Vorlesung 2

Question 1

Welche Grundprinzipien berücksichtigt das konstruktivistische Verständnis der “Sinnbildung”?

Answer 1

• Wir können Dinge nicht erkennen, wie sie an sich sind, sondern nur, wie sie für uns sind
• Wissen kann nicht von außen importiert werden und muss von jedem Menschen selbst aufgebaut und entwickelt werden
• Individuelle Sinnbildung kann der Mensch ausschließlich selbst und nur für sich gestalten
• Mensch erfährt über eigene Beobachtungen, welche Rolle die Umwelt in seinem Leben spielt
• Als Ergebnis unserer Erfahrungen/ Beobachtungen entscheiden wir selbst, was wir an Kommunikation verstehen
• Wie Kommunikation verstanden wird, was der Mensch lernt und welchen Sinn es für Ihn macht, entscheidet der Mensch selbst
• Wir beobachten die Handlungen anderer, und versuchen daraus die Kommunikation zu verstehen -> in den Handlungen erkennen wir den Sinn der Worte

Question 2

Welche formalen Bausteine und Eigenschaften werden zur Beschreibung sozialer Kommunikationssysteme herangezogen?

Answer 2

Bausteine

• Information / Programm → Operationen, mit denen die Funktion des Systems sichergestellt wird
• Medium → Sprachelement, zum Beispiel Geld, Kredit, Macht
• Code → Binär / Responsiv, muss eindeutig sein und darf keine Interpretation zulassen

Eigenschaften

• Wiederholung
• Operative Geschlossenheit (Reaktion auf Umwelt nur mit eigener Verhaltensweise)
• Autopoiesis (Reaktion von Systemen auf Umwelt nur mit inneren Operationen)
• Selbstreferentielle Kommunikation (Kommunikation bezieht sich nur auf vorangegangene Komm.)
• Sinn/Information

Question 3

Welche Operationen können Kommunikationssysteme vornehmen?

Answer 3

Lose Kopplung:

• Entsteht wenn ein System eigenständig Signale anderer Systeme als repräsentativ für Veränderungen der Umwelt heranzieht und vom „Rauschen“ aller anderen übrigen Signale abgrenzt (“Signal to noise ratio“)
• System entscheidet selbst, welchen Signalen es vertraut, unabhängig davon, ob diese in den anderen Systemen relevant sind

Strukturelle Kopplung:

• System reagiert auf lose Kopplungen mit eigenen Strukturen, woraus dann strukturelle Kopplungen werden
• System kann sich nur mit eigene strukturellen Eigenschaften koppeln
• Wirtschaft –> mit Zahlungen und Preisen auf Bedürfnisse der Gesellschaft reagieren
• Finazen –> mit Krediten und Risikoaufschlägen auf die Geldbedürfnisse der Wirtschaft reagieren
• Wenn Erwartungsstrukturen aufgebaut werden, wird das System für bestimmte Irritationen anfälliger -> dadurch entsteht aus loser Kopplung strukturelle Kopplung

Structural Drift:

• solange durch strukturelle Kopplungen die Veränderung der Umwelt den Erwartungen eines Systems entsprechen, befindet sich dieses System im “structual Drift”

Irritation:

• besteht wenn die Veränderung eines Systems von den anderen Systemen nicht erwartet werden und deshalb eine strukturelle Kopplung verschwindet oder schwierig wird

Question 4

Welche gesellschaftlichen Kommunikationssysteme mit bedeutenden Auswirkungen auf die Finanzindustrie werden unterschieden und wie sind ihre jeweiligen formalen Kennzeichen?

Answer 4

Von foilen lernen

Question 5

Welche Auswirkungen hat die konstruktivistische Kommunikationstheorie in der finanzwirtschaftlichen Signaltheorie?

Answer 5

• Mit „Signalling“ wird die zielbezogene Informationsbekanntgabe und -übermittlung umschrieben.
• Signaltheorie beschreibt, dass zwei Akteure (Individuen oder Organisationen) über unterschiedliche Informationen verfügen, die sie für erfolgreiche Zusammenarbeit relevant halten
• Angewandt auf die Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmen greifen Signalling-Modelle die Frage auf, welche Signale kapitalsuchende Unternehmen idealerweise an die Kapitalgeber senden sollten, die in die engere Wahl kommen, um ihre Kapitalwünsche erfüllen zu bekommen
• Verantwortung beim Signalling liegt besonders bei der Interpretation der Bedeutung und bei der Absicht des Einsatzes