Mohr, G. & Korek, S. (2017). VII. Psychische Gefährdungsbeurteilung: Praxisprobleme jenseits von Lehrbuchwissen und Leitfäden. Flashcards

(96 cards)

1
Q

1. (…) Dilemma, dass die “Gleichheit” von Tätigkeiten schon vor der eigentlichen Analyse festgestellt werden soll. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?

Taktgebundene Montagetätigkeit, die in einem Großbetrieb nahezu identisch von mehreren Hundert Beschäftigten durchgeführt wird, sieht auf den ersten Blick „gleichartig“ aus.
Wasrum könnte sie das beispielsweise nicht sein?

A

Diese auf den ersten Blick „gleichen“ Tätigkeiten können jedoch innerhalb eines Betriebes unter sehr unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen, vertraglichen Regelungen oder sozialen Beziehungen durchgeführt werden

Wie gleichartig sind Tätigkeiten und deren Gefährdungspotenzial, die 4 VS 8 Stunden täglich
durchgeführt werden? Etc….

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2
Q

1. (…)

A&O-Psychologie stellt viele Analyseverfahren zur Verfügung, mit deren Hilfe
Inhaltsbereiche von Tätigkeiten ermittelt und Gleichheit oder Unterschiedlichkeit geprüft werden können

Welches Dilemma löst dies nicht?

A

löst nicht das Dilemma, dass die „Gleichheit“ von Tätigkeiten jedoch schon vor der
eigentlichen Analyse festgestellt werden soll

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3
Q

1. Laut Arbeitsschutzgesetz ist bei gleichartigen Arbeitsbedingungen die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit ausreichend. Dies führt allerdings zu dem Dilemma, dass die “Gleichheit” von Tätigkeiten schon vor der eigentlichen Analyse festgestellt werden soll. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?

Hierbei werden drei Wege, um dieses Dilemma zu lösen
Nenne die zwei Wege, welche das Dilemma im vorraus lösen

A
  • Befragung von ausgewählten Experten zu den Tätigkeiten
  • Auswertung betrieblicher Dokumente
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4
Q

1. (…) Dilemma, dass die “Gleichheit” von Tätigkeiten schon vor der eigentlichen Analyse festgestellt werden soll. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?

Tätigkeits-experten Befragung und Auswertung betrieblicher Dokumente – Wovon ist hierbei die Qualität der Entscheidung über “Gleichartigkeit” abhängig

A

➢ welche Experten oder Dokumente ausgewählt werden
➢ welche Qualität diese haben und
➢ über welche Kompetenz die Person verfügt, die aus diesem Material Kriterien für gleichartige psychische Gefährdungspotentiale abzuleiten hat

➔ Es ist anzunehmen, dass eine gute Entscheidung (beim Experten) nur gelingen kann, wenn ein Grundverständnis darüber besteht, wie Arbeitshandeln psychisch reguliert wird

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5
Q

1. (…) Dilemma, dass die “Gleichheit” von Tätigkeiten schon vor der eigentlichen Analyse festgestellt werden soll. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?

Tätigkeits-experten Befragung und Auswertung betrieblicher Dokumente sind nicht unbedingt immer optimal.
Worin besteht ein praktischer Ausweg?
Wann ist dieser Ausweg realistisch?

A

die Entscheidung über die Gleichartigkeit vermeiden, indem man eine Vollerhebung durchführt und im Nachhinein datengeleitet über Gleichheit entscheidet

→Zumindest in Klein- und Mittelbetrieben (KMU) kann dies eine realistische Alternative sein

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6
Q

2. Welche drei Methoden kommen für die Gefährdungsermittlung typischerweise in Frage?

A
  • standardisierte Befragung
  • Beobachtungsinterview
  • Analyseworkshops
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7
Q

3. Welche Voraussetzungen müssen für eine standardisierte Befragung gegeben sein?

Nenne zwei Voraussetzungen
(mit kurzem add-on)

A
  • Mindestgröße pro Einheit
    -> ca. mindestens 10 Personen
  • Hinreichend große Beteiligung der Beschäftigten
    -> Rücklaufquoten von ca. 50-60% ist gut
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8
Q

3. Welche Voraussetzungen müssen für eine standardisierte Befragung gegeben sein?

Warum ist die Mindestgröße pro Einheit wichtig (2 Punkte)
(+was ist dabei zu beachten)

A

➔ um Datenschutz zu gewährleisten
➔ um repräsentative Daten zu erhalten
➢ es sei daran erinnert, dass dies sich nicht zwingend auf eine bereits existierende Einheit (z.B. Abteilungen, Teams) bezieht, sondern dass diese Einheit (Tätigkeit) zunächst zu definieren ist

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9
Q

3. Welche Voraussetzungen müssen für eine standardisierte Befragung gegeben sein?

Warum ist eine hinreichend große Beteiligung der Beschäftigten wichtig

A

um aussagefähige Daten zu erhalten

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10
Q

3. Welche Voraussetzungen müssen für eine standardisierte Befragung gegeben sein?

Eine hinreichend große Beteiligung der Beschäftigten ist wichtig, um aussagefähige Daten zu erhalten.
Was ist demnach zu tun

A

Wenn also die Anwendung der standardisierten Befragung nur Sinn hat, wenn aussagefähige Daten erreicht werden können, dann ist die Bereitschaft der Belegschaft zur Beteiligung vorab einzuschätzen (und Methoden zu überlegen, wie diese gefördert werden können)

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11
Q

3. Welche Voraussetzungen müssen für eine standardisierte Befragung gegeben sein?

Eine hinreichend große Beteiligung der Beschäftigten ist wichtig, um aussagefähige Daten zu erhalten.
Wann ist es schwierig eine große Beteiligung zu erreichen?
Und warum ist das so? (3 Punkte)

A

v.a. bei Konflikten sowohl für externe als auch interne Durchführende schwierig

➢ Generell ist zu vermuten, dass bei Konflikten im Betrieb die Mitarbeitsbereitschaft eher gering ist, da Ängste bestehen, sanktioniert zu werden, wenn man ehrliche Antworten gibt

➢ Vertrauensbasis schwer herzustellen und Mitarbeitsbereitschaft schwer abzuschätzen, v.a. für externe Durchführende

➢ Es kann für interne Durchführende unmöglich sein, da bei akuten Konflikten die Vertrauensbasis fehlt, um vorab eine valide (positive) Information über die künftige Mitarbeitsbereitschaft zu erhalten

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12
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Unter welchen zwei ausschlaggebenden Bedingungen ist die Ermittlung der Gefährdungen über Beobachtungsinterviews nur dann sinnvoll

A

➔ psychischen Belastungen müssen beobachtbar sein und
➔ die Beobachter müssen geschult werden

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13
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Beobachtungsinterviews:
(1) Die physischen Belastungen müssen beobachtbar sein
(2) Die Beobachter müssen geschult werden
-
Warum ist (2) die Schulung wichtig

A

➢ Schulung wichtig, weil auch die Ergebnisse einer Beobachtung transparent und nachvollziehbar sein müssen

➢ nur dann kann eine sinnvolle Wirksamkeitskontrolle stattfinden, bei der gesichert ist, dass eine Zunahme oder Abnahme von Gefährdungen nicht auf einer veränderten Erfassungsmethodik und Bewertung beruht

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14
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Was muss als Kriterium bei einem Beobachtungsinterview gelten

A

Wird eine Beobachtung eines Arbeitsplatzes (durch eine andere geschulte Person)
wiederholt, so müsste diese zum (annähernd) gleichen Ergebnis kommen
-> Beobachterübereinstimmung

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15
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Für was spricht es, dass es in der betrieblichen Praxis meistens unrealistisch ist, eine Beobachterübereinstimmung zu ermitteln

A

➔ spricht dafür, Beobachtungsleitfäden zu wählen, die ausreichende und bewährte
Verankerung der beobachteten Sachverhalte bieten
➔ solche Verfahren aber selten

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16
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Beobachterübereinstimmung nicht gegeben:
Was bedeutet es, wenn kein passendes Verfahren gefunden wird

A

Die Verantwortlichen einer GBU sollten entsprechende Ankerwerte oder Regeln für die Klassifizierung der beobachteten Inhalte entwickeln

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17
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Wie gut sind psychische Belastungen durch Beobachtungsinterviews zu erfassen

A

Psychische Belastungen nicht immer sichtbar !!!
➔ Aber da es INTERVIEW heißt, kann man ja fragen
➔ Aber hoch routinierte oder bestimmte geistige Anforderungen sind der Befragung wkh nicht zugänglich (z.B. Planungstätigkeiten & innere Regulationen!)

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18
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Was berichten Hacker und Sachse (2014) über Beobachtungsinterviews in Bezug auf Planungstätigkeiten

A

Hacker und Sachse (2014) sagen
➔ dass Planungstätigkeiten nicht erfragt werden können, denn „Pläne können … als implizites prozedurales Wissen wirksam sein, ohne dass sie im Detail in Worte gefasst werden können“

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19
Q

Welches Problem ergibt sich bei Beobachtungsinterviews im Hinblick auf psychische Belastungen und womit muss bei der Nutzung von Beobachtungsinterviews gerechnet werden?

Inwiefern sind innere Regulationen in Beobachtungsinterviews zu erfassen

A

Auch innere Regulationen, wie z.B. die Kontrolle von Bedrohungsgefühlen bei Tätigkeiten im Gewaltkontext (z.B. im Polizei- oder Sicherheitsdienst) sind nicht beobachtbar
➔ und es ist nicht zwingend, dass auf Befragungen derartige Regulationsanstrengungen beschrieben werden können

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20
Q

Welche Voraussetzungen formuliert die GDA (2016) für (Analyse-)Workshops und was ist zuvor zu klären?

Was sind die Voraussetzungen für (Analyse-) Workshops

A

➔ Vertrauensvolle Atmosphäre
➔ Keine Verzerrung durch Gruppendynamik
➔ Fachkundige Moderation

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21
Q

Welche Voraussetzungen formuliert die GDA (2016) für (Analyse-)Workshops und was ist zuvor zu klären?

Was ist vor den Analyse-Workshops zu klären?

A

Wer nimmt daran teil und wie repräsentativ sind diese Ergebnisse für psychische Gefährdungen im Betrieb?

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22
Q

Die GDA geht davon aus, dass die Führungskräfte in (Analyse-)Workshops mit vertreten sind. Welche Herausforderungen gehen damit einher?

Welche Herausforderung ist die größte in Workshops mit Führungskräften

A

Damit sind sehr hohe Ansprüche an Vertrauenskultur formuliert
➔ Es handelt sich um Kommunikation in hierarchischer Struktur mit ungleichen Machtverhältnissen

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23
Q

Die GDA geht davon aus, dass die Führungskräfte in (Analyse-)Workshops mit vertreten sind. Welche Herausforderungen gehen damit einher?

Was zeigt die Forschungsliteratur in Bezug auf den Nutzen von Führungskräften in Workshops

A

Forschungsliteratur zeigt
➔ Verhalten der Führungskraft entweder Ressource oder psychische Belastung und
müsste somit Thema solcher Workshops werden

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24
Q

Die GDA geht davon aus, dass die Führungskräfte in (Analyse-)Workshops mit vertreten sind. Welche Herausforderungen gehen damit einher?

Was ist das Dilemma der Durchführenden einer GBU mit einem Workshop mit Führungskräften

A

Die Durchführenden einer GBU müssen Ausmaß an Vertrauen einschätzen können, stecken jedoch im Dilemma selbst Teil des Systems zu sein
➔ Wird ihnen kein Vertrauen durch die Beschäftigten entgegengebracht, so dürfte es den Durchführenden naturgemäß auch schwerlich möglich sein, das Ausmaß an vorhandenem bzw. nicht vorhandenem Vertrauen im Vorfeld zu erkennen

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25
**Welche beiden Funktionen werden Workshops im Rahmen der GBU zugeschrieben und was ist in diesem Zusammenhang zu entscheiden?** Welchen 2 Funktionen werden Workshops im Rahmen der GBU in den entsprechenden Leitfäden zugeschrieben
a) Analyse der Gefährdungen b) Entwicklung von Maßnahmen
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**Welche beiden Funktionen werden Workshops im Rahmen der GBU zugeschrieben und was ist in diesem Zusammenhang zu entscheiden?** GBU Workshops werden 2 Funktionen zugeschrieben: a) Analyse der Gefährdungen b) Entwicklung von Maßnahmen - Was ist dabei zu entscheiden
Es bleibt zu entscheiden, ob beides in einer Sitzung zu leisten ist, da viele konsensuale Gefährdungen zu erfassen sind ➔ Es ist zu bezweifeln, ob die Aufmerksamkeitsspanne der Teilnehmer für die gründliche Analyse aller Belastungsfaktoren, Maßnahmenableitung und –priorisierung sowie partizipativer Umsetzung in einer oder zwei Sitzungen ausreichend ist ➔ Auch erfordert es viel organisatorischen Aufwand, um genügend Zeitfenster für die verschiedenen Workshops von Seiten des Betriebes zur Verfügung zu stellen
27
* Beobachtungsinterview * Analyseworkshops oder * standardisierte Befragung Inwiefern spielt bei der Entscheidung für eine Methode die psychologischen Kompetenzen eine Rolle
Es ist davon auszugehen, dass die beiden letztgenannten Zugänge nur mit einer großen psychologischen Kompetenz sinnvoll zu bewältigen sind. (v.a. Bewusstsein über nicht-beobachtbare psychische Anforderungen, Erkennen dynamischer Prozesse in Gruppen und deren Einfluss auf die Kommunikation) - ➔ Wohingegen der Zugang über standardisierte Verfahren mit geringerer psychologischer Kompetenz möglich ist, da diese Verfahren klare Regeln zu ihrer Anwendung haben
28
**8. (...) Was müssen die Durchführenden jedoch garantieren?** Was ist aufgrund von ökonomischen / statistischen Gründen bei großen Unternehmen in einer GBU nicht notwendig
In großen Unternehmen mit klar abgrenzbaren Tätigkeiten ist weder aus ökonomischen noch aus statistischen Gründen eine Datengewinnung bei allen Mitarbeitern notwendig
29
**8. In großen Unternehmen mit klar abgrenzbaren Tätigkeiten ist weder aus ökonomischen noch aus statistischen Gründen eine Datengewinnung bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern notwendig. Was müssen die Durchführenden jedoch garantieren?** Was muss der Durchführende garantieren?
➔ Der Durchführende muss aber garantieren, dass die Teilnehmenden die wesentlichen Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht, Arbeitsmerkmale) gut abbilden ➔ Es ist also bzgl derjenigen, die nicht mitmachen, die Frage zu klären, ob sie sich durch bestimmte untersuchungsrelevante Merkmale von den Teilnehmenden unterscheiden!!! ➢ setzt voraus, dass die untersuchungsrelevanten Merkmale präsent sind
30
**8. In großen Unternehmen mit klar abgrenzbaren Tätigkeiten ist weder aus ökonomischen noch aus statistischen Gründen eine Datengewinnung bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern notwendig. Was müssen die Durchführenden jedoch garantieren?** Was ist laut ArbSchG §16 die Pflicht jedes Mitarbeiters und was bedeutet dies für die Durchführenden der GBU
Laut ArbSchG §16 hat jeder Mitarbeiter die Pflicht, den Arbeitgeber beim Arbeits- und Gesundheitsschutz zu unterstützen. Daher mag es naheliegend erscheinen, die Teilnahme anzuordnen, ➔ Aber vorsicht! Datenqualität
31
**9. (...)** Welche Gründe kann es für eine Mangelnde Qualität der Daten geben
- Organisatorische Faktoren - Psychologische (/Gesundheitsbezogene) Faktoren - Mangelnde Messqualität
32
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Was ist ein häufiger organisatorischer Grund für die mangelnde Qualität der Daten. Was bedeutet dies
häufiger organisatorischer Grund ist die mangelnde Erreichbarkeit bei ortsverteilten Arbeitsplätzen (z.B. Sicherheitsdienste) oder mobiler Arbeit (z.B. IT-Service) oder Schichtarbeit ➔ was jedoch zugleich bedeuten kann, dass Arbeitsplätze mit spezifischen Belastungsmerkmalen unterrepräsentiert sind
33
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Nenne 3 psychologisch bedeutsame Faktoren für eine (mangelnde) Datenqualität
- Psychologisch bedeutsame Nichtteilnahme - Erfragung der Selbsteinschätzungen der Beschäftigten und damit deren Bewertungsprozess - Gezielte Fehlangaben / Falschangaben
34
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Psychologisch bedeutsame Faktoren Wann liegt eine psychologisch bedeutsame Nichtteilnahme vor
Psychologisch bedeutsame Nichtteilnahme liegt vor, wenn gerade diejenigen, die stark unter Zeitdruck/Belastung stehen oder schon erkrankt sind, nicht teilnehmen ➢ Dies bedingt eine Unterschätzung der Gefährdungen
35
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Psychologisch bedeutsame Faktoren Warum ist dass Erfragen der Selbsteinschätzungen der Beschäftigten und damit deren Bewertungsprozess ein psycologisch bedeutsamer Faktor für (mangelnde) Qualität
➢ Häufig als nicht ausreichen „objektiv“ bewertet ➢ Dabei oft übersehen, dass Arbeitsaufgabe per se Redefinition bedarf →d.h. Arbeitsaufgabe und deren Anforderungen müssen wahrgenommen und interpretiert werden! →Subjektive Einschätzungen sind also relevant! ➢ Dennoch: Bestreben, - dass reale Anforderungen erfassbar sind und - dass Verfälschungen durch Einzelfälle vermieden werden
36
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Psychologisch bedeutsame Faktoren Warum entstehen gezielte Fehlangaben / Falschangaben und wo können sie stattfinden
Gezielte Fehlangaben/Falschangaben (z.B. man über- oder untertreibt) können sich z.B. unter sozialen Einflüssen ergeben oder aus persönlichen Motiven (z.B. befragte Beschäftigte wollen Handlungsdruck auf Organisation erhöhen) erfolgen ➢ Fehlangaben bzw Falschangaben können bei mündlichen oder auch schriftlichen Befragungen stattfinden
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**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Nenne 4 praktische Konsequenzen die aus den psychologisch bedeutsamen Faktoren gezogen werden können
- Ausreichend **große Zahl** von Personen befragen - Wichtig ist das **Verhältnis der Befragten** zu fragenden Person, Organisation, und dem wahrgenommen Ziel - Wichtig, wer die Daten erhebt; Durchführung eher durch **externe Person** - Kann **nicht vorrausgesetzt** werden, dass Beschäftigte GBU als **positiv sehen / den Zweck kennen**
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**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Was wird verhindert, wenn eine ausreichend große zahl von Personen befragt wird
Verhindert, dass nicht-repräsentative Einzelfälle kein zu hohes Gewicht erhalten (z.B. depressive Personen haben die Tendenz, Anforderungen besonders negativ zu sehen und vorhandene Ressourcen der Arbeitstätigkeit nicht zu erkennen)
39
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Bei der GBU ist das Verhältnis der Befragten zu was wichtig (3 Punkte)
Bei GBU ist das Verhältnis der Befragten zu ➢ Der fragenden Person ➢ Der Organisation ➢ Dem wahrgenommenen Ziel der Datenerhebung wichtig
40
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Was muss die durchführende Person der GBU (1) kommunizieren und (2) herstellen
➢ Kommunikation gesetzlicher Verpflichtungen im Rahmen der GBU ➢ Vertrauensbasis herstellen
41
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Was sind die (1) Vorteile der Nutzung von E-tools
Vorteile ▪ E-Tools ersparen aufwendige und auch fehlerbehaftete Dateneingabe ▪ Sind oft verbunden mit Auswertungslogarithmen und deshalb besonders aus ökonomischen Gründen attraktiv
42
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Was sind die (2) Nachteile der Nutzung von E-tools
Nachteile - Bei Nutzung dienstlicher Geräte wird das Misstrauen i.B. auf die Nutzung der Daten durch den Betrieb für andere Zwecke der Verfälschung der Angaben Vorschub leisten - Wenn die E-Tools am Endgerät zu Hause genutzt werden, besteht dann wiederum keine ausreichende Kontrolle darüber, ob die Daten tatsächlich von der beschäftigten Person stammen - Auch werden Personengruppen ohne entsprechende Ausstattung zu Hause unterrepräsentiert sein
43
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Was kann für die Beschäftigten nicht vorausgesetzt werden im Bezug auf die GBU
Es kann nicht vorausgesetzt werden, dass ➢ Die Beschäftigten GBU als positiv für sich selbst betrachten ➢ Den Zweck einer GBU kennen
44
**9. Mangelnde Qualität der Daten – seien es fehlende Angaben oder falsche – kann bedingt sein durch organisatorische, durch psychologische bzw. gesundheitsbezogene oder in der mangelnden Messqualität liegende Gründe. Welche psychologisch bedeutsamen Faktoren spielen eine Rolle und welche praktischen Konsequenzen sollten daraus gezogen werden?** Praktische Konsequenzen der psychologisch bedeutsamen Faktoren Warum sollte die GBU eher von einer Externen, als von einer internen Person ausgeführt werden
Wichtig (bzw. wird von den Beschäftigten reflektiert, aber keineswegs immer geäußert), wer die Daten erhebt und wer Zugang zu ihnen für welchen Zweck hat ➢ Eine interne Person und eine betriebsinterne Datenverarbeitung werden die Verzerrungstendenzen verstärken ➢ Führt eine externe Person die Datenerhebung durch, so wird das Ausmaß der Verzerrung geringer sein, wenn es gelingt zu kommunizieren, dass diese Person ausschließlich der GBU im Sinne des Gesetzes verpflichtet ist
45
**10. Mangelnde Qualität der genutzten Instrumente, z. B. wenn die Befragten sowohl die Fragen als auch – bei standardisierten Verfahren – die Antwortmöglichkeiten nicht ausreichend verstehen oder Fragen suggestiv formuliert werden, tritt immer dann auf, wenn ohne ausreichende Kenntnisse von grundsätzlichen Regeln der Testkonstruktion eigene Instrumente erstellt werden. Welche drei Fehler sind in vielen Erhebungsinstrumenten in diesem Zusammenhang weit verbreitet?** Nenne diese
*** Komplizierter Satzbau** ➔ erkennbar an Kommata und Konjunktivformulierungen *** Doppelte Verneinungen** ➔ entstehen aus Zusammenspiel von Frageformulierung und Antwortabstufung *** Abfragen von zwei verschiedenen Sachverhalten in einer Frage** ➔ verbunden mit einem „oder“ → es bleibt offen, auf welchen der beiden Sachverhalte geantwortet wurde
46
**10. Mangelnde Qualität der genutzten Instrumente, z. B. wenn die Befragten sowohl die Fragen als auch – bei standardisierten Verfahren – die Antwortmöglichkeiten nicht ausreichend verstehen oder Fragen suggestiv formuliert werden, tritt immer dann auf, wenn ohne ausreichende Kenntnisse von grundsätzlichen Regeln der Testkonstruktion eigene Instrumente erstellt werden. Welche drei Fehler sind in vielen Erhebungsinstrumenten in diesem Zusammenhang weit verbreitet?** Welche Personengruppe ist in der GBU bislang meist unterbelichtet
viele Analphabeten in Duetschland (14% funktionelle Analphabeten) ➔ Da eine GBU generell (egal ob schriftlich oder mündlich durchgeführt) sprachgebunden ist, ist die Einbeziehung von Beschäftigten, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, bislang unterbelichtet
47
**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Wann werden vor allem verstärkt subjektive / negative Zustandsbeschreibungen zurückgehalten (Nenne 3 mögliche Punkte)
➔ Wenn davon ausgegangen wird, dass Personen mit Sanktionsmacht Zugang zu nicht anonymisierten Daten haben ➔ Wenn im Betrieb ein Konflikt herrscht oder ➔ Wenn GBU ohnehin nur durch ein Einigungsstellenverfahren zustande kam
48
**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Was hat das verstärkte Zurückhalten von subjektiven / negativen Zustandsbeschreibungen damit zu tun, ob die GBU / Datenerhebung in einem Großbetrieb oder Klein- und Mittelbetrieb ausgeführt wird
Zurückhaltung ist verstärkt, wenn davon ausgegangen wird, dass Personen mit Sanktionsmacht Zugang zu nicht anonymisierten Daten haben ➢ Führt man die Datenerhebung mit der Gesamtbelegschaft eines Großbetriebes durch, so kann man darauf hoffen, dass sich diese beiden Effekte ausgleichen ➢ Anders sieht es in Klein- und Mittelbetrieben aus oder wenn nur kleinere Bereiche (zunächst) in eine GBU einbezogen werden
49
**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Wie kann man Schwächen in der der Datenerhebung erkennen (Indizen für mangelndes Verständnis, Generelle Hinweise, noch ein Beispiel)
➔ Indiz für mangelndes Verständnis bei standardisierten Fragen können sein: ➢ Geringe Trennschärfe bei Reliabilitätsschätzung ➢ Fehlende Werte ➔ Hinweise auf Mängel bei standardisierten Erhebungen kriegt man aus sorgfältiger Analyse fehlender Daten ➢ Manchmal Layout-Fehler erkennbar→d.h. Frage am Ende der Seite oder Fragen auf der Rückseite werden häufiger übersehen
50
**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Hinweise auf Mängel bei standardisierten Erhebungen kriegt man aus der sorgfältigen Analyse fehlender Daten. Was kann getan werden, wenn diese gehäuft bei bestimmten Fragen auftreten.
Die Ursachen können ggf. teilweise direkt erfragt werden
51
**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Welche Charakteristiken von Maßnahmen sind wünschenswert, um Zurückhaltung von subjektiven / negativen Zustandsbeschreibungen zu verringern
- Maßnahmen sind wünschenswert, wenn diese erkennbar machen ob fehlende Werte zustande kamen, ➢ weil Frage nicht beantwortet werden wollte oder ➢ weil Frage nicht verstanden wurde oder ➢ weil Frage übersehen wurde
52
**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Maßnahmen sind wünschenswert, wenn diese erkennbar machen ob fehlende Werte zustande kamen, ➢ weil Frage nicht beantwortet werden wollte oder ➢ weil Frage nicht verstanden wurde oder ➢ weil Frage übersehen wurde - Warum ist dies wichtig?
- Wenn erkennbar ist was Gründe für fehlende Angaben sind, ist Entscheidungsgrundlage dafür gegeben, wie viele fehlende Werte zu tolerieren sind - Diese Maßnahmen beeinflussen also letztendlich die Datenqualität und letztlich Qualität der GBU bzw. Angemessenheit abgeleiteter Maßnahmen
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**11. Denkbar ist zudem, dass Beschäftigte davor zurückschrecken, hohe psychische Anforderungen anzugeben oder Angaben sogar ganz verweigern aus Furcht, für nicht ausreichend leistungsfähig betrachtet zu werden. Da eine GBU im Kontext hierarchischer Strukturen stattfindet, d. h. Personen beteiligt sind, die Sanktionsmacht haben oder denen sie zugeschrieben wird (z. B. die Beteiligung von Führungskräften in Workshops), ist damit zu rechnen, dass subjektive Einschätzungen – insbesondere, wenn es um negative Zustandsbeschreibungen geht – zurückgehalten werden.** Welche Fragen sind bei qualitativen Erhebungen zu klären
Klärung, welcher Bedeutung es zukommt, wenn die Beteiligung der Mitglieder einer Diskussionsrunde sehr unterschiedlich ist ➔ Fühlen diese sich durch die Beiträge der anderen repräsentiert? ➔ Sind ihre Erfahrungen mit Arbeitsanforderungen gänzlich andere? ➔ Was sind die Gründe, diese nicht zu benennen?
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**12. Mit welchen Maßnahmen lässt sich die Datenqualität verbessern?** Warum sind kreative Problemläsungen insbesondere bei kleinen Gruppen von Beschäftigten gefragt
Insbesondere bei kleinen Gruppen von Beschäftigten kann eine mangelnde Datenqualität zu Fehleinschätzungen führen, aus denen dann auch Fehlmaßnahmen abgeleitet werden
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**12. Mit welchen Maßnahmen lässt sich die Datenqualität verbessern?** Ziel ist es, vollständige Informationen zu erhalten, Was ist hierbei nicht sonderlich /ausreichend zielführend sein
Beschäftigten auf ihre Mitwirkungspflicht hinzuweisen, wird hierfür nicht zielführend sein ->Ziel ist einerseits, vollständige Informationen zu erhalten, aber auch keine falschen !!!
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**12. Mit welchen Maßnahmen lässt sich die Datenqualität verbessern?** Was ist besonders wichtig, um "ehrliche" Antworten, bzw. überhaupt Antworten zu bekommen
Es ist eine anonymisierte Datenerhebung zu organisieren
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**12. Mit welchen Maßnahmen lässt sich die Datenqualität verbessern?** Was sind zwei Probleme mit der Anonymisierung der Datenerhebung
- Ist bei qualitativen Verfahren (wie Beobachtungsinterviews und Analyseworkshops) kaum möglich - Anonymisierung der Daten ist mit Schwierigkeiten bei der Maßnahmengestaltung verbunden
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**12. Mit welchen Maßnahmen lässt sich die Datenqualität verbessern?** Beispiel: In einem standardisierten Verfahren werden keine Namen & persönliche Daten abgefragt. Dadurch ist noch nicht unbedingt eine komplette Anonymisierung gegeben. Welche Frage, die sich aus manchen Leitfäden ergiebt, sollte beachtet werden?
➢ Eher muss im gesamten Prozess des Umgangs mit den Daten (Weiterleitung, Verarbeitung, Archivierung) sichergestellt sein, dass nur vorher definierte (am besten betriebsexterne) Personen Zugang haben ➢ Frage, ob Führungskräfte in die Phase der Datenerhebung (insb bei Workshops) einbezogen werden sollen, wie dies in Leitfäden verschiedentlich vorgeschlagen wird
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**13. Modelle der Risikoeinstufung, wie sie von Arbeitssicherheitsfachkräften genutzt werden, tragen der Tatsache Rechnung, dass die Häufigkeit einer Gefährdung zu berücksichtigen ist. Warum lassen sie sich dennoch nicht auf psychische Gefährdungen und deren Folgen für die (psychische) Gesundheit übertragen?** Wie werden psychische Gefährungen überhaupt zu solchen
Psychische Gefährdungen treten zunächst größtenteils lediglich als Anforderungen und neutrale Belastungen auf ➔ Erst abhängig von ihrer Intensität, der zeitlichen Dimension und im Kontext mangelnder betrieblicher oder personaler Ressourcen werden sie zur Gefährdung
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**13. Modelle der Risikoeinstufung, wie sie von Arbeitssicherheitsfachkräften genutzt werden, tragen der Tatsache Rechnung, dass die Häufigkeit einer Gefährdung zu berücksichtigen ist. Warum lassen sie sich dennoch nicht auf psychische Gefährdungen und deren Folgen für die (psychische) Gesundheit übertragen?** Was wird kombiniert ind er vorgeschlagenen Matrix bei Modellen der Risikoeinstufung
Kombination aus - Häufigkeit der Gefährdung innerhalb einer Woche - Schwere gesundheitlicher Folgen (leichte Verletzung oder Erkrankungen, mittelschwere, schwere, Tod oder Katastrophe)
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**13. Modelle der Risikoeinstufung, wie sie von Arbeitssicherheitsfachkräften genutzt werden, tragen der Tatsache Rechnung, dass die Häufigkeit einer Gefährdung zu berücksichtigen ist. Warum lassen sie sich dennoch nicht auf psychische Gefährdungen und deren Folgen für die (psychische) Gesundheit übertragen?** In der vorgeschlagenen Matrix (bei Modellen der Risikoeinstufung) werden Häufigkeit der Gefährdung innerhalb einer Woche mit Schwere gesundheitlicher Folgen kombiniert („leichte Verletzung oder Erkrankungen, mittelschwere, schwere, Tod oder Katastrophe) - Was würde die daraus resultierende Risikomaßzahl für psychische Gefährdungen verlangen?
Die daraus resultierende Risikomaßzahl würde verlangen: ➢ Dass mit Dauer einer psychischen Gefährdung die Intensität einhergeht ➢ Dass sich gesundheitliche psychische Auswirkungen in vier Stufen einteilen lassen (Beide Voraussetzungen sind nicht gegeben!!!)
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**13. Modelle der Risikoeinstufung, wie sie von Arbeitssicherheitsfachkräften genutzt werden, tragen der Tatsache Rechnung, dass die Häufigkeit einer Gefährdung zu berücksichtigen ist. Warum lassen sie sich dennoch nicht auf psychische Gefährdungen und deren Folgen für die (psychische) Gesundheit übertragen?** Die aus dem Modellen der Risikoeinstufung vorgeschlage Matrix resultierende Risikomaßzahl würde verlangen: ➢ Dass mit Dauer einer psychischen Gefährdung die Intensität einhergeht ➢ Dass sich gesundheitliche psychische Auswirkungen in vier Stufen einteilen lassen - Was sind die Probleme hierbei?
- Beide Voraussetzungen sind nicht gegeben !!! - Psychische Gefährdungen können seltene Ereignisse sein (z.B. Suizidversuche für Lokführer) - Es besteht kein Konsens, was als leichte psychische Erkrankung vs. Katastrophe zu werten ist
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**13. Modelle der Risikoeinstufung, wie sie von Arbeitssicherheitsfachkräften genutzt werden, tragen der Tatsache Rechnung, dass die Häufigkeit einer Gefährdung zu berücksichtigen ist. Warum lassen sie sich dennoch nicht auf psychische Gefährdungen und deren Folgen für die (psychische) Gesundheit übertragen?** Aufgrund von was besteht kein Konsens, was als Gefährdung für eine leichte psychische Erkrankung vs. Katastrophe zu werten ist (2 Punkte)
- Aufgrund eines fehlenden Dosis-Wirkmodells sind keine Schwellenwerte benennbar, ab wann psychische Gefährdung gegeben ist - Nicht möglich einer spezifischen psychischen Gefährdung eine spezifische (psychische) Krankheit zuzuordnen
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**13. Modelle der Risikoeinstufung, wie sie von Arbeitssicherheitsfachkräften genutzt werden, tragen der Tatsache Rechnung, dass die Häufigkeit einer Gefährdung zu berücksichtigen ist. Warum lassen sie sich dennoch nicht auf psychische Gefährdungen und deren Folgen für die (psychische) Gesundheit übertragen?** Es besteht kein Konsens, was als leichte psychische Erkrankung vs. Katastrophe zu werten ist. Von was kann allerdings ausgegangen werden
- Umfassende Evaluation der BAuA von 2016 über eine Vielzahl der Arbeitsbedingungsfaktoren gezeigt hat, dass für fast alle Gefährdungen kleine, teils mittlere Zusammenhänge zu unterschiedlichsten Indikatoren psychischer Erkrankungen bestehen - Diese lassen sich in Risikoschätzungen umrechnen - Analog zum Umgang mit krebserregenden Stoffen→bereits kleiner Zusammenhang reicht für ein Verbot eines Stoffes aus - Man kann davon ausgehen, dass die bekannten Faktoren alle relevant sind für die psychische Gesundheit
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Warum haben sich Ampelmodelle viel durchgesetzt
Ampelmodelle haben sich in Praxis mangels vorhandener Schwellenwerte durchgesetzt
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Wie sind Gefährdungen im Ampelmodell eingeordnet
Gefährdungen als Kontinuum eingeordnet: ➢ Gering (grün) ➢ Mittel (gelb) ➢ Zu viel bzw. stark ausgeprägt (rot)
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Wovon macht das Ampelmodell die Bewertung des Handlungsbedarfs abhängig
**- Wie werden Angaben kategorisiert?** ▪ Ja/Nein VS 4-/5-stufige Skala ▪ Ohne VS mit neutraler Mittelkategorie **- Nach welchem Kriterium wird Breite der drei Farbkategorien bestimmt?** ▪ Statistisches Kriterium VS semantische Verankerung (d.h. SD vom Mittelwert VS Antworten als Zustimmung, neutral oder Ablehnung) **- Welcher Heuristik wird gefolgt, um auf Grundlage von qualitativen Verfahren Anforderung als Gefährdung zu werten?** ▪ Keine verbindlichen Vorgaben
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Was ist durch die verschiedenen Methoden (z.B. innerhalb von Ampel-Modellen) umso bedeutsamer?
➔ umso bedeutsamer ist es Vorgehensweise und Kriterien der Entscheidung transparent zu machen und zu dokumentierten! ➢ Das ist bei standardisierten Verfahren leichter als bei Beobachtungsinterviews oder Analyseworkshops
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Ampelmodell: Wo gibt es in der Praxis Handlungsbedarf. Wo liegt hier ein Problem und die Lösung.
Bei allen Merkmalen, die im roten Bereich sind (ist einfache Heuristik): ➢ Problem: Mehrfachbelastungen und zeitliche Dimension unberücksichtigt ➢ Theoretische arbeitspsychologische Modelle berücksichtigen das aber!
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Worauf fokussieren sich Theoretische arbeitspsychologische Modelle
- Zusammenspiel verschiedener Belastungen (bzw. Belastungen und Ressourcen) - Relevanz von Belastungen im gelben Bereich - Richtige Schlussfolgerungen aus den Informationen (Ampelmodell) zu ziehen nach Kenntnis theoretischer Modelle
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Was sagen Theoretische arbeitspsychologische Modelle über die gefährdungsrelevanz von Belastungen aus im Ampelmodell
Diese Modelle sagen, auch Belastungen im gelben Bereich können gefährdungsrelevant sein, in Abhängigkeit von der Art der Kombination !!!
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Nach was verlangen Theoretische arbeitspsychologische Modelle, um die richtigen Schlussfolgerungen aus den Informationen einer Datenstrukturierung nach dem Ampelmodell zu ziehen
- Verlangt nach den Kenntnissen dieser theoretischen Modelle **und** - der zahlreichen Studien, in denen die Bedeutung von Moderatoren und Mediatoren aufgezeigt wird !!!
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings Erkläre die Aussage dieser Methode
Aussage, die ermittelten Werte lägen über oder unter den Werten einer anderen möglichst ähnlichen Beschäftigtengruppe -> Sollte eher nur als Anhaltspunkt gesehen werden
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings Was muss man bei dieser Methode kritisch betrachten (3 Punkte)
- Ob die Werte der Vergleichsgruppe kritisch einzustufen sind - Die Aussage, der Wert liege über oder unter anderem (durchschnittlichem) Wert sagt noch nichts über das Vorliegen einer Gefährdung aus (auch nicht wenn er für viele Beschäftigte representativ ist!) - Korrelation (Zsmhang von Merkmal & Gesundheit bei den Vergleichswerten) ergibt noch keinen Schwellenwert→dieser muss dennoch gesetzt werden
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings Woher resultieren die Vergleichswerte oft
Oft resultieren die Vergleichswerte aus größeren quantitativen Untersuchungen, die aufgezeigt haben, dass die gemessenen Arbeitsmerkmale bzw. Gefährdungen im Zusammenhang stehen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen der untersuchten Beschäftigtengruppe
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings Was ist ein Möglicher Ausweg aus den Problemen dieser Methode
Die gleichzeitige Erhebung von Gesundheitsdaten und, wie in Forschung, die erfassten Gefährdungen mit diesen Gesundheitsindikatoren in Beziehung zu setzen (ist quantitativer Ansatz)
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings - Ein möglicher Ausweg mit den Problemen dieser Methode umzugehen, ist die gleichzeitige Erhebung von Gesundheitsdaten und, wie in Forschung, die erfassten Gefährdungen mit diesen Gesundheitsindikatoren in Beziehung zu setzen. - Was sind die Probleme hierbei (3 Punkte)
- Vorgehensweise für Mehrzahl der Betriebe (KMU) aus methodischen Gründen nicht möglich→Beschäftigten- bzw. Tätigkeitsgruppen zu klein - Problem des Datenschutzes da (BDG § 32), wonach dem Betrieb Gesundheitsdaten der Beschäftigten nur zustehen, sofern sie für die Erreichung der betrieblichen Ziele unerlässlich sind (wie z.B. ansteckende Krankheiten bei Tätigkeiten im Umgang mit Menschen) - Gefährdungen sind laut Rechtsprechung unabhängig davon zu erfassen, ob bereits Schaden eingetreten ist!
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings - Erkläre genauer, warum die gleichzeitige Erhebung von Gesundheitsdaten laut BDG § 32 problematisch ist
- Dem Betrieb stehen die Gesundheitsdaten nur zu, sofern sie für die Erreichung der betrieblichen Ziele unerlässlich sind - Auch ist eine betriebliche Notwendigkeit nicht ableitbar, denn inzwischen liegt ein umfangreicher Forschungsstand vor, der Zusammenhänge der (konsensualen) potenziellen Gefährdungsfaktoren mit gesundheitlichen Folgen schon genug belegt ➢ Hier kann mit Analogieschlüssen argumentiert werden, aufgrund derer sich der Nachweis des Zusammenhangs für die konkrete Beschäftigtengruppe erübrigt - Fraglich, ob allein die Zusicherung des vertraulichen Umgangs mit den Daten dies aufhebt
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings Erkläre genauer, was also unzulässig wäre nach der Rechtssprechung, dass Gefährdungen unabhängig davon zu erfassen sind, ob bereits ein Schaden eingetreten ist
- Beurteilung einer Gefährdung erst dann als Gefährdung, wenn z.B. ausreichende Anzahl an Burnout-Fällen vorliegt, ist also unzulässig - Unzureichend nur da GBUs vorzunehmen, wo Abteilungen oder Personen besonders viele Krankheitsfälle u.ä. aufweisen
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**14. Die Festlegung, welche Risiken als tolerierbar gelten, ist Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsenses, der im Bereich der psychischen Gefährdung noch nicht erreicht ist. Welche alternativen Methoden haben sich daher in der Praxis verbreitet und was ist dabei jeweils zu beachten?** Methode des Benchmarkings Auf was muss aufgepasst werden bei der Festlegung des Handlungsbedarfs, wenn die Maßnahmen kosten verursachen
Die Interessensgegensätze können virulent werden! ➔ Sachargumente stehen gegen Kostenargumente ➔ Durchführende müssen einschlägige Literatur über den ROI (return of investment) von gesundheitsförderlichen Präventivmaßnahmen kennen, ohne sich allerdings darauf zu verlassen, dass allein monetäre Argumente ausreichend Motivation schaffen
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**15. Die Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen bildet den Kern der GBU. Je nach identifizierter kritischer Belastung sind entsprechende Maßnahmen zu treffen. Wie kommt man zur Ableitung der passgenauen Maßnahme?** Je nach identifizierter kritischer Belastung (also wenn GBU mit der Beurteilung der Gefährdungen fertig ist) sind Maßnahmen zu treffen. Welche Bereiche können davon betroffen sein
- **bei der Arbeitsaufgabe** (z.B. veränderter Aufgabenzuschnitt, Reduktion quantitativer und Steigerung qualitativer Anforderungen), - **bei der Arbeitsorganisation** (z.B. Ermöglichen von Kooperation, Arbeitsunterbrechungen reduzieren), - **bei sozialen Bedingungen** (z.B. Interventionen zur Stärkung des Klimas und der Führungskompetenzen) oder - **bei Arbeitsplatzumgebung** (z.B. Reduktion von Lärm oder Zugluft)
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**15. Die Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen bildet den Kern der GBU. Je nach identifizierter kritischer Belastung sind entsprechende Maßnahmen zu treffen. Wie kommt man zur Ableitung der passgenauen Maßnahme?** Was für ein Ansatz und was für eine Kompetenz ist wichtig um ein sinnvolles Vorgehen zu haben, um zur Ableitung der passgenauen Maßnahmen zu kommen
**Partizipativer Ansatz (ist notwendig!) & hohe arbeitspsychologische Gestaltungskompetenz wichtig** - Beschäftigte inkl. ihres betriebsspezifischem Wissen also wichtig (Partizipation) - Gleichzeitig hohe arbeitspsychologische Gestaltungskompetenz gefragt
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**15. Die Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen bildet den Kern der GBU. Je nach identifizierter kritischer Belastung sind entsprechende Maßnahmen zu treffen. Wie kommt man zur Ableitung der passgenauen Maßnahme?** Warum ist hierbei eine hohe arbeispsychologische Gestaltungskompetenz gefragt (Nebenwirkungen; Quelle)
- Da evtl Nebenwirkungen möglich sind z.B. gegenläufige Interessen bei kosten- und/oder veränderungsintensiver Verhältnisprävention - Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen der Arbeitsgestaltungsmaßnahme! - Im Arbeitsschutz ist Nachrangigkeit individueller Schutzmaßnahmen gegenüber der Beseitigung von Gefahren an ihrer Quelle (ArbSchG, §4) verankert
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**15. Die Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen bildet den Kern der GBU. Je nach identifizierter kritischer Belastung sind entsprechende Maßnahmen zu treffen. Wie kommt man zur Ableitung der passgenauen Maßnahme?** Im Arbeitsschutz ist Nachrangigkeit individueller Schutzmaßnahmen gegenüber der Beseitigung von Gefahren an ihrer Quelle (ArbSchG, §4) verankert. - Worin könnte hier ein Problem für manche liegen
Beseitigen von Gefahren an ihren Quellen (Verhältnisprävention) kann mit erheblich mehr Kosten verbunden sein als eine Veränderung des Verhaltens der Beschäftigten (Verhaltensprävention)
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**16. Aus dem Zusammenspiel von datenschutzrechtlichen Interessen und der Notwendigkeit der Ableitung spezifischer Maßnahmen ergibt sich ein Dilemma. Welches?** Welches Dilemma ergiebt sich?
Ein Dilemma ergibt sich ➔ aus dem Interesse, den Datenschutz einzuhalten, um eine gute Datenqualität zu erreichen und ➔ der Notwendigkeit der Ableitung spezifischer Maßnahmen
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**16. Aus dem Zusammenspiel von datenschutzrechtlichen Interessen und der Notwendigkeit der Ableitung spezifischer Maßnahmen ergibt sich ein Dilemma. Welches?** Maßnahmenableitung ist in Fällen, in denen nur sehr wenige Personen oder gar nur eine Person eine Tätigkeit ausführt, nur wann sinnvoll möglich?
wenn diese Person **selbst** aus der Anonymität des Datenschutzes heraustritt
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**16. Aus dem Zusammenspiel von datenschutzrechtlichen Interessen und der Notwendigkeit der Ableitung spezifischer Maßnahmen ergibt sich ein Dilemma. Welches?** Maßnahmenableitung ist in Fällen, in denen nur sehr wenige Personen oder gar nur eine Person eine Tätigkeit ausführt, nur dann sinnvoll möglich, wenn diese Person selbst aus der Anonymität des Datenschutzes heraustritt. Was bedeutet dies für die GBU
Bedeutet, dass die Qualität der GBU wesentlich davon abhängt, welche Vertrauensbeziehung sich zu den Durchführenden einer GBU entwickelt ➔ Nur wenn ein **hohes Vertrauen + Hoffnung** bestehen, dass positiveVeränderungen am Arbeitsplatz abgeleitet und durchgeführt werden, werden Beschäftigte diesen Schritt tun
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**17. Um Überforderungen zu vermeiden, wird in vielen Handlungsanleitungen empfohlen, sich bei der Ableitung von Maßnahmen auf einige wenige Schwerpunkte zu beschränken. Was kann die Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien unterstützen, welches Wissen ist hier besonders relevant und was ist grundlegend zu prüfen?** Was für Kenntnisse können zur Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien verhelfen
**Solide Kenntnis der arbeitspsychologischen Stressforschung** kann zur Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien verhelfen
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**17. Um Überforderungen zu vermeiden, wird in vielen Handlungsanleitungen empfohlen, sich bei der Ableitung von Maßnahmen auf einige wenige Schwerpunkte zu beschränken. Was kann die Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien unterstützen, welches Wissen ist hier besonders relevant und was ist grundlegend zu prüfen?** Solide Kenntnis der arbeitspsychologischen Stressforschung kann zur Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien verhelfen. Das Wissen um was ist hierbei besonders relevant (2 Punkte)
Besonders relevant wird hier - das Wissen um Mehrfachbelastungen und - zeitliche Verläufe sein
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**17. Um Überforderungen zu vermeiden, wird in vielen Handlungsanleitungen empfohlen, sich bei der Ableitung von Maßnahmen auf einige wenige Schwerpunkte zu beschränken. Was kann die Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien unterstützen, welches Wissen ist hier besonders relevant und was ist grundlegend zu prüfen?** Solide Kenntnis der arbeitspsychologischen Stressforschung kann zur Auswahl sinnvoller Priorisierungskriterien verhelfen. Was ist hierbei Grundlegend zu prüfen (Daten)
Es ist grundlegend zu prüfen, ob die ausgewählten Gefährdungen tatsächlich aus den vorhandenen Daten abgeleitet sind!
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**Bei der Wirksamkeitskontrolle von Maßnahmen stellt sich die Frage, an welchen Kriterien eine Veränderung festgemacht wird. Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten ergeben sich in diesem Zusammenhang und wie kann diesen begegnet werden?** Arbeitgeber „...hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.“ (§ 3 (1) des ArbSchG) ➔ Frage stellt sich, was das Kriterium einer Veränderung ist - Erkläre warum ist es nicht wirklich zielführend ist, den Gesundheitszustand der Beschäftigten als Kriterium zu nehmen (3 Punkte)
- **Das Konstrukt „Gesundheit“ ist multideterministisch:** Arbeitsbedingungsfaktoren tragen einen bedeutsamen, aber oftmals kleinen Anteil am Krankheitsgeschehen bei - **Methodisch Schwierig:** Über die zeitliche Dimension eines Krankheits- oder Gesundungsverlaufes liegen keine ausreichenden Kenntnisse vor, und so kann man nicht bestimmen, wie lange nach einer Maßnahme eine Verbesserung der Gesundheit zu erwarten ist - Oft findet **zeitgleich ein ganzes Bündel von Maßnahmen** statt: Diese beeinflussen auch die Gesundheit der Beschäftigten Es dürfte im Rahmen der Möglichkeiten einer GBU also kaum gelingen, den Effekt der GBU-Maßnahmen auf die Gesundheit zu isolieren
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**Bei der Wirksamkeitskontrolle von Maßnahmen stellt sich die Frage, an welchen Kriterien eine Veränderung festgemacht wird. Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten ergeben sich in diesem Zusammenhang und wie kann diesen begegnet werden?** Es ist nicht wirklich zielführend, den Gesundheitszustand der Beschäftigten als Kriterium zu nehmen. Was sollte für die Wirksamkeitskontrolle stattdessen geprüft werden
Ob die anfangs erfassten Gefährdungen bei einer neuerlichen Messung geringer geworden sind
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**Bei der Wirksamkeitskontrolle von Maßnahmen stellt sich die Frage, an welchen Kriterien eine Veränderung festgemacht wird. Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten ergeben sich in diesem Zusammenhang und wie kann diesen begegnet werden?** Für die Wirksamkeitskontrolle sollte geprüft werden, ob die anfangs erfassten Gefährdungen bei einer neuerlichen Messung geringer geworden sind.. Was wird auch hier problematisch sein
Problematisch wird auch hier sein, dass andere parallel laufende Prozesse den initiierten Veränderungen entgegenstehen können, wie z. B eine Übernahmeankündigung dem Bemühen, die Arbeitsplatzunsicherheit zu reduzieren
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**Bei der Wirksamkeitskontrolle von Maßnahmen stellt sich die Frage, an welchen Kriterien eine Veränderung festgemacht wird. Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten ergeben sich in diesem Zusammenhang und wie kann diesen begegnet werden?** Was ist wichtig bei der Darlegung der Wirksamketi
Wichtig bei Darlegung der Wirksamkeit, dass die Art der ersten Erfassung transparent nach nachvollziehbaren Regeln zu geschehen hat ➔ Nur dann ist es möglich, die Wirksamkeitskontrolle nach identischem Verfahren durchzuführen, um Werte zu erhalten, die mit den Anfangswerten verglichen werden können
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**19. Die Dokumentation einer GBU dient der (...). Im Gesetz wird zudem formuliert, dass eine GBU fortzuschreiben ist und bei Bedarf wiederholt werden soll. Welche Kriterien sollte eine Dokumentation in diesem Zusammenhang erfüllen?** Was wird empfohlen und was dient diese Art der Dokumentation
- standardisierte Formblätter (auf Tätigkeitsebene), auf denen Gefährdungen, Maßnahmen und Umsetzungsstand festgehalten werden - Diese Art der Dokumentation dient der Nachweispflicht gegenüber den Arbeitsschutzbehörden
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**19. Die Dokumentation einer GBU dient der Nachweispflicht gegenüber den Arbeitsschutzbehörden. Im Gesetz wird zudem formuliert, dass eine GBU fortzuschreiben ist und bei Bedarf wiederholt werden soll. Welche Kriterien sollte eine Dokumentation in diesem Zusammenhang erfüllen?** Es wird empfohlen, dass standardisierte Formblätter (auf Tätigkeitsebene), auf denen Gefährdungen, Maßnahmen und Umsetzungsstand festgehalten werden. Warum besteht nun die Frage, ob dies für einen nachhaltigen Prozess ausreichend ist
- Im Gesetz wird formuliert, dass eine Gefährdungsbeurteilung fortzuschreiben ist und bei Bedarf wiederholt werden soll ➔ - Für einen solchen Prozess muss eine Dokumentation jedoch weit mehr erfüllen als einen Nachweis der Durchführung, der Maßnahmen und des Umsetzungsstandes ➔ - Erst wenn auch dokumentiert wird, wie an verschiedenen Stellen Entscheidungen gefällt wurden, hat eine Fortschreibung Sinn, deren Ergebnisse sich dann mit dem anfänglichen Stand vergleichen lassen .... .... - Auch ist eine Übertragung der Durchführung an betriebliche Akteure eher denkbar, wenn die Entscheidungsschritte, mithin der Prozess dokumentiert werden ➢ Wichtig also den gesamten GBU-Prozess zu dokumentieren