11. Nationalisierung, Europäisierung, Transnationalisierung, Weltgesellschaft Flashcards

(17 cards)

1
Q

Der Nationalstaatals Container I

dominanter Diskurs, der SoWi von Beginn an unexpliziert begleitet hat

A

•Fester Rahmen gesellschaftlicher Strukturierung
•Deckungsgleichheit von Staatlichkeit und Gesellschaftlichkeit
•Territorial-politische Bestimmung der Nation (Staatsgewalt –Staatsgebiet –Staatsvolk)
•Grenzziehungen konstituieren spezifische Verhältnisse von Innen und Außen
-Stein Rokkan(2000) unterscheidet zwei Typen von Raum: geographischer Raum und Mitgliedschaftsraum
-territorialeKontrolle
-Staatsbürgerschaft als „Instrument sozialer Schließung” (Roger Brubaker)
•Horizontale Segmentierung: Nebeneinander souveräner Nationalstaaten

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2
Q

Der Nationalstaat als Container II

A
  • Erzeugung von Statusgleichheit
  • Nationen als Umverteilungsgemeinschaften
•Setzung von Ungleichheitsschwellen
Rudolf Stichweh(2000): „Ungleichheit wird … in die soziale Umwelt des Staates verwiesen”

•Ungleichheiten innerhalb von Nationalstaaten

  • Zentrale Konzepte wie Klassen, Einkommensverteilungen national
  • Rolle normativer Vorstellungen

•Komparative Forschung

  • Vergleich von Nationalstaaten anhand bestimmter Dimensionen
  • Nationen als Basiseinheiten des Vergleichs
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3
Q

Container-Metapher

A
  • Unterstellt feste Gruppe von Insassen, „harte“ Ein-und Ausschlusskriterien, Exklusivität
  • Verteilung zentraler Ressourcen national determiniert
  • Spezifische soziale Beziehungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen
  • Umverteilungen nur innerhalb der nationalen Gemeinschaft
  • Grenzen als „Interdependenzunterbrecher“
  • Grenzen stabilisieren globale Ungleichheiten
  • Container als Denkkategorie und Hintergrundannahme: Objektivierung und Normalisierung der nationalstaatlichen Perspektive
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4
Q

Kritik am methodologischen Nationalismus

A

•Vorwurf des „methodologischen Nationalismus“ (Beck 1997; Wimmer/Glick Schiller 2002´)

•„Lange Zeit unterstellte die Gesellschaftstheorie als ihre Untersuchungseinheit den Nationalstaat; die Begriffe ,Gesellschaft‘ und ,Kultur‘ bezogen sich unreflektiert auf das, was man als abgegrenzte, unabhängige und relativ homogene Einheiten wahrnahm, die sich durch nationale Grenzen, Institutionen und Gesetze konstituierten.“ (Beck/Grande 2010: 189)
⇒„Pluralität” der Modernisierungspfade, westliche und nicht-westlichen Erfahrungen
⇒ Dependenzen, Interdependenzen und Interaktionen zwischen Gesellschaften und Regionen
⇒Supra-und Transnationalisierung

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5
Q

Globalisierung

A
  • Wikipedia: „Der Begriff Globalisierungbezeichnet den Vorgang, dass internationale Verflechtungen in vielen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation) zunehmen, und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen, Staaten.“
  • Globalisierungals Zusammentreffen ökonomischer, sozialer, technologischer und politischer Internationalisierung: „(A) process (or set of processes) which embodies a transformation in the spatial organization of social relations and transactions –assessed in terms of extensity, intensity, velocity and impact –generating transcontinental or interregional flows of networks of activity, interaction and the exercise of power.“ (Held et al. 1999: 16)
  • Welt als „ein Ort“ (Robertson 1992): Kompression der Welt und Intensivierung des Bewusstseins für die Welt als Ganzes
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6
Q

Globalisierung

A
  • Globalisierung als Herausforderung des Territorialmodells staatlicher Ordnung: enorme Steigerung der Mobilität und grenzüberschreitender Transaktionen
  • Globalisierungstheorie: „The worldisflat“ (Friedman 2006), „world without walls” (Moore 2003)
  • Spill-over: Mobilität von Waren, Information, Kapital und kulturellen Gütern wirkt „grenzöffnend”
  • Deinstitutionalisierungvon Grenzen/Erhöhung der Durchlässigkeit
  • Loss-of-control-These
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7
Q

Antriebskräfte der Globalisierung

A
  • Wirtschaftliche Antriebskräfte: Internationaler Handel…
  • Politische Antriebskräfte: Marktliberalisierung, Abbau von Handelshemmnissen, Supranationalisierung
  • Technologische Antriebskräfte: Transport-und Kommunikationstechnologie
  • Kulturelle Antriebskräfte: Austausch kultureller Güter und Artefakte (Filme, Bücher, Bildung)
  • Soziale Antriebskräfte: Tourismus, Migration

=> Globalisierung als multidimensionaler und verschachtelter Prozess, nicht monokausal erklärbar

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8
Q

Theoretische Diskurse

A

•Weltgesellschaft

  • Weltsystemtheorie (Immanuel Wallerstein)
  • Neoinstitutionalismus(John W. Meyer)
  • Systemtheorie (Niklas Luhmann et al)

•Transnationalisierung

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9
Q

Weltsystemtheorie (Immanuel Wallerstein):

A
  • Modernisierungstheorie betrachtet zu wenig Abhängigkeiten
  • kritische politische Ökonomie mit Fokus auf globalen Interdependenzen und Hierarchiebeziehungen
  • Arbeitsteilung zwischen Zentrum und Perophierie
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10
Q

Neoinstitutionalismus(John W. Meyer):

nicht genau wissen

A
  • Diffusion kultureller und sozialer Normen und institutionelle Isomorphie;
  • Rückgriff auf Webers Konzept der Rationalisierung; westliches Script
  • Globalisierung als Normendiffusion
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11
Q

•Transnationalisierung

A
  • Transnationalisierung: Fokus auf transnationale Interaktionen und Formen der Vergesellschaftung, subjekt-und handlungsorientiert, relationale und horizontale Aspekte im Vordergrund
  • Transnational in den Politikwissenschaften: häufig Akteure „neben“ Staaten (NGOs, Multinationals)
  • Transnational in der Soziologie: Gruppen, Bereiche, spezifische Aktivitäten (Diasporagruppen, transnationale soziale Bewegungen, transnationale care chains, transnationale Kapitalistenklasse, transnationale Familien)
  • Transmigration als fluide Form der Wanderung, keine Ablösung vom Herkunftskontext mehr (doppelte Verbundenheit, pluraleIdentitäten, enge grenzüberschreitende Beziehungen)

„Die Konzeption transnationaler sozialer Räume ist eine Theorie mittlerer Reichweite. Hier wird die nationalstaatliche Sicht von Gesellschaft aufgebrochen, indem die Container-Theorie der Gesellschaft, die Vorstellung nationalstaatlich getrennter Lebenswelten, ersetzt wird durch dritte Lebensformen, d.h. transnational integrierte, die unterstellten Grenzen unterlaufende, übergreifende Handlungsformen des Sozialen.“ (Beck 1997: 63)

=> Es kommt zu verdichteten sozialen Interaktionen und Austauschformen über nationale Grenzen hinweg.

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12
Q

Vier Idealtypen von Migranten

A

Tabelle Folie 14

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13
Q

Neue Konfliktachsen

A
  • Nicht nur Kapital und Arbeit!
  • Konflikte um Öffnung und Schließung => neue ethno-kulturelle Konfliktachse
  • Ausstattung mit transnationalem Humankapital und transnationalem kulturellen Kapital als wichtiger Faktor
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14
Q

Neue Konfliktachsen

A
  • Nicht nur Kapital und Arbeit!
  • Konflikte um Öffnung und Schließung => neue ethno-kulturelle Konfliktachse
  • Ausstattung mit transnationalem Humankapital und transnationalem kulturellen Kapital als wichtiger Faktor

siehe auch Schaubild Folie 16

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15
Q

Globalisierung sozialer Ungleichheit

A

•Beck (2010: 12): „Das Leistungsprinzip legitimiert nationale Ungleichheit, das Nationalstaatsprinzip legitimiert sozialeUngleichheit. Nationale Grenzen trennen scharf zwischen politisch relevanter und irrelevanter Ungleichheit.“
-Globaler Feudalismus durch System der Staatsbürgerschaft?

•Von independentenzu interdependenten Ungleichheiten

  • Visibilisierungglobaler und transnationaler Ungleichheit
  • Determinanten und Treiber transnational und global
  • Neue Wechselwirkungen und Abhängigkeiten
  • Globale Ungleichheitskonflikte
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16
Q

Europäisierung sozialer Ungleichheit

A
  • Es bilden sich durch Mobilität, Migration und Vernetzung intensivierte Formen des Austausches heraus, die auch mit neuen (transnationalen) sozialen Lagen und Strukturierungsprinzipien einhergehen
  • „Europäisierung der Sozialstruktur“ (B. Schäfers): Verbundenheit, Interaktion, ‚Visibilisierung‘, Europa als Zurechnungsebene
17
Q

Neue Konfliktlinien in Europa

A

•Etatismus/Liberalisierung

Nationale Desintegration und paneuropäische Integration

Ende des „goldenen Zeitalters“, Erschöpfung fiskalischer Ressourcen, EU als marktschaffend

„Staatsbedürftige“ (B. Vogel) vs. Marktfähige

Öffnung/Schließung

Kulturelle und mentale Offenheit, transnationaler Habitus

Nationale Orientierungen, Abgrenzung und Schließung

Gruppen mit kosmopolitischer Agenda vs. national orientierte Gruppen (auch ethnonationalistische und rechtspopulistische Bewegungen)

Territorial-horizontale Achse
•Regionale Mobilisierung: Standortwettbewerb/regionale Koalitionen

Schwächung traditioneller Konfliktlinien und Stärkung sektoraler und regionaler Konflikte

Regionalbewegungen und -parteien, Sezessionsbewegungen