Deutschland | Hintergrund & Regionen Flashcards
(110 cards)
Allgemein
Allgemein | Deutschland
- Geschichte: Lange Weinbautradition
- Lage: bis an den 51. Breitengrad (nördliche Weinbaugrenze bzw. nördlichste Regionen Europas)
- Regionen: 13 Weinbaugebiete
- Rebsorten: Riesling mit überragender Bedeutung
- Handel: tiefer Verkaufspreis im Inland
- Weine: viel Massenwein, aber grosse Qualitätssteigerungen seit 2000
Produktionsstatistik
Allgemein | Deutschland
- Rebfläche: 103’000 ha
- Ertrag: 9m hl (sehr hoch)
- Vgl. Bordeaux 5.5ml hl mit leicht höherer Anbaufläche
Rebsortenmix
Allgemein | Deutschland
- Weissweinsorten: 64%
- Rotweinsorten:
- Heute: 36%
- 1980: 11%
Weinstile
Allgemein | Deutschland
- 2/3 trocken oder halbtrocken (feinherb)
- Trend zu immer mehr trockene Weine
Bis 1500
Geschichte | Deutschland
- Um 370 n.Chr.: Ausonius schreibt über die steilen Weinberge an der Mosel
- Um 750 n. Chr.: Dokumentation des Weinbaus am linken Rheinufer (Nahe, Pfalz, Rheinhessen), Karl der Grosse gibt Anweisungen zu Anbau, Rebsorten und Vinifizierung
- Ab 1100: Gründung von Schloss Johannisberg (Rheingau) und Kloster Eberbach, sowie Dokumentation von wichtigen Lagen (z.B. Steinberg bei Hattenheim)
- Einfluss von Kirche, Adel und Aristokratie auf die Qualität im Weinbau
Von 1500 bis 1800
Geschichte | Deutschland
- Grösste Ausbreitung der Rebflächen in Deutschland (ca. 4x Bestand 2023)
- 30-jähriger Krieg (1618 – 1648): Niedergang des Weinbaus durch Krieg und Fachkräftemangel, Erholung braucht bis 18. Jahrhundert
- 1644: Erste Klassifikation von Lagen in Würzburg
- 1712: Erstmalige Dokumentation des Begriffs Kabinett
- 1786: Rodungen von minderen Rebsorten zugunsten von Riesling
Von 1800 bis 1900
Geschichte | Deutschland
- 1830: Grundalgen des Weinrechts werden geschaffen, als Basis dient die Zuckergradation
- Ab 1850: Auftreten von Reblaus, Peronospora sowie Oidium
- Weingesetz von 1892 erlaubt die Zuckerzugabe explizit
- Als Gegensatz dazu wird Vorläuferorganisatin des VDP gegründet
- Hochklassige Weine aus Deutschland werden international zu weltweit höchsten Preisen gehandelt Höchstpreisen
Von 1900 bis heute
Geschichte | Deutschland
- 1925: ‘Erfindung’ der Liebfrauenmilch (Verschnitt weisser Rebsorten, leicht süsslich) in der Weltwirtschaftskrise
- 1971: Flurbereinigung durch das neue Weingesetz (Einführung von Grosslagen) und Fokus auf Massenweine mit langfristig grossem Imageschaden
- Ab 2000: Zunehmender Fokus auf Qualitätsweinbau, dabei Produktion von höherem Anteil trockener Weine sowie Förderung des Rotweins
Allgemein
Handel | Deutschland
- Wichtiger Handelsplatz weltweit mit langer Tradition (grosser Markt, hohe Im- und Exporte)
- Heimat der ProWein in Düsseldorf (Bedeutende Weinmesse in Europa)
- Heimat grosser Abfüllanlagen für Massenweine (aus Übersee) und anschliessender Distribution in Europa
- VDP mit sehr vielen Marketingaktivitäten im In- und Ausland
Inlandkonsum
Handel | Deutschland
- Verbrauch total: 20m hl
- Verbrauch pro Kopf: 20l
- Import: 15m hl (insbesondere günstige Weine aus Italien und Spanien)
Export
Handel | Deutschland
- 1ml Hektoliter in Export (viert grösser Exporteuer der Welt)
- Wichtige Exportmärkte: USA, Niederlande, UK
- Durchschnittspreis: 2.63€ pro Liter (in USA aber deutlich höher)
VDP
Handel | Deutschland
- Name: Verband deutscher Prädikatsweingüter
- Gründung: 1910 (als Verband deutscher Naturweinversteigerer / VDNV)
- Mitglieder: ca. 200
- Organisation: besteht aus 11 Regionalverbänden
- Ziele: uneingeschränktes Bekenntnis zur Qualität
- Selbstverständnis: Speerspitze der deutschen Qualitätsweinbaus
- Symbol: Traubenadler (auf Kapsel ersichtlich)
- Mitgliedschaft: hohe Ansprüche u.a. an Qualität, Lagenbesitz, Aussendarstellung auf Einladung, Prüfung alle 5 Jahre
- Bekannt für: Lagenklassifikation von 2013, zahlreiche Marketingaktivitäten im In- und Ausland
Historischer Überblick über das deutsche Weinrecht
Weingesetz | Deutschland
- 1971: Einführung des Weinrechts mit der Definition von Grosslagen und Qualitätsstufen auf Basis Zuckergradation (germanisches System); kann heute immer noch verwendet werden
- 2013: VDP führt herkunftsdefinierte Qualitätskriterien nach romanischem System ein
- 2021: Einführung des revidierten deutschen Weinrechts mit stärkerer Herkunftsprofilierung mit Übergangsregelungen bis 2026; Bezeichnung der Prädikatsstufen aus 1971 sind weiterhin erlaubt
Diskussion Weingesetz Deutschland
Weingesetz | Deutschland
- Prädikatsstufen Kabinett, Spätlese, Auslese von 1971 geben keine Indikation über Grad der Süsse dar (Konsument ist dies sehr schwierig zu erkennen)
- Drei Systeme gleichzeitig in Kraft: VDP, Romanisches System von 2021, Germanisches System von 1971
Romanisch vs. Germanisches System
Weingesetz | Deutschland
- Romanisch = Fokus auf Herkunft/Lage: Alleinstellungsmerkmal, nicht replizierbar
- Germanisch = Fokus auf Zuckergradation: weltweit replizierbar
Qualitätspyramide Deutsches Weingesetz von 2021 (aufsteigend)
Weingesetz | Deutschland
- Deutscher Weine ohne Herkunftsbezeichnung
- Landwein mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.)
- Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.)
o Anbaugebietsweine
o Regionsweine
o Ortsweine
o Lagenweine (Einzellage, Erstes Gewächs, Grosses Gewächs)
Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: niedrigste Stufe im Weingesetz von 2021
- Ersetzt: Tafelwein
- Mindestalkoholgehalt: 8.5%
- Trauben: aus zugelassenen Rebflächen und -sorten
- Angabe von Rebsorte und Jahrgang: möglich
- Angabe von Orts- oder Lagennamen: nicht erlaubt
Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.)
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: höchste Stufe im Weingesetz von 2021
- Anteil an Produktion: 90%
- Ersetzt: Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete
- Chapitalisierung: erlaubt
- Kontrolle: Analytische und sensorische Prüfung zum Erhalt der AP (amtliche Prüfnummer)
- Unterkategorien: Anbaugebietsweine, Regionsweine, Ortsweine, Lagenweine
Landwein mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A)
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: zweit niedrigste Stufe im Weingesetz von 2021
- Mindestalkoholgehalt: 9.0%
- Trauben: 85% aus dem aufgeführten Landweingebiet (26 Gebiete)
- Angabe von Rebsorte und Jahrgang: möglich (?)
- Angabe von Orts- oder Lagennamen: nicht erlaubt
Anbaugebietsweine
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: niedrigste Stufe der Weine mit g.U. nach Weingesetz 2021
- Trauben: Stammen aus einem der 13 Anbaugebiete
- Bezeichnung: keine engere Bezeichnung der Herkunft erlaubt
Regionsweine
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: zweit niedrigste Stufe der Weine mit g.U. nach Weingesetz 2021
- Trauben: Stammen aus einem Weinbaubereich / gemeindeübergreifenden Grosslage
- Bezeichnung: immer mit ‘Region’ gekennzeichnet, keine Gemeindenamen
Ortswein
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: zweit höchste Stufe der Weine mit g.U. nach Weingesetz 2021
- Trauben: Stammen aus einer Gemeinde oder Ortsteil, mind. Kabinett
- Qualitätsanforderung: Sollen die Besonderheiten des Ortes im Geschmacksprofil abbilden
- Bezeichnung: Namen der Gemeinde enthalten
Lagenweine
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: höchste Stufe der Weine mit g.U. nach Weingesetz 2021
- Unterkategorien: Einzellagenweine, Erstes Gewächs, Grosses Gewächs
Einzellagenweine
Weingesetz | Deutschland
- Qualitätspyramide: Unterste Kategorie der Lagenweine (höchste Stufe der Weine mit g.U. nach Weingesetz 2021)
- Trauben: Einer oder mehrerer für Einzellage zugelassene Rebsorten, mind. Kabinett
- Herkunft: Einzellage
- Bezeichnung: Einzellage muss mit Gemeindename angegeben werden