Modul 9 Flashcards

Schlaf und Träume (13 cards)

1
Q

Zirkadianer Rhythmus

A

Unser Körper synchronisiert sich mit dem 24-Stunden-Zyklus von Tag und Nacht dank unserer inneren biologischen Uhr, dem zirkadianen Rhythmus. Unsere Körpertemperatur ist nachts am niedrigsten und beginnt nach dem Aufstehen stetig anzusteigen, bevor sie am Nachmittag ein Plateau erreicht und zur Schlafenszeit wieder sinkt. Denken und Gedächtnis verbessern sich, wenn wir uns dem täglichen Höhepunkt der zirkadianen Erregung nähern. Mit zunehmendem Alter wandeln wir uns in der Regel von den eher abendlichen „Eulen“ zu den „Lerchen“, die den Morgen lieben.
Helles Licht verändert die zirkadiane Uhr, indem es lichtempfindliche Netzhautproteine aktiviert, die wiederum Signale an den suprachiasmatischen Kern (SCN) des Gehirns senden.

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2
Q

Suprachiasmatischen Kern (SCN)

A

Der SCN veranlasst die Zirbeldrüse, ihre Produktion des schlaffördernden Hormons Melatonin zu erhöhen bzw. zu verringern. Heutzutage kann das helle Licht der Bildschirme Probleme mit dieser evolutionären Funktion verursachen.

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3
Q

Schlafzyklus

A

Während des Schlafs, wenn das Bewusstsein schwindet, bleibt unser Wahrnehmungsfenster immer noch offen, um unsere Umgebung wahrzunehmen. Das schlafende Gehirn bleibt also aktiv und hat seinen eigenen biologischen Rhythmus, den so genannten 90-minütigen Schlafzyklus.

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4
Q

Schlafphasen

A

Wachzustand: Aktive Alpha- und Betawellen
* Beta- und Alphawellen sind hochfrequent und niederamplitudig.
* Alphawellen sind vergleichsweise langsam und werden bei entspannten oder müden Wachzuständen beobachtet.

  • N1-Schlaf: Erste Phase des Nicht-REM-Schlafs
  • N2-Schlaf (20min)
  • N3-Schlaf: Tief- und Langsamschlaf (30min). Delta-Wellen: Hochamplitudige, niederfrequente Wellen während des Tiefschlafes
  • REM-Schlaf (10min). REM = rapid eye movement.

Im Laufe der Nacht wird der N3-Tiefschlaf kürzer und verschwindet, während die REM- und N2-Phasen länger werden. Dies wird REM rebound genannt.

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5
Q

N1-Schlaf

A

Beim Einschlafen verlangsamt sich die Atmung und die Gehirnströme werden unregelmässiger. Während dieses N1-Schlafs ist es möglich, hypnagoge Empfindungen zu erleben, die Halluzinationen ähneln, die später abgerufen werden können und sich sehr real anfühlen.

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6
Q

N2-Schlaf

A

Nach N1 entspannen wir uns tiefer und befinden uns etwa 20 Minuten lang im N2-Schlaf mit seinen periodischen Schlafspindeln (Ausbrüche schneller, rhythmischer Gehirnwellenaktivität, die die Gedächtnisverarbeitung unterstützen).

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7
Q

REM-Schlaf

A

Für etwa 10 Minuten werden die Gehirnwellen schnell, fast wie in N1. Darüber hinaus erhöht sich die Herzfrequenz, die Atmung wird schnell und unregelmässig, und alle halbe Minute springen die Augen in kurzen Schüben umher. Während des REM-Schlafs träumen wir, und das Gehirn gaukelt einem vor, dass wir so reagieren, als ob die Träume real wären. Während der motorische Kortex des Gehirns aktiv ist, blockiert der Hirnstamm seine Nachrichten, so dass wir im Wesentlichen gelähmt sind. Und wir können nicht einfach geweckt werden. REM-Schlaf wird auch oft Paradoxer Schlaf genannt: Während wir innerlich erregt sind, sind wir äusserlich gelähmt. Der REM-Schlaf ist auch die Zeit, in der Heilung stattfindet und die Emotionen des Tages beruhigt werden.

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8
Q

Schlafmuster

A

Schlafmuster sind sowohl genetisch (z. B. wurden 956 Gene identifiziert, die mit Mustern wie Schlaflosigkeit zusammenhängen) als auch kulturell beeinflusst (z. B. besteht eine hohe Korrelation zwischen Armut und Schlafentzug).

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9
Q

Funktionen des Schlafes

A
  • Schutz: Evolutionär hat es sich entwickelt, dass Tiere, welche sich besser verstecken können, mehr schlafen. Versteckt und schlafend ist man weniger Risiken ausgesetzt.
  • Erholung: Unser Körper und Hirn können sich reparieren, reorganisiern und das Immunsystem stärken / wiederherstellen. Die Verbrennung von Kalorien kann bei bestimmten Tieren freie Radikale erzeugen, Moleküle, die für Neuronen giftig sind. Durch den Schlaf werden diese toxischen Abfälle zusammen mit Proteinfragmenten, die beim Menschen die Alzheimer-Krankheit auslösen können, abtransportiert.
  • Wiederherstellung der Erinnerungen an die Erlebnisse des Tages: Erinnerungen werden im Schlaf vom Hippocampus in den Kortex verschoben, um dort permanent abgespeichert zu werden.
  • Kreatives Denken: Ideengebung durch Träume, aber der Schlaf unterstützt auch generell unser Denken und Lernen.
  • Wachstum: Die Hypophyse setzt ein menschliches Wachstumshormon frei, das für den Muskelaufbau notwendig ist.
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10
Q

Schlafentzug

A

Schlafentzug kann verschiedenste Einflüsse haben, wovon jedoch alle negativ sind. Es kann mit Depressionen, Wut, Müdigkeit, Energielosigkeit, geschwächtes Immunsystem und auch Gewichtszunahme in Verbindung gebracht werden. Letztere vor allem, weil Schlafentzug unsere Hormone und damit unseren Stoffwechsel durcheinander bringt:
* Erhöhtes Ghrelin, ein hungeranregendes Hormon, und senkt seinen hungerunterdrückenden Partner Leptin
* Erhöhtes Cortisol, ein Stresshormon, das den Körper zur Fettbildung anregt und die Stoffwechselrate senkt
* Gestörte Genexpression, was das Risiko für Herzkrankheiten erhöht
* Verstärkte Reaktionen des limbischen Gehirns auf den blossen Anblick von Nahrung und verringert die kortikalen Reaktionen, die uns helfen, der Versuchung zu widerstehen

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11
Q

Verbreiteste Schlafstörungen

A
  • Insomnie: Anhaltende Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen.
  • Narkolepsie: Plötzliche Anfälle von überwältigender Schläfrigkeit
  • Schlafapnoe: Wiederholte Atemaussetzer im Schlaf
  • REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Traumähnliche Verhaltensweisen
  • Schlafwandeln und Sprechen: Sprechen kann in jedem Schlafstadium auftreten. Schlafwandeln tritt im N3-Schlaf auf.
  • Nacht-Panik-Attacken: Erschrecken, unsinniges Reden, Aufsitzen oder Gehen während des N3-Schlafs; unterscheidet sich von Albträumen.
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12
Q

Träume

A

In der Regel enthält die Handlung eines Traums Spuren von Erlebnissen und Beschäftigungen der vergangenen Tage:
* Trauma: Albträume, die dazu beitragen, die Ängste des Tages auszulöschen.
* Musik: Musiker berichten doppelt so häufig über Träume von Musik.
* Sehkraftverlust: Blinde Menschen träumen meist von der Nutzung ihrer nicht-visuellen Sinne. Aber auch Blinde „sehen“ in ihren Träumen, so wie Gelähmte „gehen“.
* Medienerfahrungen: Gewalttätige Medien führen eher zu gewalttätigen Träumen, sexuelle Medien führen eher zu sexuellen Träumen
* Unser zweigleisiger Verstand überwacht weiterhin unsere Umgebung, und ein Sinnesreiz kann in die Traumgeschichte selbst eingewoben werden (z. B. ein Wecker).

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13
Q

Theorien: Wieso träumen wir?

A

Freuds Theorie der Wunscherfüllung: Träume stellen ein „psychisches Sicherheitsventil“ dar - sie drücken ansonsten inakzeptable Gefühle aus; Träume enthalten manifeste (erinnerte) Inhalte und eine tiefere Schicht latenter Inhalte (eine versteckte Bedeutung).
* Kritische Analyse: Es fehlt jegliche wissenschaftliche Unterstützung; Träume können auf viele verschiedene Arten interpretiert werden.

Informationsverarbeitung: Träume helfen uns, die Ereignisse des Tages zu ordnen und unsere Erinnerungen zu festigen.
* Kritische Analyse: Warum träumen wir manchmal von Dingen, die wir nicht erlebt haben, und von vergangenen Ereignissen?

Neurokognitive Funktion: Der REM-Schlaf ermöglicht es dem Gehirn, Erinnerungen zu festigen und emotionale Informationen zu verarbeiten.
* Kritische Analyse: Dies erklärt nicht, warum wir bedeutungsvolle Träume erleben.

Aktivierungssynthese: Der REM-Schlaf löst eine neuronale Aktivität aus, die zufällige visuelle Erinnerungen hervorruft, die unser schlafendes Gehirn zu Geschichten verwebt.
* Kritische Analyse: Das Gehirn des Einzelnen webt die Geschichten, was uns immer noch etwas über den Träumer verrät.

Kognitive Entwicklung: Der Trauminhalt spiegelt den kognitiven Entwicklungsstand des Träumers wider - sein Wissen und Verständnis. Träume simulieren unser Leben, einschliesslich der schlimmsten Szenarien.
* Kritische Analyse: Es wird keine adaptive Funktion von Träumen vorgeschlagen.

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