Vorlesung 1 Flashcards

(6 cards)

1
Q

Welche Argumentationen verwendet der “ethische Egoismus” von Thomas Hobbes und welche Lösung schlägt er vor?

A
  • Leviathan: Mensch im Naturzustand (vor der Existenz einer staatl. Ordnung, alle gleich geschaffen
  • Aufgeklärter Absolutismus: Gesellschaftsvertrag = auf eigenes Naturrecht verzichten
  • Grundprinzip: Gleichheit der anderen als Konkurrenten zu respektieren
  • Ethik als zweckrationale Kalkulation
  • Wenn die egoistischen Wünsche und Bedürfnisse der Individuen nicht harmonieren, ist es ein Akt der Klugheit eines rationalen und weitsichtigen Egoismus, kurzfristige eigene Wünsche zugunsten des langfristig gesehenen eigenen Vorteils einzuschränken.
  • in kurzer Frist auf Naturrecht verzichten, um langfristig den eigenen Vorteil zu sichern.
  • Goldene Regel: Niemandem etwas tun, was man für sich selbst für schädlich erkennt. Ethik ist die zweckrationale Kalkulation im Dienste des individuellen Selbstinteresses, die den Opportunismus überwindet.
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2
Q

Mit welchem Verständnis sind sowohl Eigennutz als rationale Orientierung und Empathie als emotionale Einbindung methodisch integrierbar?

A
  • Mitgefühl ist das Bindeglied zwischen Egoismus und dem realen Wohl und Wehe einer anderen Person
  • Man soll eigene Ziele verfolgen, wenn man aber merkt, dass die egoistischen Wünsche und Bedürfnisse nicht mit anderen Individuen harmonieren, ist Akt der Klugheit das kurzfristige eigene Wünsche zugunsten des langfristigen Eigenvorteils einzuschränken und im Wohle der Gesellschaft zu handeln.
  • Trotz egoistischen Wünschen/Bedürfnissen die Goldene Regel als idealtypisches sittliches Prinzip: Niemanden etw. tun, was man für sich selbst für schädlich erkennt
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3
Q

Wie begründet David Hume die Moral (als Ergänzung zur Vernunft) und welche Rolle spielen darin die Tugenden?

A
  • Da man nicht immer nach aufgeklärtem Egoismus rational handeln kann ( Menschen tun Dinge im Unterbewusstsein und verhaltensorientiert), muss Moral in der Gesellschaft eine Rolle spielen
  • Laut Hume liegen die moralischen Empfindungen in der Natur des Menschen
  • Kein Produkt vernünftiger, intellektueller Überlegungen
  • Tugenden als persönliche Haltung entwickeln sich als natürlicher Ausdruck der Moral
  • Natürliche Tugenden: Instinkte und Triebe
  • Künstl. Tugenden: Unterwerfen unter bestimmte Regeln und Gesetze, determiniert durch die jeweilige Gesellschaft, kulturabhängig
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4
Q

Was charakterisiert das Standardmodell ethischen Handelns?

A
  • „Sollen“ als Verbindlichkeit für einzelne Akteure
  • Sollen wird durch gute Gründe normativ gerechtfertigt
  • Aus guten Gründen folgt die Motivation, das Sollen zu befolgen
  • Für das Nichtbefolgen werden 2 Erklärungen angeboten: böser Wille, schwacher Wille
  • Gewissen als moralische Instanz jeder natürlichen Person: Gewissensbisse
  • Soll das moralische Sollen im Handeln zum Zuge kommen, müssen der gute Wille geweckt, das Gewissen ausgebildet und der schwache Wille gestärkt werden (Erziehung, Vorbilder, Motive)
  • Im Zentrum des Standardmodells von Ethik steht damit der Wille; es geht zentral um die Beziehung zwischen Sollen und Wollen
  • Alles Handeln unterliegt empirischen Restriktionen
  • Sobald der Wille in die Empirie eintritt (schon beim empirischen Wollen) unterliegt er den Gesetzmäßigkeiten der Welt; eine Welt mit einer Reihe von „Unmöglichkeiten“: logische, Physischen und psychische Unmöglichkeiten
  • Ultra posse nemo obligatur (Sollen setzt Können voraus) ––> der Einzelne wird bei allen moralischen Forderungen, die er nicht erfüllen kann, aus der Verpflichtung entlassen
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5
Q

Welche Schwerpunkte setzt das erweiterte Standardmodell und welche Rolle spielt darin das Gefangenendilemma?

A
  • Motive für Systemergebnisse und Handlungsmotive der Akteure fallen systematisch auseinander
  • Bereiche gesellschaftlicher Rationalität, die unabhängig von individuellen Lösungsansätzen betrachtet werden müssen
  • Bemühung und Suche nach Etablierung eines institutionellen Arrangements zur Überwindung der Gefangenendilemmastruktur
  • Erzielen moralisch gewünschter Systemergebnisse hängt von einer geeigneten Rahmenordnung ab, die eigeninteressierte Handlungen so kanalisiert, dass gute Ergebnisse für Handeln rauskommen –> Institutionen im weiteren Sinn, Regeln, Werte
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6
Q

Welche methodisch verschiedenen ethischen Klassifizierungen können wir vornehmen und wie grenzen sich diese ab?

A
  • Individual Ethik: ​ • Tugendethik, Kantsche Ethik, Autonome Ethik, Utilitarismus
  • Reflektion individueller Zusammenhänge als Ergebnis individueller Handlungen
  • Ethisches Handeln des Einzelnen
  • Beschäftigt sich mit den Werten und Normen für Verhalten des Individuum gegenüber sich selbst und Anderen
  • Sozialethik: • Erweiterung der Individualethik auf soziale Verhältnisse
  • Reflektion sozialer Zusammenhänge als Ergebnis individueller Handlungen
  • Untersucht sittliche Normen und Prinzipien menschlichen Handelns im gesellschaftlichen Leben (Fragen nach Toleranz, Fairness, Freiheit)
  • Es geht nicht um isoliertes Handeln einzelner, sondern um Kooperation und Solidarität zwischen Personen
  • Ermittelt Grundsätze und Leitbilder für gesellschaftliches Leben
  • Wirtschaftsethik: • arbeitet an den Voraussetzungen zur Erzielung moralisch gewünschter Ergebnisse individuell und gesellschaftlich wirtschaftlichen Handelns

• Beschreibt bestehende wirtschaftliche Zusammenhänge, die klassische sozialethische Grundsätze verletzten, und beschreibt Lösungsansätze

  • Ordnungsethik: • ​arbeitet an der Erzielung moralisch gewünschter Systemergebnisse z.B. durch Implementierung von Rahmenordnung
  • Bearbeitet Bereiche gesellschaftlicher Rationalität, die unabhängig von individuellen Lösungsansätzen betrachtet werden müssen
  • Leitet aus Werten und Normen und Anforderungen für gesellschaftliches Leben institutionelle Lösungen für komplexe Wirtschaftszusammenhänge ab und begründet somit Funktion von Institutionen und Rahmenordnung mit ethischen Prinzipien

–> soziale Prinzipien werden vollkommen durch Rahmenordnung bestimmt

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