12. Motivation, Sucht & Emotion Flashcards
(47 cards)
Motivation
● Triebe → Bsp. homöostatisch / nicht-homöostatisch, Triebhierarchie & -konkurrenz
● Nahrung / Durst
● komplexe Motive (Interaktion)
● Sucht als extremes Motiv
● Triebe =
= jene psychobiologischen Prozesse, die zur bevorzugten Auswahl einer Gruppe abgrenzbarer Verhaltensweisen (z. B. Nahrungsaufnahme) bei Ausgrenzung anderer Verhaltenskategorien (z. B sexuelles Verhalten, Fortpflanzung) führen
→ Auswahl richtet sich nach aktueller Triebhierarchie, die sich aus der Triebkonkurrenz ergibt
Stärke eines Triebes bestimmt sich nach ?
Ausmaß der Abweichung vom vital notwendigen
körperlichen homöostatischem Gleichgewicht, welches wiederum von der Deprivationszeit abhängt → vergangene Zeitspanne seit letztem Ausgleich eines Ungleichgewichts (z.B. Nahrungsaufnahme)
Homöostatische nicht & homöostatische
Homöostatische nicht & homöostatische Triebe liefern die Energie für Verhalten.
→ Homöostatische Triebe entstehen aus der Abweichung körperinterner stabiler Sollwerte, sind weniger von Umwelt & Lerngeschichte beeinflusst.
Unter-/ Überschreitung der Sollwerte löst was aus?
Unter-/ Überschreitung der Sollwerte löst stereotype Sequenz von Verhaltensweisen aus, bis Sollwert wieder hergestellt ist. Beispiele: Temperatur,zirkadiane Periodik (Schlaf); Hunger, Durst (beide durch Anreize beeinflusst)
Nichthomöostatische Triebe:
stärker variable Sollwerte & Deprivationszeiten, die durch Lernprozesse & andere Umweltvariationen mitbestimmt werden
Bestimmung körperinternen Sollwerte nicht möglich, nur Mindest- & Höchstgrenzen Beispiele: Sexualität, Explorations’trieb’, Bindungsbedürfnis & Emotionen
Positive und negative Verstärkung lenkt das Verhalten in eine bestimmte Richtung…
Ob ein Reiz verstärkend oder bestrafend wirkt, hängt nicht nur von seiner biologischen Bedeutung und der Deprivationszeit und der zirkadianen Periodik, sondern auch von der Diskrepanz oder Übereinstimmung zwischen der Intensität von erwarteten und aktuellen Reizen ab.
Verstärkungs- und Triebsysteme
Verstärkungs- und Triebsysteme arbeiten zusammen, um die Festigkeit der assoziativen
Beziehung zwischen Reizen und Reaktion und Konsequenz zu bestimmen. Nicht nur Triebreduktion, sondern auch Triebinduktion (Reaktion dient als Verstärkung) kann verstärkend wirken.
2 Eigenschaften von Verstärkerprozessen:
● Sie können von homöostatischen Triebmechanismen unabhängig sein.
● Die Reize einer appetitiven Reaktion (z. B. der Geschmack beim Essen, die
Wahrnehmung der Kaubewegungen) stellen wichtige verstärkende Reize dar, auch
ohne Bestehen eines Antriebszustandes.
Bei homöostatischem Ungleichgewicht
Bei homöostatischem Ungleichgewicht (z.B. Glukoseabfall), folgt ungerichtetes appetitives
Suchverhalten. Erst nach Erregung eines Verstärkungssystems durch die konsumatorischen Reaktionen (Aufnahme der Nahrung oder Flüssigkeit) werden die Triebreize durch die Verstärkersysteme auf die zielführenden Verhaltensmuster gelenkt, adjustiert.
Anreizmotivation (incentive motivation) entsteht durch ?
Anreizmotivation (incentive motivation) entsteht durch Assoziation der Hinweisreize mit positiven oder negativen Verstärkern. Dadurch werden diese Reize aus dem Kontext hervorgehoben (≫incentive salience≪). Zielgerichtetes Suchverhalten und instrumentelles, operantes Verhalten sind die beobachtbaren Manifestationen von Anreizhervorhebung
Instinktives Verhalten =
vererbte Phänotypen; tritt als stereotype Reaktion auf angeborene Schlüsselreize auf und ist ≫blind≪ gegenüber den Konsequenzen. Seine vorgegebene Verschaltung erspart dem Organismus, Aufmerksamkeitsressourcen und Lernen zu aktivieren → artspezifisch
Gemeinsamkeiten Instinkt & Motivation
● abhängig von variablen internen Zuständen, die die Reaktionsbereitschaft variieren
● Appetitive & konsumatorische Phasen
● hierarchisch organisiert → einfache Reflexkreise bis zu komplizierten
Verhaltenssequenzen
Motiviertes Verhalten besteht aus?
Motiviertes Verhalten besteht aus komplexer werdendenReflexhierarchien. Die Erholung
nach Verlust von Motivation verläuft vom Kopf ≫abwärts≪. Den fließenden Übergang von instinktivem zu motiviertem Verhalten kann man auch als eine Kette hierarchisch aufeinander aufgebauter Reflexe verstehen
Der Aufbau von Reflexhierarchien
Der Aufbau von Reflexhierarchien und Spontanverhalten hängt nicht nur von den Konsequenzen eines Verhaltens ab, sondern auch von Informationen aus dem eigenen Körper (somatische Marker) über den Bewegungsablauf und den Zustand innerer Organe.
Operantes Lernen ermöglicht?
Operantes Lernen ermöglicht flexibles Verhalten in Abhängigkeit von Verhaltenszielen. Ohne Rückmeldung der Bewegung, ihrer Intention und Konsequenz (über somatische Marker) und ohne körpernahe Reize von ihrer Ausführung, ist operantes Lernen und damit willentliches & zielgerichtetes Verhalten nicht mehr möglich.
Durst =
spezifischer zentraler Triebzustand, der die Bereitschaft erzeugt, trinkbare Flüssigkeit zu suchen und zu konsumieren; das Trinkverhalten wird über die intra- und extrazelluläre Osmolalität und das intravasale Volumen (dehnungsrezeptoren) geregelt. → osmotischer Durst: Osmosensoren im Gehirn melden steigende Osmolalität der Extrazellulärflüssigkeit (höhere Salzanteil, zelluläre Austrocknung)
→ hypovolämischer Durst: Arterielle Barorezeptoren melden Druckverlust durch
Flüssigkeitsverlust
Hypovolämie
Nach Hypovolämie (Volumenverlust) stellt der Barorezeptormechanismus mit ADH- und
verspätet Aldosteronausschüttung das Na+-Gleichgewicht durch Natriumresorption wieder her. Auch die Aktivierung von Oxytozin-Neuronen im Hypothalamus durch Salz erfolgt verzögert: diese hemmen nach Salzaufnahme jene Neurone, die für Salzappetit verantwortlich sind.
Durststillung
präresorptive Durststillung:
antizipatorischen Sättigungsmechanismus (haben alle homoöstatischen Triebe), der das Trinken lange vor Erreichen des Sollwertes im Gewebe beendet → große Präzision, lediglich die benötigte Menge; Beteiligung von Volumen-& Osmosensoren in Magen & Darm
resorptive Durstillung:
extra- & intrazellulärer Wassermangel im Gewebe komplett beseitigt
Primäres Trinken:
Folge eines absoluten oder relativen Wassermangels in einem der Flüssigkeitsräume des Körpers → Notfallreaktion bei Störung der Flüssigkeitsbalance
Sekundäres Trinken:
keine offensichtliche Notwendigkeit der Wasserzufurh → übliche Form; wird in der Regel antizipatorisch gelernt
Hormonelle Regulation von Hunger & Sättigung
Hunger und Sättigung hängen von der langsamen präzisen homöostatischen
Langzeitregulation (Adipositassignale) der Energiereserven über das Fettgewebe und Leptin und der schnellen ungenauen homöostatischen Kurzzeitregulation (Sättigungssignale) der Nahrungsaufnahme aus dem Gastrointestinaltrakt ab.
Neuronale Regulation von Hunger & Sättigung
● Zwei einander gegenseitig hemmende Kerngebiete im Hypothalamus regeln übergeordnet
die Langzeit Nahrungsaufnahme. Diese Hunger- und Sattigungszentren steuern über anabolische (Hunger) und katabolische (Sättigung) Efferenzen zum Nucleus tractus solitarii (NTS) die Kurzzeitnahrungsaufnahme.
● Die emotionalen Komponenten der Empfindung Hunger & Sattheit und der aufgenommenen Nahrung (Geschmack) werden von den kortikalen und limbischen Projektionsgebieten des Mund- und Rachenraumes und des Gastrointestinaltraktes reprasentiert.
● Das mesolimbische dopaminerge Verstärkersystem (Freude) und die kortikalen viszeralen Systeme, vor allem die Insel, können die homöostatische Regulation der Nahrungsaufnahme stark beeinflussen (z.B. Anblick, Geruch, Vorstellung von Essen) → modulierender Einfluss mitverantwortlich für Entgleisungen der homöostatischen Regulation (z.B. Fettsucht)
● Klassische Konditionierung von Essensreizen ist für die vorausplanende Nahrungsaufnahme neben den homöostatischen Faktoren entscheidend → entspricht dem sekundären Trinken, da ein zu erwartender Energiebedarf vorwegnehmend gedeckt wird