Verhaltens-Effekt-Lernen 5 Flashcards
(20 cards)
Was versteht man unter negativer Verstärkung beim Verhaltensaufbau?
- Verhalten wird gestärkt
- durch Entzug eines
- unangenehmen Reizes
- Reiz folgt kontingent auf Verhalten
- Wichtig: es ist eine Verstärkung, keine Bestrafung
Wie funktioniert Fluchtlernen bei negativer Verstärkung?
- Aversives Ereignis tritt ein
- Person zeigt Verhalten, um Reiz zu beenden
- Beispiel: Schmerz → Medikamenteneinnahme
- Verhalten wird durch Wegfall des Reizes verstärkt
Was ist Vermeidungslernen im Kontext negativer Verstärkung?
- Aversives Ereignis wird erwartet
- Person handelt vorbeugend
- Ziel: Eintritt des Reizes verhindern
- Verhalten wird durch Ausbleiben des Reizes verstärkt
Worin liegt der zentrale Unterschied zwischen Flucht- und Vermeidungslernen?
- Fluchtlernen: Reaktion auf eingetretenen Reiz
- Vermeidungslernen: Handlung vor Eintritt des Reizes
- Beide führen zu Verstärkung durch Reizreduktion/-vermeidung
Wie kann Aggression als Fluchtlernen verstanden werden?
- Nach Nolting (2005): Aggression kann als instrumentelles Verhalten zur Beendigung einer Bedrohung dienen
- Beispiel: Angriff in einer Notwehrsituation
- Ziel: Abschalten der aversiven Situation
- → Verhalten wird negativ verstärkt, da Bedrohung verschwindet
Was ist Ingratiation und wie steht sie mit Fluchtlernen in Verbindung?
- “Einschmeicheln“, um negative Konsequenzen zu vermeiden
- Nach Jones (1964): Verhalten dient oft dem Zweck, Strafen oder Ablehnung zu entgehen
- Beispiel: Sich beim Chef beliebt machen, um Kritik zu vermeiden
- → Verhalten wird durch Wegfall aversiver Konsequenzen verstärkt
Welche Formen des Fluchtlernen gibt es ?
- Agression
- Ingratiation (Einschmeicheln)
Exkurs: Taktiken der Ingratioation
- Einschmeicheln (Komplimente)
- Konformität (Meinungsanpassung)
- Selbstdarstellung (Eigene Stärken betonen)
- Gefälligkeiten erweisen
- Weitere: Bescheidenheit, Humor, Abhängigkeit zeigen, Name-Dropping
- Ziel: → Belohnung erhalten oder Bestrafung vermeiden (negative Verstärkung bei Angstmotivation)
Was untersucht die 2-Faktoren-Theorie der Angstvermeidung von Miller (1948)?
- Erklärung, wie Vermeidungsverhalten durch Lernen entsteht
- Kombination aus klassischem und operantem Lernen
- Gezeigt an Tierexperimenten mit Ratten in einem Zweikammerkäfig
Wie war das Experimental-Setting in Millers Versuch zur Angstvermeidung?
- Käfig: eine weiße Hälfte (elektrifizierbar), eine schwarze Hälfte (sicher)
- Trainingsphase: Ratten lernen, bei Stromstoß in die schwarze Hälfte zu fliehen
- Testphase: Schwarze Hälfte anfangs verschlossen → Ratten müssen Hebel oder Rad bedienen
Wie verläuft laut 2-Faktoren-Theorie das Lernen von Vermeidungsverhalten (Phase 1)?
- Klassisches Konditionieren
- UCS (Stromstoß) wird mit CS (weiße Käfighälfte) verknüpft
- Reaktion (R): Angst
- Ergebnis: Die weiße Seite wird zum Angst-auslösenden Reiz
Was passiert in Phase 2 des Lernprozesses in der 2-Faktoren-Theorie?
- Instrumentelles Lernen (operante Konditionierung)
- Ratten lernen, durch Verhalten (Flucht) Angst zu reduzieren
- Verhalten wird durch Wegfall des Schmerzes negativ verstärkt
Warum ist das Vermeidungsverhalten laut 2-Faktoren-Theorie besonders stabil?
- Tiere erleben nicht mehr, dass der CS (weiß) nicht mehr gefährlich ist
- Kein Erleben der Kopplungsaufhebung
- Verhalten bleibt bestehen → hohe Löschungsresistenz
Welche Bedeutung hat die Theorie für den Menschen?
- Erklärt die Aufrechterhaltung irrationaler Ängste
- Beispiel: Vermeidung angstbesetzter Orte trotz ausbleibender Gefahr
- Relevanz für Therapie: z. B. Konfrontation, Flooding, systematische Desensibilisierung
Was ist gelernte Hilflosigkeit?
- Erwartung, aversive Ereignisse nicht kontrollieren zu können
- Folge wiederholter Erfahrungen mit unvermeidbarem Stress
- Verhalten: Passivität, Rückzug, keine Flucht- oder Vermeidungsreaktionen
Wie zeigte sich gelernte Hilflosigkeit in Tierversuchen?
- Tiere erhielten unkontrollierbare Stromstöße
- Kein Flucht- oder Vermeidungsverhalten mehr
- Reaktion: Resignation → Tiere „geben auf“
Welche Auswirkungen zeigte gelernte Hilflosigkeit in Humanexperimenten?
- Nach unkontrollierbaren Erfahrungen:
→ Leistungsdefizite, geringe Motivation - Erlebte Ohnmacht überträgt sich auf andere Lebensbereiche
Was sind realen Beispiele für gelernte Hilflosigkeit ?
- Chronisch Kranke
- Vernachlässigte Kinder
- Mentale Blockaden nach Misserfolgen
Was ist eine zentrale Maßnahme gegen gelernte Hilflosigkeit?
- Situationen so gestalten, dass Handlungswirksamkeit erlebt wird
- Ziel: Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit zurückgewinnen
Was bedeutet der „Gebotscharakter“ der negativen Verstärkung?
- Verhalten muss aktiv gezeigt werden, um negative Konsequenz zu vermeiden
- Nicht passiv wie bei Bestrafung → aktives Handeln nötig
- Verhalten wird durch Reizvermeidung verstärkt