Modul 13 Flashcards

Kulturelle und Geschlechtsdiversität (17 cards)

1
Q

Entwicklung des Gehirns

A

Während die Anlage (Nature) die Grundlage bildet, kann die Umwelt (Nurture) einen grossen Einfluss haben, gerade in den ersten Lebensjahren. So haben verschiedenste Studien gezeigt, dass fehlende Erfahrungen (soziale Interaktion, Liebe, visuell, musikalisch usw.) zu langsamerer Hirn- und kognitiver Entwicklung führen. Wie bei Wanderwegen, verschwinden bzw. werden neuronale Pfade schwächer, wenn sie nicht gebraucht werden, oder eben stärker, wenn man die Wege oft geht (Use it or lose it). Anlage und Umwelt interagieren somit, um neue Synapsen zu bilden.
Während die Gehirnentwicklung äusserst wichtig ist in den ersten Jahren, endet sie nicht mit der Kindheit. Unsere Neuroplastizität ermöglicht uns auch im Erwachsenenalter neue Neuronen und Nervengewebe zu bilden oder diese neu zu organisieren.

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2
Q

Einfluss der Eltern

A

Während Eltern definitiv wichtig sind für die Kindheit, wird ihr Einfluss oft überschätzt. Um es sich als Metapher vorzustellen: Eltern sind weniger wie Töpfer, die Ton formen, und mehr wie Gärtner, die den Boden für das natürliche Wachstum ihrer Kinder bereiten.

Eltern haben vor allem Einfluss auf:
* Ausbildung und beruflicher Werdegang
* Zusammenarbeit
* Selbstdisziplin
* Verantwortung
* Wohltätigkeit
* Religion
* Interaktionsstil mit Autoritätspersonen

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3
Q

Peer-Einfluss

A

Neben Eltern haben natürlich auch Peers einen grossen Einfluss auf Kinder und Teenager. Dieser zeigt sich vor allem in:
* Erlernen von Kooperationsfähigkeiten
* Den Weg zur Popularität lernen
* Auswahl an Musik und anderen Freizeitaktivitäten
* Wahl der Kleidung und andere kulturelle Entscheidungen
* Gute und schlechte Gewohnheiten: Teenager suchen sich oft Freunde, mit welchen sie viele Ähnlichkeiten in Interessen, Verhalten und Eigenschaften haben. Dies nennt sich auch der Selektionseffekt.

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4
Q

Kultur

A

Kultur besteht aus dem Verhalten, den Ideen und Werten, die von einer Personengruppe geteilt werden und über Generationen hinweg weitergereicht werden. Jede Kultur hat Normen, Standards für akzeptables, erwartetes Verhalten. Oft merkt man dies nicht, solange man in der eigenen Kultur unterwegs ist. Sobald man jedoch reist, erlebt man eine Art Kulturschock – ein Gefühl, nicht zu wissen, welche Verhaltensweisen angemessen sind.

Kulturen können sich über die Zeit ändern, gewisse Änderungen brauchen lange, andere passieren unglaublich schnell. Aber generell sind kulturelle Änderungen zu schnell, als dass sie auf genetische Veränderungen zurückgehen könnten.

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5
Q

Kulturelle Einflüsse

A

Es gibt zwei grosse Unterschiede wenn man die Kultur und das Selbst verbindet: Individualismus und Kollektivismus.

Individualistische Kulturen legen Wert auf Unabhängigkeit. Sie fördern persönliche Ideale, Stärken und Ziele, die im Wettbewerb mit anderen verfolgt werden und zu individueller Leistung und einer einzigartigen Identität führen. Jemand aus einer individualistischen Kultur würde sich beispielsweise weniger verändern, wenn er in ein fremdes Land ziehen würde, wie jemand von einer kollektivistischen Kultur. Dafür hatten Länder mit dieser Kultur auch viel höher Todesraten während Covid, da sich viele Menschen den kollektivistischen Verhaltensregeln nicht unterordnen wollten.

Kollektivistische Kulturen legen Wert auf Interdependenz. Sie fördern Gruppen- und Gesellschaftsziele und -pflichten sowie die Einbindung in die Gruppenidentität, wobei der Erfolg auf die gegenseitige Unterstützung zurückzuführen ist.

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6
Q

Kindererziehung

A

Während in individualistischen Kulturen den Kindern Selbstständigkeit und Unabhängigkeit beigebracht wird, wird in kollektiven Kulturen der Fokus mehr auf Traditionen und gegenseitige Unterstützung gelegt. Es gibt dabei aber kein Richtig und Falsch, denn Kinder gedeihen unter verschiedenen Erziehungsbedingungen.

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7
Q

Geschlecht

A

Beim Geschlecht unterscheiden wir heutzutage zwischen dem biologischen Geschlecht und dem sozialen Geschlecht. Während das biologische Geschlecht von unserem Körper definiert ist, ist das soziale Geschlecht von unserem Kopf definiert.
* Das soziale Geschlecht widerspiegelt die physischen, sozialen und Verhaltensmerkmale, die kulturell mit männlichen und weiblichen Rollen und Identitäten verbunden sind (Geschlechtsidentität) und ist das Ergebnis des Zusammenspiels von biologischer Veranlagung, Entwicklungserfahrungen und der aktuellen Situation.
* Beim biologischen Geschlecht gibt es neben weiblich oder männlich auch intersexuell. Dieses deckt Fälle ab, bei welchen bei der Geburt sowohl weibliche wie auch männliche biologische Geschlechtsmerkmale auftreten.

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8
Q

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

A

Aggression: Während leichte körperliche Aggressionen zwischen Männern und Frauen noch ausgeglichen sind, ist die Wahrscheinlichkeit für extreme Gewalttaten bei Männern deutlich höher als bei Frauen (90% der Morde werden durch Männer begangen). Sogenannter Beziehungsaggression (z.B. verletzender Tratsch, Mobbing etc.), wo die Absicht ist, jemandes sozialen Status zu schädigen oder jemanden auszuschliessen, wird allerdings von Frauen leicht häufiger ausgeführt.

Soziale Macht: Die Meinung, dass Männer bessere Führungspersonen sind ist nach wie vor weltweit verbreitet und soziale Macht wird oft mit Männern in Verbindung gebracht. Dieses Vorurteil wird auch durch unterschiedliches Verhalten gefördert, so bieten Männer Meinungen an und delegieren, während Frauen Unterstützung anbieten und offener sind für andere Meinungen.

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9
Q

Männliches vs. Weibliches Gehirn

A

Physiologisch gibt es keine klaren Unterschiede zwischen dem männlichen und weiblichen Gehirn, obwohl durchschnittlich das männliche Gehirn etwas grösser ist und das weibliche Gehirn einen etwas dickeren Kortex hat. Forscher haben auch herausgefunden, dass ein weibliches Hirn so vernetzt ist, dass es soziale Beziehungen besser ermöglicht. Das passt dazu, dass Frauen tendenziell mehr gegenseitige Abhängigkeiten zeigen und gleichzeitig auch intimere Freundschaften pflegen. Männer hingegen tendieren dazu unabhängiger zu sein, dafür sind männliche Freundschaften auch weniger intim.

Während obige sozialen Unterschiede oft im Erwachsenenalter, spezifisch während des Eltern-Seins am grössten sind, verschwinden die Unterschiede im Alter von 50 Jahren. Männer werden empathischer und weniger dominant, Frauen hingegen werden selbstbewusster und unabhängiger.

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10
Q

Geschlechtsentwicklung

A

In der pränatalen Entwicklung veranlasst das Y-Chromosom die Entwicklung der Hoden, die das Testosteron (männliches Androgen) produzieren während das X-Chromosom die Eierstöcke und Gebärmutter entwickelt, welche wiederum Östrogen produzieren. Später, zwischen dem vierten und sechsten Monat unterstützen die Sexualhormone im fötalen Gehirn die weibliche und männliche Verschaltung.

Während der Pubertät werden durch eine Flut an Hormonen weitere drastische physische Änderungen hervorgerufen. Während bei Jungen der erste Samenerguss, die so genannte Spermarche, den Meilenstein der Pubertät markiert, ist es bei Mädchen die erste Regelblutung, die so genannte Menarche.

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11
Q

Störungen der sexuellen Entwicklungen

A

Bei Intersexualität kann es sein, dass eine genetisch männliche Person zwei X-Chromosome und ein Y-Chromosom haben (Klinefelter Syndrom) oder dass eine genetisch weibliche Person nur ein X-Chromosom hat (Turner Syndrom).

Weitere Störungen der sexuellen Entwicklungen können stattfinden, zum Beispiel wenn durch das Fehlen eines Enzyms das Testosteron konvertiert bis zur Pubertät keine männlichen Genitalien entwickelt werden.

Während in der Vergangenheit Ärzte den Eltern oft empfohlen haben, eine Geschlechtsentscheidung nach Geburt zu treffen, wird heute oft empfohlen, diese Entscheidung zu verschieben, wenn die Kinder selbst entscheiden können und eine Geschlechtsidentität bilden können.

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12
Q

Umwelt des Geschlechts

A

Geschlechterrollen können stark variieren entlang der unterschiedlichen Kulturen. Nur schon, wenn man die Geschlechterrollen vor 100 Jahren im eigenen Land mit den heutigen vergleicht, sind die Änderungen enorm.

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13
Q

Geschlechtsidentität

A

Binäre Geschlechtsidentität bedeutet eine Identifikation als männlich oder weiblich, während sich Menschen mit nonbinärer Geschlechtsidentität nicht oder als Kombination von weiblich und männlich identifizieren.

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14
Q

Cisgender

A

Soziales Geschlecht und biologisches Geschlecht bei Geburt stimmen überein.

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15
Q

Transgender

A

Sammelbegriff für Menschen, deren Geschlechtsidentität oder -ausdruck sich von dem ihres Geburtsgeschlechts unterscheidet.
Die Anzahl Personen, welche sich als transgender identifizieren hat in den letzten Jahren stark zugenommen, besonders unter jungen Frauen, welche nicht als solche identifizieren.

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16
Q

Androgynie

A

Menschen, die sowohl traditionell männliche als auch weibliche psychologische Merkmale/Verhalten aufweisen. Menschen mit Androgynie sind oft flexibler, robuster, selbstbewusster und leiden weniger unter Depressionen.

17
Q

Wie wird eine Geschlechtsidentität entwickelt?

A

Theorien:
* Theorie des sozialen Lernens: Soziales Verhalten wird durch Beobachtung und Nachahmung des geschlechtsspezifischen Verhaltens anderer und durch Belohnung oder Bestrafung gelernt.
* Geschlechtertypisierung: Nachahmung ist nicht alles, Kinder orientieren sich an dem, was sich richtig anfühlt
* Um zu lernen, männlich oder weiblich zu sein, muss man fühlen und denken.
* Die Bildung von Schemata hilft Kindern, sich einen Sinn in der Welt zu machen
* Geschlechterschemata bilden sich früh im Leben heraus und organisieren die Erfahrungen mit männlichen und weiblichen Merkmalen
* Der Ausdruck des Geschlechts lässt sich daran erkennen, dass Kinder in ihrer Sprache, ihrer Kleidung, ihren Interessen und ihren Besitztümern Andeutungen machen