Modul 23 Flashcards

Biologie, Kognition und Lernen (7 cards)

1
Q

Biopsychosozialer Prozess des Lernens

A

Heutzutage stützen sich Psychologen immer noch stark auf die Erkenntnisse der klassischen und operanten Konditionierung. Aber sie wissen auch, dass der Lernprozess viel mehr umfasst:

Biologische Einflüsse:
* genetische Veranlagungen
* unkonditionierte Reaktionen
* adaptive Reaktionen
* neuronales Spiegeln

Psychologische Einflüsse:
* frühere Erfahrungen
* Vorhersagbarkeit von Assoziationen
* Generalisierung
* Diskriminierung (Unterscheidung)
* Erwartungen

Soziokulturelle Einflüsse:
* kulturell erlernte Vorlieben
* Motivation, beeinflusst durch die Anwesenheit anderer
* Modelllernen (Nachahmung)

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2
Q

Biologische Grenzen der klassischen Konditionierung

A

Wie John Garcia als einer der Ersten feststellte, gibt es biologische Grenzen für die klassische Konditionierung, und wir sind bereit, bestimmte Assoziationen zu lernen, im Gegensatz zu anderen (prepardness). Wenn wir zum Beispiel etwas essen, das Übelkeit hervorruft, können wir diesen Geschmack mit Übelkeit assoziieren und eine Geschmacksaversion entwickeln. Aber wir können andere Reize, wie z. B. Licht, nicht mit Übelkeit in Verbindung bringen. Diese Einschränkung unterstützt Darwins Grundsatz, dass die natürliche Selektion Eigenschaften bevorzugt, die das Überleben sichern.

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3
Q

Biologische Grenzen der operanten Konditionierung

A

Nicht jedes Verhalten kann gelehrt werden, da es nicht zu den natürlichen Verhaltensweisen eines Menschen gehört. Mit anderen Worten: Unsere biologischen Zwänge prädisponieren Organismen dazu, Assoziationen zu lernen, die von Natur aus adaptiv sind. Und selbst wenn wir ein Verhalten beibringen könnten, das für die Art nicht natürlich ist, würde sie zu ihrem natürlichen Verhalten zurückkehren. Dies wird als instinktives Abdriften (instinctive drift) bezeichnet.

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4
Q

Kognitive Grenzen der Konditionierung

A

Konditionierung funktioniert nicht wenn die Kognition nicht mitspielt. Zum Beispiel wenn man Alkoholsüchtigen, Alkohol mit einem Medikament gibt, um Übelkeit zu verursachen, führt dies nicht zur Geschmacksaversion gegenüber dem Alkohol, da sich die Beteiligten bewusst sind, dass die Übelkeit vom Medikament und nicht vom Alkohol aus geht. Ausserdem kann die intrinsische Motivation durch übermässige Belohnung auch zerstört werden.

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5
Q

Lernen durch Beobachtung

A

Manche Dinge kann man nur durch Beobachten lernen (wenn man sieht, wie sich ein Geschwisterkind die Hand am Herd verbrennt, lernt man, dass man einen heissen Herd nicht anfassen sollte). Andere Dinge können beobachtet werden, müssen aber durch Nachahmung gelernt werden. Ein solches Beispiel ist das Erlernen unserer Muttersprachen, bei dem wir einen Prozess anwenden, der Modellierung genannt wird. Wie das berühmte Bobo-Puppenexperiment zeigt, bei dem Kinder Aggressionen an einer Bobo-Puppe nachstellten, die sie von einem Erwachsenen beobachtet hatten, lernen wir vor allem von Menschen, die wir als mächtig wahrnehmen.

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6
Q

Spiegelneuronen

A

Wir können nicht nur durch Beobachten lernen, sondern durch Beobachten auch fühlen: Wenn eine Person sieht, spiegeln ihre Neuronen, was eine andere Person tut. So können wir Schmerz empfinden, wenn wir beobachten, wie ein anderer Mensch Schmerz zu spüren bekommt. Unser Gehirn ermöglicht es uns, Empathie zu empfinden und auf den Geisteszustand eines anderen zu schliessen, eine Fähigkeit, die als Theory of Mind bekannt ist. Ob dies ausschliesslich auf Spiegelneuronen oder auch auf verteilte Gehirnnetzwerke zurückzuführen ist, wird derzeit diskutiert.

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7
Q

Anwendungen des Beobachtungslernens

A

Prosoziale Effekte: Vorbilder, die prosoziale Verhaltensweisen vorleben, können prosoziale Wirkungen haben. Vorbilder sind am wirksamsten, wenn ihre Handlungen und Worte übereinstimmen.

Antisoziale Effekte: Das Gleiche gilt auch umgekehrt, was erklären kann, warum missbrauchte Kinder oft aggressiv handeln.

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