VL10 Humanistische und Systemische Therapie Flashcards
(27 cards)
Die drei Grundideen der Gesprächspsychotherapie
Ziel ist nicht nur Problemlösung, sondern die Entwicklung des Klienten zur besseren Bewältigung zukünftiger Herausforderungen.
Klienten verzerren oder ignorieren Erfahrungen aufgrund von Inkongruenz zwischen Erleben und Selbstbild.
Therapeut fördert die Entwicklung zur “fully functioning personality”, die offen, flexibel und selbstakzeptierend ist.
Die zwei Methoden der Gesprächspsychotherapie
Experiencing: Klient soll sich selbst erkunden und seine Erfahrungen bewusst wahrnehmen (Focusing als körperbezogene Variante).
Therapeutische Grundhaltung: Notwendige Bedingungen für Therapieerfolg sind Empathie, Wertschätzung und Kongruenz.
Die drei “Therapeut:innenvariablen” der Gesprächspsychotherapie
Empathie (accurate empathic understanding): Verbalisierung emotionaler Erlebensinhalte.
Wertschätzung (positive regard, warmth): Akzeptanz und emotionale Wärme gegenüber dem Klienten.
Kongruenz (self-congruence, genuineness): Echtheit und Übereinstimmung zwischen innerem Erleben und Verhalten des Therapeuten.
Die „Übersichtstabelle“ zur Gesprächspsychotherapie
Die „Übersichtstabelle“ zur Gesprächspsychotherapie
Grundidee: Psychische Probleme entstehen durch Inkongruenz zwischen Erfahrung und Selbstbild.
Methode: Empathisches, wertschätzendes und kongruentes Spiegeln.
Gesellschaftliche Utopie: Mehr Räume für die “Kraft des Guten” (Encounter-Gruppen).
Charakterisierung der Humanistischen Psychotherapie („Triple-E“)
Experientiell: Orientierung an unmittelbarem Erleben und Erfahrung der Klient:innen.
Experimentell: Therapeutischer Prozess als kreatives, handlungs- und körperorientiertes Geschehen.
Existentiell: Zentrale Themen sind Sinn, Werte und existenzielle Fragen des Lebens.
Die besonderen „Vermächtnisse“ der drei humanistischen Psychotherapien für die Systemik
Psychodrama: Aufstellen von Beziehungssystemen, Enactment, Visualisierung.
Gestalttherapie: Arbeiten im Hier und Jetzt, konfrontative Techniken, Experimente.
Gesprächspsychotherapie: Klientenorientierung, Empathie, fließender Übergang von Therapie und Beratung, starke Forschungsorientierung.
Die drei Kontextbesonderheiten der Entstehungszeit der Familientherapie
Fehlende zentrale Gründungsfigur: In den 1940er Jahren suchten viele Therapeuten in den USA nach effizienteren Behandlungsansätzen für traumatisierte Familien.
Interpersonale Psychiatrie: Kritik an traditionellen Psychotherapien, Betonung von interpersonalen Konflikten im Hier und Jetzt.
Systemische Ansätze aus anderen Disziplinen: Einfluss von Anthropologie, Kybernetik und Kommunikationstheorie auf die Systemische Therapie.
Fünf Kritikpunkte der Humanistischen Psychotherapien an klassischen Verfahren
Ineffizienz: Zu langwierige Therapien mit zu wenig greifbaren Ergebnissen.
Reduktionismus: Mensch wird in klassischen Verfahren oft nur als Summe einzelner Elemente gesehen.
Normativität: Vorgegebene Normen für psychische Gesundheit statt individueller Entwicklung.
Entfremdung: Verlust von Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung in klassischen Methoden.
Gesellschaftskritik: Fehlende Berücksichtigung gesellschaftlicher Faktoren in traditionellen Ansätzen.
Fünf Grundorientierungen der Humanistischen Psychotherapie
Autonomie: Förderung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
Selbstverwirklichung: Unterstützung bei der Entfaltung des eigenen Potenzials.
Erlebniszentrierung: Fokus auf das unmittelbare Erleben im Hier und Jetzt.
Ganzheitlichkeit: Berücksichtigung von Körper, Geist und Emotionen.
Gesellschaftlicher Einfluss: Therapie als Beitrag zu einer humaneren Gesellschaft.
Überblick über Psychodrama, Gestalttherapie und Gesprächspsychotherapie
Psychodrama: Rollenspiele, Soziometrie, Enactment.
Gestalttherapie: Kontaktstörungen bearbeiten, Erleben im Hier und Jetzt fördern.
Gesprächspsychotherapie: Empathie, Wertschätzung und Kongruenz als Basis für Therapie.
Einfluss der humanistischen Psychotherapie auf die Systemische Therapie
Fokus auf systemische Wechselwirkungen in Familien.
Integration von Aufstellungsarbeit aus dem Psychodrama.
Nutzung konfrontativer Techniken aus der Gestalttherapie.
Übernahme der klientenzentrierten Haltung aus der Gesprächspsychotherapie.
Die Arbeitsweise der frühen Systemtherapeuten
Fokus auf Familien als Systeme statt einzelner Patienten.
Verwendung von Beziehungsanalysen und Systemskulpturen.
Entwicklung neuer therapeutischer Interventionen, um die gesamte Familie zu verändern.
Die Bedeutung von Gregory Bateson für die Systemische Therapie
Einführung der Kybernetik und Systemtheorie in die Psychotherapie.
Betrachtung psychischer Störungen als kommunikative Phänomene.
Einfluss auf Konzepte wie Double Bind und zirkuläre Kausalität
Die Entwicklung der Systemischen Therapie aus der Familientherapie
Frühe Familientherapeuten untersuchten Schizophrenie im Kontext der Familie.
Entwicklung von Mehrpersonensettings als Alternative zur Einzeltherapie.
Integration systemischer Konzepte in die Therapie von Paaren und Organisationen.
Herausforderungen und Kritik an der Humanistischen Psychotherapie
Schwierigkeit, sich wissenschaftlich zu etablieren (fehlende manualisierte Verfahren).
Ablehnung des medizinischen Krankheitsmodells.
Mangel an empirischer Forschung in einigen Methoden (z. B. Gestalttherapie, Psychodrama)
Welche fünf Kritikpunkte haben Humanistische Psychotherapien an klassischen Richtlinienverfahren?
Ineffizienz – zu langwierige Verfahren
Mechanistische Sicht – Mensch wird als „Objekt“ betrachtet
Übermäßige Diagnostik – Klassifizierung statt individueller Betrachtung
Reduktion auf Verhalten – Fehlender Blick auf Sinn & Subjektivität
Gesellschaftlicher Einfluss – Therapien spiegeln gesellschaftliche Machtverhältnisse
Welche fünf Grundorientierungen haben Humanistische Psychotherapien?
Autonomie – Selbstbestimmung des Menschen
Ganzheitlichkeit – Körper, Geist und Emotionen als Einheit
Subjektivität – Individuelles Erleben als Ausgangspunkt
Wachstum & Entwicklung – Therapie als Prozess
Gesellschaftskritik – Einfluss von sozialen Strukturen berücksichtigen
Überblick über Humanistische Therapieverfahren
Was sind die Grundideen der Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers?
Ziel ist nicht die direkte Problemlösung, sondern die Förderung der Selbstentwicklung
Probleme entstehen durch Inkongruenz – Konflikt zwischen Selbstbild und Erleben
„Fully Functioning Person“ – Ziel der Therapie ist ein authentisches, selbstbewusstes Leben
Welche drei zentralen Therapeutenvariablen definiert Rogers?
Empathie (accurate empathic understanding) – Einfühlendes Verstehen
Wertschätzung (positive regard, warmth) – Bedingungslose Akzeptanz
Kongruenz (self-congruence, genuineness) – Echtheit des Therapeuten
Welche Techniken werden in der Gesprächspsychotherapie genutzt?
Verbalisierung emotionaler Erlebensinhalte (VEE) – Gefühle des Klienten spiegeln
Selbstexploration fördern – Klient soll eigene Erlebensweisen erkunden
„Hm-mh“-Technik – Minimal Responses zur Förderung des Gesprächs
Was ist die Grundannahme der Gestalttherapie?
Psychische Probleme entstehen durch eine gestörte Selbstwahrnehmung
Therapie hilft, unvollendete Prozesse („offene Gestalten“) zu schließen
Welche Methoden sind typisch für die Gestalttherapie?
„Hier und Jetzt“-Fokus – Erleben im Moment steht im Mittelpunkt
„Leerer Stuhl“-Technik – Klient führt Dialog mit inneren Anteilen
Experimente & Körperarbeit – Emotionen körperlich ausdrücken
Was ist das zentrale Konzept des Psychodramas?
Probleme entstehen durch starre soziale Rollen & Beziehungsmuster
Therapie nutzt Rollenspiele, um neue Erfahrungen zu ermöglichen