Whipple-Krankheit Flashcards
(57 cards)
Was ist Whipple’s disease?
Eine seltene, systemische Infektionskrankheit, verursacht durch das Bakterium Tropheryma whipplei. Sie führt zu Symptomen wie Polyarthritis, Fieber, Malabsorption und ZNS-Manifestationen. Typische Patienten sind mittelalte weiße Männer mit Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und Arthritis.
Wie ist die Epidemiologie von Whipple’s disease?
Inzidenz: 1–6 Neuerkrankungen pro 10.000.000 Personen/Jahr. Häufig bei Männern (8:1), Alter 48–54 Jahre. Risikofaktoren: Beruflicher Kontakt mit Erde, Abwasser oder Tieren, schlechte Hygiene. HLA-Allele DRB113 und DQB106 sind häufiger betroffen.
Beschreibe die Biologie von Tropheryma whipplei.
Gram-variables, PAS-positives, stäbchenförmiges Bakterium mit langsamer Wachstumsrate (18 Tage Generationszeit). Fehlende essentielle Stoffwechselwege, möglicherweise ein Kommensale. Übertragung durch Fäkalien und Speichel. Häufig bei asymptomatischen Trägern (1,5%–25%).
Wie verläuft die Immunpathogenese von Whipple’s disease?
Kombination aus Wirt, Bakterium und Umweltfaktoren. HLA-DRB113 und DQB106 assoziiert. Zytokinprofil: Erhöhtes IL-4, IL-10, vermindertes IFN-γ. T. whipplei manipuliert Makrophagen und dendritische Zellen zur Verbreitung.
Welche klinischen Manifestationen gibt es bei Whipple’s disease?
Klassische Whipple’s disease (multisystemisch), lokalisierte chronische Infektionen (z. B. Endokarditis), akute Infektionen (z. B. Pneumonie), asymptomatische Trägerschaft. Symptome: Arthritis, Gewichtsverlust, Durchfall, Hyperpigmentierung, ZNS-Symptome.
Wie äußert sich die Arthritis bei Whipple’s disease?
Seronegative, wandernde Oligo-/Polyarthritis großer Gelenke (Knie, Knöchel, Handgelenke), ähnlich palindromischem Rheumatismus. Kann gastrointestinalen Symptomen um Jahre vorausgehen. Selten Gelenkdestruktion.
Welche späten Manifestationen gibt es bei Whipple’s disease?
- ZNS: Demenz, Myoklonus, Ophthalmoplegie. * Kardiovaskulär: Endokarditis. * Augen: Panuveitis, Keratitis. * Andere: Lungenbeteiligung, Lymphadenopathie.
Wie wird Whipple’s disease diagnostiziert?
Goldstandard: Nachweis von T. whipplei in Biopsien (PAS-Färbung, PCR) oder PCR in zwei betroffenen Geweben (z. B. Synovialflüssigkeit und Liquor). Screening: PCR von Stuhl und Speichel.
Wie wird Whipple’s disease behandelt?
- Ohne ZNS-Beteiligung: Ceftriaxon IV, gefolgt von TMP/Sulfa oral für 1 Jahr. * Mit ZNS-Beteiligung: Höhere Ceftriaxon-Dosis, längere Therapie. * Endokarditis: 28 Tage IV-Antibiotika.
Wie häufig treten Rückfälle bei Whipple’s disease auf?
Bis zu 35% nach durchschnittlich 5 Jahren, besonders neurologische Rückfälle. Therapie: Erneute IV-Antibiotika, gefolgt von Langzeit-Antibiotika.
Was ist das IRIS bei Whipple’s disease?
Immunrekonstitutionssyndrom mit Symptomverschlechterung nach Antibiotikabeginn, besonders bei vorheriger Immunsuppression oder ZNS-Beteiligung. Therapie: Kortikosteroide.
Wie erinnert man sich an die Ursache von Whipple’s disease?
‘Tiny Whipple = Tropheryma whipplei.’
Wie merkt man sich die Hauptsymptome?
‘WHIPPLE: Weight loss, Hyperpigmentation, Inflammation, Psychiatric, Pancytopenia, Lymphadenopathy, Encephalopathy.’
Wie erinnert man sich an die Diagnostik?
‘PAS + PCR = Positive Proof.’
Wie merkt man sich die Therapie?
‘Ceftriaxon Comes First, TMP/Sulfa Takes Over.’
Wie erinnert man sich an die Rückfallrate?
‘35% in 5 years = 3 + 5 = 8 (HLA-B*08 nicht relevant, aber hilft der Eselsbrücke).’
Wie merkt man sich IRIS?
‘Immune Response Initially Sucks (bei Antibiotikastart).’
Wie erinnert man sich an die Arthritis?
‘Palindromic Arthritis Precedes Gut (Gastrointestinal).’
Wie merkt man sich die Epidemiologie?
‘Men Exposed to Dirt (Male, Environment, DRB1*13).’
Welche Gelenke sind am häufigsten von der Arthritis bei Whipple’s disease betroffen?
Große Gelenke wie Knie, Knöchel und Handgelenke. Ellenbogen, Hüften und Schultern seltener. Kleine Handgelenke fast nie isoliert betroffen.
Wie verändert sich die Synovialflüssigkeit bei Whipple’s disease unter Therapie?
Vor Therapie: 2.000–30.000 Zellen/mm³ (>50% neutrophile Granulozyten). Nach Therapie: 100–300 Zellen/mm³ (<50% neutrophile Granulozyten).
Was zeigt die Synovialbiopsie bei Whipple’s disease?
PAS-positive Makrophagen (‘Schaumzellen’), synoviale Hyperplasie, perivaskuläre Lymphozyteninfiltrate.
Welche neurologischen Symptome sind pathognomonisch für ZNS-Beteiligung?
- Oculomasticatory myorhythmia (OMM) 2. Oculofacial-skeletal myorhythmia (OFSM)
Wie ist die Prognose bei ZNS-Beteiligung?
4-Jahres-Überlebensrate <75%, 25% schwere Folgeschäden.