Modul 26 Flashcards
Vergessen, Rekonstruktion von Gedächtnisinhalten und Verbesserung des Gedächtnisses (3 cards)
Vergessen
Das Vergessen bringt zwar viele Vorteile mit sich - stellen Sie sich vor, Sie erinnern sich an alles, was Sie jemals gesehen, gefühlt und gelernt haben -, aber es kann uns auch im Stich lassen.
* Anterograde Amnesie: Wir können uns an die Vergangenheit erinnern, aber keine neuen Erinnerungen bilden. Dies geschah bei Henry Molaison, dessen Hippocampus fast vollständig entfernt wurde. Während er keine neuen Erinnerungen bewusst bilden konnte, konnte er immer noch klassisch konditioniert werden oder nonverbale Aufgaben lernen, er war sich nur des neu Gelernten nicht bewusst (z. B. kannte er den Weg zur Toilette, aber er konnte nicht sagen, wie man dorthin kommt).
* Retrograde Amnesie: Wir können uns nicht an die Vergangenheit erinnern
Gründe, warum wir vergessen
- Kodierungsfehler / Probleme mit dem Einspeichern: Wir nehmen viele Dinge wahr, kodieren aber nur einige wenige. Je älter wir werden, desto langsamer wird unser Verschlüsselungsprozess.
- Speicherverfall: Wenn wir etwas lernen, z. B. in einem Spanischkurs, und aufhören, es zu benutzen, ist der Verlauf des Vergessens anfangs schnell, und in den ersten Jahren geht viel verloren. Danach verlangsamt sich der Prozess, und an das meiste, an das man sich nach drei Jahren noch erinnert, kann man sich auch noch 25 Jahre später erinnern.
- Versagen des Abrufs: Die Erinnerung ist vorhanden, aber wir können sie nicht abrufen.
- Interferenz: Proaktive Interferenz (vorwärts wirkend), wenn früheres Lernen den Abruf neuer Informationen stört, und retroaktive Interferenz (rückwärts wirkend), wenn neues Lernen den Abruf alter Informationen stört. Altes und neues Lernen können sich auch gegenseitig unterstützen (z. B. Italienisch lernen, wenn man Französisch spricht), dies wird dann als positiver Transfer bezeichnet.
- Motiviertes Vergessen: Veränderung des Gedächtnisses oder Vergessens zum Selbstzweck.
Fehler bei der Speicherkonstruktion
- Rekonsolidierung: Unsere Erinnerungen sind bis zu einem gewissen Grad alle falsch, da wir normalerweise eine leicht veränderte Version der tatsächlichen Ereignisse wiedergeben.
- Fehlinformationseffekt: Nachdem wir subtil irreführenden Informationen ausgesetzt waren, können wir uns getrost falsch an das erinnern, was wir gesehen oder gehört haben.
- Quellenamnesie / Falschzuordnung: Fehlerhafte Erinnerung daran, wie, wann oder wo Informationen gelernt wurden oder wie sie sich vorstellen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Erleben eines Déjà-vu.
- Falsche Erinnerungen fühlen sich wie echte Erinnerungen an und können hartnäckig sein, beschränken sich aber in der Regel auf den Kern des Ereignisses.