Prüfungstheorie & Allgemeines Flashcards

(179 cards)

1
Q

Definiere: “Risikoorientierter Prüfungsansatz”

A

Ausrichtung der Prüfungsstrategie auf jene Sachverhalte, bei denen das inhärente Risiko wesentlicher Falschdarstellungen ein vertretbar niedriges Niveau übersteigt.

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2
Q

Welche 4 ASpekte kann man am Ende jeder Aufgabe bzgl. Prüfungshandlungen angeben?

A
  • Beurteilung aufgrund durchgeführter PH
  • Einholung von Erklärung des MGT und ggf. Überwachungsorganen
  • Kommunikation mit Überwachungsorganen/MGT/Sonstigen relevanten Personen
  • Dokumentation
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3
Q

Welche Vorschriften gelten für den Prognosebericht aus Ersteller und aus Prüfersicht im HGB?

A

Erstellersicht: §289 I S4 HGB
Prüfersicht: §317 II S 2 HGB

Frage insgesamt: VFE Lage (insb. Chancen/Risiken) zutreffend dargestellt

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4
Q

Was ist der Anwendungsbereich von ESEF und welche Rechtsnormen sind relevant?

A
  • 317 IIIa HGB
  • KapG oder 264aHGB PersG
  • Inlandsemittent §2 XIV WpHG
  • Wertpapiere §2 I WpHG begibt
  • keine Gesellschaft §327a HGB (kein Kleinanlegerschutz wegen 100TEUR Mindeststückelung)
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5
Q

Welche Anforderungen stellt der §317 IIIa iVm §322 I S4 HGB?

A

IDW PS 410
- Offenlegung erstellte Wiedergabe von
- JA/LB sowie KA/KLB
- entspricht §328 HGB iVm Art 3&6 ESEF-VO
- XHTML
- XBRL Tagging
- Berichterstattung in BV
- gesonderter Abschnitt
- Ergebnis der Prüfung

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6
Q

Was wird bei ESEF geprüft und was nicht?

A
  • Geprüft:
    • ist Tag vorhanden, ist Inhalt mit JA/LB/KA/KLB identisch
    • ist korrekt veröffentlicht
  • nicht geprüft:
    • inhaltliche Richtigkeit der zugrundeliegenden Info (sonst kein Wesentlichkeitsgrundsatz mehr de facto)
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7
Q

Wie ist die Haftug des Abschlussprüfers geregelt?

A
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8
Q

Wie ist die Haftung des APr beschränkt?

A
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9
Q

Wie sollte eine Aufgabe abgearbeitet werden, welche sich auf Prüfungsstandards etc. bezieht?

A
  1. Gesetzesgrundlage nennen wenn vorhanden
  2. Verlautbarungen nennen
  3. Anforderungen der Verlautbarungen nennen
  4. Konkretisierung der Anforderungen aus 2.
  5. Beispiele nennen
  6. Schlussfolgerung für konkrete Fragestellung
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10
Q

Welche Pflichten hat ein WP nach dem GwG?

A

🧾 A. Pflichten für alle WP/vBP-Praxen

🔍 I. Risikoanalyse
* Dokumentationspflicht
(§§ 4 Abs. 2, 5 Abs. 1–2 GwG)
→ Analyse von Struktur, Mandanten, Tätigkeiten und Risiken
🟡 Befreiung von Dokumentation möglich (§ 5 Abs. 4 GwG), aber Durchführung bleibt Pflicht

🛡️ II. Allgemeine Sorgfaltspflichten (§§ 10–17 GwG)
1. Identifizierungspflichten:
* 👤 Mandant (§§ 11, 12 GwG)
* 👥 Vertretungsberechtigte Person (§ 11 Abs. 1 GwG)
* 🧾 Wirtschaftlich Berechtigter (§§ 3, 11 Abs. 5–6, 23a GwG)
* 📄 Art & Zweck der Geschäftsbeziehung (§ 10 Abs. 1 Nr. 3 GwG)
* 🎖️ Politisch exponierte Person (PEP)? (§§ 1 Abs. 12–14, 10 Abs. 1 Nr. 4 GwG)
2. 🔁 Kontinuierliche Überwachung
(§ 10 Abs. 1 Nr. 5 GwG)
3. 🤝 Durchführung durch Dritte
(§ 17 GwG) – z. B. bei überörtlichen Sozietäten
4. ⏱️ Zeitpunkt der Pflichten
(§ 10 Abs. 3, Abs. 9 GwG):
* bei Mandatsbeginn
* bei Transaktionen ≥ 15.000 €
* bei Zweifeln an Identität
5. 🟢 Vereinfachte Sorgfaltspflichten
(§ 14 GwG) – nur bei geringem Risiko (laut Risikoanalyse)
6. 🔴 Verstärkte Sorgfaltspflichten
(§ 15 GwG) – z. B. bei PEP, Hochrisikoländern, komplexen Vorgängen

📂 III. Aufzeichnungs- & Aufbewahrungspflichten
* (§ 8 GwG)
📋 Alle erhobenen Daten und Maßnahmen dokumentieren
🗃️ Aufbewahrung: min. 5 Jahre, max. 10 Jahre

🚨 IV. Verdachtsmeldepflicht (§§ 43, 46, 47 GwG)
* Bei Verdacht auf:
* Geldwäsche 💰
* Terrorismusfinanzierung 💣
* Nicht-Offenlegung des wirtschaftlich Berechtigten
* ❗ Ausnahme: Keine Meldung, wenn Info aus Rechtsberatung (§ 43 Abs. 2 GwG)
* 🔒 Mandant darf nicht informiert werden

📨 V. FIU-Auskunftsanfragen (§§ 6 Abs. 6, 28 Abs. 1 Nr. 9 GwG)
* WP müssen auf Anfrage Auskunft geben (bis 5 Jahre rückwirkend)
* ⚖️ Ausnahmen bei Rechtsberatungsbezug

🏢 B. Pflichten ab 11 Berufsträgern

🛡️ Interne Sicherungsmaßnahmen (§ 6 GwG)
* Verfahrensrichtlinien, Schulungen, Whistleblowing-System 📣
* Schutz vor anonymen oder technischen Geldwäscherisiken 💻

🏛️ C. Pflichten ab 31 Berufsträgern

👮 Geldwäschebeauftragter (§ 7 GwG)
* Meldestelle intern
* Ansprechpartner für FIU & WPK
* Unabhängig bei Verdachtsmeldungen
* Muss vorab der WPK angezeigt werden

🌍 D. Gruppenweite Pflichten (bei Muttergesellschaften)

🏢 Gruppenweite Sicherungsmaßnahmen (§ 9 GwG)
* Einheitliche Regeln & Risikoanalyse
* Informationsaustausch & Datenschutz
* Umsetzung auch in Auslandstöchtern sicherstellen

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11
Q

Warum muss der WP das GwG beachten?

A

Weil er “Verpflichteter” ist gem. §2 Abs. 1 Nr. 12GwG.

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12
Q

Ab welcher Beteiligungshöhe gilt man als wirtschaftlich Berechtigter i. S. d. §3 GwG?

A

25%

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13
Q

Welche Auftragsarten gibt es für die JA-Erstellung?

A

1. Erstellung ohne Beurteilungen
2. Erstellung mit Plausibilitätsbeurteilungen
3. Erstellung mit umfassenden Beurteilungen

Auftragsart 1 stellt den Mindestumfang einer Jahresabschlusserstellung dar. Der Wirtschaftsprüfer entwickelt dabei den Jahresabschluss entsprechend den gesetzlichen Vorgaben aus den ihm vorgelegten Belegen, Büchern und Bestandsnachweisen und unter Berücksichtigung der erteilten Auskünfte. Bestehende Wahlrechte und Ermessensspielräume werden nach den Anweisungen des Auftraggebers ausgeübt. Der Wirtschaftsprüfer gibt keine Beurteilungen zu den vorgelegten Unterlagen ab.

Neben der eigentlichen Erstellungstätigkeit erfolgt bei der Auftragsart 2 eine Plausibilisierung der vorgelegten Belege, Bücher und Bestandsnachweise. Der Wirtschaftsprüfer nimmt hierzu Befragungen und analytische Beurteilungen vor, um mit einer gewissen Sicherheit ausschließen zu können, dass diese Unterlagen nicht ordnungsgemäß sind.

Bei einem Erstellungsauftrag der Auftragsart 3 hat sich der Wirtschaftsprüfer neben der eigentlichen Erstellungstätigkeit mit hinreichender Sicherheit von der Ordnungsmäßigkeit der ihm vorgelegten Belege, Bücher und Bestandsnachweise zu überzeugen.

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14
Q

Welche Einsatzmöglichkeiten bieten sich für KI in der APr?

A

basierend auf dem F&A: https://www.wpk.de/fileadmin/documents/Wissen/KI/WPK_Fragen_Antworten_Einsatz_KI_WP-Praxis_26-05-2025.pdf

📊 Datenanalyse und -prüfung
* Analyse großer Datenmengen, z. B. von Buchungsjournalen und Stammdaten zur effizienten Durchsuchung (S. 13)
* Erkennen von Anomalien, die auf Fehler oder Unregelmäßigkeiten hinweisen könnten (S. 13)
* Automatisierte Belegprüfung, z. B. durch Abgleich zwischen einzelnen Belegen (S. 13)

🔍 Risikobewertung und Geschäftsprozessanalyse
* Analyse von Geschäftsprozessen zur Einschätzung potenzieller Risiken (S. 13)
* Vorhersagemodelle zur Risiko- und Trendanalyse (S. 13)

📑 Textverarbeitung und Dokumentenanalyse
* Erstellen von Textzusammenfassungen, z. B. bei umfangreichen Vertragswerken oder anderer Dokumentation (S. 13)
* KI-gestützte Anhangsprüfung durch Abgleich mit dem Vorjahresabschluss und anderen geprüften Unterlagen (S. 13)

🧠 Wissenszugriff und Informationsstrukturierung
* Zugriff auf digitales Wissen, um Informationen schneller und strukturierter verfügbar zu machen (S. 13)
* Visualisierung und Strukturierung von Ergebnissen, um komplexe Daten für Analysen aufzubereiten (S. 13)

Diese Einsatzfelder zielen darauf ab, Effizienz, Prüfungssicherheit und Qualität zu erhöhen, während der Wirtschaftsprüfer weiterhin die Verantwortung für die Prüfungsurteile trägt.

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15
Q

Was ist der Unterschied zwischen JA und AP bzgl Verantwortlichkeiten und Arbeitsaufteilung von gesetzl. Vertretern und Abschlussprüfer?

A
  • Gesetzlicher Vertreter
    • Interessen und Verantwortung bzgl. JA
      • Prognose erfüllt, erfolgsbasierte Vergütung
    • inkludiert Buchführung, JA, LB
  • Abschlussprüfer
    • Interessen und Verantwortung bzgl. AP
      • altruistische Natur vs. Gewinnerzielungsabsicht
    • Buchführung, JA, LB = Prüfungsgegenstand
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16
Q

Welche Funktion hat die AP?

A
  1. Kontrollfunktion
  2. Informationsfunktion ggü gesetzl. Vertretern
  3. Beglaubigungsfunktion ggü. externen JA-Adressaten
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17
Q

Definition Revision

A

Revision ist komprimierte Erfahrung

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18
Q

Was ist Prüfung (/Revision)?

A
  • Ist-Soll-Vergleich
  • Beurteilung der Abweichungen (Urteilsbildung)
  • Mitteilung Urteil
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19
Q

Welche Organe und Arten von Prüfungen gibt es?

A
  1. Interne
    1.1. AR
    1.2. Interne Revision
  2. Externe
    2.1. Privatrechtlich
    2.1.1. WP/WPG
    2.1.2. PrüfVerb.
    2.1.3. BaFin
    2.2. Öff.Rechtlich
    2.2.1. BaFin
    2.2.2. Rechnungshöfe
    2.2.3. FA-Außenprüfungsstellen
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20
Q

Welche Funktionen und Aufgaben hat der AR im Kontext der AP?

A
  • AktG: notwendig
    • Überwachungsfunktion #111IAktG
    • Prüfungs JA #171IAktG
      • Recht Einsichtnahme Bücher #111IIS1AktG
      • Zusammenarbeit AP
      • Erteilung Prüfauftrag AP #318I4HGB iVm #111II3AktG
      • Berichtspflicht Vorstand #90IAktG
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21
Q

Wann ist die Interne Revision verpflichtend einzusetzen?

A
  • KI #25aIS3Nr1KWG
  • allg. #91IIAktG
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22
Q

Welche Aufgaben hat die Interne Revision

A
  • Financial Audit (Beurteilung Ordnungsmäßigkeit vergangener RW, Compliance, Prüfung Managementinformationssystem)
  • Operational Audit (Zukunftsorientierte Beurteilung betrieblicher Abläufe/Systeme insb. IKS, Effizienzaspekte)
  • Management Audit (Beurteilung Führungsverhalten für Zukunft)
  • Internal Consulting
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23
Q

Was sind die Aufgaben des WP nach #2WPO?

A
  • BWL-Prüfung (gesetzlich (Vorbehaltsaufgabe) und freiwillig)
  • StB (voller Umfang)
  • Gutachtertätigkeit
  • Unternehmensberatung
  • Treuhandtätigkeit (Erbverwalter)
  • Rechtsberater für Wirt/Handelsrecht
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24
Q

Was kann ohne ordnungemäß abgeschlossene AP nicht geschehen?

A
  • keine Entlastung GF/AR
  • keine Feststellung JA
  • keine Gewinnausschüttung
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25
Welche Arten von gesetzlichen Prüfungen existieren?
- periodisch - JA von KapG #316IHGB - Konzerne #316IIHGB, #14IPublG - bestimmter Branchen - KI #340kHGB - Versicherungen #341kHGB - bestimmte Größen #1ffPublG - Genossenschaften #53GenG - Aperiodische Prüfungen - Eröffnungsbilanz #270AktG #278AktG #71GmbHG - Abhängigkeitsbericht - #312AktG - Verschmelzungsprüfung - #9-12UmwG
26
Welche drei Institute organisieren den Berufsstand und wofür sind sie zuständig?
1. WPK 2. IDW 3. IFAC - WPK: - Pflichtmitglied - Berufliche Selbstverwaltung (Aufsicht, Examen, Bestellung, Verlautbarung/Satzung, Gremien) - IDW: - freiwillige Mitgliedschaft - Verlautbarungen (Prüfungsfragen, GoA/ISA-DE, PS, PH, Rechnungslegungsfragen, S) - IFAC: - Verlautbarungen (ISA) - Anwendung in 8. EU-RL vorgesehen, Transformation in EU-Recht erforderlich
27
# Bug-eV Nenne die Berufspflichten des AP und wo sie geregelt sind
#43WPO #1ffBS-WP "Bug-eV" 2. Unabhängigkeit 2. Gewissenhaftigkeit 3. Verschwiegenheit 4. Eigenverantwortung 5. Berufswürdiges Verhalten
28
Was versteht man unter Unabhängigkeit des AP?
* persönliche/wirtsch. Unabhängigkeit (keine Abhängigkeit Vergütung von BV) * Zusätzliche Anforderungen #319HGB * keine eigene Anhangsformulierung
29
Was versteht man unter der Gewissenhaftigkeit des AP?
* Beachtung Gesetze/ Bestimmungen * Ordnungsgem. Prüfungs-durchführung * Fortbildung (WP + MA) * Interne QS-Maßnahmen
30
Was versteht man unter Verschwiegenheit des AP?
* zeitlich unbegrenzt * ggü. Jedermann * auch Angestellte * Fundament für Vertrauen * Keine Verwertung Insider-Wissen * Ausnahme: Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung
31
Was versteht man unter Eigenverantwortung des AP?
- Eigene Urteilsbildung - eigene Verantwortung - weisungs*un*gebunden
32
Was versteht man unter Berufswürdiges Verhalten des AP?
* Sachlichkeitsgebot * Hinweis auf Gesetzesverstöße an Mandant * Keine Berufswidrige Werbung * Annahme nur unbedeutender Zuwendung
33
# uU Welche beiden besonderen Berufspflichten gelten bei Prüfungen und Gutachten?
"uU" 1. Unparteilichkeit - Wahrung Neutralität - Umfassende Darstellung/ Würdigung SV 2. Unbefangenheit - Vermeidung Befangenheit - durch: Eigeninteressen, Selbstprüfung, Interessenvertretung, persönliche Vertrautheit
34
Welche Prüfungsnormen hat der AP zu beachten?
EU: 8.EU-RL (AP-RL) BRD: #316ffHGB, WPO WPK: QS1, Satzung IDW: QS1, GoA, PS / ISA DE / PH IFAC: ISA, Code of Ethics
35
Welches Risiko adressiert der Risikoorientierter Prüfungsansatz?
Risiko: - AP erteilt uneingeschränkten BV - JA / LB hat aber wesentliche Falschaussage
36
Wie entsteht das Prüfungsrisiko?
'+ Fehlerrisiko des Mandanten (Geschäftsrisiko mit *wesentlichen* Auswirkungen auf JA/LB) '+ Nichtentdeckungsrisiko des APr = Prüfrisiko
37
Was ist das Geschäftsrisiko (lang)
- Risiko aus bedeutsamen Ereignissen/Gegebenheiten etc. (inkl. Unterlassen), führt dazu, dass Mandant Ziele nicht erreicht/Strategien nicht umsetzen kann - auch Festlegung unangemessener Ziele/Strategien
38
Was sind Geschäftsrisiken (kurz)
Risiken, die von Aktivität des Unternehmens und seiner Umgebung abhängen
39
Was versteht man unter Fehlerrisiko
Gefahr wesentlicher Falschdarstellung in RL (JA/LB)
40
Aus was setzt sich das Fehlerrisiko zusammen?
'+ Inhärentes Risiko '+ Kontrollrisiko '= Fehlerrisiko
41
Was versteht man unter Inhärentem Risiko?
Anfälligkeit des Prüffeldes für (Wesentliche) falsche Darstellung
42
Was versteht man unter Kontrollrisiko?
Keine Aufdeckung/ Korrektur falscher Darstellungen im Unternehmen
43
Was versteht man unter Entdeckungsrisiko?
Falsche Darstellung RL wir vom AP nicht erkannt
44
Wie setzt sich das Prüfrisiko zusammen?
PR=InhR x KontrR x EntdR
45
Wie hoch soll das Prüfrisiko max. sein?
5%
46
Erläutern sie das Inhärente Risiko und nennen Sie Beispiele?
- Anfälligkeit Aussage bzgl. Geschäftsvorfall, Saldo, Angaben für falsche Darstellung, die einzeln oder summiert wesentlich sein könnte, *vor* Würdigung etwaiger Kontrollen - Beispiele: - mangelnde Sorgfalt/Kompetenz - Qualität/Integrität MA - Komplexität IT-System/SV - Komplexität Einschätzung Zukunft (Goodwill) - Branchen-/Konjunkturrisiken - Manipulation - wirtschaftliche Lage Indikator - Fraud
47
Erläutern Sie das Kontrollrisiko und nennen Sie Beispiele
- falsche Darstellung bzgl. Geschäftsvorfall, Saldo, Angaben, welche einzeln oder summiert wesentlich sein könnte, wird *nicht* von Kontrollen verhindert/zeitgerecht aufgedeckt/korrigiert - umfasst Fehleinschätzungen - Beispiele: - fehlerhafte, ungeeignete, fehlerhaft angewandte: - Überwachungsregelungen - Planungs/ Berichterstattungs/ Controlling/ Früherkennungssysteme - Interne Kontrollen / Organisatorische Sicherungsmaßnahmen - Fehlende Kontrolle Zahlungen - Mangelnde Funktionstrennung Einkauf/Verkauf/Personalstammdaten
48
Was erhöht das Entdeckungsrisiko? Nennen Sie Beispiele
- Art/Umfang gewählte PH ungeeignet - Fehlerhafte Durchführung geeignete PH - Fehlerhafte Schlussfolgerung Prüfungsergebnisse
49
Was ist das Ziel der Abschlussprüfung?
- #ISA_DE200_Tz3 - Aussagen über Prüfungsergebnis 'Prüfungsaussagen' - JA/LB (Gegenstand Prüfung) frei von *wesentlichen* falschen Darstellungen - Wesentlichkeit #ISA_DE_320 - BV - Grundsatz der Wesentlichkeit - Einschätzung Risiko - #ISA_DE_315 - hinreichende Sicherheit
50
Definieren Sie den risikoorientierten Prüfungsansatz
Prüfungsaussagen unter Beachtung 1. Wesentlichkeitsgrundsatz 2. Wirtschaftlichkeitsgrundsatz 3. Grundsatz hinreichende Sicherheit
51
Was ist der Grundsatz der Wesentlichkeit?
#ISA_DE_320_Tz2 - bzgl. Gesamtaussage JA ist Wesentlichkeit daran zu bemessen, ob Fehlen oder falsche Darstellung die auf Grundlage des Abschlusses getroffenen wirtsch. Entscheidungen von Nutzern beeinflusst - konkreter Wert *nicht* vorgegeben - Wesentlichkeit ist Einschätzung und daher angreifbar - ggf. Coventants relevant bzgl. Leistungsindikatoren und Threshholds - Konzentration auf **entscheidungsrelevante Sachverhalte**
52
Von was ist die Wesentlichkeit abhängig?
- Abhängig von - Adressat - Leistungsindikatoren im LB
53
Was hat die Festlegung von Wesentlichkeitsgrenzen für Folgen?
- Konsequenz Prüfungsumfang - Stichprobenumfang - Prüfgebiete ausscopen - Pflichtgemäßes Ermessen WP - Beurteilung Auswirkung Fehler auf Prüfungsgegenstand z.B. Darstellung VFE - Bestimmung Berücksichtigung qual./quant. Faktoren
54
Welche Arten von Wesentlichkeiten gibt es? Welcher Maßstab ist anzusetzen und welche Frage beantworten sie?
1. GesamtW - Adressatenorientiert - Ab welcher Höhe beeinflusst Fehler wirtschafl. Lage 2. Spezifische W - Adressatenorientiert - Ab welcher Höhe beeinflusst Fehler in Transaktionen die Salden und Angaben 3. TWG - Betrag unter GesamtW/Spezifische W - abhängig von Aggregationsrisiko - Reduziert Risiko, dass Summe Nichtkorrigierter Fehler > W ist - Maßstab für Ausrichtung PH 4. NAG - Prüferorientiert - Arbeitserleichterung - keine "Wesentlichkeitsgrenze" - "zweifelsfrei unbeachtliche" SV - Betragsgrenze, unterhalb keine Aufnahme in Aufstellung (nicht korrigierter Fehler)
55
Was ist die Folge bei Fehlerfeststellung?
1. Aggregation → Beurteilung Auswirkung auf Aussage Prüffeld bzw. JA 2. Erfassung Aufstellung 3. Einschätzung Erfordernis weitere PH
56
Was ist der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit? Wie äußert er sich in der Praxis und zu was steht er im Spannungsverhältnis?
- Art/Umfang PH so auszurichten, das Prüfergebnis mit geringstmöglichem Aufwand - Mini-Max-Prinzip - Sachgerechte Prüfungsplanung #ISA_DE_300 - Bedeutung IKS Systemprüfung *Spannungsverhältnis: Prüfungseffizienz ↔ Sicherheit/Qualität*
57
Was ist der Grundsatz der Hinreichenden Sicherheit?
- Grundsatz: *hinreichende* Sicherheit - absolute Sicherheit unmöglich - auch bei ordnungsgem. Prüfung ist wesentliche Falschaussage ggf. *nicht* entdeckt - Grenzen Erkennungsmöglichkeit - Stichproben - Beurteilung Pflichtgem. Ermessen - Grenzen IKS - Management Override/Fraud
58
Welche Phasen hat der Prüfungsprozess?
1. Analyse Unt.-Strategie - Verständnis strategische Gesch.-Ziele/Gesch.-Prozesse 2. Risikoanalyse - Gesch.-Risiken → Fehlerrisiken - Prozess und Kontrollen (Angemessenheit/Wirksamkeit IKS) 3. Festlegung Art/Umfang/zeitlicher Ablauf aussagebezogener PH 4. Gesamtwürdigung
59
Unterscheiden Sie die Aussagen auf Abschlussebene vs. auf Aussageebene?
*Abschlussebene* - RL insgesamt betreffend - Beispiele - Fraud - Going Concern - Merger *Aussageebene* - Aussage über Art von Geschäftsvorfälle - Aussage Kontensalden Periodenende - Abschlussinformationen
60
Welche Risiken bedürfen einer besonderen Würdigung?
1. Dolose Handlungen 2. Risiko im Zusammenhang mit jüngeren bedeutsamen wirtschaftlichen, RL-bezogenen, anderen Entwicklungen → besondere Aufmerksamkeit 3. Komplexität Geschäftsvorfälle 4. Bedeutsame Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen 5. Hohes Ausmaß Subjektivität bei Bewertung von zugrundeliegenden Infos 6. Bedeutsame Geschäftsvorfälle mit außergewöhnlicher Geschäftstätigkeit/anderweitig ungewöhnlich
61
Wie grenzt sich die Geschäftsrisikoorientierte AP von der Unterschlagungsprüfung ab?
**Erwartungslücke** 1 Unterschlagungsprüfung: - besonderes Misstrauen - Gezielte Suche Unregelmäßigkeit - Vollprüfung 2 Geschäftsrisikoorientierte AP - Kritische Grundlage - Grundsatz hinreichende Sicherheit - Grundsatz Wesentlichkeit
62
Was ist die Zielsetzung der JAP?
1. Bestätigung Verlässlichkeit JA/LB-Infos → Erhöhung Glaubhaftigkeit 2. Prüfungsaussagen unter Beachtung Grundsatz Wesentlichkeit, Wirtschaftlichkeit, hinreichende Sicherheit 3. **Keine** Gewähr für zukünftige Lebensfähigkeit Unternehmens - #317IVaHGB
63
Was ist der Prüfungsumfang der JAP?
- JA - Buchführung - LB - ESEF - derzeit nur Börsenorientierte und IFRS Abschlüsse - Risikofrüherkennungssystem
64
Welche Aussagen in der RL werden iRd JAP abgeprüft?
- Arten der Geschäftsvorfälle (OCCCA) - Eintritt (Occurence) - Vollständigkeit (Completeness) - Genauigkeit (Accuracy) - Periodenabgrenzung (CutOff) - Kontenzuordnung (Classification) - Kontensalden Periodenende (VAROCE) - Vorhandensein (Existence) - Zurechnung/Rechte und Verpflichtung (Rights and Obligations) - Vollständigkeit (Completeness) - Bewertung/Zuordnung (Valuation and Allocation) - Abschlussinformationen (AVCURO) - Zurechnung/Recht und Pflichten (Rights and Obligations) - Vollständigkeit (Classification and Understandability) - Genauigkeit und Bewertung (Accuracy and Valuation)
65
Wie sind die Bilanzbezogenen Aussagen der RL aufzuteilen?
Aktiva: - Vorhandensein - Periodenabgrenzung Passiva: - Vollständigkeit - Periodenabgrenzung Allg.: - Genauigkeit - Bewertung - Eintritt - Ausweis
66
Was umfasst die Erweiterung des Prüfungsauftrag nach HGrG und GenG
#53HGrG #53GEnG - Prüfung Ordnungsmäßigkeit GF - Urteil wirtschaftliche Verhältnisse - IDW PS 720 enthält Fragenkatalog - nicht im WP-Examen selbst abgefragt aber: - Was ist Früherkennungssystem - Was ist RMS - Wie Zuschüsse zu behandeln (HFA1/IAS21)
67
Für wen ist das HGrG einschlägig und warum?
- für alle >50% staatlich - Grundsatz: Rechtfertigung weil öffentliche Gelder verwaltet/verwendet werden
68
Wie wird der AP ausgewählt?
- WP/WPG (vBP bei mittelgroßer GmbH) - Bescheinigung über Teilnahme Qualitätskontrolle - früher richtige Bescheinigung - _anderer_ WP prüft QM Kontrolle - heute: APAS 1x Jahr (Schulung, Independence, Archivierung, Dispo) - darüber hinaus einzelne Mandate - bei APAS Kontrolle haften WPs selbst - Burnout Gefahr - Nicht unter Druck setzen lassen - Keine Ausschlussgründe (Bachte: Besondere Ausschlussgründe #319bHGB)
69
Welche Fragen muss der AP im Rahmen der Annahme/Fortführung klären?
1. Verfügt der AP über die Ressourcen, Zeit und Kompetenz? 2. Ist WP unabhängig und frei von Interessenskonflikten? 3. Sind die mit Auftrag verbundenen Risiken vertretbar? 4. Gibt es (absehbare) Prüfhemmnisse? 5. Vereinbarung Auftragsbedingungen? 6. Erstellung / Unterzeichnung Auftragsbestätigungsschreiben
70
Was sind Ausschlussgründe für einen AP?
**Allgemeine #319HGB** - Besorgnis reicht auch ohne Nachweis - Besorgnis Befangenheit - geschäftlich - Finanziell - Persönliche Beziehungen - Anteilsbesitz/fin. Interessen - Organmitgliedschaft (GF geht nie, AR geht grdstzl. bei Nicht-Mandanten) - Ausübung Tätigkeit von Nicht-untergeordneter Bedeutung - Buchführung - Interne Revision - grds. in begrenztem Umfang ok - aber nicht: Planug, weil sonst Risikoeinschätzung einhergeht - zulässig z.B. fertig geplante Kontrolle iRd internen Revision durchzuführen - Finanzdienstleistungen etc. - Bewertungsleistungen - Befangener Mitarbeiter - Erzielung >30% Gesamteinnahmen **Besondere #EUVO537/2014** - gilt für Konzern AP, nicht für Component AP - PIE - Begrenzung Nichtprüfungsleistungen - Erzielung >15% Gesamteinnahmen - Verbot bestimmter Nicht-Prüfungsleistungen (z.B. StB, v.a. LSt) **Erweiterung auf Netzwerk des WP #319bHGB**
71
Wie wird der AP bestellt?
- Wahl durch - Gesellschafter #318IHGB - Kap-Marktorientiert → HV - Erteilung Prüfauftrag - G'ter (GmbH) bzw. AR (AG) - #318I4HGB iVm #111IIAktG - nach Satzung kann ggf. abgewichen werden - Auftragsannahme
72
Wie kann der Auftrag abgelehnt oder gekündigt werden?
- Auftragsablehnung #51WPO #49WPO - sofort (14 Tage), sonst Auftrag zustandegekommen - kann z.B. vom Bericht bestimmt werden → dann nur durch wichtige Gründe, z.B: Unabhängigkeit ablehnbar - Kündigung - **nur** durch AP #318VIHGB mit Begründung
73
Was regelt das Auftragsbestätigungsschreiben und wo ist es geregelt?
#ISA_DE_210 - Zielsetzung, Art, Umfang AP → deklaratorisch, Wahl/Bestellung entscheidend - Verantwortlichkeiten - Hinweis Risiko, dass wesentliche Fehler nicht aufgedeckt werden - Erfordernis uneingeschränkten Zugangs/Vorlage von erforderlichen Zusatzinfos und VE - Das Recht auf alle Rechnungsbezogenen Infos kommt aus #320I2HGB aus dem HGB und sticht DSGVO - Grundlage Honorarabrechnung - Festlegung Prüfungsschwerpunkte - im PV und in der Bilanzsitzung AR darüber zu berichten - von AR vorgegeben - reicht eig. bis kurz vor Testat weil ABS ist Teil der Prüfungsdokumentation - Auftragserweiterung - sofern RL-bezogen kann es Teil des ABS sein, sonst separater Auftrag
74
Was ist die Prüfungsplanung?
- Entwurf Ordnung, nach der sich Prüfung vollzieht - System zukunftsbezogener Entscheidungen - Gewährleistung der Wirtschaftlichkeit der Prüfungsdurchführung und hinreichenden Sicherheit Prüfungsurteils
75
Welcher ISA regelt die Prüfungsplanung?
ISA DE 300
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Wie hängen Prüfungsstrategie und Prüfungsprogramm zusammen?
Strategie: - Grundsatzentscheidung; Ansatz; erwartetes Ausmaß der PH. - Basis: Identifikation Risiken Programm: - Aufteilung Gebiete in Prüffelder - Für jedes Prüffeld: sachliche/zeitliche/personelle Planung Kontinuierlicher, rückgekoppelter Prozess bis zur Prüfungsbeendigung
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Welche Aufgabe hat die Prüfungsplanung?
- Basis - Zielgerechte - Wirtschaftliche - Durchführung der Prüfung - Berücksichtigung vereinbarter Schwerpunkte
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Was beeinflusst die Prüfungsplanung?
- Geschäftstätigkeit sowie wirtschaftliches/ rechtliches Umfeld - Risikobeurteilung - Prüfungsbereitschaft Mandant - Erst- o. Wiederholungsprüfung - Jährlich neue Planung vs. Bestimmung mehrjähriger Prüfungsschwerpunkte - ggf. nicht jedes Jahr alles - nur mit mehrjährigem Prüfungsplan - Verwertung Prüfungsergebnisse Dritter, Einbeziehung Spezialisten
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Welche Schritte umfasst der Risikoidentifikationsprozess?
1. Kenntnis Unternehmen - Verständnis Einheit/Umfeld 2. Festlegung vorl. W 3. Verständnis RL-bezogenes IKS 4. Fehlerrisiken (Inhärente+Kontrollrisiken) 5. Entwicklung Prüfungsstrategie und Ableitung -programm
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Was sind die wichtigen Standards für die UEE-AP?
- Unternehmen(-sumfeld) – #ISA_DE_315 - Nahe stehende Personen – #ISA_DE_550 ( #IDW_PS_255) - PS255 besser zu lesen wie 550 - Erfolgskennzahlen (vorbereitende analytische PH) – #ISA_DE_520 - (Vorläufige) Einschätzung Unternehmensfortführung – #IDW_PS_270nF - kann ggf. entfallen wenn 1. genügend EK 2. genügend Liquidität 3. eindeutige Fortführung - (Vorläufige) Einschätzung Fraud – #ISA_DE_240 - Fraud Triangle - (Vorläufige) Einschätzung geschätzte Werte – #ISA_DE_540 - ggf. Skalierung zwischen "einfachen" und "schwierigen" geschätzten Werten - (Vorläufige) Einschätzung Rechtstreitigkeiten – #ISA_DE_501 - (Vorläufige) Einschätzung Einbindung Sachverständige – #ISA_DE_501 #ISA_DE_505 - (Vorläufige) Einschätzung Konsultation ( #QSS)
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Wie werden Informationen für UEE AP beschafft?
- Nutzung Branchen/Unternehmenskenntnisse des WP - Gespräche (Protokoll!) mit TCWG, Gesetzlichen Vertretern, leitenden Angestellten, interner Revision - Information Fachleute, Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern, Aufsichtsbehörden usw. - Besichtigung Unternehmen (Wichtig!) - Veröffentlichungen des U - Weitere Unterlagen des U - Registerauszüge, (G)BV
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Was nützt die Kenntnis der Geschäftstätigkeit und des Umfelds dem AP?
ISA DE 315 - Kenntnisse zur Ermöglichung Identifikation von - zentrale Einflussfaktoren Unternehmenserfolg - KPIs - Abwesenheit KPI = Geschäftsrisiko - Strategie - Geschäftsrisiken/Reaktion des Unternehmens - Geschäftsprozesse inkl. wesentlicher Risiken und Kontrollen - Identifikation Geschäftsrisiken - Beurteilung Auswirkung JA/LB
83
Wo sind nahestehende Personen geregelt?
ISA DE 550 seit IAS24 relevant
84
Wie werden die Risiken im Zusammenhang mit Nahestehenden Personen identifiziert?
1. Identifikation Beziehungen/Geschäftsvorfälle mit nsP durch **Befragung** Mandant 2. Identifikation Geschäftsvorfälle mit nsP iRd **Aufbauprüfung** IKS 3. Identifikaiton Geschäftsvorfälle nsP anhand **Prüfung ungewöhnlichen Geschäftsvorfällen** / Geschäften außerhalb gewöhnlicher Tätigkeit 4. **Austausch** Infos über nsP im **AP-Team**
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Was beinhaltet da weitere Vorgehen bei Feststellung von nsP?
- Bedeutsame Geschäftsvorfälle mit nsP außerhalb gewöhnlicher Tätigkeit - Einsicht Verträge - Schätzung bzgl. Fraud, Erfassung/Abbildung RL, Genehmigung - Neu identifizierte nsP/Geschäftsvorfälle (keine Mitteilung von Mandant) - geeignete PH - Auswirkung Prüfung bzgl. Fraud / Wirksamkeit IKS - Aussage über Marktüblichkeit Geschäftsvorfälle - Ausreichende/angemessene PH, z.B: - Vergleich Konditionen Drittgeschäfte, Einholung Bestätigung Dritter
86
Wo wird die Festlegung der vorläufigen Westenlichkeit und NAG geregelt?
- Vorläufig → im Rahmen der Prüfung ggf. anzupassen - #ISA_DE_320 - #ISA_DE_450 NAG
87
Wo ist das Verständnis des RL-bezogenen IKS durch den AP geregelt und was umfasst es?
#ISA_DE_315 - Verständnis Orga, RW, KontrollS, Kontrollbewusstsein - Prozesse und Kontrollen - IT-Systeme/Kontrollen - Gesamteindruck des AP - Risikobeurteilung (Aufbauprüfung) → Angemessenheit IKS - Reaktion (festgestellte) Fehlerrisiken (Funktionsprüfung) → Wirksamkeit IKS
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Wo ist die Reaktion auf das Risiko aus dem RL-Bezogenen IKS geregelt?
ISA DE 330
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Was ist das IKS im Allg. und im Konkreten?
Allg.: Grundsätze, Verfahren, Maßnahmen(Regelungen) zur organisatorischen Umsetzung der Entscheidung des MGT 1. Sicherung der Wirksamkeit/Wirtschaftlichkeit Geschäftstätigkeit (einschl. Schutz Vermögen, Verhinderung und Aufdeckung von Vermögensschädigung) 2. Ordnungsmäßigkeit/Verlässlichkeit interner/externer RL 3. Einhaltung maßgeblicher U/rechtlicher Vorschriften
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Welche drei Ebenen hat der Kuso Würfel?
Ziele Komponenten Unternehmen
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Welche Ziele hat der Kuso-Würfel?
1. Wirksamkeit/Wirtschaftlichkeit Geschäftstätigkeit 2. Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit RL 3. Einhaltung sonstigen Gesetzen/Vorschriften
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# "KRIKKÜ-IKS" Welche Komponenten hat der Kuso Würfel
"KRIKKÜ-IKS" 1. Kontrollumfeld 2. Risikobeurteilung 3. Kontrollaktivitäten 4. Information und Kommunikation 5. Überwachung IKS
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Was beinhaltet das Kontrollumfeld des KusoWürfel?
- durch Mandant zu machen, AP kontrolliert 1. Verstehen der Kontrollen, Prozesse, Strukturen zu - Aufsichtsverantwortlichkeiten/Selbstverpflichtung MGT zu Integrität/Ethik - Unabhängigkeit TCWG - Zuordnung Befugnisse/Verantwortlichkeiten - Gewinnung, Entwicklung, Bindung kompetenter Personen - Wie zieht Einheit Personen zur Rechenschaft 2. Beurteilung - MGT unter Aufsicht TCWG ethische/ehrliche Kultur schafft/aufrecht erhält - Kontrollumfeld unter Berücksichtigung Art/Komplexität Einheit eine angemessene Grundlage für weitere Komponenten IKS bildet - identifizierte Kontrollmängel andere Komponenten untergraben - wenn Kontrollumfeld mangelhaft, dann keine PH zu Kontrollen mehr möglich/nötig
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Was beinhaltet die Risikobeurteilung des KusoWürfel?
1. Verstehen Prozess - Identifikation RL-Zielen und relevanten Geschäftsrisiken 2. Beurteilung - Bedeutsamkeit Risiken - Beurteilung Risikobeurteilungsprozess der Einheit - Eintrittswahrscheinlichkeit Risiken "likelyhood" - Behandlung Risiken "reaktion"
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Was beinhaltet die Kontrollaktivitäten des KusoWürfel?
1. Identifikation folgender Kontrollen - Kontrolle, die bedeutsames Risiko behandelt - JET - Kontrollen, für die AP Wirksamkeitsprüfungen plant inkl. Kontrollen wo aussagebez. PH *nicht* reicht - Kontrollen die AP zur Zielerreichung als angemessen erachtet - IT Kontrollen, die für die obigen Kontrollen relevant sind 1. Beurteilung - Kontrollen wirksam gestaltet um Risiko wesentlicher falscher Darstellung auf aussageebene zu behandeln/ andere Kontrollen zu stützen - Feststellung ob Kontrolle implementiert wurde (zusätzliche PH notwendig)
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Was beinhaltet die Information&Kommunikation des KusoWürfel?
1. Verstehen von - Informationsverarbeitung, Daten, Information, genutzte Ressourcen, Regelungen für bedeutsame Arten von Geschäftsvorfällen, Kontensalden, Abschlussangaben - Fluss der Infos durch System ("Walkthrough", Flussdiagramme, Flowcharts) - Verarbeitung Infos - Unterlagen RL - RL-Prozess zur Abschlusserstellung - Verstehen Kommunikation bedeutsamer SV zw. RL, MGT und AR 2. Beurteilung - Infosystem Abschluss angemessen unterstützt
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Was beinhaltet die Überwachung des Kuso-Würfel
1. Verstehen Prozessaspekte, die ausgerichtet sind auf - laufende/separate Beurteilung Wirksamkeit/Kontrollen - Identifikation / Behebung Kontrollmängel - interne Revision Einheit - Verstehen Quellen der genutzten Infos 2. Beurteilung ob Prozess zur Überwachung angemessen ist
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Wie kann man die Angemessenheit des IKS feststellen und wo ist das geregelt?
- #ISA_DE_315_Tz12-24 - Alle Komponenten Kuso-Würfel - Erfassung "Soll-IKS" - Durchführung "Soll-Soll-Vergleich" - PH - Befragung - Durchsicht Orga-Handbücher - Beobachtung Arbeitsabläufe - einschl. IT-Verfahren - Nachvollziehen Verarbeitung best. Geschäftsvorfälle - vorgezogene PH → dual purpose test
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Wie nimmt man einen Prozess auf?
- Befragung verschiedener MA, Vorlage für Flowchart von Mandant - Im Prozess die Risiken und Kontrollen identifizieren - Abzweigungen aus dem Prozess identifizieren
100
Was beinhaltet die Reaktion = Funktionsprüfung bzgl. der Wirksamkeit des IKS? Welcher Standard ist einschlägig?
- #ISA_DE_330_Tz8-17 - nicht ISA DE 315 weil *Reaktion* nicht Planung - Ergebnis Aufbauprüfung → AP erwartet Wirksamkeit - Erfassung Beurteilung "Ist-IKS" - Durchführung Soll-Ist-Vergleich - Aufdeckung Schwachstellen sachgerecht gestalteten IKS - menschliche Fehlleistungen ("verschreiben, vertippen") - Unübliche Geschäftsvorfälle - Umgehung von IKS - Unterlassen Kontrollen durch Control Owner - Zeitweise Unwirksamkeit - Frage der Anomalie (z.B. Nichterreichbarkeit der IT für 1 Monat → Kontrolle muss nicht verworfen werden wenn alternative PH für diesen Monat möglich ist) - Verzicht auf Maßnahmen
101
Wie ist der Prozess der Risikoklassifikation?
1. Analyse UEE & Analyse IKS Aufbauprüfung 2. Risikoidentifikation 3. Inhärente & Kontrollrisiken werden festgestellt 4. Fehlerrisiken werden analysiert 5. Risiken werden klassifiziert 6. PH als Reaktion auf R wird festgelegt → Planung & Durchführung
102
Welche Art der Prüfung ist bei einem Bedeutsamen Risiko angemessen?
Risikobeurteilung: Pflicht IKS-Aufbauprüfung: Pflicht IKS-Funktionsprüfung: Optional (nur wenn man sich drauf verlassen will) Aussagebezogene PH (inkl. SAP): Pflicht
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Welche Art der Prüfung ist bei einem Risiko aus Massentransaktionen angemessen?
Risikobeurteilung: Pflicht IKS-Aufbauprüfung: Pflicht IKS-Funktionsprüfung: Pflicht (mind. alle 3 Jahre, wenn im Walkthrough alles gleich geblieben ist kann Funktionsprüfung rollierend erfolgen) Aussagebezogene PH (inkl. SAP): Pflicht
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Welche Art der Prüfung ist bei einem Risiko, dass weder bedeutsam noch aus Massentransaktionen stammt, angemessen?
Risikobeurteilung: Pflicht IKS-Aufbauprüfung: Optional IKS-Funktionsprüfung: Optional Aussagebezogene PH (inkl. SAP): Pflicht
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Wie ist die Prüfungsstrategie zu verstehen?
- Beschreibung Ansatz - Zusammenführung Ergebnisse 1.-4. - Identifikation Risikobereiche und damit verb. wesentliche Prüfgebiete - Art/zeitlicher Ablauf/Ausmaß der PH - mehrperiodische Prüfungsschwerpunktsetzung - z.B.: Prozessprüfung und Funktionsprüfung nur alle 3 Jahre - Einbindung EDV-Prüfer, Experten
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Auf welche zwei Ebenen erfolgt die Festlegung der PH als Reaktion auf Risikobeurteilung?
1. Abschlussebene: - Betonung kritische Grundhaltung - Einsatz Spezialisten - Durchführung Art/Umfang/Zeitpunkt überraschende PH - Besonder QS-Maßnahmen 2. Aussageebene - Funktionsprüfung IKS (Beurteilung Wirksamkeit) - Aussagebezogene PH
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Wie wird das Prüfungsprogramm abgeleitet?
- Aufteilung JA in Teilbereiche (Prüffelder) - Geschäftsprozesse - Transaktionskreise (Einkauf, LagerMGT, HR-MGT) - JA-Posten - jedes Prüffeld - sachliche Planung - Prüfungsziele, PH - zeitliche Planung - Terminierung (vor und nach Stichtag) - personelle Planung - Berücksichtigung Qualifikation - bisher Abschluss noch gar nicht betrachtet - Kann Bilanzorientiert sein, verbindet Risikobeurteilung
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Welche PH gibt es und wo sind sie geregelt?
ISA DE 500 A10ff Analytische PH Einsicht/Inaugenscheinnahme Externe Bestätigung Befragung Nachrechnen Nachvollziehen
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Welche PH werden zu Beginn der Prüfung durchgeführt?
- Eröffnungsbilanzwerte - #ISA_DE_710 - Abstimmung mit Schlussbilanz VJ #252INr1HGB - ggf. Berücksichtigung Auswirkung, falls Bestätigungsvermerk VJ Versagt/eingeschränkt - Neuprüfung zusätzliche PH #ISA_DE_510 - Berichtspflicht bisheriger AP #320IVHGB - #IDW_RS_HFA_6 man kann neues Jahr nicht ändern - #IAS8 altes Jahr rückwirkend ändern wegen Vergleichbarkeit - Prüfung rechtliche Grundlagen - Satzung/G't-Vertrag - Protokolle GF, AR, HV - Verträge mit Dritten - Konzernverflechtungen - Organigramm, Konsokreis - Going Concern #IDW_PS_270nF - Related Party #ISA_DE_550
110
Welche Arten (Zweck) der Analytischen PH gibt es und was ist die Zielsetzung dieser?
1. Planung - vorbereitende anal. PH - Vertiefung Verständnis Geschäftstätigkeit - Unterstützung PrPl via Feststellung pot. risikobehaftete Prüffelder & Einschätzung inhärente Risiken 2. Analytische Nachweis-PH - Erlangung Prüfungsnachweise - Wirtschaftliche AP-Durchführung - Adressierung risikobehafteter PH - Identfizierung Prüffelder mit größerem R und damit weitere Einzelfall-PH 3. Auftragsabschließende analytische PH - Beurteilung Prüfungsergebnis Gesamtkontext - ggf. Aufzeigen Prüffeldern mit weiterem Prüfbedarf
111
Welche Arten (Methode) der analytischen PH gibt es?
1. Plausi-Analysen * Analyse Kten iVzu Erwartung → Beurteilung relevanter Daten zueinander * Kein Zirkelbezug! z.B. UE↔MA 2. Trendanalysen * Vergleichs/Fluktuationsanalyse * z.B. Berechnung JA-Posten als Index vom Basisjahr 3. Kennzahlenanalyse * Vergleich Kennzahlen * z.B. Relation zw. JA Posten * im Zeitlauf, mit Refrenzgröße (z.B. IFRS GoF: max. Wachstumsrate Branche; Benfordverteilung)
112
Wie geht man bei einer analytischen PH vor?
1. Erwartungsbildung und Def. von wesentlicher Abweichung "**Soll**" 2. Berechnung Abweichung "**Soll-Ist**" - Abweichung +/-PM 3. Untersuchung wesentliche Abweichung - Δ
113
Was beeinflusst die Grenzen der analytischen PH?
- mehrere Einflussfaktoren auf finanzielle Größe - Aggregation Daten - Verzerrung - unstetige Bilanzierung - Bilanzpolitik - B-Manipulation - Mangelnde Möglichkeit der Erwartungswertbildung
114
Was ist die Einzelfallprüfung und was ist ihre Zielsetzung?
**Begriff:** Unmittelbarer Soll-Ist-Vergleich einzelner Bestände/Geschäftsvorfälle **Zielsetzung AP:** → Planung von PH so dass ausreichende und angemessene PH zu erlangen um begründete Schlussfolgerungen für Prüfungsurteil zu ziehen
115
Wie kann die Auswahl der Elemente bei der Einzel-PH erfolgen?
1. ISA DE 500/501 1.1. Vollerhebung aller Elemente 1.1.1. Hoher Zeitbedarf, hohe Kosten, Anwendung Ausnahmefall bei Prüffeld mit wenigen wesentlichen Einzelposten, bedeutsames R, Unterschlagungsprüfung 1.2. Bestimmte Elemente / bewusste Auswahl 1.2.1. Entscheidung auf Basis UEE und Risikoeinschätzung, nicht SP-Risiko, Kein Rückschluss auf GG 2. ISA DE 530 2.1. Repräsentative Auswahl via Statistisches Verfahren → Rückschluss auf GG 2.2. Voraussetzung: risikohomogene GG, Mindestumfang, Normalverteilung
116
Auf welcher Basis werden die SP Elemente bei Bewusster und zufälliger Auswahl ausgewählt?
Bewusst - Merkmalsausprägung, die mit Prüfungsaussage korrespondiert - Größe - Risiko - Zeitpunkt - Typische Geschäftsvorfälle Zufällig - statische vs. nicht statische Verfahren - echte Zufallsauswahl (ziehen mit Zurücklegen) - unechte Zufallsauswahl (jedes n-te Element mit zufälligem Startwert)
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Wie werden Fehler bei Einzel-PH ausgewertet?
- Schätzverfahren: Hochrechnung Fehler auf GG - Testverfahren: Hypothese Fehleranteil/-größe - MUS: Verbindung Schätzung Fehleranteil mit Schätzung Fehlerhöhe
118
Welche Arten von Einzel-PH gibt es?
* Bestätigungen Dritter * Inaugenscheinnahme von Vermögenswerten * Inventurbeobachtung * Rechnerische Nachprüfung gebuchter Beträge * Abstimmungen, z.B. Haupt- und Nebenbuch * Belegprüfung * Befragungen * Durchsicht von Protokollen etc. (indirekte PH) * Beobachtung / (Rück-)Verfolgung eines Sachverhalts durch die gesamte Prozesskette * Verwertung Arbeit von Dritten
119
Welche Arten der Bestätigung Dritter gibt es und wo ist sie geregelt?
- #ISA_DE_505 F&A zu #ISA_DE_505 #ISA_PS_302nF *Arten* - SB-Aktion - Bestätigung vewahrtes Vermögen - Bankbestätigung - RA-Bestätigung #ISA_DE_501
120
Wie ist die Vorgehensweise bei Bestätigungen Dritter?
1. Auswahl 2. Versand 3. Rücklauf unter Kontrolle AP
121
Welche Methoden gibt es bei der Anfrage Drittbestätigung?
- Positive Methode (Antwort erbeten) - Information erfragen - Information bestätigen / ablehnen lassen - Negative Methoden (Antwort nur bei Nichtübereinstimmung erbeten)
122
Wo ist die Inventurbeobachtung geregelt?
ISA DE 501
123
Wie ist die Vorgehensweise bei der Inventurbeobachtung?
Prüfung IKS 1. Angemessenheit Angewandte Inventurverfahren iRd Aufbauprüfung → PH → Inaugenscheinnahme 2. Wirksamkeit angewandte Inventurverfahren iRd Funktionsprüfung → PH → Nachzählen von SP
124
Wo ist der Einsatz von Spezialisten geregelt?
ISA DE 620
125
Was ist der Hintergrund für den Einsatz von Spezialisten?
- AP: eigenverantwortliche Bildung Prüfungsurteil - Verwertung Arbeitsergebnis/Untersuchung Sachverständiger
126
Wie ist die Vorgehensweise bei dem Einsatz von Spezialisten?
- Beurteilung Kompetenz, Fähigkeit, Objektivität des Experten - Erlangen Verständnis Fachgebiet Experte - Vereinbarung mit Experte - Beurteilung Angemessenheit Arbeit Experte
127
Welche Berufspflichten muss der WP im Rahmen des Einsatzes von KI im Besonderen beachten? Nenne jeweils Beispiele.
Gewissenhaftigkeit (§ 43 Abs. 1 Satz 1 WPO, § 4 Berufssatzung WP/vBP) Der Wirtschaftsprüfer muss vor dem Einsatz von KI-Systemen ein ausreichendes Verständnis der Verarbeitungsprozesse und Informationsgenerierung erwerben. „KI-Kompetenz wird somit nicht nur durch Art. 4 KI-VO, sondern auch berufsrechtlich gefordert.“ Der WP muss beurteilen, wo und wie KI eingesetzt werden kann und welchen Einfluss das auf berufliche Entscheidungen hat. Bei einfachen Sachverhalten können KI-Anwendungen ausreichen, bei komplexen Themen ist eine zusätzliche Prüfung erforderlich. „Verbleiben Unsicherheiten, sollten die Informationen nur zur Plausibilisierung der Ergebnisse anderer Prüfungshandlungen verwendet werden.“ ⸻ Eigenverantwortlichkeit (§ 43 Abs. 1 Satz 1 WPO, § 12 BS WP/vBP) Der WP hat auch bei Einsatz von KI „sein Handeln in eigener Verantwortung zu bestimmen, sein Urteil selbst zu bilden und seine Entscheidungen selbst zu treffen“. Je bedeutsamer die KI-Ergebnisse, desto mehr eigene Prüfungshandlungen sind erforderlich. ⸻ Verschwiegenheitspflicht (§ 43 Abs. 1 Satz 1 WPO, § 10 BS WP/vBP) Dritte dürfen keinen Zugriff auf vertrauliche Daten erhalten. Wenn das nicht ausgeschlossen werden kann, sind die Daten zu anonymisieren oder pseudonymisieren. Bei Einsatz eines externen KI-Dienstleisters ist § 50a WPO zu beachten. ⸻ Fachliche Fortbildung (§ 43 Abs. 2 Satz 4 WPO, § 5 BS WP/vBP) KI-relevante Themen gehören zur Fortbildungspflicht, wenn WP in ihrer beruflichen Tätigkeit damit in Kontakt kommen. „Die für den Einsatz von KI erforderlichen technischen Kenntnisse sind nicht Gegenstand der fachlichen Fortbildung, sondern ein Aspekt der gewissenhaften Berufsausübung.“ Mögliche Fortbildungsthemen: * Prüfungsmethodik unter Einbeziehung von KI * Einsatzfelder * Fehlerrisiken ⸻ Dokumentation / Handakte (§ 51b WPO, §§ 39 und 58 BS WP/vBP) Die Handakte muss ein „zutreffendes Bild über die entfaltete Tätigkeit“ geben. Z. B. Screenshots von Prompts und KI-Antworten, Dokumentation der genutzten Systeme, Versionen, Einstellungen. Die Reproduzierbarkeit von KI-Ergebnissen wird nicht verlangt (technisch meist nicht möglich). ⸻ Qualitätssicherungssystem (§§ 55b WPO, 50 ff. BS WP/vBP) Die Praxisleitung muss aktiv entscheiden, ob und welche KI-Anwendungen eingesetzt werden dürfen und entsprechende Regelungen im Qualitätssicherungssystem treffen. ⸻ Auftragsbezogene Qualitätssicherung (u. a. § 48 BS WP/vBP, Art. 8 Abs. 2 EU-VO 537/2014) „Künstliche Intelligenz kann weder Qualitätssicherer im Sinne der berufsrechtlichen Vorschriften sein, noch kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz die genannten qualitätssichernden Instrumente ersetzen.“ ⸻ Diese Berufspflichten gelten technologieunabhängig und müssen auch beim Einsatz von KI vollständig beachtet werden.
128
Was ist der Sinn der abschließenden PH?
- Abschließende PH: Hat AP ausreichende Prüfsicherheit für jedes Prüffeld? - Rückbezug auf Risikobestandteile
129
Wie wird der Anhang geprüft?
- Checkliste zur Sicherstellung Vollständigkeit - Einschließlich Prüfung Vorhandensein DCGK Erklärung #161IHGB - **keine** inhaltliche Prüfung
130
Wie wird der LB geprüft?
- Gleiche Sorgfalt wir JA - Checkliste Sicherstellung Vollständigkeit - Plausibilisierung - Einklang JA - Durchsicht/Beurteilung zusätzlich veröffentlichter Information #ISA_DE_720
131
Wo sind die abschließenden analytischen PH geregelt und was bewirken sie?
#ISA_DE_550 - Analytische Gesamtdurchsicht JA & LB - Beurteilung Prüfergebnis im Gesamtkontext (Einklang Verständnis AP und JA) - ggf. Aufzeigen bisher nicht gekannte Risiken und Prüffelder mit weiterem Bedarf
132
Welche weitere Nachweise werden im Rahmen des Prüfungsabschlusses eingeholt?
- Erklärung der gesetzlichen Vertreter #ISA_DE_580 - Nachweis Gesamtverantwortung RL - Prüfnachweise einzelne SV - VE
133
Wie werden die Ereignisse nach Stichtag bewertet und wo sind sie geregelt?
#ISA_DE_560 - Werterhellend vs. Wertbegründend - PH - Maßnahme Unternehmensleitung vollständige Erfassung - Kritisches Lesen Protokolle, ZwBerichte - Befragung schwebende Geschäfte, Darlehen, Verkäufe, KapVeränderungen, Umstrukturierung - Bis Datum BV - wesentliche Ereignisse nach Datum BV → ggf. Nachtragsprüfung #316IIIHGB
134
Wie wirken sich nachträgliche Ereignisse auf BV aus?
* Zwischen Stichtag und Testatsdatum: werterhellende Ereignisse: * wesentlich und berücksichtigt → uneingeschr. BV * wesentlich und *nicht* berücksichtigt → eingeschr. BV/VV * Zwischen Testatsdatum und Auslieferung Prüfungsurteil: werterhellende Ereignisse: * wesentlich und berücksichtigt: uneingeschr. BV aber neues Datum * wesentlich und *nicht* berücksichtigt: eing. BV / VV (neues Datum) * nach Auslieferung PB: werterhellend * wesentlich und berücksichtigt: ergänzender BV (Doppeldatum) * wesentlich und *nicht* berücksichtigt: Wiederruf, neuer eing. BV / VV
135
Wie werden nicht korrigierte Prüfungsdifferenzen behandelt?
- Auflistung aller festgestellte/angenommene Prüfungsdifferenzen oberhalb NAG - Auflistung vom Mandant nicht korrigierter Δ → Prüfungsbericht - Beurteilung Auswirkungen (aller Prüfungsdifferenzen) einzeln und Summe Bezug auf Wesentlichkeit
136
Was ist der Abschließende Review?
- zeitnaher Review durch Prüfungsleiter - Sicherstellung Vollständigkeit hinsichtlich Durchführung, Abschluss und Dokumentation aller geplanter PH - ≠ Prüfungsbegleitende QS
137
Wie erfolgt die Urteilsbildung bei Abschluss der Prüfung?
- Prüfungsergebnisse - Zu einzelnen Prüffeldern - Geschäftsprozesse - Posten - Zu einzelnen Prüfungszielen, d.h. zu jeder Aussage der Rechnungslegung - Vollständigkeit etc. - Auf Abschlussebene - Anforderungen - Vollständigkeit - Wesentlichkeit - Objektivität/ Nachprüfbarkeit
138
Welche Steps gibt es zwischen vorläufigem PB und Prüfung der Offenlegung?
1. Vorl. PB 2. BK 3. Schlussbesprechung Vorstand/GF 4. MGT-Letter 5. PB 6. BV 7. Teilnahme AR/TCWG-Sitzung 8. Prüfung Offenlegung
139
Was beinhaltet die Auftragsbeendigung nach Auslieferung des PB?
- Abschließende Doku - AP, Dauerakte - Archivierung - 60 Tage stehen im Standard und kommen aus der WPO - 45 Tage PCAOB aus SEC - Rechnungsstellung - Abschlussgespräch
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Welche Risiken ergeben sich für den WP durch den Einsatz von KI in der APr?
🔴 Hauptsächliche Risiken: 1. Haftungsrisiken: Wirtschaftsprüfer laufen Gefahr, haftbar gemacht zu werden, wenn sie Ergebnisse von KI-Anwendungen ungeprüft übernehmen und diese sich im Nachhinein als fehlerhaft herausstellen, was zu unzutreffenden Prüfungsurteilen führen kann. 2. Berufsrechtliche Risiken: Berufspflichten gelten technologieunabhängig. Werden sie im Umgang mit KI nicht beachtet – etwa in Bezug auf Gewissenhaftigkeit, Eigenverantwortlichkeit oder Verschwiegenheit – kann dies zu berufsrechtlichen Konsequenzen führen. 3. Arbeitsrechtliche Konflikte: Es besteht die Gefahr, dass Mitarbeitende eigenständig KI-Tools nutzen, ohne dies mit der Praxisleitung abzustimmen. Dadurch können interne Richtlinien, Datenschutzvorgaben oder andere Vorschriften verletzt werden. ⸻ ⚠️ Weitere Risiken: 4. Voreingenommenheit und Diskriminierung: Wenn die Trainingsdaten einer KI verzerrt oder unvollständig sind, besteht die Möglichkeit, dass diese systematisch Vorurteile verstärkt oder bestimmte Personengruppen benachteiligt. 5. Mangelnde Transparenz von Entscheidungen: Die Funktionsweise moderner KI-Modelle ist oft intransparent, was die Nachvollziehbarkeit ihrer Ergebnisse erschwert. Dadurch wird es schwierig, Fehler zu erkennen oder deren Ursachen klar zuzuordnen. 6. Unsicherheit bei Verantwortlichkeit und Verlässlichkeit: Aufgrund der undurchsichtigen Entscheidungswege von KI-Systemen kann es problematisch sein, Verantwortung eindeutig zuzuweisen und die Vertrauenswürdigkeit der Ergebnisse sicherzustellen. ⸻ 🧾 Zentrale Verantwortung des Wirtschaftsprüfers: Trotz des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz bleibt der Wirtschaftsprüfer uneingeschränkt für die Arbeitsergebnisse verantwortlich – ebenso wie bei herkömmlichen Prüfungshandlungen. ⸻
141
Welche Standards regeln die Doku und Berichterstattung einer AP vorrangig?
ISA DE 500 ISA DE 501
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Wie läuft die Doku in die Erläuterung des AP ggü des AR
Originalunterlagen/RL Aufzeichnungen/sonstige Unterlagen und Erkenntnisse → Prüfungsnachweise → Vergleich mit einzelnen Aussagen RL → Prüfungsfeststellungen → Aggregation Feststellungen → Prüfungsaussagen → BV/PB → Erläuterung im AR
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Was gilt bezüglich Prüfungsaussagen im Prüfbericht und wo ist dies geregelt?
#321IHGB #321IIHGB #IDW_PS_200Tz10 - Stellungnahme zur Lage U und durch gesetzliche Vertreter - Unrichtigkeiten/Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften/bestandsgefährdende Risiken - Beurteilung, ob Buchführung, Unterlagen, JA, LB gesetzlichen, gesellschaftsrechtlichen, satzungsmäßigen Ansprüchen genügen - Aussage, ob Abschluss insg. tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden VFE vermittelt - Darstellung ob gesetzliche Vertreter die verlangte Aufklärung und Nachweise erbracht hat
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Welche Anforderungen gibt es an die Berichterstattung des Prüfberichtes?
#17I2WPO #321I1HGB - Gewissenhaft - unparteiisch - schriftlich - klar
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Wie ist der Prüfbericht einer JAP gegliedert und wo wird dies geregelt?
#IDW_PS_450nF 1. Prüfungsauftrag 2. Grundsätzliche Feststellungen 3. Stellungnahme zur Lagebeurteilung der gesetzlichen Vertreter 4. Entwicklungsbeeinträchtigende oder bestandsgefährdende Tatsachen 5. Unregelmäßigkeiten (fraud) 6. Gegenstand, Art und Umfang der Prüfung 7. Feststellungen und Erläuterungen zur Rechnungslegung 8. Feststellungen zum Risikofrüherkennungssystem 9. Feststellungen aus Erweiterungen des Prüfungsauftrags 10. Feststellungen zur ESEF-Konformität 11. Bestätigungsvermerk - Testatsexemplar: PH 9.950.2 Wiedergabe BV im PB - Anlagen - Geprüfter JA und LB - Ggf. Auftragsbedingungen
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Wie ist der Prüfbericht zu unterzeichnen?
- eigenhändig #321V1HGB - Siegel #48I1WPO - freiwillig *kann*, muss aber kein Siegel
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Welche Besonderen PB gibt es?
- PB KAP - eingehen auf Ordnungsmäßigkeit einbezogene Abschlüsse, ggf. Besonderheiten KA nach IFRS - Nachtragsprüfung #316III1HGB - eigenständiger NachtragsPB - Kündigung Aufträge #318VI4HGB
148
In welchem Sonderfall wird der Prüfbericht offengelegt?
- Einsichtsrecht Gläubiger bei Insolvenz #321aHGB
149
Was gilt für Prüfungsaussagen im Bestätigungsvermerk und wo ist dies geregelt?
#322HGB #ISA_DE_20TzD3_1ff - Zusammenfassung des Prüfungsergebnisses - Gesamtaussage 1. uneingeschränkt positiv 2. eingeschränkt positiv 3. nicht positiv 4. keine Urteilsabgabe - Gesondertes Eingehen auf bestandsgefährdende Risiken - Beurteilung, ob Lagebericht im Einklang mit Abschluss steht und ob Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend dargestellt sind - entweder falsche oder unprüfbare Aussagen sind problematisch
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Was ist das Rahmenkonzept des Bestätigungsvermerks und wo ist es festgelegt?
- IDW PS 400 nF RN 2 Bestätigungsvermerk Rahmenkonzept und Grundlagen - IDW PS 405 nF Modifizierung Prüfungsurteil - IDW PS 270 nF Fortführung Unternehmenstätigkeit - IDW PS 401 nF Besonders wichtige Prüfungssachverhalte - IDW PS 406 nF Hinweise - Reihenfolge ist wichtig, wenn im 405 raus, dann muss 270 etc. nicht mehr zu prüfen
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Was sind die Bestandteile des BV und wo sind sie festgelegt?
#IDW_PS_400nF 1. Überschrift 2. Prüfungsurteil 3. Grundlage Prüfungsurteil 4. Zusätzliche Infos ( #ISA_DE_720 #IDW_PS_406) 5. Verantwortung GL und TCWG 6. Verantwortung AP 7. Unterschrift/Siegel
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Welche Arten von BV gibt es und wo sind sie definiert?
#322HGB #IDW_PS_400nF 1. uneingeschränkter BV (Beurteilung auf Grundlage der Prüfung, hinreichende Sicherheit; AP frei von wesentlichen Fehlern; Abschluss insg. zutreffendes Bild VFE) 2. Eingeschränkter BV 2.1. Abgegrenzter Teil = wesentliche Beanstandung oder Prüfungshemmnis; 2.2. "Abschluss unter Beachtung ... dennoch ... zutreffendes Bild VFE" 3. Versagungsvermerk wegen Einwendung 4. Versagungsvermerk Prüfungshemmnis
153
Was ist die Konsequenz wenn: 1. Fehlerhaftes Prüfungsurteil 2. keine Beanstandung eines wesentlichen Fehlers wegen Unkenntnis 3. Vorraussetzung für (un)eineschränkten BV liegen nicht vor 4. Keine Fehlerkorrektur gesetzliche Vertreter?
Widerruf BV
154
Was ist die Konsequenz wenn 1. Fehlerkorrektur RS HFA 6 2. Rückwärtsänderung (Änderung fehlerhaften RL)
Nachtragsprüfung des korrigierten JA
155
Was ist die Konsequenz wenn: 1. Fehlerkorrektur der gesetzlichen Vertreter nach RS HFA 6 2. Korrektur im Nachfolgenden Abschluss (Korrektur unter Beachtung Ausweis-/Erläuterungspflichten
ggf. Hinweis im BV des neuen JA
156
Was gilt ggf. für BV für PIE für JA/KAP für GJ nach 2016 wenn mit AP vereinbart?
IDW PS 401 ISA 701
157
Welche Struktur hat ein BV nach IDW PS 401
1. Prüfungsurteil 2. Grundlage Prüfungsurteil 3. Besonders wichtige SV "KAM" 4. Verantwortung gesetzlichen Vertreter und AR 5. Verantwortung AP für Prüfung 6. Vermerk Prüfung LB 7. Vermerk zu weiteren Anforderungen Art 10 EU-VO 8. Auftragsverantwortlicher WP
158
Wie werden KAM ausgewählt?
1. Alle Sachverhalte, die mit TCWG erörtert wurden (IDW PS 401 nF Tz12 S1 HS1) 2. Bestimmung SV, die besondere Befassung bei AP erfordertern (IDW PS 401 nF Tz 12 S 1 HS 2, S2) 3. Bestimmung KAM (IDW PS 401nF Tz 13)
159
Wie ist die Mitteilung im BV zu gestalten?
1. adressatenorientierte Beschreibung warum SV als KAM bestimmt 2. Hinweis auf ggf. zugehörige Angaben im Abschluss - muss immer aus Abschluss kommen, ergo nicht aus LB weil der nicht Teil des Abschlusses 3. Zusammenfassung durchgeführte PH 4. ggf. wichtige Feststellungen zur Untermauerung Urteil
160
Wie kann ein BV nach PS 405 modifiziert werden?
**Arten Prüfungsurteil** 1. Eingeschränktes Urteil 2. Versagte Urteil 3. Erklärung Nichtabgabe **Arten Gegenstände** 1. JA 2. LB 3. Sonstige Prüfungsgegenstände
161
Was trifft auf Hinweise nach IDW PS 406 zu?
- unterscheidet zwischen 1. Hinweis Hervorhebung SV - z.B. "Abweichend vom HGB wurde XYZ gemacht" 2. Hinweis sonstiger SV - z.B. Hinweis §264IIIHGB Befreiung. Wenn dann kein KA muss TU nachträglich veröffentlichen. Nur wenn 100% nur noch abhängig vom MU 3. Hinweis Nachtragsprüfung
162
Wie ist die Kommunikation mit TCWG ausgestaltet?
- Hintergrund: Teilnahme AP an Verhandlung AR bzw. PrAusschuss #171IAktG - Kommunikation über - Prüfungsrelevante, AR bekannte Infos, - aufgetretene bedeutsame Probleme - bedeutsame mit MGT besprochene SV - durch AP angeforderte schriftliche Erklärung des MGT - sonstige für Aufsicht bedeutsame SV - besonders wichtige SV - auch Negativaussage ist zu erörtern - Form - mündlich, dann Doku in Arbeitspapieren - schriftlich bzgl. IKS Schwächen
163
Was ist bei der Kommunikation mit TCWG bei PIEs zu beachten?
- schriftliche Erklärung Independence Team bzw. Netzwerk im PB - Mitteilung über gesch./finanz./pers./sonst. Verhältnisse und Maßnahmen zur Sicherstellung Independence - Auf Verlangen TCWG: Beratung bzgl. Schwächen IKS - #IDW_PS_475 - schriftliche/zeitgerechte Mitteilung während Prüfung (ersetzt *nicht* Mitteilung im PB) an TCWG - Schriftliche/Zeitgerechte Mitteilung an MGT über während Prüfung identifizierten bedeutsamen Mängeln im IKS, die an TCWG kommuniziert werden - Inhalt: - Beschreibung inkl. möglicher Auswirkungen - Ausreichende Info für Adressat bzgl. Kontext - sprachlich Verständnis durch AR möglich, kein Fachchinesisch
164
Was ist die Funktion, der Grundsatz und die Vertraulichkeit der AP Doku und wo ist sie geregelt?
- Funktion: Unterstützung Planung, Durchführung, Überwachung, Urteilsbildung - Grundsätze: angemessene Weise/Zeit; - Vertraulichkeit: Workpapers = Handakte WP #51bIWPO; Eigentum des WP, daher keine Herausgabepflicht - #ISA_DE_230
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Was ist die Prüfungsgrundlage, der Bestätigungszweck und die Art der Bestätigung der "normalen" AP?
1. Prüfungsgrundlage: 316ffHGB 2. Bestätigungszweck: JA/LB hinreichend sicher frei von wesentlichen Fehlern 3. Art Bestätigung: BV IDW PS 200
166
Was ist die Prüfungsgrundlage, der Bestätigungszweck und die Art der Bestätigung der Prüfung Abschl. best. Zweck?
1. Prüfungsgrundlage: Anlehnung GoA 2. Bestätigungszweck: Bestätigung Übereinstimmung mit best. Vorschriften 3. Art Bestätigung: Prüfungsvermerk WP IDW PS 480
167
Was ist die Prüfungsgrundlage, der Bestätigungszweck und die Art der Bestätigung der Prüfung Finanz-aufstellung o. Teile?
1. Prüfungsgrundlage: Anlehnung GoA 2. Bestätigungszweck: Bestätigung hinsichtlich einzelner Bestandteile 3. Art Bestätigung: Prüfungsvermerk WP IDW PS 490
168
Was ist die Prüfungsgrundlage, der Bestätigungszweck und die Art der Bestätigung der Prüferischen Durchsicht?
1. Prüfungsgrundlage: Kritische Würdigung JA/ZA/LB 2. Bestätigungszweck: Mit gewisser Sicherheit Ausschluss, dass Abschluss nicht überein-stimmend mit Vorschriften (Negativ-aussage) 3. Art Bestätigung: Bescheinigung IDW PS 900
169
Was sind andere weitere Aufträge?
- Comfort Letter #IDW_PS_910 (z.B. Börsengang) - Agreed-Upon-Procedures (z.B. Covenants-Bescheinigung) - CMS - #IDW_PS_980
170
Was gilt allgemein für prüferische Durchsichten?
- Kritische Würdigung JA ggf. LB - Plausibilitätsüberlegungen - gewisser Sicherheit Ausschluss, dass JA nicht in Übereinstimmung mit Vorschriften - immer gefährlicher als 08/15 Abschlüsse weil Abweichung vom Standard und individuelle Konditionen
171
Was gilt für die Durchführung der prüferischen Durchsicht?
#ISA_DE_210 - Planung auf Basis Kenntnis des Unternehmen - Art/Ablauf/Umfang - keine Systemprüfung - überwiegend Befragung und analytische PH - Doku analog - Erteilung Bescheinigung - Unterschrift - Siegel *kann* geführt werden
172
Was gilt für die gesetzlichen Vertreter bei Abschlüssen für bestimmten Zweck?
- Aufstellung nach bestimmen RL-Vorschriften - SteuerB - behördliche Anforderungen - vertragliche Anforderungen
173
Was gilt für Abschlussprüfer bei Abschlüssen für bestimmten Zweck?
- #IDW_PS_480 - keine Prüfung nach #316ffHGB - keine Haftungsbeschränkung - Auftragsannahme - "Vertretbarkeit" der RL prüfen - Bestätigung - (Warn-)Hinweis auf spezielle RL-Vorschriften - Nur bestimmte Adressaten - "Prüfungsvermerk es WP" **nicht** BV
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Was gilt für gesetzliche Vertreter bei der Prüfung von Finanzaufstellungen und deren Bestandteile?
- Aufstellung nach allg. RL-Vorschriften - Einzelne Teile/Posten - BS - GuV - Ford - PensRSt - #IDW_PS_490_Anlage1
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Was gilt für AP bei der Prüfung von Finanzaufstellungen und deren Bestandteile?
- #IDW_PS_490, nicht #316ffHGB - keine Haftungsbeschränkung - Auftragsannahme - falls WP nicht AP, Prüfung "praktische Durchführbarkeit" - Bestätigung - Bezeichnung Prüfgegenstand - Beurteilung Ordnungsmäßigkeit RL/sachgerechte Gesamtdarstellung - Bezeichnung "Prüfungsvermerk WP" **nicht** BV
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Was gilt für die Prüfung des Vergütungsberichts für den Vorstand?
- Erstellung Bericht über gewährte/geschuldete Vergütung nach #162IAktG #162IIAktG - Billigung des Vergütungsbericht durch HV - zehn Jahre öffentl. Zugänglich, inkl. Vermerk
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Was gilt für den Abschlussprüfer bei der Prüfung des Vergütungsberichts?
#IDW_PS_870 - gesonderter Vermerk - formell: - Einhaltung gesetzliche Vorgaben (Vollständigkeit) - Keine Prüfung inhaltliche Richtigkeit/Angemessenheit der Darstellung #ISA_DE_720 - Auftragsannahme: Wahl AP schließt Wahl Vergütungsberichtsprüfer ein *aber* kein Bestandteil JAP
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Es wurde der EU AI Act verabschiedet und ein IDW Knowledge Paper aus August 2024. Was muss der APr beim Einsatz von KI beachten hinsichtlich: - Anforderungen EU AI Act - Risiken KI - konkrete Maßnahmen
Das IDW Knowledge Paper zum EU AI Act (Stand: 15.08.2024) fasst die wesentlichen Inhalte der neuen EU-Verordnung über Künstliche Intelligenz (AI Act, VO (EU) 2024/1689) zusammen und analysiert deren Bedeutung für Unternehmen und insbesondere für Wirtschaftsprüfer (WP). Hier sind die Ziele, Anforderungen, Risiken und Empfehlungen für WP strukturiert zusammengefasst: ⸻ 🎯 Ziele des AI Acts Der AI Act verfolgt laut Einleitung (S. 3) mehrere zentrale Ziele: * Förderung einer menschenzentrierten und vertrauenswürdigen KI * Sicherstellung eines hohen Schutzes von Grundrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit * Stärkung von Innovation innerhalb der EU * Risikobasierte Regulierung: Je höher das Risiko, desto strenger die Anforderungen ⸻ ⚙️ Anforderungen aus dem AI Act (aus Sicht der WP) 1. Identifikation und Kategorisierung von KI-Systemen Wirtschaftsprüfer müssen prüfen, ob ein eingesetztes System unter die Definition von KI fällt (Art. 3 Abs. 1 AI Act) und zu welcher Risikokategorie es gehört (S. 11). 2. Einhaltung der spezifischen Pflichten je nach Risikokategorie * Verbotene Systeme (z. B. Social Scoring, manipulative KI): dürfen nicht eingesetzt werden (Art. 5; S. 7) * Hochrisiko-KI-Systeme (z. B. bei Personalentscheidungen): unterliegen umfangreichen Pflichten u. a.: * Risikomanagementsystem * Daten-Governance * Dokumentationspflichten * menschliche Aufsicht * Konformitätsbewertung (Art. 8–15, 16ff.; S. 8) * Transparenzpflichtige Systeme: Nutzer müssen vorab darüber informiert werden, dass sie mit KI interagieren (Art. 50; S. 9) * KI-Modelle mit allgemeinem Verwendungszweck (z. B. LLMs): Detaillierte Dokumentation, ggf. zusätzliche Anforderungen bei systemischem Risiko (Art. 51 ff.; S. 9) 3. Integration in das Qualitätsmanagement Empfohlen wird die Einbindung der Anforderungen in das bestehende QMS nach IDW QMS 1 (09.2022) (S. 11). 4. Sicherstellung von KI-Kompetenz Nach Art. 4 AI Act müssen WP sicherstellen, dass ihr Personal über ausreichende KI-Kompetenz verfügt (S. 11). ⸻ ⚠️ Risiken beim Einsatz von KI für WP * Compliance-Risiken: Falsche Einstufung oder Nichtbeachtung der Pflichten kann zu Sanktionen führen. * Haftungsrisiken: Nutzung nicht konformer Systeme kann rechtliche Folgen haben. * Reputationsrisiken: Fehlerhafte oder intransparente Systeme können das Vertrauen in die Prüfung gefährden. * Technische Risiken: Systemische Fehler, mangelnde Nachvollziehbarkeit, Cybersicherheitsprobleme (bes. bei Hochrisiko- und generativen Systemen, S. 8–9). ⸻ ✅ Was müssen Abschlussprüfer konkret beachten? 1. KI-Systeme erkennen und rechtlich einordnen * Prüfen, ob ein System unter den AI Act fällt und zu welcher Risikoklasse es gehört 2. Anforderungen umsetzen * Dokumentations-, Transparenz- und Sicherheitsvorgaben je nach Risikoklasse beachten * bei Hochrisiko-Systemen ggf. Konformitätsbewertung einfordern 3. Qualitätsmanagement anpassen * Vorgaben in das interne Qualitätssicherungssystem integrieren (IDW QMS 1) 4. Mitarbeiter schulen * Schulungen und Fortbildungen zu KI-Risiken und regulatorischen Anforderungen organisieren 5. IDW PS 861 anwenden * Abschlussprüfer können zur Prüfung von KI-Systemen den IDW Prüfungsstandard 861 nutzen (S. 11) ⸻ 📌 Fazit: Der AI Act stellt umfangreiche Anforderungen an Anbieter und Nutzer von KI-Systemen. Wirtschaftsprüfer müssen sich intensiv mit diesen Vorgaben auseinandersetzen, wenn sie KI selbst einsetzen oder im Rahmen ihrer Prüfungsmandate damit konfrontiert werden. Besonders wichtig sind dabei Risikoeinschätzung, dokumentierte Kontrolle, Integrität der Systeme sowie klare Verantwortlichkeiten.
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Was ist eine Prüfungshandlung im Sinne der Abschlussprüfung und auf welchen gesetzlichen und prüfungsstandardbezogenen Grundlagen basiert sie?
Eine Prüfungshandlung ist jede planmäßig und risikoorientiert durchgeführte Tätigkeit eines Abschlussprüfers, die der Gewinnung hinreichend geeigneter Prüfungsnachweise dient, um ein begründetes Prüfungsurteil gemäß § 323 Abs. 1 Satz 1 HGB, § 43 Abs. 1 und 4 WPO sowie ISA [DE] 500 Rz. 4 und 6 abgeben zu können. Prüfungshandlungen können analytischer, systembezogener oder aussagebezogener Natur sein (z. B. Befragung, Einsichtnahme, Beobachtung, Nachvollzug, Berechnung), müssen aber dem adressierten Fehlerrisiko gerecht werden (vgl. ISA [DE] 330 Tz. A1, ISA 315 (Revised 2019) Tz. A14–A15). Entscheidend ist ihr funktioneller Zweck: die gewissenhafte, kritische und methodisch nachvollziehbare Auseinandersetzung mit prüfungsrelevanten Sachverhalten – unabhängig davon, ob sie dokumentiert oder standardisiert sind.