10 Flashcards
(9 cards)
10.1: Wie ist der Begriff „Arbeitszeit“ im Arbeitszeitgesetz definiert?
- Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen
- Arbeitszeiten bei mehreren Arbeitgebern sind zusammenzurechnen
- Hin- und Rückweg zählt nicht zur Arbeitszeit (Ausnahme: Handwerker)
10.2: Welche gesetzlichen Vorgaben müssen bei der Arbeitszeitgestaltung berücksichtigt werden?
- durchschnittliche Arbeitszeit von 8h
- tägliche Arbeitszeit von max. 10h
- Ausgleich innerhalb von 6 Monate (24Wochen)
- Ruhepause von 30 (45)min ab 6(9)h Arbeit
- Ruhezeit von 11h nach Arbeitsende
- Genehmigungspflicht von Sonn-/Feiertagen
- min. 15 Sonntage frei
10.3: Welche Nutzen können unterschiedliche Interessengruppen aus flexiblen Arbeitszeitregelungen ziehen? Welche Risiken bestehen?
Betriebe +: • Anpassung der Zeiten an Kundenbedürfnisse • Anpassung des Personalbedarfs an Nachfrageschwankungen • bessere Auslastung der Anlagen • Abbau von Überstunden • Erhöhung der Attraktivität des Unternehmens -: • vergrößerte Abhängigkeit von Beschäftigten • Verwaltungsaufwand • Insolvenzrisiko bei Arbeitszeitschulden
Beschäftigte \+: • mehr Zeitsouveränität (Life-Domain- Balance) • individuelle Arbeitszeitwahloption (Abhängigkeit von Lebensphasen/ Gesundheit) • Anpassung der Arbeitszeit an individuelle Rhythmik -: • Leistungsverdichtung durch Wegfall von Leerzeiten • Wegfall von Zuschlägen • Erhöhung der „unsozial hours“
Gesellschaft
(+)
• Sicherung und Schaffung von Beschäftigung
• Altersgerechte und gesundheitsförderliche Arbeits-/Personalpolitik
• Erhaltung der Gesundheit der Beschäftigten
10.4: Welche Parameter können bei der Gestaltung von Arbeitszeitystemen variiert werden?
1 Dauer (Chronometrie): Vereinbarte Anzahl an Arbeitseinheiten in einem Bezugszeitraum/Zyklus
2 Lage (Chronologie) • Unterscheidung zwischen Tagesarbeit, Schichtarbeit (permanent, Wechselschicht) • Beginn und Ender der Arbeitszeit (fix, gestaffelt, gleitend, variabel)
3 RAHMENZEIT
• Zeit, in der das Unternehmen seine Infrastruktur zur Verfügung stellt
• gilt unternehmensweit
• gering bis kein Einfluss der Arbeitsteams
4 Servicezeit • bereichsspezifische Zeit • angepasst an die Bedürfnisse externer und interner Kunden • gilt innerhalb Abteilungen/Teams • Einfluss ist hoch, da Beschäftigten die Kundenbedürfnisse am besten kennen
5 Mindestbesetzungsstärke
• erforderliche Kapazität an Beschäftigten, um Kundenanforderungen zu erfüllen
• Arbeitsteam beteiligt
6 Anwesenheitsplanung • wer hat wann seinen Dienst zu verrichten • Ausschließlich Gestaltung durch Arbeitsteam • Eingriff nur wenn keine Regelung gefunden
10.5: Worin unterscheiden sich die Varianten der Gleitzeitarbeit?
- mit gleichmäßiger Verteilung der Arbeitszeit
• festgelegte Gleitzeitspanne
• variable tägliche neue Wahl
• kein Zeitguthaben, keine Zeitschuld
2. mit ungleichmäßiger Verteilung der Arbeitszeit • Kernzeit • Beginn und Ende variabel • Ausgleich innerhalb eines vereinbarten Zeitraums
3. mit täglich variabler Arbeitszeit (ohne Kernzeit) • Beginn und Ende frei wählbar • keine Mindestanwesenheitszeit • Ausgleich innerhalb eines vordefinierten Zeitraums
10.6: Was sind Arbeitszeitkonten und welche Varianten gibt es?
kurzfristig
• bis 1 Jahr
• in Zeit geführt
• Über/Minusstunden werden erfasst und verrechnet
• Zweck: kurzfristige flexible
Arbeitszeitgestaltung und Ausgleich von Auslastungsschwankungen
• Bsp. : Ampelkonto, Gleitzeitkonto,
Überstundenkonto, Zeitbudgetkonot, Jahresarbeitszeitkonto
langfristig
• ab 1 Jahr
• in Geld geführt
• Einzahlen: in Entgelt, Boni, Mehrarbeit in Phasen „vorarbeiten“
• Zweck: Arbeitszeitangebot an bestimmte Lebensphasen anpassen (Vorruhestand, Sabbatical, Eltern- oder Pflegezeit)
• Bsp.: Lebensarbeitszeitkonten,
Wertguthaben
10.7: Wie funktioniert ein Ampelkonto?
- Arbeitszeitkonto mit Begrenzungsfunktion
- Grün <10 Std: Disposition durch AN
- Gelb: >10 Std: Disposition durch Beschäftigte & FK
- Rot: >30 Std: Disposition durch FK
10.8: Was bedeutet Vertrauensarbeitszeit und welche Vor- und Nachteile können sich ergeben? (Diskutieren Sie die Vor und Nachteile von Vertrauenarbeitszeit vor dem Hintergrund des Zieldreiecks der Arbeitsorganisation.)
- eigenverantwortliche, aufgabengerechte Verteilung der zu erbringenden Arbeitszeit
- Verzicht auf Arbeitszeitkonten
- gegenseitiges Vertrauen und großes Maß an Flexibilität
Unternehmen:
\+: • geringer administrativer Aufwand • höhere Arbeitszufriedenheit • höhere Arbeitsproduktivität -: • möglicher Vertrauensmissbrauch • keine fundierte Datenbasis für Personalplanung • unentdeckte Mehrarbeit (Klagen)
Beschäftigte \+: • freie Einteilung nach persönlichen Bedürfnissen • erlebtes Vertrauen • wenige Kontrolle -: • unbezahlte Mehrarbeit möglich • Gefahr der Selbstausbeutung
Zieldreieck der AO:
• Flexibilität
• Wirtschaftlichkeit
• Menschengerechtheit
10.10: Wie lauten die arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen für die Gestaltung von Schichtplänen?
- nicht mehr als 3 Nachtschichten hintereinander (Biorhythmus deformiert)
- schnelle Rotation von Früh- und Spätschichten (SS: behindern soziale Kontakte; FS: Schlafmangel)
- Frühschichtbeginn nicht zu früh
- keine Anhäufung von Arbeitszeiten (Ermüdung bei zu langen Arbeitszeiten)
- ausreichend Ruhezeiten zwischen Schichten (min 11h ASG)