Helle Text Flashcards
(34 cards)
Welche vier zentralen Säulen gibt es in der psychodynamischen Therapie?
Triebtheorie – Unbewusste Triebe steuern menschliches Verhalten
Ich-Psychologie – Das Ich vermittelt zwischen Trieben, Realität und Moral
Objektbeziehungstheorie – Frühkindliche Beziehungserfahrungen prägen das psychische Erleben
Selbstpsychologie – Selbstwertregulierung durch Beziehungen
Was besagt die Verführungstheorie?
Freud ging anfangs davon aus, dass psychische Störungen durch verdrängte sexuelle Traumata in der Kindheit entstehen
Heilung durch Erinnerung und emotionale Verarbeitung
Was ist das Kathartische Verfahren?
Ursprüngliche Therapieform Freuds
Nutzung von Hypnose zur Erinnerung unterdrückter traumatischer Erlebnisse
Ziel: Abreaktion der unterdrückten Emotionen
Warum verwarf Freud die Verführungstheorie?
Er erkannte, dass viele Erinnerungen an Missbrauch eher Fantasien entsprachen
Er entwickelte stattdessen die Theorie innerpsychischer Konflikte (z. B. ödipaler Konflikt)
Welche drei Ebenen beschreibt das topografische Modell?
Bewusstsein – Inhalte, die aktiv wahrgenommen werden
Vorbewusstsein – Erinnerungen, die bewusst gemacht werden können
Unbewusstes – Verdrängte Inhalte, die Verhalten beeinflussen
Was zeigt das Eisbergmodell?
Nur ein kleiner Teil psychischer Prozesse ist bewusst
Der größte Teil (Unbewusstes) bleibt verborgen und beeinflusst das Verhalten
Welche zwei grundlegenden Triebe postulierte Freud?
Lebenstrieb (Eros) – Erhaltung und Fortpflanzung
Todestrieb (Thanatos) – Streben nach Auflösung und Zerstörung
Was ist der Wiederholungszwang?
Menschen neigen dazu, traumatische Erlebnisse unbewusst zu wiederholen
Beispiel: Partnerwahl, die frühere negative Beziehungserfahrungen spiegelt
Welche Phasen gibt es in der psychosexuellen Entwicklung?
Orale Phase (1.-2. Jahr) – Lustgewinn durch Mund (Saugen, Essen)
Anale Phase (2.-3. Jahr) – Kontrolle über Ausscheidungen (Sauberkeitserziehung)
Phallische Phase (3.-5. Jahr) – Ödipuskomplex, Entdeckung der Geschlechtsunterschiede
Latenzphase (5. Jahr – Pubertät) – Verdrängung sexueller Impulse, soziale Entwicklung
Genitale Phase (ab Pubertät) – Reife Sexualität, Beziehungen nach außen gerichtet
Was ist der Ödipuskomplex?
Jungen entwickeln unbewusste romantische Gefühle für die Mutter, sehen den Vater als Rivalen
Mädchen erleben eine ähnliche Dynamik (Elektrakomplex)
Lösung: Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil
Welche Instanzen umfasst das Strukturmodell nach Freud?
Es – Sitz der Triebe, Lustprinzip
Ich – Vermittler zwischen Es, Über-Ich und Realität
Über-Ich – Moralische Instanz, Werte und Normen
Wie beeinflussen die Instanzen das Verhalten?
Starke Es-Dominanz → Impulsivität
Starke Über-Ich-Dominanz → Strenge Moral, Schuldgefühle
Gesundes Ich → Balance zwischen Bedürfnissen, Realität und Moral
Was sind zentrale Aspekte der Ich-Psychologie?
Fokus auf die Funktion des Ichs als Vermittler
Entwicklung von Abwehrmechanismen zur Konfliktbewältigung
Welche Abwehrmechanismen gibt es?
Verdrängung – Unangenehme Gedanken ins Unbewusste verschieben
Projektion – Eigene Gefühle anderen zuschreiben
Rationalisierung – Verhalten durch logische Erklärungen rechtfertigen
Sublimierung – Triebimpulse in sozial akzeptables Verhalten umwandeln
Welche Belege führte Freud für die Existenz des Unbewussten an?
Freud’sche Fehlleistungen (z. B. Versprecher)
Träume als Ausdruck unbewusster Wünsche
Neurotische Symptome ohne bewusste Ursache
Welche reifen Abwehrmechanismen gibt es?
Verdrängung – Unerwünschte Gedanken ins Unbewusste schieben.
Sublimierung – Triebenergie in gesellschaftlich akzeptierte Aktivitäten lenken (z. B. Kunst, Sport).
Rationalisierung – Eigene Fehler durch scheinbar logische Erklärungen rechtfertigen.
Welche unreifen Abwehrmechanismen gibt es?
Verleugnung – Realität wird nicht akzeptiert.
Projektion – Eigene unerwünschte Gefühle anderen zuschreiben.
Spaltung – Menschen als nur „gut“ oder nur „böse“ wahrnehmen.
Was ist der Kern der Objektbeziehungstheorie?
Frühe Beziehungserfahrungen formen das psychische Erleben.
Innere Repräsentationen von Bezugspersonen („Objekte“) beeinflussen spätere Beziehungen.
Welche zwei Hauptströmungen gibt es in der Objektbeziehungstheorie?
Harte Objektbeziehungstheorie (Kernberg, Klein) – Fokus auf unbewusste Konflikte, konfrontative Therapie.
Weiche Objektbeziehungstheorie (Balint, Winnicott) – Fokus auf Bindungsbedürfnisse, korrigierende Beziehungserfahrungen.
In welchen Bereichen wird die psychodynamische Therapie heute angewandt?
Neurotische Störungen (Angst, Zwang, Depression)
Persönlichkeitsstörungen (Borderline, Narzissmus)
Traumatherapie (unbewältigte Erlebnisse bearbeiten)
Psychosomatische Störungen (körperliche Beschwerden ohne organische Ursache)
Was versteht man unter Übertragung?
Emotionale Reaktionen und Beziehungsmuster aus früheren Erfahrungen (v.a. mit Eltern) werden unbewusst auf den Therapeuten projiziert.
Beispiel: Ein Patient fühlt sich vom Therapeuten kritisiert, weil er ähnliche Erfahrungen mit seinem strengen Vater gemacht hat.
Was ist Gegenübertragung?
Die emotionalen Reaktionen des Therapeuten auf die Übertragungen des Patienten.
Sie kann genutzt werden, um unbewusste Beziehungsmuster des Patienten besser zu verstehen.
Welche zentralen Techniken verwendet die Psychoanalyse?
Freie Assoziation – Patient spricht alles aus, was ihm in den Sinn kommt.
Traumanalyse – Träume als „Königsweg zum Unbewussten“.
Übertragungsanalyse – Bearbeitung wiederkehrender Beziehungsmuster in der Therapie.
Deutung – Therapeut hilft, unbewusste Konflikte bewusst zu machen.
Was sind typische neurotische Abwehrmechanismen?
Verdrängung – Unangenehme Erinnerungen ins Unbewusste schieben.
Verschiebung – Emotionen auf ein anderes Zielobjekt richten (z. B. Wut auf Chef wird an der Familie ausgelassen).
Reaktionsbildung – Unerwünschte Gefühle ins Gegenteil umkehren (z. B. übermäßige Freundlichkeit gegenüber einer ungeliebten Person).