BfE-P3-S1-K1-5: Populationsgenetik Flashcards
(20 cards)
Was untersucht die Populationsgenetik?
Die Verteilung von Genen und Allelen innerhalb einer Fortpflanzungsgemeinschaft - wichtig für Prävention, Diagnose und Therapie bestimmter Krankheiten.
Was ist eine Population in der Genetik?
Eine Gruppe von Individuen, die sich potenziell untereinander fortpflanzen können (Mendelsche Population).
Was bedeutet Panmixie?
Gleiche Fortpflanzungschancen aller Individuen einer Population bei vorausgesetzter gleicher Fruchtbarkeit.
Was ist der Genpool?
Der gesamte Genbestand einer Population, der sich durch Zu- oder Abwanderung von Genen (Genfluss) verändern kann.
Was besagt das Hardy-Weinberg-Gleichgewicht?
Bei ausreichend großen Populationen und zufälliger Paarung bleiben die Allel- und Genotypverteilungen über Generationen stabil.
Welche Bedingungen müssen für das Hardy-Weinberg-Gleichgewicht erfüllt sein?
Panmixie (zufällige Paarung), keine Mutationen, keine Selektion, kein Genfluss.
Warum verschwinden rezessive Allele nicht aus der Population?
Laut Hardy-Weinberg-Gleichgewicht bleiben die Häufigkeiten aller Genotypen (homozygot dominant, heterozygot, homozygot rezessiv) konstant.
Wie wirkt Selektion auf Populationen?
Selektion wirkt über Fortpflanzungsunterschiede und kann zu langsamen Veränderungen des Genpools führen - Selektionsvorteile erhöhen, Nachteile reduzieren die Prävalenz von Genen.
Was ist reproduktive Fitness?
Ein Maß für die Lebensfähigkeit, Lebensspanne oder Fortpflanzungsfähigkeit, das zu ungleichen Fortpflanzungsraten führt.
Wie unterscheidet sich die Selektion bei dominanten und rezessiven Allelen?
Dominante Allele werden effektiver entfernt (Selektion wirkt bei Homo- und Heterozygoten), rezessive nur bei Homozygoten bzw. X-chromosomal bei Hemizygoten.
Was ist genetische Drift (Gendrift)?
Zufällige Veränderungen der Allelfrequenzen in kleinen Populationen, die nicht durch Selektion verursacht werden.
Was ist der Gründereffekt?
Eine Sonderform der Gendrift: Ein seltenes Allel eines Gründungsmitglieds verbreitet sich über Generationen in einer kleinen Population.
Erkläre das Sichelzellgen-Beispiel als Selektionsvorteil.
Homozygote leiden an schwerer Anämie, aber Heterozygote sind vor Malaria geschützt. In Malariagebieten hatten Heterozygote Überlebensvorteile, wodurch das Gen häufig blieb.
Was ist ein genetischer Polymorphismus?
Ein monogenes Merkmal mit mindestens zwei häufigen Phänotypen (≥1-2% Häufigkeit), die auf unterschiedlichen Genotypen beruhen.
Was sind Alloenzyme?
Enzymvarianten, die auf verschiedene Allele desselben Gens zurückgehen.
Erkläre Lactasepersistenz als Polymorphismus-Beispiel.
Die meisten Menschen verlieren nach dem Säuglingsalter die Fähigkeit zur Lactoseverdauung, aber Nordwesteuropäer behalten sie - vermutlich durch Selektion im Zusammenhang mit Milchviehhaltung.
Welche Faktoren können in realen Populationen das Hardy-Weinberg-Gleichgewicht stören?
Paarungssiebung (ähnliche Partner), Genimport/-export, Spontanmutationen, Selektion.
Was bedeutet Paarungssiebung?
Individuen bevorzugen Partner mit ähnlichem Phänotyp und damit Genotyp, was die zufällige Paarung verhindert.
Warum kann Lactasepersistenz in sonnenarmen Regionen vorteilhaft sein?
Lactose-Spaltprodukte (Galactose, Glucose) fördern Calciumaufnahme, was Rachitis vorbeugt - besonders wichtig bei wenig Sonnenlicht.
Wann spricht man von seltenen genetischen Varianten statt Polymorphismus?
Bei einer Frequenz unter 1-2% - diese gelten nicht als normaler Polymorphismus.