Urologie Tag 1 - Tag 54 Flashcards Preview

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Flashcards in Urologie Tag 1 - Tag 54 Deck (19)
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1
Q

Harnblasenekstrophie

Beschreibung, Therapie

A
  • Einschränkung des ventralen, mesodermalen Bauchwandverschlusses durch eine persistente Kloakenmembran
  • Notfall-Operation bis zum 3. Lebenstag als Mittel der ersten Wahl
  • Späterer Eingriff bis zum 10. Lebenstag möglich, dann meist mit operativer Rekonstruktion des knöchernen Beckens bei entsprechender Fehlbildung
2
Q

Epispadie

A

Dorsal offene/r Harnröhre/Penis mit unterschiedlicher Ausprägung

3
Q

Hypospadie

plus Sonderform

Perineoskrotale Hypospadie mit Pseudovagina (PHP) (Ätiologie, Pathophysiologie, Klinik, Diagnostik, Therapie)

A
  • Häufige Fehlbildung mit fehlerhafter Position des Meatus urethrae externus

Perineoskrotale Hypospadie mit Pseudovagina (PHP)

  • Ätiologie: Verschiedene Mutationen auf Chromosom 2
  • Defekt der 5-α-Reduktase: Testosteron wird nicht in Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt → Fehlende Virilisierung der Geschlechtsorgane, die DHT abhängig sind
  • Klinik: Bei 46XY-Chromosomensatz eher weibliches Geschlecht mit perineoskrotalen Hypospadie, Klitorishypertrophie und Pseudovagina
  • Diagnostik
  • Chromosomenanalyse
  • Hormonbestimmung: Testosteron↑, Dihydrotestosteron↓
  • Therapie: Hormonelle und operative Maßnahmen zur Geschlechtsanpassung (bei Wunsch)
4
Q

Kryptorchismus (Maldeszensus testis)

Therapie

Varianten

A

Therpie:

  • Konservativ: Gabe von β-HCG oder GnRH
  • Operativ: Orchidopexie, Orchiektomie

Prinzipien

  • Notwendigkeit einer engmaschigen urologischen Überwachung und möglichst frühzeitige Therapie bei erhöhtem Risiko für Hodentumoren und Infertilität
  • Spätere Entdeckung (>2 Jahre) eines Kryptorchismus sollte bei erhöhtem Entartungsrisiko (!!!) zur Orchiektomie führen

Varianten

  • Bauchhoden (Abdominalhoden): Lage des Hodens proximal des inneren Leistenrings
  • Leistenhoden: Lage des Hodens zwischen äußerem und innerem Leistenring ohne Luxierbarkeit nach kaudal
  • Gleithoden: Luxierbarkeit des Hodens ins Skrotalfach passager möglich, jedoch nach Manipulation sofortige Reposition in die Leiste
5
Q

Stress-/Belastungsinkontinenz

Klassifikation

Bonney-Test

Therapie

Medikamentös und operativ

A

Schweregrade nach Stamey

Grad I: Urinverlust beim Husten, Niesen und Lachen
Grad II: Urinverlust beim Gehen (Laufen) und Aufstehen
Grad III: Urinverlust im Liegen

Bonney-Test (Blasenhalselevationstest)

Zunächst muss die Patientin husten, wenn sie Urin verliert wird mit einer Klemme oder mit den Fingern von vaginal die Harnröhre angehoben. Wenn daraufhin bei erneutem Husten kein Urin mehr austritt, ist der Bonney- Test positiv und eine behandelbare Stressinkontinenz nachgewiesen.

Medikamentöse Therapie

  • Östrogenbehandlung der Vulva und der Vagina
  • Gabe von Duloxetin (Noradrenalin-/Serotonin-Reuptake-Inhibitoren) zur Verstärkung der Sphinkterkontraktion möglich

Operative Therapie

  • Einlage von Bändern zur Elevation der Harnröhre
  • Tension-free vaginal tape (TVT)
  • Transobturator tape (TOT)
  • Offen-operative Verfahren
  • Abdominale Kolposuspension nach Burch (noch Goldstandard) siehe Bild
6
Q

Harnverhalt

medikamentöse Therapie

A

Medikamentöse Therapie

  • 5-alpha-Reduktasehemmer (z.B. Finasterid) -Reduzierung des Prostatavolumens
  • Alpha-Rezeptor-Blocker (z.B. Alfuzosin) - Verbesserter Abfluss durch Entspannung der Muskulatur
7
Q

Radionuklidnephrographie (Nierenszintigraphie)

Durchführung, 2 Varianten jew. mit Indikation und Substanz)

A

Durchführung: i.v. Gabe von Technetium (99-Tc) Messung der Verteilung mittels Gammakamera

Variante 1 - statische Nierenszinti:

Indikation: Beurteilung der Nierenmorphologie und seitengetrennte Nierenfunktion

Substanz: DMSA-99m-Tc (Dimercaptobernsteinsäure)

Variante 2 - Funktionssinti, Nierensequenzszinti

Indiktation: Beurteilung von Clearance, GFR, art. Perfusion, Harnabflussstörungen ?

Durchführung: Messung ab Injektion bis zu 30min.

Substanz: MAG3-99m-Tc (Mercaptacetyltriglycin)

8
Q

Ureter fissus

A
  • Zwei Harnleiter, aber nur ein Harnleiterostium, da sich die Harnleiter vor der Mündung in die Harnblase vereinigen
  • Möglicher Jo-Jo-Effekt des Urins bei Y-förmigem Harnleiter (uretero-ureteraler Reflux)
9
Q

Pelvis bifidus

A

Zwei Nierenbecken, welche sich jedoch bereits am pyeloureteralen Übergang vereinen

10
Q

Meyer-Weigert-Regel:

A

Bei Ureter duplex mündet der Harnleiter für die kraniale Nierenanlage immer kaudal des Harnleiters für die untere Nierenanlage in die Harnblase!

11
Q

Autosomal rezessive polyzystische Nierenerkrankung (ARPKD) - Potter I

Beginn, Klinik, Prognose

A

Beginn: Geburt - Kindesalter
Klinik:

  • Vergrößerte Niere mit multiplen Zysten (gleichmäßig) → chronische Niereninsuffizienz und arterielle Hypertonie
  • Oft Hämaturie, Proteinurie
  • Obligate Leberfibrose mit möglicher hepatischer Insuffizienz und portaler Hypertension
  • Leberzysten
  • Ausladendes Abdomen und hochstehende Zwerchfelle → Lungenhypoplasie und respiratorische Insuffizienz
  • Herzinsuffizienz

Prognose:

Früher Beginn→Lebenserwartung wenige Monate
später Beginn→Lebenserwartung bis zu 10 Jahre

12
Q

Markschwammniere

Definition, Symptome, Therapie

A

Definition: Verkalkte Zysten, Hyperkalzurie

Symptome: Meist symptomloser Zufallsbefund, jedoch auch rezidivierende Harnwegsinfekte, Nephrolithiasis und chronische Niereninsuffizienz bei beidseitigem Befall (in ca. 75%) möglich

Therapie: Prophylaxe von Nephrolithiasis mit Thiaziden

13
Q

Palmure

Def, Klinik, Therapie

A

Definiton:

Skrotum an der Penisspitze angewachsen

Symptome/Klinik

  • Ausbildung eines Flügels (Schwimmhaut) zwischen Penisspitze und Skrotum bei der Erektion
  • Behinderung der Erektion und ventrale Deviation möglich

Therapie:

  • Frühzeitige operative Korrektur mit Annaht des Skrotums an den Penisschaft
14
Q

Urgeinkontinenz

Therapie

A

1. Wahl medikamentös:

spasmolyse mit Anticholinergika

  • Erwachsene: Oxybutinin, Solifenacin, Trospiumchlorid
  • Kinder: Oxybutinin

alternativ oder als Kombination:

  • Tamsulosin (alpha-Rezeptor-Blockade)
  • Buscopan (Parasympathikolytikum)
  • Imipramin (Trizyklikum mit anticholinerg. Wirkung)
  • Flavoxat (Spasmolyse, nicht antichol.)

2. Wahl (Ultima ratio):

  • Botox-Injektionen in die Harnblasenwand
  • Ileumaugmentationsplastik
  • Zystektomie →Ileumneoblase
  • inkontinente Harnableitung per Ileumkonduit
15
Q

Gradeinteilung der Hydronephrose

A

I

Erweiterung des Nierenbeckens ohne Erweiterung der Nierenkelche

II

Leichte Erweiterung des Nierenbeckens, der Kelchhälse und der Nierenkelche

III

Deutliche Erweiterung des Nierenbeckens, der Kelchhälse und der Nierenkelche
Parenchym durch erweitertes Nierenbecken teilweise verdrängt

IV

Parenchym durch erweitertes Nierenbecken vollständig verdrängt

16
Q

Harnstau

Therapie (akut, langfristig, Nierenbeckenabgangsstenose)

A

Akut:

  • Abflusshindernis entfernen:
    • Doppel-J-Katheter
    • Perkutane Nephrostomie
  • bei Infektion: Ceftriaxon

Grunderkrankung behandeln:

Ureterstenose → Exzision der Harnleiterstenose und Überbrückung des Defekts durch:

  • Ureteroureterostomie
  • Psoas-Hitch-Plastik
  • Boari-Plastik
  • Ileum-Interponat

Nierenbeckenabgangsstenose

  • Konservative Therapie: Aktive Überwachung und regelmäßige Verlaufskontrollen
  • Indikationen: Asymptomatischer Patient mit guter seitengleicher Nierenfunktion, fehlende klinische Relevanz
  • Operative Therapie: z.B. Nierenbeckenplastik nach Anderson-Hynes
  • Indikationen: Progredienter Funktionsverlust der Niere, Flankenschmerzen oder rezidivierenden Pyelonephritiden
17
Q

Urozystitis

Therapie

A
  1. Wahl unkomplizierte Urozystitis (nicht schwanger)
    * Fosfomycin-Granulat (einmalig)
  2. Wahl oder nach frustraner Ersttherapie (nicht schw)
  • Nitrofurantoin
  • Cotrimoxazol
  • Reserve: Fluorchinolone, Cephalosporine

komplizierte Urozystitis (♂ oder ♀)

  • Fluorchinolone (z.B. Ciprofloxacin, Levofloxacin)
  • Cephalosporine der Gruppe IIIa (z.B. Ceftriaxon)

unkomliziert, schwanger:

  • Orale Cephalosporine (z.B. Cefuroxim)
  • Fosfomycin-Granulat
18
Q

Pyelonephritis und Urosepsis

Therapie

A

Mittel der 1. Wahl:

  • Fluorchinolone der Gruppe II oder III (z.B. Ciprofloxacin)

Mittel der 2. Wahl

  • Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon) ggf. + Aminoglykosid
  • (Acyl‑)Aminopenicilline + Beta-Laktamase-Inhibitor (z.B. Ampicillin/Sulbactam) ggf. + Aminoglykosid
  • Carbapeneme (z.B. Meropenem)

Schwangere:

Amoxicillin, Ampicillin, Cefuroxim

! keine Fluorchinolone, kein Cotrimoxazol !

19
Q

Epididymitis

Ätiologie, Prehn Zeichen, Therapie

A

Ätiologie

Infektiöse Ursache

  • Harnwegsinfekt
  • Sexuell übertragbare Erkrankungen
  • Hämatogene Manifestation einer Tuberkulose (sehr selten)
  • Viren, Parasiten und Pilze

Nicht-infektiöse Ursache

  • Trauma
  • Autoimmunreaktion
  • Amiodaron
  • Idiopathisch

Prehn Zeichen:

Hoden tut beim Hochheben weh

Therapie:

Konservative Therapie:

Skrotum hochlagern und kühlen
Bettruhe
Einleitung einer antibiotischen Therapie mit Fluorchinolonen
Begleitende antiphlogistische Therapie
Engmaschige urologische Verlaufskontrolle zum Ausschluss einer Abszedierung

Bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Erkrankung:

Tetracyclin das Mittel der Wahl

Hohes Fieber oder Urosepsis → (intensiv‑)stationäre Aufnahme
Restharnbildung → Einlage eines suprapubischen Dauerkatheters
Persistenz der Beschwerden und/oder der Inflammation → Orchiektomie

Decks in Examen Class (83):