1.1 Flashcards

(36 cards)

1
Q

Das Sprachheilwesen in Deutschland wird durch welche 3 Disziplinen abgedeckt?

A

Akademische Sprachtherapie, Sprachheilpädagogik, Logopädie

Diese Disziplinen bilden die Grundlage für die Sprachtherapie in Deutschland.

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2
Q

Wissen aus welchen Fachbereichen ist für die klinisch-linguistische Tätigkeit elementar?

A

Linguistik, Medizin, Psychologie, Pädagogik, Logopädie, Sprachheilpädagogik

Diese Fachbereiche sind entscheidend für das Verständnis und die Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen.

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3
Q

Als Wegbegründer der Klinischen Linguistik in Deutschland gilt?

A

Anton Leischner

Leischner wird als wichtiger Pionier in der Klinischen Linguistik anerkannt.

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4
Q

Wichtige Bezugswissenschaften der Klinischen Linguistik sind?

A

Medizin, Linguistik, Psychologie, Pädagogik

Für eine erfolgreiche klinisch-linguistische Tätigkeit sind profunde Kenntnisse aus der Linguistik, Medizin, Pädagogik und Psychologie erforderlich.

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5
Q

Warum ist der Bezug der Klinischen Linguistik zur Kognitiven Neurolinguistik von Bedeutung?

A

Der Bezug zur kognitiven Neurolinguistik, und somit zu den Neurowissenschaften ist von Bedeutung, das Sprach- und Sprechstörungen eine neurologische Ursache haben können.

Den neurologischen Hintergrund verschiedener Störungen, sowie einer „gesunden“ Sprachproduktion und –verarbeitung zu kennen ist Grundlage für eine erfolgreiche/zieführende Diagnostik und Therapie. Kognitive Modelle der Sprachverarbeitung beispielsweise sind grundlegend für die diagnostische und therapeutische Herangehensweise und für das Verständnis der entsprechenden Störungsbilder.

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6
Q

Worin liegt, David Crystal zufolge, die Hauptaufgabe eines Klinische Linguisten?

A
  • Wiederherstellung der sprachlichen Fähigkeiten eines Patienten (= primäres Ziel)
  • Interventionsmaßnahmen entwickeln und deren Wirksamkeit kennen/überprüfen

  • 8 Punkte:

    o Kritische Betrachtung traditioneller Methoden, d.h. Klärung von Unklarheiten in Terminologie, Alternative zu medizinischen Klassifikationen schaffen (und Notwendigkeit dafür aufzeigen) etc.
    o Systematische Beschreibung des linguistischen Verhaltens von Patient: innen, von dem/der behandelnden Therapeut:in und der Wechselwirkung zwischen diesen beiden (z.B. Bewusstsein dafür, dass die Beobachtungssituation das Verhalten von P. verändern könnte)
    o Analyse der linguistischen Beschreibungen
    o Klassifikation bestimmter linguistischer Verhalten
    o Bewertung der linguistischen Verhaltensweisen (Festlegung von Normen und Positionierung der verschiedenen
Verhaltensweisen/Klassifikationen)
    o Hypothesenformulierung für die Behandlung von abnormalen
linguistischen Verhalten
    o Hypothesentestung und Bewertung der Ergebnisse
Bewertung der in der Behandlung/Intervention verwendeten
Strategien
    Ziel ist die Entwicklung von Interventionsmethoden zur Erklärung von Therapieerfolgen.
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7
Q

Der Aufgabenbereich der Klinischen Linguisten umfasst?

A
  • Klinisch-therapeutische Praxis: Prävention, Diagnostik, Behandlung und Beratung (von Patienten und Angehörigen) von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Rede- und Schluckstörungen jeglichen Alters
  • Evaluation und Forschung (z.B. Einbezug neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, Beachtung der Leitlinien, Therapieverlaufskontrolle, evidenzbasiertes Vorgehen und empirische Methoden)
  • Organisation und Management (Entscheidungsverantwortung, selbstständige Gestaltung von Arbeitskontexten, Leitung komplexer Projekte)
  • Weiterentwicklung der Profession (Einhaltung und Weiterentwicklung von professionellen Qualitätsstandards, Stärkung des Ansehens der Profession in der Öffentlichkeit, Beteiligung an gesundheitspolitischen Diskussionen)
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8
Q

Ausgangspunkt einer zwischenmenschlichen Kommunikation ist die _______.

A

Nachricht

die der Sprecher seinem Zuhörer vermitteln möchte.

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9
Q

Was passiert während der sprachlichen Enkodierung?

A

Die intendierte Nachricht (> Gedankengenese) wird durch lexikalische, semantische, syntaktische und phonologische Prozesse enkodiert.

Ihr Zusammenwirken transformiert eine abstrakte, nicht-linguistische Intention in eine konkrete, sprachliche Repräsentation, die im Zuge der motorischen Programmierung durch die Auswahl neuromuskulärer Mechanismen in Sprachproduktion umgesetzt wird.

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10
Q

a) Wie (auf welche Arten) kann diese Nachricht gemeint bzw. verstanden werden? „Haben Sie Ihre Übungen gemacht?“

A

Sachinhalt, Appell, Beziehung, Selbstkundgabe

Diese Ebenen sind Teil des Kommunikationsquadrats nach Schulz von Thun.

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11
Q

Welches Modell eignet sich zur Beschreibung kommunikativer Äußerungen?

A

Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun

Dieses Modell hilft, die verschiedenen Aspekte der Kommunikation zu analysieren.

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12
Q

Welche der 8 Stufen ist im Beispiel von Johann beeinträchtigt? Johann ist 65 Jahre alt und leidet an Morbus Alzheimer. An Konversationen nimmt er kaum noch teil, da er zunehmend Probleme damit hat relevante Beiträge im kommunikativen Austausch mit anderen zu leisten. Die Überprüfung seiner kommunikativen Fähigkeiten zeigt relativ intakte Leistungen bezüglich der sprachlichen Struktur, jedoch ausgeprägte Schwierigkeiten in der Generierung geeigneter Nachrichten für die Kommunikation.

A

Gedankengenese (Intention)

Johann hat Schwierigkeiten, relevante Beiträge im kommunikativen Austausch zu leisten.

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13
Q

Welche der 8 Stufen ist im Beispiel von Max beeinträchtigt? Max ist 45 Jahre alt. Vor einem Jahr wurde bei ihm ein Hirntumor der linken Hemisphäre diagnostiziert. Testverfahren zur Beurteilung seiner sprachlichen Fähigkeiten ergaben eine Beeinträchtigung in den Bereichen Sprachverständnis und –produktion auf syntaktischer Ebene. Das Sprechen ist ebenfalls leicht undeutlich und unverständlich.

A

Sprachliche Enkodierung, Motorische Ausführung (Sprachproduktion), Sprachliche Dekodierung, Intendierte Äußerung

Max zeigt Beeinträchtigungen auf mehreren Ebenen der Sprachverarbeitung.

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14
Q

Richtig oder falsch? Ein Kind, das [‘tatsə] für Katze sagt, hat eine Beeinträchtigung im Bereich der expressiven Phonologie.

A

richtig

Diese Aussage bezieht sich auf die Schwierigkeiten bei der Lautproduktion.

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15
Q

Welches linguistische Teilgebiet wird von Klinischen Linguisten herangezogen, um Probleme mit Flexionssuffixen bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörung zu charakterisieren?

A

Morphologie

Morphologie beschäftigt sich mit der Struktur und Form von Wörtern.

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16
Q

Welche medizinische Disziplin ist involviert beim klinischen Management eines Kindes mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte?

A

HNO (zur Untersuchung von Hör- und Sprachfunktionen), Chirurgie (Lippen-Kiefer-Gaumenspalten-Operationen), Zahnmedizin (Zahngesundheit und -korrekturen), Logopädie (Sprachtherapie), Psychologie (für die psychologische Betreuung)

Diese Disziplinen arbeiten zusammen, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten.

17
Q

Welches linguistische Teilgebiet beschäftigt sich mit der Problematik: Ein erwachsener Aphasiker soll in der Therapie ein Bild beschreiben. Auf diesem ist ein Mann zu sehen, der mit einem Hund spazieren geht. Der Patient hat Mühe sich dazu zu äußern und sagt „Mann….geht….Hund“.

A

Syntax

Syntax befasst sich mit der Struktur von Sätzen und deren korrekter Verwendung.

18
Q

Inwiefern sind Kenntnisse aus der Pädagogik und Psychologie für die klinisch-linguistische Tätigkeit von Bedeutung?

A
  • Pädagogik: Therapie = Lernprozess: Wichtige Grundlagen für die therapeutische Anleitung und didaktische
Vermittlung
  • Psychologie: Verständnis für die emotionale und koghitive Entwicklung sowie
Verhaltensstrategien/Beratungskompetenzen des klinischen Linguisten
  • Förderung von Motivation und Lernprozessen

Diese Kenntnisse sind wichtig für die Gestaltung von Therapieprozessen.

19
Q

Wie heißen die linguistischen Teilgebiete?

A

Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik

20
Q

Die akademische Sprachtherapie, darunter auch die Klinische Linguistik, nimmt ihren Ursprung in welchem Sprachheilwesen? Wer ist der gilt als Wegbegründer?

A

Sprachheilpädagogik im beginnenden 20. Jahrhundert/Als Wegbegründer der Sprachheilpädagogik gilt der Gehörlosenpädagoge Albert Gutzmann

21
Q

Definition: Klinische Linguistik

A

Der Definition von Louise Cummings zufolge befasst sich die Klinische Linguistik mit der Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen jeglichen Alters. Sie stellt somit eine Fachdisziplin dar, die neben dem akademischen Ausbildungshintergrund vor allem auch eine starke praktische Orientierung aufweist.

22
Q

Mit welchen Verfahren wird in der Klinischen Linguistik gearbeitet?

A
  • Es werden vorwiegend Verfahren im klinischen Alltag eingesetzt, die evidenzbasiert sind. (unter Einhaltung von Leitlinien und Standards)
  • Es gibt jedoch auch eine Reihe an Interventionen, deren Wirksamkeit bislang nicht belegt ist, auf Basis klinischer Beobachtungen dennoch zum Ziel geführt haben.
    > Entscheidungen über Diagnose oder Therapie basieren auf der besten vorhandenen externen Evidenz, der individuellen klinischen Expertise des Klinikers, sowie den individuellen Bedürfnissen eines (informierten) Patienten
    (externe Evidenz, interne Evidenz, soziale Evidenz)
23
Q

Störungsbilder in der Klinischen Linguistik

A

Während die Klinische Linguistik früher als aphasielastig galt, so beschäftigt sie sich heute breitgefächert mit jenen Störungsbildern, die in den Aufgabenbereich des Berufs der akademischen Sprachtherapie fallen. Dazu zählen Sprach-, Sprech-, Stimm-, Rede- und Schluckstörungen jeglichen Alters.

24
Q

Wofür steht dbs?

A

Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie:

25
Ziel in der Tätigkeit mit sprach- und/oder sprechgestörten Patienten?
Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten, und somit eine Verbesserung der Lebensqualität.
26
Beschreibe des Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun
Der Sender (spricht mit vier Schnäbeln) – seine Nachricht kann auf vier verschiedenen Ebenen gesprochen werden und dann vom Empfänger auch mit vier verschiedenen Ohren verstanden werden: diese Ebenen sind: Sachinhalt, Appell, Beziehungshinweis und Selbstkundgabe.
27
Beschreibe die vier Prozesse der Sprachproduktion nach Cummings:
1. Gedankengenese 2. Sprachliche Enkodierung 3. Motorische Programmierung 4. Motorische Ausführung (Sprachproduktion) Die intendierte Nachricht (> Gedankengenese) wird durch lexikalische, semantische, syntaktische und phonologische Prozesse enkodiert. Ihr Zusammenwirken transformiert eine abstrakte, nicht-linguistische Intention in eine konkrete, sprachliche Repräsentation, die im Zuge der motorischen Programmierung durch die Auswahl neuromuskulärer Mechanismen in Sprachproduktion umgesetzt wird.
28
Beschreibe die vier Prozesse der Sprachrezeption nach Cummings:
1. Sensorische Verarbeitung 2. Sprachperzeption 3. Sprachliche Dekodierung 4. Intendierte Äußerung Sensorische Verarbeitung: Hörereignisse in Form von Schallwellen erreichen unser Gehör. Der akustische Reiz wird im Innenohr in elektrische Nervenimpulse übersetzt, die über den Hörnerv ans Gehirn weitergeleitet werden. Sprachperzeption: Das Hörzentrum befindet sich im linken und rechten Temporallappen des Gehirns und spielt eine wichtige Rolle in der Sprachperzeption. Hier geht es im Wesentlichen um die Wahrnehmung und Erkennung der Zielwörter. Sprachliche Dekodierung: Hier werden semantische Merkmale und strukturelle (syntaktische) Beziehungen innerhalb von Sätzen bestimmt. > aussagekräftige Bedeutung des Satzes, die jedoch noch nicht der intendierten Äußerung des Sprechers entspricht. Intendierte Äußerung: wird erreicht, wenn die kommunikative Absicht des Sprechers während seiner Äußerung für den Zuhörer offensichtlich wird und wieder an den ursprünglichen Gedanken des Sprechers anschließt.
29
Wie können Kommunikationsstörung unterteilt werden?
- Die Kommunikationsstörung kann expressiv oder rezeptiv sein; - entwicklungsbedingt oder erworben - Folge einer Sprach- oder Sprechstörung
30
Erkläre das linguistische Teigebiet der Phonetik
Phonetik beschäftigt sich mit der physikalischen und physiologischen Untersuchung von Sprachlauten und kann in folgende Teilgebiete untergliedert werden: artikulatorische Phonetik und akustische Phonetik, perzeptive (auditive) Phonetik
31
Erkläre das linguistische Teigebiet der Phonologie
Die Phonologie beschäftigt sich mit der Funktion und Eigenschaft von Lauten in den sprachlichen Systemen. Das Phonem als kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit. Die Phonologie untersucht die distinktive Funktion von Sprachlauten (z.B. Tanne vs. Kanne).
32
Erkläre das linguistische Teigebiet der Morphologie
Unter „Morphologie“ im linguistischen Kontext versteht man die Lehre von der Struktur oder Form der Wörter. Zusammen mit der Syntax bildet sie den Bereich der Grammatik ab. Ein Morphem ist die kleinste bedeutungstragende Einheit einer Sprache.
33
Erkläre das linguistische Teigebiet der Syntax
Die Syntax untersucht die interne Struktur von Sätzen.
34
Erkläre das linguistische Teigebiet der Semantik
Unter dem Begriff „Semantik“ wird die Bedeutungslehre verstanden.
35
Erkläre das linguistische Teigebiet der Pragmatik
Die Pragmatik beschäftigt sich mit kontextabhängiger, nicht-wörtlicher Bedeutung von Äußerungen. Dazu zählen: Sprecherwechsel, Erzählfähigkeit, Anwendung von Witz, Ironie, Redewendungen etc. Aber auch die non-verbale Kommunikation (Gestik, Mimik, Körperhaltung) nimmt eine wichtige Rolle ein.
36
welche medizinischen Teilgebiete sind relevant und warum?
Anatomie: Verständnis der anatomischen Strukturen und ihrer Funktionen bei Sprachproduktion und Schlucken. Dieses Wissen ermöglicht es, Fehlbildungen oder Störungen zu erkennen und deren Auswirkungen auf Kommunikation und Schlucken einzuschätzen. Neurologie Klinische Linguisten haben Grundwissen über das zentrale und periphere Nervensystem. Sie kennen die neuroanatomischen Strukturen, die Hören, Sprechen und Sprachverarbeitung steuern. Dadurch können sie verstehen, warum Krankheiten wie Multiple Sklerose zu Sprechstörungen führen oder ein Schlaganfall bestimmte Aphasieformen verursacht. HNO Einerseits erfordert die praktische Tätigkeit mit Patienten mit Stimmstörungen (Dysphonien) eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden HNO-Arzt, andererseits ist ein Grundlagenwissen im Bereich der Audiologie erforderlich, wenn es 22 um Hörstörungen oder -beeinträchtigungen geht (z.B. Taubheit, Schwerhörigkeit). Embryologie, Psychiatrie und Genetik