Modul 14 Flashcards
Entwicklungspsychologie und Pränatale Entwicklung (6 cards)
Entwicklungspsychologie
In der Entwicklungspsychologie werden Querschnittsstudien (Vergleich von Personen unterschiedlichen Alters) und Längsschnittstudien (Beobachtung von Personen über einen längeren Zeitraum) die folgenden drei Hauptprobleme untersucht:
* Anlage und Umwelt: Wie beeinflusst unser genetisches Erbe (unsere Anlage) in Wechselwirkung mit unseren Erfahrungen (unsere Umwelt) unsere Entwicklung.
* Kontinuität und Etappen: Welche Teile der Entwicklung sind allmählich und kontinuierlich, und welche Teile ändern sich abrupt?
* Stabilität und Wandel: Welche unserer Charaktereigenschaften bleiben ein Leben lang erhalten? Wie verändern wir uns im Alter?
Kontinuität und Etappen
Forscher, die den Schwerpunkt auf Erfahrung und Lernen legen, betrachten Entwicklung in der Regel als einen langsamen, kontinuierlichen Gestaltungsprozess.
Forscher, die den Schwerpunkt auf die biologische Reifung legen, neigen dazu, die Entwicklung als eine Abfolge genetisch veranlagter Schritte/Stufen oder Stadien zu betrachten.
* Solche Stufenmodelle wurden von Jean Piaget in der kognitiven Entwicklung, Lawrence Kohlberg in der moralische Entwicklung und Erik Erikson in der psychosoziale Entwicklung definiert
Stabilität und Wandel
Einige Charakteristiken wie das Temperament bleiben sehr stabil über das Leben hinweg. Andere Charakteristiken hingegen ändern sich stark. Menschen haben eine Illusion des Endes der Geschichte, während sie einsehen, dass sie sich in der Vergangenheit stark verändert haben, haben sie das Gefühl sich in der Zukunft nicht mehr gross zu verändern.
Pränatale Entwicklung
- Zygote (0-2 Wochen): Der Lebenszyklus beginnt mit der Empfängnis, wenn sich eine Samenzelle mit einer Eizelle zu einer Zygote (befruchtete Eizelle) vereinigt. Die Zygote durchläuft eine 2-wöchige Phase der schnellen Zellteilung. Weniger als die Hälfte der Zygoten überleben die ersten beiden Wochen.
- Embryo (2 Wochen - 2 Monate): Die Zygote setzt sich an der Gebärmutterwand der Mutter fest und die inneren Zellen der Zygote werden zum Embryo, die äusseren Zellen werden zur Plazenta, welche den Embryo mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Der Embryo ist der sich entwickelnde menschliche Organismus von etwa 2 Wochen nach der Befruchtung bis zu 2 Monaten.
- Fötus (3. - 9. Monat): In den nächsten 6 Wochen beginnen sich die Körperorgane zu bilden und zu funktionieren. In der 9. Woche ist der Fötus als Mensch erkennbar und im 6. Monat bilden sich Organe, sodass der Fötus bei einer Frühgeburt überleben könnte.
Töne und Sprache: Ab dem 6. Monat nimmt der Fötus Töne wahr und können somit auch bald die Stimme und Sprache der Mutter erkennen. Bei der Geburt präferiert ein Baby automatisch die Stimme der Mutter und das Weinen als Baby ist bereits der Melodie der Sprache der Mutter angepasst. Die Bildung der Sprache startet entsprechend im Bauch.
Teratogene
Während die Plazenta viele schädigende Substanzen abhalten kann, kommen Teratogene zum Embryo und Fötus durch. Diese Teratogene beinhalten Viren, aber auch Drogen wie Alkohol und Nikotin. Bereits leichtes Trinken erhöht das Risiko eine Alkoholmissbrauchsstörung zu entwickeln und bei starkem Trinken kann sogar das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) auftreten. Dies zeigt sich in körperlichen und geistigen Anomalien bei Kindern. In schweren Fällen gehören zu den Anzeichen ein kleiner, unproportionaler Kopf und abnorme Gesichtszüge.
Neugeborene
Neugeborene haben bereits viele Reflexe automatisiert, welche die Evolution uns Menschen beigebracht hat zum Überleben. So kann ein Neugeborenes von selbst den Mund öffnen, den Nippel finden und daran saugen oder hat auch bereits einen aussergewöhnlichen Greifreflex.
Um genau herauszufinden, was Neugeborene bereits alles können, wurde mittels elektronisch verkabelter Schnuller und Augen-Tracker analysiert, wie sie auf gewisse Stimulation reagieren. So konnte eine Habituation (Gewöhnung) beobachtet werden, wo sich die Föten an ein vibrierendes, hupendes Gerät am Bauch der Mutter gewöhnt haben. Weiter bevorzugen Neugeborene gesichtsähnliche Bilder gegenüber abstrakten Bildern, sie drehen den Kopf zu menschlichen Stimmen und sie bevorzugen Objekte 20-30cm entfernt – die gleiche Entfernung, die sie zu den Mutters Augen beim Stillen haben.