Modul 11 Flashcards
Verhaltensgenetik (14 cards)
Verhaltensgenetik
Die Untersuchung der relativen Stärke und der Grenzen der genetischen und umweltbedingten Einflüsse auf das Verhalten.
Verhaltensgenetiker analysieren die individuellen Unterschiede und untersuchen die Auswirkungen und das Zusammenspiel von Vererbung (Heritability) und Umwelt, die Gene-Environment Interaction.
Gene
Ein Mensch hat 46 Chromosome, 23 von der Mutter, 23 vom Vater, die aus DNA-Strängen bestehen. Gene sind kleine Segmente des grossen DNA-Moleküls und definieren die einzelnen Feinheiten unserer Vererbung. Ein Mensch hat rund 20’000 Gene, welche aktiv (exprimiert) oder inaktiv sind. Umweltereignisse „schalten“ die Gene ein, und sobald sie eingeschaltet sind, liefern sie den Code für die Bildung von Eiweissmolekülen, den Bausteinen unseres Körpers. Der grösste Teil unserer Gene ist identisch entlang des Homo Sapiens, sogar Schimpansen haben zu 96% identische Gene wie Menschen.
DNS
Desoxyribonukleinsäure, Englisch: DNA
Komplexes Molekül, das die genetische Information enthält, aus der die Chromosomen bestehen
Genom
Gesamtes Erbgut eines Lebewesens: Die vollständigen Anweisungen zur Herstellung eines Organismus, bestehend aus dem gesamten genetischen Material in den Chromosomen dieses Organismus
Polygenetisch
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Genforschung hat gezeigt, dass nicht ein spezifisches Gen auf eine spezifische Eigenschaft zurückzuführen ist, aber dass es vielmehr eine komplexe Kombination von unterschiedlichen Genen, die bestimmte Eigenschaften hervorrufen
Eineiige Zwillinge
Eineiige Zwillinge sind genetisch identisch, obwohl die Anzahl der Genkopien nicht immer gleich sind und die kleinsten Verdrahtungen im Hirn unterschiedliche sein können. Auch teilen eineiige Zwillinge nicht immer die Plazenta, was zu weiteren kleinen Unterschieden führen kann.
Wichtige Befunde von Zwillingsstudien
- Zwillingstudien im Erwachsenenalter zeigen, dass sich eineiige Zwillinge in mancher Hinsicht ähnlicher sind als zweieiige Zwillinge
- Eineiige Zwillinge weisen Ähnlichkeiten auf, obwohl sie in unterschiedlichen Elternhäusern aufgewachsen sind
Adoptionsstudien
Bei Adoptionsstudien kann weiter untersucht werden, wie sehr Gene und das Umfeld einen Einfluss auf Eigenschaften haben indem man biologische Verwandte mit Adoptivverwandten vergleicht. Dabei wurde erkannt, dass ausser die Umwelt war von Extremitäten geprägt, adoptierte Kinder scheinen ihren genetischen Verwandten ähnlicher zu sein als ihren Adoptivverwandten, mit denen sie die Umwelt teilen.
Warum unterscheiden sich Geschwister?
- Geschwister teilen nur die Hälfte ihrer Gene.
- Genetische Unterschiede verstärken sich, da die Menschen unterschiedlich darauf reagieren.
- Das Umfeld verändert sich mit jedem Familienzuwachs.
- Geschwister wachsen in leicht unterschiedlichen Familien auf; das jüngste Kind hat mehr ältere Geschwister und hat ältere Eltern.
Temperament
Die charakteristische emotionale Reaktivität und Intensität einer Person, die sich bereits in den ersten Lebenswochen zeigt und bis ins Erwachsenenalter anhält. Dies zeigt sich auch genetisch in Form von physiologischen Unterschieden, so haben ängstliche, gehemmte Säuglinge zum Beispiel hohe und variable Herzfrequenzen und ein reaktives Nervensystem.
Erblichkeit / Heritabilität
Die Erblichkeit ist der Anteil der Variation zwischen Individuen, der auf die Gene zurückgeführt werden kann. Also, wenn die Erblichkeit bei 60% liegt, heisst das nicht, dass 60% der individuellen Intelligenz vererbt ist, sondern dass der genetische Einfluss 60% der beobachteten Variation entlang Erwachsener erklären kann. Ausserdem kann dieser Anteil je nach Unterschiede im Umfeld variieren. Sind die Umfelder z.B. absolut identisch, dann wäre die Variation 100% genetisch. Je identischer das Umfeld, desto grösser entsprechend die Erblichkeit. Dies gilt allerdings auch umgekehrt.
Gen-Umwelt-Interaktion
Das Zusammenspiel, das auftritt, wenn die Wirkung eines Faktors (z. B. der Umwelt) von einem anderen Faktor (z. B. der Vererbung) abhängt.
Molekulare Verhaltensgenetik
- Die Molekulargenetik befasst sich mit der molekularen Struktur und Funktion von Genen.
- Suche nach Genen, die zusammen zu komplexen Merkmalen beitragen
- Zeigt Risikopopulationen für Krankheiten auf
- Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) untersuchen das gesamte Genom einer grossen Gruppe von Menschen, um genetische Variationen zu finden, die mit einem bestimmten Merkmal oder Verhalten (einem Phänotyp) in Verbindung stehen.
Epigenetik
- Epigenetik ist die Untersuchung der molekularen Mechanismen, durch die Umwelteinflüsse die Genexpression auslösen oder blockieren kann und die ohne eine Veränderung der DNS auftreten. Die Moleküle, die solche Genexpressionen auslösen werden epigenetische Marker genannt.
- Epigenetische Spuren von Erfahrungen: Eine grosse Frage der Wissenschaft ist heute, ob diese epigenetischen Spuren, welche durch eigene Lebenserfahrungen kreiert wurden, auch über Generationen hinweg weitergegeben werden und somit eine Art Erblichkeit darstellen.
- Umweltfaktoren beeinflussen epigenetische Marker und beeinflussen somit die Genexpressionen