Modul 43 Flashcards
Antisoziale Beziehungen (9 cards)
Vorurteile
Ein Vorurteil ist eine ungerechtfertigte und meist negative Einstellung gegenüber einer Gruppe und ihren Mitgliedern. Die Zutaten für die Mischung von Vorurteilen sind:
* Emotionen: Negative Gefühle wie Angst oder Abscheu.
* Überzeugungen: Stereotype oder verallgemeinerte Überzeugungen über eine Gruppe von Menschen. Stereotypen können zwar die Realität widerspiegeln, führen aber oft zu einer Übergeneralisierung oder Übertreibung von Gruppenmerkmalen.
* Prädispositionen: Die Neigung, Mitglieder der Gruppe zu diskriminieren und auf schädliche und ungerechtfertigte Weise zu behandeln.
Implizite Vorurteile
Viele Vorurteile entstehen implizit. Dies wird als implizite Voreingenommenheit von untersucht:
* Testen auf automatische Gruppenassoziationen
* Automatische Bevormundung in Betracht ziehen
* Beobachtung reflexiver körperlicher Reaktionen
Rassen- und ethnische Vorurteile
- Kolorismus: Menschen mit dunklerer Hautfarbe erfahren mehr Vorurteile und Diskriminierung
- Kriminelle Stereotypen: Schwarze Männer werden bei „stereotypisch schwarzen“ Verbrechen (z. B. Bandengewalt) härter verurteilt als weisse Männer. Bei „stereotyp weissen“ Straftaten (z. B. Unterschlagung) verschwindet dieses Vorurteil.
- Medizinische Versorgung: Es werden mehr Ressourcen für die Behandlung weisser Patienten bereitgestellt.
Geschlechtsspezifische Vorurteile
- Arbeit und Bezahlung: Unbezahlte Arbeit wird nach wie vor überwiegend von Frauen verrichtet, und 40 % der Befragten gaben an, dass Männer mehr Anspruch auf einen Arbeitsplatz haben, wenn die Arbeit knapp ist.
- Führungsqualitäten: In Management- und Führungspositionen sind immer noch mehr Männer als Frauen vertreten.
- Wahrgenommene Intelligenz und intellektuelle Interessen: Väter und Söhne werden immer noch oft als intelligenter wahrgenommen als Mütter und Töchter.
- Männliche Normen: In Unternehmen werden häufig männliche Ideen und Werte geschätzt und belohnt.
LGBTQ-Vorurteile
Die Vorurteile gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender-Personen sind sehr unterschiedlich. Obwohl 32 Länder bis 2022 die gleichgeschlechtliche Ehe zulassen, werden sie in Dutzenden von Ländern kriminalisiert. In Ländern, die Vorurteile gegen Schwule und Lesben haben, gibt es eine hohe Rate an Depressionen und damit zusammenhängenden Störungen unter LGBTQ-Personen.
Die Wurzeln der Vorurteile
- Soziale Ungleichheiten und Spaltungen: Das Just-World-Phänomen erklärt, dass die Reichen und Mächtigen ihren Erfolg auf ihre Leistung zurückführen. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass diejenigen, die leiden, dies auch verdient haben - eine „Schuld-dem-Opfer“-Dynamik.
- Wenn wir gedanklich einen Kreis um die Gruppe ziehen, mit der wir uns identifizieren, die Ingroup, entsteht automatisch eine Ingroup-Bias, bei der Menschen aus der Ingroup gegenüber der Outgroup bevorzugt werden. Die Liebe zur Gruppe ist oft wichtiger als die universelle Gerechtigkeit.
- Führungskräfte, die Vorurteile äussern, können diese verstärken, da Vorurteile dann gesellschaftlich akzeptabler werden.
- Negative Emotionen nähren Vorurteile. Die Sündenbocktheorie besagt, dass wir, wenn etwas schief läuft, einen Schuldigen suchen, um unsere negativen Emotionen abzulenken. Die Sündenbock-Theorie lässt sich in sozialen Trends und Experimenten beobachten (selbst eine vorübergehende Frustration der Menschen verstärkt ihre Vorurteile).
- Kognitive Abkürzungen: Um die Welt zu vereinfachen, bilden wir Kategorien, was oft automatisch zu Stereotypen und einer so genannten Outgroup-Homogenität führt (wir erkennen, wie sehr wir uns von anderen Individuen in unserer Gruppe unterscheiden, überschätzen aber das Ausmass, in dem sich die Mitglieder anderer Gruppen ähneln). Dies zeigt sich auch im „other-race effect“, unserer grösseren Erkennungsleistung für individuelle Gesichter der eigenen Rasse. Und wenn Menschen nicht ohne Weiteres in unsere rassischen Kategorien passen, ordnen wir sie häufig ihrer Outgroup-Identität zu.
- Erinnerung an anschauliche (“vivid”) Fälle: Anschauliche Fälle kommen uns leichter in den Sinn und nähren so unsere Stereotypen.
- Opferbeschuldigung: Die Beschuldigung des Opfers gibt den Menschen die Sicherheit, dass ihnen so etwas nicht passieren kann. Die Voreingenommenheit im Nachhinein kann dies noch verstärken.
Aggression
Aggression ist jedes körperliche oder verbale Verhalten, das darauf abzielt, jemandem zu schaden; Wut zu empfinden oder aggressive Gedanken zu haben, gilt also nicht als Aggression. Aggression entsteht durch das Zusammenspiel von Biologie und Erfahrung.
Biologie der Aggression
- Genetische Einflüsse: Genetische Marker, die bei Gewalttätern gefunden wurden, sind das Y-Chromosom (Männer begehen viermal häufiger Gewaltverbrechen) und das Monoaminoxidase A (MAOA)-Gen (auch Krieger-Gen genannt, eine niedrige MAOA-Genexpression korreliert mit aggressivem Verhalten).
- Neuronale Einflüsse: Es gibt keinen bestimmten Punkt, der Aggression steuert, aber es gibt bestimmte Hirnregionen, die mit der Verstärkung oder Hemmung aggressiven Verhaltens in Verbindung gebracht werden.
- Biochemische Einflüsse: Testosteron verstärkt aggressives Verhalten. Auch äussere Faktoren wie Alkohol können eine Rolle spielen: Menschen, die zu Aggressionen neigen, trinken eher und werden im Rausch gewalttätig. Allein der Gedanke, dass man Alkohol getrunken hat, kann die Aggression steigern.
Psychologische und soziokulturelle Faktoren der Aggression
- Aversive Ereignisse: Menschen, die verletzt werden, verletzen Menschen, wie das Prinzip der Frustration und Aggression zeigt: Frustration erzeugt Wut, die Aggression auslösen kann.
- Verstärkung und Modellierung: In Situationen, in denen wir die Erfahrung gemacht haben, dass sich Aggression lohnt, werden wir wahrscheinlich wieder aggressiv handeln.
- Medienmodelle für Gewalt: Gewalt in den Medien lehrt uns soziale Skripte, kulturell vorgegebene mentale Dateien, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten sollen. Pornografie wirkt wie Öl in einem Feuer: Sie erhöht das Risiko sexueller Aggression vor allem bei Männern, die zu Aggressionen neigen. Das Gleiche gilt für gewalttätige Videospiele, obwohl die Studien widersprüchlich sind.