Zusammenfassung Flashcards

(298 cards)

1
Q

Kennzeichen psychischer Störungen

Besonderheiten im Bereich von:

A
  1. Emotionen (z.B. ängstlich, verzweifelt, bedrückt etc.)
  2. Denken (z.B. unlogische Gedankenketten – formal; wahnhaft, unrealistisch negativ)
  3. Verhalten (aggressiv, verlangsamt, wiederholtes Händewaschen)
  4. Körperliche Funktionen und Empfindungen (müde, kurzatmig, Herzrasen)
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2
Q

Besonderheiten definiert durch….

A

Devianz (abweichend von statistischer oder gesellschaftlicher Norm, d.h. anders, extrem, ungewöhnlich, bizarr)
Leidensdruck (belastend und unangenehm)
Beeinträchtigung (störend bis hin zur Unfähigkeit, alltägliche
Handlungen konstruktiv zu verrichten)
Gefährdung (sich selbst oder andere)

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3
Q

Psychische Störungen (APA, 2000)

A

„… ein klinisch bedeutsames Verhaltens- oder psychisches Syndrom oder Muster, das mit momentanem Leiden (z.B. einem schmerzhaPen Symptom) oder einer BeeinträchBgung (z.B. Einschränkung in einem oder mehreren Funktionsbereichen oder einem erhöhtem Risiko zu sterben einhergeht. Unabhängig von dem ursprünglichen Auslöser sollte eine verhaltensmäßige psychische oder biologische FunkBonsstörung bei der Person zu beobachten sein.“

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4
Q

Symptom

A
  1. Merkmal einer Störung, kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Klinischen Psychologie bzw. Medizin
    Spezifische/ obligate (= Kern- oder Leitsymptome)
    - Stimmenhören: kommentierende oder dialogische Stimmen
    - Intrusionen: unwillkürliche, belastende Erinnerungen
    - Kontrollverlust beim Essen/Trinken
    Unspezifische/ fakultative (= akzessorische Symptome)
    - Grübeln: bei Depressionen, Angststörungen, Persönl.-störungen
    - Sozialer Rückzug: bei vielen psych. Störungen
    - Schlafprobleme: bei fast allen psych. Störungen
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5
Q

Spezifische/ obligate (= Kern- oder Leitsymptome)

A
  • Stimmenhören: kommentierende oder dialogische Stimmen
  • Intrusionen: unwillkürliche, belastende Erinnerungen
  • Kontrollverlust beim Essen/Trinken
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6
Q

Unspezifische/ fakultative (= akzessorische Symptome)

A
  • Grübeln: bei Depressionen, Angststörungen, Persönl.-störungen
  • Sozialer Rückzug: bei vielen psych. Störungen
  • Schlafprobleme: bei fast allen psych. Störungen
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7
Q

Im Rahmen der DiagnosDk sollen folgende Faktoren erfasst werden:

A

Prädisponirende Faktoren
Auslösende Faktoren
Aufrechterhaltende Faktoren

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8
Q

Prädisponirende Faktoren

A

Faktoren, die eine erhöhte Vulnerabilität für eine psychische Erkrankung bedingen.
GeneDsche DisposiDon, Schwangerschafs- und GeburtskomplikaDonen, Frühentwicklungsstörungen, TraumaDsche Ereignisse, Alkohol- oder Drogenkonsum

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9
Q

Auslösende Faktoren

A

Faktoren, die bei einer erhöhten Vulnerabilität die psychische Erkrankung auslösen.
Bei hoher Vulnerabilität häufig normale Lebensereignisse,
sonst
z.B. akute Lebensbelastung, Tod eines Angehörigen, Mobbing durch Kollegen etc.

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10
Q

Aufrechterhaltende Faktoren

A

Faktoren, die nach Auslösung der Erkrankung zu deren Aufrechterhaltung beitragen. Fortgesetzter Alkohol- oder Drogenkonsum, medikamentöse Non-Adhärenz, Gesamtbehandlungsabbruch

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11
Q

Vulnerabilitäts- Stress- Modelle

A

Unspezifische Belastungen führen in Abhängigkeit von spezifischen Vulnerabilitäten (i.S.v. Anfälligkeit o. DisposiDon, unter Belastung psychopathologische Symptome zu entwickeln) bei verschiedenen Personen zu verschiedenen psychischen Störungen

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12
Q

Risiko- und Schutzfaktoren

A
  1. Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten:
  2. Einfluss von Gleichaltrigen:
  3. Alter/ Geschlecht/ Familienstand
  4. Temperament/ Persönlichkeit:
  5. Komorbidität und vorangegangene Störungen:
  6. Sozioökonomischer Status:
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13
Q

Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten:

A

Negative Bindungserfahrungen gelten als Risiko-,stabile Beziehungen als Schutzfaktor

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14
Q

Einfluss von Gleichaltrigen:

A

Nachhaltiger Einfluss auf gesundheits- relevante Einstellungen u. Verhaltensweisen

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15
Q

Alter/ Geschlecht/ Familienstand:

A

Soziodemographische Faktoren spielen bei verschiedenen Störungen eine unterschiedliche Rolle

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16
Q

Temperament/ Persönlichkeit:

A

„Experiental avoidance“ (Tendenz aversive Erfahrungen zu vermeiden, auch wenn
Nachteile entstehen) als wichtiger Risikofaktor für die Entstehung psychischer Störungen

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17
Q

Komorbidität und vorangegangene Störungen:

A

Psychische Störung als Risikofaktor für Ausbildung weiterer psychischer Störungen
Aber: erfolgreich bewältigte Störung kann auch als Schutzfaktor fungieren, wenn Bewältigung zu Kompetenzerwerb und erhöhter Bewältigungszuversicht geführt hat

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18
Q

Sozioökonomischer Status:

A

Geringer SÖS als wichtiger Risikofaktor für Entwicklung psychischer Störungen
Erklärungsversuche: Stress-and-Strain Hypothese, Social-Drift-Hypothese,
Transaktionsmodell

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19
Q

Auslöser

A

1.Kritische Lebensereignisse
2.DailyHassles
3.InterpersonaleVerletzungen,Verluste
und Konflikt
4.Inkongruenz

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20
Q

Aufrechterhaltende Bedingungen

A
  1. Positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung („Teufelskreis“)
  2. Operante Faktoren
  3. Belastende Folgen der Störungen
  4. Verfügbarkeit therapeutischer Angebote
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21
Q

Moderatoren

A
  1. Coping
  2. Problemlösekompetenz
  3. Soziale Kompetenzen und sozialeUnterstützung 4.Motivationale Kompetenzen
  4. Emotionale Kompetenz
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22
Q

Prävalenz =

A

Anzahl Krankheitsfälle in einer definierten Population

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23
Q

Punktprävalenz =

A

Prävalenz zu einem bestimmten Zeitpunkt

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24
Q

12-Monats-Prävalenz =

A

Anteil der Personen, die zu einem beliebigen Zeitpunkt in einem 12-monaDgem Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllten

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25
Lebenszeitprävalenz =
Anteil an einem Stichtag lebender Personen, die in ihrem Leben zu einem beliebigen Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllten
26
Erkrankungs-Risiko =
Wahrscheinlichkeit, bis zu einem besDmmten Zeitpunkt, eine Krankheit jemals gehabt zu haben
27
Inzidenz =
Zahl der Neuerkrankungen in einem besDmmten Zeitraum und einer besDmmten PopulaDon (Anm.: Krankheit muss am Ende der Untersuchung nicht mehr vorliegen; kann wie Prävalenz in absoluten und relaDven Zahlen angegeben werden)
28
Kumulative Inzidenz(-rate) =
Inzidenzwahrscheinlichkeit eines 15-jährigen besDmmt sich als die Summe der Inzidenzwahrscheinlichkeit von 1-, 2-, etc. – jährigen.
29
Komorbidität =
Gleichzeitiges Vorliegen verschiedener Erkrankungen.
30
Beratung vs. Psychotherapie
1. Therapeutische Entscheidung muss wissenschaftlich begründbar sein 2. Therapieschritte müssen einem Therapieplan und Therapiezielen folgen 3. Therapie muss lernbar sein 4. Therapeutische Entscheidung muss auf Störungs- und Veränderungswissen aufbauen
31
Berufsrecht: Was ist Psychotherapie?
``` Das Psychotherapeutengesetz (PsychThG) definiert in §1 Abs. 3 die Ausübung von Psychotherapie als „jede mi\els wissenscha^lich anerkannter psychotherapeuBscher Verfahren vorgenommene TäBgkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist.“ (§ 1 Absatz 3) Die wissenschaPliche Anerkennung eines Psychotherapieverfahrens ist dann festzustellen, “wenn es sich aus wissenschaPlicher Sicht um ein Psychotherapieverfahren handelt, dessen Durchführung in der Praxis zur Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert führt” ```
32
Vom Wissenschaftlichen Beirat anerkannte Verfahren
Psychodynamische Psychotherapie (tiefenpsychologische und psychoanalytische Ansätze zusammengefasst): „Der WBP sieht keine wissenschaftliche Grundlage für eine Unterscheidung zwischen tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie als zwei getrennte Verfahren.... Von daher sieht der WBP auch keine Rechtfertigung für unterschiedliche Ausbildungsgänge und Ausbildungsinstitute“ Verhaltenstherapie Gesprächspsychotherapie SystemischeTherapie
33
Psychodynamische Ansätze
Vergangene Konflikte bedingen gegenwärtige psychische Störungen In der Therapie stehen Aufdeckung und Auflösung dieser Konflikte und unbewusster Motive im Vordergrund (Freud's Psychoanalyse, Adler's Individualtherapie, Jung's Analytische Therapie)
34
Kognitiv-Verhaltenstherapeutische Ansätze
Psychische Störung ist Ergebnis von Lernprozessen, aufrechterhaltenden situativen Bedingungen und kognitiven Verzerrungen In der Therapie stehen Veränderung des Verhaltens, der situativen Bedingungen und der kognitiven Verzerrungen im Vordergrund (Systematische Desensibilisierung, Reizüberflutung, Kontingenzmanagement)
35
Humanistisch-Existentialistische Ansätze
konzentriert sich auf Selbstheilungskräfte im Menschen, die in der Therapie gefördert werden sollen Wahrnehmung und Erleben sollen im Hier-und-Jetzt aktiviert und das Wachstum der Persönlichkeit gefördert werden Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehung wird in der Therapie betont (Rogers' Gesprächspsychotherapie, Perl's GestalHherapie)
36
Systemische Ansätze
Psychische Störungen sind kein individuelles Problem, sondern Ergebnis eines fehlgesteuerten Systems bzw. fehlerhafter Kommunikation (meist Familie oder PartnerschaP) Therapie dient daher der Veränderung des Systems, d.h. der Beziehungs- und Interaktionsmuster in Partnerschaft, Familie oder Gruppe (Familientherapie nach SaDr, Minuchin, SDerlin)
37
Rechtliche Rahmenbedingungen | Sozialgesetze zur Krankenversicherung
schreiben Voraussetzungen und Standards für Psychotherapie vor definieren konkrete Leistungen, die psychotherapeutisch abgerechnet werden dürfen 3 Richtlinienverfahren, nach denen Psychotherapie abgerechnet werden darf (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie) legen max. Anzahl psychotherapeuDscher Sitzungen für jedes Verfahren fest (z.B. Verhaltenstherapie max. 60 Std., analyDsche Psychotherapie max. 160 Std.)
38
Psychodynamische Psychotherapie
Oberbegriff für verschiedene Therapieformen, die alle aus der Psychoanalyse (Freud) hervorgegangen sind: Psychoanalyse Analytische Psychotherapie Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Psychodynamische Kurzzeittherapie Vergangene Konflikte bedingen gegenwärtige psychische Störungen In der Therapie stehen Aufdeckung und Auflösung dieser Konflikte und unbewusster Motive im Vordergrund
39
Psychodynamische Therapieverfahren | Ziel unterschiedlicher psychodynamisch orientierter Ansätze:
Herstellung von sinnvollem Zusammenhang zwischen vergangenen Erfahrungen und gegenwärtigem Erleben Förderung der Einsicht des Patienten in seine Gefühle, Erlebens- und Verhaltensmotive, um Verständnis für aktuelle Schwierigkeiten zu entwickeln --> Selbstakzeptanz Fokus der Behandlung: OP nicht Symptom selbst, sondern Aufdeckung der unbewussten Hintergründe, die ursächlich für Symptomausbildung sind Angewandte Methodik: Hermeneutik (= deutendes und interpretierendes Vorgehen)
40
Techniken Psychodynamische Psychotherapie
``` Freie Assoziationen Gleichschwebende Aufmerksamkeit Technische Neutralität Abstinenz Klären Konfrontieren Deuten Durcharbeiten Übertragung Gegenübertragung ```
41
Freie Assoziationen
Therapie seinen Einfällen (Assoziationen) zu Personen, Ereignissen, Dingen oder Symbolen völlig freien Lauf lassen, ohne seine Äußerungen zu zensieren, auch wenn sie ihm als unpassend, unangenehm, sittenwidrig, unsinnig oder unwichtig erscheinen. Die freie Assoziation ist in der Freud'schen Behandlungstechnik die Hauptregel und die einzige unentbehrliche Methode, um das Unbewusste zu erforschen
42
Gleichschwebende Aufmerksamkeit
Gegenstückzur freien Assoziation. Analytiker löst sich von allen Annahmen um offen für das Gesagte zu sein
43
Humanistische Ansätze
konzentrieren sich auf Selbstheilungskräfte im Menschen, die in der Therapie gefördert werden sollen Wahrnehmung und Erleben sollen im Hier-und-Jetzt aktiviert und das Wachstum der Persönlichkeit gefördert werden Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehung wird in der Therapie betont Gesprächspsychotherapie (C. Rogers) Zielorientierte Gesprächstherapie (nach Sachse) Klärungsorientierte Psychotherapie (Sachse, Grawe)
44
Therapeutische Grundhaltungenltung Humanistische Ansätze
Bedingungsfreie Anerkennung 1.Interesse zeigen (z. B. persönliche Anteilnahme deutlich machen) 2.Bestätigen (z.B. Entscheidungen, Einstellungen etc. bekräPigen) 3.Solidarisieren (z.B. ÜbereinsDmmung äußern) Kongruenz 1.Konfrontieren (z.B. auf Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung des Patienten aufmerksam machen) 2.Beziehungsklären (z.B. sich aus den Augen des Patienten sehen) 3.Sich Selbst einbringen (z.B. eigene Gefühle zeigen) Empathie 1.Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte (z.B. Wiederholen des Gesagten unter Einbezug der Emotionen des Patienten) 2.Konkretisierendes Verstehen (z.B. Nachfragen und Mitdenken) 3.Herausarbeiten der persönlichen Bedeutung einer Erfahrung (z.B. im lebensgeschichtlichen Kontext)
45
Bedingungsfreie Anerkennung
1. Interesse zeigen (z. B. persönliche Anteilnahme deutlich machen) 2. Bestätigen (z.B. Entscheidungen, Einstellungen etc. bekräPigen) 3. Solidarisieren (z.B. ÜbereinsDmmung äußern)
46
Kongruenz
1. Konfrontieren (z.B. auf Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung des Patienten aufmerksam machen) 2. Beziehungsklären (z.B. sich aus den Augen des Patienten sehen) 3. Sich Selbst einbringen (z.B. eigene Gefühle zeigen)
47
Empathie
1. Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte (z.B. Wiederholen des Gesagten unter Einbezug der Emotionen des Patienten) 2. Konkretisierendes Verstehen (z.B. Nachfragen und Mitdenken) 3. Herausarbeiten der persönlichen Bedeutung einer Erfahrung (z.B. im lebensgeschichtlichen Kontext)
48
Systemische Ansätze
Psychische Störungen sind kein individuelles Problem, sondern Ergebnis eines fehlgesteuerten Systems bzw. fehlerhafter Kommunikation (meist Familie oder Partnerschaft) Therapie dient daher der Veränderung des Systems, d.h. der Beziehungs- und Interaktionsmuster in Partnerschaft, Familie oder Gruppe Nicht Patient (=Indexperson IP) ist krank, sondern Interaktionen mit Mitgliedern des Bezugssystems und Beziehungsstrukturen innerhalb des Systems sind fehlerhaft --> verursacht Symptome des Patienten Analyse von Allianzen und Koalittionen Ziel: Veränderung der Familienstruktur und –kommunikation Zentrale Frage: Welche Rahmenbedingungen innerhalb des Systems sind zu verändern/erneuern, um Entwicklung hilfreicher Kommunikations- und Verhaltensformen zu unterstützen
49
Systematische Therapie Techniken
``` Zirkuläre Fragen Familienskulptur Reframing Kommunikationstraining Joining Genogramm ```
50
Zirkuläre Fragen
leindirektes Erfragen sonder über dritte
51
Familienskulptur
Beziehungen & Verhalten von Familienmitgliedern zueinander werden symbolisch dargestellt
52
Kognitiv-Verhaltenstherapeutische Ansätze
Psychische Störung ist Ergebnis von Lernprozessen, aufrechterhaltenden situativen Bedingungen und kognitiven Verzerrungen In der Therapie stehen Veränderung des Verhaltens, der situativen Bedingungen und der kognitiven Verzerrungen im Vordergrund
53
Konfronattionsverfahren Tabelle
Intensität graduiert, massiert | Modalität in Sense, in vivo
54
graduiert in sensu
Systematische Desensibilisierung
55
graduiert in vivo
Habitationstraining
56
massiert in sensu
Implosion
57
massiert in vivo
Flooding
58
Konfrontationsverfahren
1. Vermittlung eines Erklärungsmodells 2. Ableitung eines Therapierationals (Beachte die Prinzipien Plausibilität, Kompatibilität, Perspektivität bisheriger und neuer Behandlungsversuche) 3.Bewusste Entscheidung für Expositionstherapie durch Patienten Beachte: Vermittle, dass bisherige Strategie kurzfristig durchaus wirkungsvoll und deshalb verständlich war, jedoch langfristig offensichtlich nicht zu einer Bewältigung geführt hat
59
Kognitive Verfahren
Berücksichtigung von "inneren", nicht-beobachtbaren Ereignissen ("private events") wie Gedanken, Wahrnehmungen, Selbstaussagen, Einstellungen, Aufmerksamkeitsprozessen, inneren Bildern etc. Haupintervention: "kognitive Umstrukturierung" = Veränderung dieser kognitiven Prozesse Vorreiter: Ellis, Beck, Meichenbaum, Lazarus
60
Kognitive Therapie nach Aaron T. Beck
maladaptive Informationsverarbeitung schlägt sich in einer negativ verzerrten Sicht der Realität und in pathogenen automatischen Gedanken nieder--> für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen ausschlaggebend
61
Beck: Kognitive Verzerrungen Denkfehler
1. Willkürliche Schlussfolgerungen 2. Selektive Abstraktion: Misserfolge, Fehler und Schwächen werden selektiv verallgemeinert 3. Übergeneralisierung: Wenn es einmal so war, dann wird es immer so sein 4.MagnifizierungoderMinimierung 5.Übertriebenes Verantwortungs gefühl: Ich bin für jedes Problem verantwortlich Personalisierung: Alles (Negative) hat mit mir zu tun 6.Katastrophisieren: Denke immer an das Schlimmste 7.Absolutes,dichotomes Denken:Es gibt nur gut oder schlecht, schwarz oder weiss
62
Wirkfaktoren in der Psychotherapie | Faktoren die den Therapieerfolg beeinflussen
Andere Faktoren 22% Spezifischer Bestandteil der Therapie max. 8% Typische, exklusive Merkmale eines therapeutischen Verfahrens, die für Therapieerfolg verantwortlich sind Gemeinsamkeiten aller Therapien mind.70%/ Allgemeine Wirkfaktoren: Übergreifende Merkmale verschiedener therapeutischer Verfahren, die für Therapieerfolg verantwortlich sind
63
Kern- und Zusatzsymptome der Depression nach ICD-10 (F32 und F33) Kernsymptome:
1. Gedrückte oder traurige Stimmung 2. Interessenverlust oder Freudlosigkeit (Anhedonie) 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit
64
Kern- und Zusatzsymptome der Depression nach ICD-10 (F32 und F33) Zusatzsymptome:
1. Verlust des Selbstvertrauens bzw. des Selbstwertgefühls § Vermindertes Denk- oder KonzentraDonsvermögen 2. Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle 3. Psychomotorische Hemmung oder Unruhe 4. Schlafstörungen 5. Verminderter (selten auch gesteigerter) AppeDt mit Gewichtsänderung 6. Suizidgedanken oder Suizidhandlungen 7. Negative & pessimistische Zukunftsperspektive
65
Lebenszeitprävalenz Depression
20%
66
Geschlechterverteilung Depression
Frauen:doppelt so oft betroffen wie Männer (LZ- | Prävalenzen: 25% vs. 12%)
67
Komorbidität Depression
50% der Erkrankten haben komorbide Störung Häufig z.B. Angststörungen und erhöhtes Suizidrisiko (Rate bei 10-15% im Vgl. zu ca. 0.01% i.d. Allgemeinbevölkerung; 20-60% der Erkrankten unternehmen Suizidversuch)
68
Behandlungsquote Depression:
50%
69
Beginn Depression
zwischen 25 & 35 Jahren
70
Durchschnittliche Dauer einer Episode: Depression
4 – 6 Monate --> | Abklingen auch ohne Behandlung (Spontanremission)
71
Chronischer Verlauf ohne oder mit nur teilweisen Remissionen bei Depression
20 - 30% der Patienten
72
Ansprechen/Response:
Symptombesserung nach Therapie, Abnahme der Symptomatik um 50%
73
Remission:
Klinische Gesundung, 'Symptome weg,(fastweg)',Funktionalität muss nicht wieder hergestellt sein (MADRS-Score von ≤ 10 oder HAM-D17- Score von ≤ 7)
74
Rückfall:
Wiederauftreten der Symptome innerhalb von 4-6 Monaten nach dem Ansprechen
75
Rezidiv:
neue Episode nach einer Remission von 4-6 Monaten
76
Prognose Depression
Wahrscheinlichkeit erneuter Episoden: bei 50-60% nach 1. Episode eine 2. Episode; bei 70% nach 2. eine 3. Episode; bei 90% nach 3. eine 4. Episode bei 5-10% nach 1.Episode eine manische Episode innerhalb von 6-10 Jahren bei stationärer Behandlung der 1.Episode 50% volle Remission innerhalb eines Jahres; jedoch nach Klinikentlassung bei 25% Rückfall innerhalb von 6 Monaten, bei 30-40% innerhalb von 2 Jahren, bei 50-75% innerhalb von 5 Jahren
77
Akuttherapie Depression wann
Krankheit bis Revision
78
Erhaltungstherapie Depression wann
Remission bis Vollständige Genesung | 3- 6 Monate
79
Prophylaktische Therapie
Vollständige Genesung Monate Jahre
80
Diagnostik | Differential diagnostische Abgrenzung depressiver Störungen von:
Bipolaren u.schizoaffektiven Störungen Normalen u. komplizierten Trauerreaktionen Depressiven Syndromen (als indirekte Folge körperlicher Erkrankungen oder Einnahme psychotroper Substanzen) Beachte: Klassifikatorisch zentrale Symptome müssen für Betroffene nicht notwendigerweise vordergründig sein --> Zentral können u.a. auch Schlafstörungen oder körperliche Beschwerden sein
81
Ätiologie der Depression Schutzfaktoren (Salutogene Faktoren):
1. Intaktes soziales Netz, Erleben von positven Beziehungen 2. Guter Gesundheitszustand 3. Mobilität, Unabhängigkeit, Autonomie 4. Keine finanziellen Probleme 5. Guter körperlicher Zustand 6. Höherer Bildungsgrad 7. Erfahrung von Zuwendung in der Kindheit 8. Faktoren des Lebensstils (z. B. Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung) 9. Psychologische Faktoren (z. B. Eigenverantwortung, Motivation) 10. Zugang zu gesundheitsrelevanten Leistungen (z. B. Krankenversorgung, Bildungs- und Sozialeinrichtungen)
82
Ätiologie der Depression Risikofaktoren (pathogene Faktoren):
1. Weiblich 2. Familienstand (ledig, geschieden, verwitwet) 3. niedriger sozioökonomischer Status (geringes Einkommen, Armut, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation) 4. Belastende Lebensereignisse/Stress 5. niedrige Bildung 6. Stad t> Land 7. Körperliche Erkrankungen (Diabetes, Myokardinfarkt, Krebs, Schlaganfallu.a. Risiko von 20-25% für Depression während Krankheitsverlauf)
83
Ätiologie der Depression
Genetisch: z.B.Zwillingsstudien; Konkordanz bei MZ etwa 50%,bei DZ 10-25% Biologisch: Dysregulation von Neurotransmittern (Noradrenalin, Serotonin, Dopamin); neuroendokrine Veränderungen; abnorme Schlafmuster; Störungen des circadianen Rhythmus Psychosozial kritische Lebensereignisse und Stressfaktoren; bedeutsame Ereignisse vor allem bei den ersten Episoden und weniger bei späteren Episoden; Verlust eines Elternteils vor dem 11. Lj/ broken home; Verlust des Ehepartners psychologische Konstrukte: Verstärkerverlust; erlernte Hilflosigkeit, dysfunktionale Kognitionen
84
Behandlung: Biologisch orientierte Ansätze Psychopharmakotherapie:
am häufigsten zum Einsatz kommende Behandlung SSRIs mittlerweile am häufigsten verschrieben --> Lösten trizyklische Antidepressiva aufgrund des günstigeren Nebenwirkungsprofils ab Nachteile: Compliance-Probleme bzgl. der Medikamenteneinnahme Nach Absetzen der Medikamente nur eingeschränkter Schutz vor Rückfällen
85
Ätiologie der Depression Genetisch:
z.B.Zwillingsstudien; Konkordanz bei MZ etwa 50%,bei DZ 10-25%
86
Ätiologie der Depression Biologisch:
Dysregulation von Neurotransmittern (Noradrenalin, Serotonin, Dopamin); neuroendokrine Veränderungen; abnorme Schlafmuster; Störungen des circadianen Rhythmus
87
Ätiologie der depression Psychosozial
kritische Lebensereignisse und Stressfaktoren; bedeutsame Ereignisse vor allem bei den ersten Episoden und weniger bei späteren Episoden; Verlust eines Elternteils vor dem 11. Lj/ broken home; Verlust des Ehepartners
88
Ätiologie der Depression psychologische Konstrukte:
Verstärkerverlust; erlernte Hilflosigkeit, dysfunktionale Kognitionen
89
Behandlung: Biologisch orientierte Ansätze
1. Elektrokonvulsionstherapie (EKT): bei schweren u. therapieresistenten Depressionen 2. Neurostimulations verfahren :Stmulation depressionsrelevanter Kerngebiete über im Gehirn implantierte Elektroden 3. Ketamin 4. Transkranielle Magnetstimulation(TMS) 5. Lichttherapie(beiSAD) 6. Wachtherapie 7. Sport
90
Verhaltenstherapie Depression
Zentrales Element: Steigerung der Rate positiver Aktivitäten und Erlebnisse (aupauend auf Verstärker-Verlust-Modell): - Erarbeitung vonAktivitäten zurpositiven Beeinflussung der Stimmung (z.B. Liste positiver Aktivitäten) - Erstellung von konkretem Plan zur Integration positiver Aktivitäten in Alltag --> strukturierter Tagesablauf; beginnend mit kleinen Aktivitäten zur Erfolgssicherung: - Systematische und nachhaltige Umsetzung des erstellten Plans - Stärkung sozialer, kommunikativer,emotionaleru. /o.Problemlöse- Kompetenzen mit Blick auf Relevanz interpersonaler Verstärker Intensive Berücksichtigung positiver interpersonale rErfahrungen und körperlicher Aktivität Verbesserung der Selbstverstärkungskompetenzen der Patienten Erarbeitung des Zusammenhangs zwischen Verhalten und emotionalem Erleben (z.B. Tagebuch) ..> Versuch, systematische Zusammenhänge zwischen Art der Aktivität und Stimmung zu identifizieren Vergleichsweise einfache Grundidee und Vorgehen von behavioraler Aktivierung --> Vorteilhaft v.a. für schwer beeinträchtigte Patienten Besondere Herausforderung: Eindruck von monotonem„schlechtfühlen“--> Schwierigkeiten, Zusammenhang zwischen Verhalten und Stimmung zu erkennen
91
KVT: Integration behavioraler und kognitiver Vorgehensweisen | Elemente eines typischen KVT-Therapieprogramms:
1. Diagnostik, Psychoedukation u. Beziehungsaufbau 2. Herleitung des therapeutischen Rationals (Modell der „depressiven Spirale“) 3. Aupau positiver Aktivitäten 4. Bedarfsweise: Training notwendiger Kompetenzen 5. Kognitive Umstrukturierung 6. Rückfallprophylaxe
92
Bipolare Störungen: Störungsbild
``` Wiederholte Episoden deutlich beeinträchtigter Stimmung u. Veränderungen im Aktivitätsniveau (Stimmungs- u. Aktivitätsauslenkungen) Depressive oder (hypo-) manische Auslenkungen mit starker Variation in Häufigkeit und Reihenfolge Verlauf i.d.R.chronisch ```
93
Manische Episoden
Mindestens 1 Woche abnorme, anhaltend gehobene,expansive oder reizbare Stimmung Übersteigertes Selbstgefühl, Größenideen, vermindertes Schlafbedürfnis, gesprächig/Rededrang, Ideenflucht/Gedankenrasen, erhöhte Ablenkbarkeit, psychomotorische Unruhe, übermäßige Beschäftigung mit angenehmen Aktivitäten deutliche Beeinträchitgung (Beruf; soziale Aktivitäten;Beziehungen) oder Hospitalisierung zur Abwendung von Selbst-und Fremdgefährdung notwendig, oder psychotische Symptome vorhanden Nicht auf organische Krankheit ,Drogen, sonstige Substanzeinwirkung rückführbar (auch nicht: rein Antidepressiva- induziert)
94
Manie
1. Stimmung situationsinadäquat gehoben & kann zwischen sorgloser Heiterkeit & fast unkontrollierbarer Erregung schwanken 2. Übertriebener Optimismus 3. Episode dauert wenigstens 1 Woche 4. Gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit 5. GesteigerteGesprächigkeit 6. Ideen flucht oder Gedankenrasen 7. Verlust normaler sozialer Hemmungen, die zu unangemessenen Verhalten führen 8. Vermindertes Schlafdürfnis 9. Überhöhte Selbsteinschätzung oder Größenideen 10. Erhöhte Ablenkbarkeit 11. Tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten 12. Gesteigerte Libido oder sexuelle Taktlosigkeit, Delikte ---> Beeinträchtigung der Berufs & Soziallebens
95
Hypomanie
leichte Ausprägung der Manie Stimmung anhaltend leicht gehoben Episode dauert wenigstens einige Tage 1.gesteigerter Antrieb & Aktivität 2.auffallendes Gefühl von Wohlbefinden & körperlicher & seelischer Leistungsfähigkeit, 3.gesteigerte Geselligkeit & Gesprächigkeit 4. Erhöhte Ablenkbarkeit oder Konzentrationsstörung 5. Gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit 6. Vermindertes Schlafbedürfnis 7. Gesteigerte Libido 8. Etwas unbedachtes Geld ausgeben oder anderes waghalsige Unternehmen 9. Gesteigerte soziale Betriebsamkeit oder Mangel an Distanz --> Beeinflussung des Berufs & Soziallebens
96
Diagnostik Bipolare störung
Diagnose beim Auftreten einer Manie relativ einfach zu stellen Schwieriger beim Aufreten einer depressiven Episode Verlaufsbeurteilung notwendig (hypo-)manische Phasen: Betroffener empfindet Zustand oft als angenehm, fühlt sich gesund --> kein Leidensdruck und keine Veränderungsmotivation --> Arzt wird nicht aufgesucht Problem: bipolare Störung oft fehlerhaft bzw. überhaupt nicht diagnostiziert
97
Lebenszeitprävalenz Bipolare Störung 1
1%
98
Lebenszeitprävalenz Bipolare Störung 2
1,1%
99
Geschlechterverteilung Bipolare Störung
Keine Geschlechtsunterschiede
100
Komorbide psychische Störungen Bipolare Störungen
bei mind. 50% bipolarer Patienten Substanzmissbrauch u. –abhängigkeit Angststörungen Persönlichkeitsstörungen
101
Erkrankungsbeginn
im frühen Erwachsenenalter
102
Ätiologie & Störungsmodelle Bipolare Störung
1. Genetische Vulnerabilität: Entscheidende Rolle bei Entstehung bipolarer Störungen (Konkordanz MZ 33-90%, DZ 5-25%) 2.Neurobiologische Befunde: Vielzahl an Neurotransmittern und Neuromodulatoren (Noradrenalin, Dopamin, Serotonin) an Entstehung bipolarer Störungen beteiligt Neuroanatomische Veränderungen und neuronale Dysregulation vermutlich als Folge von o.g. Fehlregulation)
103
1. Genetische Vulnerabilität: Bipolare Störung
Entscheidende Rolle bei Entstehung bipolarer Störungen (Konkordanz MZ 33-90%, DZ 5-25%)
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2.Neurobiologische Befunde: Bipolare Störungen
Vielzahl an Neurotransmittern und Neuromodulatoren (Noradrenalin, Dopamin, Serotonin) an Entstehung bipolarer Störungen beteiligt Neuroanatomische Veränderungen und neuronale Dysregulation vermutlich als Folge von o.g. Fehlregulation)
105
Behandlung Behandlungsabschnitte: Bipolare Störung
Akuttherapie: Symptomreduktion, Behandlungsdauer abhängig vom Andauern der akuten affektiven Symptome Erhaltungstherapie: Stabilisierung des erreichten Zustands und Rückfallverhinderung für ca. 6 Monate im Anschluss an akute Phase Rückfallprophylaxe: Aufrechterhaltung des stabilen Zustandes und Prävention erneuter Phasen
106
Akuttherapie Bipolare Störung:
Symptomreduktion, Behandlungsdauer abhängig vom Andauern der akuten affektiven Symptome
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Erhaltungstherapie Bipolare Störung:
Stabilisierung des erreichten Zustands und Rückfallverhinderung für ca. 6 Monate im Anschluss an akute Phase
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Rückfallprophylaxe: Bipolare Störungen
Aufrechterhaltung des stabilen Zustandes und Prävention erneuter Phasen
109
Akute Manie Medikamente
``` Lithium Valproat Carbamazepin Olanzapin Risperidon Ziprasidon Haloperidol Quetiapin Aripiprazol Asenapin Paliperodon ```
110
Akute bipolare Depression Medikamente
Lamotrigin, Olanzapin & Fluoxetin | Quetiapin
111
Erhaltung & Prophylaxe Medikamente
``` Lithium, Valproat, Lamotrigin, Olanzapin, Aripiprazol, Quetiapine, Risperidon Ziprasidone ```
112
Behandlung: Akuttherapie | Medikamentöse Therapie:
Akut manische Phasen: Antikonvulsiva oder atypische Neuroleptika - Benzodiazepine zur Sedierung - Berücksichtigung des breiten Nebenwirkungsspektrums Akut depressive Phasen: Behandlungs vorgabe unipolarer Depression kann nicht ohne weiteres übernommen werden - Risiken der meisten Antidepressiva im Zusammenhang mit bipolaren Störungen (z.B. Rapid Cycling) - Risiken bei SSRI Gabe geringer
113
Rapid Cycling
4 oder mehr affektive Episoden / 12 Monaten ca. 5%- 15% aller bipolaren Störungen 80% - 90% Frauen wird als ungünstige Verlaufsform eingeschätzt, da schwerer zu behandeln, Phasenprophylaxe kaum wirksam, v.a. kaum Lithium ultra rc: innerhalb von Tagen ultra ultra rc: innerhalb von Stunden
114
Behandlung: Erhaltungstherapie und Phasenprophylaxe | Medikamentöse Therapie:
Rückfallprophylaxe: v.a.Einsatz von stimmungsstabilisierenden Medikamenten („mood stabilizer“; z.B. Lithium) Schwierigkeiten: - Erhebliches Risiko erneuter Episoden bleibt trotz kontinuierlicher Medikation bestehen --> begrenztes Wirkpotential von Lithium - Nebenwirkungen--> langfristig: Compliance Schwierigkeiten - Empfehlung: Kombinationsbehandlung --> Erhalt der Therapiemotivation und Optimierung der Wirkung stimmungsstabilisierender Medikation
115
Behandlung: Erhaltungstherapie und Phasenprophylaxe Psychotherapie:
Erhaltungsphase: ausführliche Psychoedukation zu Krankheitsbild,-verlauf, Medikamenten-Compliance, Schlafregulation, Stressbewältigung, Selbstbeobachtung Im weiteren Verlauf: - Akzeptanz der eigenen chronischen Erkrankung und angemessene Krankheitsbewältigung --> Erarbeitung von Frühwarnsystemen - Integration von Angehörigen in die Behandlung
116
Behandlung: Erhaltungstherapie u. Phasenprophylaxe Phasenprophylaxe: Soziale Faktoren
Stress abbauen und ein geregeltes Leben führen Geregelte Tageszeiten Geregelte Essenszeiten Arbeit: regelmässig, Ruhepausen, Balance Ausreichender und geregelter Schlaf Stabile Beziehungen pflegen Stimmungskalender führen
117
Suizididee:
Nachdenken über Tod,Todeswünsche, suizidale Idee im engeren Sinne
118
Suizidalität:
Es besteht latente oder manifeste Absicht,aktiv das eigene Leben zu beenden
119
Suizidversuch:
selbstniiiertes, gewolltes Verhalten, indem man sich verletzt oder eine Substanz in einer Menge nimmt, die die therapeutische Dosis oder ein gewöhnliches Konsumniveau übersteigt
120
Suizid:
Suizidversuch, der zum Tod geführt hat
121
Erweiterter Suizid:
Einbezug anderer Personen gegen ihren Willen (schwere wahnhafte Depression, F20.-)
122
Gemeinsamer Suizid:
Zwei oder mehr Personen begehen einvernehmlich Suizid
123
Parasuizidalität:
Übergangsbereich von Suizidalität zu Selbstverletzung
124
Risikomerkmale allgemein Suizid
1. Männlich und 35-54 Jahre (10 x höher als bei Frauen) 2. Ende einer Partnerschaft 3. Arbeitslosigkeit 4. Alleinlebend (einsam, isoliert, kontaktgehemmt) 5. Körperliche Krankheit 6. Psychische Krankheit (v.a. Depression, Sucht, Essstörung, Zwangsstörung, Psychosen, z.T. Ängste) 7. Persönlichkeitsfaktoren (leichte kränkbar, geringe Frustrationstoleranz) 8. Trauma mit dem Charakter des Ausgeliefertseins 9. Alte Menschen 10. Frühere Suizidversuche 11. Hoffnungslosigkeit, mangelnde Problemlösefähigkeit 12. Psychische Erkrankungen: - Depressive Episode 40-60% - Suchterkrankungen (Alkoholismus 20%) - Schizophrene Psychose 10% - PS 5% 13. Personengruppen: - Traumatisierte Menschen - Alte Menschen - M. in schweren Krisensituationen - M. mit schweren körperlichen Erkrankungen - M die schonmal suizidversuch unternommen haben - M. mit Suiziden in der Familienanamnese - M. die einen Suizid ankündigen - Junge Menschen in der Entwicklung z.B. Pubertät
125
Spezifische Phobien
Angsterkrankungen, bei denen Betroffene unter extremer Furcht vor bestimmten Objekten oder Situationen leiden Dauerhafte, unangemessene und intensive Furcht und/ oder Vermeidung spezifischer Objekte oder Situationen Deutliche emotionale Belastung durch Symptome oder Vermeidungsverhalten Einsicht, dass die Symptome und das Vermeidungsverhalten übertrieben und unvernünftig sind Die Symptome sind auf die gefürchtete Situation oder Gedanken an diese beschränkt 1.Tiertypus Bspw. Angst vor Spinnen, Schlangen oder Insekten Oft werden besonders die abrupten Bewegungen der Tiere gefürchtet 2.Umwelttypus Angst vor Naturereignissen wie Gewitter oder Wasser 3.Situationstypus Furcht vor bestimmten Situationen wie Menschenmengen oder engen Räumen 4.Blut-,Spritzen-und Verletzungstypus Ausgeprägte Angst vor Arztbesuchen oder Spritzen Besonders relevant ist dieser Typus, da z.T. wichtige Untersuchungen bzw. Behandlungen nicht wahrgenommen werden Besonderheit: bis zu 75% der Betroffenen fallen in entsprechenden Situationen in Ohnmacht 5.Anderer Typus Sonstige Kategorien (Ersticken, Infektionen etc.)
126
1.Tiertypus
Bspw. Angst vor Spinnen, Schlangen oder Insekten | Oft werden besonders die abrupten Bewegungen der Tiere gefürchtet
127
2.Umwelttypus
Angst vor Naturereignissen wie Gewitter oder Wasser
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3.Situationstypus
Furcht vor bestimmten Situationen wie Menschenmengen oder engen Räumen
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4.Blut-,Spritzen-und Verletzungstypus
Ausgeprägte Angst vor Arztbesuchen oder Spritzen Besonders relevant ist dieser Typus, da z.T. wichtige Untersuchungen bzw. Behandlungen nicht wahrgenommen werden Besonderheit: bis zu 75% der Betroffenen fallen in entsprechenden Situationen in Ohnmacht
130
5.Anderer Typus
Sonstige Kategorien (Ersticken, Infektionen etc.)
131
Lebenszeitprävalenz Spezifische Phobien
15%
132
Einjahres Prävalenz Spezifische Phobien
7-9%
133
Frauenanteil spezifische Phobien
abhängig vom Typus: bei Tier- und naturbezogener Phobie 75-90%, bei Höhenphobie 55-70%, bei situaDonsbezogener Phobie 75-90%, bei Blut- bzw. Injektionsphobie 55-70%
134
Beginn Spezifische Phobie
abhängig vom Typus: situationsbezogene Phobie in Kindheit sowie Mitte der 20er Lj. (zweigipflige Verteilung), andere Typen meist in der Kindheit
135
Komorbidität Spezifische Phobien
häufig mit anderen Angststörungen, v.a. Panikstörung mit Agoraphobie/ sozialer Phobie; z.T. auch gemeinsames AuPreten mit PTBS, Zwangsstörung, affektiven Störungen, Sucht, Persönlichkeitsstörungen
136
ÄBologie und Störungsmodell Spezifische Phobie
Zwei-Faktoren-Theorie Three-Pathway-Modell und Erweiterungen Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Angeborene Prädisposition bzgl. Entwicklung von Angsterkrankungen (Familienstudien) Temperamentsbezogene Risikofaktoren Umweltbezogene Risikofaktoren --> Wechselwirkung zwischen Prädisposition und Stresslevel kann zur Entstehung von Angsterkrankungen beitragen
137
Soziale Phobie
Starke Angst und Unsicherheit in interaktions-oder leistungsbezogenen Situationen (zentral i.d.R.: Befürchtung vor negativen Bewertungen durch andere) Unterscheidung von: Spezifischer Form (soziale Ängste begrenzt auf eine/wenige sehr ähnliche Situationen) Generalisierter Form (zahlreiche verschiedene Situationen mit beeinträchtigenden Ängsten verbunden) Folge:Vermeidung Angst auslösender Situationen oder Aushalten nur unter Einsatz von Sicherheitsverhalten zur kurzfristigen Angstreduktion
138
Soziale Phobie: Sicherheitsverhalten
Versuch des Betroffenen,Angst (symptome) in der sozialen Situation zu minimieren oder zu verbergen Kurzfristig: Situation erscheint erträglicher oder kontrollierbarer Langfristig: dysfunktional , denn vermehrte Lenkung der Aufmerksamkeit auf Angstsymptome und Verhinderung korrektiver Erfahrungen trägt maßgeblich zur Angstaufrechterhaltung bei! Beispiele: Auswendiglernen von Gesprächsbeitrag Tragen bestimmter Kleidung, um Schweißflecken/Rotwerden zu verbergen Alkohol trinken, um „locker“ zu werden
139
Soziale Phobie ICD 10 Diagnosekriterien
A. 1. Deutliche Angst im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich oder beschämend zu verhalten 2. Deutliche Vermeidung im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder Vermeidung von Situationen n denen die Nagst besteht sich peinlich oder beschämend zu verhalten; Ängste treten in sozialen Situationen auf: Essen/Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Öffentlichkeit, Hinzukommen/Trilnahme an kleinen Gruppen B. Mind. 2 Angstsymptome in den gefürchteten Situationen mind. einmal seit Auftreten der Störung zusätzlich mind. 1 von: 1, Erröten/Zittern 2. Angst zu erbrechen 3. Mikitions/ Defäktionsdrang C. Deutliche emotionale Belastung durch NAgstsymptome/Bermeidungsverhalten, Einsicht in die Übertriebenheit/Unvernünftigkeit der Symptome/ der Vermeidungsverhaltens (bei Kindern nicht Einsicht) D. Symptome auf gefürchtete Situation beschränkt oder auf Gedanken an gefürchtete Sitautionen E. Symptome von A nicht bedingt durch Wahn nicht bedingt durch Halluzinationen nicht bedingt durch andere Symptome folgender Störungsgruppen: organische psychische Störungen, Schizophrenie & verwandte Störungen, affektive Störungen, Zwangsstörung nicht Folge einer kulturell akzeptierten Anschauung
140
Soziale Phobie Lebenszeitprävalenz
7-12%
141
Einjahres Prävalenz Soziale Phobie
2-8%
142
Geschlechterunterschied Soziale Phobie
Keine Geschlechterunterschiede
143
Beginn Soziale Phobie
Beginn überwiegend in Jugend und im frühen Erwachsenenalter Hochrisikoalter für erste Symptome 10 – 17 Jahre Bei > 90% vor 25. Lebensjahr
144
Soziale Phobie | Verlauf:
Bei Jugendlichen variabler Bei Erwachsenen oft chronischer Verlauf Bis Behandlungsbeginn durchschnittlich 10-12 Jahre
145
Komorbidität soziale Phobie
hoch: | Andere Angststörungen, Depression, Substanzmissbrauch
146
Ätiologie Soziale Phobie
Genetische und Umgebungsbedingungen Disposition zu erhöhter physiologischer Erregbarkeit Ängstliches Modellverhalten der Eltern Erziehungsstil,z.B.Normen,Perfektionismus Negative Vorerfahrungen, z.B. mit Gleichaltrigen, anderem Geschlecht --> Annahmen über soziale Situationen Bullying in Kindheit • 92 % bei Sozialphobikern • 50 % bei PanikpaDenten • 35 % bei Pat. mit Zwangsstörungen (aber: retrospektiv)
147
Therapie soziale Phobie
Unterschiede im konkreten Vorgehen bzgl. massiert oder graduiert bzw. in vivo (in der Realität) oder in sensu (in der Vorstellung) Behandlungsempfehlung: Konfrontarionsverfahren
148
Therapie: Applied Tension
Sonderfall: Behandlung von Blut-,Spritzen-undVerletzungsphobie Patient zeigt spezifische physiologische Reaktion auf Angstreiz: - Absenken des Blutdrucks--> Ohnmachtsanfälle (Synkopen), statt (wie sonst bei Angsterkrankungen) Sympathikusaktivierung Daher: Applied Tension Erlernen des gezielten Anspannens der Skelettmuskulatur (z.B.PMR ohne Entspannungselemente) Ziel:kurzfristige Blutdrucksteigerung zur Vermeidung situationsgebundener Ohnmacht Aufbau: 5 Sitzungen 1.: Verhaltensanalyse, Erlernen der Anspannungstechnik 2.–5.: Schrittweise Steigerung der Angst auslösenden Situationen (Bildmaterial, Besuch einer Blutspendeeinrichtung und tatsächliche Blutabnahme, Beobachtung einer OperaDon), Wahrnehmen von Ohnmachtsanzeichen und Anwendung der Anspannungstechnik
149
Generalisierte Angststörung (GAS/GAD)
Vorliegen anhaltender und ausgeprägter Sorgen und Ängste oder deren körperliche Manifestationen Abgrenzung zur spezifischen Phobie: Ängste u. Sorgen nicht auf Objekte oder Situationen bezogen, sondern ängstliche Sorgen und Erwartungen vordergründig Ängstigende Sorgen und Erwartungen Können sich auf Vielzahl von Lebensbereichen beziehen Werden als übertrieben und unkontrollierbar erlebt Können hoch automatisiert und schnell aufeinander folgen und „Sorgenketten“ bilden unterschwelliger Dauerzustand
150
GAS Diagnosekriterien
1. Befürchtungen (Sorgen über zukünftiges Unglück, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten usw) 2. Motorische Anspanung (körperliche Unruhe, Spannungskopfschmerzen, Zittern, Unfähigkeit sich zu entspannen) 3. Vegetative Überergbarkeit (Benommenheit, Schwitzen, Tachykardie, Tachypone, Oberbauchschmerzen, Schwindelgefühl, Mundtrockenheit)
151
GAs Typ-I-Sorgen:
Beziehen sich auf „alltägliche“ Ereignisse (z.B. Unfälle, Krankheit)
152
GAS Typ-II-Sorgen:
„Metasorgen“: Sorgen über Sorgen | In deren Rahmen können Typ-I-Sorgen sowohl positiv als auch negativ bewertet werden
153
Ausgeprägtes Rückversicherungsverhalten führt zu
Aufrechterhaltung Verhaltensweisen, die zur Angstreduktion und Beruhigung eingesetzt werden Vertrauen in erlangte Informationen sinkt schnell wieder ab --> häufige Wiederholung des Verhaltens Verhinderung jeglicher Habituation und Realitätsprüfung
154
Lebenszeitprävalen GAS
5.1% bis 8.5%;
155
Geschlechterverteilung GAS
Frauen 2x häufiger
156
Beginn GAS
zwischen 35. und 45 Lj. oft schon lange vor Störungsbeginn ängstlich und nervös später meist chronisch-progredienter Verlauf
157
Ätiologische Faktoren GAS
Genetische Faktoren Erblichkeitsschätzung bei ca. 30% Spezifität jedoch fraglich, eher Anfälligkeit für Angst im Allgemeinen evtl. gemeinsames Risiko mit Depression Neurobiologische Faktoren
158
Ätiologie | Psychologische Erklärungsansätze:
Wenn Personen mit GAD sich angstvolle Situationen vorstellen sollen und zusätzlich sich darüber Sorgen machen, reduziert sich emotionale und körperliche Reaktion -> Verstärkung Sorgen als dysfunktionale Emotionsregulationsregulationsversuche Metasorgen entscheidend für Aufrechterhaltung
159
Therapie GAS | Pharmakotherapie:
Häufig eingesetzt aufgrund hoher Prävalenzraten i.d. Primärversorgung und vorherrschender Informationsdefizite Benzodiazepine:hoch problematisch wegen Suchtpotential Antidepressiva: Einsatz gerechtfertigt wg. zu verzeichnender Effekte u.durch hohe Komorbiditätsraten mit affektiven Störungen insgesamt: positive Effekte,die mit Absetzen der Medikamente wieder abnehmen Angewandte Entspannung: Patienten lernen, - Kritische innere/äußere Sorgenauslöser zu identifizieren u. wahrzunehmen bei Sorgen gezielt Entspannungsreaktionen herbeizuführen
160
Therapie: KVT GAS
1.Psychoedukation: Vermittlung von Grundlagen der Angst u. spezifischer Störungsinformation 2. Kognitive Umstrukturierung Typ-I-Sorgen Überbewertung: - Korrektur der Wahrscheinlichkeit der antizipierten Katastrophe - Reduktion negativer Bewertungen von antizipierter Katastrophe --> Stärkung von Zuversicht Typ-II-Sorgen: Rationale Einschätzung der Vor- u. Nachteile exzessiven Sorgens --> Erkennen v. sich durch Unterdrückungsversuche ergebenden Schwierigkeiten - Achtsamkeitsbasiert: Sorgen als „mentale Phänomene“ wahrnehmen --> erfahrungsoffen, wertfrei u. Möglichkeit der Nichtbeachtung
161
1.Psychoedukation GAS:
Vermittlung von Grundlagen der Angst u. spezifischer | Störungsinformation
162
2. Kognitive Umstrukturierung GAS
Typ-I-Sorgen Überbewertung: - Korrektur der Wahrscheinlichkeit der antizipierten Katastrophe - Reduktion negativer Bewertungen von antizipierter Katastrophe --> Stärkung von Zuversicht Typ-II-Sorgen: Rationale Einschätzung der Vor- u. Nachteile exzessiven Sorgens --> Erkennen v. sich durch Unterdrückungsversuche ergebenden Schwierigkeiten - Achtsamkeitsbasiert: Sorgen als „mentale Phänomene“ wahrnehmen --> erfahrungsoffen, wertfrei u. Möglichkeit der Nichtbeachtung
163
(PTBS/ PTSD)
Folgereaktion auf traumatisches Ereignis, das von Person selbst erlebt oder an fremder Person beobachtet wurde Oftmals: Erleben von Gefühl der Hilflosigkeit Erschütterung des Selbst- u. Weltverständnisses
164
(PTBS) | Symptome:
1. Intrusionen („Wiedererleben“ des Traumas durch Flashbacks, Bilder, Alpträume) 2. Erinnerungslücken 3. Vermeidung traumaassoziierter Reize 4. Emotionale Taubheit („numbing“) 5. Erhöhtes psychophysiologisches Erregungsniveau (“Hyperarousal“)
165
PTBS Diagnostische Leitlinien
A. Betroffene waren einem kurz oder langanhaltendem Ereignis/ Geschehen außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, da bei nahe zu jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde B.Anhaltende Erinnerungen oder WIedererleben der Belastung durch aufdringliche Nachhallerinnerungen, lebendige Erinnerungen, sich wiederholende Träume oder durch innere Bedrängnis in Situationen die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen C. Umstände die der Belastung ähneln oder mit ihr im Zusammenhang stehen werden tatsächlich oder möglischst vermieden Dieses Verhalten bestand nicht vor dem belastenden Eriegnis D. Entweder 1 oder 2 1.Teilweise/Vollständige Unfähigkeit einige wichtige Aspekte der Belastung zu erinnern 2.Anhaltende Symptome einer erhöhten psychischen Sensitivität & Erregung nicht vorhanden vor der Belastung mit 2 oder mehr der folgenden Merkmale A.Ein & Durchschlafstörungen B. Reizbarkeit/Wutausbrüche C.KOnzentrationsstörungen D.Hypervigilanz E. Erhöhte Shreckhaftigkeit E. Kriterien B,C & D treten innerhalb von 6 Monaten nach dem Belastungsereignis oder nach Ende einer Belastungsperiode auf
166
Lebenszeitprävalenz PTBS
1% - 7%
167
Geschlechterverteilung PTBS
Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer (10.4% vs. 5%)
168
PTBS-Häufigkeit ist abhängig von Art des Traumas Häufigste Auslöser:
physische Angriffe, v.a. sexueller Art (Prävalenzraten von bis zu 50%) Deutlich seltener: Verkehrsunfallopfer, schwere Organerkrankungen (Prävalenzrate bei 10%)
169
Im Mittel entwickeln ca.? aller mit traumatischem Ereignis konfrontierten Personen eine PTBS
25%
170
Therapie PTBS | Grundlagen psychotherapeutischer Behandlung:
Sichere u. geschützte Umgebung Prüfung des Vorhandenseins therapienotwendiger Kompetenzen seitens des Patienten (z.B. emotionale Regulationsfähigkeit); ansonsten zunächst deren Afpau Psychoedukation/Stabilisierungsphase: --> Dauer je nach Zustand der Traumatisierung Voraussetzung für erfolgreiche Therapie: Plausibilität des individuellen Störungsmodells des Patienten Vermittlung von Sicherheit: - Aufklärung: erlebte Symptome als natürliche Konsequenzen erlebter Ereignisse und normale Reaktion auf unnormales Erlebnis Vermittlung von Informationen zu: - Günstigen Umgangsweisen mit Symptomen - Verfügbaren Hilfsangeboten Vermittlung von Entspannungstechniken
171
PTBS Therapie: Expositionsverfahren
Vermeidungsverhalten bezogen auf interne und externe Reize Konfrontation in sensu: Erinnerung an Trauma soll zeitlich als in Vergangenheit liegend eingeordnet werden --> Reduktion der Wahrnehmung gegenwärtiger Bedrohung u. der PTBS-Symptomtik Dazu: kontrolliertes Wiedererinnern, detailliertes Ablaufprotokoll -vAuseinandersetzung mit internen, Angst auslösenden Reizen bis zum habituationsbedingten Rückgang der konditionierten Angstreaktion - Schutz vor überfordernden Reaktionen durch Therapeut - Identifikation u. Diskussion problematischer Überzeugungen u. Bewertungen bzgl. Schlüsselmomente des Traumas --> alternative Interpretationen in Konfrontation einfließen lassen Konfrontation in vivo: Konfrontation mit externen, Angst auslösenden Situationen (gezieltes Aufsuchen dieser Situationen) bis zum habituationsbedingten Rückgang der Angstreaktion HabituaDon funktioniert umso besser, je wirklichkeitsnäher Übungssituation ist Förderung des Symptomrückgangs, da Patienten erfahren, dass objektiv sichere Situation, die an Trauma erinnert, aktuell keine Gefahr mehr darstellt
172
PTBS Therapie: Kognitive Verfahren
Identifikation von Denkfehlern (Übergeneralisierung,emotionales Schlussfolgern, selektive Aufmerksamkeit), Bestimmung der konkreten Wahrscheinlichkeit für Auftreten von bestimmtem Ereignis --> Modifikation der fehlerhaften Einschätzungen Schuld-u.Schamgefühle: Schuldgefühle als Konsequenz derUnfähigkeit,Trauma zu verhindern; Scham für Ausführung v. subjektiv als inakzeptabel angesehenem Verhalten i.d. traumatischen Situation Disputation verschiedener Ursachen für Ausgang des traumatischen Ereignisses (z.B. Tortendiagramme zur Einschätzung des eigenen Beitrags u. anderer Ursachen zum Ausgang des Ereignisses ) Entwicklung von neuer Perspektive seitens des Patienten
173
Panikattacken:
plötzlich und unvorhersehbar auPretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Furcht, die von intensiven physiologischen Reaktionen und kognitiven Symptomen begleitet werden
174
Panikstörung:
Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers auftreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl. der AHacke einhergehen
175
Agoraphobie:
Betroffene fürchten/vermeiden Orte und SituaBonen, von denen Flucht schwierig erscheint, und schränken so ihren Lebensraum stark ein
176
Panikstörung Diagnostische Kriterien
1. Wiederkehrende schwere Angstanfälle, die sich nicht auf eine spezifische Situation, ein spezifisches Objekt, eine besondere Anstrengung oder eine objektive Gefahr zurückzuführen lassen & oft spontan auftreten. Zwischen Attacken angstfreie Zeiträume. 2. Angstanfälle sind einzelner Episoden, die abrupt beginnen & innerhalb weniger min. ein max erreichen & mind einige Minuten dauern 3. Mind. 4 der folgenden Sitautionen (davon 1 von den 1 4): 1. Palpilationen, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz 2. Schweißausbrüche 3. Fein oder grobschlägiger Tremor 4. Mundtrockenheit 5. Atembeschwerden 6. Beklemmtheitgefühl 7. Thorayschmerzen & Missempfindungen 8. Nausea oder abdominelle Missempfindungen 9. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit 10. Derelaisation & Depersonalisation 11. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder auszuflippen 12. Angst zu sterben 13. Hitzewallungen oder Kälteschauer 14. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
177
Lebnszeitprävalenz Panikstörung
3-5 %
178
Panikstörung Geschlechterverteilung
Frauen : Männer = 2 : 1
179
Beginn Panikstörung
meist zwischen Adoleszenz und 35. Lj. nach 45. Lj. Ungewöhnlich (Ausnahme: Männer haben 2. Erkrankungsgipfel jenseits des 40. Lebensjahrs) meist chronisch, aber auch z.T. jahrelange Remissionen möglich Agoraphobie als Komplikation meist innerhalb des 1. Jahres
180
Agoraphobie Diagnostische Leitlinien
1. Deutliche und anhaltende Furcht oder Vermeidung von mind. 2 der folgenden Sitautionen: 1. Menschenmengen, 2. öffentliche plätze, 3. alleine mit dem Auto reisen, 4. reisen mit weiter Entfernung von zuhause 2. Mind. Einmal nach Beginn der Störung müssen mind 2 angstsymptome aus der symptomatische der Panikstörung vorhanden gewesen sein 3. Deutliche emotionale Belastung durch das Vermeidungsverhalten oder die Angstsymtome, die betroffenen haben die Einsicht das diese übertreiben und unvernünftig sind 4. Symptome beschränken sich auf die gefährliche Situation
181
agoraphobie Lebenszeitprävalenz
5.2%
182
Geschlechterverteilung agoraphobie
bei Frauen2-4 mal häufiger
183
Agoraphobie Typische Orte:
Autofahren, öffentliche Verkehrs- miHel, Schlange stehen, Kaufhäuser, Supermärkte, Kinos, Theater
184
Beginn Agoraphobie
später als bei spezifischen und sozialen Phobien,meist 25.-30.Lj. § oft in Verbindung zu Belastungen und Lebensereignissen(z.B. Krankheiten, OperaDonen, Ende einer Partnerbeziehung, finanzielle Probleme) Häufig chronischer Verlauf;unbehandelt sind nach 5 Jahren: Verschlechtert 30 – 40%, unverändert 20%, spontan gebessert 40 – 50%
185
Ätiologie Agoraphobie
Genetische Vulnerabilität: Beteiligung genetischer Faktoren an Auftretensvarianz ca. 50- 70% Temperamentsfaktoren: Negative Affektivität und Angstsensitivität Life-events:Negative Ereignisse in der Kindheit; akute Belastungsfaktoren Neurobiologische Erklärungsansätze: Beteiligte Neurotransmittersysteme: serotonerges, noradrenerges und GABA-System Hirnanatomisch: Amygdala/ Hippocampus
186
Ätiologie agoraphobie Genetische Vulnerabilität:
Beteiligung genetischer Faktoren an Auftretensvarianz ca. 50- 70%
187
Ätiologie Agoraphobie Temperamentsfaktoren:
Negative Affektivität und Angstsensitivität
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Ätiologie Agoraphobie | Life-events:
Negative Ereignisse in der Kindheit; akute Belastungsfaktoren
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Ätiologie Agoraphobie Neurobiologische Erklärungsansätze:
Beteiligte Neurotransmittersysteme: serotonerges, noradrenerges und GABA-System Hirnanatomisch: Amygdala/ Hippocampus
190
Psychophysiologisches Modell der Panikstörung Auslöser von Panikattaken
physiologisch: körperliche Anstrengung, Erschöpfung, Herzklopfen, Einnahme von Substanzen, hormonelle Schwankungen, situative Stressoren, emotionale Erregung, Koffein, Hitze, Veränderung der Körperposition, Schwindel, usw. kognitiv: selektive Aufmerksamkeit auf Körpersensationen, Gedankenrasen, Konzentrationsschwierigkeiten, Derealisation, usw.
191
Psychophysiologisches Modell der Panikstörung Aufrechterhaltende Faktoren:
Sorge vor weiteren Angstattacken, erhöhtes Erregungsniveau, Vermeidungsverhalten, usw.
192
Therapie Angststörungen
1. Vermittlung eines (individuellen) Erklärungsmodells 2. Diagnose erklären (Pat.haben nicht„Nichts“!) 3. Teufelskreis der Angst,interne Auslöse ridentifizieren! 4. Korrektur der Fehlinterpretationen körperlicher Symptome 5. Fehlinterpretationen identifizieren+Überzeugungsrating(0-100%) 6. Sammeln Pro-und Kontra-Argumente für Fehlinterpretation 7. Erstellen alternativer Erklärungen und sammeln Pro-Argumente 8. Überzeugungsrating für Fehlinterpretation und Alternative 9. Verhaltensexperimente (Hyperventilation,körperlicheBelastung) 10. Rückfallprophylaxe (Fluktuation der Symptome, keine 100% Sicherheit,Wunsch danach ad absurdum führen)
193
Zwangsgedanken:
sich wiederholt,spontan aufdrängende Gedanken o. Vorstellungen, die starke Angst oder Unwohlsein auslösen Meist auf etwas bezogen, das auf keinen Fall passieren sollte o. im extremen Gegensatz zu persönlichen Werten steht
194
Zwangshandlungen:
willentliche Handlungen oder Gedanken, zu deren Ausführung sich Betroffener gedrängt fühlt Ritualisierte Handlungen, die willentlich zur Reduktion von Anspannung oder zur Abwendung einer vermeintlichen Katastrophe ausgeführt werden Zweck: Neutralisierung vorangegangener Zwangsgedanken Unterscheidung: Zwangsgedanken treten ungewollt auf und lösen Angst aus Zwangshandlungen werden willentlich ausgeführt und wirken Angstreduzierend
195
Arten des Zwangs
1. Wach & Reinigungszwänge 2. Kontrollzwänge 3. Symmetrie & Ordnungszwänge 4. Wiederholung & Zählzwänge 5. Sammel & Aufbewahrungszwänge
196
Zwangsstörungen Diagnostische Leitlinien
1. Zwangsgedanken oder Handlungen an den Meisten Tagen über mindestens 2 Wochen 2. Zwangsgedanke oder Handlungen haben folgende merkmale: 1. sie werden als eigene Gedanken/Handlungen angesehen & nicht von anderen eingegeben 2. treten wiederholt auf & werden als übertrieben & unsinnig erkannt 3. Betroffenen versuchen Widerstand zu leisten. 4.Ausführung der zwangshandlungen nicht angenehm 4. verursachen deutliches Leiden oder beeinträchtigen die Individuelle Leistungsfähigkeit oder soziale Aktivitäten 5. Störung ist nicht durch andere psychische Störung bedingt (Schizophrenie, affektive Störung)
197
Lebenszeitprävalenz Zwangsstörungen
2-3%
198
Geschlechterverteilung Zwangsstörung
Frauen=Männer, bei Jugendlichen Männer > Frauen
199
Beginn Zwangsstörungen
oft bereits im Kindes-/Jugendalter,mittleres Onsetalter 20 Lj. (Männer ~ 19 Lj., Frauen ~ 22 Lj.); bei etwa 65% aller Pat. vor 25 Lj., meist rascher Onset der SymptomaDk; bei 50-70% Auslöser durch life event (z.B. Schwangerschaft, sexuelles Problem, Tod eines Angehörigen)
200
Verlauf Zwangsstörungen
meist langdauernd, Symptomatik fluktuierend oder konstant vorhanden
201
Zwangsstörung Komorbidität
``` MD~60%, soziale Phobie~25%, oft auch Alkoholabhängigkeit, spezifische Phobie, Panikstörung ```
202
Zwangsstörung Prädisposition:
vor bestehende zwanghafte Persönlichkeitsstörung bei 15-35%
203
Zwangsstörungen Prognose:
negativ: geringer Widerstand, bizarre Zwänge,MD,Persönlichkeitsstörungen; positiv: gute soziale und berufliche Anpassung,auslösende Ereignisse, episodischer Verlauf
204
Differentialdiagnose bei Zwangssymptomen
zu Psychosen (Schizophrenie) ... externen KräPen zugeschrieben ... als ich-fremd erlebt ... nicht als sinnlos betrachtet (mangelnde Einsicht) ... meist keinen inneren Widerstand zu organisch bedingten psychischen Störungen ... kaum intellektuelle Inhalte ... kaum absichtsvoll ... mechanische/ einfache Qualität (z.B. perseverierend) zu anderen psychischen Störungen ... depressives Grübeln (-> Depression) ... Denken ans Essen (-> Essstörung) ... soziale Befürchtungen (-> Soziale Phobie) ... Krankheitsängste (-> Hypochondrie) zur zwanghaPen Persönlichkeitsstörung ... größere Stabilität als Zwangssymptome ... selten Gefühl des Gezwungenseins ... andere diagnosDsche Kriterien (Grundhaltung als penibel, geizig, unflexibel)
205
Ätiologie Zwangsstörung
Genetische und physiologische Faktoren: Anteil an Zwangsstörungen bei Verwandten ersten Grades von Erwachsenen mit einer Zwangsstörung ist annähernd zweimal so hoch Neurobiologisch: Gestörte kortiko-striato-thalamo-korDkale (CSTC-) Regelkreise Temperamentsfaktoren: Stärkere internalisierende Symptome, höhere negative Emotionalität und Verhaltenshemmung in der Kindheit Life- events: Körperlicher und sexueller Missbrauch in der Kindheit; belastende oder traumatische Lebensereignisse Lernpsychologisch:kognitives Modell von Salkovskis
206
Ätiologie Zwangsstörungen Genetische und physiologische Faktoren:
Anteil an Zwangsstörungen bei Verwandten ersten Grades von Erwachsenen mit einer Zwangsstörung ist annähernd zweimal so hoch
207
Ätiologie Zwangsstörungen | Neurobiologisch:
Gestörte kortiko-striato-thalamo-kortikale (CSTC-) Regelkreise
208
Ätiologie Zwangsstörungen | Temperamentsfaktoren:
Stärkere internalisierende Symptome, höhere negative Emotionalität und Verhaltenshemmung in der Kindheit
209
Ätiologie Zwangsstörungen | Life- events:
Körperlicher und sexueller Missbrauch in der Kindheit; belastende oder traumatische Lebensereignisse
210
Ätiologie Zwangsstörungen | Lernpsychologisch:
kognitives Modell von Salkovskis
211
Therapie: KVT Zwangsstörungen
Zentrales Behandlungselement: Exposition mit Reaktionsverhinderung Konfrontation des Patienten mit Angst auslösenden Reizen, ohne Ausführung sonst folgender neutralisierender Zwangshandlungen Ziel: Habituation an Angst auslösenden Reiz: Patient erlebt, dass Angst nach einiger Zeit alleine abnimmt, auch ohne Einsatz von Zwangshandlungen WichDg: Beachtung der Nicht-Ausführung verborgener Rituale, diese verhindern Habituation
212
Persönlichkeitsstörungen: ICD-10 | Bedingungen für Diagnosestellung:
Erfüllung allgemeiner Kriterien (sog. G-Kriterien) Weiterer störungsspezifischer Kriterien Persönlichkeitsstörungen als heterogene Störungsgruppe: Erfordert genauere Festlegung durch entsprechenden Subtyp
213
Allgemeine Kriterien für Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10
1. deutlich von Normen abweichende charakteristische und dauerhafte Erfahrungs- und Verhaltensmuster 2. Abweichung äußert sich in mehr als einem der folgenden Bereiche: 1. Kognition 2. Affektivität 3. Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung 4. zwischenmenschliche Beziehungen 3. aus Abweichung resultierendes Verhalten ist in diversen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst oder unzweckmäßig 4. beschriebenes Verhalten führt zu persönlichem Leidensdruck und/oder nachteiligem Einfluss auf soziale Umwelt 5. Abweichung ist stabil, von langer Dauer und hat Beginn im späten Kindesalter oder in Adoleszenz 6. Abweichung ist nicht durch andere psychische Störung erklärbar 7. Abweichung resultiert nicht aus organischer Erkrankung, Verletzung oder deutlicher Funktionsstörung des Gehirns
214
F60.0 Paranoide PS:
misstrauisches, nachtragendes, selbstbezogenes Verhalten; übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung; streitsüchtiges Bestehen auf eigene Rechte
215
F60.1 Schizoide PS:
wenig Interesse an sozialen Beziehungen;emotionale Kühle u. Distanz; i.d.R. Führung von einzelgängerischem, zurückgezogenem Leben; Mangel an Sensibilität im Erkennen u. Befolgen gesellschaftlicher Regeln
216
F60.2 Dissoziale PS:
mangelndes Mitgefühl u.Schuldbewusstsein;Missachtung sozialer Normen u. Regeln; Unfähigkeit zwischenmenschliche Beziehungen aufrechtzuerhalten; niedrige FrustraDonstoleranz; niedrige Schwelle für aggressives o. gewalttätiges Verhalten; vordergründig: Befriedigung eigener Bedürfnisse
217
F60.3x Emotional Instabile PS:
Tendenz zu impulsivem Handeln,ohne Berücksichtigung von Konsequenzen (Äußerung in gewalttätigem Verhalten möglich); launische, unvorhersehbare Stimmung mit Neigung zu Streit u. Wutausbrüchen
218
.30 Impulsiver Typ:
emotionale Instabilität u. mangelnde Impulskontrolle als wesentliche Charakterzüge; Ausbrüche oftmals als Reaktion auf Kritik
219
.31 Borderline-Typ:
emotionale Instabilität u. mangelnde Impulskontrolle; Unklarheit über eigenes Selbstbild, Ziele o. innere Präferenzen; chronisches Gefühl innerer Leere; oP selbstverletzendes u. suizidales Verhalten; Neigung zu intensiven o. instabilen zwischenmenschlichen Beziehungen bei gleichzeitiger massiver Angst vorm Verlassenwerden
220
F60.4 Histrionische PS:
Neigung zur Dramatisierung, Selbstinszenierung und Egozentrismus; Andauerndes verlangen nach Anerkennung; leichte Beeinflussbarkeit; theatralische, übertriebene o. oberflächliche Affektivität
221
F60.5 Anankastische (zwanghafte)PS:
ständige Beschäftigung mit Details, ausgeprägter Perfektionismus, übermäßige Pedanterie; rigides u. eigensinniges Denken, beherrscht durch übermäßige Zweifel und Vorsicht sowie übertriebene Gewissenhaftigkeit u. Leistungsbezogenheit beherrscht
222
F60.6Ängstliche (vermeidende) PS:
andauerndes Gefühl von Anspannung u. Besorgnis sowie Unsicherheit u. Minderwertigkeit; Übertriebenes Sorgen um Ablehnung in soz. Situationen, daher Vermeidung sozialer Kontakte u. Aktivitäten
223
F60.7Abhängige (dependente) PS:
Unterordnung eigener Wünsche u. Bedürfnisse denen anderer Personen; alleiniges Treffen von Entscheidungen nicht o. kaum möglich; Angst davor, auf sich selbst angewiesen zu sein, daher Unterordnung zur Konfliktvermeidung
224
F60.8 Sonstige spezifische PS:
beschreibt näher bezeichnete PS (z.B.narzisstische o. passiv-aggressive PS); keine der anderen Kategorien ist zutreffend
225
F60.9 nicht näher bezeichnete PS:
Subsummierung der n.n.b.PS
226
F61.0 Kombinierte PS:
Vorliegen von Merkmalen mehrerer F60-Störungen ohne Bestehen eines vorherrschenden Symptombildes
227
Diagnostik PS
Besondere Herausforderung: Persönlichkeitsstörungen als ich-syntone Störungen Erlebens- und Verhaltensmuster von Betroffenen als passend und zur Person zugehörig wahrgenommen Betroffene erleben Symptome häufig nicht als auffällige oder störende Verhaltensweisen Symptomatik als wesentliches, stabiles Element der Persönlichkeit àfür Betroffene nur schwer als Störung erkennbar Ich-Syntonie der Symptomatik erschwert Identifikation auf Grundlage von Selbstauskünften Empfehlung für Grundlage der Diagnosestellung: Einsatz von Screening-Fragebogen (zur Erfassung relevanter Symptome aus Patientensicht) anschließend zusätzlich (halb-)strukturiertes Interview --> Interviewer macht sich Bild von Symptomatik anhand von Selbstauskunft und Verhaltensbeobachtung (falls möglich: Einbezug von Auskünften Dritter)
228
Prävalens PS
11% (in klinischer Population 50%)
229
Geschlechterverteilung PS
gleich, jedoch erhebliche | Geschlechtsunterschiede bei spezifischen Persönlichkeitsstörungen
230
Altersverteilung PS:
Tendenz zur Abnahme im Alter | Stadtbevölkerung und sozial schwächere Schichten häufiger betroffen
231
Komorbidität PS
hohe Komorbidität der Persönlichkeitsstörungen untereinander u. mit anderen psychischen Störungen unterschiedliche Suizidhäufigkeit (Borderline: fast 10%; paranoide PS: unter 1%)
232
Therapie PS
``` Nicht die Persönlichkeitsstörung selbst soll behandelt werden, sondern die sich daraus ergebenden Störungen Psychotherapeutische Ansatzpunkte, auf deren Veränderung die meisten Verfahren nach Fiedler (2009) abzielen, sind: 1. Interpersonnele Interaktionsstörungen 2. Störungen des emotionalen Erlebens 3.Störungen der Realitätswahrnehmung 4.Störungen der Selbstwahrnehmung 5.Störungen der Selbstdarstellung 6. Störungen der Impulskontrolle ```
233
Therapie: KVT PS
Behandlungsziel:möglichstrealitäts-und gegenwartsnahe Therapie de aus PS resultierenden Einschränkungen Behandlungsplanung anhand klarer Regeln: Behandlungshierarchie 1. Behandlung akuter Suizidalität o. Fremdgefährdung 2. Behandlung allgemeiner therapiegefährdender Faktoren 3. Behandlung der Störungen der Verhaltenskontrolle 4. Behandlung von Störungen des emotionalen Erlebens 5. Hilfestellungen bei Problemen der Lebensgestaltung Psychoedukation:offene Kommunikation u. wertschätzende Aufklärung wichtig für Entwicklung von plausiblem Erklärungsmodell; therapeutiche Beziehungsgestaltung: zentrale Voraussetzung für Veränderungen
234
Essstörungen | Definition und Begriff:
Überdauernde Störung des Essverhaltens oder des Verhaltens, das auf Kontrolle des Körpergewichts abzielt Folgen: erhebliche gesundheitliche und/oder psychische Beeinträchtigungen
235
Anorexia nervosa:
selbst herbeigeführtes Untergewicht durch restriktives Essverhalten und/oder übermäßige körperliche Aktivität
236
Bulimia nervosa:
wiederkehrende Essanfälle auf die unangemessene, einer Gewichtszunahme gegensteuernde Maßnahmen (z.B. selbstinduziertes Erbrechen) folgen
237
Binge-Eating-Disorder:
wiederkehrende Essanfälle, ohne regelmäßiges Ergreifen unangemessener Gegenmaßnahmen; Betroffene oft übergewichtig oder adipös (DSM 5)
238
Gemeinsamkeiten Essstörungen:
Ausgeprägtes negatives Körperbild, gekennzeichnet durch enorme Figur- und Gewichtssorgen
239
Anorexia nervosa
selbst herbeigeführtes Untergewicht oder bei Kindern fehlende Gewichtszunahme (min. 15% unter Normalgewicht oder dem für Alter und Körpergröße zu erwartenden Gewicht bzw. BMI < 17.5) Gewichtsverlust ist selbst herbei geführt durch Vermeidung „dickmachender“ Nahrung Selbstwahrnehmung als zu dick;Furcht, zu dick zu werden und Annehmen einer sehr niedrigen Gewichtsschwelle für sich selbst Umfassende endokrine Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse (bei Frauen Amenorrhoe ohne kontrazeptive Medikation; bei Männern Verlust des sexuellen Interesses o. der Potenz) (ersten beiden Kriterien bei Bulimia nervosa nicht erfüllt)
240
Restriktiver Typus:AN
AN ohne aktive Maßnahmen zur Gewichtsabnahme (restriktives Essverhalten; oft verstärkte körperliche Aktivität)
241
Binge EaBng/Purging Type: AN
AN mit aktiven Maßnahmen zur Gewichtsabnahme (Erbrechen, Abführen etc., evtl. in Verbindung mit Essanfällen)
242
Schweregrad: AN
Leicht: BMI︎ ︎ ≥ 17 Mittel BMI ︎︎︎︎︎︎︎︎ 16- 16.99 Schwer: BMI︎ 15- 15.99 Extrem: BM︎I ︎ < 15
243
AN: Körperliche Veränderungen
Niedriges Gewicht: nicht Eintreten/Aufhören der Menstruation( Amenorrhoe) Assoziierte hormonelle Veränderungen (Schilddrüsenfunktion) mit Spätrisiken (Inferfertilität, Osteoporose) Stoffwechselverlangsamung ((Kompensation der verringerten Kalorienzufuhr), Körpertemperatur sinkt ab, kälteempfindlich, Lanugobehaarung) Verstopfung, Völlegefühl nach minimaler Nahrung Anämie und Nährstoffmangel (Kalium) Neurobiologische Veränderungen und vergrößerte Ventrikel viele dieser Zeichen verschwinden in der Regel, wenn Normalgewicht 3Monate lang erreicht ist Durchblutungsstörungen Zahnschäden Hypokaliämie Herzrhythmusstörungen Reversible zerebrale Atrophie Organschäden Katexie
244
1 Jahres Prävalenz für Frauen zwischen 15 & 35 Jahren AN
0,4%
245
Risikoalter AN
15-35 Jahre
246
GEschlechterverteilung AN
Frauen : Männer = 10 : 1
247
Beginn AN
Störungsbeginn zwischen 10 und 19 Jahren,
248
Erkrankungsgipfel AN
mit einem Erkrankungsgipfel bei 14 Jahren
249
AN: Ätiologie
Beginn: Restriktives Diät halten,oft gefolgt von Essanfällen mit gegensteuernden Maßnahmen (v.a. bei prämorbid übergewichtigen Betroffenen) Prognostisch günstig für Therapieverlauf: Früher Erkrankungsbeginn(vor17.Lj., jedoch nach Pubertätsbeginn) und kurze Erkrankungsdauer Entstehung multifaktoriell bedingt: Zusammenwirken biologischer,individueller, soziokultureller und familiärer Faktoren Psychosoziale Risikofaktoren: Psychische Vulnerabilität (z.B. negative Affektivität) Familiäre Probleme (z.B. Vernachlässigung, ÜberprotekDon) Elterliche Psychopathologie Prämorbide aversive Erfahrungen (z.B. Missbrauch) Störungsspezifische Risikofaktoren: Erhöhter Perfektionismus Konflikte innerhalb der Familie Hohe elterliche Anforderungen Berufe und Hobbys, bei denen auf dünn sein viel Wert gelegt wird (Modeln;Leistungssport) AN kommt am häufigsten in post-industrialisierten Ländern mit hohem Einkommen vor (USA, Westeuropa, Australien, Neuseeland und Japan) Aufrechterhaltende Faktoren: 1. Negatives Körperbild (Unzufriedenheit mit u.Selbstwertrelevanz von Gewicht und Figur; übersteigertes Körperideal) --> motiviert zu strikter Nahrungseinschränkung und gewichtskontrollierenden Verhaltensweisen 2. Positive Verstärker für weitere Einschränkungen: Betroffene erleben Kontrollgefühl durch erfolgreiche Nahrungsrestriktion Anerkennende Rückmeldungen anderer bzgl. Gewichtsabnahme 3. Angst vor Gewichtszunahme 4.Negative kognitive Schemata(z.B.„Ich bin nichts wert, wenn ich nicht dünn bin“) z.T. starvationsbedingter Heißhunger und Essanfälle,gefolgt von kompensatorischen Maßnahmen und weiteren Restriktionen --> verstärkt negatives Körperbild langfristig und setzt gestörte Hunger- Säågungs-Regulation weiter fort
250
Psychosoziale Risikofaktoren: AN
Psychische Vulnerabilität (z.B. negative Affektivität) Familiäre Probleme (z.B. Vernachlässigung, ÜberprotekDon) Elterliche Psychopathologie Prämorbide aversive Erfahrungen (z.B. Missbrauch)
251
Störungsspezifische Risikofaktoren: AN
Erhöhter Perfektionismus Konflikte innerhalb der Familie Hohe elterliche Anforderungen Berufe und Hobbys, bei denen auf dünn sein viel Wert gelegt wird (Modeln;Leistungssport) AN kommt am häufigsten in post-industrialisierten Ländern mit hohem Einkommen vor (USA, Westeuropa, Australien, Neuseeland und Japan)
252
Aufrechterhaltende Faktoren: AN
1. Negatives Körperbild (Unzufriedenheit mit u.Selbstwertrelevanz von Gewicht und Figur; übersteigertes Körperideal) --> motiviert zu strikter Nahrungseinschränkung und gewichtskontrollierenden Verhaltensweisen 2. Positive Verstärker für weitere Einschränkungen: Betroffene erleben Kontrollgefühl durch erfolgreiche Nahrungsrestriktion Anerkennende Rückmeldungen anderer bzgl. Gewichtsabnahme 3. Angst vor Gewichtszunahme 4.Negative kognitive Schemata(z.B.„Ich bin nichts wert, wenn ich nicht dünn bin“) z.T. starvationsbedingter Heißhunger und Essanfälle,gefolgt von kompensatorischen Maßnahmen und weiteren Restriktionen --> verstärkt negatives Körperbild langfristig und setzt gestörte Hunger- Säågungs-Regulation weiter fort
253
Multifaktoruelle Ätiologie von Essstörungen
1. Individuelle Faktoren 2. Soziokulturelle EInflusse 3. Familiäre EInföusse 4. Lebensgeschichtliche Risikofaktoren 5. Biologische Faktoren
254
Therapie von AN
Zu Berücksichtigende Probleme: Motivationale Probleme Ambivalenz gegenüber Gewichtsveränderung und Veränderung der Essgewohnheiten --> Aufbau von Veränderungsmotivation zur Compliance Gewährleistung zentral Behandlung: KVT: setzt an spezifischen Aufrechterhaltungsfaktoren der AN an - Spezifische Elemente: Psychoedukation, Aufbau regelmäßigen Essverhaltens, Modifikation dysfunktionaler Gedanken u. Verhaltensweisen Erweiterung: transdiagnostische Therapie Familienbasierte Therapie: Maudsley-Modell
255
Transdiagnostische Therapie (AN)
Basiert auf Annahmen des transdiagnosDschen Modells 4 Phasen: 1. Therapiemotivation und Psychoedukation: individualisiertes Störungsmodell und erste Verhaltensänderungen 2. Übersicht des bisher Erreichten u. Identifikation potentieller Hindernisse: Erweiterung des Störungsmodells um Einfluss der 4 zusätzlichen Aufrechterhaltungsfaktoren (Perfektionismus, geringes Selbstwertgefühl, Affektregulationsdefizite, interpersonelle Probleme) 3. Bearbeitung individuell wirksamer Aufrechterhaltungsmechanismen u. Modifikation der Essstörungspsychopathologie 4. Aufrechterhaltung des Gelernten u. Rückfallprophylaxe
256
Familienbasierte Therapie: Maudsley-Modell
Allgemein: Familie als Ressource Entlastung der Familienangehörigen von Schuldgefühlen, Aufklärung, Unterstützung bei Förderung von Verhaltensänderung Eltern übernehmen zunächst Kontrolle über Verhaltensänderungen des Patienten Phase 1: schrittweise Normalisierung des Gewichts (externale Kontrolle) Anleitung der Eltern, Mahlzeiten zu beobachten, Nahrungsaufnahme zu steigern, Bewegung einzuschränken Phase 2: schrittweise Kontrollübergabe an jugendlichen Patienten Rückerhalt einer altersgemäßen Autonomie über Ess- und Bewegungsverhalten Phase 3: Fokussierung auf allgemeine Probleme der Entwicklung im JA Einfluss von AN auf typische Entwicklungsaufgaben; Umgang und Bewältigung
257
Bulimia Nervosa
WiederkehrendeEssanfälle Versuche, der Gewichtszunahme durch eine oder mehrere der folgenden Verhaltensweisen gegenzusteuern: Selbsinduziertes Erbrechen Missbrauch von Laxantien Zeitweilige Hungerperioden Missbrauch von Appettitzüglern, Schilddrüsenpräparaten oder Diuretika oder Vernachlässigung der Insulinbehandlung Selbstwahrnehmung als zu dick oder Furcht,dick zu werden
258
Purging Type BN
(„direkte Entleerung“)
259
Non-Purging Type BN
(Fasten; Bewegung)
260
Unterscheidung: AN mit aktiven Maßnahmen zur Gewichtsabnahme und Bulimia Nervosa (BN)
Bei BN dürfen die ersten beiden Diagnosekriterien von AN (selbst herbeigeführter Gewichtsverlust + Vermeidung „dickmachender“ Nahrung) nicht erfüllt sein zudem sollte keine BN Diagnose bei bestehendem Untergewicht gestellt werden
261
Bulimia nervosa (BN)
Körpergewicht liegt im Allgemeinen im unauffälligen Bereich Unabhängig von objektiven Gewicht leiden Betroffenen unter negativem Körperbild (starke Figur- und Gewichtssorgen; Selbstwertgefühl übermäßig von Figur und Gewicht beeinflusst) Sorgen um das Essen(Angst vor Kontrollverlust oder Schuldgefühle nachdem Essen; gezügelter Essstil (kann von starren Diätregeln gekennzeichnet sein) Affektive Instabilität Folgen gegensteuernder Maßnahmen (z.B.Zahnschädigungen,Schwellungen der Speicheldrüsen, Entzündungen der Speiseröhre, Herzarrhythmien, Risse der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Traktes und Nierenfunktionsstörungen) Hohe Komorbidität mit Persönlichkeitsstörungen, Depression,Substanzkonsumstörungen Gefahr von Elektrolyt-Entgleisungen
262
Punktprävalenz BN
1–2 % der Mädchen und Frauen zwischen 16 und 35 Jahren leiden unter einer BN
263
Geschlechterverteilung BN
Frauen:Männer= 9:1
264
Störungsbeginn BN
zwischen 18 und 19 Jahren Essanfällen gehen meistens Phasen des Diäthaltens voraus Verlauf der BN chronisch oder intermiåerend; besteht in der Regel über mehrere Jahre
265
BN: Ätiologie
Ätiologisch relevante biologische und psychosoziale Risikofaktoren: Familiäre Häufung von Essanfällen legt genetische Prädisposition nahe Psychosoziale Risikofaktoren: Prämorbide aversive Erfahrungen (z.B. Missbrauch) Familiäre Probleme (z.B. Vernachlässigung) Psychische Vulnerabilität (z.B. negative Selbstbewertung, Schüchternheit) Störungsspezifische Risikofaktoren: Figur- und gewichtsbezogene Kritik Familiäre (Ess-)probleme Adipositas in der Kindheit
266
Ätiologisch relevante biologische und psychosoziale Risikofaktoren: BN
Familiäre Häufung von Essanfällen legt genetische Prädisposition nahe
267
Psychosoziale Risikofaktoren:BN
Prämorbide aversive Erfahrungen (z.B. Missbrauch) Familiäre Probleme (z.B. Vernachlässigung) Psychische Vulnerabilität (z.B. negative Selbstbewertung, Schüchternheit)
268
Störungsspezifische Risikofaktoren: BN
Figur- und gewichtsbezogene Kritik Familiäre (Ess-)probleme Adipositas in der Kindheit
269
Therapie BN
KVT: Behandlung der BN spezifischen Aufrechterhaltungsfaktoren in 3 Phasen Exposition mit Reaktionsverhinderung (Erweiterung der KVT): Behandlung des negaDven Körperbildes
270
KVT: Behandlung der BN spezifischen Aufrechterhaltungsfaktoren in 3 Phasen
Phase 1: Aufbau von gesundem Essverhalten (Psychoedukation; Ernährungsmanagement: schrittweise Erhöhung von Regelmäßigkeit und Nahrungsmenge unter Berücksichtigung der Ausgewogenheit; Einüben Essanfall inkompartibler Verhaltensweisen) Phase 2: kognitive Umstrukturierung zur Identifikation und Modifikation dysfunktionaler gewichts- u. figurspezifischer Gedanken und Schemata; Erwerb neuer Fähigkeiten zur Bewältigung spezifischer Probleme Phase 3: Festigung des bisher gelernten und Übertragung in Alltag; Rückfallprävention und –prophylaxe
271
Exposition mit Reaktionsverhinderung (Erweiterung der KVT):
Behandlung des negativen Körperbildes Spiegelexposition: Auseinandersetzung mit eigenem körperlichen Erscheinungsbild, um Habituation körperbezogener Ängste zu erzielen
272
Positivsymptome
1. Formale und inhaltliche Denkstörungen (Wahn) 2. Wahrnehmungsstörungen/ HalluzinaDonen 3. Affektstörungen (v.a. Inadäquatheit; nicht Affektverflachung) 4. Störungen des Selbstgefühls 5. Psychomotorische Störungen
273
Negativsymptome
1. Sozialer Rückzug 2. AffekDve Verflachung 3. Antriebsarmut 4. Interessenverlust 5. Sprachliche Verarmung
274
Symptome Schizophrenie
1.Formale Denkstörungen(=WIE denkt der Betroffene) Zerfahren/inkohärent, Hemmung, Perseveration, Ideenflucht 2.Inhaltliche Denkstörungen (=WAS denkt der Betroffene) Beziehungswahn, Verfolgungswahn,Liebeswahn, Größenwahn, körperbezogene Wahnideen, Beeinflussungswahn, bizarrer Wahn, Gedankenausbreitung, -entzug, -eingebung, -lautwerden Wahn: eine offensichtlich falsche Überzeugung, von der der Betroffene sich jedoch nicht distanzieren kann 3.Halluzinationen: wahrnehmungsähnliche Erfahrungen, die ohne adäquate externe Reize auftreten Stimmenhören (häufig kommentierende oder befehlende Stimmen) optische Halluzinationen, taktile Halluzinationen, Geruchs- und Geschmacks- halluzinationen 4.Affektstörungen Affektarm, Ambivalent, Parathymie (unangemessener Affekt) 5.Störungen des Selbstgefühls Derealisation, Depersonalisation 6.PsychomotorischeStörungen Maniriert/bizarr, Mutistisch (stumm), Katatone Erregung, Katatone Haltungsstereotypie, Negativismus
275
Formale Denkstörungen
(=WIE denkt der Betroffene) Zerfahren/inkohärent, Hemmung, Perseveration, Ideenflucht
276
Inhaltliche Denkstörungen
(=WAS denkt der Betroffene) Beziehungswahn, Verfolgungswahn,Liebeswahn, Größenwahn, körperbezogene Wahnideen, Beeinflussungswahn, bizarrer Wahn, Gedankenausbreitung, -entzug, -eingebung, -lautwerden
277
Wahn:
eine offensichtlich falsche Überzeugung, von der der Betroffene sich jedoch nicht distanzieren kann
278
Halluzinationen:
wahrnehmungsähnliche Erfahrungen, die ohne adäquate externe Reize auftreten Stimmenhören (häufig kommentierende oder befehlende Stimmen) optische Halluzinationen, taktile Halluzinationen, Geruchs- und Geschmacks- halluzinationen
279
Affektstörungen
Affektarm, Ambivalent, Parathymie (unangemessener Affekt)
280
Störungen des Selbstgefühls
Derealisation, Depersonalisation
281
Psychomotorische Störungen
Maniriert/bizarr, Mutistisch (stumm), Katatone Erregung, Katatone Haltungsstereotypie, Negativismus
282
F20.0 Paranoide Schizophrenie
häufigster Subtypus Gekennzeichnet durch: Wahnideen und/oder Halluzinationen Gefühl, verfolgt zu werden Überzeugung, besondere Mission erfüllen zu müssen Halluzinationen oder Wahnphänomene müssen vorherrschen (Verfolgungswahn, Beziehungswahn, Abstammungswahn, Sendungswahn, körperbezogener oder Eifersuchtswahn; drohende oder befehlende SDmmen, Geruchs- und Geschmackshalluzinationen, sexuelle oder andere körperliche Sensationen) verflachter oder inadäquater Affekt, katatone Symptome oder Zerfahrenheit dominieren das klinische Bild nicht Alle diese Phänomene können jedoch in leichter Form vorhanden sein
283
F20.1 Hebephrene Schizophrenie
Veränderungen im affektiven Bereich im Vordergrund Wenig planvolles Verhalten Ungeordnetes Denken und Sprechen Stimmung und emotionaler Ausdruck oft nicht situationsangemessen (Parathymie) Kriterium 1. oder 2. muss erfüllt sein: 1. eindeutige und anhaltende Verflachung der Affekte 2. eindeutige und anhaltende Inadäquatheit oder Unangebrachtheit des Affekts Kriterium 1. oder 2. muss erfüllt sein: 1. zielloses und unzusammenhängendes Verhalten, statt Zielstrebigkeit, 2. eindeutige Denkstörungen, die sich als unzusammenhängende, weit- schweifige oder zerfahrenen Sprache äußern Halluzinationen oder Wahnphänomene bestimmen das klinische Bild nicht, können jedoch in leichterer Form vorhanden sein
284
F20.2 Katatone Schizophrenie
motorische Störungen vorrangig 1. Motorische Übererregung 2.Haltungsstereotypien 3.Stupor 4.Negativismus 5.Rigidität 6.Flexibilitas cerea 7.Befehlsautomatismus Für mindestens 2 Wochen müssen mindestens eins oder mehrere der folgenden katatonen (=psychomotorischen) Merkmale vorhanden sein: 1.Stupor(eindeutige Verminderung der Reaktionen auf die Umgebung sowie Verminderung spontaner Bewegungen und Aktivität) oder Mutismus 2.Erregung (anscheinend sinnlose motorische Aktivität,die nicht durch äußere Reize beeinflusst ist) 3.Haltungsstereotypien(freiwilliges Einnehmen und Beibehalten unsinniger und bizarrer Haltungen) 4.Negativismus (anscheinend unmoDvierter Widerstand gegenüber allen Anforderungen oder Versuchen, bewegt zu werden; oder statt dessen Bewegungen in gegensinniger Richtung) 5.Rigidität (Beibehaltung einer starren Haltung gegenüber Versuchen, bewegt zu werden) 6.wächserne Biegsamkeit (Erhöhung des Muskeltonus bei passiver Bewegung und Verharren der Glieder oder des Körpers in Haltungen, die von außen auferlegt sind) 7.Befehlsautomatismus (automatische Befolgung von Anweisungen)
285
Lebenszeitprävalenz Schizophrenie
1%, unabhängig von Kultur und Herkunft | Inzidenz:inBerlin (ca.3.5 MioEinwohner) jährlich ca. 350
286
Erkrankungsgipfel Schizophrenie
ca. 20-25Jahre
287
Geschlechterverteilung Schizophrenie :
50:50 (Männerfrüher erkrankt, ca. 15. - 25. LJ; Frauen ca. 20. - 30. LJ; bei Frauen zweiter Erkrankungsgipfel 45. - 50. LJ)
288
Komorbidität Schizophrenie
mit Substanzkonsumstörungen, Angststörungen, Zwangsstörungen; prämorbid schizotypische oder paranoide PS VerminderteLebenserwartungaufgrundsomaDscher Begleiterkrankungen
289
Prodromalphase:
Besteht aus unspezifischen Symptomen Häufig treten Konzentrationsschwierigkeiten, sozialer Rückzug, Ängste und Schlafstörungen auf
290
Akute/floridePhase:
Positivsymptome dominieren Desorganisiertes u. sprunghaftes Denken und Verhalten
291
Residualphase:
Negativsymptome dominieren
292
Verlaufstypen Schizophrenie
Kontinuierlich episodisch remittierend episodisch mit stabilem Residuum episodisch mit zunehmendem Residuum
293
Ätiologie Schizophrenie
Biologische und psychosoziale Faktoren: Genetische Komponente unbestritten Kein „Schizophrenie-Gen“, sondern Beteiligung und Zusammenspiel verschiedener Genorte Störung von Neurotransmittersystemen - Dopaminhypothese: Überaktivität des dopaminergen Systems (insb. mit Positivsymptomatik assoziiert) - Antipsychotische Wirkung von Substanzen, die Dopaminrezeptor blockieren - Veränderungen anderer Transmittersysteme (z.B. serotonerg) --> Dysbalance zwischen und innerhalb verschiedener Transmittersysteme angenommen Strukturelle Veränderungen des Gehirns Prä-und perinatale Risikofaktoren Psychosoziale Risikofaktoren: Stressoren: BelastendeLebensereignisse, aber auch kleinere, chronische Alltagsstressoren High-ExpressedEmoDon Migration,Diskriminierung Städtische Ballungsgebiete Drogenabusus Traumatische Erlebnisse (aber Ausmaß und Spezifität noch umstritten)
294
Prä- und perinatale Risikofaktoren für Schizophrenie
Geburtskomplikationen "Season of birth":Wintermonate Erkrankungen oder Unterernährung der Mutter während der Schwangerschaft Ältere Väter(Mutationsrate der Spermien)
295
Prädiktoren für einen günstigen Verlauf Schizophrenie
1. Gute prämorbide Anpassung 2. Akuter Erkrankungsbeginn 3. Vorwiegend Positivsymptome 4. Ländlicher Hintergrund 5. Unterstützendes Umfeld (Familien mit geringer Expressed Emotion) 6.Weniger belastende Ereignisse 7. Höheres Alter bei Ersterkrankung 8. Weibliches Geschlecht 9. keine hirnstrukturellen Auffälligkeiten 10.Kurze Dauer der akuten Symptome
296
Therapie Schizophrnie | Dauerbehandlung mit Neuroleptika(=Antipsychotika)
Hochpotente Neuroleptika z. B. Haldol, Fluanxol, Glianimon Mittelpotent z.B. Nipolept, Taxilan, Melleril Niederpotent z.B. Neurocil, Truxal, Atosil Atypische Neuroleptika, z.B. Leponex, Zyprexa, Nipolept, Risperdal § Depot-NeurolepDka, z.B. Haldol-Decanoat, Fluanxol-Depot, Imap Z.T.ZusatzbehandlungmitBenzodiazepinen,Antidepressiva,manchmalauch Carbamazepin ABER: 73 % setzen Medikation innerhalb von 18 Monaten ab; auch bei neuen, atypischen AnDpsychoDka
297
Therapie Schizophrenie | Wirksame psychologische Interventionen:
Kognitive Verhaltenstherapie Metakognitive Trainings: spielerische Sensibilisierung des Patienten für kognitive Verzerrungen u. Fehler; Erlernen gegensteuernder Maßnahmen Kognitive Remediation (Ziel: Reduktion neurokognitiver Defizite) Psychoedukative Intervention
298
Psychoedukaton: Ziele Schizophrenie
Patienten und Angehörige über Diagnose,Verlauf,Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten optimal zu informieren Emotional entlasten Behandlungs-und Kooperationsbereitschaft fördern,indem ein funktionaleres Krankheitskonzept aufgebaut wird. Erhöhung von Zuversicht und Kompetenz im Bezug auf die Lösung der eigenen Probleme Aufbau von Fähigkeiten zum rechtzeitigen Erkennen und zur Bewältigung von Krisen innerfamiliäre Umgang mit der Erkrankung und den sich daraus ergebenden Konflikten soll verbessert werden