Klinische Ernährung Flashcards

1
Q

Wann ist eine klinische Ernährung indiziert?

A

bei allen Patienten, die nicht innerhalb von 3 Tagen normal und in ausreichender Menge Nahrung zu sich nehmen können

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2
Q

Was zählt zur klinischen Ernährung?

A

enterale Ernährung
parenterale Ernährung

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3
Q

Was ist enterale Ernährung?

A

Verabreichung von Sondennahrung über Sonde

Supplemente, niedermolekulare chemisch definierte Diät (NDD), hochmolekulare chemisch definierte Diät (CDD)

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4
Q

Was ist parenterale Ernährung?

A

Patient wird mit Flüssigkeit & Nährstoffen über das Blutgefäßsystem per Infusion versorgt

AS, Lipide, Glucose, Elektrolyte, Vitamine

umgeht Magen-Darm-Trakt, keine Darmbarriere, kein Resorptionsprozess

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5
Q

Was sind Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten)?

A

LM, die für Patienten (auch Säuglinge) entwickelt wurden, deren Nährstoffbedarf aufgrund bestimmter Erkrankungen/Störungen nicht durch den Verzehr normaler LM gedeckt werden kann

Verschreibungs- oder verordnungsfähige Produkte
Einnahme unter ärztlicher Aufsicht
sind keine Arzneimittel

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6
Q

Wie sieht das Stufenschema der Ernährung aus?

A

1) Normalkost/ Sondenkost, Speißenanreicherung + Diätberatung

2) Orale + unterstützende enterale oder parenterale Ernährung

3) Parenterale + minimale enterale Ernährung

4) Totale parenterale Ernährung (TPE)

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7
Q

Welche Vorteile bietet die enterale Ernährung?

A

Prävention der Zottenatrophie
Aufrechterhaltung der Mucose-Barriere gegen bakterielle Translokation
verbesserte Immunkompetenz
Stimulation der Darmmotilität
Stressulcus-Prophylaxe
Stimulation der gastrointestinalen Hormone
Vermeidung von ZVK-Komplikationen (Zentraler Venenkatheter)

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8
Q

Warum ist es wichtig, dass der Darm durch Nahrung angeregt wird?

A

wenn nicht durch Nahrung angeregt –> Zottenatrophie –> Abnahme der Mucosa Barriere –> Darmbakterien gelangen vermehrt in Körperkreislauf –> Risiko einer bakteriellen Sepsis

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9
Q

Welche Zugangswege gibt es bei der enteralen Ernährung?

A

Nasojejunal (geringes Refluxrisiko)
Nasogastral
PEG gastral (über Bauchdecke)
Ballonfixierte Systeme
EPJ oder FKJ (über Dünndarm)

naso=Nase, Gastral=Magen, jejunal=Dünndarm)

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10
Q

Welche Probleme treten häufig bei der enteralen Ernährung auf & wie geht man bei diesen vor?

A

Diarrhö:
Ursachen: Medikamente, zu schneller Kostaufbau
Vorgehen:
- pausieren der enteralen Ernährung für 24h
- Reduktion des Ernährungsvolumens um 50% + PN
- ggf. zusätzliche Ballaststoffe, Ernährung mit geringer Osmolarität

Reflux:
Vorgehen:
- Prokinetika
bei Reflux > 600 ml/d Anlage einer jejunalen Sonde

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11
Q

Welche Verabreichungsarten gibt es bei der enteralen Ernährung?

A

Bolus:
nur bei Magensonde
max. 300ml
Patient soll für min. 30min in 30° Oberkörperhochlage bleiben
Vorteile: geringer Effekt auf Magen-pH, geringere Pneumonierate, verbesserte Nährstoffverwertung

Kontinuierlich:
kann bei Magensonde, bei jejunaler Sondenlage per Verabreichung Pumpe nötig
Vorteile: geringe Diarrhöhäufigkeit, verbesserte Resorption der Nährstoffe, gewisse Ulcusprophylaxe

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12
Q

Was sind Kontraindikatoren für enterale Ernährung?

A

intestinale Ischämie (Mangeldurchblutung des Darms)
akutes Abdomen
intestinale Perforation
akute gastrointestinale Blutung
mechanischer Ileus (Darmverschluss)

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13
Q

Welche Zugangswege gibt es bei der parenteralen Ernährung?

A

Perivenös:
Dauer: max. 7-10 Tage
Vorteil: einfache Anlage
Nachteil: hält oft nur 1-2 Tage
Osmolarität: < 850 mosmol/l
In Klinik kaum relevat wegen geringer Volumina

Zentralvenös:
Dauer: > 7-10 Tage ZVK, > 3 Wochen Broviac-Hickmann Kath oder Port
Nachteil: chirurgischer Eingriff, Sepsisgefahr
Osmolarität: > 850 mosmol/l

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14
Q

Welche Schritte sollten bei der Planung einer künstlichen Ernährung berücksichtigt werden?

A

1) Erfassung des Krankheitsbildes
2) Erfassung des Ernährungszustandes
3) Optionen der Nahrungszufuhr (EN/PN? Zugangswege?)
4) Energiebedarf ermitteln
5) Erstellung “Rezeptur” der künstlichen Ernährung
6) Kontrolle der ernährungsmedizinischen Maßnahmen

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15
Q

Was ist die indirekte Kalorimetrie?

A

Goldstandart zur Messung des Energiebedarfs
mit Gerät

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16
Q

Wie wird der Energieumsatz geschätzt? Welche Berechnungsgrundlagen werden dabei verwendet?

A

Schätzformel für Grundumsatz:
- 20-30J: 25 kcal/kg KG/Tag
- 30-70J: 22,5
- > 70J: 20
Energiebedarf= Grundumsatz x Aktivitätsfaktor/ Traumafaktor

vom Ist-Gewicht ausgehen
bei extrem kachektischen Patienten ist Labor-Monitoring wichtig (Gefahr: Refeeding-Syndrom)
bei adipösen: (Ist-Gewicht + Idealgewicht) x 0,5

17
Q

Wie wird der Energiebedarf bei Intensivpatienten eingeschätzt?

A

ausreichende Energiezufuhr/ exzessive Kalorienzufuhr vermeiden

sicherer Start auf Intensivstation: 18 kcal/kg KG/tag
Ziel: 25-30 kcal/kg KG/Tag (innerhalb von 1 Woche)

18
Q

Warum soll eine parenterale Überernährung vermieden werden?

A

parenterale Überernährung ist mit einem erhöhten Risiko für Blutsrominfektionen assoziiert

parenterale Überernährung –> Anstieg Bakteriamie –> Bakterien im Blutstrom

19
Q

Welche Komplikationen können bei der parenteralen Ernährung auftreten?

A

Hyperglykämie (2x mehr als bei enterale)
Elektrolytverschiebung
Leberwertanstieg
Refeeding-Syndrom

20
Q

Was ist das Refeeding-Syndrom?

A

tritt bei langfristig mangelernährten Patienten bei der Wideraufahme einer adäquaten Nahrungsmenge auf

akuter Thiaminmangel
Volumenüberladung (Ödeme, Herzinsuffizienz)
Elektrolytstörung (Hypokaliämie, -phosphatämie, -magnesiämie)
Herzrhythusstörungen
Glukoseintoleranz, Glukosurie
Dehydration, hyperosmolares Koma

21
Q

Pathophysiologie des Reefeeding-Syndroms?

A

Hunger/Mangelernährung: vermehrte Glucagon & Adrenalin-Ausschüttung

Leber, Muskel & Fettgewebe: Glykogenolyse, Gluconeogenese, Proteinabbau, Lipolyse

Katabolismus: Protein, Fett, Glykogen, Vitamin & Mineralstoffspeicher werden entleert

Wiederaufnahme der Nahrungszufuhr –> vermehrte Insulinausschüttung

Anabolismus: In Leber: Protein- & Glykogensynthese

zelluläre Aufnahme von Glucose, Kalium, Phosphat, Magnesium. Erhöhter Thiaminverbrauch
–> Symptome des Refeeding-Syndroms (Hypokaliämie, -magnesstiämie, -phosphatämie, Thiaminmangel, Wasser-Salz-Retention)

22
Q

Welche Spezialdiäten werden bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt?

A

Diabetes Mellitus:
hochmolekulare KH, Zuckeraustauschstoffe, Ballaststoffe, geändertes Fettsäuremuster

Niereninsuffizienz:
Eiweißarm, elektrolytarm, flüssigkeitsreduziert

Leberinsuffizienz:
angereichert mit verzweigtkettigen AS

23
Q

Wie sieht die Erfolgskontrolle bei künstlicher Ernährung aus?

A

körperliche Untersuchung (Muskelatrophie, Ödeme, Aszitis)

objektive Beurteilung des Ernährungszustandes (Körpergewicht, Größe, BMI, Hautfaltendicke, BIA)

Labor (Elektrolyte, Phosphat, Gesamteiweiß, Albumin, Triglyceride etc.)

Tägliches Monitoring (Refluxmenge, Sondenlage, Stuhl, ZVK-Einstichstelle)

24
Q

Wie sieht die praktische Durchführung einer enteralen Ernährung aus?

A

Verwendete enterale Substrate:
- ballaststoffreiche enterale Ernährung
- kaliumarme enterale Ernährung

Beginn 24-48h nach Aufnahme (250ml/24h)
kontinuierliche Applikation mit Ernährungspumpe über nasogastrale Sonde
tägl. Steigerung der enteralen Ernährung um 250 ml
ab dem 4. Tag zusätzliche Totale parenterale Ernährung (TPN) + Vitamine + Spurenelemente
Reduktion der TPN bei Steigerung der EN

25
Q

In welchen Phasen kann sich der Stoffwechsel eines kritisch Kranken befinden und welche Ziele werden dort verfolgt?

A

Akutphase = Katabolismus > Anabolismus
Ziel: Minimierung des Muskelabbaus, Minimierung der Glukoneogenese aus AS
KH bevorzugte Energiequelle

Spätphase = Anabolismus > Katabolismus
Ziel: Korrektur der Hypoproteinämie, Muskelaufbau, Wiederauffüllen von Energiereserven
Bereitstellung von Substraten für den körpereigenen Anabolismus

26
Q

Ist der Einsatz von Prä- & Probiotika in der enteralen Ernährung sinnvoll?

A

Vermutung: Optimierung der Darmflora, immunmodulatorische Wirkung

–> kein Vorteil im Vergleich zur Standard-Ernährung

27
Q

Ist der Einsatz von Glutamin/ Ornithin-Ketogluterat in der enteralen Ernährung sinnvoll?

A

Glutamin
Vermutung: wichtiger Energielieferant sich schnell teilender Zellen, Im Stadium der Hyperkatabolie rascher Aufbrauch der Reserven
–> kein Vorteil im Vergleich zur Standard-Ernährung

Ornithin-Ketogluterat
Vermutung: Präkursor von Glutamin
–> kein Vorteil im Vergleich zur Standard-Ernährung

28
Q

Ist der Einsatz von Omega 3-FS in der enteralen Ernährung sinnvoll?

A

Vermutung: potentieller antiinflammatorischer Effekt von Omega 3-FS in der Lunge

Bei Patienten mit Lungenversagen
- kürzere Beatmungsdauer, kürzerer Aufenthalt auf Intensivstation, geringeres Auftreten an neuen Organversagen