Tiefenpsychologie Flashcards

(208 cards)

1
Q

Was zeichnet die Psychoanalyse historisch als erstes psychologisches Therapieverfahren aus?

A

Sie entstand Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde von Sigmund Freud maßgeblich geprägt und war das erste umfassende Therapieverfahren, das seelische Konflikte und unbewusste Prozesse ins Zentrum stellte.

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2
Q

Welche vier in Deutschland anerkannten Psychotherapieverfahren werden genannt?

A

Psychoanalyse (bzw. tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie), Verhaltenstherapie, systemische Therapie und humanistische Verfahren (z. B. Gesprächspsychotherapie).

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3
Q

Wer war René Descartes und was hat sein Skeptizismus mit Psychoanalyse zu tun?

A

René Descartes (1596–1650) war ein Rationalist, der darauf hinwies, dass unsere Sinneseindrücke täuschbar sein könnten („Ich denke, also bin ich“). Dieser Zweifel an der Realität und die Betonung möglicher Täuschungen des Bewusstseins beeinflusste spätere Ansätze wie die Psychoanalyse, die sich ebenfalls mit unbewussten und potenziell irreführenden Wahrnehmungen beschäftigt.

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4
Q

Wie entstand die Idee des „Gehirns im Tank“ (brain in a vat), und was hat das mit Psychoanalyse zu tun?

A

Hilary Putnam entwickelte das Gedankenexperiment, in dem ein Gehirn in einem Tank künstlich am Leben erhalten und über Nervenimpulse eine scheinbare „Realität“ vorgegaukelt bekommt. Die Frage, ob wir jemals sicher sein können, nicht nur eine Illusion zu erleben, knüpft an die psychoanalytische Idee an, dass unsere bewusste Wahrnehmung täuschen kann und unbewusste Prozesse den Blick auf „Realität“ verzerren können.

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5
Q

Wer war Sigmund Freud und welche drei Aspekte definierte er für die Psychoanalyse?

A

Sigmund Freud (1856–1939) war ein jüdischer Nervenarzt aus Wien und der Begründer der Psychoanalyse. Er definierte Psychoanalyse als

Theorie der Persönlichkeit,
Forschungsmethode für unbewusste Prozesse und
Technik zur Behandlung psychischer Erkrankungen.

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6
Q

„Hysterie“ bei Freud

A

Eine damals häufig diagnostizierte, v. a. bei Frauen auftretende Störung mit Lähmungen oder anderen somatischen Symptomen ohne offensichtliche körperliche Ursache. Freud sah die Ursache dieser Symptome im „krank gewordenen Gedächtnis“, also in verdrängten psychischen Konflikten.

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7
Q

Warum distanzierte sich Freud von der rein anatomischen Lokalisationstheorie psychischer Störungen?

A

Er stellte fest, dass sich bei Hysterie keine erkennbare Hirnschädigung nachweisen lässt. Stattdessen entwickelte er die Vorstellung eines „psychischen Apparats“, in dem seelische Konflikte und Erinnerungen Ursachen für Störungen sind, anstatt rein neurologische Läsionen.

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8
Q

Was versteht man unter Freuds „topischem Modell“?

A

Es ist ein Modell, in dem Freud die Psyche in bewusste, vorbewusste und unbewusste Bereiche unterteilt. Später prägte er in diesem Zusammenhang die Begriffe „Es“, „Ich“ und „Über-Ich“.

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9
Q

Was besagt Freuds „Traumdeutung“ (1899)?

A

Freud ging davon aus, dass jeder Traum eine (wenn auch oft verschlüsselte) Wunscherfüllung ist. Im Schlaf werden unterdrückte Wünsche halluzinatorisch erfüllt, um psychische Spannung abzubauen und den Schlaf zu sichern.

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10
Q

„Unbewusste Schablonen“

A

Nach den Mitschriften frühkindlich erworbene Muster, „Fantasien“, „Skripte“ oder „Objektbeziehungsrepräsentanzen“, die im prozeduralen Gedächtnis gespeichert sind. Sie beeinflussen im Erwachsenenalter, wie wir Menschen und Situationen wahrnehmen und reagieren, ohne dass uns das bewusst ist.

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11
Q

Welche Rolle spielt die frühe Kindheit in der Entstehung dieser Schablonen?

A

In der frühen Kindheit werden Beziehungsmuster, Bedürfnisse und Konflikte oft noch ohne Sprache oder bewusstes Erinnern abgespeichert. Diese unbewussten Muster wirken später weiter und prägen Identität, Beziehungsgestaltung und emotionale Reaktionen.

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12
Q

Worin sieht die Psychoanalyse den Schlüssel zur Heilung von psychischen Symptomen?

A

Durch das Bewusstmachen und Verstehen der unbewussten Konflikte und Schablonen können verdrängte Wünsche oder Ängste bearbeitet werden. Dadurch werden Symptome, die als Kompromissbildungen oder Ventile dienten, überflüssig und können sich auflösen.

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13
Q

Welche Funktionen haben Träume laut Freuds Theorie?

A

Träume sind Wunscherfüllungen, die unerfüllte oder verdrängte Bedürfnisse inszenieren, um die psychische Erregung zu reduzieren („Hüter des Schlafes“).

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14
Q

Was besagt die „Aktivierungs-Synthese-Hypothese“ von Alan Hobson?

A

Träume entstehen durch zufällige neuronale Impulse (v. a. aus dem Hirnstamm) während des REM-Schlafs, die das Gehirn zu narrativen „Geschichten“ (Träumen) zusammenfügt. Hierbei stünden Bedeutung und Symbolik (im freudschen Sinne) eher im Hintergrund.

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15
Q

Wie ergänzt die Forschung von Mark Solms Freuds Traumtheorie?

A

Mark Solms fand Belege dafür, dass das dopaminerge Belohnungssystem (Nucleus accumbens) beim Träumen aktiv ist. Dies entspricht Freuds Idee, dass im Traum unbewusste Wünsche erfüllt werden (Wunscherfüllungszentrum), und widerspricht der rein zufallsbasierten Sicht.

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16
Q

Was versteht man unter „Mastery-Konzept“ in der Traumforschung?

A

Das Gehirn nutzt den Traum, um Probleme oder Ängste symbolisch zu bearbeiten („Meisterung“). Es werden Lösungsansätze und Bewältigungsstrategien erprobt, um reale Konflikte oder Stress im Schlaf zu verarbeiten.

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17
Q

Welche fünf „multiperspektivischen Grundlagen“ einer modernen Persönlichkeit werden erwähnt?

A

Genetisches Erbe
Prägung durch frühkindliches Umfeld
Etablierung einer „inneren Welt“ (unbewusste Fantasien, Schablonen)
Strukturelle Dynamik (Persönlichkeitsstruktur)
Dominanz des Unbewussten

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18
Q

Wofür steht der Begriff „Wahrnehmungsidentität“ nach Freud?

A

Er bezeichnet die Tendenz, neue Wahrnehmungen so zu interpretieren, dass sie zu bereits vorhandenen unbewussten Schablonen passen. Das heißt, unsere Wahrnehmung wird (oft verzerrt) an früh gelernte Muster angepasst.

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19
Q

Was ist der Ödipuskomplex nach Freud und wie wurde er erweitert?

A

Ursprünglich der unbewusste Wunsch des Jungen, die Mutter zu besitzen und den Vater zu beseitigen. Später erweiterte Freud das Konzept auch für Mädchen (Ödipus- bzw. Elektrakomplex) und betonte, dass diese ödipale Phase für alle Geschlechter im Kern bedeutsam ist.

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20
Q

„Übertragung“ (im psychoanalytischen Sinn)

A

Der Patient projiziert Gefühle, Erwartungen und unbewusste Schablonen aus frühen Beziehungen auf den Therapeuten. Das hilft, unbewusste Konflikte im Hier-und-Jetzt sichtbar zu machen und zu bearbeiten.

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21
Q

„Gegenübertragung“

A

Die emotionalen Reaktionen des Therapeuten auf die Übertragungen des Patienten, ebenfalls beeinflusst von den eigenen unbewussten Mustern des Therapeuten.

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22
Q

Worin sieht die Verhaltenstherapie den Hauptfokus und wie unterscheidet sie sich von der Psychoanalyse?

A

Verhaltenstherapie: Fokus auf beobachtbares Verhalten, kognitive Verzerrungen und deren aktive Veränderung (Symptombehebung und -bewältigung).
Psychoanalyse: Fokus auf unbewusste Konflikte, die Entstehung von Symptomen als tiefenpsychologisch bedingtes Phänomen. Langfristige Bearbeitung der Ursachen statt ausschließlich Symptomreduktion.

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23
Q

Was ist der zentrale Kritikpunkt der Psychoanalyse an der reinen Symptombehandlung?

A

Aus psychoanalytischer Sicht sind Symptome nur Oberflächenmanifestationen eines unbewussten Konflikts. Wenn man ausschließlich das Symptom beseitigt, verlagert sich der Konflikt häufig und kann sich in neuen Symptomen äußern.

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24
Q

Wie versteht die systemische Therapie psychische Symptome?

A

Als Teil eines (Familien- oder Beziehungs-)Systems, in dem das Symptom eine Funktion erfüllt (z. B. Stabilisieren des Systems). Probleme werden stets im Kontext der Beziehungsdynamiken betrachtet, nicht nur als individuelles Phänomen.

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25
Was ist ein „primärer“ und was ein „sekundärer Krankheitsgewinn“ in der systemischen Sichtweise?
Primärer Krankheitsgewinn: Das Symptom ist ein (unbewusster) Lösungsversuch für ein anderes Problem. Sekundärer Krankheitsgewinn: Der Betroffene erhält durch das Symptom Vorteile (z. B. Zuwendung, Entlastung), weshalb das Symptom aufrechterhalten wird.
26
„Abwehrmechanismus“
Unbewusste psychische Strategien, um angstauslösende oder unerwünschte Impulse, Wünsche oder Gefühle abzuwehren. Beispiele sind Verdrängung, Projektion, Verschiebung, Rationalisierung etc.
27
Was versteht Freud unter „Verdrängung“?
Das Unbewusstmachen unerwünschter Triebimpulse oder Erinnerungen, die dem Ich-Bewusstsein nicht zugänglich sein sollen, weil sie Angst, Schuld oder Konflikte auslösen könnten.
28
Welche drei Arten von Pathologie unterscheidet das psychodynamische Modell?
Konfliktpathologie (innere Widersprüche führen zu Symptomen) Strukturpathologie (schwache Persönlichkeitsstruktur, Probleme mit Selbst- und Emotionsregulation) Traumapathologie (Reaktionen auf extreme Belastungen/Traumata)
29
Welche Hauptgründe für die Ablehnung der Psychoanalyse werden in den Mitschriften aufgeführt (These 1–5 in Kurzform)?
(1) Reduzierung der Psychoanalyse auf Freud: Man wirft Freud Fehler/Fälschungen vor und ignoriert spätere Entwicklungen. (2) Historische Gründe im deutschsprachigen Raum (z. B. NS-Zeit, Vertreibung jüdischer Psychoanalytiker). (3) Gesundheitspolitische Aspekte (Kassenfinanzierung, Platzverteilung). (4) „Kollektiv wirksame Widerstände“ gegen unbewusste Inhalte. (5) Kapitalistisch geprägte Zeit: Zeitintensive, tiefe Therapien gelten als „unwirtschaftlich“ oder „weltfremd“.
30
Welche weiteren Gründe für die „Isolation“ der Psychoanalyse werden genannt (These 6–10)?
(6) Verdrängung aus den Universitäten (Bologna-Prozess, Orientierung an empirischer/quantitativer Forschung). (7) Schlechte Ausbildungsstrukturen einzelner Analytiker. (8) Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit / fehlender empirischer Beweise. (9) Selbstgenügsamkeit in eigenen Kreisen („Elfenbeinturm“). (10) Heterogenität und Unübersichtlichkeit psychoanalytischer Publikationen.
31
Was meint Erich Fromm mit „Die Normalsten sind die Kränkesten“?
Erich Fromm deutet an, dass Menschen, die sich vollständig an eine potenziell kranke Gesellschaft anpassen (Normopathie), oft tiefere innere Konflikte verdrängen. Symptome können jedoch ein Signal seelischer Gesundheit sein, weil sie auf Konflikte hinweisen, die noch nicht „totgeschwiegen“ sind.
32
Wie erklärt eine psychoanalytische Perspektive Marge Simpsons Flugangst?
Die Angst wird als Symptom verstanden, hinter dem unbewusste Konflikte liegen (z. B. Enttäuschung und Verdrängung bezüglich ihres Vaters). Erst das Aufdecken dieser Konflikte und der damit verbundenen Gefühle kann die Flugangst langfristig lindern.
33
Warum kann ein Albtraum laut Psychoanalyse verschwinden, wenn sich der dahinterliegende Wunsch offenbart?
Weil der Albtraum eine verdichtete, verschlüsselte Botschaft unbewusster Konflikte und Wünsche ist. Erkennt der Betroffene (z. B. im therapeutischen Gespräch) seine verdrängte Sehnsucht oder Angst, löst sich der Spannungszustand, der den Albtraum aufrechterhielt.
34
Was ist der „Katharsis“-Gedanke in der Psychoanalyse?
Die Wiedererinnerung und das bewusste Durchleben verdrängter Traumata oder Konflikte bewirkt eine emotionale Entlastung („Reinigung“). Dadurch können psychische Spannungen abgebaut werden.
35
„Sublimierung“
Umlenkung von sexuellen oder aggressiven Triebimpulsen in sozial oder kulturell akzeptierte Leistungen (z. B. Kunst, Wissenschaft, Sport).
36
„Melanie Klein“
Eine Psychoanalytikerin, die u. a. das Konzept der „paranoid-schizoiden“ und „depressiven“ Positionen entwickelte. Sie betont die frühen Phasen der Kindheit, in denen sich innerlich „gute“ und „böse“ Objektbilder spalten (z. B. „gute Mutter“, „böse Mutter“).
37
„Bruno Bettelheim“
Psychoanalytiker, der hervorhob, wie wichtig Märchen und Geschichten für die kindliche Verarbeitung von Ängsten sind. Märchen würden Kindern symbolische Räume bieten, innere Konflikte und Ängste zu „inszenieren“ und zu bewältigen.
38
„Erich Fromm“
Ein Vertreter der humanistischen und sozialpsychologischen Psychoanalyse. Er verknüpfte psychoanalytische Konzepte mit Gesellschaftskritik (z. B. Kapitalismuskritik) und prägte Begriffe wie „Marketing-Charakter“ oder „Normopathie“.
39
Was besagt die „Drittel-Regel“ in der Psychotherapie?
Unabhängig vom Verfahren verbessert sich grob geschätzt bei einem Drittel der Patienten die Symptomatik deutlich, ein Drittel bleibt stabil und ein Drittel verschlechtert sich oder profitiert weniger – eine pragmatische Faustregel ohne exakte wissenschaftliche Basis, aber in vielen Klinikerfahrungen bestätigt.
40
Welche grundlegende Haltung teilt die Psychoanalyse mit neurobiologischen Ansätzen bzgl. des „freien Willens“?
In beiden Richtungen findet man die Sichtweise, dass der „freie Wille“ stark eingeschränkt ist. Psychoanalyse betont die Macht unbewusster Triebe, die Neurowissenschaften verweisen auf unbewusste neuronale Mechanismen (z. B. Bereitschaftspotenzial), die Handlungen schon vor bewusster Entscheidung anbahnen.
41
Welche drei psychosexuellen Entwicklungsphasen nennt Freud in Bezug auf unbewusste Fantasien?
Orale Phase (0–1 Jahr): Lustgewinn durch Saugen, erste Beziehungserfahrungen mit der Umwelt. Anale Phase (1–3 Jahre): Kontrolle über Ausscheidungen, erste Macht- und Autonomiekonflikte. Phallische Phase (3–6 Jahre): Ödipus-/Elektrakomplex, Entdeckung der Geschlechterunterschiede, Identifikation mit gleichgeschlechtlichem Elternteil.
42
„Latenzphase“
Zeitraum nach der phallischen Phase (ca. 6 Jahre bis zur Pubertät), in dem sexuelle Triebe vorübergehend in den Hintergrund treten und soziale, kognitive sowie moralische Entwicklungen im Vordergrund stehen.
43
Welche Bedeutung hat die „genitale Phase“ in der Psychoanalyse?
Die abschließende Phase der psychosexuellen Entwicklung (ab Pubertät), in der sexuelle und soziale Reife erreicht wird. Frühe Konflikte aus früheren Phasen können hier wieder aufleben und unbewusst verarbeitet werden.
44
Was ist „Fixierung“ in der Freud’schen Entwicklungslehre?
Wenn ein Individuum in einer bestimmten psychosexuellen Phase „stecken bleibt“ und ungelöste Konflikte aus dieser Phase später zu bestimmten neurotischen Verhaltensweisen führen.
45
Was ist das Ziel der freien Assoziation in der Psychoanalyse?
Der Patient soll ohne Zensur oder bewusste Kontrolle alles aussprechen, was ihm in den Sinn kommt. Dadurch können verdrängte Inhalte aus dem Unbewussten an die Oberfläche gelangen.
46
„Übertragung“
In der Therapie projiziert der Patient unbewusst frühere Beziehungsmuster (z. B. aus der Kindheit) auf den Therapeuten.
47
„Gegenübertragung“
Die emotionalen Reaktionen des Therapeuten auf die Übertragung des Patienten, oft beeinflusst durch dessen eigene unbewussten Muster.
48
Welche Rolle spielt das Setting der Psychoanalyse (z. B. Couch, Frequenz der Sitzungen)?
Die klassische Psychoanalyse nutzt die Couch, damit der Patient sich nicht durch Blickkontakt zum Therapeuten beeinflusst fühlt. Hohe Sitzungsfrequenz (3–5x pro Woche) intensiviert die Arbeit mit dem Unbewussten.
49
„Projektion“
Eigene unerwünschte Gedanken oder Gefühle werden unbewusst auf andere Personen übertragen (z. B. jemand hält andere für feindselig, weil er selbst aggressive Impulse hat).
50
„Verleugnung“
Die Realität wird nicht anerkannt oder ignoriert, um sich vor unangenehmen Wahrheiten zu schützen.
51
„Verschiebung“
Ein emotionaler Impuls wird von seinem ursprünglichen Objekt auf ein weniger bedrohliches Objekt verlagert (z. B. Wut auf den Chef wird stattdessen am Partner ausgelassen).
52
„Rationalisierung“
Unangenehme Gefühle oder Handlungen werden nachträglich mit scheinbar logischen oder moralisch akzeptablen Gründen gerechtfertigt.
53
„Sublimierung“
Unerwünschte Triebimpulse werden in gesellschaftlich akzeptable oder kreative Aktivitäten umgeleitet (z. B. Aggression wird in Sport kanalisiert).
54
Welche Hauptkritikpunkte werden der Psychoanalyse häufig vorgeworfen?
Fehlende empirische Überprüfung vieler Theorien. Zu lange Therapiedauer und ineffiziente Behandlung schwerer Störungen. Übermäßiger Fokus auf Sexualität und Kindheitstraumata. Zu starke Interpretationsspielräume, die nicht falsifizierbar sind.
55
Welche modernen Anpassungen der Psychoanalyse gibt es?
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (kürzere Dauer, gezielter Fokus). Neuropsychoanalyse (Verbindung psychoanalytischer Theorien mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen). Integration mit Verhaltenstherapie in Form der Schematherapie oder Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT).
56
Was bedeutet „Normopathie“?
Gesellschaftliche Anpassung als unbewusste „Krankheit“ – Menschen unterdrücken ihre individuellen Konflikte so stark, dass sie völlig konform erscheinen, aber innerlich emotional erstarrt sind.
57
Wie wird der Kapitalismus in der psychoanalytischen Gesellschaftskritik betrachtet?
Der Kapitalismus fördert das Streben nach Produktivität, Effizienz und Individualismus. Psychoanalyse kann als konträr dazu betrachtet werden, weil sie Selbstreflexion, langsame Heilungsprozesse und den Umgang mit Irrationalität betont.
58
Was bedeutet „Das Unbehagen in der Kultur“ (Freud)?
Freud argumentierte, dass Kultur auf der Unterdrückung von Trieben basiert. Der Mensch muss seine natürlichen Wünsche unterdrücken, um in der Gesellschaft zu funktionieren, was zwangsläufig zu psychischen Konflikten führt.
59
Wie unterscheidet sich die Verhaltenstherapie von der Psychoanalyse?
Verhaltenstherapie ist symptomorientiert, arbeitet mit Verstärkern und kognitiven Umstrukturierungen. Psychoanalyse arbeitet mit unbewussten Konflikten, Vergangenheitsbewältigung und langwierigen Prozessen.
60
Was ist die Schematherapie?
Eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie, die unbewusste „Schemata“ (Lebensmuster aus der Kindheit) integriert und emotional aufarbeitet.
61
62
Was bedeutet „Idiopathisches Träumen“ in der Traumforschung?
Fachbegriff für Albträume, die ohne ersichtlichen externen Auslöser auftreten.
63
Welche vier klassischen Perspektiven gibt es in der Traumforschung?
Aktivierungs-Synthese-Hypothese (Träume haben keine tiefere Bedeutung, sondern entstehen zufällig durch neuronale Impulse). Kompensationsthese (tiefenpsychologische Theorie von Freud: Träume dienen der Wunscherfüllung und Konfliktverarbeitung). Mastery-Konzept (Träume helfen, Probleme zu durchdenken und Lösungen zu finden). Kontinuitätshypothese (Träume sind eine Fortsetzung von Alltagserfahrungen).
64
Was besagt die Kontinuitätshypothese in der Traumforschung?
Träume setzen Erlebnisse aus dem Alltag fort, reflektieren ungelöste Konflikte oder beschäftigen sich mit emotionalen Themen.
65
Wie erklärt Freud Albträume?
Ein Albtraum kann entstehen, wenn unbewusste Wünsche nicht vollständig maskiert werden können. Die darin enthaltenen Ängste oder verborgenen Inhalte sind zu stark, um sie zu verdrängen.
66
Was bedeutet das „Baummonster“ in „Sieben Minuten nach Mitternacht“ aus psychoanalytischer Sicht?
Es repräsentiert das Unbewusste des Protagonisten Connor und hilft ihm, verdrängte Ängste und Wünsche zu erkennen.
67
Was ist der psychoanalytische Sinn hinter der Traumdeutung von Freud?
Träume sind der „Königsweg zum Unbewussten“ und dienen dazu, verdrängte Gedanken und Wünsche in symbolischer Form auszudrücken.
68
Welche drei Hauptformen psychodynamischer Pathologie gibt es?
Konfliktpathologie (innere Konflikte zwischen Wunsch und Abwehr). Strukturpathologie (Probleme in der Persönlichkeitsstruktur, z. B. bei Borderline-Störungen). Traumapathologie (Folgen unverarbeiteter traumatischer Erlebnisse).
69
Was bedeutet „strukturelle Pathologie“ in der Psychoanalyse?
Eine Störung, die durch eine unzureichend entwickelte Persönlichkeitsstruktur entsteht, z. B. durch mangelnde Selbstregulation oder Identitätsunsicherheit.
70
Was versteht man unter einer „Konfliktpathologie“?
Eine Störung, die durch einen inneren Widerspruch zwischen bewussten und unbewussten Wünschen entsteht, oft in Form von Angststörungen oder Depressionen.
71
Wie unterscheidet sich eine „Ich-syntone“ von einer „Ich-dystonen“ Störung?
Ich-synton: Der Patient empfindet sein Verhalten als normal und sieht keine Störung. Ich-dyston: Der Patient erlebt sein Verhalten als problematisch und leidet darunter.
72
Welche Kritik übt Erich Fromm an der modernen Gesellschaft?
Fromm argumentiert, dass viele „normale“ Menschen eigentlich entfremdet und unglücklich sind, da sie sich übermäßig an gesellschaftliche Erwartungen anpassen (Normopathie).
73
Was bedeutet „Normopathie“?
Ein Zustand, in dem pathologische Verhaltensweisen gesellschaftlich als „normal“ gelten, weil sie von einer Mehrheit geteilt werden.
74
Wie beschreibt Freud den Zusammenhang zwischen Kultur und psychischer Belastung?
In „Das Unbehagen in der Kultur“ beschreibt Freud, dass die Unterdrückung von Trieben notwendig für das Funktionieren einer Gesellschaft ist, aber auch individuelle psychische Konflikte erzeugt.
75
Wie kann die Psychoanalyse Kapitalismus-kritisch interpretiert werden?
Psychoanalytiker argumentieren, dass der Kapitalismus Menschen dazu zwingt, ständig produktiv zu sein, wodurch individuelle psychische Bedürfnisse verdrängt werden.
76
Wie beeinflusst der Kapitalismus die Ablehnung der Psychoanalyse?
Psychoanalytische Therapie erfordert Zeit und Reflexion, was dem kapitalistischen Effizienzdenken widerspricht.
77
Was ist der „primäre Krankheitsgewinn“ in der Psychodynamik?
Die unbewusste Funktion eines Symptoms, das eine innere Konfliktlösung oder Abwehrmechanismus darstellt.
78
Was ist der „sekundäre Krankheitsgewinn“?
Die Vorteile, die ein Patient aus einer Krankheit zieht, z. B. Aufmerksamkeit oder soziale Unterstützung.
79
Was ist der „Todesstrudel der Wanderameise“ in der systemischen Therapie?
Ein Beispiel für eine destruktive, selbstverstärkende Dynamik, bei der Individuen in dysfunktionalen Verhaltensmustern gefangen bleiben.
80
Was ist das Ziel der systemischen Therapie?
Die Probleme eines Patienten nicht isoliert, sondern im Kontext seines sozialen Systems zu betrachten und neue Lösungsstrategien zu entwickeln.
81
Welche Forschungsmethoden gibt es in der Psychoanalyse?
Klinische Fallstudien. Längsschnittstudien zur Persönlichkeitsentwicklung. Neurowissenschaftliche Untersuchungen zur Unbewusstheit.
82
Was ist das Hauptproblem empirischer Forschung zur Psychoanalyse?
Viele psychoanalytische Konzepte sind schwer objektiv messbar, da sie sich auf unbewusste Prozesse beziehen.
83
Was versteht man unter der „Drittel-Regel“ in der Psychotherapie?
Ein Drittel der Patienten verbessert sich deutlich. Ein Drittel bleibt stabil. Ein Drittel verschlechtert sich oder profitiert nicht wesentlich.
84
Was ist das „metapsychologische“ Konzept der Psychoanalyse?
Ein theoretischer Rahmen, den Freud zur Erklärung psychischer Prozesse entwickelte. Es umfasst Topisches Modell (Bewusstes, Vorbewusstes, Unbewusstes), Dynamisches Modell (Triebkräfte und ihre Abwehrmechanismen), Ökonomisches Modell (Energieverteilung im psychischen Apparat).
85
Welche drei Hauptaspekte der Psychoanalyse definierte Freud?
Eine Theorie der Persönlichkeit, die psychische Strukturen erklärt. Eine Methode zur Erforschung des Unbewussten (freie Assoziation, Traumdeutung). Eine Technik zur Behandlung psychischer Störungen.
86
Wie sieht das strukturale Modell der Psyche nach Freud aus?
Es: Sitz der Triebe und unbewussten Wünsche (Lustprinzip). Ich: Vermittelt zwischen Es, Über-Ich und Realität (Realitätsprinzip). Über-Ich: Moralische Instanz, Werte und Normen.
87
Was bedeutet das „Realitätsprinzip“ in der Psychoanalyse?
Die Fähigkeit des Ichs, Triebimpulse aus dem Es zu regulieren und an die Gegebenheiten der Außenwelt anzupassen.
88
Wie unterscheidet sich das „Primärprozessdenken“ vom „Sekundärprozessdenken“?
Primärprozess (Es-Denken): Unbewusst, assoziativ, keine Logik oder Zeitbezug (z. B. in Träumen). Sekundärprozess (Ich-Denken): Logisch, realitätsbezogen, zeitlich geordnet.
89
Was bedeutet der Begriff „Unbewusstes“ in der Psychoanalyse?
Psychische Inhalte (z. B. Wünsche, Konflikte), die verdrängt wurden und nicht direkt zugänglich sind, aber Verhalten und Emotionen beeinflussen.
90
Welche Rolle spielt das „Vorbewusste“ im topischen Modell?
Es enthält Erinnerungen und Wissen, die momentan nicht bewusst sind, aber leicht ins Bewusstsein geholt werden können.
91
Wie erklärt Freud die Entstehung von Neurosen?
Neurosen entstehen durch unbewusste Konflikte, die durch Abwehrmechanismen verdrängt werden, aber in Symptomen (z. B. Angst, Zwänge) wiederkehren.
92
Was ist das Konzept des „Wiederholungszwangs“?
Die Tendenz, traumatische Erlebnisse oder ungelöste Konflikte unbewusst immer wieder in ähnlichen Situationen zu reinszenieren.
93
Wie unterscheidet sich die Triebtheorie in ihrer ersten und zweiten Fassung?
Erste Triebtheorie: Lebenstriebe (Eros) vs. Selbstzerstörungstriebe. Zweite Triebtheorie: Eros (Lebenstrieb) vs. Thanatos (Todestrieb).
94
Welche Rolle spielt die „Deutung“ in der Psychoanalyse?
Der Therapeut hilft dem Patienten, unbewusste Inhalte und deren Bedeutung zu erkennen, indem er diese interpretiert.
95
Was bedeutet „Übertragungsneurose“?
Ein Zustand in der Therapie, in dem der Patient frühere Beziehungserfahrungen auf den Therapeuten überträgt und diese emotional durchlebt.
96
Welche Funktion hat die „freie Assoziation“ in der Therapie?
Sie ermöglicht es, verdrängte Gedanken und Emotionen bewusst zu machen, indem der Patient alles ausspricht, was ihm in den Sinn kommt.
97
Warum dauert eine psychoanalytische Therapie oft mehrere Jahre?
Weil unbewusste Konflikte tief verankert sind und langsame Veränderungen benötigen, um nachhaltig verarbeitet zu werden.
98
Was ist das Ziel der Psychoanalyse?
Nicht nur Symptome zu lindern, sondern die Persönlichkeitsstruktur zu verändern und unbewusste Konflikte zu lösen.
99
Welche modernen Therapieverfahren sind von der Psychoanalyse beeinflusst?
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT). Schematherapie. Neuropsychoanalyse.
100
Welche Hauptunterschiede gibt es zwischen Psychoanalyse und Verhaltenstherapie?
Psychoanalyse: Langfristig, unbewusste Prozesse, tiefenpsychologisch. Verhaltenstherapie: Kurzfristig, symptomfokussiert, lerntheoretisch.
101
Was ist die „Schematherapie“?
Eine Mischung aus kognitiver Verhaltenstherapie und Psychoanalyse, die frühe Schemata (Erfahrungsmuster) und ihre Auswirkungen auf das Erwachsenenleben behandelt.
102
Wie beeinflusst die Neurowissenschaft die Psychoanalyse heute?
Forschungen zu Gehirnprozessen bestätigen teilweise Freuds Annahmen über das Unbewusste, Gedächtnis und emotionale Verarbeitung.
103
Was ist der zentrale Kritikpunkt an der Psychoanalyse aus empirischer Sicht?
Die mangelnde Überprüfbarkeit vieler Konzepte, da viele Mechanismen (z. B. das Unbewusste) schwer messbar sind.
104
Warum war die Psychoanalyse im Nationalsozialismus umstritten?
Viele Psychoanalytiker waren jüdisch, und die NS-Ideologie lehnte Freuds Theorien als „undeutsch“ ab.
105
Wie beeinflusste die Psychoanalyse die Populärkultur?
Viele Filme, Bücher und Theorien über menschliches Verhalten basieren auf freudschen Konzepten (z. B. Traumdeutung, Ödipuskomplex).
106
Was bedeutet „Das Unbehagen in der Kultur“?
Freud argumentierte, dass Kultur und Gesellschaft Triebe unterdrücken müssen, was jedoch psychische Spannungen erzeugt.
107
Was ist das Hauptziel der Psychoanalyse in gesellschaftlicher Hinsicht?
Individuen sollen sich selbst und ihre verborgenen Konflikte erkennen, um bewusster und freier zu leben.
108
Warum gibt es Widerstände gegen die Psychoanalyse?
Weil sie unbewusste Konflikte aufdeckt, die Menschen lieber verdrängen. Weil sie sich dem kapitalistischen Effizienzdenken widersetzt. Weil sie schwer empirisch überprüfbar ist.
109
Was ist die Psychoanalyse?
Ein psychologisches Therapieverfahren, das sich auf unbewusste Prozesse konzentriert.
110
Welche vier psychotherapeutischen Verfahren sind in Deutschland anerkannt?
Psychoanalyse, Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie, Systemische Therapie.
111
Wer war Sigmund Freud?
Ein jüdischer Nervenarzt aus Wien, der die Psychoanalyse begründete.
112
Was ist das 'topische Modell' von Freud?
Ein Modell zur Erklärung der Psyche mit den Instanzen Es, Ich und Über-Ich.
113
Welche drei Funktionen hat die Psychoanalyse laut Freud?
Theorie der Persönlichkeit, Methode zur Erforschung unbewusster Prozesse, Technik zur Behandlung psychischer Erkrankungen.
114
Was ist das 'Unbewusste' in der Psychoanalyse?
Ein Bereich der Psyche, der verdrängte Gedanken, Erinnerungen und Wünsche enthält.
115
Was ist der 'Ödipuskomplex'?
Ein psychologisches Konzept, bei dem Kinder unbewusst eine emotionale Bindung zum gegengeschlechtlichen Elternteil entwickeln.
116
Welche klassischen Traumtheorien gibt es?
Aktivierungs-Synthese-Hypothese, Kompensationsthese, Mastery-Konzept, Kontinuitätshypothese.
117
Was ist der primäre Krankheitsgewinn?
Wenn ein Symptom als Lösung für ein tieferliegendes Problem dient.
118
Was ist der sekundäre Krankheitsgewinn?
Wenn eine Erkrankung dem Patienten Vorteile bringt, z. B. Aufmerksamkeit und Zuwendung.
119
Was sind unbewusste Schablonen?
Frühkindlich geprägte Beziehungsmuster, die unser Verhalten unbewusst beeinflussen.
120
Was besagt die Tiefenpsychologie zur Entstehung psychischer Störungen?
Psychische Störungen entstehen durch verdrängte Konflikte und unbewusste Prozesse.
121
Wie erklärt die Psychoanalyse Albträume?
Als Ausdruck verdrängter Wünsche oder unbewusster Ängste, die verarbeitet werden müssen.
122
Was ist die Katharsis in der Psychoanalyse?
Ein Prozess, bei dem verdrängte emotionale Spannungen durch Erinnern und Durchleben freigesetzt werden.
123
Welche Bedeutung hat die Kindheit in der Psychoanalyse?
Frühe Erfahrungen prägen das spätere Verhalten und psychische Muster.
124
Was bedeutet 'Ich-synton'?
Eine Störung wird vom Patienten nicht als störend empfunden.
125
Was bedeutet 'Ich-dyston'?
Eine Störung wird als störend wahrgenommen und soll verändert werden.
126
Was ist der Unterschied zwischen Verhaltenstherapie und Psychoanalyse?
Verhaltenstherapie fokussiert sich auf Symptomreduktion, Psychoanalyse auf das Aufdecken unbewusster Prozesse.
127
Was ist das Ziel der Psychoanalyse?
Verborgene Konflikte aufdecken und unbewusste Prozesse bewusst machen.
128
Welche psychodynamischen Störungstypen gibt es?
Konfliktpathologie, Strukturpathologie, Traumapathologie.
129
Wie beeinflusst das Unbewusste unser Verhalten?
Durch unbewusste Wünsche, Ängste und verdrängte Erinnerungen, die unser Erleben und Handeln steuern.
130
Was ist der Unterschied zwischen bewussten und unbewussten Prozessen?
Bewusste Prozesse sind direkt wahrnehmbar, unbewusste sind verdrängt und beeinflussen uns indirekt.
131
Wie entstehen neurotische Symptome laut Freud?
Durch verdrängte Konflikte, die sich in Symptomen äußern.
132
Was ist die Traumdeutung nach Freud?
Eine Methode, um das Unbewusste durch die Analyse von Träumen zu erforschen.
133
Was bedeutet Verdrängung?
Ein Abwehrmechanismus, bei dem unangenehme Gedanken ins Unbewusste abgeschoben werden.
134
Welche Rolle spielt das Gedächtnis in der Psychoanalyse?
Erinnerungen werden im Unbewussten gespeichert und beeinflussen unser Verhalten.
135
Welche Abwehrmechanismen gibt es?
Verdrängung, Projektion, Rationalisierung, Sublimierung, Regression.
136
Was ist das Lustprinzip?
Das Bestreben nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung, gesteuert vom Es.
137
Was ist das Realitätsprinzip?
Das Ich vermittelt zwischen Lustprinzip und Realität, um sozial angemessenes Verhalten zu ermöglichen.
138
Welche Bedeutung hat das Über-Ich?
Das Über-Ich enthält moralische Werte und gesellschaftliche Normen.
139
Was bedeutet Projektion?
Eigene unerwünschte Gefühle werden anderen zugeschrieben.
140
Was ist die Systemische Therapie?
Eine Therapieform, die Probleme im Kontext des sozialen Umfelds betrachtet.
141
Was ist die Verhaltenstherapie?
Eine Therapie, die auf das Erlernen neuer Verhaltensweisen fokussiert ist.
142
Wie entstehen psychische Störungen laut Psychoanalyse?
Durch unbewusste Konflikte und nicht verarbeitete Kindheitserfahrungen.
143
Welche Rolle spielt das Es in der Psychoanalyse?
Das Es enthält Triebe und unbewusste Wünsche.
144
Was bedeutet Sublimierung?
Umwandlung unerfüllter Triebe in sozial akzeptiertes Verhalten.
145
Was ist eine freie Assoziation?
Eine Methode, bei der Patienten ungefiltert Gedanken äußern, um das Unbewusste zugänglich zu machen.
146
Welche Bedeutung hat die Kindheit für die Persönlichkeitsentwicklung?
Kindheitserfahrungen prägen unser späteres Verhalten und unsere Beziehungen.
147
Was bedeutet Regression?
Rückfall in frühere Entwicklungsstufen als Abwehrmechanismus.
148
Was ist eine neurotische Störung?
Eine psychische Störung, die durch unbewusste Konflikte verursacht wird.
149
Was ist das Konzept des Wiederholungszwangs?
Die unbewusste Tendenz, frühere Konflikte in neuen Situationen zu wiederholen.
150
Welche Kritik gibt es an der Psychoanalyse?
Sie gilt als schwer empirisch belegbar und zu spekulativ.
151
Wie erklärt die Psychoanalyse Angststörungen?
Als Resultat verdrängter Konflikte oder unbewusster Ängste.
152
Was ist der Unterschied zwischen Neurose und Psychose?
Neurose: Konflikte im Unbewussten; Psychose: Realitätsverlust.
153
Wie beeinflusst die frühe Eltern-Kind-Beziehung die psychische Gesundheit?
Sie prägt unsere Beziehungs- und Bindungsfähigkeit im Erwachsenenalter.
154
Was ist das Konzept des Unbehagens in der Kultur?
Freuds Theorie, dass kulturelle Regeln individuelle Triebe unterdrücken und psychische Spannungen erzeugen.
155
Welche Bedeutung hat der Nucleus accumbens in der Psychoanalyse?
Er ist das Belohnungssystem des Gehirns, das für Wunschvorstellungen und Halluzinationen relevant ist.
156
Welche Rolle spielt die Sprache in der Psychoanalyse?
Sprache hilft, verdrängte Inhalte bewusst zu machen und auszudrücken.
157
Was bedeutet Fixierung?
Eine Entwicklungsstörung, bei der ein Individuum auf eine bestimmte psychosexuelle Phase fixiert bleibt.
158
Wie kann die Psychoanalyse zur Behandlung von Depressionen beitragen?
Durch das Aufdecken unbewusster Konflikte und deren bewusste Verarbeitung.
159
Welche Rolle spielt die Libido in der Psychoanalyse?
Die Libido ist die psychische Energie der Sexualtriebe und ein zentraler Antrieb des menschlichen Verhaltens.
160
Was bedeutet das Konzept der psychosexuellen Entwicklung?
Freud beschreibt die menschliche Entwicklung in fünf Phasen: orale, anale, phallische, Latenz- und genitale Phase.
161
Was ist der Elektrakomplex?
Eine Theorie von Freud, nach der Mädchen in der Kindheit eine enge Bindung zum Vater und Rivalität zur Mutter entwickeln.
162
Was ist die orale Phase?
Die erste psychosexuelle Entwicklungsphase (0–1 Jahr), in der das Kind Lust durch Saugen und orale Aktivitäten erfährt.
163
Was ist die anale Phase?
Die zweite psychosexuelle Phase (1–3 Jahre), in der die Kontrolle über Ausscheidungen im Mittelpunkt steht.
164
Was ist die phallische Phase?
Die dritte psychosexuelle Phase (3–6 Jahre), in der Kinder Interesse an Geschlechtsunterschieden entwickeln.
165
Was ist die Latenzphase?
Die vierte psychosexuelle Phase (6–12 Jahre), in der sexuelle Triebe unterdrückt werden und soziale Entwicklung im Vordergrund steht.
166
Was ist die genitale Phase?
Die letzte psychosexuelle Phase (ab 12 Jahren), in der sich die sexuelle Reifung und Partnerschaftsentwicklung vollzieht.
167
Was bedeutet Fixierung in der psychosexuellen Entwicklung?
Eine Entwicklungshemmung, bei der eine Person auf eine frühere Phase fixiert bleibt (z. B. übermäßiges Rauchen als orale Fixierung).
168
Was sind die drei Bewusstseinsebenen laut Freud?
Bewusst (aktuelle Gedanken), Vorbewusst (leicht zugängliche Erinnerungen), Unbewusst (verdrängte Inhalte).
169
Was bedeutet Übertragung in der Psychoanalyse?
Der Prozess, bei dem Patienten frühere Beziehungsmuster auf den Therapeuten projizieren.
170
Was ist Gegenübertragung?
Die emotionale Reaktion des Therapeuten auf die Übertragung des Patienten.
171
Welche Bedeutung hat das Höhlengleichnis für die Psychoanalyse?
Es symbolisiert die Idee, dass Menschen ihre Wahrnehmung der Realität hinterfragen sollten.
172
Was ist das 'Brain in a Vat'-Gedankenexperiment?
Ein philosophisches Experiment zur Skepsis über die Wahrnehmung der Realität, ähnlich wie Freuds Unbewusstes.
173
Wer war René Descartes und wie beeinflusste er die Psychoanalyse?
Ein Philosoph des Rationalismus; sein Konzept des methodischen Zweifels inspirierte psychologische Theorien über Wahrnehmung und Realität.
174
Was ist das Lust-Unlust-Prinzip?
Das Es strebt nach Lustbefriedigung, während das Ich zwischen Lustgewinn und Unlustvermeidung vermittelt.
175
Was bedeutet das Todestrieb-Konzept von Freud?
Thanatos ist der destruktive Trieb, der auf Selbstzerstörung und Aggression gerichtet ist.
176
Wie erklärt Freud den Zusammenhang zwischen Hysterie und Verdrängung?
Hysterie entsteht, wenn verdrängte Emotionen nicht ausgelebt werden und sich in körperlichen Symptomen äußern.
177
Was ist der Unterschied zwischen explizitem und prozeduralem Gedächtnis?
Explizites Gedächtnis speichert bewusste Erinnerungen, prozedurales unbewusste Verhaltensmuster.
178
Was ist ein Wiederholungszwang?
Die unbewusste Tendenz, vergangene Konflikte und traumatische Erfahrungen immer wieder zu erleben.
179
Welche Bedeutung hat die freie Assoziation in der Psychoanalyse?
Sie ermöglicht den Zugang zum Unbewussten durch das ungefilterte Aussprechen von Gedanken.
180
Was bedeutet Rationalisierung als Abwehrmechanismus?
Die Umdeutung unangenehmer Gefühle oder Handlungen in eine scheinbar rationale Erklärung.
181
Was ist das Konzept der Objektbeziehungstheorie?
Die Theorie, dass frühe Beziehungen zu Bezugspersonen unsere späteren sozialen Interaktionen prägen.
182
Wie funktioniert die systemische Therapie?
Sie betrachtet psychische Probleme als Teil eines sozialen Systems (z. B. Familie, Partnerschaft).
183
Was ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung laut Psychoanalyse?
Ein übersteigertes Selbstwertgefühl, das durch innere Unsicherheiten kompensiert wird.
184
Welche Bedeutung hat die Sprachverarbeitung in der Psychoanalyse?
Sprache dient als Brücke zum Unbewussten und zur Verarbeitung verdrängter Inhalte.
185
Wie erklärt Freud den Ursprung psychischer Störungen?
Durch unbewusste Konflikte und verdrängte Erinnerungen.
186
Welche Rolle spielen Märchen in der Psychoanalyse?
Sie symbolisieren unbewusste Konflikte und dienen als kathartische Verarbeitung von Ängsten.
187
Was ist das Konzept des Selbst in der Psychoanalyse?
Eine individuelle Konstruktion aus bewussten und unbewussten Erfahrungen.
188
Was ist eine Psychose laut Psychoanalyse?
Ein Zustand, in dem das Ich die Kontrolle verliert und Realität und Fantasie nicht mehr unterscheiden kann.
189
Welche psychotherapeutischen Schulen entwickelten sich aus der Psychoanalyse?
Tiefenpsychologie, Objektbeziehungstheorie, Analytische Psychologie (Jung).
190
Wie erklärt Freud die Entstehung von Phobien?
Als symbolische Verschiebung verdrängter Ängste auf ein bestimmtes Objekt oder eine Situation.
191
Was ist die Bedeutung des Nucleus accumbens für die Psychoanalyse?
Er ist das Belohnungssystem des Gehirns, das mit Wunschvorstellungen und Halluzinationen verbunden ist.
192
Was ist das Konzept des sozialen Unbewussten?
Die Idee, dass gesellschaftliche Normen und Ideologien unbewusst unser Verhalten prägen.
193
Wie beeinflusst der Kapitalismus die Ablehnung der Psychoanalyse?
Durch den Leistungsdruck und die Fokussierung auf Effizienz, die psychoanalytische Selbstreflexion als unpraktisch erscheinen lässt.
194
Welche Bedeutung hat der Bologna-Prozess für die Psychoanalyse?
Die Umstrukturierung der Universitätslandschaft führte zur Marginalisierung der Psychoanalyse in der akademischen Psychologie.
195
Warum wird die Psychoanalyse oft als unwissenschaftlich kritisiert?
Weil viele ihrer Konzepte schwer empirisch nachweisbar sind.
196
Welche Bedeutung hat das Konzept des 'Unbehagens in der Kultur' von Freud?
Es beschreibt den Konflikt zwischen individuellen Trieben und gesellschaftlichen Normen.
197
Was bedeutet das Konzept des psychischen Apparats?
Eine metaphorische Struktur der Psyche mit den Instanzen Es, Ich und Über-Ich.
198
Wie beeinflusst das prozedurale Gedächtnis unser Verhalten?
Es speichert unbewusste Muster und beeinflusst Reaktionen ohne bewusste Kontrolle.
199
Was bedeutet Normopathie?
Wenn gesellschaftlich weit verbreitete psychische Probleme als normal gelten.
200
Wie erklärt die Psychoanalyse Depressionen?
Als Folge unbewusster Konflikte und unterdrückter Emotionen.
201
Was bedeutet 'Verrücktheit als Perspektive' in der Psychoanalyse?
Psychische Gesundheit ist relativ und hängt von gesellschaftlichen Normen ab.
202
Was ist der Unterschied zwischen Freud und Jung?
Freud betonte das persönliche Unbewusste, Jung das kollektive Unbewusste.
203
Wie wird die Psychoanalyse in der modernen Neurowissenschaft betrachtet?
Viele Konzepte wurden durch Hirnforschung gestützt, aber auch kritisch hinterfragt.
204
Was ist die Kritische Theorie in Bezug auf die Psychoanalyse?
Eine Verbindung psychoanalytischer Konzepte mit marxistischer Gesellschaftskritik.
205
Warum ist die Psychoanalyse zeitaufwendig?
Sie erfordert intensive Selbstreflexion und lange Therapieprozesse.
206
Was ist das Konzept der freien Wahl in der Psychoanalyse?
Freud argumentierte, dass der freie Wille durch unbewusste Prozesse eingeschränkt ist.
207
Was bedeutet psychodynamische Therapie?
Eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse mit Fokus auf aktuelle Konflikte.
208
Wie unterscheidet sich Psychoanalyse von Kognitiver Verhaltenstherapie?
Psychoanalyse fokussiert sich auf unbewusste Prozesse, KVT auf bewusste Denkmuster.