Modul 49 Flashcards
Angst- und Zwangsstörungen sowie PTBS und PTSD (10 cards)
Angststörungen
Angststörungen sind gekennzeichnet durch belastende, anhaltende Ängste oder durch dysfunktionale angstmindernde Verhaltensweisen.
Generalisierte Angststörung
Betroffene machen sich Sorgen über viele verschiedene Dinge, die sie nicht kontrollieren können, und sind ohne ersichtlichen Grund ständig angespannt und unruhig (free-floating). Diese Menschen sind oft hibbelig, aufgeregt und haben Schlafmangel, und ihre ANS-Erregung kann sich durch gerunzelte Brauen, zuckende Augenlider, Zittern, Schwitzen oder Zappeln äussern. Die Konzentration leidet, und die Emotionen können überwältigend, verwirrend und schwer zu bewältigen sein. Eine generalisierte Angststörung kann zu körperlichen Problemen wie Bluthochdruck führen. Im Laufe der Zeit lassen die Emotionen jedoch nach, und im Alter von 50 Jahren ist sie relativ selten.
Panikstörung
Erfahrung mit Panikattacken, plötzlichen Episoden intensiver Angst und Kampf-oder-Flucht-Erregung, die durch die folgenden Ängste vor zukünftigen Panikattacken verstärkt werden können. Panikattacken treten mit unterschiedlichen Symptomen auf: Herzrasen, Zittern, Atembeschwerden, Schweissausbrüche, Schwindelgefühl, Angst vor Kontrollverlust usw. Wenn die Angst stark genug ist, können Menschen mit Panikstörungen Agoraphobie entwickeln, d. h. Angst vor oder Vermeidung von öffentlichen Situationen.
Spezifische Phobien
Menschen, die intensive und übermässige Angst vor einem bestimmten Objekt, einer bestimmten Tätigkeit oder einem bestimmten Ort haben.
* Agoraphobie: Platzangst
* Soziale Phobie (auch soziale Angststörung): Angst vor sozialen Situationen, in denen man beurteilt werden könnte
* Tierphobien
* Umweltbedingte Phobien (z.B. Höhenangst)
* Situationsbedingte Phobien (z.B. Flugangst)
Zwangsstörungen und verwandte Störungen
Zwangsstörungen und verwandte Störungen sind durch das Vorhandensein von Obsessions (sich wiederholende Gedanken) und Zwängen (sich wiederholende Verhaltensweisen) gekennzeichnet. Obsessions sind unerwünscht, aufdringlich und anhaltend. Zwänge sind Reaktionen auf diese Gedanken. Einige häufige Obsessions und Zwänge bei Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen:
Obsessions:
* Besorgnis über Schmutz, Keime oder Gifte
* Etwas Schreckliches passiert (Feuer, Tod, Krankheit)
* Symmetrie, Ordnung oder Genauigkeit
Zwänge:
* Wiederholung von Ritualen (z.B. rein/raus aus einer Tür)
* Kontrolle von Türen, Schlössern, Geräten, Autobremsen, Hausaufgaben
Im Laufe des Lebens nehmen die Zwangsvorstellungen und Zwänge oft allmählich ab.
OCD-bezogene Störungen
- Hortungsstörung: Verstopfen des Raums mit erworbenen Besitztümern, von denen sie sich nicht trennen können
- Körperdysmorphe Störung: Beschäftigung mit wahrgenommenen Körpermängeln
- Trichotillomanie: Störung des Haarausreissens
- Exkoriation: Störung des Hautausreissens
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
PTBS tritt häufig bei Überlebenden von Terror, Folter, sexuellen Übergriffen, Erdbeben und Flüchtlingsvertreibung auf. Die charakteristischen Symptome sind wiederkehrende lebhafte, belastende Erinnerungen und Albträume. Ausserdem ist die Aufmerksamkeit oft auf mögliche Bedrohungen gerichtet, es kommt zu sozialem Rückzug und nervöser Angst, und oft geht die Erkrankung mit schädlichem Alkoholkonsum einher.
Es gibt mehrere Faktoren für die Entstehung von PTBS (im Vergleich zu anderen Traumata, die uns widerstandsfähiger machen):
* Ausmass des Leidensdrucks: Je höher der Leidensdruck, desto grösser ist das Risiko, dass posttraumatische Symptome auftreten.
* Erinnerungsverarbeitung: Menschen, die Schwierigkeiten haben, unerwünschte Erinnerungen zu verdrängen, haben ein höheres Risiko
* Gewalterfahrungen: Z. B. wiederholte Gewaltverbrechen
* Genetik und Geschlecht: Frauen erleben z. B. häufiger eine PTBS als Männer
Somatische Symptomstörung
Erleben von unerklärlichen körperlichen Symptomen unter Stress.
Krankheitsangststörung (Hypochondriasis)
Interpretation von normalen Empfindungen als Symptome einer gefürchteten Krankheit.
Wie entstehen Ängste?
Lernen: Durch klassische Konditionierung können unsere Angstreaktionen mit ehemals neutralen Objekten und Ereignissen verknüpft werden. Reizverallgemeinerung kann auftreten, wenn eine Person ein angstauslösendes Ereignis erlebt und später eine Angst vor ähnlichen Ereignissen entwickelt, und Verstärkung hilft, erlernte Ängste und Befürchtungen aufrechtzuerhalten.
Kognition: Unsere Gedanken, Erinnerungen, Interpretationen und Erwartungen beeinflussen unsere Ängste. Indem wir andere beobachten, können wir lernen, das zu fürchten, was sie fürchten.
Biologie: Körperlich stärkere Menschen (z. B. Männer) haben seltener Angst, sich selbst zu schützen.
Gene: Forscher haben Genvariationen identifiziert, die mit typischen Angststörungssymptomen oder mit Zwangsstörungen oder PTBS in Verbindung gebracht werden. Einige Gene können die Störungen beeinflussen, indem sie den Spiegel von Neurotransmittern wie Serotonin, Glutamat oder GABA im Gehirn regulieren.
Gehirn: Die Störungen äussern sich in einer Überreizung von Gehirnbereichen, die an der Impulskontrolle und an gewohnheitsmässigen Verhaltensweisen beteiligt sind (z. B. Amygdala).
Natürliche Auslese: Viele unserer Ängste haben uns in der Vergangenheit geholfen, zu überleben, und waren daher evolutionär relevant.