11 Autobiographical Memory Flashcards

1
Q

Was ist autobiografisches Gedächtnis?

A

Das Gedächtnis über spezfische Events und selbstbezogene Information (Wissen) über die gesamte Lebensspanne. (sowohl episodisch wie auch semantisch)

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2
Q

Welche Methoden für das Studium von autobiografischem Gedächtnis gibt es?

A
  • Diary studies
  • Memory probe method
  • asking for a specific time period or major public event
  • individual differences
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3
Q

Was sind diary studies?

A

Eine Methode zur Untersuchung von autobiografischen Erinnerungen. Durch das führen eines Tagebuches wird es möglich, spätere Erinnerungen mit dem tatsächlich erlebten abzugleichen.

-> gemäss Studie von Marigold Linton

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4
Q

Wie hat Wilhelm Wagenaar die Tagebuchmethode angewandt?

A

Er hat die Tagebuchmethode mit jeweils vier Hinweisreizen angewandt (Who, What, Where, When). Auch hier nahmen die Erinnerungen jeweils leicht ab.

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5
Q

Was ist ein zentrales Problem bei der Untersuchung von autobiografischen Erinnerungen?

A

Man weiss nie so genau, was eigentlich ursprünglich erlebt wurde. Jede Person hat eine andere Erinnerung.

-> Deswegen helfen Tagebücher

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6
Q

Was ist das Problem bei Tagebüchern als Forschungsmethode?

A

Durch das führen eines Tagebuches werden die Erinnerungen
a) vorselektiert (sampling bias) und
b) besonders gut encodiert, was untypisch ist und die Forschung verfälscht.

-> Alternative mit “events reported in letters”

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7
Q

Was ist die memory probe method / Sondierungsmethode?

A

Man gibt den Vp ein Wort (z.B. pferd) und fragt sie, welche autobiografische Erinnerung ihnen dazu einfällt.

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8
Q

Von wann wurden gemäss Studie von Conway et al (2005) die meisten und wenigsten autobiografischen Erinnerungen abgerufen? Welche Methode wurde bei der Studie angewandt?

A
  • am wenigsten aus den ersten fünf Lebensjahren (infantile amnesia)
  • viele Erinnerungen die nicht weit zurückliegen (recency effect)
  • viele Erinnerungen aus dem Alter zwischen 15 und 30 Jahren (bei Personen über 40)(reminiscence bump)

-> die Studie wurde mit der memory probe method gemacht.

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9
Q

Was ist der reminiscence bump?

A

Eine Tendenz von Vpn über 40, viele Erinnerungen aus ihren späten Teenager und frühen zwanzigern zu erinnern.

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10
Q

Welche kulturellen Unterschiede gibt es im Bezug auf die durchschnittlichen ersten Lebenserinnerungen?

A

In den USA sind sie mit ungefähr 3.8 Jahren und in China erst mit 5.4 Jahren.

-> Vermutlich wegen der unterschiedlichen Art, wie/worüber Eltern mit ihren Kindern reden.

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11
Q

Wie versucht man, den reminicence bump zu erklären?

A

Vermutlich gibt es in der Periode zwischen 15-30 einfach sehr viele Erinnerungen, die wichtig, wahrscheinlicher abgerufen und besser enkodiert wurden. (Life narrative)

-> z.B. Verlieben, heiraten, Kinder kriegen

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12
Q

Was ist life narrative?

A

Zentrale episodische Erinnerungen, welche eine integrierte Sicht auf das eigene Leben bieten.

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13
Q

Inwiefern unterscheiden sich positive und negative autobiografische Erinnerungen?

A
  • Es gibt einen positivity bias (es werden eher positive Lebensereignisse als negative oder neutrale erinnert)
  • Den reminiscence bump gibt es nur für positive Erinnerungen.

(siehe studie von Glück und Bluc, 2007)

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14
Q

Bei welchen sensorischen Erinnerungen findet der reminiscence bump früher statt? Wann ist dies der Fall und warum?

A

Bei geruchsbezogenen Erinnerungen:
* bump zwischen 6-10 Jahren
* vermutlich weil diese Erinnerungen emotionaler sind

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15
Q

Wie ist die Wissensstruktur des autobiografischen Gedächtnisses gemäss Conway (2005) aufgebaut?

A

Hierarchisch, mit folgenden Ebenen:

  • overall life story
  • untergeordnete Themen (z.B. Arbeit, Beziehungen etc.)
  • time periods (undergraduate, erster Job, …)
  • general events (z.B. Personen, Institutionen oder Aktivitäten)
  • specific episodic memories (Interview mit Prof Smith für einen Job)
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16
Q

Was ist die autobiographical knowledge base?

A

Fakten über uns und unsere vergangenheit, welche die Basis für unser autobiografisches Gedächtnis formen.
(Am ehesten zu vergleichen mit dem LZG)
* Generalisiertes Wissen über Ereignisse
* Sensorisch-perzeptuelle Episoden
* Hierarchische Struktur

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17
Q

Was ist das working self?

A

Ein komplexes Set von Zielen und Selbstbildern, ein Konzept, das zeigt wie autobiografisches Wissen gesammelt und genutzt wird (Conway) -> darauf greift man immer wieder zurück. Am ehesten zu vergleichen mit dem Arbeitsgedächtnis.

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18
Q

Was ist autonoetic consciousness?

A

Ein Begriff des selbstbewusstseins der es dem Erinnernden ermöglicht über die Inhalte des episodischen Gedächtnisses zu reflektieren.

-> Bewusstsein, dass es uns selbst gibt.

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19
Q

Was ist im Modell von Conway nicht enthalten?

A

Einflüsse aus der umliegenden soziokulturellen Welt.

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20
Q

Was ist flashbulb memory?

A

Ein Begriff für detaillierte, lebhafte und anscheinend sehr genaue Erinnerungen an dramatische Erlebnisse. (Z.B. 9/11)

(almost photogenic representation of the event and its physical context)

21
Q

Sind flashbulb memories tatsächlich genauer?

A

Nicht unbedingt, man fand heraus, dass auch diese Erinnerungen nach einer gewissen Zeit verfälscht sind. Deswegen geht man davon aus, dass zwar nicht die Fakten dieser Erinnerungen besser behalten werden, dafür aber die sensorischen Teile und die lebhaftigkeit der Erinnerung aussergewöhnlich präsent bleiben.

22
Q

Wie lässt sich die lebhaftigkeit der flashbulb memories erklären?

A
  1. Sie unterscheiden sich stark von alltäglichen Erinnerungen (highly distinctive)
  2. Es wird häufiger darüber gesprochen -> rehearsing
  3. Wichtige Ereignisse verändert vermutlich wichtige Aspekte unseres Lebens.
  4. Sie befeuern starke Emotionen
23
Q

Auf welchem Prozess basiert der positivity bias?

A

Auf der Schwierigkeit, etwas abzurufen (und nicht darüber, etwas positives erzählen zu wollen).

-> je besser jemand in “inhibition” (retrieval induced forgetting score) ist, desto schlechter kann er negative Erinnerungen hervorrufen (studie von Storm & Jobe, 2012)

24
Q

Funktioniert der positivity bias auch bei Erinnerungen von andern?

A

Nein, es scheint eine Art selbstschutz zu sein. Bei Erinnerungen von andern ist es sogar umgekehrt (eine Art negativity bias).

25
Q

Was ist der fading affect bias?

A

Die Tendenz, dass negative Erinnerungen ihren affekt schneller verlieren als positive Erinnerungen.

26
Q

Inwiefern zeigte die Studie von Walker et al (1997) den fading affect bias?

A

Versuchspersonen mussten in einem Tagebuch Erinnerungen festhalten und auf einem 7-Punkt-Score angeben, wie stark die Emotionen dazu sind. Nach verschiedenen Zeitpunkten mussten sie die Erinnerungen mit demselben Score wieder bewerten. es zeigte sich ein grösserer Unterschied in dieser Bewertung für negative Erinnerungen, als für positive Erinnerungen.

27
Q

Erfolgt der fading affect bias auch, wenn die Vpn nicht daran glauben?

A

Ja, sogar bei Vpn, welche glauben, dass negative Erinnerungen stärker bleiben erfolgt der fading affect bias.
(siehe Studie von Skowronski, 2014)

28
Q

Beim wem funktioniert der fading affect bias schlecht bis gar nicht?

A

Bei Menschen mit Depressionen (oder anderen psychischen Störungen)

29
Q

Welche Variationen des autobiografischen Gedächtnisses gibt es?

A
  • highly superior autobiographical memory
  • severely deficient autobiographical memory
  • psychogenic amnesia
  • post-traumatic stress disorder
30
Q

Was ist highly superior autobiographical memory (HSAM)?

A

Ein Phänomen bei dem Menschen ein aussergewöhnliches Gedächtnis für tägliche autobiografische Ereignisse über viele Jahre haben.

31
Q

Inwiefern ist autobiografisches Gedächnis für Menschen mit HSAM vermutlich anders organisiert?

A

Normalerweise ist das autobiografische Gedächtnis vermutlich hierarchisch organisiert (Conway).

Bei Menschen mit HSAM wird vermutlich eine datumsbasierte Organisation angewandt, so dass diese Personen ihr Gedächtnis wie einen Kalender abrufen können.

32
Q

Inwiefern unterscheiden sich Menschen mit HSAM NICHT von anderen?

A
  • kein aussergewöhnliches episodisches Gedächtnis
  • kein unterschied im memory span
  • kein aussergewöhnliches LZG
  • keine signifikanten Unterschiede der Persönlichkeit
33
Q

Was ist severely deficient autobiographical memory (SDAM)?

A

Eine neuropsychologische Kondition bei der Menschen mit ansonsten äusserst gutem Gedächtnis kaum die Fähigkeit haben, autobiografische Erlebnisse zu erinnern bzw. “wiederzuerleben”.

34
Q

Worauf basieren die Gedächtnisdefizite von Menschen mit SDAM vermutlich?

A

Auf visuellen Wahrnehmungen.

35
Q

Welche Gehirnregionen sind bei SDAM vermutlich involviert?

A

Regionen, die mit dem autobiografischen Gedächtnis assoziiert wurden:
* medialer präfrontaler cortex
* posterior midline regions (inkl. precuneus)

36
Q

Welche vier verschiedenen Syndrome innerhalb von psychogenic amnesia definierten Harrison et al (2017)?

A
  • fugue state
  • fugue-to-FRA
  • focal retrograde amnesia (FRA)
  • gaps in memory

Abbildung a und b in der Grafik zeigen erst- vs. nachfolgeuntersuchung. Der Mean score bezieht sich auf die Erinnerungsleistungen.

37
Q

Was ist fugue state?

A
  • Verlust von autobiografischen Erinnerungen des gesamten Lebens
  • Kompletter Verlust der Identität
  • Häufig ein laufen von hunderten Meilen von Zuhause weg ohne zu wissen, wo man ist und wie man dahin gekommen ist
  • Erholung meist innerhalb von vier Woche
38
Q

Was ist fugue-to-FRA?

A
  • Verlust von autobiografischen Erinnerungen des gesamten Lebens
  • Kompletter Verlust der Identität
  • Häufig ein laufen von hunderten Meilen von Zuhause weg ohne zu wissen, wo man ist und wie man dahin gekommen ist
  • Meist anhaltend von sechs Monaten bis zu Lebenslänglich

Fett = Unterschied zu fugue state

39
Q

Was ist Focal retrograde amnesia (FRA)?

A
  • Verlust von autobiografischen Erinnerungen des gesamten Lebens
  • KEIN lang anhaltender Verlust der Identität
  • KEIN laufen von hunderten Meilen von Zuhause weg ohne zu wissen, wo man ist und wie man dahin gekommen ist
  • meist KEINE Erholung

Fett = Unterschied zu fugue state

40
Q

Was ist gaps in memory?

A
  • Verlust von EINIGEN autobiografischen Erinnerungen in einem Zeitrahmen von 6 Stunden bis zu 90 Tagen
  • KEIN Verlust der Identität
  • KEIN laufen von hunderten Meilen von Zuhause weg ohne zu wissen, wo man ist und wie man dahin gekommen ist

Fett = Unterschied zu fugue state

41
Q

Welche gemeinsame Vorgeschichte haben viele Patienten mit psychogenic amnesia?

A
  • eine starke Krise
  • Geschichte von Depression oder anderen Störungen
  • Geschichte von Kopfverletzungen oder anderen neurologischen Symptomen.
42
Q

Was ist reverse temporal gradient?

A

Die Tendenz, dass die ältesten Erinnerungen stärker vergessen werden statt wie bei organischer Amnesie die neueren.

-> bei psychogenic amnesia der Fall

-> siehe Studie von Harrison et al (2017)

43
Q

Was ist post-traumatic stress disorder (PTSD)?

A

Wenn extrem dramatische und stressige Ereignisse zu kontinuierlicher Angst und lebhaften Flashbacks führen.

44
Q

Welche Unterscheidung von Gedächtnis im Bezug auf PTSD schlug Brewin (2001) vor?

A
  • verbally accessible memory (normales Gedächtnissystem)
  • situationally accessible memory (sehr detailliert, aber kann nur als Flashback und nicht absichtlich abgerufen werden)
45
Q

Wie reagieren unterschiedliche Personen auf traumatische Events? (Bonanno (2005)

A
  • 35-55% zeigen Resilienz mit durchwegs milden Symptomen
  • 15-35% zeigen PTSD aber erholen sich
  • 10-30% zeigen chronisches PTSD
  • 5-10% zeigen verspätetes PTSD
46
Q

Was könnten Gründe für erhöhtes auftreten von PTSD sein?

A
  • Ein verkleinerter Hippocampus
  • verminderte Fähigkeit zur Unterdrückung von Erinnerungen -> Inhibition (-> Studie von Catarino et al, 2015)
47
Q

Welche Gehirnregionen sind beim Abrufen von autobiografischen Erinnerungn involviert?

A
  • Hippocampus (& parahipocompal cortex)
  • posterior midline cortex (der für spatial imagery & contextually richt events wichtig ist)
  • ventromedialer präfrontaler cortex (wichtig für schematisches Wissen)
48
Q

Sind das autobiografische und das episodische Gedächtnis dasselbe?

A

Nein, sie involvieren ganz verschiedene Gehirnregionen. Siehe Studie von McDermott et al, 2009: rot sind Regionen für autobiografischen Abruf, blau regionen für episodischen Abruf und nur die grünen Regionen überlappen sich.

49
Q

Weswegen ist der Reminiscence bump so wichtig?

A

Weil er der einzige Hinweis für die Existenz eines autobiografischen Gedächtnisses ist, das separat vom episodischen Gedächtnis funktioniert.

-> ganz klar abzugrenzen ist es aber nicht.