Vorlesung 3 Flashcards

(7 cards)

1
Q

Wer sind die Väter des Utilitarismus und was sind deren Hauptthesen?

A

Jeremy Bentham (1781) Philosophischer Vater der Utilitarismus:

  • 2 „sovereign masters“ : Lust und Schmerz
  • Optimum sei dann erreicht, wenn größte Anzahl das größte Glück erleben
  • Felicific Calcus (Hedonistisches Kalkül): Bemessung einer Tat danach, wie viel Glück (wie stark, wie lang ?) sie erzeugt und wie viel Schmerz dies kostet
  • Kritik: zu hedonistisch, erlaubt keine höheren Werte wie z.B Gerechtigkeit, wenn eine Person ihren Nutzen auf Kosten einer anderen Person steigern kann, hat die Theorie keine Erklärung dafür

John Stuart Mill entwickelte Benthams Theorie weiter

  • Verbessert die Theorie: nun mehr Fokus auf „qualitative Unterschiede“ zwischen verschiedenen Formen von Glück (z.B körperlich vs spirituell ->spirituell mehr wert)
  • Gerechtigkeit nun als „superior good“ = höchstes Gut
  • Wenn eine Person ihren Nutzen auf Kosten einer anderen Person steigern kann, hat dies bei Mill negative Auswirkung auf das gesellschaftliche Glück
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2
Q

Welche Rolle spielen Skalentheorien im Utilitarismus und welche Nutzenvergleiche lassen sie zu?

A
  • Das Skalenniveau/Messniveau/Skalendignität ist in der Empirie eine wichtige Eigenschaften von Merkmalen/Variablen
  • Es lassen sich je nach Art bzw. Vorschrift bei der Messung unterschiedliche Stufen der Skalierbarkeit unterscheiden
  • Durch Kardinalisierung (Nutzen in Geld) lassen sich alle Dinge miteinander vergleichen
  • Macht das Messen/Darstellen von Nutzen bzw. Schmerz möglich
  • ordinale Skalierbarkeit im Utilitarismus: bringt eine Handlung mehr Nutzen/Schmerz als eine andere, ist sie gut, man kann nicht genau sagen wie viel besser sie ist
  • (Übertragung sozialer Probleme auf einen Code)
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3
Q

Wie sind die wichtigsten Eigenschaften einer ordinalen und einer kardinalen Skala definiert?

A

Ordinal:

  • es bestehen Rangordnungen der Art größer, kleiner, mehr, weniger usw. (z.B x>y>z)
  • sagt aus, welches Gut besser ist, aber nicht wie viel besser (z.B Schulnoten: Unterschied zw. Note 1 und 2 vs. Unterschied Note 5 und 6)

Kardinal:

  • Reihenfolge der Merkmalswerte ist festgelegt, Größe des Abstandes zwischen 2 Werten lässt sich sachlich begründen
  • Sagt quantifizierbar aus, welches Gut besser ist (Nutzen wird durch Geldflüsse approximiert)
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4
Q

Welche Kritik am Utilitarismus ist möglich und welchen Schritt macht die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls?

A
  • Psychologischer Egoismus (jedes Individuum kann nur eigenes Glück anstreben-> wenn das gültig ist, ist der Utilitarismus wiederlegt, da es dann nicht möglich ist, dass jemand das Glück aller anstrebt)
  • Der unterstellte Wertmonismus ist unhaltbar (wir leben diesem Argument nach in einer wertpauschalisierten Gesellschaft, Werte wie Glück, Gerechtigkeit usw. lassen sich aber nicht zu einem Wert zusammenfassen
  • Welche Folgen einer Handlung sollen berücksichtigt werden -> Konsequentialismus nicht klar ( beabsichtigten, vorausgesehenen, objektiv voraussehbaren, faktischen, wahrscheinlichen)​
  • Kritik von John Rawls am Utilitarismus Individuelles Glücksstreben lässt sich nicht einfach auf die gesamte Gesellschaft übertragen, indem der individuelle Drang der eigenen Nutzenmaximierung intuitiv auf die gesamte Gesellschaft übertragen wird.

Gerechtigkeitstheorie von Rawls:

  • Gerechtigkeit ist eine Vertragstheorie, die soziale Gerechtigkeit miteinbezieht und Entscheidungstheorie sowie Spieltheorie berücksichtigt
  • Gerechtigkeit = „erste Tugend sozialer Institutionen“ (Verfassung, Gedankenfreiheit, Märkte mit Konkurrenz usw.)
  • Maxmin-Regel -> das Beste für den am schlechtes gestellten
  • Uhrzustand mit folgenden Elementen: Gleichheit bei Wahl der Grundsätze, jeder stimmt zu dass beschlossenen Grundsätze eingehalten werden, Schleier des Nichtwissens, Neutralität in Bezug auf andere Beteiligte, Anerkennung von gesellschaftlichen Grundgütern (Rechte, Freiheit usw.
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5
Q

Erläutern Sie die wichtigsten Schritte in der „Kardinalisierung“ individueller Nutzenvorstellungen und deren Übertragung auf Systemkommunikation

A
  • Kardinale Nutzenmessung misst der Nutzendifferenz zweier Güterbündel eine Bedeutung zu
  • Der kardinale Nutzen eines Gutes lässt sich quantifizieren d.h. als Zahl darstellen -> Nutzen wird durch Geldfluss approximiert
  • Konzept des Nutzen ermöglicht die Messung der Wirtschaftlichkeit einer individuellen / unternehmerischen Entscheidung, da er rationale Entscheidungsfindung unterstützt
  • Kardinalisierung im System:
    • Übertragung sozialer Probleme auf einen Code
    • Vergleichbarkeit der Nutzenniveaus mit einem einzigen Informationskriterium -Individuelle Bewertungen werden auf ein standardisiertes Medium übertragbar
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6
Q

Welche methodischen Probleme ergeben sich für den Utilitarismus in der Ökonomie?

A
  • Individuelle Beurteilung von Güterbündeln
  • Jeder versucht seinen größten Nutzen zu erreichen → Homo oeconomicus
  • Gerechtigkeit, Freiheit sind immer zugrunde zu legen und nicht zu hintergehen
  • Gerechtigkeit bleibt als ordinale, wertbestimmenden Grundlage bestehen
  • In der heutigen Welt ist es nicht möglich, alle Konsequenzen des Handelns vorauszusehe
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7
Q

Welche ethische Funktion erfüllt der Utilitarismus, um das Handeln in Kommunikationssystemen zu verstehen?

A
  • Der Utilitarismus hilft, kardinale Strukturmerkmale der Kommunikationssysteme und der modernen Gesellschaft zu verstehen
  • Für die Kommunikationssysteme wird eine Funktion beschrieben, die als Hintergrund immer einen Nutzen erfüllt (z.B. welchen Zweck hat Kommunikation im System?)
  • Einordnung der Funktion des Kommunikationssystems in gesellschaftliche Nutzenforderungen (z.B. Überleben) -> Wie ist die Funktion eines Systems einzuordnen und wann erfüllt d. System die Funktion nicht
  • Strukturmerkmale in einem Kommunikationssystem (welche Kardinalisierung wird vorgenommen, welche Information wird ausgetauscht)
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