10 Motivated forgetting Flashcards
Was ist der positivity bias?
Die Tendenz, dass wir mehr positive Erinnerungen abrufen können als neutrale oder negative. Diese Tendenz nimmt mit dem Alter noch zu.
Warum glauben Mather und Carstensen (2005), dass wir je älter wir werden, je mehr positive Erinnerungen abrufen können?
Weil der Fokus auf die Aufrechterhaltung von Wohlbefinden steigt und Ziele bezüglich Wissen und die Zukunft weniger wichtig werden.
-> Wir werden besser in Emotion regulation?
Was ist Emotion Regulation?
Zielgerichtete Beobachtung, Bewertung, Veränderung und Filterung von emotionalen Reaktionen und Erinnerungen über emotionale Erfahrungen.
-> Dazu gehört auch das kontrollieren, was wir erinnern -> vergessen
Was fanden Charles, Mather und Carstensen (2003) über das Vergessen von positiven, negativen und neutralen Erinnerungen (hier gezeigte Szenen) heraus?
Positive Szenen (Erinnerungen) wurden am besten behalten, dieser Effekt nahm mit dem Alter zu.
Welche zwei Formen von Vergessen nutzte Freud häufig?
- repression (Verdrängung)
- suppression (Unterdrückung)
Was ist repression?
Ein Prozess, der ungewollte Erinnerungen, Ideen und Gefühle ins unbewusste verdrängt. Meist wird repression als unbewusster Prozess beschrieben.
Was ist suppression?
Suppression ist das Gegenstück zu repression und wird häufig als bewusste Form davon angeschaut.
Welche weiteren Vergessensbegriffe, die nicht mit Freud im Zusammenhang stehen, werden verwendet?
- Motivated forgetting (als Überbegriff)
- Intentional forgetting (gehört zu Motivated forgetting, aber nicht jedes motivated forgetting ist intentional)
- psychogenic amnesia (eigentlich das gleiche wie motivated forgetting, wird aber im Zusammenhang mit aussergewöhnlichen Fällen häufig verwendet)
Was ist psychogenic amnesia?
Schwere und überraschende Episoden von Vergessen der eigenen Lebensevents, die mit psychologischen und nicht biologischen Faktoren zu erklären sind.
Was ist directed forgetting (gerichtetes Vergessen)?
Wenn Vpn die Instruktion erhalten, etwas zu vergessen und dies tatsächlich zum Verlust dieser Erinnerung führt.
Welche zwei Varianten/Methoden zum testen von directed forgetting (gerichtetem Vergessen) gibt es?
- item-method directed forgetting
- list-method directed forgetting
Was ist die item-method of directed forgetting?
Vpn erhalten eine Reihe von Items und nach jedem Item die Instruktion, dieses weiter zu erinnern oder zu vergessen. -> Die zu Erinnernden Items werden deutlich besser gemerkt.
Was ist bei der item-method überraschendes herausgekommen?
Dass die Instruktion “Vergessen” wohl mehr Aufmerksamkeit braucht als die Instruktion “merken”. Dies wurde mit einer einfachen Aufgabe im Anschluss an das Item geprüft, bei der bei Erscheinen eines Sternchens eine Taste gedrückt werden musste -> bei Vergessen wurde sie langsamer gedrückt.
-> Unterdrücken braucht viel Aufmerksamkeit!!
Was ist die list-method of directed forgetting?
Hier wird zuerst eine Liste von 10-20 Items gelernt und erst im Anschluss kommt die Anweisung, die Liste zu vergessen. Danach folgt eine zweite Liste die erinnert werden soll. Eine Kontrollgruppe soll beide Listen behalten.
-> die zweite Liste wird von der “Vergessen-Gruppe” viel besser erinnert -> Vorteil der Vergessen-Instruktion
-> die erste Liste wird von der “Vergessen-Gruppe” viel schlechter erinnert
Wie unterscheidet sich das Vergessen bei der item und bei der list method?
- Bei der item-method geht es mehr um oberflächliche enkodierung, bei der list-method höchstwahrschenlich nicht (da die Instruktion später folgt)
-> durch den gestörten ENCODING process wird die Erinnerung sowohl explizit wie auch implizit geschädigt. - Bei der list-method können die Items mit impliziten Gedächtnistest wieder hervorgeholt werden, bei der item method nicht
-> durch den gestörten ABRUF indem der Zugang zum Kontext erschwert wird, wird die Erinnerung nur explizit, nicht aber implizit geschädigt.
Welche zwei theorien versuchen die list-method of directed forgetting zu erklären?
- retrieval inhibition hypothesis
- contextx shift hypothesis
Was besagt die retrieval inhibition hypothesis?
Besagt, dass die Anweisung zum vergessen die Liste-1 Items unterdrückt, sie sind aber nicht ganz vom Gedächtnis verschwunden und können implizit hervorgeholt werden.
Wie funktioniert das think/no-think paradigm von Anderson & Green (2001)?
Es simuliert die Situation im Leben, wenn wir einem Cue für eine erinnerung begegenen, über die wir lieber nicht nachdenken, und deswegen versuchen sie aus dem Gedächtnis zu verdrängen:
Dazu werden Wortpaare gelernt und die Vpn danach intruiert, darüber nachzudenken oder nicht (= unter allen umständen versuchen, das nicht ans zweite Wort zu denken). Die Studie zeigt, dass im no-think Szenario deutlich weniger erinnert wird.
Was fanden Noreen et al (2014) über das Vergeben und Vergessen heraus?
Negative Erlebnisse, die vergeben werden, werden durch das unterdrücken der Erinnerung vergessen. Bei Erlebnisse, die nicht vergeben werden, ist dies kaum der Fall.
-> Die Kapazität einer Person zu “Vergeben und Vergessen” hängt vermutlich mit der Fähigkeit für retrieval suppression zusammen.
Inwiefern ist der Hippocampus beim retrieval suppression involviert?
Seine Aktivität nimmt dabei ab (während die Akitvität beim Abruf erhöht ist).
-> Die Abnahme der Aktivität wird durchden präfrontalen Cortex ausgelöst.
-> d.h bei retrieval suppression gibt es MEHR Aktivität im präfrontalen Cortex und WENIGER aktivität im Hippocampus
Inwiefern bestätigte die Studie von Wheeler (1995) die Existenz von Spontaneous Recovery?
Er Präsentierte den versuchspersonen eine Liste, die er später als “Übung” (zu vergessen) deklarierte und danach eine zweite Liste. Die Erinnerung für die erste Liste ging zunächst zurück, aber nach 30 Minuten verbesserte sie sich wieder.
Wie wurde cue reinstatement (Hinweis Wiederherstellung) experimentell gestetste? Smith & Moynan (2008)
Durch das präsentieren von 21 Wortlisten in Kategorien (z.B. FRUIT), von denen 18 noch ein zweites Mal prozessiert wurden. Zunächst wurden die drei fehlenden Kategorien schlechter Erinnert, wenn aber die Kategorie angegeben wurde (cue/Hinweis), war dieser Effekt verschwunden.
Was könnte ein anderer Grund sein, warum Menschen “recovered memory experiences” haben?
Dass sie diese Erfahrung schon einmal erinnert haben und dann durch die gleichen Prozesse wieder vergessen.
-> siehe Studie von Gerarts (2006) zeigt, dass Personen, die wiedererlangte Erinnerungen haben dies unterschätzen -> ihnen ist nicht bewusst, dass sie diese Erinnerungen bereits hatten.
Inwiefern können auch emotionale Gedächtnisinhalte im Bezug auf Vergeben und Vergessen inhibiert werden?
Wenn Studierende in einem fiktiven Beispiel einem Prof, der sie fälschlicherweise dem plagieren beschuldigt hat, verzeihen, dann können sie auch vergessen, wenn nicht ist das vergessen deutlich eingeschränkt, auch wenn die Studierenden nicht an das Szenario (no-think) denken sollten.
