Modul 45 Flashcards

Persönlichkeit und psychodynamische Theorien (8 cards)

1
Q

Persönlichkeit

A

Die Persönlichkeit ist unser charakteristisches Muster des Denkens, Fühlens und Handelns. In der Vergangenheit wurden verschiedene Theorien über die Definition der Persönlichkeit aufgestellt:
* Die psychoanalytische Theorie von Sigmund Freud
* Humanistische Theorien, die sich auf unsere inneren Fähigkeiten zu Wachstum und Selbstverwirklichung konzentrieren.
* Eigenschaftstheorien, die sich auf charakteristische Verhaltensmuster konzentrieren.
* Sozial-kognitive Theorien, die die Interaktion zwischen den Merkmalen von Menschen und ihrem sozialen Kontext untersuchen

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2
Q

Psychodynamische Persönlichkeitstheorien

A

Die psychodynamischen Persönlichkeitstheorien betrachten das menschliche Verhalten als eine dynamische Interaktion zwischen dem bewussten und dem unbewussten Geist, einschliesslich der damit verbundenen Motive und Konflikte. Die Grundlage dafür wurde mit Freuds Psychoanalyse gelegt.

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3
Q

Freuds psychoanalytische Sichtweise

A

Freud glaubte, dass die menschliche Persönlichkeit aus dem Bemühen entsteht, den grundlegenden Konflikt zwischen Trieb und Hemmung zu lösen. Hierfür schlug er drei interagierende Systeme vor:
* Es: Ein Speicher unserer unbewussten Energie, der versucht, unsere grundlegenden Triebe zu befriedigen, nämlich zu überleben, sich fortzupflanzen und aggressiv zu handeln. Das Es arbeitet nach dem Lustprinzip, da es nach unmittelbarer Befriedigung strebt.
* Ich: Es arbeitet nach dem Realitätsprinzip und versucht, die Triebe des Es auf realistische Weise zu befriedigen, um langfristig Freude zu bereiten. Das Ich enthält unsere meist bewussten Wahrnehmungen, Gedanken, Urteile und Erinnerungen und versucht, zwischen dem Es und dem Über-Ich zu vermitteln.
* Über-Ich: Die teilweise bewusste Stimme unseres moralischen Kompasses, die das Ich dazu zwingt, nicht nur das Reale, sondern auch das Ideale zu berücksichtigen und sich darauf zu konzentrieren, wie wir uns verhalten sollten.

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4
Q

Persönlichkeitsentwicklung nach Freud

A

Freud kam zu dem Schluss, dass Kinder eine Reihe von psychosexuellen Phasen durchlaufen:
* Oral (0-18 Monate): Das Vergnügen konzentriert sich auf den Mund: Saugen, Beissen, Kauen.
* Anal (18-36 Monate): Das Vergnügen konzentriert sich auf die Darm- und Blasenentleerung, die Bewältigung von Kontrollbedürfnissen.
* Phallisch (3-6 Jahre): Der Lustbereich konzentriert sich auf die Genitalien, Bewältigung inzestuöser sexueller Gefühle. Freud glaubte, dass Kinder in dieser Phase unbewusste sexuelle Wünsche für den andersgeschlechtlichen Elternteil sowie Eifersucht und Hass auf den gleichgeschlechtlichen Elternteil entwickeln. Er nannte dies den Ödipuskomplex für Jungen und den Elektrakomplex für Mädchen. Durch diesen Identifikationsprozess (der heute als Geschlechtsidentität verstanden wird) gewinnen die Superegos an Stärke.
* Latenzzeit (6 Jahre bis zur Pubertät): Schlummernde sexuelle Gefühle
* Genital (ab der Pubertät): Reifung der sexuellen Interessen

Freud ging davon aus, dass unsere frühkindlichen Beziehungen unsere sich entwickelnde Persönlichkeit beeinflussen und dass ein Mensch in jeder Phase bis ins Erwachsenenalter hinein in dieser Phase fixiert sein kann.

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5
Q

Verteidigungsmechanismen nach Freud

A

Freud schlug vor, dass sich das Ich mit Abwehrmechanismen vor dem inneren Es-Über-Ich-Krieg schützt. Für Freud funktionierten alle Abwehrmechanismen indirekt und unbewusst, z.B. verbannt die Verdrängung angstauslösende Wünsche und Gefühle aus dem Bewusstsein. Sechs mögliche Abwehrmechanismen:
* Regression: Rückzug auf ein früheres psychosexuelles Stadium (Fixierung).
* Reaktionsbildung: Umwandlung von inakzeptablen Impulsen (z. B. Wut) in ihr Gegenteil (z. B. übertriebene Freundlichkeit)
* Projektion: Verschleierung der eigenen bedrohlichen Impulse, indem sie anderen zugeschrieben werden
* Rationalisierung: Selbst rechtfertigende Erklärungen
* Verschiebung: Verlagerung von aggressiven Impulsen auf ein akzeptableres oder weniger bedrohliches Objekt oder eine Person
* Verweigerung: Weigerung, schmerzhafte Realitäten zu glauben oder wahrzunehmen

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6
Q

Neo-Freudianer

A

Freud hatte viele Kritiker, aber auch einige Anhänger hervorgebracht. Die so genannten Neo-Freudianer stimmten mit der Grundstruktur überein, aber lehnten auch einige Theorien ab:
* Alfred Adler, der die sexuelle Spannung in der Kindheit ablehnte und die Theorie des Minderwertigkeitskomplexes entwickelte, die sich auf die sozialen Spannungen von Kindern konzentrierte.
* Karen Horney versuchte, Freuds männliche Voreingenommenheit auszugleichen und wandte sich gegen Freuds Penisneid.
* Carl Jung glaubte, dass wir auch ein kollektives Unbewusstes, gemeinsame Erinnerungen und Bilder haben, die Archetypen genannt werden (heute meist mit epigenetischen Markern verbunden).

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7
Q

Heutige Ansichten zu Freud’s Theorien

A

Viele von Freuds Theorien sind heute widerlegt (z.B. werden belastende und traumatische Ereignisse selten verdrängt, wie Freud behauptete, sondern Stresshormone verstärken eher das bewusste Gedächtnis), einige wurden erweitert (z.B. das Unbewusste) und einige wurden bewiesen:
* Reaktionsbildung wurde z. B. bei unbewussten gleichgeschlechtlich orientierten Männern nachgewiesen, die über eine negativere Einstellung zur Homosexualität berichteten
* Projektion wurde z. B. bei aggressiven Menschen nachgewiesen, die in einem zweideutigen Gesicht oft Wut sehen

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8
Q

Thematischer Apperzeptionstest (TAT) & Rorschach-Tintenklecks-Test

A

Um unbewusste Prozesse entlang der Theorien Freuds zu bewerten, entwickelte Henry Murray (1933) den thematischen Apperzeptionstest (TAT), bei dem eine Reihe von Bildern gezeigt und Personen aufgefordert wurden, daraus eine Geschichte zu erfinden. Später war dies die Grundlage des Rorschach-Tintenklecks-Tests, bei dem Tinte auf ein Papier getropft wurde, das dann gefaltet wurde, und der Patient gefragt wurde, was er sah. Auch wenn diese Tests einen gewissen Einblick in das unbewusste Denken des Patienten geben können, bestehen Kritiker darauf, dass es sich um eine unzuverlässige und höchst suggestive Technik handelt.

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