4. Klassische Theorien der Sozialen Ungleichheit –vertikales Paradigma: Stand, Klasse, Schicht und Status/Prestige Flashcards

(39 cards)

1
Q

•Stände

A

•Stände als „relativ scharf umrissene, durch Tradition, Sitte und Rechte festgelegte soziale Gruppierungen“ (Geißler 1996: 30)
-> Standeszugehörigkeit prägt Privilegien und Benachteiligungen sowie Muster der Lebensführung (z.B. Adel, Geistlichkeit, Bürger, Bauern)

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2
Q

•Klassen

A

•Klassen als „Gruppierungen innerhalb von Gefügen sozialer Ungleichheit, die aufgrund ihrer Stellung innerhalb des Wirtschaftsprozesses anderen Gruppierungen über-oder unterlegen sind“ (Hradil2001: 39)

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3
Q

•Schichten

A

•Schichten als „Gruppierungen von Menschen mit ähnlich hohem Status innerhalb einer oder mehrerer berufsnaher Ungleichheitsdimensionen“ (Hradil2001: 40)

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4
Q

Unterschied zwischen Klassen und Schichten

A

Schichten: Oben, Mitte, Unten

Klassen: Herrschende Klasse, Mittelklassen, Beherrschte Klasse
-> Herrschafts-oder Ausbeutungs-beziehungen

SIEHE SCHAUBILD FOLIE 3 und 4!!!

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5
Q

Klassenbegriff bei Marx

A
  • Geschichte der Gesellschaft als „Geschichte von Klassenkämpfen“: Erklärung des sozialen Wandels durch Klassenverhältnisse und -konflikte
  • Periodische Einteilung: Antike, Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus, Kapitalismus…

!• Menschen mit gleichem Verhältnis zu Produktionsmitteln als eine Klasse („Klasse an sich“)

!• Kapitalistische Industriegesellschaft: Besitzende (Kapitalisten) und Nicht-Besitzende (Proletariat) von Produktionsmitteln -> Ausbeutungsverhältnisse => Eigentumsverhältnisse

• Arbeiter verkaufen Arbeitskraft, Kapitalisten eignen sich geschaffenen Mehrwert an („Akkumulation“) -> keine Kontrolle der Arbeiter über Produkte („Entfremdung“)

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6
Q

Klassenbegriff bei Marx (Fortsetzung)

A
  • Antagonistische Klassenverhältnisse -> Interesse der Besitzenden an Sicherung und der Nichtbesitzenden an Veränderung der Klassenverhältnisse
  • Krisenanfälligkeit bei Marx (Überproduktion, tendenzieller Fall der Profitrate, Verelendung) -> Verschärfung des Klassenkonflikts
  • Objektive Klassenlage bedingt subjektives Klassenbewusstsein („Klasse für sich“) -> Erkennen eines gemeinsamen Klassenbewusstseins, Klassenmobilisierung
  • „Expropriation der Expropriateure“ -> Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln -> Kommunismus als klassenlose Gesellschaft
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7
Q

Schwächen des marxschen Ansatzes

A
  • Kausales Erklärungsmodell -> materialistischer Überdeterminismus
  • Zweiklassenwelt zu simpel -> Herausbildung der Mittelschicht, kein Zerrieben-Werden der mittleren Stände, neue Gruppe der Manager und Dienstklassen
  • Verelendungsthese empirisch unzutreffend
  • Sozialstaat => institutionalisierter Klassenkompromiss
  • Rolle von Technologie und berufsständischem Wandel
  • Ursprung von Klassenlagen im Besitz von Produktionsmitteln? Andere Faktoren wie Bildung, Beruf, Region vernachlässigt -> Fokus auf Hauptwiderspruch
  • Geschlecht vernachlässigt => Klassenposition vom Ehemann abgeleitet
  • Herausbildung des Klassenbewusstseins kontingent (nicht zwingend)
  • Verhältnis abstraktes und konkretes Klassenverhältnis unklar
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8
Q

Klassen bei Max Weber

A

• Mehrdimensionale Perspektive, „gemäßigte Klassentheorie“

!• Besitz an Produktionsmitteln nicht einzige Determinante

• Zusätzlicher Fokus auf Stände und Parteien

• Rolle von auf dem Güter-bzw. Arbeitsmarkt verwertbaren Ressourcen
-> Klassenlage als Marktlage

  • Klassen nicht als Gemeinschaften, sondern (mögliche) Grundlagen von Gemeinschaften -> Klasse kann, muss aber nicht Träger von Klassenhandeln sein
  • Verbindung der Begriffe Klasse und Stand: beziehen sich auf unterschiedlichen Dimensionen/Bereiche der sozialen Ungleichheit
  • Klasse bezieht sich auf Markt/Produktion
  • Stände beziehen sich auf Konsum und Ehre/Prestige („soziale Schätzung“)
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9
Q

Klassen bei Max Weber

„Wir wollen da von einer ̦̦̦‚Klasse‘ reden, wo

A
  1. eine Mehrzahl von Menschen eine spezifische ursächliche Komponente ihrer Lebenschancen gemeinsam ist, soweit
  2. diese Komponente lediglich durch ökonomische Güterbesitz-und Erwerbsinteressen und zwar
  3. unter den Bedingungen des (Güter-oder Arbeits-) Markts dargestellt wird (‚Klassenlage‛).
    Es ist die allerelementarste ökonomische Tatsache, dass die Art, wie die Verfügung über sachlichen Besitz innerhalb einer sich auf dem Markt zum Zweck des Tausch begegnenden und konkurrierenden Menschenvielfalt verteilt ist, schon für sich allein spezifische Lebenschancen schafft.“ (Weber 1985 [1922]: 531)
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10
Q

Klassenlage (Weber)

A

„‘Klassenlage‘ soll die typische Chance

  1. der Güterversorgung,
  2. der äußeren Lebensstellung,
  3. des inneren Lebensschicksals

heißen, welche aus Maß und Art der Verfügungsgewalt (oder des Fehlens solcher) über Güter oder Leistungsqualifikationen und aus der gegebenen Art ihrer Verwertbarkeit für die Erzielung von Einkommen oder Einkünften innerhalb einer gegebenen Wirtschafsordnung folgt.“
(Weber 1985[1922]: 177)

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11
Q

Besitzklasse, Erwerbsklasse, soziale Klasse nach Max Weber

A

„Klasse“ soll jede in einer gleichen Klassenlage befindliche Gruppe von Menschen heißen

a) Besitzklasse
b) Erwerbsklasse
c) Soziale Klasse

Auf dem Boden aller drei Klassenverbände können Vergesellschaftungender Klasseninteressen (Klassenverbände) entstehen. Aber dies muss nicht der Fall sein…“

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12
Q

a) Besitzklasse nach Weber

A

Besitzklasse soll eine Klasse insoweit heißen, als Besitzunterschiede die Klassenlage primär bestimmen.

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13
Q

b) Erwerbsklasse

A

Erwerbsklasse soll eine Klasse insoweit heißen, als die Chancen der Marktverwertung von Gütern oder Leistungen die Klassenlage primär bestimmen.

= die, die was verdienen müssen

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14
Q

c) Soziale Klasse

A

Soziale Klasse soll die Gesamtheit derjenigen Klassenlagen heißen, zwischen denen eine Wechsel
a. persönlich
b. in der Generationenfolge
leicht möglich ist und typisch stattzufinden pflegt.

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15
Q

Stand bei Max Weber

A

„Im Gegensatz zur rein ökonomisch bestimmten ‚Klassenlage‘ wollen wir als ‚ständische Lage‘ bezeichnen jede typische Komponente des Lebensschicksals von Menschen, welche durch eine spezifische, positive oder negative, soziale Einschätzung der ‚Ehre‘ bedingt ist, die sich an irgendeine gemeinsame Eigenschaft vieler knüpft …

  • Inhaltlich findet die ständische Ehre ihren Ausdruck normalerweise in der Zumutung einer spezifisch gearteten Lebensführung an jeden, der dem Kreise angehören will. Damit zusammenhängend in der Beschränkung des ‚gesellschaftlichen‘, d.h. des nicht ökonomischen oder sonst geschäftlichen, ‚sachlichen‘ Zwecken dienenden Verkehrs, einschließlich namentlich des normalen Konnubium (Beschränkung der Heiratskreise: Homogamie), auf den ständischen Kreis bis zu völliger endogener Abschließung.“(Weber 1985 [1922]: 534/535)
  • Strukturierungseffekte von Klassen und Ständen können sich überschneiden: Stand kann auf Klassenlage wirken und vice versa; ABER Offiziere und Studenten können zu einem Stand gehören, aber nicht zu einer Klasse

heißt: Stände sind abgeschlossene Zirkel, die nicht rein ökonomisch definiert sind

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16
Q

Parteien (Weber)

A
  • Parteien sind primär in der Sphäre der Macht zu Hause kollektive Mobilisierung und institutionalisierte Interessenrepräsentation
  • „Ihr Handeln ist auf soziale ‚Macht‘, und das heißt: Einfluss auf ein Gemeinschaftshandeln gleichviel welchen Inhalts ausgerichtet“(Weber 1885 [1922]: 539)
  • „Das ‚parteienmäßige‘ Gemeinschaftshandeln enthält, im Gegensatz zu dem von ‚Klassen‘ und ‚Ständen‘, bei denen das nicht notwendigerweise der Fall ist, stets eine Vergesellschaftung“ (ebd.: 539)
  • Parteien verweisen auf Ungleichheiten politischer Macht
17
Q

Stärken und Schwächen des weberschen Programms

Positiv

A
  • Mehrdimensionaler Ansatz, über das Ökonomische hinausgehend, auch subjektive Aspekte zählen
  • Differenzierte Perspektive: unterschiedliche Klassenlagen, die auch Humankapital, Beruf und Bildung mit einbeziehen
  • Keine Ableitung oder Vorhersage des kollektiven Klassenhandelns
  • Berücksichtigung ständischer Formen der sozialen Schließung
18
Q

Stärken und Schwächen des weberschen Programms

Positiv

A
  • Mehrdimensionaler Ansatz, über das Ökonomische hinausgehend, auch subjektive Aspekte zählen
  • Differenzierte Perspektive: unterschiedliche Klassenlagen, die auch Humankapital, Beruf und Bildung mit einbeziehen
  • Keine Ableitung oder Vorhersage des kollektiven Klassenhandelns
  • Berücksichtigung ständischer Formen der sozialen Schließung
19
Q

Stärken und Schwächen des weberschen Programms

Kritisch

A
  • Keine Erklärung des Verhältnisses zwischen objektiven und subjektiven Aspekten
  • Abstrakte Begriffe, kein Wandlungsmodell
  • geschlechterblind wie fast alle Klassiker
20
Q

Soziale Schicht, soziale Schichtung I

A
  • Hauptproponent in D.: Theodor Geiger (1891-1952): „Die soziale Schichtung des deutschen Volkes“ (1932)
  • Entwicklung des Schichtbegriffe in Absetzung von und Auseinandersetzung mit Klassentheorie (v.a. Marx) => keine Klassenpolarisierung, keine Verelendung
  • Schicht als Personen mit ähnlichem oder gleichem sozialen Status, z.B. Lebenschancen, Privilegien, Chancen, Risiken

„Soziale Schichtung heißt also Gliederung der Gesellschaft nach dem typischen Status (den Soziallagen) ihrer Mitglieder, ohne nähere Bestimmung dieser Soziallagen oder der Merkmale, an die sie im geschichtlichen Sonderfall geknüpft sind“
(Geiger 1962: 187, Z. 24 ff.)

21
Q

Soziale Schicht, soziale Schichtung II

A
  • Schichten als historisch variabel, unterschiedliche Ausprägungen
  • Reduktion der Vielfalt möglicher Merkmale/Dimensionen
  • Deduktiv-empirischer Ansatz: Beobachtung/Beschreibung der gesamtgesellschaftlichen Struktur (empirische Studien); Suche nach Regelmäßigkeiten
  • Entwicklung eines Schichtungsmodells bzw. einer Theorie -> Suche nach dominanten Dimensionen sozialer Schichtung
  • Mehrdimensionalität: mehrere wesentliche Dimensionen, zudem wandelbar -> dynamische Perspektive
  • Deutschland während der Weimarer Zeit: a) Wirtschaftszweig, b) Stellung im Beruf, c) Einkommen d) Ausbildung -> sich kreuzende Kriterien
22
Q

Soziale Schicht, soziale Schichtung III

Definitorische Prinzipien

A
  • Objektive Schicht: relevante äußere Merkmale
  • Subjektive Schicht: Muster der Einstellungen und Mentalitäten
  • > zwischen beiden kein Determinismus, aber „typische“ Zusammenhänge -> Kombination sozialer Lagen und Mentalitäten
  • > Vermittlung Lage/Struktur und Lebensführung

•Fünf Hauptschichten: Kapitalisten, mittlere und kleinere Unternehmer (alter Mittelstand) , Lohn-und Gehaltsbezieher höherer Qualifikationen (höherer Mittelstand), Tagewerker (Proletarier)

  • > Stark deskriptives Konzept, keine Hypothesen zu Wandel
  • > Wie bestimmt man „dominante Schichtung“?
23
Q

Verknüpfung von Schicht und Mentalität nach Geiger

A

siehe Folie 21

Lage und Haltung/Mentalität zunächst getrennt erfassen, dann Verteilung der Lagen und Haltung miteinander vergleicht. Dann wird geschaut, was typischerweise miteinander auftritt.
Haltung wird erst im Nachhinein aufgrund empirischer Beobachtung zugeordnet.

Deskriptiver Ansatz statt Determinismus

24
Q

Funktionalistische Schichtungstheorie I

•Funktionalistische Theorie der Stratifikation (Davis und Moore 1945, Parsons 1940):

A

•Funktionalistische Theorie der Stratifikation (Davis und Moore 1945, Parsons 1940):

  • Funktionale Differenzierung der Sozialstruktur entlang beruflicher Differenzierung=> die Fähigen müssen die wichtigen Positionen kommen
  • Jede Gesellschaft muss in der Lage sein, die Arbeitsnehmer zu Leistungen zu motivieren, daher braucht es ein System ungleicher Gratifikation
  • Hierarchie der Belohnungen (z.B. Prestige, Macht, Einkommen), das die Inhaber der herausgehobenen Positionen belohnt
  • System der institutionalisierten Ungleichheit beruht auf dem Prinzip der Meritokratie, Ergebnisungleichheit funktional und notwendig
25
Funktionalistische Schichtungstheorie II Um was geht es bei sozialer Schichtung nach Parsons?
* Nach Parsons (1940: 180) geht es bei sozialer Schichtung um eine „differentielle Rangordnung“, bei der Individuen in ein soziales System eingestuft werden und welches Über-und Unterordnungen hervorbringt * Dieses System bedingt, dass Menschen entsprechend der institutionellen Normen handeln •Status als Resultante von gesellschaftlichen Wertungen unterschiedlicher Positionen =>> in der industrialisierten Gesellschaft in der Regel Berufe oder Tätigkeiten -> Rolle von Qualifikation -> Hohe Ausbildungskosten/lange Ausbildungspfade -> Erwartung gesellschaftlicher Honorierung
26
Kritik an der funktionalistischen Schichtungstheorie (Wdh.)
* Menschenbild: Materielle Anreize notwendig * Annahme, es existiere Chancengleichheit und freier Wettbewerb * Keine Knappheit an Talenten, sondern an Positionen * Funktionale Bedeutung von Positionen und Belohnung stimmen nicht immer überein * Vernachlässigung der Dimension von Macht und der Bedeutung von Konflikt
27
Soziale Schicht in der neueren Diskussion
* als allgemeiner vor allem deskriptiver Begriff (ideologiefrei?) * Schicht vor allem über Bildung, Beruf, Einkommen, Prestige * besondere Bedeutung beruflicher Positionen => Beruf als kontinuitätsstiftend und identitätsrelevant * größere Ausdifferenzierung innerhalb der Arbeitnehmerschaft * Rolle des Sozialstaates und des Klassenkompromisses * Einkommenssichten, Bildungsschichten…. * Zusammenhang Status und Mentalitäten/Werten/Kultur
28
Neuere Klassentheorien
* Verbindung und Erweiterung von Marx und Weber * Sørenson (1991: 72): Klassen sind “sets of structural positions. Social relationships within markets, especially within labour markets, and within firms define these positions. Class positions exist independently of individual occupants of these positions. They are ‘empty places’”. * Rolle von Kontrolle, Hierarchie und Autonomie
29
Neuere Klassentheorien: Wright
- Klassenmodell für entwickelte Industriegesellschaften - Einführung der Mittelklasse als neue Klasse - 3 Dimensionen: Besitz, Organisations- / Kontrollmacht, Qualifikationsmacht - verschiedene Gruppen unterscheiden sich durch unterschiedliche Verteilungen an der jeweiligen Dimension - WIDERSPRUCH in der Zwischenlage (Mittelklasse): 1. hat Kontrolle über Arbeiterleben der Proletarier 2. Mittelklasse ist deswegen Ausbeuter im Bezug auf die Organisationsmacht 3. aber: sie beuten aus & werden ausgebeutet, weil sie zwar Macht besitzt, aber selbst keinen eigenen Besitz haben 4. hat also von beiden Klassen (Proletariat & Bourgoisie) etwas
30
Neuere Klassentheorien: Goldthorpe
• John Goldthorpe (geb. 1935), in Zusammenarbeit mit Erickson und Portocarero (1979): Versuch der Ausarbeitung einer an berufliche Positionen geknüpften Klassentheorie (EGP-Klassenschema), neo-Weberianische Klassentheorie • Rolle von Markt und Erwerbsposition/Beruf => Wirkung auf Einkommenschancen, Kontrolle/Autorität, Sicherheit • Zentrale Stellung von Produktion und Erwerb Klassenkonzept -Basisdifferenzierung: - Arbeitgeber/Selbstständige - Arbeitnehmer - --> weitere Differenzierung nach Beziehung AG –AN Position im Erwerbszusammenhang und der Arbeitshierarchie
31
EGP-Klassenschema mit 7 Klassen
* I Obere Dienstklasse * II Untere Dienstklasse * III Nicht-manuelle Berufe mit Routinetätigkeiten * IV Kleinbürgertum * V Techniker, Meister, Vorarbeiter * VI Qualifizierte Facharbeiter * VII Un-und Angelernte
32
EGP-Klassenschema | Stärken/Leerstellen
Stärken: 1) oft in internationalen Vergleichen eingesetzt 2) einfach zu operationalisieren Leerstellen: 1) stark beruflich, also ökonomisch orientiert 2) Erfasst keine weiteren Determinanten sozialer Ungleichheit 3) Frauen und Nicht Erwerbstätige nicht erfasst werden
33
Neuere Schichttheorien und -ansätze
- These der „nivellierten Mittelstandgesellschaft“ (Schelsky) - Haus und Zwiebel: Beschreibungsmetaphern der Sozialstruktur - Die Verteidigung des Schichtansatzes von R. Geißler
34
These der „nivellierten Mittelstandgesellschaft“ (Schelsky 1953)
* Annahme der Tendenz zur Nivellierung sozialer Ungleichheit, quantitative Ausweitung der mittleren Soziallagen * Ursache: kollektive Aufstiegsprozesse, Bildunsgchancen, Qualifizierung der Arbeiter, Entstehung einer breiten Angestelltenschaft, Abstiegsvorgänge (Vermögensverluste durch Kriege und Inflation) * Statt polarisierter Sozialstruktur der „Klassenspannung“ Dominanz der mittleren Lagen * ABER: Dynamisierung der Sozialstruktur, „Standortlabilität“, kein „Einwurzeln“ in Position mehr möglich
35
Haus und Zwiebel: Beschreibungsmethaphern der Sozialstruktur
* Hierarchische Betrachtung: Über-und Unterordnung, aber auch Nebeneinander von Schichten bzw. Schichtfraktionen * Bolte-Zwiebel (1965): Prestigestatusaufbau * Dahrendorf (1965) unterscheidet: Unterschicht, Mittelstand, Arbeiterschicht, Eliten, „falscher Mittelstand“, Arbeiterelite, Dienstklasse * Geisler (2011): modernisiertes Haus => Umschichtungen aufgrund von berufsstrukturellen Wandel und Wandel von Bildung und AM siehe auch Schaubilder Folie 35 und 36
36
Die Verteidigung des Schichtansatzes von R. Geißler
* Klassen und Schichten lösen sich nicht auf, aber Herausbildung einer „dynamischen und pluralerenSchichtstruktur“ (Geißler 1992: 332) * => Schichten als „Gruppierungen mit ähnlicher Soziallage und damit verknüpften typischen Subkulturen und Lebenschancen“ (Geißler 2002: 117) * Aber auch neue Aspekte und Dimensionen (Alter und Geschlecht) * Schichten nicht durch klare Grenzen getrennt * Moderne Schichtstruktur nur „latent“ (z.B. schichtspez. Bildungschancen) und weniger sichtbar
37
Kritik an Klassen-und Schichtkonzepten
−Erwerbszentriertheit: stark an Erwerbswelt (der Männer) orientiert; Nichterwerbstätige erhalten oft „abgeleiteten“ Status (Studierende durch Eltern; Hausfrauen durch Ehemänner; Nichterwerbstätige durch frühere berufliche Position etc.) −Kulturelle Vielfalt vernachlässigt: zunehmende Vielfalt der Mentalitäten, Lebensstile, Milieus, Subkulturen Differenzen zwischen und innerhalb von Gruppen werden übersehen, auch Überlappungen, Gemeinsamkeiten −Vertikalität: Konzentration traditionelle vertikale Dimensionen sozialer Ungleichheit (Unterschiede nach Besitz, Berufsposition, Qualifikation, ökonomische Lage) -> „neue“, „horizontale“ Ungleichheiten (Geschlecht, Alter, Generation, Lebensform, Region…) ausgeblendet. Solgaet al (2009): 25-34; Geißler 2014: 93-95
38
Kritik an Klassen-und Schichtkonzepten
−Erwerbszentriertheit: stark an Erwerbswelt (der Männer) orientiert; Nichterwerbstätige erhalten oft „abgeleiteten“ Status (Studierende durch Eltern; Hausfrauen durch Ehemänner; Nichterwerbstätige durch frühere berufliche Position etc.) −Kulturelle Vielfalt vernachlässigt: zunehmende Vielfalt der Mentalitäten, Lebensstile, Milieus, Subkulturen Differenzen zwischen und innerhalb von Gruppen werden übersehen, auch Überlappungen, Gemeinsamkeiten −Vertikalität: Konzentration traditionelle vertikale Dimensionen sozialer Ungleichheit (Unterschiede nach Besitz, Berufsposition, Qualifikation, ökonomische Lage) -> „neue“, „horizontale“ Ungleichheiten (Geschlecht, Alter, Generation, Lebensform, Region…) ausgeblendet. Solgaet al (2009): 25-34; Geißler 2014: 93-95
39
Prestige und Ungleichheit
* Sozialprestige als soziales Ansehen einer Gruppe oder einer Person * kann sich an Herkunft, Familie, Beruf. Besitz, persönlichen Eingegschaften o.ä. aufhängen * Untersuchungen v.a. auf Sozialprestige von Berufen ausgerichtet => relativ stabile und auch international einheitliche Prestigehierarchie (z.B. Arzt) * Objektive Einordnung über sozio-ökonomische Kriterien, subjektive über Befragungen (z.B. Rangabfragen) * Ansatz inhärent hierarchisierend