Schluckstörungen Flashcards

(29 cards)

1
Q

Warum ist Schlucken besonders störanfällig?

A

Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten
> Stimm- und Schluckapparat teilen sich einen langen pharyngealen Weg

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2
Q

Verschlucken bei Gesunden:

A

So kann es auch bei Gesunden infolge von Unkonzentriertheit oder beim Reden zu einem „Verschlucken“ (> Aspiration) kommen.

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3
Q

Nennen Sie den Fachbegriff, der eine Störung des Schluckvorgangs meint:

A

Dysphagie: Ist der Schluckvorgang aufgrund einer bestimmten Erkrankung gestört, spricht man von einer Schluckstörung („Dysphagie“).

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4
Q

Definiere den Begriff „Schlucken“

A

Der Begriff „Schlucken“ wird definiert als ein
„[…] semireflektorischer sensomotorischer Vorgang mit dem Ziel, unterschiedliches Material vom Mundbereich sicher und rasch in den Magen zu befördern.“

Schlucken ein teils willkürlicher, teils reflektorischer Vorgang.

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5
Q

Die fünf Phasen des Schluckvorgangs sind

A
  1. Präorale Phase
  2. Orale Vorbereitungsphase
  3. Orale Transportphase
  4. Pharyngeale Phase
  5. Ösophageale Phase
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6
Q

Beschreibe die fünf Phasen des Schluckvorgangs

A
  1. Präorale Phase:
    Diese Phase beschreibt die Vorbereitung zur Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und umfasst Aspekte wie z.B. das Einnehmen einer aufrechten Sitzposition, das Auslösen von Appetit oder das Zuführen von Nahrung oder Flüssigkeit zum Mund.
    Beeinträchtigt ist diese Phase beispielsweise bei Patienten mit einer Halbseitenlähmung (Hemiparese; insb. der dominanten Hand).
  2. Orale Vorbereitungsphase:
    Hier geht es um die Abnahme von Nahrung oder Flüssigkeit mit dem Mund und der anschließenden Bolusformung. Im Falle von Nahrung erfolgt zusätzlich die Einspeichelung und Zerkleinerung dieser zu einem abschluckfähigen Speisebrei.
  3. Orale Transportphase:
    Der Bolus wird über eine wellenförmige Bewegung der Zunge (> Zunge drückt gegen den harten Gaumen) von der Mundhöhle in den Rachen befördert.
  4. Pharyngeale Phase:
    Der Bolus wird im Pharynx weiter transportiert. Zugleich werden die unteren Atemwege durch den Verschluss von Kehldeckel, der Stimmlippen und Taschenfalten vor dem Eindringen von Schluckgut geschützt. Die Rachenmuskulatur drückt den Bolus weiter in Richtung Speiseröhreneingang.
  5. Ösophageale Phase:
    Mittels peristaltischer (d.h. wellenförmiger) Bewegungen wird der Bolus durch den Ösophagus in den Magen befördert.
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7
Q

Welche Phasen werden willentlich gesteuert bzw. ausgelöst?

A

die ersten drei Phasen

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8
Q

Wann beginnt der reflektorische Schluckablauf?

A

mit dem Passieren des Bolusmaterials an den Gaumenbögen (> Schluckreflextriggerung; Beginn der pharyngealen Phase) der reflektorische Schluckablauf ein. Mit der Pharyngealen Phase

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9
Q

Was ist die häufigste Ursache eines gestörten Schluckvorgangs?

A

infolge neurologischer Erkrankungen (Schlaganfall)

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10
Q

Klassifikation der Dysphagieformen aufgrund der Symptomatik

A
  • Oropharyngeale Dysphagie: Störung im Bereich des Mund-Rachenraums
  • Ösophageale Dysphagie: Störung im Bereich der Speiseröhre,
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11
Q

Klassifikation der Dysphagieformen aufgrund der Ätiologie:

A
  • Neurologische bedingte Störungen des Schluckens (Neurogene Dysphagien):
    „neurogene Dysphagien“ sind Folge einer neurologischen Erkrankung
    schluckrelevante Hirnnervenkerne oder Hirnnerven, die die Schluckmuskulatur innervieren, sind geschädigt
  • Organisch bedingte Störungen des Schluckens (strukturelle Dysphagien):
    strukturelle Veränderungen der am Schluckvorgang beteiligten Organe und/oder benachbarter Regionen.
    am häufigsten nach tumorbedingten chirurgischen Eingriffen und/oder radiologischer und chemotherapeutischer Behandlung
  • Altersbedingte Störungen des Schluckens (Presbyphagien):
    = altersbedingte Schluckstörungen.
    Ursachen: strukturelle Veränderungen, die mit gesunden Alterungsprozess einhergehen, (z.B. reduzierte Muskelkraft, Zahnverlust).
  • Psychisch bedingte Störungen des Schluckens (Psychogene Dysphagien):
    treten relativ selten
    Diagnosestellung: Ausschlussverfahren (d.h. Ausschluss einer neurologischen oder strukturellen Ursache).
    Häufigstes Begleitsymptom: Angstgefühle (Schluckangst, Angst vor dem Verschlucken und den Folgen dieser – _z.B. Ersticken)
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12
Q

Leitsymptomen einer Schluckstörungen

A
  1. Leaking, Pooling: unkontrolliertes vorzeitiges Entgleiten oraler Bolusanteile
    (immer vor dem Schlucken: Speise kommt aus dem Mund raus oder auch nach hinten)
  2. Residuen: Verbleiben von Bolusresten nach dem Schlucken im Mund- und/oder Rachenraum
  3. Penetrationen: Eintritt von Bolusmaterial in den Kehlkopfeingang oder in den Nasenraum (Es kommt fast in die Luftröhre)
  4. Aspirationen: Eindringen von Bolusmaterial in die Luftwege unterhalb der Stimmlippenebene, also in die Trachea
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13
Q

Wie viele Hirnnerven sind am Schlucken beteiligt?

A

5

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14
Q

Ein Patient mit einer Halbseitenlähmung der Zunge (Hypoglossusparese) hat vermutlich Probleme mit welcher/welchen Phase(n) des Schluckvorgangs?

A

☒ Orale Vorbereitungsphase
☒ Orale Transportphase

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15
Q

Welches Dysphagiesymptom beschreibt das „Eindringen des Bolusmaterials in den Kehlkopfeingang ohne die Stimmlippenebene zu passieren“?

A

Penetration

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16
Q

Wie werden die unteren Atemwege bzw. die Lunge vor dem Eindringen von Bolusmaterial geschützt?

A

Durch den Verschluss… (3-facher Verschluss)

☒ der Taschenfalten
☒ der Stimmbänder
☒ der Epiglottis

17
Q

Schwere Formen von Dysphagien gehen auf eine Läsion im

A

Hirnstamm zurück

18
Q

Klinische Befunderhebung bei Dysphagien umfasst:

A

Eigenanamnese
Fremdanamnese
klinische und apparative Untersuchungsverfahren

19
Q

In der Eigen- und Fremdanamnese können folgenden Symptome Anzeichen für eine Dysphagie sein:

A
  1. häufiges Verschlucken
  2. Kauschwäche
  3. verminderte Nahrungs- oder Trinkmengen
  4. veränderte Haltung beim Schlucken (z.B. Anteflexion des Kopfes)
  5. „Steckenbleiben von Speichel/Getränken/Speisen in der Kehle“
  6. Erstickungsanfälle bzw. Husten nach dem Essen/Trinken
  7. unklare Fieberschübe und/oder Pneumonien (evtl. stumme Aspirationen!)
  8. unbeabsichtigter Gewichtsverlust
20
Q

Vorgang Erfassung von Dysphagien:

A
  1. Screening Verfahren (häufig vom Pflegepersonal durchgeführt)
    > Verdacht auf eine Dysphagie >
  2. umfassende klinische Schluckuntersuchung durch Klinischen Linguisten
    keine einheitliche Vorgehensweise, sie beinhaltet jedoch grundsätzlich folgende Inhalte:
  3. Anamnesegespräch,
  4. Inspektion der am Schluckvorgang beteiligten Organe,
  5. Funktionsprüfung der Schluckorgane,
  6. Schluckversuche mit unterschiedlichen Konsistenzen.
  7. Apparative Methoden
    zur Erfassung von Ursache, Art und Schweregrad
21
Q

Instrumentelle Verfahren dienen jedoch nicht nur der Diagnosestellung, sondern insbesondere auch der

A

Therapieplanung und Therapieverlaufskontrolle (> Therapieeffizienz).

22
Q

Apparativen Methoden wird eine besondere Bedeutung zuteil, da

A

bei einem nicht unerheblichen Teil der Patienten (bei Schlaganfall-Patienten bis zu 25% der Betroffenen im Akutstadium) aufgrund von Sensibilitätsstörungen eine Aspiration unbemerkt verläuft (> stille Aspiration).

23
Q

Therapeutische Intervention von Dysphagien umfasst:

A

in Abhängigkeit von der Ätiologie der Schluckstörung pharmakologische, chirurgische und/oder schlucktherapeutische Maßnahmen.

24
Q

Ziel der Therapie ist

A

ein (annähernd) physiologisches Schluckmuster zu erreichen und ggf. kompensatorische Schlucktechniken vermittelt werden. So sollen Folgen, die mit Dysphagien einhergehen können, vermieden werden.

25
Folgen, die mit Dysphagien einhergehen können, sind:
1. Mangelernährung (Malnutrition), 2. Dehydratation (verringerter Wasserhaushalt im Körper mit Gefahr der Austrocknung) 3. Aspirationspneumonien (Lungenentzündung infolge von Aspiration), 4. Einschränkungen der Lebensqualität, 5. Tod (durch Aspirationspneumonien) und 6. hohe Kosten für das Gesundheitssystem.
26
Klinische Linguisten arbeiten primär funktionell mit Dysphagiepatienten. Die funktionelle Dysphagietherapie (FDT) umfasst folgende Methoden:
1. Restituierende Verfahren: Funktionstraining der am Schlucken beteiligten Muskeln (z.B. Isometrische Zungenkraftübungen) 2. Kompensatorische Verfahren: Modifikationen des Schluckvorgangs durch Haltungsänderungen oder Schlucktechniken (z.B. Kopfneigung nach vorne, „chin tuck“) 3. Adaptive Verfahren: Diätetische Anpassung (z.B. Andicken von Flüssigkeiten, pürierte Kostform), spezielle Ess- und Trinkhilfen (z.B. Nasenausschnittbecher)
27
Therapie bei schwersten Dysphagien
wenn eine ausreichende und sichere Zufuhr von Nahrung, Flüssigkeiten und/oder Medikamenten oral nicht möglich ist: - enterale Sondengabe (Damit kann eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr gewährleistet werden, nicht jedoch ein Aspirationsschutz!) Besteht eine schwere Dysphagie mit hoher Aspirationsgefahr kann eine Tracheotomie (Luftröhrenschnitt) notwendig werden. In diese Öffnung wird eine Trachealkanüle eingesetzt, mit welcher zum einen die Atemwege freigehalten werden, zum anderen der Patient vor Aspirationen geschützt wird.
28
Das Eindicken von Flüssigkeiten bzw. die Umstellung der Kostform (z.B. passierte Kost) ist ein welches Verfahren?
adaptives Verfahren.
29
Übergeordnetes Ziel in der Behandlung von Dysphagien ist...
Die Sicherstellung einer sicheren und effizienten Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, um Mangelernährung, Dehydration und Aspirationspneumonien zu vermeiden.