12 Eyewitness Testimony Flashcards

1
Q

Warum kommt es vermutlich so häufig zu falschen Augenzeugenaussagen?

A
  • weil die Richter nicht gut genug gebildet sind
  • weil die Augenzeugen bei ihren Aussagen sehr überzeugend sein können
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2
Q

Warum wirken Augenzeugen häufig so überzeugt, obwohl die Aussagen extrem fehleranfällig sind?

A
  • meist wirken sie erst bei erneuter Aussage überzeugt.
  • dies kommt durch Bestätigung nach erstmaliger Aussage durch die Polizei, so dass Augenzeugen immer sicherer werden.

-> Nur 20% der Augenzeugen, die bei der ersten Aussage unsicher wirkten, identifizierten die Täter korrekt. Demgegenüber taten dies 80% der sicheren Zeugen (Wixted et al, 2016)

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3
Q

Welches sind die wichtigsten Faktoren, welche Augenzeugenberichte negativ beeinflussen?

A
  • Change blindness
  • change blindness blindness
  • confirmation bias (-> schemas)
  • Misinformation effect
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4
Q

Was ist inattentional blindness?

A

Wenn ein unerwartetes Objekt in einer visuellen Umgebung nicht wahrgenommen wird.

-> Gorillavideo, Simons and Chabris, 1999

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5
Q

Was ist change blindness?

A

Die Unfähigkeit, Veränderung in einem Objekt festzustellen.

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6
Q

Was ist change blindness blindness?

A

Der übertriebene Glaube von Personen, dass sie Veränderungen in einem Objekt wahrnehmen können (also keine change blindness zeigen)

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7
Q

Was ist der confirmation bias?

A

Verzerrungen der Erinnerung die Aufgrund der Erwartung über das, was vermutlich geschehen ist, entstehen.

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8
Q

Auf welcher Basis tritt confirmation bias auf?

A

Augrund von Schemas, die wir in unserem Gedächtnis haben. (z.B. Einbrecher sind Männlich)

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9
Q

Was ist der misinformation effect und was ist das klassische Experiment dazu?

A

Ein Effekt, dass Augenzeugenerinnerungen aufgrund von irreführenden Informationen NACH dem Event verzerrt werden.

-> Experiment mit “hit” und “smash” bei Autounfall von Loftus und palmer (1974)

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10
Q

Können auch irreführende Informationen VOR dem Event zu verzerrten Erinnerungen an den Event führen?

A

JA

Ein vorher ähnlicher Vorfall kann die Erinnerung an den späteren Vorfall verzerren.

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11
Q

Menschen mit welchen Merkmalen neigen zu einem weniger ausgeprägten Misinformation effect?

A
  • höherer IQ
  • besseres Arbeitsgedächtnis
  • hohe Angst vor negativer Bewertung
  • hohe Schadensvermeidung
  • wenig kooperativ
  • wenig Abhängig von Belohnung
  • wenig Selbstbestimmtheit

(siehe Studie von Zhu et al. (2010)

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12
Q

Aus welchem Grund passiert der misinformatione effect vermutlich?

A
  • source misattribution: Informationen von einer falschen Quelle werden herangezogen, besonders wenn die Quelle ähnlich ist
  • explanatory role hypothesis: jemand gibt eine plausible Erklärung für ein outcome, die einfach zu glauben ist

-> meist ist nicht die Erinnerung verändert sondern nur der Zugang zur richtigen Information.

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13
Q

Was hilft, den misinformation effect zu reduzieren?

A

Wenn den Zeugen gesagt wird, dass man wiedersprüchliche Information erhalten hat und sie bitte alle Details erinnern sollen.

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14
Q

Was hilft, den misinformation effect zu reduzieren?

A
  • Wenn man den Zeugen sagt, dass misinformation vorhanden ist.
  • Wenn die Zeugen direkt nach dem Event ohne “interference” bereits das Erlebte abrufen mussten.
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15
Q

Was hat man über Stress und korrekte Augenzeugenaussagen herausgefunden?

A
  • Stress und Anxiety reduzieren die Korrektheit von Augenzeugenaussagen
  • Der Waffenfokus-Effekt sagt, dass bei vorhandensein einer Waffe die umliegenden Details schlechter erinnert werden.
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16
Q

Warum ist beim Effekt von Stress auf das Gedächtnis Vorsicht geboten?

A

Die Einflüsse von Stress sind nicht immer so einfach. Er kann für das Gedächtnis sowohl Vor- als auch Nachteile haben.

-> Stress kann auch den misinformation effect reduzieren, weil er die wahrscheinlichkeit reduziert, dass vorhandene Informationen durch neue Information verzerrt werden.

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17
Q

Warum geben ältere Menschen vermutlich schlechtere Augenzeugen ab?

A

Ihr Langzeitgedächtnis funktioniert schlechter:

  1. Während dem Vorfall ist die Aufmerksamkeit reduzierter
  2. sie könnnen Kontextinformationen weniger gut abrufen
  3. sie können ihren Abruf schlechter beobachten / korrigieren
  4. der Abrufprozess ist weniger präzise
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18
Q

Was ist der own-age bias und was hat er mit der Erinnerung für Gesichter bei Augenzeugen zu tun?

A

Menschen erinnern Gesichter am besten, wenn sie in einem ähnlichen Alter sind, wie sie selbst.

19
Q

Wie gut erinnern wir Gesichter?

A

Bekannte Gesichter erinnern wir gut, unbekannte jedoch sehr schlecht.

20
Q

Wirkt eine Gesichtsverschleierung bei Kriminellen?

A

Ja, ein Gesicht wird ganz anders gesehen, wenn man eine Verkleidung, eine Brille oder ähnliches dazu nimmt.

21
Q

Was zeigt, dass es bei der Erkennung von Gesichtern individuelle Unterschiede gibt?

A

Es gibt “super-recognisers”, welche menschliche Gesichter viel besser erkennen (96%) als der Durschnitt (81%)

22
Q

Was zeigte die Studie von Bruce et al (1999) bezüglich Gesichtserkennung?

A

Er führte ein Experiment durch, bei dem die Vp zuerst die Aufnahmen einer Überwachungskamera sahen und dann ein Gesicht aus einer Liste auswählen musste, dass u.a. diese Person zeigte oder nicht.

-> nur 65% erkannten das Gesicht, wenne s vorhanden war
-> 35% glaubten, das Gesicht gesehen zu haben, auch wenn es nicht dabei war.

23
Q

Was ist unconscious transference?

A

Die Tendenz, dass Augenzeugen ein bekanntes, aber unschuldiges Gesicht einem Täter zuordnen.

-> Hängt vermutlich mit Chance blindness zusammen

24
Q

Was ist verbal overshadowing?

A

Wenn die Erinnerung an ein Gesicht sich dadurch verschlechtert, dass es zuerst verbal beschrieben werden soll.

25
Q

Wann ist verbal overshadowing am stärksten?

A

Wenn es nicht unmittelbar nach dem gesehenen Gesicht passiert.

26
Q

Was ist der other-race effect?

A

Er besagt, dass wir Gesichter von Menschen derselben “Rasse” besser erkennen als solche von Menschen anderer “Rassen”

27
Q

Wie kann die Gesichtserkennung verbessert werden?

A
  • wenn mehr als ein Bild einer Person aus verschiedenen Winkeln gezeigt wird.
  • wenn mehrere Bilder einer Person zu einem “Durschnittsbild” kombiniert und so präsentiert werden. (dann am besten)

Jones, 2017

28
Q

Was ist der dud effect?

A

Wenn Personen in einem “lineup” von Gesichtern offensichtlich ganz anders aussehen als der Täter ist sich der Augenzeuge sicherer, dass er den richtigen erwischt hat (auch wenn dies nicht der Fall ist)

Charman et al (2011)

29
Q

Ist single-blind (nur der Augenzeuge) oder double-blind (Augenzeuge und Befrager) Präsentation von verdächtigen Gesichtern besser?

A

Bei single-blind werden häufiger die Schuldigen gefunden, allerdings können durch das (falsche) vorwissen der Befrager auch falsche Schuldige gewählt werden, weil sich der Befrager entsprechend verhält / verrät.

30
Q

Ist simultaneous (gleichzeitige) oder sequential (nacheinander) Präsentation von Gesichtern besser?

A
  • Bei simultaneous ist es wahrscheinlicher, dass der Schuldige gefunden wird, jedoch auch wahrscheinlicher, dass jemand unschuldiges gewählt wird.
31
Q

Was war lange Zeit das Problem bei Polizeiprozessen?

A

Die Interviewtechniken waren unzureichend.

(z.B viele geschlossene fragen, unterbechende Fragen, …)

32
Q

Welche Interviewtechnik wird heute für die Polizei empfohlen?

A

Das cognitive Interview

33
Q

Welche vier Abrufregeln stellte Holland (1985) für das kognitive Interview auf?

A
  1. Geistige Wiederherstellung der Umgebung und Kontakte.
  2. Bericht von jedem Detail ermutigen
  3. Den Vorfall in verschiedenen Reihenfolgen beschreiben
  4. Den Vorfall aus Sichtweise von anderen Zeugen oder Anwesenden schildern.
34
Q

Inwiefern wurde das kognitive Interview von paulo et al (2017) abgeändert?

A
  • Sie liessen dieletzten beiden Punkte weg (Reihenfolge, Sichtweise).
  • Sie nahmen “category clustering recall” hinzu.
35
Q

Was ist category clusterin recall?

A

Wenn die Augenzeugen die Informationen in Kategorien abrufen sollen (z.B. Täter details, Ort, Ablauf, Gespräche)

36
Q

Was haben Colomb und Ginet über die Effektivität des kognitiven Interviews herausgefunden?

A

Die ersten beiden Punkte (Geistige Wiederherstellung, Details) sind wirkungsvoll, die letzten beiden (Reihenfolge, Sichtweisen) nicht.

37
Q

Wie können die Antworten im kognitiven Interview von der Polizei noch besser eingeschätzt werden?

A

In dem man abfragt, wie sicher sich die Augenzeugen sind:

Wenn sie sicher waren, war die Fehlerrate 6%, wenn sie unsicher waren, war sie 23%, Paulo et al (2016)

38
Q

Was haben Paulo et al (2017) über die Effektivität von Category clustering recall herausgefunden?

A

Die Technik ist hoch effektiv!

39
Q

Was sind die Einschränkungen des kognitiven Interviews?

A
  1. Es gibt eine kleine Zunahme an falschen Informationen
  2. Es reduziert die negativen Effekte der Misinformation nicht.
  3. Es verlangt den Abruf nicht bei geschlossenen Augen (das wäre besser)
  4. Es ist weniger effektiv, wenn die Situation stressig war oder länger her ist.
40
Q

Welche Argumente gibt es dafür, dass Labor-Ergebnisse über Augenzeugenberichten nicht zu trauen ist?

A
  1. Im Labor sind Augenzeugen Bystanders, im echten Leben Opfer
  2. Im Labor sind Augenzeugen nicht unter Stress
  3. Im Labor sind Augenzeugen Passiv, im echten Leben häufig in die Vorgänge involviert
  4. Im Labor sind Augenzeugen der Situation viel weniger lange ausgesetzt (durchschnittlich 1 statt 8 Minuten)
  5. Im Labor kennen die Augenzeugen den Täter nicht, im echten Leben häufig schon
  6. Im Labor werden andere Identifikationsaufgaben (z.B. photo lineups) verwenden als im echten Leben (die Person in real life)
  7. Im Labor gibt es bei Fehlern keine Konsequenzen für die angeschuldigte Person.
41
Q

Was ist das Problem bei der Anwesenheit von Experten zusätzlich zu Richtern bei Augenzeugenberichten?

A

Es macht die Richter skeptisch, statt sensibel für fehlerhafte Aussagen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was man will.

42
Q

Bedeuten die zahlreichen Unterschiede zwischen Labor und Realität, dass die Erkenntnisse nicht ins Gericht einziehen sollten?

A

Nein, es sollte einfach Vorsicht geboten sein, so dass richter nicht skeptisch sondern sensibel für die fehlerhaften Aussagen sind. Dafür hat sich die I-I-Eye Methode bewährt.

43
Q

Was ist die I-I-Eye-Methode?

A

Eine Methode, um die Entscheidung der Richter zu verbessern, sie steht für Interview, Identification, Eywitness-Factors:

  1. Bewerten, wie die Polizeit die Augenzeugeninterviews geführt hat
  2. Bewerten, wie die Identifikation stattgefunden hat (lineupe, in person, …)
  3. Bewerten, wie der Tatort ausgesehen hat (Belichtung, Abstand zwischen Zeuge und Täter, etc.)

Siehe Studie von Safer et al (2016) über die I-I-Eye Method vs. basic Jury Duty (JD). (Wenn die Beweislast stark ist wird bei I-I-Eye häufiger schuldig gesprochen als bei schwacher Beweislast)