZT.
3195
Welche Verfahren dienen der familienbezogenen Diagnostik bei Kindern?
FAST, Familien-Identifikations-Test (FIT), Subjektives Familienbild (SFB).
3196
Welche Tests werden zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten eingesetzt?
BISC, Zürcher Lesetest, DLF 1–2.
3197
Welcher Test erfasst Rechtschreibfertigkeiten für Klasse 1–5?
Diagnostischer Rechtschreibtest (DRT 1–5).
3198
Nennen Sie drei Motoriktests für Kinder.?
MOT 4-6, LOS KF 18, KTK.
3199
Welches Verfahren misst visuelle Wahrnehmung bei Vorschulkindern?
Frostigs Entwicklungstest visueller Wahrnehmung – 2 (FEW-2).
3200
Nennen Sie drei Aufmerksamkeitstests für Kinder und Jugendliche.?
KHV, Test d2, TPK.
3201
Welches neuropsychologische Diagnostikverfahren gibt es für Kinder?
TÜKI (Tübinger Luria-Christensen-Reihe).
3202
Was ist der Mann-Zeichen-Test (MZT)?
Freie Zeichnung eines Menschen als Untersuchung der Wahrnehmungsentwicklung.
3203
Welches Verfahren erfasst fluide und kristalline Intelligenz bei Schulkindern?
CFT 1-R (ab 5,3 J.) und CFT 20-R (ab 8,5 J.).
3204
Was ist der HAWIK-IV und für welches Alter ist er geeignet?
Deutsche WISC-Adaptation für 6,0–16,11 J.; misst Sprachverständnis, Wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, etc.
3205
Welche Intelligenztests werden im Vorschulalter eingesetzt?
WPPSI-III, HAWIVA-III.
3206
Nennen Sie zwei allgemeine Entwicklungstests für Kleinkinder.?
GES, Bayley Scales of Infant Development II, MFED, WET, BUEVA.
3207
Welcher Test erfasst frühkindliche Sprachentwicklung differenziert?
Heidelberger Sprachentwicklungstest (HSET).
3208
Welche Verfahren untersuchen Essverhalten bei Jugendlichen?
Eating Attitudes Test (EAT), Fragebogen zum Essverhalten (FEV).
3209
Was ist das DISYPS-III?
Diagnostiksystem für psychische Störungen bei Kindern/Jugendlichen – ICD-10/DSM-5 mit Berichten von Eltern, Lehrern und Selbstbeurteilung.
3210
Welche Fragebögen erheben ADHS-Symptome bei Kindern?
Connors 3, HKS.
3211
Welche Instrumente dienen der Diagnose von Angststörungen im Jugendalter?
AFS, KAT-II, PHOKI.
3212
Welche Fragebögen erheben depressive Symptome bei Kindern?
DIKJ, DTK.
3213
Nennen Sie zwei Fragebögen zur Erfassung aggressiven Verhaltens.?
EAS, FAF.
3214
Welche Interviews werden für psychische Störungen bei 6–18‑Jährigen eingesetzt?
Kinder-DIPS, MEI, CASCAP-D, OPD-KJ-2.
3215
Wie lautet der Definition von DMDD im DSM-5?
Disruptive Mood Dysregulation Disorder: chronische Reizbarkeit und schwere Wutausbrüche bis 18 J.
3216
Welche Achsen umfasst das ZERO TO THREE Klassifikationsschema?
1: primäre Diagnose, 2: Beziehungsqualität, 3: medizinische/entwicklungsbezogene Störungen, 4: psychosoziale Stressoren, 5: funktionales/emotionales Niveau.
3217
Was ist der Unterschied zwischen DSM-5 und ICD-10 bei Kinderdiagnosen?
DSM-5 integriert einige neue Diagnosen (z. B. DMDD) und verzichtet auf separate Autismuskategorien.
3218
Welche Entwicklungsbereiche werden in Tabelle 45.3 genannt?
Kognitive, sprachliche, motorische, soziale, emotionale, moralische, Selbstkonzept, Identität und Lebensspanne-Entwicklung.
3219
Was versteht man unter Exogenistische Entwicklungstheorien?
Theorien, die Entwicklung ausschließlich auf äußere Umweltreize und Lernprozesse zurückführen.
3220
Welche vier Erziehungsstile nach Baumrind gibt es?
Autoritativ (hohe Zuwendung, hohe Kontrolle), autoritär (niedrige Zuwendung, hohe Kontrolle), permissiv (hohe Zuwendung, niedrige Kontrolle), vernachlässigend (niedrige Zuwendung, niedrige Kontrolle).
3221
Was sind typische Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz nach Havighurst?
Entwicklung einer Geschlechtsrolle, Beziehung zu Gleichaltrigen beiderlei Geschlechts, emotionale Unabhängigkeit von den Eltern, Vorbereitung auf berufliche Rolle.
3222
Was bezeichnet Parentifizierung in der Entwicklungspychopathologie?
Wenn Kinder in belasteten Familien früh Verantwortung für Eltern übernehmen und eigene Bedürfnisse zurückstellen.
3223
Welche vier Konfliktachse enthält die OPD-KJ-2?
Nähe vs Distanz, Unterwerfung vs Kontrolle, Selbstversorgen vs Versorgtwerden, Schuldkonflikt, Selbstwertkonflikt, Ödipaler Konflikt, Identitätskonflikt.
3224
Welche Dimensionen umfasst die Strukturachse der OPD-KJ-2?
Steuerung, Identität, Interpersonalität, Bindungsfähigkeit.
3225
Was prüft Achse 4 (Behandlungsvoraussetzungen) der OPD-KJ-2?
Symptomatik, Therapieerwartungen, Motivation, Ressourcen des Kindes und Umfelds.
3226
Welche Achsen hat das ZERO TO THREE Klassifikationsschema?
1: Primäre Diagnose; 2: Qualität der Beziehung; 3: Medizinische/Entwicklungsstörungen; 4: Psychosoziale Stressoren; 5: Funktionales/emotionales Niveau.
3227
Welche erste Entwicklungsphase nennt Bowlby?
Bis 3 Monate: eingeschränkte Diskrimination der Bindungsperson.
3228
Was passiert in Bowlbys Phase der diskriminierenden sozialen Responsivität?
3–6 Monate: Säugling unterscheidet vertraute von fremden Personen.
3229
Was kennzeichnet Bowlbys Phase der mentalen Repräsentanz?
7–9 Monate: Objektpermanenz der Bindungsperson, Fremdeln und zielgerichtetes Suchen.
3230
Was ist die Phase der zielkorrigierten Partnerschaft?
9–33 Monate: Trennungsangst nimmt ab, Einfühlung in Perspektive der Bindungsperson.
3231
Welches Kriterium definiert sichere Bindung im AAI?
Kohärenz der Darstellung früherer Bindungserlebnisse.
3232
Was zeigt hohe Interpunktion in Watzlawicks Axiomen?
Subjektive Zuschreibung von Ursache-Wirkung in zirkulärer Kommunikation.
3233
Nennen Sie die fünf pragmatischen Axiome der Kommunikation nach Watzlawick.?
1. Man kann nicht nicht kommunizieren. 2. Inhalt und Beziehung. 3. Interpunktion. 4. Digital/analog. 5. Symmetrie/Komplementarität.
3234
Was versteht man unter Double Bind?
Paradoxe Kommunikationsmuster mit widersprüchlichen Botschaften und unmöglichen Handlungsanforderungen.
3235
Welche psychodynamischen Anpassungen erfordert Kinderanalyse?
Mehrpädagogische Haltung, Spiel als freie Assoziation, Externalisierung von Deutungen.
3236
Was ist Agieren in der Kinderpsychotherapie?
Ausagieren von Konflikten in Verhalten, analog zur freien Assoziation beim Erwachsenen.
3237
Warum ist Abstinenzregel bei der Kinderanalyse oft gelockert?
Therapeut muss aktiv eingreifen und unterstützen, kindliche Grenzen erfordern Teilnahme.
3238
Was ist Habit-Reversal-Training?
Reaktionsumkehr mit Bewusstmachung des Tic-Vorläufers und Einübung alternativen Verhaltens.
3239
Wie funktioniert das Becker-Alarmverfahren in der Enuresis-Therapie?
Apparatives Klingelgerät löst bei Feuchte Alarm aus, Konditionierung trockener Nächte.
3240
Welchen Vorteil hat Desmopressin bei nächtlicher Enuresis?
Reduziert nächtliche Urinproduktion durch ADH-Analoga.
3241
Welche Nebenwirkung hat Imipramin bei Enuresis?
Kardiale Nebenwirkungen, deshalb zurückhaltende Indikation.
3242
Was ist Dry-Bed-Training nach Azrin?
Intensiv-Training mit Flüssigkeitsrestriktion, Wecken, kontingenter Verstärkung.
3243
Wie funktioniert Überkorrektur bei Enkopresis?
Ausgleichsritual: Kind muss Toilette nach Verschmutzung reinigen und positives Verhalten verstärken.
3244
Was erfasst der FAST in der familienbezogenen Diagnostik?
Familiensystem: Kohäsion und Hierarchie in familiären Beziehungen.
3245
Welche Altersgruppe eignet sich für den HAWIVA-III?
Vorschulkinder (2,6–6,11 Jahre) mit Verbal- und Handlungs-IQ.
3246
Wofür wird der Mann-Zeichen-Test (MZT) eingesetzt?
Untersuchung schulischer Reife und Wahrnehmungsentwicklung durch freie Menschzeichnung.
3247
Was misst der TRF in der Diagnostik von Kindern?
Lehrerrating in CBCL-System (problembereiche und soziale Adaptation).
3248
Wann ist der Einsatz von Neurofeedback bei ADHS angezeigt?
Wenn medikamentös unzureichend, zur Normalisierung der Theta-Beta-Rate im EEG.
3249
Welche Achse kodiert Intelligenzniveau im MAS?
Achse 3 mit neun Abstufungen von sehr hoher Intelligenz bis schwerster Behinderung.
3250
Wie unterscheiden sich primäre und sekundäre Bindungsrepräsentationen im AAI?
Primär Erleben, sekundär Kohärenz und Reflexion über Erlebnisse.
3251
Welches biopsychosoziale Modell liegt dem MAS zugrunde?
Ganzheitliche Betrachtung von Syndromebenen, Entwicklungs- und psychosozialen Faktoren.
3252
Welche zwei Hauptcluster unterscheidet die CBCL?
Internalisierende (Ängste, Depression) und externalisierende (Aggression, Devianz) Symptome.
3253
Worin besteht der Unterschied zwischen CASCAP-D und CBCL?
CASCAP-D ist klinisch halbstrukturiertes Interview mit dimensionaler Beurteilung; CBCL Fragebogen.
3254
Was macht das BBK (Beobachtungsbogen für Kinder)?
Strukturierte Verhaltensbeobachtung im Vorschulalter für soziale und symptomatische Verhaltensanalyse.
3255
Welche Konfliktachse ist spezifisch im OPD-KJ-2 hinzugekommen?
Identitätskonflikt.
3256
Was ist das zentrale Ziel einer klärungsorientierten Therapie im Rubikon-Modell?
Entwicklung eindeutiger Intentionen aus widersprüchlichen Bedürfnissen (prädezisional).
3257
Worauf zielt eine bewältigungsorientierte Therapie im Rubikon-Modell ab?
Unterstützung bei der Umsetzung bestehender Intentionen (präaktional und aktional).
3258
Welche drei Faktoren treiben Piagets kognitive Entwicklung an?
Körperliche Reifung, Umwelt- und soziale Erfahrungen, Äquilibration.
3259
Wie zeigt sich Furcht in Ekman’s Basisemotionen bei Kindern?
Typische Gesichtsausdrucksrythmen: geweitete Augen, hochgezogene Augenbrauen.
3260
Was erfasst das WISC-V zusätzlich zum WISC-IV bei Kindern?
Fünf primäre und fünf sekundäre Indizes, Q-interactive Computerfassung.
3261
Welche Risikofaktoren zählen zum Family Adversity Index?
Partnerkonflikte, niedriger Status, mütterliche Psychopathologie, mehrere Geschwister, Fremdplatzierung.
3262
Was kennzeichnet das anklitische Depression nach Spitz?
Reaktion von Säuglingen auf Mutterentzug mit Rückzug, Apathie und Depressivität.
3263
Welche Technik nutzt die RFT bei Essstörungen?
In-vivo-Desensibilisierung kombiniert mit operanter Konditionierung.
3264
Welche Technik ist typisch für Stottertherapie im Kindesalter?
Technische Verfahren zur Sprechkontrolle, Entspannung und Selbstkontrolle.
3265
Worin besteht die Besonderheit der pharmakologischen Therapie bei Enuresis?
Erst nach Verhaltensmaßnahmen, Desmopressin vs. trizyklische Antidepressiva bei Resistenz.
3266
Was misst der ZAREKI-Rechentest?
Spezifische Rechenfertigkeiten und Zahlenverarbeitung für Dyskalkuliediagnostik.
3267
Welche Subtypen hat das Tourette-Syndrom?
Motorische und vokale Tics, chronisch oder kombiniert.
3268
Wie definiert die ICD-10 das elektive Mutismus?
Fehlen von Sprechanforderungen in bestimmten Situationen über mind. 1 Monat.
3269
Welche Merkmale unterscheidet das Risikowahl-Modell von Atkinson?
Erfolgsanreiz, Erfolgswahrscheinlichkeit und Erfolgsmotiv als Entscheidungsvariable.
3270
Was ist das Kernprinzip der kognitiven Umstrukturierung?
Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedankenmuster.
3271
Welche Hauptkomponenten umfasst die Trianguläre Theorie der Liebe?
Intimität, Leidenschaft, Commitment.
3272
Was ist das Ziel des Selbstinstruktionstrainings?
Steigerung der Selbstkontrolle durch verbale Selbstanleitungen.
3273
Welche Interventionen nutzt die systematische Desensibilisierung?
Entspannungsverfahren, Angsthierarchie, graduierte Exposition in sensu.
3274
Worin unterscheidet sich graduierte von massierter Konfrontation?
Graduierte lernt schrittweise; massiert alle Stufen an einem Tag.
3275
Welche Eigenschaften zeichnen Kinder mit einfachem Temperament aus?
Positive Stimmung, regelmäßige Rhythmen, mäßige Reaktionsintensität, schnelle Anpassung.
3276
Was ist Echtheit im erzieherischen Verhalten?
Authentische, verständnisvolle und zugewandte Grundhaltung gegenüber dem Kind.
3277
Welche Variablen gehören zu den Ressourcen des Kindes (Schutzfaktoren)?
Positives Selbstwertgefühl, Kohärenzgefühl, soziale Kompetenzen, sichere Bindung.
3278
Was bedeutet Kohärenzgefühl nach Antonovsky?
Überzeugung, dass Leben verstehbar, bewältigbar und sinnvoll ist.
3279
Wofür steht das Akronym DISYPS-III?
Diagnostiksystem für psychische Störungen nach ICD-10/DSM-5 für Kinder und Jugendliche.
3280
Punktprävalenz psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen?
Etwa 20 %.
3281
Sechs-Monats-Prävalenz psychischer Störungen bei Jugendlichen (KiGGS)?
Ca. 18 %.
3282
Prävalenz von Angststörungen bei Kindern?
Ca. 10 %.
3283
Prävalenz von Sozialverhaltensstörungen bei Kindern?
Ca. 7 %.
3284
Prävalenz von depressiven Störungen bei Kindern?
Ca. 5 %.
3285
Prävalenz von ADHS bei Kindern?
Ca. 2 %.
3286
Geschlechterverhältnis bei ADHS?
Jungen : Mädchen ≈ 2 : 1.
3287
Altersgipfel psychischer Störungen im Jugendalter?
6–9 Jahre und 13–16 Jahre.
3288
Persistenz psychischer Störungen über 2–5 Jahre?
≈ 50 %.
3289
Komorbidität bei ADHS?
50 % Oppositionelle, 30–50 % Sozialstörung, bis 40 % Depression, bis 30 % Angst.
3290
Welche Vorsorgeuntersuchungen dokumentiert das gelbe U-Heft?
U1–U9 bis 5 J., J1 (12–15 J.), J2 (16–17 J.), optional U10, U11.
3291
Was misst der APGAR-Score?
Vitalparameter Neugeborener: Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe.
3292
Wann wird der APGAR durchgeführt?
1, 5 und 10 Minuten nach Geburt.
3293
Was zeigt ein niedriger APGAR an?
Perinatale Hypoxie oder Anpassungsstörungen.
3294
Welche Altersspanne deckt das U10 ab?
7–8 Jahre.
3295
Welche Altersspanne deckt das U11 ab?
9–10 Jahre.
3296
Welches U-Heft dokumentiert Körpermaße und Impfungen bis 5 J.?
Das gelbe Vorsorgeheft (U-Heft).
3297
Wer stellt den APGAR-Score aus?
Der Geburtshelfer oder Kinderarzt.
3298
Welche Bedeutung hat der APGAR-Score für den Psychotherapeuten?
Hinweis auf frühe Hirnschäden und Risikokinder.
3299
Welche U-Untersuchung findet in der 2. Lebenswoche statt?
U2.
3300
F93.0 nach ICD-10?
Trennungsangststörung des Kindesalters.
3301
F93.1 nach ICD-10?
Phobische Störung des Kindesalters.
3302
F93.2 nach ICD-10?
Soziale Ängstlichkeitsstörung des Kindesalters.
3303
F93.3 nach ICD-10?
Andere emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit.
3304
Alterstypische Ängste Säugling?
Lautstarke Geräusche.
3305
Alterstypische Ängste 6–12 Monate?
Fremde, Trennung.
3306
Alterstypische Ängste Kleinkind?
Dunkelheit, Fantasiewesen, Einbrecher.
3307
Alterstypische Ängste Vorschulkinder?
Tiere, Naturkatastrophen.
3308
Alterstypische Ängste Grundschulzeit?
Leistung, Krankheit.
3309
Alterstypische Ängste Adoleszenz?
Soziale Ablehnung.
3310
Spezifische Phobie F40?
Überdauernde, irrationale Angst vor spezifischen Objekten/Situationen.
3311
Soziale Phobie F40.1?
Angst in sozialen Situationen, Bewertung durch andere.
3312
Agoraphobie F40.0?
Angst vor Platz- und Menschenmengen.
3313
Generalisierte Angststörung F41.1?
Chronische, diffuse Angst ohne spezifischen Auslöser.
3314
Panikstörung F41.0?
Wiederkehrende, unerwartete Panikattacken.
3315
PTBS F43.1?
Trauma-Folgestörung mit Intrusionen und Vermeidung.
3316
Anforderungen Exposition in vivo bei Kindern?
Graduierte, altersangepasste Konfrontation.
3317
Kognitive Therapie bei Angststörungen?
Umbau irrationaler Gedanken und Bewertungen.
3318
Elterntraining bei Angst?
Förderung von Selbstwirksamkeit und angstfreier Unterstützung.
3319
Spieltherapie-Funktion bei Angst?
Sichere Symbolwelt und schrittweise Konfrontation.
3320
F92 nach ICD-10?
Anhaltende depressive Störung des Kindes- / Jugendalters.
3321
F93.0 vs F92?
F93.0 = Trennungsangst, F92 = depressive Störung >2 Wo.
3322
Typische vegetative Symptome Depression?
Schlafstörungen, Appetitverlust, Müdigkeit.
3323
Ile psychoedukation bei Depression?
Aufklärung zu Symptomen, Verlauf und Behandlung.
3324
Interpersonelle Psychotherapie (IPT) Ziel?
Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen.
3325
Suizidalität und Depression?
80 % aller Jugendlichen kündigen Suizid vorher an.
3326
Notfallplan bei Suizidrisiko?
Liste von Kontakten, Pakt, Sicherheitsmaßnahmen.
3327
SSRIs bei Jugendlichen?
Fluoxetin ab 8 J. zugelassen.
3328
CBCL-Profile bei Depression?
Interne Skala erhöht, externalisierend normal/leicht erhöht.
3329
Self-Report Depression Fragebögen?
DIKJ, DTK.
3330
Rolle der Familie in Depressionsbehandlung?
Familientherapie, Kommunikationstraining.
3331
Komorbide Angststörungen und Depression?
Häufig gleichzeitig, Verstärkung gegenseitig.
3332
Bipolare Störung im Jugendalter?
Selten, unterscheidet von unipolarer Depression wichtig.
3333
Psychoedukative Gruppenangebote?
Fördern Verständnis und Selbstmanagement.
3334
Beziehungsdiagramme in IPT?
Visualisierung Konfliktmuster in Familie und Peers.
3335
Wirkung kognitiver Umstrukturierung?
Reduktion negativer Gedanken, Hebung Selbstwert.
3336
Prämenstruelle Dysphorie im Jugendalter?
Zyklische Verstärkung depressiver Symptome.
3337
Rollenspiele in Depressions-PT?
Übung sozialer Interaktion und Problemlösung.
3338
Behandlungskontingenzen bei Depression?
Verstärkung gesunden Verhaltens mit Token-System.
3339
Einsatz von Tagebuchmethoden?
Monitoring von Stimmung und Aktivitäten.
3340
F50.0 nach ICD-10?
Anorexia nervosa.
3341
F50.2 nach ICD-10?
Bulimia nervosa.
3342
Magersucht Kriterien?
BMI < 17, Körperbildstörung, Amenorrhoe.
3343
Ess-Brechsucht?
Binge/Purge Bulimie: Essattacken + kompensatorische Maßnahmen.
3344
FEV Subskalen?
Kontrolle, Störbarkeit, Hungergefühle.
3345
EAT Altersgrenze?
Ab 11 Jahren.
3346
Multimodale Therapie Anorexie?
Psychoedukation, FT, CBT, ggf. SSRI.
3347
Body Mass Index Kinder?
Perzentilen: Adipositas > 97., Übergewicht > 90.
3348
Verhaltenstherapie beim Übergewicht?
Ernährungsprotokoll, Bewegungstraining, Elterncoaching.
3349
Laienhaft-Essverhaltenstest Ziele?
Erfassung kardinalsymptome Bulimie/Anorexie.
3350
Motivational Interviewing bei Adipositas?
Steigerung Änderungsmotivation.
3351
Gewichtsprotokolle in Therapie?
Selbstmonitoring von Nahrung und Gewicht.
3352
Eltern-Kind-Medikamentenkonflikt AN?
Vermeidung autoritärer Machtkämpfe.
3353
Gewichtsentwicklung vs Perzentile?
Vergleich mit Normkurven zur Diagnose.
3354
Komorbidität AN?
Depression, Angst, Zwangsstörung.
3355
Family-Based Treatment (Maudsley)?
Eltern kontrollieren Essmengen initial.
3356
CBT für Bulimie Kern?
Kognitionen zu Essen/Shape, Exposition gegen Essattacken.
3357
Relapse-Prevention bei Essstörungen?
Identifikation von Risikosituationen.
3358
Motivationsverfahren in EST?
Säulen Motivational Interviewing und Contingency Management.
3359
Gruppentherapie bei EST+?
Selbsthilfe und Psychoedukation in Gruppen.
3360
OCD ICD-10 F42.2 bei Jugendlichen?
Zwangsstörung mit beginn vor 18 J.
3361
CY-BOCS Funktion?
Halbstrukturiertes Interview zu Zwangssymptomen Schweregrad.
3362
Selbstinstruktionstraining Meichenbaum Alter?
Ab 7–8 Jahren anwendbar.
3363
Metakognitives Training?
Bewusstmachung Denkfehler bei Zwang und Depression.
3364
Connors 3 Varianten?
Eltern-, Lehrer- und Selbstbericht.
3365
Nicotine dependence Jugend?
Typische Abhängigkeitssymptome: Craving, Entzug.
3366
Cannabisinduzierte Psychose?
Kann bereits nach einmaligem Konsum auftreten.
3367
Entzugssyndrom bei Jugendlichen Alkohol?
Schwitzen, Zittern, Schlaflosigkeit.
3368
Kaufmann Assessment Battery (KABC-II)?
InteVerarbeitung und Wissen flussig vs CHC-Modell.
3369
ADHD 6-Monats-Kriterium?
Symptome müssen > 6 Monate persistieren.
3370
FBB-HKS vs DSM-Kriterien?
Germanisierte Version mit Elternfragebogen zu ADHS.
3371
LOSKF 18 Altersbereich?
5–13,11 Jahre motorische Fähigkeiten.
3372
TÜKI Funktionsbereiche?
15 Basisfunktionen zerebraler Prozesse.
3373
d2 Test-Dimensionen?
Tempo und Genauigkeit (Fehler) im Aufmerksamkeits-Belastungstest.
3374
TPK Testziele?
Konzentrationsgüte und -stabilität bei Schulaufgaben.
3375
MESS-EHS?
Früherkennung Essstörungen durch Itembatterie.
3376
Dysrational? Footnote?
Meta-Analyse nicht nötig.
3377
Beziehungstherapie Eckpunkte?
Allparteilichkeit, Auftragsklärung, Systemorientierung.
3378
Prävention CPTSD?
Traumasensitives psychotherapeutisches Setting.
3379
Schlaflabor Einsatzkinder?
Zur Abklärung Schlafapnoe vs Parasomnien.
3380
Was ist die Hauptquelle der Angst bei Säuglingen laut Tabelle 49.2?
Sensorische Erfahrungen, z. B. laute Geräusche.
3381
Welche Ängste dominieren im Altersbereich 6–12 Monate?
Angst vor Fremden und Trennung.
3382
Was für Ängste treten im Kleinkindalter auf?
Dunkelheit, imaginäre Wesen (Monster, Hexen), Einbrecher.
3383
Welche Hauptquelle der Angst haben Vorschulkinder?
Tiere, Naturkatastrophen, Verletzungen.
3384
Wovor haben Grundschulkinder laut Tabelle 49.2 Angst?
Die eigene Leistungsfähigkeit in Schule und Sport, Krankheit.
3385
Was ist die Hauptquelle der Angst in der Adoleszenz?
Soziale Vergleichsprozesse, insbesondere Ablehnung durch Gleichaltrige.
3386
Was ist das Grundprinzip des Kalenderroutinen-Verfahrens bei Enuresis nocturna?
Operante Verstärkung trockener Nächte durch Kalenderdokumentation.
3387
Wie funktioniert apparative Verhaltenstherapie (AVT) bei Enuresis?
Ein Klingelsignal bei Feuchtigkeit weckt das Kind, um es zur Toilette zu führen.
3388
Was beinhaltet das Dry-Bed-Training nach Azrin et al. (1974)?
Intensiv-Nachtbehandlung mit Flüssigkeitsrestriktion, Wecken und kontingenter Verstärkung.
3389
Wann wird pharmakologisch bei Enuresis eingesetzt und mit welchem Mittel?
Bei Therapie­resistenz: Desmopressin (DDAVP) als ADH-Analogon.
3390
Welches Antidepressivum kann bei Enuresis eingesetzt werden und warum?
Imipramin, wegen antidiuretischem Nebeneffekt (bei trizyklischen AD eingesetzt).
3391
Was ist das Ziel des Blasentrainings bei funktioneller Harninkontinenz?
Erhöhung der Blasenkapazität und bewusste Zurückhaltung des Urins.
3392
Warum ist pharmakologische Therapie bei idiopathischer Dranginkontinenz hilfreich?
Anticholinerge Medikamente (Oxytbutinin, Propiverin) entspannen den Detrusor.
3393
Welche verhaltenstherapeutische Technik wird bei Substanzmissbrauch angewendet?
Konfrontationsverfahren, Selbstsicherheitstraining, kognitive Umstrukturierung.
3394
Welche Methoden sind bei Anorexie und Bulimie indiziert?
Operante Verfahren, In-vivo-Desensibilisierung, Selbstsicherheitstraining, kognitive Umstrukturierung.
3395
Wie werden kindliche Essstörungen verhaltenstherapeutisch behandelt?
Konfrontationsverfahren und kognitive Umstrukturierung (bei jungen Kindern frühe Regulationsstörungen).
3396
Welche Techniken nutzt man bei Schlafstörungen im Kindesalter?
Stimuluskontrolle und Entspannungsverfahren (bei jungen Kindern frühe Regulationsstörungen).
3397
Welche Verfahren sind bei Stottern angezeigt?
Technische Verfahren, Selbstkontrolle, Entspannung, Selbstsicherheitstraining.
3398
Welche Methode wendet man bei Stereotypien an?
Reaktionsumkehr.
3399
Welche Technik ist zentral bei Zwangsstörungen?
Nicht graduierte oder graduierte Reaktionsverhinderung und operante Verfahren.
3400
Wie behandelt man depressive Störungen verhaltenstherapeutisch?
Kognitive Umstrukturierung, operative Methoden zur Verstärkung positiver Aktivitäten, Selbstsicherheitstraining.
3401
Welche Techniken nutzt man bei suizidalem Verhalten?
Kognitive Umstrukturierung, operative Methoden (Verstärkung alternativer Coping-Strategien), Selbstsicherheitstraining.
3402
Welche Methode eignet sich für Mutismus?
Systematische Desensibilisierung und Kontingenzmanagement.
3403
Was ist das Habit-Reversal-Training bei Tic-Störungen?
Reaktionsumkehr mit Awareness-Training und konkurrierender Reaktion.
3404
Wie behandelt man Enuresis im Kinderalter verhaltenstherapeutisch?
Operante Verfahren, AVT und positive Verstärkung.
3405
Welches Verfahren nutzt man bei Enkopresis?
Operante Verfahren wie Topftraining.
3406
Wie wird Autismus verhaltenstherapeutisch unterstützt?
Intensiver Einsatz operanter Verfahren, positive Verstärkung, Shaping, indirekte Bestrafung.
3407
Welche Methoden helfen bei hyperkinetischen Störungen?
Selbstinstruktionstraining, Elterntraining, operante Verfahren, kognitive Umstrukturierung.
3408
Was ist bei Störungen des Sozialverhaltens wichtig?
Kognitive Umstrukturierung, Stressimpfung, Selbstinstruktionstraining, operante Verfahren.
3409
Welche Techniken nutzt man bei Angst-, Phobien- und Kontaktstörungen?
Systematische Desensibilisierung, graduierte Konfrontation, Selbstsicherheitstraining, soziales Kompetenztraining.
3410
Welche Familie-Figuren stehen im Tiere-Test für Opa und Oma?
Ameise = Opa, weil Ameisen bauen; Schmetterling = Oma, weil sie rumflattert.
3411
Wie wird die Mutter im Familie-in-Tieren-Test dargestellt?
Krake = Mama, weil sie so viel auf einmal kann.
3412
Welches Tier symbolisiert im Familie-in-Tieren-Test den sozialen Vater?
Eichhörnchen = sozialer Vater, weil er Eichhörnchen liebt.
3413
Welches Tier steht für den biologischen Vater im Test?
Feuerkäfer = biologischer Vater, weil er ein Feuerwehrmann ist.
3414
Wie wird die Tante im Familie-in-Tieren-Test beschrieben?
Hase = Tante, weil ihr Hase gerade gestorben ist.
3415
Welches Tier symbolisiert die Schwester in der Familie-in-Tieren-Testabbildung?
Rehkitz = Schwester, weil sie schnell rennt und sich auslebt.
3416
Welches Symbol stand für den Bruder im Familie-in-Tieren-Test?
Nilpferd = Bruder, weil er so stur ist.
3417
Was ist der WZT (Wartegg-Zeichentest)?
Projektive Zeichenvollendung mit acht Feldern, Kind ergänzt Symbole zu Szenen.
3418
Welche Altersgruppe eignet sich besonders für den WZT?
Schüler ab etwa 6 Jahren, Studien oft 10–15 Jahre.
3419
Was wird im WZT analysiert?
Form und Inhalt der Ergänzungen, Tempo, Qualität des symbolischen Spiels.
3420
Was misst der HANES-KJ?
Neurotizismus und Extraversion bei 9–17 Jährigen.
3421
Welche Äußerungsbereiche umfasst der PFK 9-14?
Verhaltensstile, Motive und Selbstbildaspekte zur Früherkennung von Auffälligkeiten.
3422
Welche sechs Faktoren erfasst der HAPEF-K?
Emotionale Leistungssörungen, initiale Angst, Aggression, Neurotizismus, Reaktion auf Misserfolg, Extraversion.
3423
Für welches Alter ist das FPI-R geeignet und welche Skalen hat es?
Ab 16 J.; misst Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen, Offenheit, Extraversion, Neurotizismus.
3424
Wofür nutzt man den TAT bei Kindern?
Einblicke in Fantasiewelt über dramatische Geschichten zu Bildtafeln.
3425
Was erfasst der Rosenzweig Picture Frustration Test (R-PF)?
Belastbarkeit in sozialen Konfliktsituationen via skizzenhafte Zeichnungen.
3426
Was ist charakteristisch für das Szenotestmaterial?
Hoher Aufforderungscharakter, szenische Gestaltung, Aufdeckung unbewusster Zusammenhänge.
3427
Wie funktioniert der Familie-in-Tieren-Test als projektives Verfahren?
Kind zeichnet Tiere für Familienmitglieder und begründet Zuordnungen.
3428
Für welche Altersgruppe ist der MEF (Mannheimer Elternfragebogen) konzipiert?
6–16 J.; 68 Fragen zu 53 Symptomen, Parallele Form für 12–16 Jährige.
3429
Was misst der VBV (Verhaltensbeurteilungsbogen Vorschulkinder)?
Sozial-emotionale Kompetenzen, oppositionelle, hyperaktive und emotionale Störungen.
3430
Wofür dient der BISC bei Vorschulkindern?
Früherkennung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten vor Schuleintritt.
3431
Welche Altersgruppe deckt der Zürcher Lesetest ab?
2. bis 6. Klasse, Erfassung von Legasthenie.
3432
Welches Ziel verfolgt der Diagnostische Legasthenie- und Dyskalkulie-Test (DLF 1-2)?
Früherfassung von Lesestörungen in 1. und 2. Klasse.
3433
Für welche Klassenstufen steht der DRT (Diagnostischer Rechtschreibtest) bereit?
Klassen 1–5 mit Varianten DRT 1 bis DRT 5.
3434
Was misst der MOT 4-6?
Sieben Basisfaktoren der Motorik bei 4–6,11 Jährigen (Gleichgewicht, Koordination usw.).
3435
Wofür steht FEW-2?
Frostigs Entwicklungstest visueller Wahrnehmung – 2 für 4–7,11 J.
3436
Welche Funktion hat der KHV bei Vorschulkindern?
Konzentrations-Handlungsverfahren erfassen Fehler und Arbeitstempo.
3437
Was prüft der d2-Aufmerksamkeitstest?
Tempo und Genauigkeit in visueller Differenzierung.
3438
Ab welchem Alter kann man den TPK einsetzen?
2. bis 6. Klasse zur Prüfung der Konzentrationsfähigkeit.
3439
Was untersucht der TÜKI bei Kindern?
Neuropsychologische Basisfunktionen in 15 Bereichen.
3440
Wie lautet die Instruktion beim Mann-Zeichen-Test (MZT)?
Male einen Menschen, so gut du kannst.