Sprech- und Sprachstörungen

Question 1

Definition

Answer 1

> Sprechstörungen= Störungen des Ablaufs der Sprache (im Gehirn korrekt, danach aber nicht) - >Artikulationsstörungen, Poltern, Stottern
Sprachstörung= Störung des Aufbaus und Struktur der Sprache -> expressive oder rezeptive Sprachstörung
klinische Bedeutsamkeit:
- Meilensteine der Sprachentwicklung werden später erreicht
- nicht vollständige Sprachentwicklung
- nicht andere Ursachen

Question 2

Wann sollte eine Diagnostik eingeleitet werden?

Answer 2

• bei 8 Mte. noch kein Silbenlallen
• mit 18 Monaten noch kein Wort
• mit 2 Jahren noch keine Zweiwortsätze

Question 3

Epidemiologie und Ätiologie

Answer 3

-4 % aller Vorschulkinder
- Jungs 2-3 mal häufiger
> bei 50% autosomal-dominante Vererbung -> genetische Hauptkomponente, welche durch Umweltfaktoren beeinflusst wird
> neuroyale Netzwerke der Sprache verspätet und unvollständig ausgebildet

Question 4

Klinisches Bild

Answer 4

> Sprechstörungen
- Artikulationsstörung: 7% der Vorschulkinder, Lautbildung gestört -> Logo am wirksamsten
- Stottern (Balbuties): Sprachrhytmus gestört. klonisches Stottern (Wiederholen oder Dehnen von Lauten), tonisches Stottern (Zögern). Begleitende Gesichtsbewegungen, Sprechangst, Leidensdruck, schlimmer unter Stress.
- Poltern: Sprechflüssigkeit beeinträchtigt. Geschwindigkeit am Ende hoch, impulsiver Beginn, Pausen an falschen Stellen = wird nicht verstanden. Fehlendes Bewusstsein= fehlende Therapiemotivation
Sprachstörungen
- expressive Sprachstörung: 5 % der Kinder, Sprachproduktion gestört, geringer aktiver Wortschatz, kurze Sätze, Dysgrammatismus, Wortfindungsströung
- rezeptive Sprachstörung: 3% aller Vorschulkinder, Sprachverständnis gestört -> Einfluss auf andere Sprachgebiete, Missverständnisse, oft ja/nein Antworten
50-60% andere Störungen (oft LRS)

Question 5

Diagnostik

Answer 5

> Beurteilung Spontansprache
> Anamnese Sprachentwicklung
> altersbezogene Sprachtests
> organische Ursachen ausschliessen 
> IQ (mind. 1 SD)
> Screening Begleiterkrankungen 
> Kennzeichen:
- Sprachfähigkeit war nie normal
- normales Sprechbedürfnis
- nicht durch IQ-Minderung erklärbar

Question 6

Differenzialdiagnose

Answer 6

• Autismus
• Intelligenzminderung (IQ unter 70)
• selektiver Mutismus
• Hörminderung
• Dyshasie/Aphasie

Question 7

Therapie

Answer 7

> Logo ab 2-3. LJ für Wortschatz und Lautbildung
Erhöhung Sprechantrieb und Sprachfreude
Üben ohne Leistungsdruck
Sprachheilschule

Question 8

Prognose

Answer 8

> Bei Sprachentwichlungsverzögerungen in den ersten 3 LJ ist Spontanremission hoch
Wenn mit 4-5 Jahren noch vorhanden = 70-80% noch bis ins Jugend und Erwachsenenalter
soziale Ausgrenzung -> auffälliges Verhalten
3x häufiger Opfer von Mobbing
Artikulationsstörung am besten, rezeptive Sprachstörung am schlechtesten