Lektion 7 Flashcards
(13 cards)
In welche Unterpositionen untergliedern sich die Vorräte nach § 266 HGB?
- Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe;
- unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen;
- fertige Erzeugnisse und Waren;
- geleistete Anzahlungen
Wie unterscheiden sich die fertigen Erzeugnisse von den Waren?
Fertige Erzeugnisse:
Vorräte an versandfertigen, im eigenen Betrieb hergestellten Produkten
Waren:
Vorräte an eingekauften Produkten, die ohne wesentliche Bearbeitung weiterverkauft werden
Welche Sachverhalte werden unter den geleisteten Anzahlungen auf Vorräte erfasst?
Anzahlungen stellen Vorleistungen auf schwebende Geschäfte dar. Hier werden Zahlungen an
Dritte aufgrund abgeschlossener Verträge erfasst, deren Lieferung oder Leistung noch aussteht.
Wie werden die Herstellungskosten nach HGB und IFRS ermittelt?
HGB § 255 Abs. 2
IFRS (IAS 2.1 Off.)
Einzelkosten: Einbeziehungspflicht nach HGB & IFRS
Material- und Fertigungsgemeinkosten,
produktionsbedingte
Abschreibungen: Einbeziehungspflicht nach HGB und IFRS
Produktionsbezogene
Verwaltungsgemeinkosten: Einbeziehungswahlrecht nach HGB, Einbeziehungspflicht nach IFRS
Nicht produktionsbezogene
Verwaltungsgemeinkosten: Einbeziehungswahlrecht nach HGB, Einbeziehungsverbot nach IFRS
Fremdkapitalkosten: Einbeziehungswahlrecht, wenn Fremdkapital zur Herstellung des Vermögensgegenstands eingesetzt wird und soweit die FK-Kosten auf den Zeitraum der Herstellung entfallen nach HGB, Einbeziehungspflicht bei Qualifying Assets nach IFRS
Welche Ausnahmen vom Grundsatz der Einzelbewertung nach § 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB
kennen Sie?
- Festwert;
* Gruppenbewertung
Wie erfolgt die Gruppenbewertung?
Gemäß § 240 Abs. 4 HGB können gleichartige Vermögensgegenstände des Vorratsvermögens
und andere gleichartige oder annähernd gleichwertige bewegliche Vermögensgegenstände und
Schulden zu einer Gruppe zusammengefasst und mit dem gewogenen Durchschnittswert angesetzt
werden.
Bei der Gruppenbewertung müssen die tatsächliche Menge und der tatsächliche Wert für gleichartige
oder gleichwertige Gruppen von Vermögensgegenständen festgestellt werden. Die gebildeten
Gruppen dürfen zum gewogenen Durchschnittswert angesetzt werden.
Erläutern Sie die Anwendungsvoraussetzungen der Festbewertung.
Gemäß § 240 Abs. 3 HGB können Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens sowie
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, die
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• regelmäßig ersetzt werden,
• deren Gesamtwert für die Unternehmung von nachrangiger Bedeutung ist und
• deren Bestand in Größe, Wert und Zusammensetzung nur geringen Veränderungen
unterliegt mit einer gleichbleibenden Menge und einem gleichbleibenden Wert angesetzt werden.
In der Regel ist aber alle 3 Jahre eine körperliche Bestandsaufnahme vorzunehmen.
Erläutern Sie die handelsrechtlichen Grundsätze der Folgebewertung des Vorratsvermögens.
• Anschaffungs-/Herstellungskosten als Ausgangspunkt und Obergrenze der Bewertung
(§ 253 Abs. 1 S. 1 HGB);
• strenges Niederstwertprinzip im Umlaufvermögen (§ 253 Abs. 4 HGB);
• Zuschreibungspflicht bei Wegfall der Gründe für eine außerplanmäßige Abschreibung
(§ 253 Abs. 5 HGB)
Gibt es auch nach den IFRS ein Niederstwertprinzip bei den Vorräten? Wo ist dieses
geregelt und wie ist es ausgestaltet?
Auch bei der Rechnungslegung nach IFRS gibt es ein Niederstwertprinzip bei den Vorräten.
Die Vorräte sind an jedem Bilanzstichtag mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder
Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert zu bewerten (IAS 2.9). Dabei ermittelt sich der
Nettoveräußerungswert als geschätzter Verkaufserlös abzüglich voraussichtlich noch anfallender
Produktionskosten sowie geschätzter noch anfallender Vertriebskosten.
Sofern der Nettoveräußerungswert später wieder ansteigen sollte, ergibt sich eine Zuschreibungspflicht
(maximal) bis zu den Anschaffungs- oder Herstellungskosten.
Was ist der Hintergrund der sogenannten Percentage of Completion-Methode nach
IAS 11?
Nach IAS 11 ist unter bestimmten Voraussetzungen die sogenannte Percentage of Completion-
Methode vorgeschrieben, bei der Umsatzerlöse und Gewinne entsprechend des Fertigstellungsgrades
bereits während der Projektlaufzeit erfasst werden.
Damit können Ergebnisschwankungen, die durch Abnahmen von Großprojekten verursacht
werden, vermieden werden. Da die Gewinne anteilig während der Projektlaufzeit und entsprechend
des Arbeitsfortschritts bilanziell berücksichtigt werden, kommt es zu einem realitätsnähren
Gewinnausweis.
Unter welchen Voraussetzungen ist die Anwendung von Verbrauchsfolgeverfahren nach
HGB zulässig?
Gemäß § 256 S. 1 HGB können für gleichartige Gegenstände des Vorratsvermögens, soweit es
den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung entspricht, Bewertungsvereinfachungsverfahren
angewendet werden. Für den Wertansatz kann unterstellt werden, dass die zuerst oder dass
die zuletzt angeschafften/hergestellten Vermögensgegenstände zuerst verbraucht oder veräußert
worden sind.
Steht das Verbrauchsfolgeverfahren in krassem Widerspruch zur Wirklichkeit (kontrafaktisch),
so ist die Anwendung nicht GoB-konform.
Welche Verbrauchsfolgeverfahren sind nach HGB und welche nach IFRS zulässig?
HGB:
• Durchschnittsmethode;
• First In First Out-Verfahren (FIFO);
• Last In First Out-Verfahren (LIFO)
IFRS:
• Durchschnittsmethode;
• First In First Out-Verfahren (FIFO)
Erläutern Sie die Vorgehensweise bei der Durchschnittsbewertung, der FIFO- und der
LIFO-Methode.
Durchschnittsbewertung: Berechnung eines gewogenen Durchschnittspreises aus Anfangsbstand
und Zugängen. Mit diesem Durchschnittspreis werden sowohl die Abgänge als auch der Endbestand
bewertet.
First In First Out-Methode: Das FIFO-Verfahren unterstellt, dass die jeweils ältesten Bestände
zuerst verbraucht/veräußert werden.
LIFO-Methode: Das LIFO-Verfahren unterstellt, dass die jeweils zuletzt angeschafften Bestände
zuerst verbraucht/veräußert werden.