erworbene Sprachstörungen Flashcards

(20 cards)

1
Q

Was sind die erworbenen Sprachstörungen?

A
  • Aphasische Störungen
  • Nicht-aphasische zentrale Sprach- und Kommunikationsstörungen
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Q

Was sind Aphasien?

A
  • Erworbene Sprach- und Kommunikationsstörung
  • Akute Schädigung des zentralen Nervensystems
  • Plötzlich auftretende Symptome
  • Betrifft alle 4 sprachlichen Modalitäten
    (expressiv: sprechen schreiben/rezeptiv: verstehen, lesen)
  • Wirkt sich auf alle linguistischen Ebenen aus
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3
Q

Welche 8 Stufen sind bei der erworbenen Aphasie betroffen?

A

Sprachliche Enkodierung und sprachliche Dekodierung

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4
Q

In welche Syndrome werden Aphasien eingeteilt?

A

Standardsyndrome:

  • Globale Aphasie
  • Broca Aphasie
  • Wernicke Aphasie
  • Amnestische Aphasie

Sonderformen

  • Leitungsaphasie
  • Transkortikale Aphasien
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5
Q

Beschreibe die Spontansprache: Symptome, Sprachfluss und Kommunikation der aphasischen Standardsyndrome

A
  1. Globale Aphasie
    Leitsymptom: Sprachautomatismen

Sprechfluss: Stark eingeschränkt, oft Sprechapraxie/Dysarthrie

Kommunikation: Sehr schwer bis schwer gestört

  1. Wernicke-Aphasie
    Leitsymptom: Paragrammatismus, Paraphasien, Jargon

Sprechfluss: Unauffällig, teilweise überschießend (Logorrhoe)

Kommunikation: Bei Jargon sehr schwer gestört, sonst schwer bis mittelgradig gestört

  1. Broca-Aphasie
    Leitsymptom: Agrammatismus

Sprechfluss: Eingeschränkt, oft Sprechapraxie/Dysarthrie

Kommunikation: Schwer bis mittelgradig gestört

  1. Amnestische Aphasie
    Leitsymptom: Störungen in der Wortfindung

Sprechfluss: Unauffällig, aber häufig Suchverhalten und Satzabbrüche

Kommunikation: Mittelgradig bis leicht gestört

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6
Q

Hinsichtlich der Symptomatik wird zwischen welchen Aphasien unterschieden?

A

nichr flüssigen und Flüssigen Aphasien

nicht flüssig:
Broca Aphasie
transkortiale-motorische
globale

flüssige
wernicke
amnestische
leitungsaphasie
transkortikal-sensorische A

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7
Q

Nenne die Leitsymptome flüssiger Aphasien

A
  • phonematische und semantische Paraphasien, Neologismen
  • Paragrammatismus
  • inhaltsarmer Jargon
  • Stereotypien
  • Echolalie
  • Logorrhö
  • Keine Sprechanstrengung
  • Suprasegmentale Merkmale (z.B. Prosodie) weitestgehend erhalten

Beeinträchtigung im Verständnis gesprochener und geschriebener Sprache bei mühelos, flüssigem Sprechen
lautsprachliche Äußerungen sind wohl-artikuliert, suprasegmentale Merkmale (z.B. Prosodie) vorhanden.
sprachlicher Output flüssig ist, aber oft inkohärent (phonematische und semantische Paraphasien, Neologismen, Paragrammatismus, Logorrhöe) und erzeugt folglich den für diese Form der Aphasie typischen inhaltsarmen Jargon.

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8
Q

Nenne die Leitsymptome nicht-flüssiger Aphasien

A
  • phonematische (und semantische Paraphasien)
  • Agrammatismus
  • Sprach- und Sprechanstrengung
  • Telegrammstil
  • Sprachautomatismen
  • Weitestgehend gut erhaltenes Sprachverständnis

Leitsymptome: Agrammatismus, Sprech- und Sprachanstrengung
sprechen langsam und stockend mit vielen Pausen, teilweise auch dysprosodisch.
Sprachverständnis zumeist relativ gut erhalten

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9
Q

Verlauf und Prognose bei erworbenen Aphasien

A

Hängt ab von
- Schweregrad der phasischen Störung
- vom Behandlungsbeginn und
- der Therapieintensität

positiv wirken sich aus:
- früher Behandlungsbeginn (> Akutphase)
- eine hochfrequente Therapie (> 8 Stunden pro Woche)

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10
Q

Was sind nicht-aphasiche zentrale Sprach- und Kommunikationsstörungen?

A

Sprachstörungen, die auf kognitive Defizite zurückzuführen sind.
Kognitive Dysphasie und kognitive Kommunikationsstörungen

beispielsweise für Sprachstörungen im Rahmen von Schädel-Hirn-Traumata, nach rechtshemisphärischer Schädigung oder bei dementiellen Erkrankungen verwendet

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11
Q

Ursachen nicht-aphasicher zentraler Sprach- und Kommunikationsstörungen?

A
  • Schädel-Hirn-Traumata (SHT)
  • Rechtshemisphärische Läsionen
  • Erkrankungen mit progredientem Verlauf
  • etc.
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12
Q

Wie sind Sprache und Kognition verbunden?

A

Sprache ist mit Kognition verbunden: Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Exekutivfunktionen

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13
Q

Symptome sprachlicher und kognitiver Merkmale von kognitiven Sprach- und Kommunikationsstörungen

A

vorwiegend Defizite im Gesprächsverhalten und den pragmatischen Fähigkeiten

  • Probleme in der Anordnung und Strukturierung von Gesprächsthemen
    (> zu viele Details, viele Themenwechsel, Verharren an bestimmten Themen)
  • Probleme im Perspektivenwechsel
    (> Patienten gelingt es nicht die Perspektive des Gesprächspartners einzunehmen; Patienten können daher Pointe im Text nicht auflösen)
  • Schwierigkeiten in der Themenwahl
  • Probleme im Verstehen und Produzieren nicht-wörtlicher und figurativer Sprache
    (> Probleme im Verstehen von Witzen, Redewendungen, Sarkasmus etc.)
  • Schwierigkeiten mit angemessener Verwendung von Mimik und Gestik
  • Auffälligkeiten in der prosodischen Modulierung
  • Störungen in der Wortflüssigkeit
    (> Störungen in Gedächtnisfunktionen führen i.d.R. bei Aufgaben zur Wortflüssigkeit zu Wiederholungen bereits genannter Begriffe)
  • Defizite in der Verarbeitung von Makrostrukturen von Texten
    (> erhöhte Lesedauer, Fragen zum Text können nicht korrekt und vollständig beantwortet werden, Patienten können relevante Informationen nicht von irrelevanten Informationen unterscheiden etc.)
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14
Q

Diagnostik aphasischer und nicht-aphasischer zentraler Sprach- und Kommunikationsstörung

A

Die Erfassung aphasischer und nicht-aphasischer zentraler Sprach- und Kommunikationsstörung richtet sich nach der Erkrankungsphase der Störung.

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15
Q

Diagnostik von Aphasien

A

richtet sich nach der Erkrankungsphase der Störung.
- Akutphase
Ermittlung des Schweregrads sowie der prognostischen Einschätzung
Screenings, Bedside-Tests

  • Postakute Phase
    Modellorientierte Diagnostik
    Standardisierte Testverfahren
    Untersuchungsverfahren zur Beurteilung der Kommunikationsfähigkeit des Patienten
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16
Q

Behandlung von Aphasien

A
  • Akutphase
    Aktivierungsbehandlung
    Stimulierung / Hemmung / Bahnung
  • Postakute Phase und chronische Phase
    Störungsspezifische, modellorientierte Therapie
    Verbesserung der kommunikativen und sozialen Teilhabe
17
Q

Faktoren, die den Verlauf der Aphasie beeinflussen:

A
  • Schweregrad der Aphasie
  • Größe und Lokalisation der Läsion
  • Zeitfenster zwischen Ereignis und Behandlungsbeginn
  • Alter
  • Emotionale Belastung
  • Umgang mit der Erkrankung
  • Begleitstörungen (insb. neuropsychologische Störungen)
18
Q

Remission erworbene Aphasien

A
  • Spontanremission: innerhalb der ersten 6 Wochen am stärksten
  • Bei 2/3 der Patienten binnen 4 Wochen: weitgehende Normalisierung der Sprachfunktionen
  • Bei 1/3 der Patienten nach 4 Wochen: Stabilisierung der klinischen Symptomatik
19
Q

Im Falle von aphasischen Störungen steht die Förderung der Reorganisationsprozesse im Gehirn im Mittelpunkt klinisch-linguistischer Interventionen. Diese Prozesse lassen sich gemäß der Erkrankungsphase in drei Phasen unterteilen.

A

Frühe Phase
(Akutphase; d.h. 4-6 Wochen nach Infarkt) mit deutlich reduzierter Aktivierung nicht geschädigter linkshemisphärischer Sprachareale
-
Postakute Phase
(6 Wochen – 1 Jahr nach Infarkt): Zunahme neuronaler Aktivität in der rechten Hemisphäre (Kompensationsmechanismus) führt zu Leistungsverbesserung
-
„Konsolidierungsphase”
(4–12 Monate nach Infarkt): Rechtshemisphärische Aktivität nimmt wieder ab, dafür nimmt die neuronale Aktivierung in den intakten linkshemisphärischen Spracharealen zu und führt zu weiteren sprachlichen Verbesserungen
-
dann
Chronische Phase
Ab 12 Monaten nach dem neurologischen Ereignis

20
Q

Diagnostischer nicht-aphasischen zentralen Sprach- und Kommunikationsstörungen

A

Im Falle von nicht-aphasischen zentralen Sprach- und Kommunikationsstörungen steht die Überprüfung kommunikativ-pragmatischer Fähigkeiten unter Berücksichtigung kognitiver Fähigkeiten im Vordergrund und macht so eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen der Neuropsychologie unumgänglich.